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ie Patrone 864 S ver- fügt über Leistungsre- serven, die die 857 IS nicht hat und schließt bei den metrischen Kalibern die Lücke zu Patronen wie der 868 S. Die jetzt auf den Markt gebrachte Fabrikpatrone überzeugt auf dem Schießstand. Ob sie den Markt überzeugt, muss sich zeigen. Zumindest haben einige Büchsenhersteller Waffen im Kaliber 864 S ins Fertigungs- programm genommen. Die Geschichte der 8 64 S Der Vater der 864 S ist kein Geringerer als der berühmte Wil- helm Brenneke. Vor rund 90 Jah- ren stellte er mit der 864 seine erste Büchsenpatrone vor, die zwischen den beiden Weltkrie- gen sehr populär wurde, jedoch nach 1945 ins Abseits geriet. Wilhelm Brenneke hatte 1895 ein eigenes Unternehmen in Leipzig gegründet und beschäf- tigte sich mit der Verbesserung und Neukonstruktion von Jagd- geschossen sowie -waffen. An- geregt durch die gute Rasanz der 1906 in den USA eingeführten Militärpatrone .30-06 Spring- field glaubte er, dass die deut- sche Armeepatrone 857 IS verbessert werden müsste. Bei- behalten werden sollte jedoch das 8-mm-Kaliber. Durch Ver- längerung der 857-Hülse ent- stand, orientiert an den Möglich- keiten, die die Maße des 98er- Standardsystems zuließen, die Hülse der 864 und der 864 S. Auch Brenneke fuhr zur damali- gen Zeit zweigleisig: Die S-Vari- ante hatte er eigentlich für den militärischen Einsatz und die I- Version für den jagdlichen Be- reich vorgesehen. Bei den Militärbeschaffungs- stellen in Berlin stieß er im Jahr 1912 bei der Vorstellung seiner Neukonstruktion jedoch auf we- nig Gegenliebe. Man sah über- haupt keine Veranlassung, die nach langen und kostspieligen Experimenten gefundene Lö- sung von Mauser 98 und 857- IS-Patrone in Zweifel zu stellen. So kam es, dass auch die 864 S rasch auf dem zivilen Markt an- kam. Wie im deutschsprachigen Raum üblich, nahm Brenneke umgehend nach Einführung der beiden randlosen auch die Ar- beit an einer Randversion auf. Diese wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen, wes- wegen Brenneke erst 1920 der Fachwelt die Randversion als 80 11/2002 MUNITION Wiederladen Die Patrone 864 S Brenneke erobert sich wieder ihre Nische Die Brenneke GmbH verhilft der zwischen den beiden Weltkrie- gen schon einmal erfolgreichen Patro- ne 8 64 S zu einer Wiedergeburt. Wir stellen die neue „alte“ Fabrikpatrone vor und geben Tipps zum Wiederladen. Bei unseren Ver- suchen mit der Heym SR 21 überzeugte die 8 64 S ebenso wie die Waffe aus dem renommierten Haus. Von ihren ballisti- schen Eigenschaften her stößt sie in eine Lücke. Wiedergeboren D Die Firma Brenneke GmbH lanciert seit geraumer Zeit die vom Firmengründer Wilhelm Brenneke konstru- ierte 864 S und bietet mit dem 198 gr / 12,8 g schweren TIG-Geschoss eine Fabriklaborierung an. Patrone: Geschoss- Geschoss- v 0 E 0 gewicht typ in m/s Joule gr/g S & B 196 / 12,7 TMS 809 4156 Brenneke 198 / 12,8 TIG 841 4537 Handlab. 1 175 / 11,3 TMS Sierra 863 4223 Handlab. 2 181 / 11,7 KS Dynamit Nobel 837 4108 Handlab. 3 198 / 12,8 TIG Dynamit Nobel 807 4178 Handlab. 4 200 / 13,0 Partition Nosler 795 4096 Handlab. 5 220 / 14,3 TMS Hornady 758 4095 Leistung einiger 864-S-Laborierungen in der Heym Modell SR 21

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ie Patrone 8�64 S ver-fügt über Leistungsre-serven, die die 8�57 IS

nicht hat und schließt bei denmetrischen Kalibern die Lückezu Patronen wie der 8�68 S. Diejetzt auf den Markt gebrachteFabrikpatrone überzeugt aufdem Schießstand. Ob sie denMarkt überzeugt, muss sichzeigen. Zumindest haben einigeBüchsenhersteller Waffen imKaliber 8�64 S ins Fertigungs-programm genommen.

