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SIGMUND GOETZE Die Politik des schwedischen Reichskanzlers Axel Oxenstierna gegenüber Kaiser und Reich Kommissionsverlag Walter G . Muhlau Kiel

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SIGMUND GOETZE

Die Politik desschwedischen Reichskanzlers

Axel Oxenstiernagegenüber Kaiser und Reich

Kommissionsverlag Walter G . Muhlau Kiel

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I N H A L T S V E R Z E I C H N I S

Dars t e l l ungs t e i l :

'0V o r w o r t . . . " . . - 1

I. DIE HERAUSBILDUNG BEiP ZESTBALISTISCHEK NATIONALSTAATEN

EUROPAS BIS ZUM BEGINN DES 17. JAHRHUNDERTS 7

Zeitlicher Vorsprung der Nationalstaaten Kord- und West-europas. Aufkommen der absoluten Monarchie. Staataraison.Bündnisrecht und"Wehrhoheit. See-rund-Kolonialpolitik.

A.. DIE ENTWICKLUNG IN FRANKREICH BIS. ZUR ZEIT

RICHELIEÜS • 9

Restauration der königlichen Macht durch Heinrich IV..Dessen maritime Ambitionen. Innere Konsolidierungunter Richelieu (1624-42). Heeresreform. Zerschlagungdes protestantischen Sonderstaates mit englischerDuldung im Schatten des deutschen Krieges bis 1Ö2

B. DIE ENTWICKLUNG'IN SCHWEDEN BIS 'ZIM TODE KÖNIG

GUSTAV ADOLFS, 1632.

1. Das konstitutionelle Fundament . . . . . . . . .

Einzigartige Loyalitität und Devotion der Untertanen..Machtergreifung Karls IX. (1598-1611). Umbildung desAdelskonstitutxonalismus zur ersten Säule der Staats-gewalt unter Gustav II. Adolf (1611.-16^2) durch den ; ^v,Reichskanzler (1611-54) Axel 0 x e n a^ t i_e' r n_a ; ?<Dessen Herkunft und ErzieHungT*'Stüdn& in^DeutschJand.Amtsantritt als Exponent, des höheren Adels Schwedens,1611. Reichsverwaltung dureh Phalanx der Am,tsaristo-1.kratie. Pragmatische.StaatsauffassungOxenstiernas:Beschränk"ung von Mitspracherecht. und Freiheiten der'Stände zugunsten, von-.Reichsrat und Königtum. KritikOxenstiemas am" parlamentarischen Prinzip der engli- .sehen Revolution von 1649-/Grundrechte und „Funda- . •mentalgesetze" der Schweden.' Abnähme der feudalen Ele-mente im "schwedischen Staat. Heimfall der letzten be-deutenden" TerritorialfürstenfrUmer an die Krone, bis '1622..Ersatz der adeligen Heeresfolge durch -„Landzoll* 'und allgemeine Wehrpflicht der Bauern, 1621/22. Be-gründung der „Ritterhaus"-Korporation, 1625/26. Befug-nisse des Reichstages: Beschwerderecht, Steuer- undGesetzesbewilligung. Keine aktive Teilhabe an Kriegs-und AussenpoHtik. Warnung Oxenstiernas vor politi-scher Kurzsicht von Volk und Ständen. Befugnisse vonKönig und Reichsrat. Nationale Verpflichtung des Adelsgegenüber Königtum und S.taat;. Reichsrat und -kanzlei.

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2. Der geistige Überbau 22

Grundlagen des staatlichen Zusammenhaltes: Staatsrai-son, Nationalgefühl und Religionseinheit. Abwehr aus-ländischer Einflüsse. Statut der Uppsala-Akademie.Prinzipien der Erziehung Königin Kristinas. Oxenstier-nas Überzeugung vom Daseinskampf der Staaten und Völ-ker: Bedeutungslosigkeit ethischer und familiererBande für Monarchen und Staatsmänner, Überleben derstärkeren Staatsnation, Burgfriede im Innern und Sus-pendierung persönlicher und ständischer Rechte beiäußeren Kriegen der Nation. Amtszeit Oxenstiernas nurselten unterbrochene Periode eines derartigen Staats-notstandes. Religionseinheit höchstes Gebot. Keinfreies Exerzitium für Non-Konformisten. Staatskircheim Dienste der Regierungspolitik.

