Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und...

23
Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobil Das PDA-Projekt der Zweigbibliothek Medizin Dr. Oliver Obst Zweigbibliothek Medizin Universitäts- und Landesbibliothek Westfälische Wilhelms Universität Münster "Copyright (C) 2004 [Dr.Oliver Obst]. Dieses Werk kann durch jedermann gemäß den Bestimmungen der Lizenz für Freie Inhalte genutzt werden. Die Lizenzbedingungen können unter http://www.uvm.nrw.de/opencontent/ abgerufen werden." "Copyright (C) 2004 [Dr.Oliver Obst]. Dieses Werk kann durch jedermann gemäß den Bestimmungen der Lizenz für Freie Inhalte genutzt werden. Die Lizenzbedingungen können unter http://www.uvm.nrw.de/opencontent/ abgerufen werden."

Transcript of Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und...

Page 1: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

1

Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilDas PDA-Projekt der Zweigbibliothek Medizin

Dr. Oliver Obst

Zweigbibliothek Medizin Universitäts- und Landesbibliothek Westfälische Wilhelms Universität Münster "Copyright (C) 2004 [Dr.Oliver Obst]. Dieses Werk kann durch jedermann gemäß den Bestimmungen der Lizenz für Freie Inhalte genutzt werden. Die Lizenzbedingungen können unter http://www.uvm.nrw.de/opencontent/ abgerufen werden."

"Copyright (C) 2004 [Dr.Oliver Obst]. Dieses Werk kann durch jedermann gemäß den Bestimmungen der Lizenz für Freie Inhalte genutzt werden. Die Lizenzbedingungen können unter http://www.uvm.nrw.de/opencontent/ abgerufen werden."

Page 2: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

2

2/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge,

um einmal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge?

Kurt Marti, Schweizer Schriftsteller und Theologe(aus In omnibus rebus rete)

In omnibus rebus rete: http://omnibus.uni-freiburg.de/~vowi/winterer_vt/inetbib/ende1.html

Page 3: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

3

3/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

InhaltWieso Personal Digital Assistents (PDA) im Krankenhaus ?

Wieso PDAs in der Bibliothek ?

Wieso ist dies noch nicht die ganze Zukunft ?

Bei diesem Vortrag geht es um zwei Sachen: Zum einen verleiht die Zweigbibliothek Medizin der Universität Münster PDAs an Studierende, Ärzte und Wissenschaftler. Über die Erfahrungen mit diesem Projekt soll berichtet werden. Zum anderen wird dieses Angebot in einen größeren Zusammenhang gestellt – der Entwicklung der Bibliotheken von traditionellen Hol-Bibliotheken zu allgegenwärtigen Super-Bibliotheken.

Page 4: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

4

4/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

Wieso PDAs im Krankenhaus?Fragen stellen sich überall & unterwegsAlle erforderlichen Wissensquellen können mit dem PDA ortsungebunden zur Verfügung gestellt werdenMobilisierung der Information steigert nicht nur Komfort, sondern auch Qualität der KrankenversorgungPDAs sind keine simplen Organizer mehr, sondern vollständiger PC-Ersatz mit 1GB-Speicherkarten, Wireless-LAN und VGA-DisplaysPDAs sind ein zunehmend interessanter Markt für Anbieter von medizinischen Anwendungen

PDAs und Krankenhäuser passen so ideal zusammen wie Milch und Tetrapak. US-amerikanische Studien* zeigen eine deutliche Verbesserung der Krankenversorgung und weniger Verschreibungsfehler, wenn PDA-basierte Arzneimittelverzeichnisse benutzt werden.

* Rothschild J. M. et. al.: Survey of Physicians’ Experience Using a Handheld DrugReference Guide. Proc AMIA Symp 2000:S.1125 http://cim.usuhs.mil/pda/why.html Rothschild and coworkers found that physicians and medical students are able tosuccessfully incorporate PDAs into their patient care workfl ow.With the use of a drug information database (qRx, ePocrates), clinicians save time, improve knowledge for themselves and theirpatients, and possibly decrease preventable adverse drug effects.

Page 5: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

5

5/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

Wieso PDAs in der Bibliothek?

