Die Plastische Chirurgie trifft auf die Regenerative Medizin

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Die Plastische Chirurgie trifft auf die Regenerative Medizin Zwei neue Studien, die gleichzeitig in der Dezember-Ausgabe der Fachzeitschrift Cell Transplantation erschienen sind, beschreiben Stammzellen, die von Fettgewebe gewonnen wurden, und deren mögliche Anwendung in der plastischen und ästhetischen Chirurgie. „Vorläuferzellen, endotheliale und mesenchymale Stammzellen, die aus Fettgewebe isoliert wurden könnten in Zukunft zentral werden für die plastische und rekonstruktive Chirurgie. Ausserdem werden sie zurzeit heiss diskutiert als Therapiemöglichkeit bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen und Störungen Zellsubstanz der Knochen, der Knorpel, der Muskeln, der Leber, den Nieren, dem Herzen, den Nerven und der Bauchspeicheldrüse,“ sagte Dr. Camillo Ricordi, führender Autor einer neuen Veröffentlichung von Forschern der University of Miami's Cell Transplant Center and Diabetes Research Institute. Gemäss Dr. Ricordi und seinen Kollegen, hat das Interesse für die Fett-Transplantation in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass bessere Techniken zur Eigenfett-Gewinnung entwickelt und vertiefte Kenntnisse in der Eigenfett-Transplantation gewonnen werden konnten. Trotzdem gibt es mit Fettzellen nach wie vor Probleme, die es zu lösen gilt. So sterben immer noch relativ viele Zellen während des Erntevorgangs und danach im Empfängerorgan ab. Eine mögliche Lösung könnten hier die sogenannten Vorläuferzellen, Prä-Adipozyten, spielen. Sie sind die eigentlichen Stammzellen des Fettgewebes und zeigen ein grundsätzlich anderes Verhalten als ihre ausgewachsenen Schwestern. So sind sie beispielsweise deutlich resistenter gegen mechanische Beschädigung und könnten auch länger im Empfängerorgan überleben. „Die Stammzellen, die man aus dem Fettgewebe isoliert könnten im Schlimmsten Fall die einzigen Zellen sein, die eine Fettzell-Transplantation überleben,“ so Dr. Ricordi. „Wir müssen noch viel lernen, in Bezug auf Gewebeveränderungen, die nach einer Fettzell-Transplantation stattfinden. Es ist jetzt an der Zeit die Rolle der Eigenfett-Transplantation neu zu definieren. Wir müssen wegkommen von der Vorstellung, dass Eigenfett lediglich eine Füllsubstanz ist, für die wir sie bisher immer gehalten haben.“ Citation: Tremolada, C.; Palmieri, G.; Ricordi, C. Adipocyte Transplantation and Stem Cells: Plastic Surgery Meets Regenerative Medicine. Cell Transplant. 19(10):1217-1223; 2010. Source: Cell Transplantation Center of Excellence for Aging and Brain Repair

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„Vorlaeuferzellen, endotheliale und mesenchymale Stammzellen, die aus Fettgewebe isoliert wurden koennten in Zukunft zentral werden fuer die plastische und rekonstruktive Chirurgie.

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Die Plastische Chirurgie trifft auf die Regenerative Medizin

Zwei neue Studien, die gleichzeitig in der Dezember-Ausgabe der

Fachzeitschrift Cell Transplantation erschienen sind, beschreiben

Stammzellen, die von Fettgewebe gewonnen wurden, und deren mögliche

Anwendung in der plastischen und ästhetischen Chirurgie. „Vorläuferzellen, endotheliale und mesenchymale Stammzellen, die aus Fettgewebe isoliert wurden

könnten in Zukunft zentral werden für die plastische und rekonstruktive Chirurgie. Ausserdem

werden sie zurzeit heiss diskutiert als Therapiemöglichkeit bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen

und Störungen Zellsubstanz der Knochen, der Knorpel, der Muskeln, der Leber, den Nieren, dem

Herzen, den Nerven und der Bauchspeicheldrüse,“ sagte Dr. Camillo Ricordi, führender Autor einer

neuen Veröffentlichung von Forschern der University of Miami's Cell Transplant Center and Diabetes

Research Institute.

Gemäss Dr. Ricordi und seinen Kollegen, hat das Interesse für die Fett-Transplantation in den letzten

Jahren kontinuierlich zugenommen. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass bessere Techniken

zur Eigenfett-Gewinnung entwickelt und vertiefte Kenntnisse in der Eigenfett-Transplantation

gewonnen werden konnten. Trotzdem gibt es mit Fettzellen nach wie vor Probleme, die es zu lösen

gilt. So sterben immer noch relativ viele Zellen während des Erntevorgangs und danach im

Empfängerorgan ab.

Eine mögliche Lösung könnten hier die sogenannten Vorläuferzellen, Prä-Adipozyten, spielen. Sie

sind die eigentlichen Stammzellen des Fettgewebes und zeigen ein grundsätzlich anderes Verhalten

als ihre ausgewachsenen Schwestern. So sind sie beispielsweise deutlich resistenter gegen

mechanische Beschädigung und könnten auch länger im Empfängerorgan überleben.

„Die Stammzellen, die man aus dem Fettgewebe isoliert könnten im Schlimmsten Fall die einzigen

Zellen sein, die eine Fettzell-Transplantation überleben,“ so Dr. Ricordi. „Wir müssen noch viel

lernen, in Bezug auf Gewebeveränderungen, die nach einer Fettzell-Transplantation stattfinden. Es

ist jetzt an der Zeit die Rolle der Eigenfett-Transplantation neu zu definieren. Wir müssen

wegkommen von der Vorstellung, dass Eigenfett lediglich eine Füllsubstanz ist, für die wir sie bisher

immer gehalten haben.“

Citation: Tremolada, C.; Palmieri, G.; Ricordi, C. Adipocyte Transplantation and Stem Cells: Plastic

Surgery Meets Regenerative Medicine. Cell Transplant. 19(10):1217-1223; 2010.

Source: Cell Transplantation Center of Excellence for Aging and Brain Repair