3. Die schwedische Finanz- und Seepolitik . . . . 28

Rohstoffe und Waffenproduktion. Unterwerfung der Ost-seeküste von Finnland bis Danzig. Errichtung des „Li-zenten-Systems". Handelsabkommen mit den Seemächtenund einzelnen Hansestädten. Kolonie „Neu-Schweden".Gründung von Göteborg. Geringe Kapazität der schwedi-schen Handelsflotte. Ausbau der Kriegsmarine. Paral-lelen in der Lizenten-, See- und Kolonialpolitik Dä-nemarks und Schwedens. Keine Duldung ähnlicher Ambi-tionen anderer Anlieger der Ostsee: Polens, Rußlands,Brandenburg-Preußens, der Hanse oder gar des DeutschenReiches. Dennoch allgemeiner Drang zum Meer, besondersvon Seiten Deutschlands und Polens.

C. DIE ENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND BIS 1630..

1. Ansätze zur Reichsreform bis zum Jahre 1<925 . 3 3

Ausbruch der Wirren in Böhmen, 1618: Beginn des End-kampfes zwischen monarchischem und territorialfürst-lichem Prinzip im Deutschen Reich. RechtstheoretischeMöglichkeiten einer vollen Restauration der kaiser-lichen Zentralgewalt. Scheitern der ReformversucheKarls V. (1519-56) am Eingreifen Frankreichs. Die Ver-träge von Passau und Augsburg (1652/55). Erstarren derFronten zwischen den reichsständischen Interessengrup-pen bis 1618. „Evangelische Union" und „KatholischeLiga". Erfolge der kaiserlichen Bemühungen um Vermitt-lung und Reform erst nach Auflösung der „Union". Er-neuerung der kaiserlichen Protektion entfremdeterReichsteile. Basel und Hamburg.

2. Die Intervention Dänemarks und der Abschluß derHaager Allianz von 1625« "• 7~~. '. '. '. I '. ". I ~- 36

Besorgnis über den kaiserlichen Machtgewinn seit 1620im Auslande größer als im Reich. Scheitern der Verhand-lungen um Allianz zur Rettung der „Deutschen Freiheit"am Egoismus der Beteiligten: Dänemark, Schweden, Nie-derlande, England, Prankreich, Brandenburg und Kur-pfalz. Zunehmendes Interventionsinteresse König Chri-

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stians IV. von Dänemark. Ziel: Ausbau der bis dahinerheblich vermehrten Positionen seines Hauses inNorddeutschland. Widerstand des dänischen Reichs-rates. Rückendeckung durch Beilegung der Konflik-te mit Schweden zu Knäröd (29.Juni 1624). Usurpa-tion des Obristen-Amtes Niedersachsens (März 1625)und Besetzung dieses Reichskreises (Juni 1625). Ab-schluß der „Haager Allianz" mit England und denNiederlanden (Okt./Nov.1625). Soopus foederis: All-gemeine „Restitution" im Reich.

3. Der kaiserlich-dänische Krieg (1625-29) und des-Absohluß im Frieden zu Lübeck (12.Mai 1629; aufGrundlage des Prinzips der gegenseitigen Nicht-einmischung. . ~. '• '• '. I "• "• "• "• '• '-"• ~. ~* '• ~ W2.

Niederlagen und zunehmende Isolierung Dänemarks.Dänische Überlegenheit zur See. Schwedischer Ent-satz Stralsunds (Juni 1628). Militärische Koopera-tion zwischen Polen und dem Kaiser zu Lande (gegenSchweden) und zur See (gegen Dänemark), 1629- Annah-me des Lübecker Friedens durch Christian IV. trotzneuer Bündnisofferten Schwedens und der Westmächte:Klare Abgrenzung der Herrschafts- und Interessen-sphären des Kaisers und des Dänenkönigs. Gelöbnisder gegenseitigen Nicht-Einmischung.

