Die Kraft der Transformation - Wie Sie der Beste werden ... · lang missglückt ist. Doch besser...

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er Begriff «Transformation» kommt vom lateinischen transformare und wird mit umformen übersetzt. Von der Elektrotechnik über die Medizin bis zur Bodenkunde und Politikwissenschaft – der Begriff der Transformation hat überall seinen Platz gefunden. Stets werden bei der Beschreibung Worte wie Verformung, Übergang, Umwandlung oder grundlegen- der Wandel benutzt. Im Kern wiederholt sich jedoch Folgendes: Auf einen Zustand folgt Veränderung. Danach existiert ein anderer Zustand. Im besten Falle ist das Neue eine gewollte Weiterentwicklung mit besseren Ergebnissen. Für den menschli- chen Charakter bedeutet das: Er hat vom Leben gelernt und sich entwickelt. Gelingende und misslingende Transformation Kennen Sie Menschen, die immer wieder die gleichen Probleme haben? Im alten Job waren die Kollegen unfähig. Und auch im neuen sind sie katastrophal. Thema Partnerschaft: Euphorisch wird vom neuen Partner geschwärmt, doch bald ist das Feuer wieder erloschen. Schnell wird ein Ersatz gefunden. Die alte Liane wird erst losgelassen, nachdem die neue fest im Griff ist. Oder denken Sie an die Auswanderersendungen im TV. Eine «gescheiterte» Existenz zieht nach Neuseeland, um es dort «zu schaffen». Doch das Scheitern wiederholt sich. Das ILLUSTRATION: LIGHTSPRING/SHUTTERSTOCK 52 DER F&E MANAGER DER F&E MANAGER 53 > KOLUMNE Problem: Der Ort ist neu, doch es ist dieselbe Person, die sich mitgenommen hat. All dies sind Beispiele mangelnder Transformation. Haben Sie schon mal ein Buch mit zeitli- chem Abstand erneut gelesen? Hat es sich auf wundersame Weise verändert? Was ist passiert? Das Buch ist das gleiche, jedoch der lesende Geist ist ein anderer. Szenen- wechsel – Wortdefinitionen: Was versteht ein Azubi unter Zielen? Was ein Abtei- lungsleiter oder ein CEO? Gleiches Wort, doch ein völlig anderes Bewusstsein. «Der Unterschied zwischen Landschaft und Landschaft ist klein; doch groß ist der Unterschied zwischen den Betrachtern.» So beschrieb der amerikanische Philo- soph Ralph Waldo Emerson das Wesen der gelungenen Transformation. Transformation kann auch mit dem Auflösen zweier Gegenpole auf höherem Niveau beschrieben werden. Bei Führungskräften sieht hartnäckiges Zupacken und Durchsetzen wie ein Pol aus, der manchmal notwendig und entscheidend ist. Sein Gegenpol sind Ent- spannung und Souveränität im Umgang mit Dingen, die uns unter Druck setzen: also Hartnäckigkeit versus Entspanntheit. Die Integration dieser Pole, «entspannte Hartnäckigkeit», bleibt vielen ein Geheim- nis. Aristoteles nannte diesen Zustand die «goldene Mitte». Wichtig ist, dass wir auf VON BORIS GRUNDL Die Kraft der Transformation Wie Sie der Beste werden, der Sie sein können D

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er Begriff «Transformation» kommt vom lateinischen transformare und wird mit umformen übersetzt. Von der Elektrotechnik über die Medizin bis zur Bodenkunde und Politikwissenschaft – der Begriff der Transformation hat überall seinen Platz gefunden. Stets werden bei der Beschreibung Worte wie Verformung, Übergang, Umwandlung oder grundlegen-der Wandel benutzt. Im Kern wiederholt sich jedoch Folgendes: Auf einen Zustand folgt Veränderung. Danach existiert ein anderer Zustand. Im besten Falle ist das Neue eine gewollte Weiterentwicklung mit besseren Ergebnissen. Für den menschli-chen Charakter bedeutet das: Er hat vom Leben gelernt und sich entwickelt.

