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Die Hüft-Totalprothese

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Die Hüft-Totalprothese

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Dr. med. Bernhard Christen, MHA

Facharzt für Orthopädie und Traumatologie

Master of Health Administration

PD Dr. med. Tilman Calliess

Facharzt für Orthopädie und Traumatologie

Lehrkörper der Medizinischen Hochschule Hannover

articon

Spezialpraxis für Gelenkchirurgie

Salem-Spital

Schänzlistrasse 39

CH-3013 Bern

www.articon.ch

[email protected]

T +41 31 337 8924

F +41 31 337 8954

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PD Dr. Tilman Calliess Dr. Bernhard Christen, M.H.A.

Liebe Patientin,lieber Patient

Die Praxis articon ist auf den Gelenkersatz von Knie- und Hüftgelenken spezialisiert und wirführen über 250 Prothesenimplantationen, bzw. über 100 Hüft-Totalprothesen Operationen proJahr durch. Entsprechend haben wir viel Erfahrung.

Die Operation, wie auch die gesamte Vor- und Nachbehandlung haben wir nach neuestenwissenschaftlichen Erkenntnissen standardisiert und optimiert. Bereits seit 2008 wenden wirstandardmässig eine minimal-invasive, muskelschonende Operationstechnik an, die Ihneneine möglichst rasche Rehabilitation nach dem Eingriff ermöglichen soll. Ausserdem sind wireines von zwei spezialisierten Zentren in der Schweiz, die bereits seit 2008 diese Operationroutinemässige computer-assistiert durchführt. Durch die Verwendung einerComputernavigation in der Operation wird die Prothesen-positionierung überprüft und auchdie Beinlänge lässt sich präzise messen und einstellen. Dadurch profitiert der Patient, da dieComputertechnik zur Fehlervermeidung beiträgt und die Patientensicherheit erhöht.

In dieser Broschüre möchten wir Sie über die Therapiemöglichkeiten der Hüftarthrose mit einerTotalendoprothese aufklären und Ihnen die Besonderheiten unseres Behandlungskonzeptesdarstellen.

Für weitere Fragen sprechen Sie uns bitte gerne an.

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Arthrose des Hüftgelenkes

Der Verschleiss des Hüftgelenkes wird alsArthrose bezeichnet. Dabei handelt es sich umeine Abnutzung des Gelenkknorpels, oft begleitetmit Entzündungsprozessen.

Die Ursache des Verschleisses kann altersbedingtsein. Sehr häufig liegen aber auch angeboreneFehlbildungen der Hüfte vor, die unerkannt undunbehandelt zu einer Fehlbelastung und zu einemfrühzeitigen Verschleiss führen. Zu nennen sindhier insbesondere die Hüftdysplasie (Fehlbildungder Pfanne) oder ein Impingement (Einklemmen)der Hüfte. Auch andere Erkrankungen aus demrheumatologischen Formenkreis oder Durch-blutungsstörungen des Hüftkopfes (Knochen-nekrose) können in einer Hüftarthrose enden.

Hinweise für eine fortgeschrittene Arthrose sindzunehmende Anlaufschwierigkeiten, Schmerzenbei Belastung und später auch Ruhe- undNachtschmerzen. Die Schmerzen lokalisieren sichtypischerweise in der Leiste und/oder im Gesässsowie auf Höhe des grossen Rollhöckers (aussen).Sie strahlen häufig Richtung Oberschenkel undKnie aus.

Die wichtigste Untersuchung zum Nachweis einerArthrose ist das Röntgenbild. Hier kann man durchdie Verschmälerung des Gelenkspaltes indirekt aufden Knorpelverschleiss rückschliessen. Zusätzlichfinden sich oft Knochenneubildungen(Osteophyten) und teilweise auch Zysten imKnochen. Der Hüftkopf ist entrundet und weistOberflächenunregelmässigkeiten auf.

Es werden immer eine Übersichtsaufnahme desganzen Beckens und ein seitliches Hüftbilddurchgeführt, um etwaige relevanteKnochenformationen, Fehlstellungen, usw. zuerkennen, welche in der Therapie berücksichtigtwerden müssen. Ausserdem muss für eineOperationsplanung eine Referenzkugel mitabgebildet sein, um die korrekte Skalierung desBildes zu gewährleisten. Wenn Sie auswärtigeRöntgenbilder mitbringen, die diesenAnforderungen nicht entsprechen, führen wir neueAufnahmen durch.

Eine MRI Untersuchung ist nur für bestimmteFragestellungen sinnvoll, aber nicht routinemässigerforderlich.

Röntgenaufnahme des Beckens mit beiden Hüft-gelenken für die Diagnosestellung einer Hüftarthrose. Die Kugel unten in der Mitte ist für die Skalierung und Operationsplanung erforderlich.

Zugehöriges seitliches Röntgenbild der rechten Hüfte zur Darstellung etwaiger Fehlstellungen/ Knochenneubildungen am Oberschenkelknochen.

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Konservative Therapiemöglichkeiten Hüftgelenkerhaltende Therapie

Ein bestehender, Verschleiss bedingter Knorpel-schaden kann nicht repariert oder rückgängiggemacht werden. Bei einer fortgeschrittenenHüftarthrose können Schmerzen und Gehfähigkeitoft nur durch Ersatz mit einem Kunstgelenk, einerHüftprothese verbessert werden.

Alternative Therapien konzentrieren sich auf dieSchmerzlinderung. Nach der verfügbarenStudienlage ist die Selbsttherapie undLebensführung des Patienten dabei der wichtigsteFaktor. Vor allem Bewegungen mit wenigBelastung wie beim Velofahren oder Schwimmenlindern die Beschwerden häufig. Auch dasKörpergewicht spielt eine wesentliche Rolle. Eineschmerzhafte Überlastung des Hüftgelenkes solltemöglichst vermieden werden. RegelmässigeDehnübungen und eine gute muskuläreGelenkführung können zur Beschwerdelinderungbeitragen.

Ist damit die Schmerzreduktion ungenügend,stellen auch Medikamente eine Therapieoptiondar. Zum Beispiel wird die Einnahme vonChondroitinsulfaten, Glucosamin und Omega-3 alsknorpel-protektiv und entzündungshemmendbeschrieben.