4. Die Neuordnung: der norddeutschen Verhältnisse(1629). das Restitutionsedikt (1629) und die~kai-serliche Seepolitik bis 1630 "55

Restauration der kaiserlichen Hoheitsrechte über dienorddeutschen Stifter und Grenzterritorien. Wahrneh-mung der kaiserlichen Reservatsrechte. Das Jus Faciset Belli. Das Restitutionsedikt vom 24.Febr.i629.Reaktion der evangelischen Kurfürsten. 'WeltlicheTerritorien Norddeutschlands nicht durch Rekatho-lisierung bedroht. Wallenstein als Landesvater Meck-lenburgs. Die kaiserliche Seepolitik seit 1627» Be-gründung einer Reichskriegsflotte. Belastung des Ver-hältnisses zu den Hansestädten durch: 1.) Bündnis mitSpanien, 2.) Duldung neuer Übergriffe Dänemarks amVorabend der schwedischen Intervention.

II. DAS RINGEN UM DIE DEUTSCHE HEICHSREFORM VON DEN ANFÄN-

DER INTERVENTION SCHWEDENS BIS ZTM KRIEGSEINTRITT

FRANKREICHS (1630-36) . . . . . . . . . '

A. SCHWEDEN UND DAS DEUTSCHE REICH BIS ZUM ABSCHLUSSDES LÜBECKER FRIEDENS (1629) 51Voraussetzungen einer schwedischen Intervention inDeutsahland: Altmark-Stillstand mit Polen (i6.Sept.1629) und Seelizenten-System. Gustav Adolf seit1627 nicht mehr vom Vorrang des polnischen Krieges

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überzeugt. Maritime Unterstützung Dänemarks (1627)und Entsatz Stralsunds (seit Juni 1628). Anspruchauf Teilnahme am Lübecker Friedenstraktat: Die In-struktionen des Salvius'und Gustav Adolfs Frie-densentwurf (Jan./Febr.i629). Dänemark gegen Ein-mischung Schwedens in Norddeutschland. Ulfsbaek-Treffen beider Könige: „Was habt Ihr mit dem Kai-ser zu schaffen?" Zurückweisung des Salvius durchdie kaiserlichen Kommissare zu Lübeck. Beginn desletzten Feldzuges in Preußen (Mai 1629)- Vorberei-tungen zur Intervention, in Deutschland. KontakteGustav Adolfs zum Kurkolleg. Reduktion der kaiser-lichen Armee (April 163O).

B. GUSTAV ADOLFS POMMERN-INVASION, DAS STRALSUNDERMANIFEST UND DIE EIGENTLICHEN KRIEGSURSACHEITSCHWEDENS. JUNI/JULI 1630 58

Diplomatische und militärische Vorbereitungen.Scheitern der Vermittlungsbemühungen Branden-burgs und Dänemarks. Risiken der Pommern-Inva-sion (Juni 1630). Fehlen von Verbündeten undSubsidienzahlern. Vergebliche Warnrufe Oxen-stiernas. Kriegsziel König Gustav Adolfs: Ver-drängung der kaiserlichen Macht aus der Inter-essenssphäre Schwedens in Norddeutschland. Nochkein weitreichendes Kriegsprogramm: Momentatemporum von Beginn an das fundament. Erst spä-ter: retrospektive Verklarung uus:E'äv Adolfs zurmythischen Gestalt. Oxenstiernas Leugnung des -religiösen Kriegsmotives. Gustav-Adolf-Litera-tur in Deutschland und Schweden: Vorherrschendes idealisierenden Wunschdenkens kleindeutsch-protestantischer und schwedisch-nationaler Hi-storiker bis in die jüngste Vergangenheit (z.B.:N.Ahnlund, M.Gerhardt/W.Hubatsch). WirklicheKriegsmotive der Staatsführung Schwedens. Diecausa evangelicorum allein alB pretext und Mit-tel zum Zweck. König Gustav Adolfs „StralsunderManifest" (Juli 1630): Aufzählung aller grava-mina und causae belli Schwedens. Kein "Wort zurLage der Rellgions- und Gewissenfreiheit imDeutschen Reich. Stettiner Allianz zwischenSchweden und Pommern (1O.Julii63O): „nicht ge-gen Kaiser und Reich sondern vielmehr pro Im—perii statu". Altmark-Stillstand (Sept!i629):Einbeziehung des Kaisers.

