Die Hackerbibel Teil 2 Das neue Testament

259
 / V W Ijl p CHAOS COMPUTER CLUB

description

Die zweite Hackerbibel des Chaos Computer Clubs aus dem Jahr 1988

Transcript of Die Hackerbibel Teil 2 Das neue Testament

/ V W Ijl p

C H A O S C O M P U T E R CLUB

HACKERDAS NEUE

BIBEL

2

T E S T A M E N T

QW WHUtlRHE SOFTURRE FR HERZ.HRI1D BHIRtt

DER GRNE Z W E I G

124

10

InhackDaten raus - umsonst und sofort Bericht zur Lage der Nation Chaos Talks eVorstndliche Abmahnung wg. Schaum Indianerspiel zu Ende Daten - Aufzucht und Pflege Funkbastler 1936 Geburtstag: 40 Jahre Transistor Parlakom schachmatt Liebeskranker Roboter 1932 Technik in die Schranken (Weizenbaum-Interview) WELL - ein guter Datenbrunnen Soviet Computer Technology Minus Delta Talks Freedom of Data Processing Phonetapplng Geht den Damen ein Licht auf? Interview mit Deborah L. Brecher Computer b Ein positives feministisches Modell Ich hab auf DV-Fachfrau umgeschult Ein Mailboxbetreiber erzhlt Elektronische Roll-Nomaden Batch-Magic Fun, Profit and Global Suicide Tabellen: Satelliten-Info von Info-Sat Telcom-History 1966 Strahlende Computer Sachverstndige uerung Programmiererdoping Babyboomers and Cyberpunks Megabrain Datenschleudern von 13 bis 25 - nachdrcklich empfohlen

12 17 23 29 31 35 42 44 46 47 52 54 59 78 8486

89 91 92 94 96106

110 114 116122

123126

128 130 134 140

ab: 13

140 141 144144

Datenschleudern von 13 bis 25 - nachdrcklich empfohlen Hacker im Europaparlament Heyne Halbschnellschu (Buchrezension)COSY (Cursor Operating System)

14 15

145 146 146 147 150150 151

Die Katze darf das! Wohin steuert die Welt?(wo Ist der Abflu? dS) Chaos Communication Congress The Kids Can 't Waitl ViromatpiusT e l e c o n t r o l - w i e g e h t d a s ? (mit 'ner Fernsteuerung; d. Szzer) Trara - d i e Post ist d a ! (hoch auf dem gelben Wagen dS)

151153

Kinder sind Chaoten2. Wirtschaftskriminaiittsgesetz(Forts. 16:163)

16

157 158 158 159 159 160 161 162 162 167 169170 171

Mailboxen sind nicht totzukriegen Hackers von Steven Levy Buchwarnung: MSDOS im Detail Btx-Kostenstelgerung; Btx fr C-64 und BIM Hilfe, Hacker (oh Big BrotherdS) Security against Hackers (gipsnichdS) Satzung des Chaos Computer Club eV EARN / BitNet runtergefahren?! Mailbox und Btx CCC - Partner auf dem Weg zur Informationsgesellschaft(t) Virus RushHourLaserbrief & A n t w o r t (Stichwort Eilte etc.) S t r a h l e n g e f a h r aus d e m Telefon? (auch 17:177)

17 18 19 20

1 72 173 176 177182

Entwicklungshilfe: Chaos-Dienstreise nach Graz Postmodemballade Datex-P: Auslsung (Auflsung?! dS) Virusartikel in fnf Teilen aber einer AusgabeVolkszhlungsreanonymisierung (auch 18:187)

183 191 192 194 196 197 198

20021 22 203 208 213 214 215 216218

Fake-Bombe auf dem Chaos Communication Congress Artware waschmaschinenfester Personalausweis GfA-Basic P r f s u m m e n p r o g r a m m f r w a s c h m a s c h i n e n f e s t e n Erbsubstanz in der Rasterfahndung Der magische Schalter Real Programmer's don't use PASCAL(f2i:208.22:2i9)

Rechtliche Aspekte von Computerviren SPANet Die Knust und ihre Knstler: documenta 8 (vgl. 2 : 1 ) 2 6 2 Telex via Btx Btx-Softwaredekoder fr PC'sBrief aus Kairo (sehr versandet dS)

D a t e n b a n k k o n t r o l l e in USA D i e Q u a t s c h e x p l o s i o n (Lesehilfe zu 22:212)

23

223 224231

Bits, Bugs und Vaxen Die aktuellen Tarife fr's Hacken (s. 24:241)R a u b k o p i e n (s. 24:242)

24

236239

NASA, BkA, BetrachtungenSchmelzfeste S c h o k o l a d e (Bauplne abgestrzter Ufos)

25

243 244 248 249 251 252 253

Computerbetrug am Automaten Mnzprfer ( r ub l e . S ) da f e nd VAX-Encryption Geheime Nachrichtentechnik und privater Nachrichtenschutz EARN: Erstes Auerirdisches Regional Netz Modemanschlu Argentinische Hacker

impressumDie Hackerbibel Teil 2 Der grne Zweig 124 Redaktion: Werner Pieper und Herwart Holland-Moritz Redaktion Datenschleuder Schwenckestrae 85 D-2000 Hamburg 13 Datex-P: Geo1 :Chaos-Team BTX:*Chaos Satz:Buchmaschine Heidelberg und WYSIWYG Gestaltung: Ronald Rippchen & Wau Illustrationen: Wenn nicht anders angegeben Chaos Realittsdienst Covergestaltung vorn: Mali & Werner Druck: Fuldaer Verlagsgesellschaft

Herausgegeben von Herwart Holland - Moritz Verlegt von der Grnen Kraft - MedienexperimenteWerner Pieper - D - 6941 Lhrbach

ISBN 3-925817-24-7Die in diesem Buch verffentlichten Beitrge sind urheberrechtlich geschtzt. Alle Rechte, insbesondere das der Obersetzung in fremde Sprechen, vorbehalten K Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Gehnehmigung des Verlages in irgendeiner Form - durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren - reproduziert o d P e ' n In eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsanlagen, verwendete Sprache bersetzt werden. Auch die Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendungen, im Magnettonverfahren oder hnlichen Wege bleibt vorbehalten. Fotokopien fr den persnlichen und sonstigen Gebrauch drfen nur von einzelnen Beitrgen oder Teilen daraus nur als Einzelkopien hergestellt werden. Jede im Bereich eines gewerblcihen Unternehmens hergestellte oder bentzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gern 54 (2) UrhG und verpflichtet zur Gebfihrenzahlun 9 an die VG WORT, Abteilung Wissenschaft, Goetherstrae 49, D-8000 Mnchen 2, von der die einzelnen Zahlungsmodalitten zu erfragen sind. Fr elektronische Informationssysteme (Mailboxen usw.) gelten grundstzlich unsere in GEONET verffentlicheten Verbreitungsbedingungen. Bei Erwerb, Errichtung und Betrieb von Empfngern, Funksprechgerten, drahtlosen Mikrofonen und anderen Funkanlagen, sowie Telefonen und Datenbertragungsgerten und - nicht zu vergessen - Computern, insbesondere bei Eingriffen in das Postretz in der Bundesrepublik Deutschland sind die oelterrt e gesetzlichen und postalischen Bestimmungen zu beachten. "aen Fr Bauanleitungen, Schaltungen und Programme in der Hackerblbel Teil 2 zeichnen die Verfasser bzw. Entwickler verantwortlich. Die Redaktion hat die Manuskripte, Schaltungen und Programme mit grter Sorgfalt {auch juristisch) geprft, kann aber fr Fehler im Text, in Schaltbildern, Aufbauskizzen Stcklisten Programm-Listings usw., die zum Nichtfunktionieren oder evtl. zum Schadhaftwerden von Bauelementen, Anwendern sowie toter und lebender Materie'fhren weder eine juristische Verantwortung noch irgendeine Haftung bernehmen. Smtliche Verffentlichungen in der Hackerbibel Teil 2 erfolgen ohne Bercksichtigung eines eventuellen Patentschutzes, auch werden Warennamen ohne Gewhrleistung einer freien Verwendung bentzt.

impress.bm

Vorwrter, undtrotz scfdagnatimungen

9{acfirweise

r

Danksaunmandauernden unverstndlichen HeMalt von datenschleuder und

der nun schon knapp ein Jahr

von redaktionellem Material

kerbibel konnte dieses Werf^ jetzt werden. Zuallererst gilt

wenn auch versptet fertiggestellt

unser 'Dank, den ^Freundinnen des Chaos Computer CluB,

ohne die der HafBi zweiter teil so nicht htte vollendet werden knnen.

Quasi stellvertretend erwhnt sei Herr ckermann, dessen juristische 'Beitrge - gerade zur "Virendiskussion - in verschiedene 'Datenschleuder-Artikel eingingen, ohne da er korrekt namentCich genannt wurde.Weiter danken zu fr der Zeitschrift 'Koadj Sausalito, Loompanics te Whole larth Review (27 (jte $ CA 94965 USA) sowie dem Besten 'Buchkatalog der Weit,

((Katalog c/o MedieneTqperimente, 6941 Lhrbach) fr permanen-

Inspiration. (Die taz sorgte fr berraschende Lichtblicke - gerade auf der frauen-

seite - und aus vieCen weiteren Quellen zvurde mit freundlicher Genehmigung geschpft. Interviews mit (jCiss

Wir danken Herrn Schumacher unbekannterweise; fr dem TM-Computerheft, mit Weizenbaum

Info 3, mit Timothy Leary Gotting Magical

Stone; "Eva 'Blumenfeld und pd.expra plus demokratische erziehung, 'Elend und Michael zin fr Hutchinsonc r

fr

Megabrain-Infos,

Infosat

- dem Maga-

den freien SA I-TV- Empfangl

Professor Molzberger von der Univerzu Strahlen-

sitt der (Bundeswehr und Carola Schewe (deren 'Ergnzungen de Computer" kider zu spt kamen) und nicht zuletzt Michael

Qreen fr of

die Umscfdagvnnenbiidcr aus dem wunderschnen 'Buch Ihe Zen Art Macintosh". Obwohl Verleger und Herausgeber sich nachdrcklich

bemht haben, die Abbil-

erforderliche 9jacfidrucke.rlau.6nis aller zitierten dungen einzuholen, findig ist es uns nicht gelungen,

Werke und benutzten

alle 'Rechteinhaberinnen aus-

zu machen. Sofern diese uns davon in Kenntnis setzen, werden wir Auflagen als Rechteinhaberinnen

sie selbstverstndlich gerne in zuknftigen gebhrend ausweisen.