Mission Statement: Alle erforderlichen Wissensquellen mit allen sinnvollen Mitteln überall dort zur Verfügung stellen, wo sie benötigt werden.Status Quo in den USA (Verbreitung und Projekte)Status quo in Deutschland: n Keine Killerapplikation (Rote Liste erst Herbst 2003)n Keine Campus-Lizenzen (außer US-Firma Ovid)

Die Bibliothek moderner Prägung kommt ihren Nutzern entgegen. Das bedeutet, die Sprache und die Tools zu benutzen, deren sich der Nutzer bedient. Will der Kunde im Bett lesen oderlernen – bekommt er ein gedrucktes Buch. Will der Kunde an seinem PC recherchieren, bekommt er eine Web-Datenbank. Will der Kunde die aktuellste Arzneimittel- und Zeitschrifteninformationen immer in der Kitteltasche dabei haben, bekommt er einen PDA.

Bisher gab es nur Campus-Lizenzen von englischsprachigen, sprich US-amerikanischen Anwendungen mit wenig Erfolg auf dem deutschen Markt. Doch mit dem erstmaligen Angebot der Roten Liste als PDA-Version im Herbst 2004 veränderte sich die Situation schlagartig: Jetzt war eine Killerapplikation verfügbar, in derem Gefolge weitere Anwendungen vermarktet werden konnten.

Literatur:

Acitve Campus https://activecampus.ucsd.edu/

Ovid http://www.ovid.com/site/products/tools/ovidhand/ovidhand.jsp?top=2&mid=3&bottom=8&subsection=15

Page 6: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

6

6/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

PDA-Angebot10 PDAs je 4 Wochenn Pocket PCs (iPAQ 1930)n Palms (Tungsten E)

21 Anwendungenn Büchern Arzneimittelverzeichnissen Kodierungen ICD-10, OPSn Medlinen Zeitschriftenn Laborwerte

In der Folge bereitete die Bibliothek das Projekt "Mobile Bibliothek" vor, mit der im Januar 2004 deutschlandweit erstmalig eine Bibliothek die Ausleihe von PDA erprobte (http://zbmed.uni-muenster.de/pda/ressourcen.html). Zehn PDAs mit entweder dem Palm- oder dem Pocket-PC-Betriebssystem konnten für jeweils 4 Wochen ausgeliehen werden. Auf den PDAs waren – nach Betriebssystem und Speicherkapazität –jeweils unterschiedliche Anwendungspakete installiert. Die Rote und Gelbe Liste sowie Medline-Suche und –Zeitschriften waren auf allen Rechnern vorhanden.

Page 7: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

7

7/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

PDA-Nutzerschaft

Etwa jeder Siebte besitzt bereits einen PDA

63% Ärzte, 9% Forscher, 19% Studenten

58% Palm, 42% Pocket-PC

Jeder Dritte mit Speicherplatz > 100 MB

47% mit Ø 1,8 medizinischen Anwendungen

97 Nutzer der OVID@Hand-Software beantworteten einen Fragenbogen, der Auskunft über ihre PDAs und ihr Informationsverhalten gab. Aufschlußreich war die genaue Konkretisierung der zuvor unbekannten speziellen Informationsbedürfnisse dieser zuvor unbekannten Benutzergruppe. Nur jeder zweite hatte bereits med. Anwendungen auf seinem PDA installiert - durchschnittlich 1,8.

Page 8: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

8

8/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

Anwendungen der Nutzer

0% 10% 20% 30% 40%

eigeneAnwendungen

ICD-10

Rote Liste

Medcalc

ePocrates

Arzneimittelpocket

Die am weitesten verbreiteste Anwendung war das Arzneimittelpocket vom Björm Bruckmeier Verlag, wahrscheinlich aufgrund des günstigen Preises (12€ oder ¼ von der Roten Liste). Gleichauf folgten die beiden kostenfreien Ressourcen ePocrates – eine US-amerikanische Arzneitmitteldatenbank - und Medcalc, ein Programm zur Be-und Umrechnung von Dosierungen und sonst. med. Parametern. Die Rote Liste belegt nur den vierten Platz obwohl sie die begehrteste Anwendung darstellt, vermutlich ist sie zu teuer undnoch zu "frisch". Das ICD-10-Kodierungsschemata wurde am fünfthäufigsten genannt, unbekannt ist, ob es sich dabei um die kostenfreie DIMDI-Version oder die kostspielige von Medimedia handelte. Eigene Anwendungen wie Vorschriften, Anweisungen, etc. oft als PDFs folgen. Alle weiteren Anwendungen wurden nur jeweils einmal genannt.