Gelingende und misslingende TransformationKennen Sie Menschen, die immer wieder die gleichen Probleme haben? Im alten Job waren die Kollegen unfähig. Und auch im neuen sind sie katastrophal. Thema Partnerschaft: Euphorisch wird vom neuen Partner geschwärmt, doch bald ist das Feuer wieder erloschen. Schnell wird ein Ersatz gefunden. Die alte Liane wird erst losgelassen, nachdem die neue fest im Griff ist. Oder denken Sie an die Auswanderersendungen im TV. Eine «gescheiterte» Existenz zieht nach Neuseeland, um es dort «zu schaffen». Doch das Scheitern wiederholt sich. Das IL

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> KOLUMNE

Problem: Der Ort ist neu, doch es ist dieselbe Person, die sich mitgenommen hat. All dies sind Beispiele mangelnder Transformation.

Haben Sie schon mal ein Buch mit zeitli-chem Abstand erneut gelesen? Hat es sich auf wundersame Weise verändert? Was ist passiert? Das Buch ist das gleiche, jedoch der lesende Geist ist ein anderer. Szenen-wechsel – Wortdefinitionen: Was versteht ein Azubi unter Zielen? Was ein Abtei-lungsleiter oder ein CEO? Gleiches Wort, doch ein völlig anderes Bewusstsein. «Der Unterschied zwischen Landschaft und Landschaft ist klein; doch groß ist der Unterschied zwischen den Betrachtern.» So beschrieb der amerikanische Philo-soph Ralph Waldo Emerson das Wesen der gelungenen Transformation.

Transformation kann auch mit dem Auflösen zweier Gegenpole auf höherem Niveau beschrieben werden. Bei Führungskräften sieht hartnäckiges Zupacken und Durchsetzen wie ein Pol aus, der manchmal notwendig und entscheidend ist. Sein Gegenpol sind Ent-spannung und Souveränität im Umgang mit Dingen, die uns unter Druck setzen: also Hartnäckigkeit versus Entspanntheit. Die Integration dieser Pole, «entspannte Hartnäckigkeit», bleibt vielen ein Geheim-nis. Aristoteles nannte diesen Zustand die «goldene Mitte». Wichtig ist, dass wir auf

VON BORIS GRUNDL

Die Kraft der Transformation

Wie Sie der Beste werden, der Sie sein können

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beide Pole Zugriff haben. Transformation hat dann stattgefunden, wenn die Pole keine Gegensätze mehr sind, sondern gemeinsam funktionieren.

Anerkennung ist die Grundlage jeder nachhaltigen VeränderungIrgendwie wissen wir alle, wenn etwas nicht stimmt in unserem Leben. Wenn plötzlich berufliche Erfolge ausbleiben, wenn ein Schmerz andauert oder wenn wir Schwierigkeiten mit dem Partner, den Kindern oder der Gesundheit haben: Zuerst glauben wir an Eintagsfliegen, dann an die Häufung von Zufällen, bis wir die Warnsignale nicht mehr ignorieren können. Dennoch verschließen wir nur allzu gerne die Augen vor unangenehmen Veränderungen, obwohl die Dinge in aller Regel eher schlechter als besser werden. Das Problem dabei: Wir haben zwar erkannt, aber nicht emotional anerkannt, was uns fehlt. Und ohne Anerkennung fehlt uns die Kraft zum entscheidenden Schritt unserer Transformation.

Verdrängtes anzuerkennen fällt schwe-rer, je mehr es uns emotional betrifft. Ich kannte jemanden, der auf ärztlichen Rat mehr Sport machen sollte und sich permanent über die Sportfaulheit seines Umfeldes aufregte. Oder denken Sie an das «entliebte» Paar, das sich an knut-schenden Liebespaaren stört. Unerfah-rene Führungskräfte, inkonsequente Eltern und schwache Lehrer kennen das: Sie verlangen etwas von anderen, das sie selbst noch nicht vorleben. Für dieses Vor-leben jedoch müssten sie sich ihr eigenes Defizit selbst erst einmal eingestehen. Diese Erkenntnis wird «Einsicht» genannt. Gefahren lauern auch in der Produktent-wicklung: Schon in der Sackgasse, weigert man sich, seine Investition aufzugeben, und wirft frisches Geld verbranntem hin-terher, indem man optimiert, was schon lang missglückt ist. Doch besser gilt: Wenn das Pferd tot ist, steig ab!