Bei Bedarf können auch klassische Schmerzmitteleingesetzt werden. Am wirksamsten sindEntzündungshemmer wie Ibuprofen oderDiclofenac. Die längerfristige, regelmässigeEinnahme dieser Medikamente kann jedoch zuNebenwirkungen wie Magenbeschwerden undNierenschädigungen führen, sodass sie eher nurbei Bedarf oder kurzfristig eingesetzt werdensollten. Eine länger dauernde Einnahme ist injedem Fall mit Ihrem behandelnden Arztabzuklären, bzw. zu kontrollieren.

Bei akutem, entzündlichem Schmerz ist zusätzlichauch eine Infiltrationstherapie des Hüftgelenkesmöglich. In Abhängigkeit des Schweregrads desKnorpelverschleisses kann eine Infiltration mitHyaluronsäure hilfreich sein.

Zur Entzündungshemmung wird in der Regel einCortisonpräparat verwendet. Allerdings solltensolche Therapien nicht zu häufig und nicht in zukurzem Abstand wiederholt werden. Zu betonenist, dass nach einer Cortisoninjektion ins Gelenkwährend den darauf folgenden 3 Monaten wegenerhöhtem Infektrisiko nicht operiert werden darf.

Die Spritze in das Gelenk wird unterDurchleuchtungskontrolle durchgeführt, da mandie Hüfte von aussen nicht präzise genug tastenkann.Eine Infiltration nur mit einem lokalenBetäubungsmittel (Lokalanästhetikum) kann auchaus diagnostischen Gründen für die Eruierung derSchmerzquelle hilfreich sein, wenn beispielsweisezeitgleich Rückenschmerzen bestehen. Durch dieInfiltration kann man oft differenzieren, welcher Teildes Schmerzes tatsächlich hüftbedingt ist.

Bei den angeborenen Hüftfehlstellungen ist esentscheidend, dass sie rechtzeitig und damit vorEntstehung einer Arthrose erkannt werden. Dannkönnen häufig noch HüftgelenkerhaltendeKorrektureingriffe erfolgen. Diese Behandlungs-option wird in der Diagnostik in unsererSprechstunde mit überprüft.

Bei einer Durchblutungsstörung des Hüftkopfeskann in frühen Stadien eine Entlastungsbohrungoder medikamentöse Therapien helfen. Liegtjedoch ein irreparabler Gelenkschaden vor, ist dieHüftprothese häufig die einzig sinnvolle Therapiebei entsprechenden Schmerzen.

Therapien wie eine Knorpeltransplantationfunktionieren wegen der Gelenkbelastunggrundsätzlich schlechter als zum Beispiel amKniegelenk. Eine Hüftgelenkspiegelung undKnorpelglättung ist bei einer etabliertenHüftarthrose in der Regel nicht angezeigt. Durchdie notwendige Aufdehnung des Gelenkes und dasAufpumpen mit Überdruck kann es zu einerAktivierung der Arthrose und einerSchmerzverschlechterung kommen.

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Entscheid zur operativen Versorgung

Kommt es trotz der genannten Massnahmen nichtzu einer genügenden Beschwerdelinderung, bzw.besteht eine deutliche Einschränkung in derMobilität mit Reduktion der Lebensqualität, sollteüber eine operative Therapie nachgedacht werden.Gleiches gilt auch bei Einschränkung derArbeitsfähigkeit.

Neben den Schmerzen spielt somit dieFunktionseinbusse eine entscheidende Rolle.

Bei fortgeschrittener Arthrose ist der Gelenkersatzdie Therapie der Wahl, also eine Hüft-Totalprothese.

Die wichtigsten Kriterien sind nicht dasRöntgenbild oder die Schwere der Arthrose,sondern Ihre eigenen Beschwerden undEinschränkungen. Entsprechend ist Ihrpersönliches Empfinden ein wichtiger Faktor zurDefinition des „richtigen“ Operationszeitpunkts.

Der Entscheid für eine Operation wird in einempersönlichen Gespräch mit uns zusammengetroffen, wobei wir nur als Berater wirken.

Als Anhaltspunkte für eine demnächst anstehende Operation gelten:- Eine schmerzfreie Gehstrecke von unter

einer Stunde

- Schmerzen nachts und in Ruhe

- Einnahme von Schmerzmedikamenten

- Zunehmendes Hinken

- Schwierigkeiten beim Schuhe und Socken anziehen, Steifigkeit des Gelenks

- Wesentliche Einschränkung der Belastbarkeit im Alltag und bei sportlichen Aktivitäten

- Eventuell eine Einschränkung der Arbeitsfähigkeit

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Prinzip der Hüft-Totalprothese

Bei der Hüft-Totalprothese werden sowohl dieverschlissene Gelenkpfanne als auch derOberschenkelkopf durch eine neue Oberfläche(=Prothese) ersetzt. Ziel ist die möglichst genaueRekonstruktion der ursprünglichen Anatomie mitWiederherstellung der Beinlänge und Hebelarme(auch Offset genannt). Die beiden Komponentensind aus Metall, üblicherweise Titan. BeideKomponenten werden stabil im Knochen verankert.Am Oberschenkelknochen wird ein Schaft in denKnochen eingesetzt, auf Seiten der Gelenkpfanneeine sphärische Schale. Beide Komponentenhaben eine raue, zum Teil beschichtete Oberflächeund werden damit im Knochen verklemmt undzementfrei verankert. Es stehen je nach Anatomieunterschiedliche Formen und Grössen anImplantaten zur Verfügung, um einen optimalenSitz zu ermöglichen. Der Knochen wächst in dieraue Oberfläche ein und sorgt so für einenlangfristig festen Prothesensitz.

Alternativ können die Komponenten zementiertwerden. Dies wird bei articon nur in wenigenAusnahmefällen so vorgenommen.

Weiterhin besteht die Hüftprothese aus denLaufflächen, über welche die eigentlicheGelenkbewegung stattfindet. Diese werden auchGleitpaarung genannt. In die Pfannenkomponentewird ein sogenanntes Inlay eingesetzt, auf denKonus des Hüftschaftes wird ein Kopf aufgesteckt.Sie sind für die Funktion der Hüfte bezüglichBeweglichkeit, Langlebigkeit usw. vonentscheidender Bedeutung. Es stehenunterschiedliche Materialien zur Auswahl, diespäter näher besprochen werden. Über dieGrösse, bzw. Länge des Kopfes kann dieBeinlänge in 3 mm Schritten eingestellt werden.Dies wird bei articon während der Operation mittelsComputernavigation gemessen und so individuellrekonstruiert.