Page 9: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

9

9/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

Vorteile der Ausleih-PDAs

0% 20% 40% 60% 80% 100%

schnell zum Wesentlichen

unabhängig vom Desktop

klein aber übersichtlich

macht Spaß

alles in einem Gerät vorhanden

ständig und überall verfügbar

handlich

Die Ausleiher wurden ebenfalls nach den – subjektiv von ihnen empfundenen – Vorteilen des Taschencomputer gefragt. Im Vordergrund steht ohne Konkurrenz die geniale Handlichkeit des Winzlings (100%), die es ermöglicht, ihn ständig und überall beisich zu tragen (75%). Auch der Komfort, alles in einem Gerät nutzen zu können, anstatt mehrere Bücher schleppen oder den PC am anderen Ende des Flurs befragen zu müssen, wurde deutlich honoriert (63%). Der Spaßbonus, die übersichtliche Größe, die Unabhängigkeit und Schnelligkeit fanden mit 38-50% etwas weniger Befürworter.

Page 10: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

10

10/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

Zufriedenheit mit Ausleih-PDAs

1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6

Vollständigkeit

Display

Übersichtlichkeit

Handhabung

Schnelligkeit

Support

Ausleihdauer

des Angebots

sehr zufrieden <-> zufriedenGesamtzufriedenheit 1,43

Bei den ausgeliehenen Kittelcomputern wurden insbesondere die lange Ausleihzeit von vier Wochen positiv bemerkt wie auch der Support durch die Bibliothek. Generell betonten fast alle Nutzerdieses Service seine Genialität und Einfachheit. Viele hatten sich bereits lange mit dem gedanken getragen, sich selber einen PDA anzuschaffen und hätten nun endlich die Gelegenheit, einen solchem mal ausgiebig auf Herz und Nieren zu testen. Selbst ein Vergleich der beiden konkurrierenden Betriebssysteme wäre nun möglich.

Die Gesamtzufriedenheit war mit 1,43 ebenfalls ausserordentlich gut.

Page 11: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

11

11/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

Gewünschte Anwendungen

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Gelbe Liste

e.Books

OPS-301

Handbuch Innere Medizin

Table of Contents

ICD-10

Wechselwirkungen

Laborwerte

MEDLINE

Rote Liste

Befragt man alle PDA-Anwender in der Klinik nach dem von ihnen favorisierten Content, so lassen sich drei grobe Wunschbereiche unterscheiden. Die Rote Liste möchte fast jeder haben. Mit 90% Zuspruch ist sie die meistbegehrte Anwendung in der Klinik. Mit weitem Abstand folgt die zweite gruppe, bestehend aus Medline, Laborwerten, Tools zum Check von Arzneimittelwechselwirkungen, dem Kodierungschemata für Krankheiten ICD-10 und – mit leichtem Abstand – Inhaltsverzeichnissen von Zeitschriften. Die dritte Gruppe von Software – Handbuch der Inneren Medizin, dem Kodierungschema für Operationen OPS-301, Volltextbücher und die Gelbe Liste wurde am wenigsten nachgefragt.

In gewissen Sinne stellt diese Wunschliste einen Widerspruch zu der im vorhergehenden Bild konstatierten geringeren Zufriedenheit bei der Vollständigkeit des Angebots dar: Alle gewünschten Anwendungen wurden auch angeboten! Bei den orange gekennzeichneten Anwendungen könnte ein Grund darin gelegen haben, dass diese nur für den Palm-Betriebssystem verfügbar waren. Bei den Table of Contents und den e.books hingegen war das Angebot wirklich nicht anders als dürftig zu bezeichnen, was allerdings nicht an der Bibliothek lag, sondern an den Anbietern: Diese stellen einfach nicht mehr Inhalte zur Verfügung. Es existieren nur sehr wenige brauchbare Bücher für den PDA – fast ausnahmslos englischsprachig. Und für die TOC-Dienste von Ovid wurden zwar 100 Titel angeboten, eine auf den ersten Blick große Zahl, verglichen aber mit der Zahl der Medline-Zeitschriften machen diese nur 2,5% aus – viel zu wenig, um auch nur annähernd eine kritische Masse zu erreichen.