Lhrbach / Heidelberg, Juli

1988

Daten raus - umsonst und sofortZwei Stunden lang kommen tglich von 10 bis 12 auf SDR3 interessante Leute zu Wort wie der Hamburger Sexualwissenschaftler Wawerzonnek mit seiner These vom multiplen Orgasmus". Am 4. Juni 1988 waren vom COC Andy aus Hamburg und Bernd aus Heidelberg zu Gast bei Moderator Stefan Silier. In der zweiten Stunde ging es um social hacking.M: Andy und Bernd, ihr gehrt zum Chaos Computer Club. Dieser Club macht unter anderem dadurch Schlagzeilen, da er so etwas wie das Eindringen in die NASA-Computer an die ffentlichkeit bringt. Macht ihr das, um der NASA zu helfen? Pat mal da auf, da das nicht wieder passiert? A: Da gibt es unterschiedliche Motivationen. Einmal gibt es die Motivation des Hackers, der macht das aus Spa. Es ist natrlich auch ein Machtgefhl, wenn man mit seinem 500 Marks-HeimcomputerimWohnzimmersitztundwei,inden Staaten steht irgendwo ein Rechner und da ist man jetzt drin, da bewegt man jetzt auf einer Platine ein paar Bits umher. Das ist schon ein Wahnsinnsgefyhl. Unsere Motivation, Schwachstellen aufzudecken bringt uns auch Probleme. Uns wird auch vorgeworfen, dieTrffelschweineder Software-Industrie zu sein, unter dem Motto: Wir nutzen unser Wissen aus, um die Welt dicht zu machen. Da mssen wir differenzieren: Wir wollen jetzt nicht irgendwie die totale Zugangskontrolle. Wir setzen einen ganz klaren Unterschied zwischen den Datenbereichen zum Beispiel des Militrs, die wie wir meinen, geschtzt sein mssen. Auf der anderen Seite gibt es die Datenbanken, die fr jedermann zugnglich sein sollten. Da fordern wir weltweiten freien Informationsflu. M: Zu welchen Datenbanken zum Beispiel? A: Da gibt es viel Forschung, zum Beispiel Bioforschung. M: Von privaten Firmen? A: Von privaten Firmen, aber nicht nur. Auch von staatlicher Seite. M: Die sagen natrlich: Wir stecken unser Geld darein, das ist unsers. A: Fr die staatliche Seite haben wir das so formuliert: Wir fordern die maschinenlesbare Regierung. Mit Hilfe derComputer und der Netzwerke ist so was einfach mglich. Dadurch ist es mglich, Daten transparent zu machen. Diese Technologie existiert dazu. Es ist nur die Frage, wie sie eingesetzt wird. B: In dieser Beziehung sind die Bundesrepublik oder groe Teile von Europa wirklich noch Entwicklungsland. Seit 1974 gibt es In Amerika das ,.Freedom of Information Act", das jeder Person In den USA erlaubt, Daten, die von der ffentlichkeit in Regierungsstellen flieen, auch wieder abzufordern. Das beinhaltet Volkszhlungsdaten, das beinhaltet aber auch Observationen. In den USA ist es sogar so, da wenn man observiert wird und es mitbekommt, wie das bei der Joan Baez mal der Fall war, da sie ihr gesamtes Dossier auf Grund des ,,Freedom of Information Act" vom CIA zurckfordern konnte und da ein Recht auf Einsicht in Umweltakten besteht. Es wird ja auch hier in der Bundesrepublik registriert, welche Firmen welche Stoffe wo einleiten und mit welcher Berechtigung. Diese Daten werden uns vorenthalten. Und der Ansatz, der jetzt mittlerweile auch von den Grnen und von derSPD gefordert wird, ist ein guter Ansatz, nmlich Einsicht in die Umweltakten. Es ist ja ganz klar: Handeln tut man auf Grund von Informationen; wer keine Informationen ber die Welt hat, ist nicht in der Lage, in dieser Welt richtig zu agieren. Insofern ist es in einer Demokratie unumgnglich, da alle Daten, die von der Regierung produziert oder von der Regierung gesammelt werden, der ffentlichkeit auch wieder zugnglich gemacht werden. M: Aber das ist ein sehr zweischneidiges Schwert. Bei manchen Daten kann ich mir vorstellen, da es sinnvoll ist, wenn die ffentlichkeit, wenn jeder Zugang zu diesen Daten hat. Bei anderen wrde ich doch sehr den Datenschutz in den Vordergrund stellen. A: Das sagen wir ja auch vollkommen klar. Wir fordern ja auch berhaupt nicht, da zum Beispiel der militrische Abschirmdienst alleDaten, die er hat, auf den Tisch legt. M: Meine persnlichen Daten sind ja auch was wei ich berall gespeichert - bis zur Krankenkasse. Da will ich doch nicht, da irgendjemand, der zufllig in dieses System reinkommt, erfhrt, wann ich an welcher Krankheit gelitten habe... A: Richtig, das ist vollkommen verstndlich. Da setzen wir uns auch gar nicht dafr ein, da diese Daten nun jeder bekommt. Aber im Moment ist es so, da eigentlich alles gesichert wird-und das auch mehr schlecht als recht-und das ist, meinen wir, nicht der richtige Weg. B: Man kann es ganz einfach definieren: Die Daten, die die ffentlichkeit betreffen, mssen auch der ffentlichkeit zugnglich gemacht werden. Wenn jetzt jemand sagt, er mu eine neue Umgehungsstrae bauen aus den und den Grnden, weil sich das zum Beispiel aus der Volkszhlung ergibt, dann mu es doch auch mglich sein, da diese Daten, auf Grund derer Regierungsentscheidungen getroffen werden, nachprfbar sind. Diese Nachprfbarkeit ist ein wesentliches Element der Demokratie und unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung, da Regierungsentscheidungen kontrollierbar sein mssen. M: Aber das ist ja jetzt nichts, was sich jetzt erst durch das Computerzeitalter ergeben htte. Man knnte die Regierung ja auch dazu verpflichten, das in irgendeinem Buch zu verffentlichen, ansonsten steht jeder ohne einen Computer auen vor.

*

10

A: Das ist richtig, aber die Entwicklung weist ja in Richtung elektronische Medien. Zum Beispiel: Die Bundesregierung ist auch Anbieterin im BTX-System. Und was sie da an Informationen bietet, ist - ich sag jetzt mal meine Meinung - e i n e Frechheit. Da kommt eigentlich nichts rber, obwohl Im Bildschirmtext die Mglichkeit besteht, da jeder Brger, der an dieses Bildschirmtextsystem angeschlossen ist, Informationen ber irgendwelche Verhandlungen bekommt. Die technischen Voraussetzungen sind da und manchmal nicht da. Insofern ist es schon verstndlich, aber auf Papiermedium ist das alles kompliziert und vor allem teuer. Aber auf den elektronischen Medien ist das sehr einfach, sehr billig und es knnte eingesetzt werden. M: Aber nicht demokratisch, weil nicht jederso ein Ding hat. B: Da wollt ichgrad noch mal drauf eingehen. Wir sind daran gewhnt, da es berall diese kleinen gelben Huschen gibt, in denen man telefonieren kann. Wieso ist es so unvorstellbar, da es gelbe Huschen mit einem Computer drin gibt, wo man seine 5 Mark oder wieviel auch immer reinwirft, und dann die Mglichkeit hat, auf die Daten zuzugreifen. Man mu ja den Computer nicht selbst besitzen. A: Das wollen wir an dieser Stelle auch mal klarstellen: Wir sind fr eine Verkabelung der Welt. Aber ber das Wie und Warum mssen wir uns noch mal unterhalten. M: Ihr habt eben gesagt, wir fordern die Verkabelung der Welt. Unabhngig davon, ob ihr das fordert, wird es dazu kommen - der Weg dort hin ist wohl vorgegeben. Aber das erffnet ja nun auch vielen unangenehmen Begleiterscheinungen Tor und Tr, wie zum Beispiel Wirtschaftskriminalltt. Auf 15 Milliarden schtzt man jetzt schon den jhrlichen Schaden. Und je mehr Leute sich ins Kabel hngen, desto grer Ist die Wahrscheinlichkeit, da manipuliert wird. Wir haben von dem Brsenmakler bei VW gehrt, das ist ja auch ber den Computer gelaufen. Lt sich sowas nicht verhindern, wenn die Sicherungen mal so gut werden, da sowas nicht mehr passiert? B: Dies ist meiner Meinung nach einfach unwahrscheinlich, weil die Systeme von Menschen konzipiert werden, von Menschen betrieben werden und damit ganz einfach'vom Prinzip her nicht sicher gemacht werden knnen. Das ist aber auch gar nicht so sehr der Ansatzpunkt. Wenn wir wie Andy vorhin, von der Verkabelung der Welt reden, meinen wir damit nicht so sehr, da sich alle Wirtschaftsunternehmen verkabeln, sondern wir haben eine ganz andere Perspektive, da nmlich die Linken, sage ich jetzt mal so generell, sich eher technikfeindlich verhalten und es nicht begreifen, da Computer fr sie ein Medium sein knnen, das sie sehr sinnvoll einsetzen knnen. Um mal einen Begriff von Robert Jungk zu benutzen: Wir sind im Chaos Computer Club eine Zukunftswerkstatt. Wir denken ber die Zukunft nach, ber das, was man machen kann, um die Zukunft lebenswert zu gestalten. Und mittlerweile - zum Glck, kann man da sagen - begreifen auch die Brgerinitiativen, da sie Computer einsetzen knnen fr ihre eigenen Zwecke. Es gibt heute beispielsweise schon computer-berwachte Atomanlagen, wo die Brgerinitiativen Megerte aufbauen, die Daten sammeln und dann ber Computer weitergeben. Und die Idee, die jetzt in Mnchen geboren wurde, ist, da man alle Brgerinitiativen, die sich mit Umweltschutz beschftigen, miteinander vernetzt. Dazu mu man sagen: so positiv dieser Ansatz eigentlich ist, so verkennt er doch, was ein Computernetzwerk ist. Der Computer im Netzwerk ist ein Strukturverstrker, so will ich das mal nennen. Das heit, er verstrkt eigentlich nur vorhandene Sozialstrukturen. Wenn Leute, die in ganz verschiedenen Stdten sitzen, schon so nicht

miteinander auskommen und nicht miteinander reden knnen, dann werden sie das mit dem Computer noch viel weniger knnen und es wird in die Katastrophe fhren. Insofern mu, bevor da ein gutfunktionierendes und effizientes Computernetz installiert wer den kann, zuerst die notwendige Sozialstruktur geschaffen werden, damit die Leute dann auch in der Lage sind, den Computer sinnvoll zu nutzen. Das ist berhaupt ein generelles Problem, da meiner Meinung nach in der Gesellschaft mit dem Computer so viel falsch luft, weil der Computer sozusagen vorhandene Strukturen bei uns in der Gesellschaft verstrkt und das mu man schon so sagen - das sind nicht immer sehr glckliche Strukturen. Wenn es darum geht, viel Geld zu verdienen und diese Struktur in der Gesellschaft daist, dann verstrkt das der Computer und provoziert natrlich sowas wie Computerkriminalitt. M: Im Moment noch kein sehr demokratisches Instrument, der Computer. A: Ein Computer ist weder demokratisch noch undemokratisch. . . M: Die Anwendung des Computers frdert im Moment noch nicht die Demokratie. A: Ich will jetzt nicht anfangen, von der Regierung zu reden, aber was da eingesetzt wird bezogen auf die Offenheit gegenber den Brgern, kann man so sehen. B: Die Struktur ist nicht dafr geeignet, da der Computer wirklich demokratisch frderlich wre. Es geht also zuerst darum, das Vorfeld zu bereiten, damit Computer fr diese grundstzlich demokratische Aufgabe genutzt werden knnen. M: Du hast eben konkrete Projekte angesprochen, die jetzt unter den sogenannten Linken laufen, bei Umweltschutzverbnden. Versteht sich euer Blttchen, die Datenschleuder, auch als Medium fr diese Projekte? B: Es heit ja, die Datenschleudecistdas wissenschaftliche Fachblatt fr Datenreisende. Und in dem Sinne verstehen wir uns als Wissenschaftler. Wissenschaftler wird man nicht dadurch, da man an irgendeiner Universitt irgendeinen Abschlu macht, sondern Wissenschaftler ist der, der sich kompetent zu Sachen uern kann. Dieses Wissen wollen wir sinnvoll einbringen und dazu benutzen wir verschiedene Medien. Das ist zum einen die Datenschleuder, die erscheint unregelmig. . . A : . . .in Papierform. Das ist auch wichtig. Leute, die da nicht irgendwie mit ihrem Computer was machen, denen das auch zugnglich zu machen. Die Datenschleuder versteht sich auch nicht so sehr als Fachblatt in dem Sinne, da da die neusten technischen Ddelfazzes ausgetauscht werden, sondern als Informationsblatt ber - na sagen wir mal - den Stand der Entwicklung oder so. B: Dann gibt es noch zusammenfassend die Hackerbibel die erste Bibel mit Fortsetzung, der zweite Teil wird voraussichtlich zur Buchmesse verfgbar sein - , das ist eine Zusammenfassung von dem, was wir machen. Das ist nicht so sehr die Zukunftsperspektive, sondern State of the art", darzustellen, wie weit wir im Moment sind. (Und dann war die Sendezeit leider um...

Fr die Hackerbibel Teil 2 wurde obiges, leicht redigiertes Gesprchsprotokoll angefertigt)

Dieter Schumacher

Bericht zur Lage der Nation im geteilten FIZ-DeutschlandAbstractEs ist nicht genug zu wissen, man mu auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man mu auch tun.

Johann(W)Wolfgang(W)Goethe

Herr Prsident, Herr Bibliotheksdirektor, Verehrte Krperschaften, Persnlichkeiten und Ministerialrte, Vertreter der Geistlichkeit und ideologieverwandter Berufe, Eminenzen, Resistoren, Impedanzen und Suszeptibilitten, Rote und Schwarze, Realos und Fundis, Ruhegehaltsfhige Mitbrger und sonstige Beihilfeempfnger, Mittelstndler und Existenzgrnder, Liebe Online-Gemeinde! Unsere diesjhrige kumenische Feierstunde fr Kommerzielle und Nichtkommerzielle steht wieder unter einem Wort des Herrn (Helmut Kohl), der uns am 18.3.1987 in seiner Regierungserklrung zurief: Die Schpfung bewahren - die Zukunft gewinnen - Online recherchieren! Die Epistel des heutigen Tages steht geschrieben in Joh. 1,1:1m Anfang war das Pawort, und das Pawort war beim Host. Die Kollekte am Ausgang ist bestimmt fr die Hinterbliebenen derjenigen vom BMFT gefrderten IVS-Neugrndungen, die nach Ablauf des Frderungszeitraums noch keine schwarzen Zahlen schreiben. Sie wird der Liebe der Gemeinde empfohlen. Dieser erste Bericht nach der Winterwahl des Jahres 1987 steht noch ganz unter den Nachwirkungen der Regierungsbildung und des mhsamen Ausklammerns echter inhaltlicher Aussagen in den Koalitionsvereinbarungen. Whrend die Spitzensteuerstze und die Sicherheitsgesetze heftig umstritten waren, bestand Konsens darin, das laufende luD-Programm 85-88 ber 1988 hinaus um weitere 4 Jahre zu verlngern und eine Fortschreibung erst in der nchsten Legislaturperiode vorzusehen. Es sei - so die einhellige Meinung der Verhandlungspartner - damals meisterhaft so ausgewogen ausformuliert worden, da der berwiegende Teil der inhaltlichen Aussagen auch bis in die frhen 90er Jahre noch Bestand haben drfte, auch bei dann vernderten Randbedingungen. Es sei auch der Beamtenschaft des Bundes und der Lnder nicht zuzumuten, nun in Krze schon wieder den Stre einer derartigen Konsensbildungsstrapaze auf sich zu nehmen, zumal sie vorerst auch noch fr produktive Ttigkeiten zur Verfgung stehen mten. Bis 1992 seien die zustndigen Damen und Herren dann hinreichend regeneriert und befrdert, da sie mit neuem Elan an das luD-Programm zur Jahrhundertwende gehen knnten. Auch der bisher zustndige verdienstvolle beamtete Staatssekretr wurde vorsorglich in den einstweiligen Ruhestand versetzt, damit seine luD-orientierte Dynamik diese Zeitplne nicht unterwandert und damit er sich seinerseits ohne die Last des politischen Tagesgeschfts auf die dann anstehenden Aufgaben konzeptionell vorbereiten kann. Fr eine Fortschreibung erst Anfang der 90er Jahre sprach auch der Umstand, da dann die aktuellen Bevlkerungsdaten aus der jetzt laufenden Volkszhlung auf den Tisch liegen, da die Sptfolgen des Pillenknicks berschaubar werden und da der Bundesminister fr Wirtschaft seine Grundsatzberlegungen abgeschlossen hat, so da dann Bedarfsuntersuchungen auf gesicherter Grundlage erstellt werden knnen, fr welche die nachgeordneten Institute bereits heute Personal vorhalten. Im Bereich der inneren Sicherheit soll einvernehmlich ein Vermummungsverbot beim Recherchieren erlassen werden; die Koalitionre sind der Ansicht, man solle nicht lnger seine Freude ber gefundene Hits der ffentlichkeit vorenthalten. Eine Novellierung des Bundesdatenschutzgesetzes und des Verwaltungsverfahrensgesetzes soll auf Wunsch von Minister Zimmermann