Die Geschichte der 8�64 S

Der Vater der 8�64 S ist keinGeringerer als der berühmte Wil-helm Brenneke. Vor rund 90 Jah-ren stellte er mit der 8�64 seineerste Büchsenpatrone vor, diezwischen den beiden Weltkrie-gen sehr populär wurde, jedochnach 1945 ins Abseits geriet.

Wilhelm Brenneke hatte 1895ein eigenes Unternehmen inLeipzig gegründet und beschäf-tigte sich mit der Verbesserungund Neukonstruktion von Jagd-geschossen sowie -waffen. An-geregt durch die gute Rasanz der1906 in den USA eingeführtenMilitärpatrone .30-06 Spring-field glaubte er, dass die deut-

sche Armeepatrone 8�57 ISverbessert werden müsste. Bei-behalten werden sollte jedochdas 8-mm-Kaliber. Durch Ver-längerung der 8�57-Hülse ent-stand, orientiert an den Möglich-keiten, die die Maße des 98er-Standardsystems zuließen, dieHülse der 8�64 und der 8�64 S.Auch Brenneke fuhr zur damali-

gen Zeit zweigleisig: Die S-Vari-ante hatte er eigentlich für denmilitärischen Einsatz und die I-Version für den jagdlichen Be-reich vorgesehen.

Bei den Militärbeschaffungs-stellen in Berlin stieß er im Jahr1912 bei der Vorstellung seinerNeukonstruktion jedoch auf we-nig Gegenliebe. Man sah über-haupt keine Veranlassung, dienach langen und kostspieligenExperimenten gefundene Lö-sung von Mauser 98 und 8�57-IS-Patrone in Zweifel zu stellen.So kam es, dass auch die 8�64 Srasch auf dem zivilen Markt an-kam. Wie im deutschsprachigenRaum üblich, nahm Brennekeumgehend nach Einführung derbeiden randlosen auch die Ar-beit an einer Randversion auf.Diese wurde durch den ErstenWeltkrieg unterbrochen, wes-wegen Brenneke erst 1920 derFachwelt die Randversion als

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MUNITIONWiederladen

Die Patrone 8�64 S Brenneke erobert sich wieder ihre Nische

Die Brenneke GmbHverhilft der zwischen den beiden Weltkrie-gen schon einmalerfolgreichen Patro-ne 8�64 S zu einerWiedergeburt. Wirstellen die neue „alte“ Fabrikpatronevor und geben Tippszum Wiederladen. Bei unseren Ver-suchen mit der HeymSR 21 überzeugte die8�64 S ebenso wiedie Waffe aus demrenommierten Haus.Von ihren ballisti-schen Eigenschaftenher stößt sie in eineLücke.

Wiedergeboren

DDie Firma Brenneke GmbH lanciert seit geraumer Zeit die vom Firmengründer Wilhelm Brenneke konstru-ierte 8�64 S und bietet mit dem 198 gr / 12,8 g schweren TIG-Geschoss eine Fabriklaborierung an.

Patrone: Geschoss- Geschoss- v0 E0

gewicht typ in m/s Joulegr/g

S & B 196 / 12,7 TMS 809 4156

Brenneke 198 / 12,8 TIG 841 4537

Handlab. 1 175 / 11,3 TMS Sierra 863 4223

Handlab. 2 181 / 11,7 KS Dynamit Nobel 837 4108

Handlab. 3 198 / 12,8 TIG Dynamit Nobel 807 4178

Handlab. 4 200 / 13,0 Partition Nosler 795 4096

Handlab. 5 220 / 14,3 TMS Hornady 758 4095

Leistung einiger 8�64-S-Laborierungen in der Heym Modell SR 21

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8�65 R und 8�65 RS vorstellenkonnte.

Die neue Patronenfamilie er-langte sehr schnell zwischenden beiden Weltkriegen einenhervorragenden Ruf unter derJägerschaft. Schließlich hattedie 8�64 doch die bei der 8�57auf stärkeres Wild oftmals ver-missten Leistungsreserven vor-zuweisen. Wie bei der 8�57setzten sich auch bei der 8�64und 8�65 R im Laufe der Jahredie S-Ausführungen durch.

Waffen und Patronen kamenzwischen den Weltkriegenhauptsächlich von der FirmaBrenneke sowie Munition vonder Firma DWM, die bis in die60er-Jahre verschiedene Labo-rierungen zur Versorgung der al-ten Waffen im Sortiment führte.