Page 12: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

12

12/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

0,1 1

72

450

Monographie Lehrbuch Monographie Lehrbuch

e.books: Sprache und Klientel entscheidend

In einer anderen Studie hatten wir festgestellt, dass es hauptsächlich zwei Determinanten für die Nutzungshäufigkeit von Online-Büchern gibt: Zum einen die Sprache (deutsch!), zum anderen die Kleintel (Studenten!). Trifft beides zu, übertrifft die Nutzung die kühnsten Erwartungen. Im entgegengesetzten Fall ist trotz intensiver Werbemaßnahmen kaum eine Nutzung vorhanden. Der Unterschied zwischen diesen beiden Extremen liegt bei bis zu 4 Größenordnungen!

Page 13: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

13

13/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

Wozu werden e.books benutzt?

30%

33%

33%

45%

76%

88%

Lernen

Infoquelle (zusätzlich)

Vorabinfo für Buchkauf

Vorlesungen

Infoquelle (alleine)

Nachschlagen

Online-Bücher werden hauptsächlich zum Nachschlagen / als alleinige Infoquelle benutzt. Hingegen können sie beim Lernen das gedruckte Buch nicht ersetzen, dieses stellt aufgrund seinermannigfaltigen Vorzüge weiterhin die bevorzugte Lernressource dar. Dies gilt umsomehr für e.books, die per PDA angeboten werden, wie auch schon Mary Peterson „Library service delivery via hand-held computers the right information at the point of care“ in Health Information and Libraries Journal 21(1) 52-56 (2004) zeigen konnte (http://www.blackwell-synergy.com/links/doi/10.1111/j.1471-1842.2004.00472.x/enhancedabs/)

Page 14: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

14

14/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

Benutzerfeedback

Ø Ich möchte überhaupt keine PDAs mehr nutzen

Ø Die Bibliothek soll keine PDAs mehr ausleihen

Ø Die Bibliothek soll nur die Anwendungen zur Verfügung stellen, einen PDA soll sich jeder selber kaufen

Ø Die Bibliothek soll weiterhin PDAs ausleihen

0%

0%

0%

100%

Ø 74% aller Nutzer sind für PDA-Angebote

Wie dieses und das folgende Dia zeigt, waren die Nutzer der Ausleih-PDAs sehr angetan von dieser Möglichkeit und befürworteten zu 100% die weitere Ausleihe von PDAs (in der gesamten Nutzerschaft waren naheliegdnerweise nur ¾ für PDA-Angebote). Sinnvoll ist jedoch, wie der folgende Kommentar es bestätigt, dass die Nutzer sich nach dem erfolgreichen Ausprobieren für einen PDA bzw. ein Betriebssystem entscheiden und sich selber einen kaufen. Die Bibliothek würde dann – lediglich – für die Anwendungen und den Support sorgen.

Page 15: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

15

15/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

Wer mit dem Gedanken spielt, einen PDA zu nutzen, dem

wird mit dem Ausleihangebot zunächst Gelegenheit zum

Testen gegeben. Auf Dauer muß er sich dann aber

sowieso selber einen kaufen. Dann wäre es sehr schön,

von der Bibliothek die Anwendungen zu bekommen.Kommentar eines Nutzers

Page 16: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

16

16/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

In der Zukunft ist das Netz überall

aus V.-H.Winterer „In omnibus rebus rete...“

Dr. V.-H.Winterer hat auf seinem Vortrag auf der letztjährigen Inetbib-Tagung die Auswirkungen der drei Stufen der Computerisierung auf das Bibliothekswesen skizziert. (http://omnibus.uni-freiburg.de/~vowi/winterer_vt/inetbib/)

Page 17: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

17

17/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

Wer macht das Rennen?

eWMS-'Gerät'

der Zukunft

Über die zweite Stufe, der fortgeschrittenen Gegenwart bzw. der unmittelbar vor uns liegenden Zukunft, können wir Vermutungen anstellen. Wahrscheinlich werden die heutzutage erhältlichen Geräte zu einem eWMS-Gerät verschmelzen. eWMS heißt nicht etwa electronic Workplace Multimedia Sender oder so etwas, sondern „eierlegende Wollmilchsau“, um die Multifunktionalität hervorzuheben ;-) Egal wie das eWMS-Gerät der Zukunft aussehen mag, die Bibliothek wird es im Dienste ihrer Kunden einsetzen (müssen).