C. GUSTAV ADOLFS DEUTSCHE KRIEGS- UND BUNDNISPOLI-TIK, 1630-32 . . . . . . 67

Militärische Gegenmaßnahmen auf deutscher Seite.Tilly. Begründung einer „dritten Kraft" durchKursachsen: Leipziger Konventsbeschluß vom 2.April 1631. Klauseln in der Stettiner Allianz:Andeutung des schwedischen Satisfaktionsanspruchsund Belastung des Verhältnisses zu Brandenburg.

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Die ersten Parteigänger Schwedens: Erzbischof Chri-stian von Magdeburg und Landgraf Wilhelm von Hes-sen-Kassel. Zurückhaltung der deutschen Reichsstän-de und Stagnieren des schwedischen Vormarsches bisAnfang 1631. Scheitern des Entsatzes von Magdeburg.Wende erst nach Abschluß der Subsidien-BUndnissemit Frankreich (Bärwalde,Jan.1631) und den Nieder-landen (Den Haag,Mai 1631) zur „Rettung der Deut-schen Freiheit". Überwältigung Brandenburgs undMecklenburgs. Bereitschaft nord- unfl. mitteldeut-scher Reichsstände zu Bündnis- und Kontributions-verträgen. 7.Sept.1631: Schwedisch-KursächaischerSieg bei Breitenfeld. Ernennung von Reichsfürstenzu Generälen der Krone Schweden. Rhein-Feldzug undAusgreifen auf Südwestdeutschland, Ende 1631. Un-terschiedliche Bündnisbedingungen Schwedens gegen-über Fürsten und Städten. Die letzten Neutralen:Hessen-Darmstadt sowie die von Frankreich bzw. Dä-nemark protegierten Stände im Westen und Norden desReiches.

D. GUSTAV ADOLF UND DIE „DEUTSCHE FREIHEIT11: PROLIBERTATE GEHMANIAE ODER CONTRA? 75

Die Bedeutung des Marsches nach Südwestdeutschland.Vorbehalte in neuen Allianzverträgen,Donationsur-kunden und Kontributionsabkommen: Langfristige Ver-bindlichkeit und Anerkennung der Oberhoheit Schwe-dens. Lösung der Bande zu Kaiser und Reich. Schwie-rigkeiten: 1.) Scheitern, der Verhandlungen mit demgestürzten Kurfürsten von der Pfalz. 2.) Beharrender Stände auf Vorbehalt der Treue gegenüber Kaiserund Reich. Verfügung Gustav Adolf-über das „erober-te" Feindesland: teils Verwaltung durch Schweden,teils bedingte Vergabe an Parteigänger und Dienst-mannen („Donationen"). Ausgreifen auf Reichsinsti-tutionen und kaiserliche Reservats- und Hoheits-rechte bzgl. Reichssteuerwesen, Reichskreise undReichskammergericht. Projekt reichsständischenBundes unter schwedischer Hegemonie. Widerstanddes Kurfürsten von Sachsen. Dessen Einlenken erstnach Anmarsch Gallensteins und Entsatz durch KönigGustav Adolf (Sept./Okt.i632). Ermächtigung Oxen-stiernas zur Einberufung und Abhaltung des Gründungs-konventes einer „Evangelischen Konföderation" zwi-schen Schweden und den oberdeutschen Reichsständen:Instruktion vom 26.Okt.i632. Tendenzen zur Errich-tung eines schwedischen Imperium Macedonicum inDeutschland. Verwandtschaft zu den Zielen der kai-serlichen Reformpolitik. Schwedische Protektiondeutscher Grenzgebiete gegenüber Zugriff Frankreichsund Dänemarks. Beunruhigung der Westmächte. Stockender Subsidienzahlungen seit Sommer 1632. Warnungenvon Seiten Oxenstiernas und des Reichsrates. Absich-ten Gustav Adolfs auf Gewinn der Kaiserkrone. Vor-ahnungen des Königs über Reaktion der Mächte auf Ei-nigung Deutschlands unter seinem Dominat. Sein Todin der Schlacht zu Lützen (6.N0V.1632).