die Zusammenarbeit zwischen den FlZen und den Sicherheitsorganen verbessern; er verspricht sich von einer berwachung der Recherchenthemen Hinweise auf recherchierende Verfassungsgegner. Schlielich wird das Gesetz ber den militrischen Abschirmdienst sicherstellen, da Ostblocksearcher bei uns keine SDI-Profile plazieren. Der Bundesminister fr Justiz mute entgegen frheren Plnen im Amt bleiben, da er immer noch nicht den Eingangsdialog zu JURIS beherrscht, geschweige denn die Markteinfhrung. Ferner konnte die rechtzeitig vor der letzten Landtagswahl angekndigte Sitzung der JURIS GmbH nach Saarbrcken noch nicht vollzogen werden. Man hebt sich das jetzt fr die nchste Wahl auf, um dann Anla fr eine schne pressewirksame Erffnungsveranstaltung zu haben. Mittelbar davon betroffen ist auch der weiterhin mit Spannung erwartete Termin fr den Besuch des Staatsoberhaupts der Deutschen Demokratischen Republik: Herr Honecker mchte im Saarland nmlich auch einen Blick in JURIS tun und sich einmal online veranschaulichen, was einen Rechtsstaat ausmacht. Auch der Bundesminister fr Wirtschaft mute aus luD-Grnden im Amt bleiben, weil die von ihm seinerzeit vergebenen luD-Studien nun noch erst implementiert werden mssen. Immerhin hat er mit diesen Studien erreicht, da die damit beauftragten, ihm nachgeordneten Institute mittlerweile Grundkenntnisse im Recherchieren erwerben konnten. Die Erhebungen der Institute bei den sachkundigen Privatfirmen haben dort zu einem Verdienstausfall von einigen 10.000 DM gefhrt, die steuerlich nicht als auergewhnliche Belastungen abgesetzt werden knnen. Wie rasch der BMWi Studienerkenntnisse in Manahmen umsetzt, zeigt sich im Bereich der Informationsversorgung mittelstndischer Unternehmen: Kaum hatte er erfahren, da Mittelstndler Informationen lieber am Stammtisch als am Terminal einholen, wurde der Beschlu gefat, den IVS des BMFT ein bundesweites Netz von Searchkneipen entgegenzusetzen. Dort sitzt whrend der ffnungszeiten ein FIZ-Mitarbeiter mit Portable am Tresen und reicht OnlineRecords mit Pils oder Alt. Die Fakultt fr Brauereiwesen der TU Mnchen in Weihenstephan erstellt derzeit die obligate Bedarfsanalyse. Hoppenstedt reagiert sensibel auf diese Marktchance und bringt eine Kundenzeitschrift heraus unter dem Titel "Cogito, ergo bibamus". Im Geschftsbericht des BMZ wurde dem deutschen Volk abermals ein Minister zugemutet, der die Datenbanken SCAN-A-BID und CAB nicht kennt. Minister Klein teistete freilich zunchst einmal Entwicklungshilfe im Inland sdlich des GOLEM-quators: Ein schon vom BMWi mit Fortbildungsstudien betrautes Wirtschaftsforschungsinstitut in Mnchen erhielt nun auch noch entgeltlich Gelegenheit, sich ber Datenbanken mit Entwicklungslnderrelevanz sachkundig zu machen. Anders als der BMWi verfgte der BMZ jedoch zunchst eine ffentliche Ausschreibung, um bei den Insidern im Wege der kostenlosen Angebote Anregungen fr die inhaltliche Ausgestaltung der Studie einzuholen. In seinem Amtseifer ist es freilich dem Minister entgangen, da bei einer Ausschreibung nach VOL nach herrschender Lehre keine gemeinntzigen Auftragnehmer bedacht werden drfen. Derartigen fortgesetzten grob unbilligen Wettbewerbsverzerrungen zwischen ffentlichen und privaten Anbietern will der Bundesminister der Finanzen nunmehr einen Riegel vorschieben: Knftig wird nur noch unterschieden zwischen kommerziellen Anbietern 1, Art (ffentliche und gemeinntzige Institute, die keine Ahnung von Gemeinkosten haben) und solchen 2. Art, die ehrlich ihre Kosten ermitteln. Erstere erhalten bei Ausschreibungen pauschal einen Angebotszuschlag von 80%. Nicht nur Minister Klein, sondern auch Rita Smuth zeigt eine zunehmende Sensibilitt gegenber Online-Diensten: Den zahlreichen Pfeifenrauchern in der Online-Szene hat sie ein sogenanntes Raucherterminal angekndigt, mit eingebautem Aschenbecher und Dunstabzugshaube. Mit diesem Equipment wird einerseits den Pipe Searchern die Lust am Recherchieren erhalten, whrend andererseits die nikotinarmen Rechercheure frei von Umweltbelastungen ihrem Gewerbe nachgehen knnen. Sie legte ferner einen Bericht des Bundesgesundheitsamtes vor, wonach die in Onlinekreisen weit verbreiteten Search Aids unter epidemiologischen Gesichtspunkten unbedenklich sind. Diese Aids-Form kann zwar bei weniger robusten Searchern zu einer gewissen Immunschwche gegen bestimmte Hosts fhren. Es besteht jedoch kein ffentliches Interesse daran, diesen Personenkreis dagegen amtlich zu schtzen. Unbeschadet dessen werden sich knftig Searcher im Freistaat Bayern, sofern sie im ffentlichen Dienst beschftigt sind, regelmig Aids-Reihenuntersuchungen unterziehen mssen. Der Bundesminister fr Forschung und Technologie nutzt die schpferische Pause zwi-

sehen zwei luD-Programmen zur Verbesserung der luD-Rahmenbedingungen sowie zur Schaffung symboltrchtiger und marktfrdernder Infrastruktureinrichtungen: Nachdem Plne milungen waren, die GID FR 1 DM an einen Berliner Brotfabrikanten zu veruern, wurden mittlerweile andere potente Anteilseigner gefunden, denen der Einstieg in die Gesellschaft durch auerordentliche Ertrge auf Zeit geebnet wurde. Nun ist man dabei zu klren, mit welchen Aufgaben dieses Spezialistenteam betraut wird. Die wirtschaftliche Stellung privater Informationsvermittler soll durch ein Berufsmonopol abgesichert werden, hnlich wie sich auch bereits die Arbeitsmter, rzte, Anwlte und Apotheker vor unliebsamer Konkurrenz schtzen. Danach soll Informationsvermittlung nur der betreiben drfen, der von einer Industrie- und Handelskammer als qualifiziert angesehen und insoweit vereidigt wird. Die Bonner Bannmeile um das Bundeshaus herum soll zu einer IVS-freien Zone erklrt werden, da in diesem Umkreis ohnehin niemand Online-Dienste nutzt und eine IVS-Aktivitt die Beamten und Parlamentarier nur stren wrde. Auch im neuen Deutschen Bundestag sitzt wieder kein Abgeordneter mit Online-Kenntnissen. Die Bemhungen der Bundestagsverwaltung, ausgewhlte Abgeordnete mit Online-Wissen auszustatten, drfte daran scheitern, da keine Stellen bewilligt werden und da eine Informationsversorgung nur einzelner Abgeordneter gegen den Gleichheitsgrundsatz in der Verfassung verstt. Sodann soll im Regierungsviertel ein Denkmal fr den unbekannten Searcher errichtet werden. Es trgt die Inschrift "LOGOFF" und gibt Besuchern auslndischer Hosts Gelegenheit, durch eine Kranzniederlegung dem bundesdeutschen luD-Wesen ihr Mitgefhl auszudrcken. Eine bisher im niederrheinischen Kevelar angesiedelte Devotionalienhandlung wird hier einen Flohmarkt einrichten, in dem alte Manuals und Blue Sheets aus der jngeren deutschen luDGeschichte gehandelt werden. Schlielich ist der BMFT sich auch seiner sozialpolitischen Verantwortung bewut und wird ein Searcher-Genesungswerk einrichten, unter dem Namen "Carriage Return e.V.". Hier knnen nicht ruhegehaltsfhige Altsearcher eine Bleibe fr den Lebensabend finden und in vertrautem Kreise GRIPS und GOLEM miteinander spielen. Nachdem Elly Heuss-Knapp, Wilhelmine Lbke und Hannelore Kohl bereits hnliche karitative Aufgaben bernommen haben, konnte fr die Schirmherrschaft des Carriage Return e.V. Beatrix Riesenhuber gewonnen werden. In seinen Bemhungen, sich frhzeitig fr das Amt des FDP-Vorsitzenden zu profilieren, hat sich Minister Mllemann mit einem weiteren starken Hoffnungstrger im Kabinett, dem Postminister, verbndet: Die beiden wollen zwei Ziele miteinander verbinden - der heranwachsenden Jugend frhzeitig Diskotheken zu vermiesen und eine hrige Btx-Kundschaft heranzuzchten. Zu diesem Zweck werden in Spielhallen die Flipperksten durch Btx-Gerte ersetzt, auf denen man im Rechnerverbund THE SOURCE und anderen Hosts online Black Jack und U-Boot-Schieen spielen kann. Um sich fr dieses Geschft sachkundig zu machen, hat Minister SchwarzSchilling - wie knnte es anders sein - sich auch von einem nachgeordneten Institut, dem Wissenschaftlichen Institut fr Kommunikationsdienste, eine Angebotsstudie durchfhren lassen. So wei nun auch die Post endlich, da es auer Btx noch einige andere elektronische Informationsdienste gibt, die in der Postwerbung bisher unbercksichtigt blieben. Diese Studie wird dem Minister und seinem Produkt Btx freilich keine schlaflosen Nchte bereiten: Die unliebsame Konkurrenz hlt er sich unschwer durch lange Lieferzeiten fr Modems und DATEX-Anschlsse sowie durch eine Btx-orientierte Gebhrenordnung vom Leib. Frohe Botschaften kommen auch von Norbert Blm: Er hat in den Koalitionsgesprchen eine Lockerung des Nachtarbeitsverbots fr Online-Searcher durchgesetzt, weil nachts die amerikanischen Hosts bessere Responsezeiten bieten. Ferner soll Arbeitslosen durch eine lngere Zahlung von berbrckungsgeld die Grndung einer selbstndigen IVS erleichtert werden. Im Bereich der Auen-, Friedens- und Sicherheitspolitik ist Auenminister Genscher derzeit bemht, eine einheitliche Haltung der Bundesregierung zu erreichen: Um die amerikanischen Verbndeten nicht zu verrgern, strebt man eine doppelte Null-Lsung an: Die amerikanischen Langstreckenwaffen vom Typ DIALOG und MEAD drfen weiterhin unser Land unter ihre Fittiche nehmen und zeigen, wo es lang geht. Als Gegenleistung wird die Bundesrepublik sich auf Kurzstreckendienste geringer Reichweite beschrnken. STN bleibt hierbei auer Betracht, weil es den chemischen Waffen zuzurechnen ist und strategisch von Columbus, Ohio gesteuert wird. FIZ TECHNIK wurde vorsorglich rechtzeitig eidgenssisch neutralisiert. Das Hostpotential wird also weitgehend eingefroren, insbesondere in qualitativer Hinsicht. Stattdessen wird im Lande krftig konventionell aufgerstet.