Links: Röntgenbild eines Hüftgelenkes mit fortgeschrittenen Arthrosezeichen. Der Gelenkspalt zwischen Kopf und Pfanne ist kaum mehr sichtbar, der Kopf ist entrundet, der Knochen scheint dichter (=weisser). Sichtbar sind auch Knochensporne an Pfanne und Kopf.

Mitte: Röntgenbild nach Implantation einer Hüft-Totalprothese. Durch die Position der Pfanne, die Form des Schaftes und die Länge des Köpfchens sind das natürliche Drehzentrum der Hüfte, die Hebelarme der Muskulatur und die Länge des Beines annähernd anatomisch rekonstruiert.

Rechts: Abbildung einer Hüft-Totalprothese mit den 4 Komponenten: Schaft mit der rauen Oberfläche, Hüftkopf und Pfanneneinsatz (Inlay) hier aus einer Keramik (rosa) und die Pfannenschale aus Titan.

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Verankerung und Material der Prothese

Die erste Frage ist häufig: Bekomme ich einezementierte, oder eine zementfreie Hüftprothese?Nach aktueller Studienlage gibt es keinenUnterschied in Bezug auf Funktion oder Haltbarkeitzwischen zementierten und zementfreienProthesen. Dennoch werden in der Schweizmehrheitlich zementfreie Prothesen verwendet. Diebiologische Verbindung zwischen Knochen undSchaft wird als vorteilhaft angesehen,insbesondere falls im Verlauf einmal einProthesenwechsel notwendig werden sollte.Entsprechend verwenden auch wir bei articonnahezu ausschliesslich zementfreie Prothesen.Nur bei einer sehr eingeschränktenKnochenqualität (Osteoporose) kann dieZementierung beim Schaft vorteilhaft sein, weil esdann seltener zu Knochenrissen beim Einsetzender Prothese kommt. Dies wird in der Operationentschieden.Eine Osteoporose als solche beeinflusst übrigensnicht das Einwachsen oder die Haltbarkeit einerzementfreien Prothese.Die zementfreien Hüftschäfte und Pfannenschalensind aus beschichtetem Titan gefertigt. Titan hateine sehr gute Gewebeverträglichkeit und derKnochen wächst innerhalb weniger Wochen an.Dies ermöglicht durch die biologische Verbindungeine sehr lange Haltbarkeit.

Die Gleitpaarung

Articon verwendet nahezu ausschliesslichProthesenköpfe aus modernen, bruchfestenKeramiken. Diese haben die bestenVerschleisseigenschaften und eine guteVerträglichkeit. Wenn immer möglich verwendenwir grosse Kopfdurchmesser (36 mm), um einenhohen Bewegungsradius zu erreichen und dasRisiko für ein Ausrenken des Gelenkes zuminimieren. Nur bei kleinen Hüftpfannen müssenwir auf Grund der Bruchfestigkeit auf kleinereKöpfe zurückgreifen.

Auf Seiten des Pfannen-Inlays stehen zweiunterschiedliche Materialien zur Verfügung:

1. Keramik wie der Hüftkopf oder2. Polyäthylen, also ein Kunststoff

In Laboruntersuchungen zeigt die Kombinationeines Keramik-Kopfes mit einem Keramik-Inlayden geringsten Verschleiss. Entsprechendverwenden wir bei articon standardmässig dieseGleitpaarung. Moderne hochvernetzte Kunststoff-Inlays sind allerdings nur geringfügig „schlechter“.Auch die Polyäthylene haben heute eineHaltbarkeit von sicher 2 Jahrzehnten.Kunststoff-Inlays können wiederum für älterePatienten vorteilhaft sein, da sie eine bessereStossdämpfung aufweisen.

Materialien und Gleitpaarungen

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Ablauf der Operation

Je nach dem zu welcher Tageszeit der Eingriffgeplant ist, treten Sie am Vortag oder am Tag derOperation ins Spital ein. Hierzu bekommen Sie alleInformationen rechtzeitig zugestellt. Bei Aufnahmewird Ihnen noch einmal Blut abgenommen(Testblut für den seltenen Fall einer Transfusionverfällt nach 48 Stunden).

Vor der Operation haben Sie auch ein Gesprächmit dem Anästhesiearzt. Grundsätzlich werden alleHüft-Prothesen Implantationen in Vollnarkosedurchgeführt. Dies ist bedingt durch unsereminimal invasive, muskelschonendeOperationstechnik, die eine vollständigeRelaxierung der Muskulatur erfordert.

Im Operationstrakt werden Sie zunächst in einemVorbereitungsraum für den Eingriff vorbereitet. Eswerden etwaige Haare entfernt bis es schliesslichin den Operationssaal geht. Dort erfolgt dann dieEinleitung der Narkose. Nach letztenVorbereitungen (Lagerung) wird das Beindesinfiziert und steril abgedeckt.

Die Operation selbst dauert je nach Komplexitätetwa 60 bis 90 Minuten. Der Hautschnitt erfolgtaussen, seitlich an der Hüfte. Als Zugang zumHüftgelenk verwenden wir den minimal-invasiven,antero-lateralen oder einen dorsalen (hinteren)Zugang. Beim antero-lateralen Zugang werdenkeine Muskeln mehr durchtrennt, sondern wirverwenden natürliche Muskellücken und gehenzwischen den Muskeln hindurch zum Hüftgelenk.Beim hinteren Zugang werden Teile der

Aussenrotatoren durchtrennt und am Schluss derOperation wieder angenäht und fixiert. NachEröffnung der Hüftkapsel wird zunächst derverschlissene Hüftkopf am Schenkelhals abgesetztund entfernt. Danach werden die Hüftpfannedargestellt und das sphärische Knochenbett für diePfannenkomponente gefräst. Nach Überprüfungder korrekten Pfannenposition und des festenImplantatsitzes mit einer Probeprothese kann dasOriginalimplantat mit dem Inlay zementfreieingeschlagen werden. Anschliessend erfolgt dieVorbereitung des Oberschenkelknochens für dieSchaftkomponente. Mit der liegenden Raspel undeinem Probekopf kann die neue Hüfte erstmalseingerenkt und getestet werden. Wenn dieProbeprothese korrekt sitzt und die Anatomieregelrecht rekonstruiert ist, kann auch hier dasOriginalimplantat mit einem Keramikkopfeingesetzt werden. Anschliessend werden einMedikament zur Reduktion von Nachblutungen(Tranexamsäure) in das Hüftgelenk eingespritztund die Wunde schichtweise verschlossen.