An ihre große Zeit vor demZweiten Weltkrieg konnte die8�64 S jedoch nach Kriegsendenicht mehr anknüpfen. Nach der Produktionseinstellung beiDWM im Jahre 1972 gab es zu-nächst nur noch fabrikmäßig

geladene 8�64-S-Patronen vonder tschechischen Firma Sellier& Bellot, die eine mit einem 196gr/12,7 g schweren Teilmantel-Spitzgeschoss versorgte Labo-rierung im Sortiment hat.

Das Comeback beiBrenneke

Seit Beginn der 90er-Jahre hör-te man während der IWA inNürnberg von der Neuvorstel-lung der 8�64 S durch die FirmaBrenneke. Tatsächlich wurdenauch bereits vor einigen Jahrenerste Versuchsgewehre gebautund eifrig an einer neuen Labo-rierung gebastelt, wobei über-wiegend umgeformte Hülsen –

die 7�64 taugt mit Einschrän-kungen dazu – verwendet wur-den. Die Verzögerungen beimComeback der 8�64 S lagen pri-mär bei der Beschaffung der da-zu notwendigen Hülsen in denOriginalabmessungen. Die Ex-perten bei der Brenneke GmbHin Langenhagen haben dieseProblematik bereits vor einigenJahren gelöst. Ein namhafterHülsenhersteller wurde gefun-den, der die benötigten 8�64-S-Hülsen in der gewünschten Qua-lität zu vernünftigem Preis liefer-te. Um jedoch ein erfolgreichesComeback der 8�64 S zu star-ten, waren fabrikmäßig geladenePatronen unumgänglich. Im Jahr2001 war es dann soweit, ein diehohen Brenneke-Anforderun-gen erfüllender Munitionsher-steller war gefunden. Man ent-schied sich für das 12,8 g schwereTIG-Geschoss und brachte in20er-Schachteln verpackt dieneue Patrone auf den Markt.

Wiederladen keinProblem

Bedingt durch die nochschlechte Versorgung mit Fab-rikpatronen, wird die 8�64 S zueinem Fall für die heimische La-debank. Matrizensätze liefertRCBS und Geschosse im benö-tigten Durchmesser .323"/8,22mm stehen durch die anderen 8-mm-Kaliber (wie beispiels-weise 8�57 IS, 8�68 S und 8mm Rem. Mag.) in großer Aus-wahl zur Verfügung. Durch diemit Boxerzündung versorgtenBrenneke- sowie S&B-Hülsen

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Der 2001 bei der IWA in Nürn-berg der Öffentlichkeit vorge-stellte Zylinderverschlussrepe-tierer SR 21 wurde bereits imDWJ 5/2001 ausführlich bespro-chen. An dieser Stelle daher nurnoch einmal die wichtigstenFakten und die Besonderheitenunserer Testwaffe.Die Systemhülse der SR 21 lehntin ihrer Form sowie ihren äuße-ren Abmessungen an die der SR30 an. In die Sys-temhülse wirdder birnenförmi-ge Lauf einge-schraubt. DerRückstoßstollenwird als 6,1 mmstarke Platte zwi-schen der Stirnseite der System-hülse und dem Lauf eingesetzt. Der Schlosshalter dient gleich-zeitig als Führungsteil für dieVerschlusskammer, die auf derlinken Seite eine entsprechendeLängsausfräsung besitzt. Derrund 19,5 mm Außendurchmes-ser aufweisende Verschlusszylin-

der ist im Kammerkopf nach innenabgesetzt, was es ermöglicht, diedrei Verriegelungswarzen im Rah-men des Kammerprofils herauszu-arbeiten. Der Stoßboden ist ganzin den Kammerkopf zurückver-setzt, wodurch die geladene Patro-ne im gesamten Bodenbereich voneinem überstehenden Bund um-

fasst wird.Links ist in den

Stoßboden der Aussto-ßerbolzen eingesetzt. Die rechtmassiv ausgeführte Auszieherkral-le wurde in die rechte Verriege-lungswarze eingesetzt.Anders als bei den nach Mauser-Art konstruierten Repetierern wur-de bei der SR 21 der Abzug nicht andie Systemhülse angesetzt, son-dern wie bei der SR 30 bildet derAbzug zusammen mit dem Maga-

zinschacht und der Bodenplattesowie dem Abzugsbügel eineEinheit. Durch diese Konstruktion wirdes möglich, einen Laufwechselrecht einfach vornehmen zukönnen. Nach dem Lösen derbeiden Schaftverbindungs-schrauben kann die Einheit Sys-

tem/Lauf abgenommen wer-den. Heym hat dafür

den Begriff des Hülsenlaufs ge-prägt. Während die Standard-ausführung einen Monte-Carlo-Schaft hat, weist unsere Test-waffe als Sonderwunsch einenklassischen Schaft mit gerademSchaftrücken auf. Ferner wurdegegen Mehrpreis ein ausgesuch-tes Maserholz verwendet.Mittels EAW-Schwenkmontagewurde die SR 21 mit einem 3,5-10�50-Zielfernrohr vonLeupold ausgestattet.