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E . AXEL OXEHSTIERNA ÜBD DAS VERMÄCHTNIS SEINES HERREN(NOV.1632 - MÄHZ 1 6 3 4 )

1. Axel Oxenstierna und Gustav Adolfs Politik gegen-über Kaiser und Reich: 1627-32 . 90

Oxenstierna durch Aufgaben in Preußen absorbiertund politisch kaltgestellt (1626-31). Ablehnungder Deutschland-Politik des Königs. Priorität dernationalen Auseinandersetzung, mit Polen und Däne-mark. Nach der Pommern-Invasion: Rat zur raschenBeendung des Krieges durch direkten Marsch aufPrag und Wien. Tadel des Rhein-Feldzuges. Satis-faktion Schwedens nicht durch Gewinn Pommerns son-dern Preußens. Seit Anf.1632: Einlenken in denKurs Gustav Adolfs.

2. Die Anfänge des Heilbronner Bundes. 1633- . . . 94

Oxenstiernas Intention: Fortführung der Kriegs-und Bündnispolitik Gustav Adolfs bei gleichzei-tiger Reduktion des direkten KriegsbeitragesSchwedens. 13/15.April 1633: Begründung des Heil-bronner Bundes mit Unterstützung durch Frankreich.Absicht Richelieus: Festhalten Schwedens im deut-schen Krieg zur Bewahrung des militärischen Gleich-gewichts im Reich. Erneuerung der schwedisch-fran-zösischen Subsidien-Allianz (9.April 1633). Zweckund Struktur des Heilbronner Bundes. Oxenstiernaals „Bundesdirßktor". Erste Zugeständnisse Oxen-stiernas. Restitution der Pfalz (14.April 1633)•Verhältnis zu Kurbrandenburg. Differenzen mit Kur-sachsen. Einmischung des Auslandes. Abnahme derKontributionen. Weitere Donations-Verleihungen.

3. Das allgemeine Verhältnis Oxenstiernas zu denStanden des Deutschen Reiches 105

Zwiespalt im Verhältnis Oxenstiernas zu den Stän-den des Reiches und ihrer „Libertät". Seit 1620Kritik an ihrem Unverstand, Wankelmut, Eigensinn,Freiheitswahn und Mangel an Staatsraison. Erkennt-nis der Unvereinbarkeit der reichsständischen „Li-bertät" mit der Lebensfähigkeit eines überregio-nalen Staatsverbandes.

4. Das Verhältnis zu Wallenstein und die Frage derPrätension Oxenstiernas auf den Erzstift Mainz *1QQ

Bereitschaft Oxenstiernas, gemeinsam mit Wallen-stein dem Kaiser und den Reichsständen einen Ge-waltfrieden zu diktieren. Scheitern des Projek-tes an der Erfordernis der Beteiligung Kursachsens.Hans Georg von Arnim als diabulus incarnatus. Kla-ge Oxenstiernas über den Ausgang Wallensteins. Auf-gabe der Hoffnung auf Gewinn der Mainzer Kur.

F. DER NIEDERGANG DER SCHWEDISCHEN MACHT IM DEUTSCHE»REICH, 1634/35. . . . .

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1. Die „Evangelische Konföderation" an ihrem Höhe-Punkt. Das Projekt der Einbeziehung der norddeut-schen Reichskreise in das Heilbronner Bundessy-stem. Frühjahr 1634 . 112

Bis Juli 1634: Äußerlich günstige Entwicklung desHeilbronner Bundes. Militärische Erfolge. Bundesfi-nanzen. Hindernisse der Erweiterung des Bundes überMittel- und Norddeutsohland. Ende 1633; Einberufungauch der Stände der drei norddeutschen Reichskreisezum 3. Bundeskonvent nach Frankfurt/Main. Majoritätder Stände zunächst beitrittswillig. Bedenken Meck-burgs, Pommerns und der Kurfürsten wegen schwedischerSatisfaktionsbegehrens. Beschwichtigung Kurbranden—burgs. Neue Tausch-Projekte.