Der Wundverband erfolgt mit einemOkklusionsverband (Comfeel), der in der Regelnicht gewechselt werden muss und bis zurFadenentfernung auf der Wunde verbleibt. Mitdiesem Verband können sie ab dem 2. Tag nachOperation auch Duschen.

Nach Operationsabschluss erwachen sie aus derNarkose und werden im Aufwachraum für einigeStunden überwacht.

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Unsere Praxis articon zählt zu den Pionieren dercomputer-gestützten und roboter-assistiertenChirurgie in Europa. Seit Jahren verwenden wircomputer-assistierte Verfahren für Prothesen-implantationen wie die Navigation derKnochenschnitte. Dadurch wird die Präzision derOperationen erhöht und mögliche Fehler minimiert.

Computernavigierte HüftprotheseSeit 2005 werden Hüftprothesen bei articonstandardmässig computernavigiert implantiert.Dies wurde zusammen mit einem wenigerinvasiven antero-lateralen Zugang eingeführt, dadie Computerassistenz trotz etwas reduzierterEinsicht die Präzision der Implantatpositionsicherstellt. Mittlerweile wurden durch uns über1000 Hüftprothesen mit dieser Technikdurchgeführt.

In der Operation werden zu allererst Lokatoren amOberschenkel- und Beckenknochen installiert, diemit optischen Markern bestückt sind. Hierzuwerden jeweils zwei kleine Hautstiche angebracht.Mit einer Infrarotkamera können so die Becken-und Beinposition registriert werden. Diesermöglicht später das exakte dreidimensionalePositionieren der Prothesenkomponenten und diekorrekte Einstellung und Überprüfung derBeinlänge.

Die Computernavigation kommt in der Operationfür die Positionierung der Pfanne in Einsatz.Sowohl die Fräsung wie auch Einstellung derOrientierung der Pfannenkomponente relativ zurnatürlichen Pfanne wird mit der Navigation überden Anstellwinkel (=Inklination) und den vorderenÖffnungswinkel (=Anteversion) kontrolliert.Dasselbe geschieht mit der Kontrolle derRaffelposition im Schaftbereich, wobei hier dieBeinlänge, der Hebelarm (=Offset) und dieDrehung nach vorne (=Antetorsion) interessieren.Sowohl die Raffeln wie auch die Position derSchaftkomponente werden mit der Navigationkontrolliert. Über unterschiedliche Kopflängenerfolgen wenn nötig Feinanpassungen.

Computerassistenz während der Operation

Mit Hilfe der Computernavigation kann derOperateur während der Operation diePositionierung der Implantate in Echtzeit amComputerbildschirm überprüfen. Die Beinlängelässt sich so vorhersagen und individuelleinstellen. Die Position des Beines und derInstrumente werden über optische Marker durcheine Infrarotkamera erfasst.

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Noch einen Schritt weiter geht die Roboterarm-assistierte Operation mit dem MAKO-Verfahren.Hier wird vor der Operation zusätzlich eineComputertomografie durchgeführt. Anhand deranatomischen Gegebenheiten erfolgt amdreidimensionalen Modell Ihres Hüftgelenkes dieOperationsplanung. Die Pfannengrösse undPosition können exakt bestimmt werden, dies giltauch für den Hüftschaft.Die Vorbereitung in der Operation erfolgt analogzur konventionellen Computernavigation. Auchhier werden zuerst Lokatoren am Oberschenkelund Beckenkamm angebracht.Anders als bei der konventionellencomputernavigierten Operation wird die MAKO-Hüfte über einen hinteren Zugang in Seitenlageimplantiert, dies hat technische Gründe wegen derPosition und Arbeitsweise des Roboters. Auchwird zuerst der Hüftschaft präpariert, da dann ineiner virtuellen Planung die definitiveImplantatposition und die Beziehung zwischenSchaft und Pfanne noch einmal feinjustiert werdenkann.Die Fräsung des Pfannenbettes und dasEinschlagen der Pfannenkomponente erfolgt mitUnterstützung des Roboterarms, wie rechtsdargestellt. Der Schaft wird von Hand vorbereitet.Analog wie bei der konventionellenComputernavigation werden dann Beinlänge,Hebelarm (=Offset) und Torsion mit derComputernavigation kontrolliert.

Die Praxis articon hat im Mai 2019 als ersteAnwender aus der Schweiz die Zertifizierung fürdie roboterarm-assistierte Hüftprothetik erlangt.

MAKO Roboterarm-assistiertes Operieren

Beispiel einer computergestützten 3D Planung der Prothesenposition (links).

Rechts ist von oben nach unten die Roboter-assistenz während der Operation dargestellt. Der Roboter kontrolliert die Position der Fräse (oben) und zeigt die Frästiefe auf einem Bildschirm an (Mitte). Der Operateur führt aber dennoch das Instrument und steuert die Kraft. Auch die Positionierung der Pfanne erfolgt Roboter-kontrolliert (unten).

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articon Optimal Recovery Programm

Nach einem künstlichen Hüftgelenksersatz geht esdarum, möglichst rasch und vor allem ohneKomplikationen wieder auf die Beine zu kommen.Damit dies gut gelingt, ist ein ausgefeilterBehandlungsablauf erforderlich, bei dem jedesDetail geregelt und aufeinander abgestimmt ist.Nicht nur der Chirurg im Operationssaal ist somitfür den Erfolg verantwortlich, sondern inter-disziplinär jeder Einzelne im Behandlungsprozess,von der Operationsvorbereitung, der Narkose überdie Pflege bis hin zur richtigen Nachbehandlung.Und nicht zuletzt spielen auch Sie als Patient eineentscheidende Rolle.

Damit diese Zusammenarbeit über die Disziplinenperfekt funktioniert, haben wir bereits vor Jahrendamit begonnen, ein «Optimal RecoveryProgramm» zu entwickeln, das diese Abläufe undTherapiestandards definiert. Dieses Programmwird ständig an die aktuellen Entwicklungen undneuesten Erkenntnisse angepasst und auf Ihrepersönlichen Bedürfnisse zugeschnitten.

Information und Pre-habilitationVor einigen Jahren haben wir begonnen, unserePatienten in Abendveranstaltungen eingehendüber den operativen Eingriff und dieNachbehandlung zu informieren. Im Anschluss andiesen Informationsabend führt die Abteilung fürPhysiotherapie aus dem Salem-Spital direkt eineTrainingseinheit mit Ihnen durch, in der SieHilfsmittel vorgestellt bekommen und das Gehenan Stöcken trainieren können. Der nächst möglicheTermin für die Informationsveranstaltung wirdIhnen durch das Sekretariat anlässlich derOperationsbesprechung mitgeteilt.