Die Testwaffe Heym SR 21

Oben: Neben Brenneke bietetSellier & Bellot schon seit vielenJahren eine 8�64-S-Laborierungmit 196 gr / 12,7 g schweremTeilmantelgeschoss an. Links dieS & B-Patrone, daneben die neue

Ladekom-ponentenfür die8�64 S, wiesie sich beider Arbeitfür diesenBeitrag be-währt ha-ben.

Zum Vergleich von links nachrechts: 8�64 S, 8�57 IS, 8�68 S.

Laborierung mit TIG-Ge-schoss von Brenneke.Rechts:Das Steckmagazin der HeymSR 21 nimmt drei Patronenim Kaliber 8�64 S auf.

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sind alle früheren Probleme mitder Hülsenbeschaffung gelöst, sodass die Suche nach bestmög-lichen Laborierungen gestartetwerden kann. Sehr bald stelltensich die langsameren Treibla-dungsmittel als die beste Wahlheraus. Bei unserem Test be-währten sich besonders die Rott-weil-Sorten R 907 und R 904 so-wie Norma 204. Gute Ergebnissedürfte man ebenfalls mit Vihta-vuori N 160, Hodgdon H 4350und IMR 4320 sowie IMR 4350 er-zielen. Auch bei den Geschoss-gewichten liegt man mit denschweren „Brocken“ über 11 ggenau richtig.

Natürlich interessierte ne-ben der ballistischenLeistung

auch die Präzision unserer Waf-fen-/Patronenkombination. Ausdem 600 mm langen Lauf derHeym SR 21 wurden mit denHandlaborierungen 2 und 3Streukreise von 21 mm bzw. 19mm mit fünf Schüssen auf 100 mbei sitzend aufgelegtem Schie-ßen erreicht. Die engste Schuss-gruppe mit 18 mm lieferte dieneue Fabrikpatrone von Brenne-ke, die auch die höchste ballisti-sche Leistung aller getestetenPatronen erbrachte (siehe Da-tenübersicht). Die weiteren La-

Hochwild die Reserven, die der8�57 IS teilweise fehlen. DieseReserven drücken sich je nachGeschoss in etwa 40 bis 50 m/shöherer Mündungsgeschwin-digkeit und analog dazu in etwa400 bis 500 Joule höherer Mün-dungsenergie aus. So scheint die8�64 S eine echte Alternative inder Lücke zwischen der 8�57 ISauf der Seite der Standardpatro-nen und der 8�68 S sowie der 8 mm Rem. Mag. auf der Mag-

numseite darzustellen. Für diejagdliche Tauglichkeit auf star-kes Hochwild spricht auch dieExistenz einer der 8�64 S sehrähnlichen amerikanischen Wild-cat-Patrone. Die in den USA be-liebte 8 mm-06 entsteht nämlichdurch einfaches Aufweiten der.30-06-Springfield-Hülse, was insmetrische System umgerechneteine 8�63,5 ergibt.

VON HANS J. HEIGEL

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MUNITIONWiederladen

Testwaffe: Heym SR 21

Lauflänge: 600 mm

Hülsenlänge der 8x64S: 64,00 mm

Geschossdurchmesser: .323“ / 8,22 mm

Maximalgasdruck: 3500 bar (lt. CIP-Zulassung)

Hülse Geschoss- Geschoss- Zünd- Treib- Patronen- v0

gewicht typ hütchen ladung länge m/sgr/g gr mm

Brenn. 175 / 11,3 TMS RWS 5341 58,0 82,0 863Sierra Rottweil R 907

Brenn. 181 /11,7 KS RWS 5341 56,0 82,0 837Dynamit Nobel Rottweil R 907

Brenn. 198 / 12,8 TIG RWS 5341 59,4 83,5 807Dynamit Nobel Rottweil R 904

Brenn. 200 / 13,0 Partition RWS 5341 58,0 83,5 795Nosler Rottweil R 904

Brenn. 220 /14,3 TMS RWS 5341 57,2 83,5 758Hornady Norma 204

Das Verwenden der Ladedaten erfolgt auf eigene Gefahr. Autor und Verlag übernehmen keinerlei Haftung.