Der Weg zur Transformation führt immer über das Erkennen und Anerkennen der Realität. Erkennen ist Einsicht. Anerken-nen ist das emotionale Annehmen des Erkannten. So auch beim Trinker, wenn er zugibt: «Ich bin ein Alkoholiker.» Damit signalisiert er das Ende der Ausreden und Täuschungen, ein Ende aller Relati-vierungen. Jetzt kann die Transformation beginnen.

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Schmerzhafte LektionenMein persönlicher «Mount Everest der beruflichen Transformation» war riesig. Nach einem Vortrag vor Pharma- Führungskräften gestand mir der CEO: «Durchdacht und auf den Punkt! Sie sind klasse. Inhaltlich spitze! Aber ich habe Bauchschmerzen, wenn uns ein Rollstuhl-fahrer sagt, wie Führung geht.» Was war los? Der Top-Manager assoziierte Führung mit Stärke. Er hatte enorme Probleme, einen Mann im Rollstuhl mit dieser Stärke zu verbinden. Was für ein Schock!

Ich ging in geistige Klausur. Wahr schien: Führung steht für Stärke, ein Rollstuhl für Hilfsbedürftigkeit und Schwäche. Sollte ich mich beklagen? Mich auflehnen? Den Kampf gegen Windmühlen wagen? Oder mich geschlagen geben? Dem CEO Blindheit für meine innere Stärke unter-stellen, um wenigstens moralischer Sieger zu sein? Klasse Aussichten! Mein Ziel, an die Spitze der deutschen Führungs-experten zu kommen, konnte ich so oder so abschreiben. Schließlich sah ich ein: Ja, Menschen wollen durch mich stärker werden. Ja, der Rollstuhl signalisiert Schwäche. Aber auch: Dass andere meine Kraft nicht sehen, hat primär etwas mit mir zu tun.

Das war schmerzhaft, aber heilsam und hat mein Leben umgekrempelt. Bisher zwang mich mein Ehrgeiz, für mehr Anerkennung den Vorstellungen anderer entsprechen zu wollen. Ich musste das Loslassen lernen. Je mehr ich mich in Rol-len verrannte, desto weniger war ich bei mir. Die Frage durfte nicht mehr lauten: «Was will ich?», sondern: «Für was bin ich gemeint worden?» Schluss damit, anderen und auch mir selbst etwas beweisen zu wollen! Denn dann tat ich Dinge, die man tut, um stark auszusehen – und genau das war ein Zeichen von Schwäche. Zuhörer haben feine Antennen für die Stimmigkeit

anderer. Statt es mir mit dem Blind-heitsvorwurf für den Manager leicht zu machen, musste ich ihm dankbar sein für seine Offenheit. Mit dem Ergebnis, dass ich heute «Stärke» sichtbarer transportie-re als meinen Rollstuhl. Es war ein langer, entbehrungsreicher Weg dorthin, aber er hat sich gelohnt.

Die vier Stufen der KompetenzAn diesem Beispiel lassen sich die vier Stufen einer Transformation gut erklären. Jede Transformation durchläuft vier Stadien. Grundlegend bedeutet Transfor-mation, dass die Antwort «in mir» liegt und nicht außerhalb. Natürlich kann ich mir Anregungen, Inspiration oder Fach-kompetenz von außen besorgen, aber der Schlüssel bin ich.

1. Unbewusste Inkompetenz: Verdrängung. Die Phase des «Nicht- sehen-Wollens» oder «Nicht-sehen- Könnens». Sie wiederholen Fehler und produzieren entweder schwache Ergebnisse oder benötigen zu viel An-strengung dafür, ohne dies zu spüren. Sie wissen nicht, was Ihnen fehlt – so lange, bis Sie einen ehrlichen Blick auf sich selbst werfen. Vielleicht ausgelöst durch Ihr Umfeld oder das Feedback anderer. So war ich vor dem kritischen CEO. Ich wusste nicht, was noch fehlt. Mir war nicht klar, dass Rollstuhl und Stärke so schwierig zu vereinbaren waren.