Es ist sinnvoll, bereits vor dem operativenEingriff Physiotherapie durchzuführen, um sichoptimal auf den Eingriff vorzubereiten. Es werdenIhnen Übungen zum gezielten Muskelaufbau sowieVerhaltensweisen gezeigt, welche nach derOperation gelten. In Zusammenarbeit mit derAbteilung für Physiotherapie im Salem-Spitalhaben wir ein Trainingsprogramm für Siezusammengestellt, das Sie vor der Operation inAnspruch nehmen können. Hierfür stellen wirIhnen gerne eine Verordnung aus.

OperationsvorbereitungDas Komplikationsrisiko eines jeden Patienten wirdvor allem durch Begleiterkrankungen beeinflusst.Einige dieser Nebendiagnosen kann manbeeinflussen, andere nicht.

Für eine optimale Operationsvorbereitung ist eswichtig, dass:

• Ihr Diabetes korrekt eingestellt ist

• Ihre Zähne keine Entzündungen aufweisen

• chronische Erkrankungen adäquat therapiertsind ( z.B. Rheuma, Morbus Parkinson,Herzschwäche, Rhythmusstörungen)

• Sie an keinem Blutmangel (Anämie) leiden

• Ihre Blutgerinnung normal funktioniert (keineMedikation wie Marcoumar®, Plavix®, usw.)

Setzen Sie sich daher vor einer Operationunbedingt mit Ihrem Hausarzt oderFachspezialisten in Verbindung für die optimaleOperationsvorbereitung. Idealerweise erhalten wirIhre Blutwerte und ggf. weitereUntersuchungsresultate 14 Tage vor Operationzugestellt.

Lassen Sie kranke, entzündete Zähne unbedingtvor der Operation behandeln.

Eine Blutarmut (Frauen mit Hämoglobin-Werten<12g/dl, Männer <13g/dl) sollte abgeklärt undmedikamentös behandelt werden (Eisengabe i.v.,ggf. EPO-Therapie).

Für die Vermeidung von Infektionen ist esdarüber hinaus wichtig, die Keimzahl auf der Hautvor der Operation zu minimieren. Dafür ist einegute Körperhygiene entscheidend.

Sie erhalten von uns eine desinfizierendeDuschlösung (Octenisan ®), die Sie 3 Tage vorOperation täglich anwenden sollen (inkl. amOperationstag). Ausserdem sollen Sie dasOctenisan® Nasengel 3x täglich während 3Tagen anwenden.

Bitte entfernen Sie selber vor dem Eingriff keineHaare im Operationsgebiet (weder mit Crèmennoch mit Rasur oder ähnlichem).

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Am Tag der Operation

Reduktion des Blutverlustes• Vor, während und nach der Operation erhalten

sie ein Medikament zur Minimierung vonBlutungen intravenös und lokal gespritzt(Tranexamsäure = Cyclokapron ®)

• Während der Operation wird Ihr Blutdruckreguliert, was den Blutverlust reduziert.Bezüglich Blutverlust ist die Vollnarkose vonVorteil. Für die Hüftprothese ist die Vollnarkoseauch wegen der nötigen Muskelrelaxierungeiner Teilnarkose überlegen

• Es wird auf eine Drainage verzichtet, was denBlutverlust reduziert

• Nach der Operation wird Ihnen nur ein lokalerWundverband Comfeel® angelegt, der bis zurFadenentfernung belassen werden kann.

• Wenn immer nötig, können sie denWundbereich durch Anlage von Eisbeuteln oderColdpacks kühlen

Verhinderung des Auskugeln, Ausrenkens(=Luxation) der Hüfte• Das Risiko einer Luxation ist dank der minimal-

invasiven Technik und der Computernavigationsehr gering, liegt bei articon unter 0.5%

• Halten Sie sich an die Instruktionen derPhysiotherapie

• Sie dürfen aber von Beginn weg normal sitzen(auch auf der Toilette)

• Risikoreich sind abrupte, unkontrollierteBewegungen oder Stürze, beides gilt es zuvermeiden

• Grundsätzlich ist das Risiko eine Hüftluxationbei abgespreiztem Bein fast nicht möglich. BeimBücken oder Socken und Schuhe Strümpfeanziehen sollen Sie deswegen die Beinespreizen und zwischen die Beine greifen oderanders gesagt: immer wenn Sie die Innenseitedes Knies sehen, sind Sie auf der sicherenSeite

Minimierung der Schmerzen• Wir verwenden besonders gewebeschonende

Zugänge und Operationstechniken (z.B.weniger invasive Chirurgie mit Schonung derMuskulatur durch Ausnutzung von natürlichenMuskellücken, weniger Hakenzug, Verwendungvon Elektromessern)

• Die Schmerzen nach Hüftprothesen sind oft guterträglich und benötigen kaum den Einsatz vonstärkeren Schmerzmitteln wie Morphinderivaten

• Nach der Operation wird eine standardisierteSchmerztherapie nach einem Stufenschemadurchgeführt. Sie bekommen eineBasistherapie, meist Brufen® 3xtgl inKombination mit Nexium® als Magenschutz. Eswird mehrmals täglich nach ihremSchmerzniveau gefragt (Skala von 1-10).Haben sie einen Ruheschmerz über 5/10 wirddie Medikation angepasst. Zunächst wirdNovalgin® ergänzt, oder als mögliche dritteStufe auch ein Morphin-Präparat. In unseremHaus wird die Schmerztherapie bei Bedarf miteinem spezialisierten Schmerzdienst engabgestimmt

• Alle Massnahmen zur Vermeidung vonSchwellungen (siehe vorne) führen auch zurReduktion der Schmerzen

Am Tag der Operation geht es vor allem um einegute Schmerzbehandlung und um die Minimierungdes Blutverlustes. Auch hierfür werden zahlreicheMassnahmen durchgeführt und kombiniert.

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Nach der Operation

Mobilisation und PhysiotherapieDie Mobilisation beginnt bereits direkt nach derOperation, noch am selben Abend oder amMorgen danach. Die Prothese ist in der Regeldirekt voll belastbar und Sie erlernen im Spital, mitden Gehstöcken zu laufen. Sie erhalten 1x tgl.Physiotherapie und bekommen Übungen zurEigentherapie. Sie selbst sind angehalten, jedenTag ihren Bewegungsradius zu erweitern.