In diesen Bestrebungen wird die Bundesregierung tatkrftig durch die Bundeslnder untersttzt, die aus dem Verfassungsgebot der Kulturhoheit auch eigene luD-Gestaltungsrechte herleiten. Der Prototyp des Hosts mit geringer Reichweite wurde vom Freistaat Bayern in Straubing errichtet. ber kurz oder lang wird es jedes Bundesland als Prestigeangelegenheit ansehen, einen echten Host zu betreiben. Wo es nicht zum Grorechner reicht, behilft man sich mit bescheideneren PC-Lsungen; auch daran kann man ja einige Jahre tfteln. Insbesondere den Kultusverwaltungen scheint es groe Befriedigung zu verschaffen, in den Hochschulen zahlreiche Minidatenbanken entstehen zu sehen und zu finanzieren, entgegen dem Grundsatz der Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung. Und selbst die Landwirtschaftsminister knnen kaum der Versuchung widerstehen, jeweils eine eigene Wirtschaftsdatenbank aufzubauen, und zwar fr die Exportwirtschaft, in der blauugigen Erwartung, Japaner oder Amerikaner wrden darin Geschftskontakte suchen. Unter dem Tisch reiben sich die akquisitionsfreudigen Hard- und Softwarehuder die Hnde, denn ihnen ist diese Art von Markt gerade recht. So entstehen derzeit in unserem Land Hunderte von elektronischen Schrebergrten, die sich von den traditionellen Papierdiensten nur dadurch unterscheiden, da sie kostspieliger sind. Ein Nutrzen wird allenfalls innerhalb der eigenen vier Wnde gesucht: Hessische Datenbanken fr Hessen, niederschsische fr Niedersachsen. Gegen diese elektronische Zersiedelung unseres Vaterlandes war die Aufteilung des Reiches in 16 FIZ in den 70er Jahren eine vergleichsweise harmlose Angelegenheit. Die Studenten in unserem Land bleiben indessen von den echten Online-Errungenschaften weitgehend abgeschirmt. luD-Fachvorlesungen gibt es nur an einigen wenigen Pltzen. Der Normalstudent lebt weiterhin aus dem Karteikasten in der UB. Haufenweise werden jetzt Lehrsthle fr Informatik oder gar Wirtschaftsinformatik eingerichtet, kaum einer hingegen fr Informationspraxis und -management. Die Berufenen sind Profis in Hard- und Software, aber Laien im weltweiten Informationsgeschft. In den Behrden und Unternehmen setzt sich das Dilemma fort: Die Betriebsbuchhaltung erfreut sich fortgeschrittener EDV-Untersttzung, wo kein Aufwand gescheut wird. Der Regierungsrat oder der Bereichsleiter, der mit denselben Endgerten Online-Dienste nutzen mchte, mu hingegen um seine weitere Karriere frchten. Bei der innerbetrieblichen Informationsversorgung befinden wir uns noch in den frhen 70er Jahren; trotz der vielleicht 1.000 Unternehmen, die bereits die Zeichen der Zeit erkannt haben. Ein bemerkenswertes Beispiel fr diese Art Schrebergartenelektronik zeigen auch die 70 Industrie- und Handelskammern im Lande, wenn man einmal von den IHK-Ausgliederungen OTTI, tbr und TVA absieht; Die ansonsten eingerichteten Datenbankdienste fhren berall eher ein Schatten- und Alibidasein, als da sie dem IHK-Auftrag der regionalen Wirtschaftsfrderung gerecht wrden. Man spart zwar nicht an festlichen Ansprachen zum technischen Fortschritt, wie gestern abend, als die Deutsche Gruppe der Internationalen Handelskammer im Intercontinental Hannover ein feierliches Bekenntnis zum weltweit gespeicherten Wissen ablegte, mit Abendessen zum Preis von 100 DM entsprechend 0.3 Std. Anschluzeit bei einem Host. Zum Cocktail durfte ChefSearcher Klaus Engelhardt die Gste am Keyboard entertainen. An der Basis sieht es jedoch anders aus: Man scheint gerade Wirtschaftsdatenbanken und ihre privaten Anbieter wie die Pest zu frchten, weil man meint, die Mitglieder wrden sich mit ihren Informationswnschen von den Kammern abwenden, wenn das so weiter geht. So ringt man denn auch mit Mhen und seit Jahren um eine eigene Firmendatenbank: Die Stammdaten sind lngst gespeichert, dienen sie doch der Ausstellung der Beitragsrechnungen. Der darauf aufbauende Herstellernachweis mit derzeit 40.000 Unternehmen kann bisher keinem etablierten Online-Firmennachweis Konkurrenz bieten. Dieses hindert die Kammern nicht, in ihren Mitgliedsblttern so zu tun, als ob hier erstmals eine deutsche Firmendatenbank entstehen wrde, wie es sie in der Welt noch nicht gibt, unter Verschweigung derjenigen Dienste, welche einige ihrer Mitgliedsfirmen seit Jahren anbieten. Man feiert es als Erfolg, da die Kammer Pforzheim nun im Bestand der Kammer Bodensee-Oberschwaben recherchieren darf, ohne da vorab die Zustimmung der dortigen Geschftsfhrung eingeholt werden: mu, was vor geraumer Zeit noch Sitte war. Vorerst sollen auch nur Kammern das Privileg haben, im bundesweiten Kammerinformationssystem zu recherchieren, denn nur so ist gewhrleistet, da der Mittelstndler weiterhin erst die Kammer bitten mu, ihn mit den gewnschten Informationen zu versorgen. Eine Implementierung auf einem ffentlich zugnglichen Host drfte auf absehbare keine Mehrheit finden, mgen auch einige mutige Kammern ausscheren und sich verselbstndigen.

Wenn also die Kammern eine derart restriktive und eigenntzige Informationspolitik betreiben, braucht man sich nicht zu wundern, wenn der berwiegende Teil der Mittelstndler seine Informationen weiterhin bei Sprechtagen oder Jahresempfngen zu beschaffen sucht. Jedes Land hat eben den Informationsmarkt, den es verdient. Was hier ber die Kammern gesagt wurde, gilt sinngem auch fr die berwiegende Zahl der Fachverbnde. Auch hier kann sich das Verbandsestablishment nur schwer mit dem Gedanken anfreunden, die Mitglieder knnten womglich eines Tages die Verbandsinformationen nicht mehr ntig haben. Kammern und Verbnden wird es ebenso wie den Unternehmen selbst gehen: Wer bei der Informationsversorgung nicht alte und neue Medien zum Einsatz bringt, wird alsbald im Dunkeln wandeln. Die Wirtschaftsverbnde tten gut daran, den Unternehmen zu zeigen, wo es lang geht, statt die guten alten Zeiten zu verteidigen. Sie knnten hier von einigen Kreditinstituten viel lernen, die dabei sind, durch ein Angebot attraktiver Informationsdienstleistungen die Firmenkunden nher an sich zu binden. So wird also Auenminister Genscher noch geraume Zeit warten mssen, bis die deutsche Wirtschaft in der internationalen Online-Informationsweit den Stellenwert einnimmt, der ihr als fhrender Industrienation zukommt. Er hat freilich bei seinen diplomatischen Bemhungen um mehr Online-Resonanz in der Welt bereits einen achtbaren Erfolg errungen: Fr viele unbemerkt hat Papst Johannes Paul II bei seiner diesjhrigen Osteransprache den zahlreichen Onlinern auf dem Petersplatz und in aller Welt den Segen "urbi, orbi et fizibus" nicht nur in allen Landessprachen erteilt, sondern auch in STAIRS: Er sprach "Frohe ADJ Ostern". Diese frohe Botschaft wollen wir auch heute aus dieser Frankfurter Messehalle in unserem Herzen mit nach Hause tragen. Die Zuversicht, da es auch am deutschen Online-Markt nur aufwrts gehen kann, wird auch von FIZ TECHNIK und DATASTAR geteilt. Johannes Paul II (Rom), Peter Genth (Frankfurt) und Heinz Ochsner (DATASTAR) stimmen darin berein, da den Onlinern die Zukunft gehrt. Der Rechner in Bern hat gengend Kapazitt, um auch noch den im Aufbau befindlichen Holy Ghost Host des Vatikans aufzunehmen, der nicht nur die Bibel online anbieten wird, sondern auch elektronische Ferntaufen, Fernhochzeiten und Fernbeerdigungen. So werden wir dort in Krze eine postindustrielle Kultsttte haben, die uns fortan im Glauben an den groen Durchbruch strken wird. In diesem Sinne rufe ich wieder allen Online-Brdern und -Schwestern zu: DEUTSCHLAND LOGON!

Chaos TalksAusschnitte aus einem Brainstorming vom 9. 3.1988v: Vic (Genie) - w: Wau (Wau) - p: Poetronic (Dichter)

Grippers made from a soft gel and wrapped in a rubberlike membrane will soon give robots the sensitivity of human hands

w: Gibson beschreibt in "Neuromantics" konsequent die Geschichte, da man sich am Rckenmark einstpselt. Wenn man sich da in eine Datenbank reinhackt, die einem nicht zusteht, dann ist man gehirntot. Man ist nicht ber die Tasten verbunden, sondern ber den Stpsel. p: d, wenn man da nicht kompatibel ist. w: Aber so auf der Ebene der ganzen kleinen Computer - In der "Byte" war vor acht Jahren der Kleincomputer drauf, den du dir um die Hand schnallen kannst, als Uhr. Da war auf der

Uhr zu lesen "Insert disc" und da gab's eine pfenniggroe Diskette zum Reinschieben. Das auf der Titelseite, als Grafik. Aber klare Vision. Der nchste Punkt: Der Computer zum Aufklappen. Den feuert man in die Ecke, dann entfaltet er sich, stellt die Beinchen hoch, da entfaltet sich ein Drucker, da entfaltet sich der Bildschirm.. p: Eine Dsentrieb-Maschine. Daniel Dsentrieb baut ein Campingzelt, das so klein ist. Wenn du an der Schnur ziehst, hast du ein dreistckiges Haus mit Badewanne.

w Aber auf der Ebene 'Kofferklappelemente' und 'Ausziehen' lt sich wohl einiges machen. In dem Format eines Koffers mte das in absehbarer Zeit unterzubringen sein. p- Ich denke, es wird darauf hinauslaufen: Kittler hat geschrieben "Der Computer wird den Begriff 'Medien' einkassieren, weil er alle Medien in sich vereinigt". Da wird es irgendwann nur noch ein digitales Medium geben. Es herrscht doch eine Unzufriedenheit darber, da du heutzutage die einzelnen Medien noch getrennt hast. Man wnscht sich eine Art Zentralstation, wo du Fernseher, Radio, Video, Audio, Rechner vollkompatibel in einem Kasten hast. Einen Universal-Player. w: Und dann soll er wie ein Hund neben dir herrollen. p- Gut, dann knnen wir gleich weiterphantasieren. Du kannst noch einen Staubsauger einbauen, das Ding kann 'Guten Tag' sagen, und du kannst ihm wie einer kleinen Cruise Missile beibringen, sich in deiner Wohnung zurechtzufinden. v: Kannste nichts verdienen dran. w: Mir geht's momentan nur um's Phantasieren.. p- Vic hat insofern recht, als die Kreativitt in bestimmten Teilen schon auch vom Erwerbstrieb gesteuert wird. w: Aber irgendwann wird's doch die Maschinen geben. v: Das ist die Frage, ob es das geben wird. p: Nun, wenn ein Markt da ist.. v: Aber es macht sie keiner. w: Wieso soll man sie denn nicht machen. Das versteh ich nicht recht. p: Kann man sie berhaupt schon machen? Das ist die Frage. v: Ja, man kann sie machen. p: Dann hast du 'ne VAX im Wohnzimmer rumfahren, sowas. w: Ja. Mindestens. Dann lieber so'n Transputerchen. Wenn sich das dann noch teleskopisch ausfhrt und so., auf der Strae hinterherfhrt..