2. Der Verlauf des Frankfurter Konventes (März -September 1634) und die Ursachen aeines Schei-terns. 107

Eröflhung (28.März) und Ausgang (!3.Sept.) des Kon-ventes. Ergebnis: nur scheinbare Einbeziehung dernorddeutschen Kreise in die Konföderation. Grund:1.) Zwist mit Kurbrandenburg in Satisfaktionsfrage.2.) Aufwiegelung der Stände durch die Gegner der Er-richtung einer schwedisch kontrollierten Zentralge-walt im deutschen Raum: durch Kursachsen, Frankreich,England, Dänemark und die Niederlande. Weiteres Ab-rücken Kursachsens von Schweden: Annäherung an Däne-mark und Friedenskontakte zum Kaiser. ZunehmendeIsolierung Oxenstiernas. Desinteresse der Eidgenos-sen. Scheitern der Legation Johan Oxenstiernas nachDen Haag und London (März-Mai 1634). Weigerung Eng-lands, den Heilbronner Bund als staatsrechtlich vomBundesdirektor repräsentierte Einheit anzuerkennen.Ermutigung der Stände zur Schmälerung der politi-schen Befugnisse des Direktors.Das Verhalten Frankreichs seit 1630: Politik der ver-deckten Expansion an der Sudwestgrenze des Reiches.Beunruhigung Oxenstiernas durch Richelieus Bemühen,in Deutschland „alles in Konfusion zu halten". Zwei-faches Ziel: 1.) Anti-kaiserliche Konföderation un-ter den Ständen, 2.) Balanzierung der schwedischenMacht im Reich. Nach Wende der militärischen Lage zu-gunsten des Kaisers: Assistenzbereitschaft Frank-reichs gegenüber Oxenstiernas Kriegs- und Bundespo-tik, Juni-August 1634. Die Auslieferung der Philipps-burg an Frankreich. Die Niederlage Schwedens in derSchlacht zu Nördlingen und ihr erster Effekt in Frank-furt und in Süddeutschland, 27-Aug.-13-Sept.1634.

3. Die unmittelbaren Folgen der Nördlinger Nieder—läge (Sept.-Dez.1634). 128

Ursachendes Scheiterns des Heilbronner Bundes. Rück-zugsvorbereitungen Oxenstiemas. Gesandtschaft Löff-lers und Streiffs zu neuen Allianzverhandlungen nachParis (Sept/Okt.1634); Bemühen Oxenstiernas und der

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- vni -

Konfodorierten, Frankreich gum offenen Kriegseintrittzu bewegen. Benfeld und andere Elsaß-Plätze. Mahnungendes Reichsrates zum Rückzug in Deutschland. Vorrangeines neuen Krieges in Livland und Preußen. Kampfbe-reitschaft Polens. Polnisch-Dänische Allianzverhand-lungen. Dänisch-Schwedischer Konflikt um Nachfolge imErzstift Bremen, Sept.4 634-Febr.i635. Unschlüssigkeitder deutschen Parteigänger Schwedens. Der kaiserlich-kursächsische Präliminarfrieden zu Pirna (14.NOV.1634)