Vermeidung von ThrombosenEine Hüftoperation ist mit einem hohenThromboserisiko vergesellschaftet. Die wichtigsteProphylaxe können Sie selbst machen, durchregelmässige Bewegung. Zusätzlich bekommenSie täglich eine Spritze zur Blutverdünnung(Fragmin®). Bei Austritt wird dies auf eine Tabletteumgestellt (Xarelto®), die Sie bis 30 Tage nachOperation einnehmen sollten.

SchmerztherapieIn der Regel sind die Schmerzen nach einerHüftoperation gut mit den standardmässigenSchmerzmedikamenten Ibuprofen, Novalgin®und/oder Dafalgan® beherrschbar. Nurunmittelbar nach der Operation sind gelegentlichstärkere Medikamente wie Morphinderivate nötig.Die Dauer der Medikamenteneinnahme undDosierung richtet sich rein nach IhrenBeschwerden. Wenn Sie an einerNierenfunktionsstörung leiden, dürfen dieEntzündungshemmer allerdings nicht eingesetztwerden.

InfektionsprophylaxeZur Infektionsprophylaxe verwenden wir zusätzlichzu den chirurgischen Standardmassnahmen einenspeziellen Wundverband ähnlich einer zweitenHaut (Comfeel®). Dieser muss zum Schutz derWunde NICHT gewechselt werden und kann biszur Fadenentfernung belassen werden (ausserwenn er undicht wird). Damit kann man amzweiten Tag nach der Operation auch bereitsDuschen gehen.

Austritt aus dem SpitalDer Spitalaufenthalt beträgt in der Regel 3-6 Tage.Folgende Kriterien müssen für einen Spitalaustrittnach Hause erfüllt sein:

- Reizfreie, trockene Wundverhältnisse

- Erträgliche Schmerzen

- Selbstständig mobil an Gehstöcken

- Selbstständige Körperpflege

Der Spitalaustritt ist jeweils morgens bis 9 Uhr(Samstag und Sonntag bis 10 Uhr).

Nach dem Austritt sollten Sie ambulant ein- biszweimal wöchentlich in die Physiotherapie gehenund die instruierten Übungen selbständigregelmässig durchführen. Idealerweisevereinbaren Sie schon vor Austritt aus dem Spitaldie ersten Physiotherapie Termine.

Die Fadenentfernung ist 14 Tage nach derOperation vorgesehen. Dies erfolgt in der Regel inunserer Sprechstunde, alternativ kann dies IhrHausarzt übernehmen.

Beim Austritt erhalten Sie von uns folgende Unterlagen:

- Physiotherapie Verordnung

- Termin zur Fadenentfernung (wenn gewünscht)

- Termin zur Kontrolle mit Röntgenbild nach 3 Monaten

- Verordnung für Medikamente durch die Pflege (Schmerzmittel und Thromboseprophylaxe)

- Zeugnis für Arbeitsunfähigkeit (falls nötig)

- Prothesenpass

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Nachbehandlung

EigentherapieFühren Sie die im Spital instruierten Übungenselbständig 2-3x täglich schmerzadaptiert durch.Die abgegebene Broschüre hilft Ihnen dabei.Gehen Sie regelmässig spazieren und erhöhenSie dabei kontinuierlich die Distanz und auchSchrittlänge sowie Gehgeschwindigkeit.

Versuchen Sie, zu Hause die Gehstöckezunehmend wegzulassen und einige Schritte ohneGehhilfen zu gehen. Auch hier sollen Sieversuchen, die Gehstrecke schrittweise zusteigern.

Die Hüfte benötigt aber auch immer wieder Ruhe.Legen Sie Ihr Bein immer wieder hoch und kühlenSie mit Eis oder Umschlägen wie Quarkwickel.

Ambulante PhysiotherapieIn der Regel wird die weitere Nachbehandlungdurch eine ambulante Physiotherapie unterstützt,am einfachsten in der Nähe Ihres Wohnortes. Siekönnen auch weiterhin die Physiotherapie imSalem-Spital besuchen.

Bei Entlassung aus dem Spital bekommen Sieeine erste Verordnung von uns mit. Primäres Zielist die Wiederherstellung der Funktion desHüftgelenkes und Schmerzlinderung, sodass SieIhren Alltag möglichst bald wieder selbständigbewältigen können. Ein tolerierbaresSchmerzniveau ist wichtig für die weitereRehabilitation und steht an erster Stelle. Imweiteren Verlauf wird dann wieder mit demMuskelaufbau begonnen und das Gangbildtrainiert. Da es sich um ein künstliches Gelenkhandelt, müssen Sie auch ein neues «Gefühl» fürIhr Hüftgelenk entwickeln, was ebenso koordinativmit der Physiotherapie geübt wird. Es bestehen,wenn nicht anderweitig geäussert, keineEinschränkungen für die Belastbarkeit undBeweglichkeit des Hüftgelenkes.

Bei übermässiger Schwellung kann unterstützendLymphdrainage verschrieben werden.

Es ist üblich, dass Sie während 2-3 MonatenPhysiotherapie benötigen. Je nach Vorgeschichteund Ausgangssituation kann dies sogar längereZeit beanspruchen.

NachkontrollenBei irgendwelchen Wundheilungsstörungen sindwir Ihre ersten Ansprechpartner, melden Sie sichohne Verzögerung in der Praxis!

Verordnungen für Schmerzmittel, Thrombose-prophylaxe und Physiotherapie erhalten Sieebenso von uns ausgestellt und werden Ihnen beiAustritt aus dem Spital mitgegeben.

Auch stehen wir für die routinemässigeOperationsnachsorge für Sie zur Verfügung, umeine regelrechte Rehabilitation und ein gutesResultat nach der Hüftprothese sicherstellen zukönnen.

Üblicherweise erfolgt die erste Konsultation nach14 Tagen zu einer Wundkontrolle und zurFadenentfernung. Die nächste Kontrolle erfolgt mitRöntgenbild nach 3 Monaten. Wenn Sie und auchwir mit Ihrem Hüftgelenk bereits gut zufrieden sind,sind weitere Kontrollen nicht unbedingt nötig. BeiRestbeschwerden kann gerne nach einem Jahrnoch einmal eine Kontrolluntersuchung mitRöntgen erfolgen. Machen sie hier bei Bedarfjederzeit einen Termin ab.

Im weiteren Verlauf sind routinemässigeProthesenkontrollen im etwa 5 Jahres Intervalloder bei neuen Beschwerden zu empfehlen.