p: Solche Robotergibt's ja schon. A b e r d a s s i n d eher Partygags. Ich hab' auf der B u c h m e s s e einen gesehen. Der war auch nochgefaked, mit einer Videokamera drin. Da sa einer in e i n e m Verschlag und hat den ferngesteuert. v: Die Videokamera war auch nurFake. D e r T y p stand daneben. Ich kenn die Dinger. p: Meinste, man kann da schon differenziertere Dinger bauen? w: Also, der Atari ist die billigste Lsung.. p: Der fhrt doch nicht in der Wohnung r u m . w: Das ist ja das Programm. Das Problem ist, da solche Sachen nicht kuflich zu e r w e r b e n sind, aber aus handelsblichen Bauteilen z u sammengesetzt werden knnen, p: Was knnte man sich denn da vorstellen? I c h meine, es wr schon witzig, wenn man so e i n universaldomestiziertes Haustier htte. S o l l das alle Arbeiten, die sonst einer H a u s f r a u bertragen sind, bernehmen? Soll das mehr knnen? Soll das Sympathie erwecken? | C h knnt mir schon vorstellen, mich mit so e i n e r Maschine anzufreunden. v: Da man sowas im Haushalt brauchen k a n n interessiert mich gar nicht. Was mich d a r a n vielmehr interessiert, sind die psychologischen oder philosophischen Aspekte. Das find oh interessanter. Ob das Ding fhrt oder nicht i t mir vllig egal. ' lst p: Dich interessiert also ein HIRN. v: Mich interessiert nur das Hirn. w: Das mobile Hirn. v: Braucht nicht mobil zu sein. Das kann a u c h in der Ecke liegen. Mich interessiert nur d a s Hirn. Seit vielen, vielen Jahren fasziniert m i c h der Gedanke der Zusammensetzung der E m o tionen. Und da hab ich so ein paar verschieden Hypothesen hingestellt.. p: Sag mal. Ich hab auch eine Hypothese. v: Die eine Hypothese ist, da das eine Form von komplexer Logik ist. Da also Gefhl komplexe Logik ist. w: Das ist Logik auf der Ebene der Musterer. kennung. Aber noch nicht erkannt. p: Mein Konzept von Emotionen ist: Ich nehm G mal den biologischen Organismus. Jedes Or-

gan sendet dauernd eine Zustandsmeldung aus in Form chemoelektrischer Signale, Botenstoffe, sowas. In Form von Stofflichkeiten. Diese Emanationen der einzelnen Krperteile oder Organe - wenn du es ganz rationalistisch ohne Geist und Seele siehst - ergeben das, was man so 'emotionale Grundlage' nennt. Das Gefhl. v: Mein Ansatz ist ein anderer. Ich bastel was zusammen, was fhlt. p: Dazu mut du dir doch erstmal darber klar sein, was Gefhle sind. v: Da ist eben die eine Hypothese, das sei eine komplexe Logik, die gar nicht soo komplex ist, aber komplex genug, um vom Vordergrundverstand erfat werden zu knnen. p: Nimm als Modell deine eigenen Emotionen. v: Meinetwegen. Aberwarum soll ich., ich mein, ich hab mein Modell doch schon gefunden. p: Ja, 'ne komplexe Logik. Aber von was..? v: Wie - von was? p: W i e - w i e von was? (Heiterkeit) v: Was soll die Frage? 'Ne komplexe Logik ist 'ne komplexe Logik. p: Logik ist 'ne Denkfunktion. 'Ne Gehirnfunktion. Keine emotionale Funktion. Ich wei nicht, ob das Modell bertragbar ist.. v: Naiin..! Das hat mit Mustern berhaupt nichts zu tun. Du kommst da viel zu sehr von der deduktiven Seite her. p: Ich komm von der sprachlichen Seite. Die Sprache gibt auch ein Modell von Emotionen. v: Nein. Warum verbeit du dich auf dieses Scheimodell von Emotion. Stelldireinfach mal vor, ich will 'ne Emotion erklren. p: Das soll ja angeblich immer wieder mal versucht werden. v: Gut. p: Sie stehen auf meinem Fu. Es tut mir weh. So die Art, nicht? v: Nein. Auerdem bringt das nichts, wenn du

mir dauernd zwischenredest., p: Ich hr schon auf. v: ..sondern wenn ich mir berlege: Woraus besteht Emotion? Wenn ich mir Gedanken mache darber: Woraus knnte Emotion bestehen? Dann ist mir eine Hypothese eingefallen: Sie knnte aus Logik bestehen. Das nehmen wir einfach mal so als Hypothese hin. So. Diese Gesetze der Logik kann man ja normalerweise ganz gut erfassen, mit Hilfe von Computern, oder selber drber nachdenken oder wasweiich. Man mte daher eigentlich von der Eingabe zur Ausgabe kommen. D.h., man mte diese Logik nachverfolgen knnen. Dadas aber uerst schwierig ist, kann man diese Idee weiterspinnen und sagen: Die ist eben ein bichen komplizierter. Die kann man nicht einfach so durchrechnen. Und - wenn ich mir jetzt die richtigen Menschen ansehe, dann kann man manchmal von bestimmten Eingangsparametern auf die Ausgangsparameter schlieen. p: Das heit, wenn ich jemanden wie Kurt Waldheim sehe und sein Gesicht sehe, dann kann ich annehmen, da er hinterhltig ist. v: Naiin! Wenn ich was reintue, dann kommt was raus. Das Verarbeitungsprogramm ist Emotion, okay. Also: Eingabe - Emotion Ausgabe, das ist mal so das Modell, das grobe. w: Wenn ich 'mal so zurckgehe, dann ist also das jeweils gemeinsame historische Moment das bertragen der jeweils fortgeschrittensten Technologie auf det Janze. Zu der Zeit, wo sie die Uhren hatten, da war die Erfindung des Perpetuum Mobile angesagt. Und da wurden dann Menschen, Maschinen und Puppen, gebaut, mit hervorragend natrlichen Kurvenbewegungen, mechanisch relisiert. Die sehen echt aus. Wenn ich mir heut einen Roboter anschau, dann ist der echt Scheie. Da war ein Menschenbild dahinter, das auch stark uhrwerkgesteuert war. p: Hast du 'mal Mumford gelesen, "Der Mythos der Maschine"? Es ist mir schwer vorstellbar, wie ein einzelner Mensch in einer Lebenszeit so viel an Gesamtwissen zusammentragen kann, aus smtlichen Natur- und Geisteswissenschaften und der Literatur, und das noch verarbeiten kann. Das Buch geht vom aufrechten Gang bis zur Mondrakete, wobei er nebenbei noch wissenschaftliche Ansichten revidiert, z.B. da in den Altertumswissenschaften bisher viel zu gro es Augenmerk auf die Artefakte gelegt worden ist, die materiellen Funde. Was eigentlich passiert ist, ist in keiner Versteine-

rung enthalten, z.B. das Ritual. Oder rauszufinden, wie man eine Kaffeebohne richtig behandelt, damit sie antrnt. Wenn du Urmensch bist stehste da vorerst im Wald. Das mut du erstmal rausfinden, und das ist eine gewaltige Leistung, bedeutender als irgendwelches Steinchenklopfen. . . Oder die Zeit. Heutzutage stehen in jedem Zimmerdrei Digitaluhren rum. Herauszufinden, wie du einen Kalender machst.. Ich stell mir manchmal vor, da einige hunderttausend Jahre lang Leute, die nachts Schwierigkeiten mit dem Einschlafen hatten, in die Sterne geguckt haben. Irgendwann mu jemandem aufgefallen sein, da sich da was ndert. Irgendwann viel, viel spter mu jemandem aufgefallen sein da sich da regelmig was ndert. Und dann mu sich jemand gesagt haben: das wollen wir doch jetzt mal festhalten. Oder wenn du dir berlegst, was fr eine Grotat die Entwicklung von einem Gef ist, "nem Krug Dazu mut du vorausschauen knnen, das kann kein Tier. Ein Gef ist etwas, wo noch nichts drin ist. Da wird erst etwas reinkommen. . Das Hauptthema in dem Buch ist die Maschine. Wann ist die Maschine entstanden, der Mythos der Maschine? Mumford sagt: Die erste Maschine ist zusammengebaut worden im alten gypten, in der Pyramidenzeit. Das waren die ersten Pyramidenbaumeister, die diese Logistik bewltigt haben und eine Maschine aus menschlichen Teilen zusammengesetzt haben. Diese ganze Transportproblematik, die Bautrups, die Leute in den Steinbrchen, die Versorgung. Das war das erste Mal in der Menschheitsgeschichte, die erste Maschine. Nach und nach sind dann im Lauf der Geschichte die unzuverlssigen menschlichen Teile der Maschine durch mechanische ersetzt worden. , , , Und da man heute - ich hab den Mumford noch ein bichen weiterphantasiert - da man heute viele Parallelen findet zum Pyramidenzeitalter Z.B. bei einem Atomkraftwerk, wie da mit den Tricks der Bronzezeitgtter gearbeitet wird Der Mensch versucht, dem Sonnengott das Werkzeug aus der Hand zu nehmen. Diese kontrollierten Energien, die auf der Sonne vor sich gehen, zu zhmen und zu bndigen. Da unsere Priesterkaste, die Wissenschaftler und Technologen, das will. w In der Bibel heit das 'Das eherne Meer'. Beim Tempelbau des Knigs Salomon. Da ist der Gu schiefgegangen, die Zugabe von Wasser erfolgte nicht wie geplant. Das ganze haben noch Gesellen versiebt, die dem Meister die neue Braut nicht gegnnt haben, und da isser dann in dieses flssige Meer hineingetaucht

und wieder zurck. Also, flssiges Metall v o n dieserGrenordnung.so wie ich m i r d a s d a n n nach dieser biblischen Erzhlung v o r g e s t e l l t habe, das hatte ich so in der Birne bei T s c h e r nobyl. Da stehen schon sehr starke V i s i o n e n drin. p: Das anschaulichste Bild, das Mumford v e r wendet, Ist der Vergleich zwischen a l t g y p t i schen Pyramiden und Mondraketen. B e i d e s sind Bauten einerGrotechnologie. Das I n n e r e einer Raumkapsel ist gleichzusetzen mit d e r innersten Kammer einer Pyramide, wo a u c h d i e miniaturisierte Ausrstung fr eine Reise in d i e Unendlichkeit steht. Und wenn du 'ne M u m i e und 'nen Astronauten vergleichst, fallen d i e hnlichkeiten schon rein optisch auf. B e i d e s sind Menschen in einem Zustand h c h s t m g licher Reduktion der Lebensprozesse, was n o t wendig ist, um solche auermenschlichen B e reiche zu erfahren. Ein Astronaut trainiert j a h relang, seine Lebensfunktionen auf g r t mgliche Weise zu reduzieren, um diesen B e dingungen, die im Raum herrschen, e n t g e genstehen zu knnen. Es gibt ja auch nix Irrationaleres als die V o r stellung, auf den Mond zu fliegen. Das ist d a s unwirtlichste, menschenfeindlichste., das w u te man schon vorher, da da die Klte ist, u n d Steine. w: Also, an der Hell-Dunkel-Grenze das Z e l t aufzuschlagen, das fand ich schon interessant p: Klar hat das eine gewisse Poesie. Ich meinbei den Pyramiden versteht heute auch k e i n e r mehr, warum man die gebaut hat. ' Um nochmal zurckzukommen: Was ist d i e Konsequenz aus der fortschreitenden C o m puterisierung? Die Idealvorstellung von der V o f lautomatisierung? Es ist halt sehr die Frage, o h wir das wollen. Einzelmedien bringen e s ' m i t sich, da, wenn du z.B. fotografierst, die B e reitschaft nachlt, Bilder mit Aufmerksamkeit wahrzunehmen und zu behalten. Wenn d ^ dauernd fotografierst, verlierst du dein visuelle^ Gedchtnis. w: Medialer Analphabetismus. p: Wenn wir nun also grob gesagt mit d e n Computern den Geist nach auen verlegen, oder das Bewutsein, um das alles von Automaten erledigen zu lassen - da wir vielleicht im Endzustand ausgeleert, mild lchelnd und haschischrauchend in der Ecke sitzen, und d i e Rechner treiben die Kulturentwicklung voran. Ich mein', ich hab mich schon mal gefragt, ob das dieses Gefhl, zu leben, ist: Diese leichte., auch wenns einem gut geht, wenn du grade

gevgelt hast, gegessen hast und die Sonne scheint, trotzdem dieses leichte Gefhl von Last, von Anstrengung. Diese Anforderung, die Kulturgeschichte der Menschheit voranzutreiben, auch wenn du nur hustest. In diesen ganzen mikroskopischen Einzelheiten. Es ist sehr die Frage, ob Rechner sowas jemals machen knnen, ob selbstmodlfizierende Systeme wie die biologischen Organismen in digitaler oder elektronischer Form mglich sind. Und dann: Wir scheiden uns selber aus der Entwicklungsgeschichte aus. Wir sitzen daneben und schauen, wie die Apparate sich weiterentwickeln und sind froh, da wir nichts mehr machen mssen. Dann wird's uns irgendwann nicht mehr gaben. Oder wir werden 'ne Art Parasiten der Maschinen. Was ist deine Sicht von der Zukunft der Computerei? w: Zugang zu Datenbanken und Wissen. p: Aber, Alter, schaut es nicht im Augenblick eher umgekehrt aus? Da wir Wissen verstecken in Datenbanken, vergraben? Wissen, das keiner mehr suchen will oder kann, entweder weil es zu teuer ist, oder zu kompliziert? w: Es ist einfach zu teuer aus politischen Grnden. Die Kommunikationspreise sind um den Faktor 1000 berteuert. p: Auch wenn's nix kosten wrde. Wenn du nicht mehr weit, was du berhaupt suchen kannst.. w: Das Suchen wird knstlich behindert von den Staaten. Als die Amis hier einmarschiert sind, haben sie nicht nur das Patentamt ausgerumt - da sind nur noch Mikrofilme da - , sondern es ist doch so, da jeder Staat sein Patentwissen so gut htet, da jeder Staat fr sich selber ein so absurdes Ordnungssystem hat, mit dem man zwar leben kann, mit dem man aber nichts finden kann. p: Ich hab mir schon mal berlegt, das wr eine Mglichkeit zur Arbeitsplatzbeschaffung, wenn die einzelnen User in den Datenbanken nicht qualvoll x Retrievalsprachen lernen mten, sondern du nicht mehr an eine automatische Zutrittsmeldung kommst, sondern an einen Portier, einen richtigen Menschen. Wie an der Hotelrezeption. Ein Navigator. v: Gibt's schon. p: Da da einer sitzt, den du antickern kannst? v: Nicht nureiner. Da sitzt ein ganzesTeam. Bei "Delphi". Die sind immer da, und wenn du