2. Bewusste Inkompetenz: Einsicht und Erkennen. Ihnen wird klar, dass Ihre Ergebnisse zu schwach sind. Sie verpassen Ihre Ziele. Ihre Worte stimmen nicht mit Ihren Taten überein. Sie spüren innere Spannung und Zerrissenheit. Ihr Umfeld ist un-zufrieden. Ihnen fällt primär auf, was andere alles falsch machen. Groß die Verführung, hier die Verantwortung bei anderen (im Außen) zu suchen. Der Blick auf die eigene, emotionale Veränderungskompetenz ist noch vernebelt. Doch der Nebel lichtet sich. Am Ende dieser Phase muss das scho-nungslose Erkennen Ihres Defizits stehen, die Bereitschaft, den blinden Fleck anzusehen und auszuhalten – bei mir die bewusste Auseinan-dersetzung mit dem Feedback des CEO. Meine Inkompetenz wurde mir bewusst.

[email protected]

+49 8104 88 919 10 Der TagesablaufTeil 1Erfahren Sie, wie Sie mit AGILER Produktentwicklung...

• Entwicklungszeiten durch Sprints beschleunigen

• Hochleistungsteams formen• Die Motivation steigern• Eigenverantwortung fördern• Liefertreue sicherstellen• Die Treffsicherheit erhöhen und

das Risiko minimieren.

Teil 2Werden Sie selbst Teil eines Hochleistungsteams.

Teil 3Einführung von AGILE in die Gesamt- produktentwicklung:

• AGILE Assessment• SPRINT 0• ETAPPE

Ihre ReferentenHeinz Erretkampsist AgiLEAN-Experte und Associated Partner bei AS&P Unternehmensberatung. Vor 6 Jahren führte Erretkamps als Engineering Manager «AGILE» bei der Firma Johnson Control ein. Heute zählt er deutschlandweit zu den Pionieren der agilen Produktentwicklung im non-IT-Umfeld.

Axel Schröderist Geschäftsführender Gesellschafter der AS&P Axel Schröder Unternehmens- beratung. In über 600 Kundenprojekten und den Aufgabenbereichen Innovationsprozesse, Produktentwicklungsprozesse und Performance-messung in der F&E hat er neue Methoden und Vorgehensweisen entwickelt.

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Der Weg zur Transformation führt immer über das Erkennen und Anerkennen der Realität.

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Boris Grundl

durchlief eine Blitzkarriere als Führungs-kraft und gehört als Führungsexperte und mitreißender Kongressredner zu Europas Trainerelite. Er ist Manage-ment-Trainer, Unternehmer, Autor sowie Inhaber der Grundl Leadership Akademie. Boris Grundl perfektionierte die Kunst, sich selbst und andere auf höchstem Niveau zu führen. Er ist ein gefragter Referent und Gastdozent an mehreren Universitäten. Seine Referenzen bestä-tigen seine Ausnahmestellung unter den Spitzen-Referenten. Keinem wird eine so hohe Authentizität und Tiefgründigkeit bescheinigt. Er redet Klartext, bleibt dabei stets humorvoll und bringt die Dinge präzise auf den Punkt. Boris Grundl ist als prominenter Experte gern gesehener Gast und Protagonist in Fernsehen und Radio (u. a. ARD, ZDF, WDR, MDR, 3sat, SWR, RBB, FFH). In Großvorträgen gibt er Schülern wegwei-sende Impulse für ein eigenverantwortli-ches Leben. Mehr Informationen unter www.borisgrundl.de

Denn nur das Neue zu kennen reicht nicht, man muss es auch können.

Buchtipp:Ob im Beruf, im persönlichen Umfeld oder bei Diskussionen um Politik und Ge-sellschaft – es sind scheinbar immer die anderen, die die richtigen Entscheidun-gen blockieren. Nur zu schnell machen wir sie im Alltag für die eigene Unzufrie-denheit verantwortlich. Die Aufforderung «Mach mich glücklich!» überträgt die Verantwortung für das eigene Glück an jemand anderen. Das ist nicht nur unfair, sondern fatal. Wer sich wünscht, dass ihm bedingungslos Respekt, Wertschät-zung, Lob und Liebe entgegengebracht werden, wird zwangsläufig enttäuscht. Doch diese Enttäuschung beruht auf der Selbsttäuschung, dass primär andere für das eigene Wohlbefinden und Glück verantwortlich sind. In diesem sehr per-sönlichen Buch zeigt Boris Grundl, wie leicht und schnell das Verschieben von Verantwortung in eine zerstörerische Sackgasse führt und die persönliche Weiterentwicklung verhindert.