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Erfolgsaussichtenund Risiken

Insgesamt zählt die Hüftprothesen Implantation zueiner der erfolgreichsten Operationen überhaupt,insbesondere in Hinblick auf eine erfolgreicheSchmerzbehandlung und Funktions-wiederherstellung. Über 90% der Patienten gebenan, mit dem Ergebnis ihrer Hüftoperation zufriedenzu sein.

Pro Jahr werden in Europa über 400‘000Hüftgelenke implantiert, in der Schweiz sind esüber 18‘000, sodass von einer Routineoperationgesprochen werden kann.

Zahlreiche Patienten berichten, dass sievergessen, ein Kunstgelenk implantiert zu haben.In bestimmten Belastungssituationen sindRestbeschwerden jedoch nichts Ungewöhnlichesund werden von vielen Patienten beschrieben.Auch wird von vielen Patienten vor allem in derAnfangsphase ein relativer Kraftverlust derHüftmuskulatur im Vergleich zum gesundenGelenk bemerkt. Selten kann dies zu einembleibenden Hinken auch nach der Operationführen.

Insgesamt ist der Status der Muskulatur undBeweglichkeit des Hüftgelenkes vor der Operationeiner der wichtigsten Erfolgsfaktoren für dasResultat nach der Operation.

Grundsätzlich sind mit einer Hüftprothese auchsportliche Aktivitäten durchführbar. ZahlreichePatienten berichten jedoch über gewisseEinschränkungen bis hin auch zurSportunfähigkeit. In den meisten Fällen könnenleichtere Aktivitäten wie Velo fahren, Schwimmenund Golfspielen problemlos durchgeführt werden.Viele Patienten können auch Ski fahren gehenoder Tennis spielen mit ihrem Kunstgelenk.Sportarten mit hohen Stossbelastungen, wie dasJoggen oder Kontaktsportarten sind nicht zuempfehlen.

Gerade bei sehr aktiven Patienten verschleissendie Kunstgelenke schneller, respektive lockert sichdie Verankerung im Knochen. Nach dem aktuellenStand der Technik erreicht die Überlebensdauerdes Kunstgelenkes problemlos 20 Jahre.

Jede Operation geht immer auch mit gewissenKomplikationsrisiken einher. Insgesamt sindKomplikationen auf Grund der hohenStandardisierung selten, jedoch trotz allerPerfektionierung nicht “gleich Null“.

Wichtigster Risikofaktor ist heute vor allem derPatient selbst, der durch Alter undNebenerkrankungen ein persönliches Opera-tionsrisiko mitbringt. Beispielhaft sind ein Diabetes,eine Rheumaerkrankung, eine Blutarmut oder eindeutliches Übergewicht mit einem höheren Risikofür Komplikationen, insbesondere in Hinblick aufWundheilungsstörungen oder Infektionenvergesellschaftet. Die Einnahme vonblutverdünnenden Medikamenten birgt ein Risikofür eine Nachblutung.

Als wichtigste Komplikationen sind zu nennen:

- Infektionen und Wundheilungsstörungen

- Thrombose/Lungenembolie

- Bluterguss

- Lockerung oder Verschleiss der Prothese

- Ausrenken des Gelenkes

- Knochenbrüche bei Einsetzen der Protheseoder bei Stürzen

- Unterschiedlich lange Beine

- Verletzungen von Nerven und Gefässen bei derOperation

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Besonderheiten in der Therapie

Knochenfissur während der OperationWie angesprochen verwenden wir bei articonnahezu ausschliesslich zementfrei fixierteHüftprothesen. Diese werden im Knochenverklemmt, um von Beginn an voll belastbar zusein. Allerdings kann es beim Einsetzten auch malzu Rissen im Knochen kommen. In erster Linie istder Schaft betroffen, das Risiko liegt bei ca. 4%.Gerade ältere Patienten mit einer reduziertenKnochenelastizität haben hierfür ein erhöhtesRisiko.

Kommt es zu einem solchen Knochenriss (Fissur),muss dieser in der Regel auch stabilisiert werden.Der Operationsaufwand wird etwas grösser soauch der Hautschnitt. Für das Langzeitergebnisder Prothese hat dies jedoch keine Auswirkung.Mit der Knochenheilung wächst der Knochenungestört an der Prothese an.

Je nach Knochenriss, kann es sein, dass Sie nachder Operation Ihr Bein nicht gleich voll belastendürfen, um die Heilung zu ermöglichen und einNachsinken des Schaftes zu verhindern. Dann giltfür 4-6 Wochen eine Teilbelastung des Beines.Dies wird mit Ihnen nach der Operationbesprochen.

Auskugeln des Gelenkes (Luxation)Das Auskugeln des Hüftgelenkes stellt eineseltene, aber unangenehme Komplikation dar. Beiminimal invasiver Technik liegt das Risiko bei 1%,bei articon dank der Computernavigation bei0.5%.

Patienten mit einer schlechten Hüftmuskulaturhaben ein deutlich erhöhtes Risiko für einAusrenken (Luxation) des Kunstgelenkes. Indiesen Situationen verwenden wir primärsogenannte bipolare Köpfe, welche aufgrund ihrerGrösse und Konstruktion faktisch nicht mehrluxieren können. Diese Prothesen haben imVergleich zu den normalen Inlays einen erhöhtenVerschleiss.

Therapie der Hüftdysplasie-ArthroseAuch bestimmte knöcherne Fehlstellungen stellenfür die Operation komplexe Ausgangslagen dar.Eine angeborene Hüftdysplasie, also dieFehlanlage der Pfanne, erschwert dieVerankerung des Pfannenimplantates. Teilweisemuss in solchen Fällen auch eine Verschraubungder Pfannenschale erfolgen. Dies kann in derOperation ohne wesentlichen Mehraufwanddurchgeführt werden. Einziger Unterschied istdann, dass der Schraubenkopf manchmal dieVerwendung eines Kunststoff-Inlays erfordert.

Selten kann keine sphärische Pfanne korrekt inder seichten Pfanne korrekt verankert werden. Indiesem Fall wird eine Pfannendachschaleeingesetzt und im Beckenknochen verschraubt. Indiese Schale wird eine Polyäthylenpfanneeinzementiert. Wenn dieses Vorgehen bei Ihneneventuell in Betracht kommt, wird dies in derRegel im Vorfeld der Operation mit Ihnenbesprochen.

Röntgenbild einer Hüftprothese mit zusätzlicher Sicherungscerclagewegen intraopera-tiver Knochenfissur.

