Die Kultivierungsthese Ausgangspunkt: Idee, dass Fernsehen eine ganz zentrale Sozialisationsinstanz...

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Die Kultivierungsthese Ausgangspunkt: Idee, dass Fernsehen eine ganz zentrale Sozialisationsinstanz in der amerikanischen Gesellschaft darstellt George Gerbner, USA, Ende der 60iger Jahre umfangreiche empirische Studien:

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Die Kultivierungsthese

Ausgangspunkt: Idee, dass Fernsehen eine ganz zentrale Sozialisationsinstanz in der amerikanischen Gesellschaft darstellt

George Gerbner, USA, Ende der 60iger Jahre umfangreiche empirische Studien:

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These:

Die Wirkung des Fernsehens besteht weniger in der Vermittlung spezifischer Einstellungen zu bestimmten Themen, als vielmehr in der Kultivierung grundlegender Einstellungen über die soziale Realität.

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• zunächst v.a. inhaltsanalytische Erfassung von Gewalt in populären TV-Programmen

• „Violence-Index“ – verschiedene TV-Anstalten wurden hinsichtlich der Gewalt-Menge vergleichbar

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• ab 1976 wurde versucht, einen Einfluss der Rezeption von dargebotener Gewalt im Fernsehen auf die Einstellung der Zuschauer zu untersuchen.

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„Kultivierungsthese“

Fernsehen trägt dazu bei, die Welt angst

erregender zu empfinden, als sie in Wirklichkeit ist

Zuschauer fühlen sich selbst stärker bedroht, als dies nötig wäre

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• Die Kultivierungseffekte zeigen sich bei Vielsehern in höherem Maß als bei den Wenigsehern.

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Kritik an der Kultivierungsthese

..zwar Korrelationen aber keine Kausalzusammenhänge

alte Leute sehen mehr fern als junge ..sind möglicherweise „von Natur aus“ ängstlicher

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Kritik an der Kultivierungsthese

Gewalt im Fernsehen kaum alleiniger Verursacher von Gewalt in der Realität

Medien sind stets nur ein Element in einem viel komplexeren Wirkungsgeschehen

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Fernsehen und Gewalt

Hohe Gewaltrate in der „prime time“ (zw. 20 und 23 Uhr)

Bei 70% aller Sendungen der US-Networks Gewaltdarstellungen mit einem Schnitt von 5,7 Gewaltakten pro Stunde

Noch höherer Anteil in den Kindersendungen des Wochenendes: 92% aller Sendungen enthielten Gewaltakte mit einem Schnitt von 17 pro Stunde (Gerbner et al. 1980).

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• Fernsehen bietet Handlungsmodelle an, die demonstrieren, wie mit Hilfe illegitimer Mittel (Gewalt) als legitim anerkannte Ziele (Wohlstand, Macht, Prestige, Gerechtigkeit) erreicht werden können.

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• Die Katharsisthese

• Die Inhibitionsthese

• Die Simulationsthese

• Die Erregungsthese

• Die Imitationsthese

• Die Suggestionsthese

• Die Habitualisierungsthese

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• Die Katharsisthese:

– Betrachtung medialer Gewaltdarstellungen senken die Aggressionsbereitschaft der Rezipienten

– Abreaktion/ „Reinigung“

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• Die Inhibitionsthese:

– Insbesondere realistische Gewaltdarstellungen, in denen die Konsequenzen von Gewalt deutlich gezeigt werden, bewirken eher Angst als Aggression.

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• Die Simulationsthese:

– mediale Gewaltdarstellungen steigern die Aggressionsbereitschaft

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• Die Erregungsthese:

– Medieninhalte seien generell dazu geeignet, die Rezipienten in emotionale Erregung zu versetzen, die die Bereitschaft erhöhen, auf Umweltreize intensiv zu reagieren.

– umso höher, je mehr die Handlung dem eigenen Milieu entspricht

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• Die Imitationsthese:

– auch „Lernen am Modell“; Rückgriff auf psychologische Lerntheorie.

– violente Unterhaltungssendungen versorgen die Zuschauer (insbes. Kinder) mit Handlungsmustern, die unter ähnlichen situativen Bedingungen nachgeahmt werden.

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• Berühmt einschlägige Experimente mit Kindergartenkindern

• In einem Film wurde aggressives Verhalten gegenüber einer Plastikpuppe („Bobo-doll“) gezeigt – zeigten dieses Verhalten in ähnlichen Situationen (wurden dazu noch durch Entzug von Spielzeug frustriert..)

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• Die Suggestionsthese:

– Behauptung, dass eine zB in einem Fernsehfilm gezeigte Gewalttat derart suggestive Wirkungskraft besitzt, dass es direkt im Anschluss daran zu Nachahmungstaten kommt

• Jedoch ganz bestimmte Persönlichkeitsstrukturen in besonderen sozialen und psychischen Situationen…

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• Die Habitualisierungsthese:

– Sensibilität gegenüber Gewaltakten nimmt durch den ständigen Konsum von Fernsehgewalt ab.

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Bis heute erbrachte noch keine einzige langfristig angelegte Wirkungsstudie den Nachweis, dass Gewaltdarstellungen zu einem Ansteigen der tatsächlichen Gewalt führen.

Mediengewalt führe – außer den pathologischen Einzelfällen zu keiner realen Gewalt

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• Diese Position steht im Einklang mit dem aktuellen Erkenntnisstand massenmedialer Wirkungsforschung, wonach der direkte Schluss vom Inhalt auf die Wirkung schlicht falsch und daher unzulässig ist.

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