Mach mich glücklich. Wie Sie das bekommen, was jeder haben will. 256 Seiten, HardcoverEcon ISBN-13: 978-3430201780 € 18,00 [D] € 18,50 [A], sFr 24,90

Persönliche Lern-EbenenDoch so universell die vier Kompetenz- stufen sind, wir haben alle unsere persönlichen Lektionen, die wir lernen müssen. Weil wir so einzigartig sind. Je weiter Sie sich entwickeln, umso mehr tritt diese Einzigartigkeit in Erscheinung. Das Leben gleicht einer Treppe, auf der jede Stufe eine neue Lernaufgabe und damit einen neuen Lernschritt bedeutet. Wenn Sie Ihre Lern-Ebenen kennen und ihnen folgen, erkennen Sie leichter, was Ihr nächster Lernschritt ist.

Ergebnisse weisen den Weg Ihre Transformation ist erfolgreich, wenn Ihre Ergebnisse besser werden und Ihre Wirkung stärker. Es zählt nicht das gute Gefühl, so schön das auch ist. Als Ent-wickler platzen Sie vor Kreativität und Lösungsideen, als Ingenieur werden Ihre Produkte besser, die Kunden zufriedener. Als Eltern erfreuen Sie sich am Heran-wachsen Ihrer Kinder zu starken Persön-lichkeiten, die Sie überholen. Und als Füh-rungskraft erleben Sie, wie Mitarbeiter immer mehr Verantwortung übernehmen und hochwertigere Resultate liefern.

Denken Sie an Menschen und Unterneh-men, die sich immer wieder neu erfin-den: Madonna, die Rolling Stones, Apple oder Daimler (aktuell). Oder die frühere Preussag AG mit Wurzeln im Bergbau, die sich zunächst auf Chemie, Strom, Logistik und Stahl verlegte und heute als TUI AG ein Touristik- und Transportunternehmen (Hapag Lloyd) von Weltgeltung ist. Was für eine Transformation! Doch jede Transfor-mation beginnt bei einem Menschen. Ob Musik, Kunst, Produkte, Unternehmen: Der Mensch setzt durch seine Transforma-tion eine Transformation in Gang.

Sich auf den Weg machenSo bin auch ich heute ein anderer als nach meinem Unfall. Zuerst musste ich mich in meinem Leben als Behinderter neu erfin-den. Dann als Führungskraft, schließlich als selbstständiger Trainer, Coach, Redner oder Autor. Und heute als Unternehmer. In unserer Leadership-Akademie haben wir täglich mit der Umsetzung individueller Lern-Ebenen zu tun. Wir haben uns auf die Transformation von Führungsteams spezialisiert. Und wir dürfen jeden Tag dazulernen. Denn nur, wer sich selbst weiterentwickelt (transformiert), kann bei anderen diesen Prozess auslösen. Wir machen den nächsten Schritt zu mehr Wirkung bewusst – auf allen Führungs-ebenen. Wir machen erlebbar, was der nächste Entwicklungsschritt ist, und unterstützen dabei, ihn zu erreichen, indem wir von Anfang an in die Praxis gehen und immer wieder Feedback geben. Denn nur das Neue zu kennen reicht nicht, man muss es auch können. Wie Sie jetzt wissen: Der Weg von der bewussten Inkompetenz zur unbewussten Kompetenz braucht Zeit und vor allem Konsequenz.

Ein jeder Schritt bedurfte bei mir eines eigenen Entwicklungsschrittes. Auch die Lektion durch den CEO hat mir bei meiner Positionierung den Durchbruch gebracht. Wir alle brauchen solche Menschen. Wir sollten nicht weghören, wenn Sie uns den Spiegel vorhalten, und sollten uns auf den Weg machen, der Beste zu sein, der wir sein können. Auf diesem Weg der Trans-formation wünsche ich Ihnen viel Freude, Glück und Erfolg. Und vielleicht erlauben Sie ja, dass dieser Artikel für Sie ein Aus-löser Ihres nächsten Wachstumsschrittes ist. Mich würde dies sehr freuen.