irgendwie Probleme hast, kannst du die direkt anquatschen. p: Ach ja, das haben die doch von vornherein gemacht. So'n Operator. v: Nein, das sind keine Operators. Das sind Leute aus dem kultur- oder sprachwissenschaftlichen Bereich, und wasweiich wofr. Fachleute. p: Die kennen sich auch mit den ganzen Retrievals aus? v: Manchmal machen die auch gar kein Retrleval. Manchmal schlagen die ein Buch auf. p: Man glaubt es kaum. w: ..oder telefonieren.. v: ..oder antworten einfach so. Find ich 'ne wirklich gute Idee. Das Orakel von Delphi ist ja schon in der griechischen Sage nicht zu kurz gekommen. p: Ich hab' unlngst wieder ein Urbild vom Monitor in den alten Mythen gefunden. Alexander der Groe hatte angeblich einen 'Weltenspiegel', durch den er auf alle sieben Kontinentegleichzeitig gucken konnte. Tolle Vision. Und alles Tun seiner Feinde beobachten. So 'ne Art Sphsatelliten hatte der schon. Gabs schon im Mythos. Ist schon komisch, was man da an Bildern wiederfindet. Kennst du das: wenn du einen Scheit Holz im Feuer hast, diesen Scheit siehst, wenn das Feuer schon runtergebrannt ist und der noch glht. Du siehst keine Flammen mehr, nur noch dieses glhende Holz, und die Rinde springt in kleinen Blockmustern auf. Wenn du drei Minuten abmeditierst - das geht mir jedesmal so - , dann siehst du exakt, auch durch diese leichten Windflge in der Glut, das Bild einer nchtlichen Grostadt im 20. Jahrhundert, wie man's jetzt aus dem Flugzeug sehen kann. Manchmal denke ich mir: Sind das die Dinge, die Bilder, die die Kultur vorantreiben? Wenn da Steinzeitmenschen vor dem Feuer gesessen sind und das gesehen haben, und dann irgendwann 5000 Jahre spter ist das Bild realisiert? w: Das beantworte ich insofern mit Ja, als: Hast du mal die Augen eines Schmiedes gesehen? p: Noch nicht bewut. w: In ihnen lebt dieses Feuer. Berufsbedingt. Von daherauch die Rolle des Schmiedes in der griechischen Sage. Ich mein', es ist ja nicht nur

so, da man dem Menschen das Feuer bringen mu, sondern man mu ja auch was damit machen. Einfach nur 'ne Fackel irgendwo hinstellen ist ein bichen lahmarschig. Und fr sowas wie die Bronzezeit meinetwegen bedurfte es eines Schmieds. Und das Gedicht von der Glocke - also: Schmied - Kunstschmied Glockenschmied. Glockenschmied: Besondere Probleme, besondere Situation, weil: Ich brauch einfach mal fnf Kilo Gold und zwlf Kilo Silber, und wenn ich das nicht kriege, dann klingt das halt nach Blech. Und dann sind da ungeheure logistische Probleme zu bewltigen. Aus irgendwelchen Ruten, mit Ton zu verschmieren und die Suppe da reinzukippen. Ein Versuch. p: Da gibt's brigens in Kairo heutzutage noch einen schnen Beruf, und zwar gibts in den Basaren eine Strae, da sitzen die Kupferschmiede, eine, da sitzen die Goldschmiede brigens: wenn du dir da Schmuck machen lt, das kostet nur den Goldpreis - , und da gibt's einen Typen, der kommt um vier Uhr morgens und bringt die Glut. w: Auf dieser Produktionsebene, da kommt davor der Khler, und der Schmied ist einfach all-in-one-production, die Reste sind dann alles so verfeinert.. Ich denke, da es genau dieses Licht ist. Wenn du damit umgehen kannst, hast du irgendwo erstmal keine Angst. p: Geht's nicht beim Computer letztlich immer noch um die Beherrschung des Feuers? Es ist doch so: Man knnte sagen, es war der dramatische Punkt in der Menschheitsgeschichte, die Beherrschung des Feuers. Und das geht durch die ganze Geschichte. w: Computer ist die Beherrschung des Lichts. p: Ja, pa auf. Irgendwann ist das Feuer arbeitsteilig gemacht worden. Die Wrme ist abgespalten vom Feuer, und das Licht. Elektrischer Strom. Da ist 'ne elektrische Heizung, du hast kein offenes Feuer mehr. Das Licht - fr mich ist immer der Monitor gleichzusetzen mit dem Lagerfeuer. Es gibt doch diesen ganz archaischen Eindruck, wenn du ins Feuer schaust. Da kann man stundenlang reinschauen. Du siehst immer wieder Bilder, Visionen, irgendwas passiert, du bist fasziniert. Fast dieselbe hypnotische Faszination gibt's beim Ferseher respektive Monitor. Nur, es sind kalte Bilder, kaltes Feuer. Und die Phantasien, die, wenn du vor 'nem Feuer sitzt, vor dir aufsteigen, das ist soweit rationalisiert worden oder "bequemer" gemacht worden, da man heutzutage die Phantasiebilder schon fertig ge-

liefert kriegt. Vordem Feuer hast du noch die Freiheit, deine eigenen Bilder zu entwickeln. Und am Computer gehts auch wieder. vic: Das Interesse am Computer hat nichts mit dem Licht zu tun. Es ist mir wurscht, wo das rauskommt, auf 'nem Display, auf 'nem Drucker. Ob das ein paar Lmpchen waren, die da aufgeleuchtet haben, oder ob das irgendein Streifen ist, oder Lcher drin.. p: Es ging dir schon um den Output. v: Aber das hat berhaupt nichts mit dem Licht zu tun, weil das Licht vllig im Hintergrund steht. Es ist die geistige Verbindung, die ber jede beliebige Schnittstelle gehen kann. Wenn ich blind gewesen wr, dann htt ich's eben gefhlt. Oder gehrt. w: Das bezweifle ich. Weil auf der Ebene des Fhlens kommst du nicht weit. Das Auge ist das Werkzeug zum berschreiten von Entfernungen. Ich will jetzt nicht sagen., das Riechen z.B da riechste Molekle, das ist die Feinheit der Auflsung. Das Schmecken: schmeckste Molekle. Das Hren ist auch so verflucht fein.. p: Wutest du, da das Wort 'Ereignis' von 'Auge' kommt? Erugnis. v: Ist ja wundervoll.. w: ..die grte Bitdichte.. v: ..ja, die grte Bitdichte. Aber es kann ber jede irgendwie geartete Schnittstelle gehen. Es ist vllig egal, welche Bitdichte die hat. Mit der einen geht's ein bichen besser und mit der anderen geht's ein bichen schlechter. w: Ja, bei 'ner langsameren Bitdichte dauert es eben ein paar Jahrmilliarden lnger, bis sich Intelligenz entwickelt hat. v: Das ndert ja nichts., jetzt sind wir schon wieder bei einem vllig anderen Thema. Ich wollte mich nur gegen die uerung wehren da das was mit Feuer oder mit Licht oder sonstsowas zu tun hat, weil's einfach Unsinn ist. Es kann auch ein Drucker sein. w: Ich hab blo historisch diese Bitdichte reingebracht. Und damit einen Erkenntnisschritt auf der organischen Seite ermglicht.

!iJ

DONNERSTAG,

8.10.1987

taz hamburg

ANZEIGE

2 3

Im Zuge unserer Betriebserweiterung sucht der CHAOS COMPUTER CLUB e.V. ab sofort versierte Mitarbeiter/innen.Die weltweit anerkannte Arbelt des CCC fhrt zu globalen Bedrfnissen aller Art: Eine massive Erweiterung unseres Personalbestandes Ist die Folge. Wir expandieren In den Berelchen Satelliten- Scrambllng, Virologie, Magnetomanie, Datenbankrecherche (Otfshore hacklng) und allgemeines Hacklng'. Namhafte Grofirmen, Behrden vieler Lnder und Internationale Forschungslaboratorien zhlen zu unseren Servicepartnern. Unser Markenzelchen, die Individuelle Betreuung Im konkreten Einzelfall (sozial Englnerlng), erfordert Geduld, Hingabe, eine ungehrige Portion Einfhlungsvermgen und Rennbahnerfahrung. Zuschriften bitte an: Chaos Computer Club, Schwenckestr 85,2 HH 20.

Unser neuestes

Software

Produkt:.p a s t e r fahndunglffSEk A # |

(feS, WIla K374 - I X fasterfahndunq)un s e r E ri h r e n

iit Sc

: 5 e h E n Rast, e ! nurii rn E r E k t c Mahl m i t h " ' ~ r r r r . D u r c h l a u l e nfi I >-_Lii I UJESUtlKr I aarejt : UOF u g e ris un M inn i 1 1 1 fi CI:E1!:

O rn E n t S E r 1 iei c h

id u n q s b I I dp e r

Z e i l .s o n i

E i n: r . - S p 1 e 1 i t. i 1 f t n n t n dami t v p F a h n + E 1 1 En k o m b i n i e r e n SIE'5 t.

Rasterfahndung Im Btx- System. Lange wurde Im Bildschirmtext kritischen Arbeitskreis (BkA) darilbergebrtet, Btxauch fr die Fahndung und erkennungsdlenstllche Anwendungen zu erschlieen. Nach nur einjhriger Forschung^- und Entwicklungsarbelt wurde gewartet, bis die Bundespost die ntigen Systemgrundlagen einbrachte. Sodann wurde der erste Prototyp zur Telefahndung freigeschaltet. Seit der Erffnung der Internationalen Funkausstellung In Berlin knnen sich Btx Teilnehmernunerstmalsaktlvan der Rasterfahndung beteiligen. Uber den Suchbegrfff BkA" finden Sie Zugang. Die Fahndungskosten werden zeltglelch mit dem Taschengeldkonto verrechnet.

En

T

E

,-

G

+ ...

s

-

Ein Blick in unsere

Werksttten:

Kalt B. b m A s h d s Satele nc u e i l liten s u es "SouSot". agr Allgemeine Hacklng. ein Beispiel: "Kein Aulo startet, wenn du das Auspullrohr mit Hartschauri ausgeschButnt hast. Die prakll* sehe SchBumdose, In ledert

U s r g ne Stolz: H c s s ne a r r ohpnnungs Elelronenmlkrosltop.

Norbert B . l m S c r a m b l e R o o m .

O Lehrwerkstat: M i t r Osk f e ese L. n b t Lehrling Otto S bei d es . e Endkontrolle, Abflsse, A sa s . Relalskflsten, ul se F n t ra e etc. Ds Z u s e sel d n a eg dichtet u d hallet we S u" n i a. Zitel a s Lexikon d r S b esu e u v ri on Pliihlrtilp. Elchborn M B 4 g^ /

H m ek r M r t erhltlich, ere w r e ak i laub! einen ri h nicht w hu elc ar n h b r n R hs h In S e m ae o r c l u e kundenschnelle. d r Shu e cam lhlleM dltil u d MI! bombet n

fest, e ein t m e R c e br u b h l n k m t d r M t r nicht hinaus.... o m e oo S mc e Ru e u d F hz u B t h mr n a r e l g aul einer Italienischen Go e r bNuilcte - H besten! getithert. e

a e nicht b w c t w r e e br e a h- ud n b r N c t en e c m. E e lngeah i g s h u t n i re B u nebe h n w r die Folsulrrcug a ge. ( l s tB m n ksnnite elEn ci u e flerltllch alle' UllurnjMehScM,

v: Deine Phantasie.. p: Fr mich spielt das Licht 'ne groe Rolle. Ich bin Grostadtromantiker. Und mich fasziniert am Computer, da ich da mit Licht schreiben kann. Oder rotationssysmmetrische Modelle in 3D-CAD-Prog rammen, tpfern mit Licht. Diese Leichtigkeit in den Bildern, Schwerelosigkeit, alles schwebt. Du hast so ein cleanes Universum. Ich mein, die sind natrlich auch antiseptisch, die Bilder. Wenn man Computergraphiken sieht, wnscht man sich manchmal, da da jemand in die Ecke kackt. Alles so glatt und glnzend, da mssen sie immerzeigen, was sie knnen. Irgendwann wird's Schmutz- und Verrohungsprogramme geben.(...)

w: Das ist meine Vorstellung. Dazu brucht' ich eigentlich so ein Transputerdingens mit Gigabyte dran und zwei WORMs, und dann knnte ich in dieser Hinsicht die ersten Schrittchen machen. p: Hast du 'ne Ahnung, was die bei IBM grad in der Kche haben? Woran die in den Labors basteln? w: Wei ich nicht. Aber wenn ich mir anguck' auf was fr Hobeln deren Datenbankanwendungen heute laufen, dann denk ich: Die technologische Entwicklung gibt mir bald die Mglichkeit, mir zuhause so einen Kasten hinzustellen, wie ich mireben vorein paar Jahren d e n Atari hinstellen konnte. p: Die Taschen-Cray. w: Ja. Und dann kann ich diese ganzen A n wendungen drauf fahren. Schweizer Telefonbuch, eine CD-Disk, mit den Mdchennamen der Frau. Kann man mal rangehen, 'ne V o r . namensstatistlkder Schweizer zu machen, Datei der Orter. Zu solchen Sachen hab ich Lust. p: Vornamenstatistik der Frauen? v: Ich mchte gerne Urknall-Experimente machen. p: Also den lieben Gott ausrechnen, v: Nein. Urknallexperimente. p: Ham' sie bei Abel Image Resarch schon 1 gemacht. v: Wenn du sowieso schon alles weit, warum stellst du mir berhaupt noch 'ne Frage? p: Flecht' ich nur am Rande rein. v: Aber du Bla'st mir immer so die Birne zu.. | C h will keinen lieben Gott ausrechnen, sondern w: ..Du willst 'ne Struktur, die antwortet. v: Meine fixe Idee ist einfach, da irgendwas sich selbst entwickelt, wenn man nurgengend Voraussetzungen dafr schafft. Das ist meino e Urknall-Theorie. p: Homunkulus. Kennste das? Doktor Faust. v: Jetzt komm doch nicht mit irgendwelchen Scheibchern. Ich hab noch keins gelesen das weit du ganz genau.