Ladedaten Kaliber 8�64 S

Die schlechtes-te und beste Schussgrup-

pe mit den getesteten Laborie-rungen. Gemessen wurde vonSchusslochmitte zu Schussloch-mitte. Die 32-mm-Gruppe ent-stand mit der HandlaborierungNr. 5 (220 gr Hornady TMS), wäh-rend die kleinste Gruppe mit 18mm mit der Fabrikpatrone vonBrenneke erzielt wurde. Ähnlichenge Gruppen lieferten auch dieHandlaborierungen 2 und 3.

Als die deutschen Militär-dienststellen in aller Eile 1888das Gewehr Modell 1888 samtder Patrone 8�57 buchstäblichüber Nacht bei den Streitkräfteneinführten, hatten sie sich damiteine Menge Probleme aufgela-den, was zu Änderungen anWaffe und Munition in rascherFolge führte. In diese Zeit der deutschenDienstpatrone 8�57 geht auchdas bis heute leidige Thema von8-mm-I- und 8-mm-S-Kalibernzurück. Auf den Tisch kam dieseProblematik durch die unter-schiedliche Entwicklung der8�57 auf militärischem Sektorauf der einen und zivilem Ein-satzgebiet auf der anderen Sei-te. Ursprünglich verwendeteman für die 8�57 einen Feld-durchmesser von 7,90 mm undeinen Zugdurchmesser von 8,10mm. Der Geschossdurchmesserbetrug 8,10 mm für ein 14,7 gschweres Rundkopfgeschoss.Nach einigen kleineren Ände-rungen wurde ab 1894/95 derZugdurchmesser auf 8,20 mm er-höht, während man den Feld-durchmesser von 7,90 mm bei-behielt. Etwa um 1904/05 wardie Konstruktion eines neuenSpitzgeschosses abgeschlossen.

Allerdings hatte man für diesesneue S-Geschoss nicht nur das Geschossgewicht von 14,7 g auf10,0 g reduziert, sondern auch denGeschossdurchmesser von 8,10 mmauf 8,22 mm vergrößert. Zu denseit 1894/95 verwendeten Laufab-messungen passte das neue 10 gschwere S-Geschoss nun optimal.Die Militärs hatten also ihre Prob-leme mit der 8�57 durch Anpas-sung des Geschosses an die vorge-gebenen Laufabmessungen gelöst. Genau umgekehrt gingen die zahl-reichen zivilen Waffenbauer vor.Sie verringerten teil-weise bis 7,70 mm Feld-durchmesser die Lauf-innenabmessungenund behielten den ur-sprünglichen Geschoss-durchmesser von 8,10mm bei. Kaum auszu-denken was geschieht,wenn eine der neuen S-Patronen in einemderartig engen Laufverschossen werdensollte. So musste mansehr früh eine Trennung in die bisheute bekannten I- und S-Kalibervornehmen, wobei sich die S-Kali-ber durchgesetzt haben und heutedie Szene dominieren. Die I-Kali-ber sind dagegen nur noch in alten

Waffen anzutreffen. Im Rahmender Normalisierung wurden dieheute verwendeten Abmessun-gen endgültig fixiert. Für I-Kali-ber gilt das Laufinnenmaß 7,80mm / 8,07 mm und ein Geschoss-durchmesser von 8,09 mm(.318"). Bei den S-Kalibernkommt das Laufinnenmaß 7,89mm/ 8,20 mm bei einem Ge-schossdurchmesser von 8,22 mm(.323") zur Verwendung.Mit dieser Trennung der 8 mm-Kaliber in zwei Gruppen hatteauch der geniale Waffenkon-

strukteur Wilhelm Brenneke(1865 – 1951) bei der Entwick-lung seiner neuen 8-mm-Patro-ne 8�64 zu kämpfen.

Abmessungen 8�64 S in mm.

Die Geschichte der I- und S- Kaliber

borierungen blieben immerhinnoch knapp unter der Marke von32 mm. Die Werte sind für einePatrone im mittleren Kaliberbe-reich hervorragend. Sie sprechenauch für die Kombination Patro-ne – Heym SR 21 zumindest mitdem vorliegenden Exemplar.

DWJ-FazitInsgesamt betrachtet hat die

8�64 S eine gute Chance, an alte,glanzvolle Zeiten anzuknüpfen.Sie bietet bei kaum spürbar stär-kerem Rückstoß als bei einer ver-gleichbaren 8�57-IS-Büchse fürweitere Schüsse und stärkeres

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