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4 1. Ebene: Sie lernen, stärker an sich zu glauben. Ziele setzen und erreichen stärkt Ihr Selbstvertrauen.

2. Ebene: Sie lernen, für Ihren Erfolg zu kämpfen. Vom Kampf und Einsatz bis zur entspannten Hartnäckigkeit.

3. Ebene: Sie lernen, dass es keine Rolle spielt, was andere über Sie sagen. Sie folgen immer mehr Ihrem inneren Kompass.

4. Ebene: Sie lernen, Ihren Partner mit einzubeziehen. Eine intakte Familie ist das Rückgrat eines erfüllten Lebens.

5. Ebene: Sie lernen, dass sich Ihr Leben nicht nur um den beruflichen Erfolg drehen kann. Erfolg ohne Erfüllung ist armselig. Arm an Seele.

6. Ebene: Sie lernen, dass Sie Dingen dienen, die größer als Sie selbst sind. Ein entwickeltes Ego transformiert sich vom «Ich» zum «Wir».

7. Ebene: Sie lernen, abzugeben. Wie mache ich mich überflüssig, wäh-rend die Ergebnisse besser werden?

8. Ebene: Sie lernen, dass kein Erfolg ewig anhält. Ergebnisse produzieren, loslassen. Produzieren, loslassen. Ein Kreislauf.

9. Ebene: Wahre Erfüllung heißt, den Sinn Ihres Lebens kennen und leben. Von «Was will ich?», zu «Für was bin ich gemeint worden»?

10. Sie übergeben Ihr Lebenswerk an die nächste Generation und lassen los.

Beispiele möglicher Lern-Ebenen:

3. Bewusste Kompetenz: Anerkennen. Sie haben einen großen Weg zurückgelegt. Sind erneut in die Lehre gegangen. Haben geübt, gelernt, geübt, wieder gelernt und noch mal geübt. Trotzdem ist aus dem «Neuen» noch keine tiefe Gewohn-heit geworden. Das dauert. Wie beim Führerschein. Das erste Mal Blinker setzen, kuppeln, schalten, rangieren, Rückspiegel benutzen, anfahren: Was für eine Überforderung. Wie lange es dauert, bis alles in Fleisch und Blut übergegangen ist. Sie haben Ihre Lehren gezogen und sind aus der Erkenntnis ins Handeln gekommen. Sie haben sich bereits geändert. Doch noch wirken Sie manchmal unsicher und wacklig auf den Beinen. Mit je mehr Konsequenz Sie üben, desto höher Ihr Grad der emotionalen Aner-kennung. Wer hier aufgibt, will doch nicht den Preis zahlen. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Hier geben die meisten auf. Sie müssen sich jeden Ihrer Schritte noch bewusst überlegen. Es wirkt noch etwas künstlich und holprig und manches Mal würgen Sie den Wagen ab. Sie wirken alles andere als stimmig. Das merken andere und spiegeln Ihnen dies zurück. Hier do-miniert ein Aspekt: Sind Sie wirklich bereit, den ganzen Weg zu gehen oder sind Sie immer noch auf der Suche nach einer Abkürzung?

4. Unbewusste Kompetenz: Transformieren. Endlich am Ziel. Sie liefern. Ohne groß nachzudenken. Die Qualität Ihrer Ergebnisse nimmt ständig zu. Sie werden immer besser. Ohne übermäßige Anstrengungen. Sie denken nicht mehr über «Die sieben Verkaufsstufen» nach, sie schließen ab. Sie haben keine Führungskonzepte mehr im Kopf. Menschen entwickeln sich in Ihrem Umfeld. Sie sind ein Katalysator menschlicher Entwick-lung. Sie werden immer mehr der- jenige, der Sie sein können. Ihre Umwelt nimmt Sie als souverän und verlässlich wahr. Sie ruhen immer mehr in sich. Sie können viel und sind bedeutend, haben es aber nicht nötig, damit anzugeben, weil Ihre Aus-strahlung allein schon überzeugend ist. Was für ein herrlicher Zustand! Hierfür lohnt es sich, jeden Preis zu zahlen.