Page 18: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

18

18/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

Nächster Schritt: Geräte werden unnötig / unsichtbar

Ubiquitous Computing:

Informationstechnologie wird im menschlichen Umfeld verteilt, anstatt sie auf

einem Desktop zu bündeln.

V.-H.Winterer "In omnibus rebus rete„

Die dritte Stufe, das „Allgegenwärtige Computing“ ist durch ein Unsichtbarwerden der Informationstechnik charakterisiert: Aus einer Vorlesung an der Uni Freiburg (http://tele.informatik.uni-freiburg.de/Teaching/ws01/UbiComp/UbiComp.html) „Unter dem Begriff "Ubiquitous Computing" wird die Allgegenwärtigkeit von kleinsten, miteinander drahtlos vernetzten Computern verstanden, die unsichtbar in beliebige Alltagsgegenstände eingebaut werden oder an diese angeheftet werden können. Mit Sensoren ausgestattet, können sie die Umwelt des Gegenstandes erfassen oder diesen mit Informationsverarbeitungs- und Kommunikationsfähigkeiten ausstatten, was den Gegenständen eine neue, zusätzliche Qualität verleiht - diese "wissen" z.B., wo sie sich befinden, welche anderen Gegenstände in der Nähe sind und was in der Vergangenheit mit ihnen geschah. Die Visionen von "smart devices" und einer umfassenden Informatisierung und Vernetzung fast beliebiger Dinge des Alltages scheinen in den nächsten wenigen Jahren aus technischer Sicht tatsächlich realisierbar. Damit einher geht möglicherweise sogar ein Paradigmenwechsel in den Informatik-Anwendungen: weg vom PC und dem Computer als Werkzeug, hin zum "computing without computers".“

Page 19: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

19

19/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

Body Area Networks

Am Body Area Network (Def.: Body Area Network (BAN) steht für eine neue drahtlose Übertragungstechnologie. Mit dieser ist eine Anbindung von am Körper getragenen medizinischen Sensoren und Aktoren und die Übertragung der Daten über das Internet zum medizinischen Fachpersonal möglich.) arbeiten ganze Fraunhofer-Institute (http://www.ban.fraunhofer.de) und Lehrstühle: „Der Philips Lehrstuhl für Medizinische Informationstechnik befasst sich einerseits mit tragbarer, intelligenter Medizintechnik für den Endverbraucher ("personal health care") und andererseits mit mess- und regelungstechnischen Fragestellungen im technischen und physiologisch/pathologischen Bereich der Patientenversorgung. Unter dem Begriff "personal health care systems" werden miniaturisierte, tragbare Geräte zur Messung und Auswertung von Vitalparametern verstanden. Hierzu gehören EKG, Blutdruck, Sauerstoffsättigung oder Blutzuckerkonzentration, aber auch Körper- und Gehirnaktivität. Ziel dieser Forschungsaktivitäten ist es, die Geräte zu miniaturisieren und sie in Gebrauchsgegenstände wie beispielsweise Ringe, Armbänder, Uhren oder textile Strukturen wie Hemden, Unterwäsche und andere Kleidungsstücke bis hin zu Schuhsohlen zu integrieren. Durch Kopplung verschiedener Geräte werden sich zukünftig am Körper befindliche Kommunikationsnetze aufbauen lassen (so genannte "body area networks") und durch Fusion verschiedenartiger Informationen neuartige Diagnoseverfahren entstehen. Eine weitgehende Automatisierung vor Ort wird schließlich dazu führen, dass die Geräte unbemerkt und auch vom medizinischen Laien im häuslichen Umfeld verwendet werden können.“ http://idw-online.de/public/zeige_pm.html?pmid=81885.

Doch dies ist noch Zukunftsmusik vom Feinsten/Entferntesten.