p: ..Warum baut eigentlich noch niemand Haushaltsroboter? v: Ich wei nicht, 'n Haushaltsroboter... p: Ist es nicht das Ziel der Automatisation, alle lstige Arbeit vom Menschen wegzunehmen? v: Ich wei nicht. Ich meine, wir sind keine Automatisierer. Ich jedenfalls bin kein Automatisierer, wenn ich nicht damit mein Geld verdienen mu. Dann ist mir das scheiegal. w: Bei mir ist es so: Ich mchte genug Rechenkapazitt haben.. p: Wozu? Wo willst du hin damit? w: Strukturen angucken. v: Und wo ich hinwill, das kann ich dir auch sagen. p: Blo so philosophisch Strukturen angucken, Mandala-artig? Geil, ne Struktur.. w: Ne, nicht: Geil, ne Struktur. In der Perspektive, meine Realittssicht dort in Bits zu haben und das abgleichen zu knnen mit anderen, soda man auch bestimmte Zukunftsplots machen kann, die miteinander abstimmen kann. Meinetwegen so ein organisiertes., das, was intern bei IBM luft. Die DatenbankGeschichten, wo man als Angestellter seinen Datenbankjunk kriegt, was man wissen will, und das ganze eben nicht mit Papa IBM, sondern selbst organisiert und frei fluktuierend in die Zukunft. p: Wie, luft das schon?

p: Deswegen frag ich auch, ob du das kennst. w: Faust, das sind Warnungen vor den Folgewirkungen, von vor 200 Jahren. v: Das ist eben die Idee, die mich da dran fasziniert: N' Modell zu entwickeln, richtig was zum Anfassen, woran ich mich selber studieren kann. Sozusagen eine Maschine mit mglichst vielen Parallelen zu mir zu bauen, um mich selber dran studieren zu knnen. p: Warum begngt man sich dann nicht mit Menschen? Das sind doch genau wie du konstruierte Systeme? v: Du kannst sie leider nicht auseinandernehmen und ihre Zustnde an jeder Stelle abfragen. w: Sie sind eben ein bichen komplexer als zehn Transputer, deren Software man untereinander verschalten kann. v: Darum geht es nicht. Das ist einfach ethisch nicht drin. Und auch technisch sind die Meverfahren schwieriger. Wenn man so 'ne Elektronik hat, hat man eine Vereinfachung. Man kann mit dem Voltmeter rangehen. Ich hab da natrlich noch ein bichen AnalogIdee mit dran. Es wird noch was Analoges mit dabei sein. w: Wie bringst du das Analoge mit rein? Auf der Ebene AnalogDigital-Wandler? v: Ne. Hardwaremig. Mit analogen Logikgattern. w: Also, neuronales Vernetzungskonzept. v: Das sowieso. Aberdas kannste ja auch noch digital machen. Die Erweiterung um die analoge Komponente, die stell ich mir so vor, da man diese., den., wie soll ich sagen: nur mit Bauelementen arbeitet, die sagen wir mal, wenn jetzt irgendne logische Verknpfung stattfinden soll, die eben eine bestimmte Durchsetzungskraft haben soll, verstehst du, in Form von Spannung oder Irgendeiner Gre, das ist vllig egal, einfach nur um diese gewisse Durchsetzungskraft zu realisieren.. Und dann hab ich mir auch noch sowas berlegt wie Erlebnisfilter. Es ist ja ein recht interessantes Phnomen, da eben, da man sowas Suchmiges losschicken mu im Kopf, und da das zunchst mal berhaupt nichts findet und auch unmglich was finden kann, und nach einerZeit doch was ausgegraben hat. Da das so funk-

tioniert, da hab ich mir vorgestellt - ist auch wieder nur eine Idee - , da vielleicht im Gehirn ein Kompressions-Algorithmus fr den ganzen Schrott da ist, und da das immer wieder erst auseinandergebastelt werden mu, bevor man's wieder vergleichen kann. w: Nein. Das funktioniert so, da die Kompression so codeintensiv ist, da du von vorne nach hinten immer feinere Auflsung machen kannst. Das ist die effektivste Form, was zu machen. Meinetwegen, wenn du ein Bild zeilenweise abspeicherst, da du bis zu demjenigen Delta abspeicherst, wo du es nicht mehr codemig effektivieren kannst. Ich kann mir nicht vorstellen, da es anders funktioniert, weil das ist das Effektivste. Was man dann noch von der Codestruktur her verdichten knnte, wre meinetwegen, da man sich aus dem IntegerRaum Randomziffern bildet nach 'nem Algorithmus und dann mit einem Search derartige Bitmuster sucht und durch die Adresse abspeichert und die Adresse krzer ist als die Daten. Aber das ist ein Komprimierungsalgorithmus, der tendenziell die Grenzen von Huffmans Theorie sprengt. Und das ist unpraktisch zu implementieren, das ist groer Rechenaufwand. Und ich meine, da die Transputer einen entscheidenden Nachteil haben gegenber der neuronalen Vernetzung, weil sie nmlich nur vier Dinger haben. Und die Neuronen sind meines Wissens mehrfach vernetzt. Die Abbildung von Analogwerten im Digitalen ist fr mich die dritte Dimension gegenber einem horizontalen Netz. Das ist mein Denken darber, wie das Ganze funktioniert. p: Wir sind in der Computerentwicklung ja erst in der zweiten Dimension angelangt. Aus dem Linearen raus. v: Was mich beschftigt, ist da diese Geschichte mit den Prozessoren wieder zu wenig allgemein ist fr meine Begriffe. Und deswegen hab ich die Prozessoren einfach weggelassen und wieder durch TTL-Grber ersetzt. p: Was heit TTL eigentlich? w: Transistor-Transistor-Logik. v: Und da ich mir berlegt hab'.. Pa auf: Jetzt kommt der Kernpunkt, der in meiner Geschichte dadrinsteht. Die Kernaussage ist: Ich hab die Prozessoren, weil ich diese als Quatsch erkannt hab, also wieder durch TTL-Grber ersetzt. Diese TTL-Grber vernetze ich mglichst universell und, was noch hinzukommt: Diese TTL-Grber mssen modifizierbar sein.

Das heit, dieser Prozessor mu sich selbst umbauen knnen. So, und wozu komm ich da? Ich komm zu einer PAL-Logik, zunchst mal. PAL-Logik, wunderbar.. w. Und da gibts ja die modernere G A L - oder so.. v: Genau da komm ich hin. Und dann sag ich: Mein Gehirn besteht aus auf 'ne bestimmte Weise vernetzten dynamischen GALs sozusagen, die, wenn du den Strom ausschaltest, alles wieder vergessen. w: Dynamisch ist das eine. Das zweite, hast du dir mal ber die Clock Gedanken gemacht? v: Du meinst den Systemtakt? w: Ich meine jetzt nicht die Megaherz-Ebene, sondern die HerzEbene. v: ber die Clock hab ich mir insofern wenig Gedanken gemacht, als man die an jeder Stelle des Systems - auch mehrere verschiedene Taktsignale - einspeisen knnte, und die auf irgendeine Art und Weise vermarmeln. Ich knnte das Sonnenlicht als Clock nehmen, und einen Radiosender und ein wasweiich. Ich kann verschiedene Taktsignale in meine Schaltung reinlassen. w Wenn das System eine bestimmte Intelligenz haben soll, ist das damit verbunden, da es bestimmte klar definierte Eigenschwingvorgnge im Herz-Bereich hat. v: Mein Ansatz geht ja anders 'ran. Ich versuch ja eher., vielleicht ergeben sich diese Schwingungen im Herz-Bereich ja aus diesen Faktoren, die auf die Schaltung einstrmen. Vielleicht ergeben die sich sogar zwangslufig. p: Was sind denn das 1r Schwingungen im Herz-Bereich? w: Das ist so dieses ganze Alfa bis Theta. Das ist in der Situation wie wirzusammensitzen und eine gewisse Ruhe an den Tag legen, da sind wir auch in der Lage, das, was wir diskutieren, in unser Langzeitgedchtnis aufzunehmen. Wenn dauernd das Telefon klingelt, sind wir mit unserer Eigenschwingung eben jetzt etwas hher, Streniveau, und dann ist die Funktion 'Auf Dauer abspeichern' beschrnkt. Das sind bestimmte Eigenarten unseres Allgemeinsystems. p: Wahrscheinlich, weil die bertragungsge-

schwindigkeit runter auf die langsamere E b e n e nicht ausreicht. w: Da ist die vorhandene Rechenkapazitt mit anderen Aufgaben soweit ausgelastet, da d i e se aufwendigen Archivierungs- und Filterfunktionen bis in die Details, so stckweise runter und dafr dann irgendwelche Bereiche freirumen, und in dem Gehirn dann die C h e mikalien ausstoen, die bewirken, da ich b e stimmte Strukturen konserviere, die ist bei d e n hheren Frequenzen gebremst. p: Es gibt ja auch scheinbar sowas wie genetische Clocks. Daist voreinem halben Jahr e i n e Untersuchung eines Biologen verffentlicht worden, der Pflanzen untersucht hat, und d i e wochenlang in dunkle Schrnke eingesperrt hat. Die haben sich trotzdem nach Taq n H Nacht verhalten, in bestimmten Zyklen nS haben sich sogar nach den Mondzyklen v i f halten. Ganz interessant. w: Magnetfeld. p: Das interessante war: Die genetische U h den Pflanzen geht scheinbar ein bi chen n 2 r Ln Die stammt scheinbar aus 'nerZeit, wo die sich noch ein bichen langsamer gedreht k ^ 0 oder schneller., wie 'rum jetzt? ^at.. w: Ich glaub, die bremst. Ich glaub nicht d n beschleunigt. ' sie (Heiterkeit) p: Wer kann das sagen.. Ich meine die p > lelrechersind in einerHinsicht ein interessa^ 1 " 91 Konzept, das wahrscheinlich noch eine z e ? i n t e s weiterverfolgt wird, weil wir damit zum e i n 9 e n MalausunserervonderSchriftkulturqenrs ten Denkweise ausbrechen. Aus dem l i n e Denken, was du immer als erstes eingetrich* e n bekommst, schon als Kind, in der Schule h r t ses Eins-nach-dem' anderen-Denken.. w: ..du sollst keine gordischen Knoten e r z e , . gen.. p: Und jeder wei aber aus ganz banaler fahrung, da der Mensch eigentlich Multitaskingfhig ist. das heit, du kannst gleichzeitig telefonieren, fernsehen, Brtchen essen u n d was aufschreiben. Es ist jetzt halt sehr cjj e Frage.. Nach meinem Wissen gehrt zu d e n Hauptproblemen an den Transputern zur Zeit da die Leute sich an der Software das Hirn ausreien, weil keiner parallel denken kann. | n gewisser Hinsicht knnen die Programmierer

jetzt eine kulturelle Avantgarde werden oder'ne Philosophische, weil sie eine neue Art zu denken ausprobieren, nmlich paralleles Denken. Vleinst du, da es mglich ist, da du in deinem Diologischen System einen Kanal, der normalerweise frs Telefonieren abgestellt ist, freisetzen kannst fr einen zweiten rationalen Gedankenlauf? Da man das lernen kann, parallel zu denken? w: Ja. p: Also, da du zwei oder mehrere Gedanken nebeneinander her verfolgen kannst und sie verzweigen lt. w: Also, als bung seh' ich dazu die Bcher von Robert Wilson, "llluminatus". Da hast du stets mit einem halben Dutzend Ereignisse zu tun, die sequentiell.. p: Aber das ist Fake. Das luft auch noch alles linear, wenn du llluminatus liest. Da bist du immer noch in EINER Zeile. Du kannst vielleicht Arno Schmidt lesen, "ZettelsTraum". Der hat ab und zu Wrter obendrber und untendrunter geschrieben in der Zeile, das ist schon., und Noten, Partituren. Du mtest beim parallelen Denken sozusagen sprachlich eine Partiturrealisieren, im Kopf. Opernhaftes Denken. w: Dieses Strickmuster einer Viererpartitur, das hat der Wilson auch gebracht. Das sind fr mich so diese Multitasking-Dinger. Ein Buch lesen und vier Geschichten verfolgen. Nett. Vier Schachaufgaben auf einmal, das ist bh. v: Aber zwei Bcher gleichzeitig lesen, das ist eigentlich das Interessante. Wenn du es schaffst, dein eines Auge zu programmieren auf ein Buch - du kannst mit einem Auge lesen - , und es schaffst, dein anderes Auge auf das andere Buch zu programmieren und das parallel in deinem Hirn zu verarbeiten, dann ist das 'ne verdammte Beschleunigung. Dann ist es eine neue Qualitt. p: Das ist es, was ich meine. w: Training. Verdammt hartes Training. p: Vielleicht dauert das Generationen. Wir haben 5000 Jahre Schriftkultur hinter uns jetzt. w: Wobei ich aber zu behaupten wage: Ich trainiere lieber linear schneller und lese die beiden hintereinander. Ich glaub', das geht schneller. v: Es ist immer noch die Frage, wie weit sich das