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Häufige Fragenund Antworten

Wird die Prothese zementiert?Bei der Erstimplantation gibt es sowohlzementierte, als auch zementfreie Prothesen. Inder Schweiz werden über 80% der Hüft-Totalprothesen zementfrei verankert. Bei articonwerden nur in seltenen Ausnahmefällenzementierte Komponenten verwendet.

Sind nach der OP meine Beine gleich lang?Häufig bestehen durch den Verschleiss der Hüfteund die Steifigkeit reell und funktionellunterschiedlich lange Beine. Manchmal auch ohnedass Sie das bisher bemerkt haben. Unser Ziel istes, die alte Beinlänge wieder herzustellen, bzw.etwaige Differenzen auszugleichen. Dafürverwenden wir die Computernavigation, mitwelcher die Korrektur auf wenige Millimeter genauerfolgen kann. Selten ist eine millimetergenaueBeinlängeneinstellung beispielsweise wegen derWeichteile nicht umsetzbar, so dass auch nachder Operation ein Unterschied bestehen bleibt.Dies wird wenn irgend möglich vor der Operationvon uns mitgeteilt. Eine störendeBeinlängendifferenz kann später über einenSchuhausgleich oder eine Einlage ausgeglichenwerden.

Wie lange muss ich die Gehstöckeverwenden?Die Verwendung der Gehstöcke richtet sich nachder Stabilität Ihres Gangbildes und Ihrermuskulären Situation. Nach der Operation besteht

häufig noch eine muskuläre Schwäche, auch aufGrund von Schmerzen. Die Gehstöcke helfenIhnen, Ihr Gangbild zu stabilisieren. Häufigkönnen Sie bereits nach wenigen Tagen überkurze Strecken ohne Stöcke gehen. VermeidenSie aber auf jeden Fall das Hinken, das zuFehlbelastungen führt. In den ersten 14 Tagen istauch zur Sturzvermeidung die Verwendung vonGehstöcken anzuraten. Anschliessend können Siedie Stöcke schrittweise weglassen.

Wann darf ich wieder selber Auto fahren?Sie können Auto fahren, sobald Sie Ihr Bein vollbelasten und ohne wesentliche Schmerzenbewegen können. In aller Regel ist dies beiHüftprothesen nach 3-4 Wochen möglich.

Dürfen Sie Ihr Bein nicht voll belasten (z.B. beieiner Knochenfissur), wird das Autofahren erstnach 6-8 Wochen möglich.Falls Ihr linkes Bein operiert worden ist und Sieeinen Automaten haben, dürfen Sie direkt nachdem Spitalaustritt wieder Auto fahren.

Wie lange werde ich arbeitsunfähig sein?Diese ist abhängig von Ihrem Beruf. BeiBürotätigkeiten beträgt die Arbeitsunfähigkeit aufGrund der muskelschonenden Operationstechnik3-6 Wochen, bei stehenden Berufen 6-8 Wochen.Bei körperlich belastenden Berufen ist dieArbeitsaufnahme manchmal erst nach 3-4Monaten möglich.

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Darf ich mit der Hüftprothese Sport treiben?Grundsätzlich kann man auch mit einerHüftprothese praktisch jeden Sport wiederdurchführen. Die meisten erreichen IhrAktivitätsniveau mit einer Prothese ohneEinschränkungen wieder. Auf Sportarten mit hohenStossbelastungen wie z.B. Joggen oderKontaktsportarten sollte verzichtet werden, da dieszu einer verfrühten Prothesenlockerung führenkann. Kommt es zu einem Unfall oder Sturz kannes zu Knochenbrüchen um die Prothese kommen,die häufig eine Reoperation und teilweise einenProthesenwechsel erfordern. Entsprechend solltenbeim Sport keine unnötigen Risiken eingegangenwerden.

Welche Qualitätsüberwachung gibt es?In der Schweiz werden sämtliche implantierteProthesen seit 2012 in ein Register eingetragen,überwacht und auch etwaige Komplikationenwerden erfasst. Dadurch haben wir eine hohePatientensicherheit, da Probleme mit bestimmtenProthesenmodellen frühzeitig erkannt werdenkönnen. Die Praxis articon führt zusätzlich eigeneKontrolluntersuchungen durch, um die Qualitätgenau zu erfassen und bei Problemen frühzeitigreagieren können.

Gibt es Allergien gegen Hüft-Prothesen?Die von uns verwendeten Prothesen sind aus Titangefertigt. Bis heute sind keine Titanallergienbekannt.

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Muss ich vor einer Zahnbehandlung Antibiotikanehmen?Theoretisch besteht bei einer Prothese einlebenslanges Infektionsrisiko, wenn es zu einemBakterieneintritt in die Blutbahn kommt, wie etwabei Zahneingriffen. Tatsächlich stellt dies eineäusserst seltene Komplikation dar, die auch davonabhängt, wie lange der Eingriff bei Ihnen zurückliegt. Die offizielle Empfehlung lautet, in den ersten3 Monaten nach Prothesenimplantation keineZahnbehandlungen durchführen zulassen (auchkeine Dentalhygiene) oder dann eineAntibiotikaprophylaxe durchzuführen. Nach den 3Monaten ist kein spezieller Schutz nötig.Ausnahmen sind Patienten, die Erkrankungen mitBeeinträchtigung des Immunsystems haben.

Wie lange hält die Prothese?Nach der aktuellen Datenlage in diversenProthesenregistern gehen wir von einerdurchschnittlichen Haltbarkeit der Prothese von 20bis 25 Jahren oder länger aus. Dies ist natürlichvon unterschiedlichen Faktoren abhängig. Jungeund sehr aktive Patienten müssen mit einem etwashöheren Risiko einer Lockerung entweder derSchaft- oder Pfannenkomponente rechnen. Beiunter 50 jährigen Männern beträgt dieseVersagensquote einer Frühlockerung wegen derhohen Torsionsbelastungen bis zu 50% innerhalbder ersten 10 Jahre.

Der Abrieb der Gleitpaarung ist heute hingegenpraktisch kein Thema mehr, dies gilt insbesonderefür Keramik-Keramik-Paarungen.

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Dr. med. Bernhard Christen, M.H.A.PD Dr. med. Tilman CalliessFachärzte für Orthopädie und Traumatologie

Salem-SpitalSchänzlistrasse 39 | 3013 Bern

TerminvereinbarungTel 031 337 89 [email protected]

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