Page 20: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

20

20/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

Intelligentes Pflaster

Literatur: Intelligente Gegenstände - Vom Body Area Network zum Smart Home - Things that think. Von Herbert Reichl und Jürgen Wolf. Forschung Aktuell 10/2001 http://www.tu-berlin.de/forschung-aktuell/mensch-maschine/reichl.htm

„Seit einigen Jahren wird unser tägliches Leben zunehmend von "elektronischen Assistenten" mitbestimmt. Der Griff zum elektronischen Notizbuch (PDA) oder zum Laptop mit angeschlossenem Handy gehört schon heute für viele Menschen zur Routine, um das Tagesgeschäft zu planen oder um an notwendige Informationen zu gelangen. Doch das ist erst die Vorstufe einer Zukunft, in der elektronische Assistenten und Mikrosysteme allgegenwärtig sein werden. Schon bald werden sie integrierter und nicht weg zu denkender Bestandteil des Alltags sein, ohne als solche wahrgenommen zu werden. Wir werden sie in unserem Wohnbereich finden oder sie direkt am Körper tragen.“

http://www.elektroniknet.de/topics/kommunikation/fachthemen/2004/0005/index_b.htm#3

Page 21: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

21

21/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

Und wenn du nicht in die UB kommst, dann kommt die UB zu dir ...1. Traditionelle Bibliothek: "Hol-Bibliothek",

ortsfest, Single Point of Access2. Digitale Bibliothek: Service und Inhalte

online, Desktop Access3. Mobile Bibliothek: Anwendungen für

Tablet PCs/Smartphones/PDAs4. Allgegenwärtige Bibliothek: Zugangs-

punkte jederzeit & überall (Smart Dust)

Hier noch einmal eine Auflistung bzw. Gegenüberstellung der bekannten bzw. erwarteten „Bibliothektypen“. Wichtig ist, dass es sich nicht um aufeinanderfolgende, auseinanderzuhaltende sich gegenseitig ausschliessende „Bibliotheken“ handelt, sondernum ein Kontinuum von Möglichkeiten, die jede Bibliothek für sich nutzen kann.

Page 22: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

22

22/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

Zugangspunkte wachsen exponential

1E+3

1E+4

1E+5

1E+6

traditionell digital mobil ubiquitär

Anza

hl d

er Z

ugan

gspu

nkte

Mit jedem neuen Bibliothekstyp steigt die Zahl der Zugangspunkte zum "Bibliothek" genannten Informationsnetz um eine Größenordnung. So gibt es z.B. in Münster in der traditionellen Welt eine dreistellige Zahl von Bibliotheken und in der digitalen Welt eine vier- bis fünfstellige Zahl von Internet-PCs. Mobile Access Points können Laptops, PDAs, Smart Phones und Handys der vierten Generation sein, hier kommt man auf etwa die gleiche bis doppelte Anzahl der zugangsberechtigtenPersonen - eine sechsstellige Zahl. Ubiquitäre Zugangspunkte sind Kleidungs- oder Wohnungsgegenstände oder wie Landmarken im Gelände verstreut – eine siebenstellige Zahl dürfte eher noch eine Unterschätzung sein.

Page 23: Die Medizinbibliothek der Zukunft: verwurzelt und mobilmedbib.klinikum.uni-muenster.de/obsto/text/vortraege/cominfo2004.pdf · With the use of a drug information database (qRx, ePocrates),

23

23/21RoundTable Medizininformation, COMINFO Frankfurt, 15. Juni 2004

Neue Aufgaben für BibliothekAusleihe von PDAs

Lizenzierung von Anwendungen für den Campus

PDA-Support durch erworbene Kompetenz

Weiterhin & auf höherem Level: Treff- und Lernzentrum für Studierende & Ärzte

Zusammenfassend kann konstatiert werden, dass drei getrennt agierende aber gleich intendierte Dienstleistungen das PDA-Projekt zum Erfolg verholfen haben: Zum einen leiht die Bibliothek PDAs aus, dann werden medizinische Anwendungen für den privaten PDA lizenziert, und zum Schluß glänzt die Bibliothek durch die Kompetenz, die sie sich bei diesem Projekt erworben hat, und bietet einen speziellen PDA-Support an.

Verwurzelt ist und bleibt die Bibliothek als Treff- und Lernzentrum hauptsächlich bei den Studierenden, aber auch bei den Ärzten, die Ruhe vor der Hektik der Krankenversorgung suchen und dank der vielfältigen Möglichkeiten der Bibliothek (wireless LAN, Arbeitsplätze, Cafeteria) ein vollständiges mobiles Büro aufmachen können.