perfektionieren lt. Denn, mglicherweise, wenn man das perfektionieren kann, da man nicht nur zwei Vorgnge, sondern beliebig viele Vorgnge parallel denken kann, dann kannst du zum Beispiel 'nen Binrbaum geistig durcharbeiten, verstehst du, nicht immer wieder zurckspringen, sondern alles auf einmal, und dann die Enden langsam., die Prozesse abkappen, wenn sie an irgendein Ende gekommen sind. Was meinste, wie schnell du da zu irgendeinem Ergebnis kommst. w: Wir machen einen Halbjahreskursus: So integriere ich den Bubblesort in mein Hirn. v: Ganz genau. Sachen, die bisher die Hirnkapazitt gesprengt haben. p: Zu deutsch: Wie lerne ich, Occam zu programmieren. v: Nein: Wie lerne ich, Occam zu denken. Das ist es. w: K.S. will immer, da die Leute alle Frth denken. p: Wei t du, auf was ich gekommen bin? Es gibt verschiedene hnlichkeiten zwischen Programmiersprachen und Musik. Die FrthLeute sind fr mich so die Freejazzer. Frth ist genauso schwer verdaulich wie Freejazz. Nur fr Assembler hab ich noch kein richtiges Musikanalogon gefunden. Vielleicht Industrial Rock oder so, stimmt auch nicht ganz. Burundi Beat, ja, dorn dum dorn dum. C ist elegante Popmusik. Basic ist deutscher Schlager. Und Occam hab ich noch nicht kategorisiert. Occam hnelt 'ner Orchesterauffhrung. Occam ist opernhaft. w: Aber dann eine moderne Oper mit einem Theater, wo in dem Theater die Bhne eine Drehbhne in der Mitte ist, und ringsrum sind vier Zuschauersle und die Drehbhne dreht sich von Szene zu Szene und die Schauspieler spielen kontinuierlich. Ich glaub, das ist ein Alptraum fr einen Schauspieler. v: Oder stell dir vor: Eine Bhne an so 'nem langen Band, 'nem Flieband. Wo jede Szene an dem Flieband dran ist, und in jeder Szene spielen immer Schauspieler. Die Flie bandidee ins Theater gebracht. Jeder spielt nur diese eine Szene.. p: ..und geht dann wieder weg.. v: Nein. Die bleiben da drin, und dieses Flieband wird nur an den einzelnen Zuschauers-

len eins weitergetickt. Und es spielt immer in diesen Boxen, immer dieselben Schauspieler spielen immer dieselben Szenen. p: Damit ist das Arbeitslosenproblem beseitigt. w: Da machste nur: die Bewegung im Filmprojektor auf real existierende Leute zu bertragen. v: Neinneinnein., ich mein das szenenweise. Die gleichen Schauspieler spielen immer die gleichen Szenen. Aber jede Szene hat ihre eigenen Schauspieler. w: Meine Szenen-Einheitsdefinition hab ich jetzt so getroffen, da ich meine dafr mechanisch vorgegebene Zeit, nmlich das Nicken mit den Augen von etwa 1/25 Sekunde als eine Szene definiert habe. Noch 'ne andere Zeit. Tack, Blinker. 4 Hundertstel Sekunden. v: Na und? w: Das ist eine Zeiteinheit. Die Szene. In einer Oper meinetwegen. 'Ne Szene, die ich so wahrnehme.. p: Das ist ein sehr subjektiver Mastab. Wie der geheimnisvolle Pyramidenzoll. v: Ich hab auch gar nicht mitgekriegt, was das sein soll. p: 'Ne Zeiteinheit. Wau hat 'ne subjektive Zeiteinheit fr sich erfunden. w: N, 'ne objektive. p: Das behauptest DU. w: Ja, das behaupte ich. p: Meinste, das Tickern ist bei allen Menschen genau gleich lang? w: Es liegt in dieser Grenordnung. p: Und das, sagst du, ist ab jetzt eine Szene? Ist aber 'n bichen knapp. Das ist ein Augenblick, keine Szene. w: Ist ein Augenblick, gut.Am Heidelberger Rechenzentrum war

man im letzten Jahr begeistert ber ein Wunderwerk mit d e m moderner Vector Technologie Facility". HerViele ohnevollNamen

vorstechendste hin schon

Eigenschaft:

Rechenoperationen werden vom beraus Computer nun viermal so schnell

leistungsfhigen abermals, teuren zog.

zogen! Das Hochgefhl stieg Hardware-Zusatzes

als I B M gar die S c h e n k u n g d e s in E r w g u n g

Der Pferdefu dieser Geschichte: Die Vector F a c i l i t y fllt als H i g h - T e c h - G e r t u n t e r die C o c o m - L i s t e d e r U S A , auf d e r all d i e j e n i g e n W a f f e n u n d P r o d u k t e s t e h e n , d i e nicht ins sozialistis c h e A u s l a n d e x p o r t i e r t w e r d e n d r f e n u n d somit u n t e r G e h e i m h a l t u n g s t e h e n . Die K o n s e q u e n z wre der Ausschlu von rund h u n d e r t S t u d e n t e n a u s 17 s o z i a l i s t i s c h e n L n d e r n v o n der A r b e i t a m H e i d e l b e r g e r R e c h e n zentrum. Sie s o l l t e n auf die B e n u t z u n g des R e c h n e r s per Unterschrift v e r z i c h t e n (im Falle d e s K a u f s d e s Z u s a t z g e r t e s ) , a u c h w e n n sie d e n R e c h n e r zur Anfertigung von Diplom- und Doktorarbeiten bentigten. Vier Monate, bis z u m F e b r u a r ' 8 8 d a u e r t e es, bis d i e s t u d e n t i s c h e n V e r t r e t e r in d e n U n i v e r s i t t s g r e m i e n hellh r i g w u r d e n . I n s b e s o n d e r e B e r n d Fix ( s t u d e n tischer lichkeit. Vertreter im universitren EDV-Auss c h u ) s o r g t e d a n n fr die n o t w e n d i g e f f e n t -

A b g e s e h e n v o n der verfassungswidriger, Gruppe wirkte auch die A n w e n d u n g d e z u grotesk. D e n n eine ners nicht betrieben der

R

nachteiligung einer bestimmten s t u d e n t i s c h c o m - B e s t i m m u n g e n im Heidelberger Fall g e r a " Maschinenspiona Re^f Schaltpigne Pe{er k a n n alleine durch die Benutzung d e s werden

spuckt der Rechner nicht aus. So das g l e i c h stimmende Urteil von Bernd Fix und Dr. Sandner, dem Leiter des Rechenzentrum

Trotz dieser A r g u m e n t e b e s t e h e n die C o c o m B e s t i m m u n g e n , so da die U S - A u s f u h r b e h r d e auch im Heidelberger Fall auf die E i n h a l t u n a der R e g e l u n g e n pochte. Die Universitt b e f a n d sich n u n in einer u n a n g e n e h m e n S i t u a t i o n , gehenden Protesten der Studentenschaft da2 U

sie bei e i n e m Kauf der Vector Facility m i t w e ( . rechnen hatte. Die fast schon sichere A n s c h a f fung w u r d e berdacht, einige P r o f e s s o r e n kundeten ihre Vorbehalte, und flugs w u r d e d e n Universittsgremien die A n s c h a f f u n g Vector Facility (vorlufig) aufs Eis" g e l e g t ! Auf Anfrage des AStA Heidelberg besttigte lin, da eine Entscheidung ber den K a u fe d e r

beind e r

Rektor der Universitt Heidelberg, Prof. D r . s e ! . n e r

V . F. a m Universittsrechenzentrum j e d e n f a l l s im Haushaltsjahr 1 9 8 8 nicht m e h r a n s t e h t " ! Es bleibt a b z u w a r t e n , ob dies schon d a s E n d e der Heidelberger Computer-Posse ist0 d e r

nicht vielmehr

der A n f a n g von

langwierigen

Q u e r e l e n z w i s c h e n Universitt und S t u d e n t e n .

DARIUS-OLIVER KIAN^AD

f28j

P M C : Herr Gliss, Sie sind in Frankreich zusammen mit Steffen Wernery verhaftet worden. Weshalb? Gliss: Man zeigte mir einen Arretierungsbeschlu und fhrte mich ab zum Verhr. Nach franzsischem Recht ist es mglich, da ein Zeuge zum Zweck des Verhrs arretiert wird, bis zu 24 Stunden. Sieht der Richter ein Informationsbedrfnis, kann das auf 48 Stunden verlngert werden, Sptestens dann mu der Betroffene freigelassen oder unter Anklage gestellt werden. P M C : Sie wurden nach vier Stunden freigelassen, im Gegensatz zu Wernry. Gliss: Vorzuwerfen hatte ich mir eh nichts. Ich habe auf meine Verbindungen zu bestimmten Sicherheitsbehrden hingewiesen, dort knne man sich erkundigen. Das haben sie offensichtlich getan. Und jemand wie ich aus diesem Umfeld wirkt offensichtlich vertrauter als Wernery, der erwiesenermaen direkten Kontakt zur Hackerszene hat. P M C : Was wurde Wernery vorgeworfen? Gliss: Er wurde in Untersuchungshaft genommen, weil er tatverdchtig sei, Daten ausspioniert, verflscht und zerstrt zu haben, und zwar in zehn Fllen m Frankreich. P M C : Der spektakulrste Fall hiervon ist ja beim franzsischen Philips-Konzern passiert. Gliss: Die haben die Verhaftung bewirkt. P M C : Was ist denn nun wirklich dran an den Vorwrfen? Gliss: Ich halte das Vorgehen von Philips fr dumm und infam. Mir hat die Polizei gesagt, man wrde Wernery dabehalten, weil man nun jemanden ausquetschen knne, von dem man wisse, da er viel wei. In Deutschland wre das rechtlich nicht mglich. P M C : Was ist denn bei Philips an Schaden entstanden? Gliss: Es gibt da die wstesten Behauptungen. ber Schden in Hhe von vier Milliarden Francs* wird spekuliert; da Daten zerstrt worden seien; da Forschungsprojekte ausgespht wurden; und da auf militrisch wichtige Daten zugegriffen worden sei. Ich mag mich an diesen Spekulationen nicht beteiligen, ich berichte hier nur, was in der Pariser Gerchtekche umlief. O b sich der Schaden wirklich beziffern lt, ob das jemals genau geklrt wird, ist eine andere Frage. P M C : Weshalb hat Wernery das Risiko auf sich genommen, nach Frankreich zu fahren? Gliss: Er sollte als Referent auf dem SECURICOM-Kongre auftreten und dort ber die Vorflle im NASA-Netz berichten. Wir haben uns ja schon lange vorher erkundigt, ob fr ihn Gefahr bei der Einreise besteht, ob etwas gegen ihn vorliegt - das wurde dem Veranstalter geRund 1,3 Milliarden Mark.

Was ist im Fall Wernery wirklich passiert?

Hacker in Haft: Die Zeit des Indianerspiels ist zu Ende!Ironie der Ereignisse: Steffen Wernry wollte in Frankreich auf einem Fachkongre ber Datenschutz referieren - u n d wurde als Hacker verhaftet. Wir sprachen mit Hans Gliss, der die aktuellen Ereignisse hautnah miterlebte.genber verneint. Aber Wernery hat einen groen Fehler gemacht. Er hat der Firma Philips einen Brief geschickt, mit einem Hinweis auf seinen Auftritt zum Thema NASA-Hack, und da es ntzlich wre, sich zu einem vertraulichen Gesprch zu treffen. Denn er kenne die Umstnde der Philips-Vorflle berhaupt nicht. P M C : Und was meinte Philips dazu? Gliss: Es wurde ein Termin vereinbart, aber am Flugzeug erschien ein Empfangskomitee der Polizei. P M C : Mit welcher Begrndung7 Gliss: Der Untersuchungsrichter sagte Wernerys Anwltin, man habe ihm zwar nichts Konkretes nachweisen knnen, man wolle ihn aber dabehalten, um durch weitere Recherchen eine Mitwisserschaft nachzuweisen. Auerdem wurde der Brief an Philips als Erpressungsversuch gewertet, und das sei ein hinreichender Haftgrund. P M C : Aber wirkliche Hinweise auf strafbare Handlungen gibt es nicht? Gliss: Nein. P M C : Wirklich berhaupt nichts? Gliss: Ich wei wirklich nichts davon. Und meine Einschtzung von Wernery ist; Htte er sich nur das Geringste vorzuwerfen gehabt, dann wre er sicher nicht nach Frankreich gefahren. Er ist ja nicht dumm. P M C : Nun hatte es ja schon zuvor in Deutschland rger gegeben. Hau