4. Schweden, Frankreich und das Ende des HeilbronnerBundes (Sept.1634 - März 1635) 138

Französische Reaktion auf Nördlingen. Kriegsvorberei-tungen. Verhandlungen mit den Niederlanden um Ab-schluß einer Offensiv-Allianz. Entsendung d'Avaux'snach Kopenhagen, Warschau.und Stockholm. BUndnisbe-dingungen gegenüber Oxenstierna und dem HeilbronnerBund. Unterzeichnung fder „Pariser Allianz'1 durch Löff-ler und Streiff (22.0kt.1o34):- Faktische AblösungSchwedens durch Frankreich als Hegemon der Konfödera-tion. Vergeblicher Einspruch Oxenstiernas auf demWormser Konvent (Nov. 1634). Rückeroberung Heidelbergsdank französischer Assistenz. Französische Intrigenzur Isolierung Oxenstiernas innerhalb der Bundesfüh-rung. Plan seiner Gefangensetzung. Oxenstiernas Stand-haft igke it. Entsendung des Hugo Grotius mit neuenBündnisvorschlägen nach Paris. Entschlossenheit zurFortführung des Kampfes in Deutschland in nur schein-barer Konjunktion mit Frankreich. Teilnahme an derEndphase des Wormser Konventes (10. Jan.-r20.März 1635).Die letzten Bundesbeschlüsse. Herzog Bernhards Ernen-nung zum „Bundesfeldherren1*. Rettung der mobilenKriegsbeute nach Schweden••

5. Der Canossa-Gang Axel Oxenstiernas nach Compiegneund Den Haag (April/Mai 1635) .146

Oxenstierna am französischen Hof. Demütigung durchRichelieu. Demonstrativer aber unverbindlicher Ab-schluß der Compiegne-Konvention. Vertröstung Oxen-stiernas in Den Haag. Ankunft in Stade.

G. DER FRIEDE ZU PRAG UID DIE WIEDERAUFNAIUE DER HE ICHS-HEFOHM DURCH KAISER FERDIHA1© II:, 1635/36.

1. Die Präger Friedensordnung .vom 20.Mai 1635. • . 148

Die Verträge von Pirna (14.Nov.i636) und Prag (2O.Mai1635) : Marksteine eines deutschen Anschlusses an dienationalstaatliche Entwiöklung in West- und Nordeuropa..Zweck des Friedens: Herstellung der Reichseinheit un-ter der Führung des Kaisers, Beilegung interner Streit-fragen des.Reiches ohne Mitwirkung fremder IntervenT-ten. Wahrnehmung der auswärtigen Beziehungen, der Wehr-hoheit und des BUndnisrechts künftig allein dem Kaiservorbehalten. Aufhebung der Liga. Verbot reichsständi-scher Sonderbünde. Neuordnung des Reichskriegswesens:die kaiserliche Reichsarmee, die Kurfürsten von Saab.-

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sen, Bayern und Brandenburg als kaiserliche Generäle,die Finanzierung der Armee. Übergangsregelüngen dieKonfessionen und die geistlichen Territorien betref-fend. Suspendierung des Restitutionsediktes für dreiJahrzehnte. Sicherung des Fortbestandes der evangeli-schen Religion in fast allen größeren Reichsstädtenund lutherischen Fürstentümern. Bedingte Amnestie fürbeitrittswillige Reichsstände. Bestimmungen bezüglichLothringens und Pommerns, Frankreichs und Schwedens.

2. Die. Aufnahme des Präger Friedens durch Axel Oxen- 'stierna und den Reichsrat. . '. '. '. '. T~I ". I I T~156

Kritik am Frieden. Resignation von Arnims. Entrüstungund Besorgnis Oxenstiernas: Übermäßiges Machtpoten-tial- eines unter kaiserlicher Führung geeinten Reiches.Positive Reaktion des Salvius: Beteiligung Schwedensam Krieg gegen den Kaiser nur als „Assistent", nichtals „Prinzipal". Rückzugspflicht nach Friedensschlußder Innerdeutschen Kriegsparteien.

3. Die Aufnahme d-as Prager Friedens durch die deut-sehen Parteigänger Schwedens. I '. ". '. ". '. ". ". 7" 158

Friedensbeitritt der Majorität der Reichsstände (bisEnde Juli 1635). Ansshluß Kurbrandenburgs (Aug.1635).Pommernfrage. Die letzten aktiven Kampfgenossen Schwe-dens: 1.) Landgraf Wilhelm von Hessen-Kassel, 2.) Her-zog Bernhard von S.-Weimar. Dessen und der HeilbronnerBundesarmee Debauchierung durch Frankreich.

4. Die militärische Exekution des Prager Friedens.1635/36 163

Der kaiserliche Vormarsch an Rhein und Oder. BemühungenKursachsens um Entfernung der schwedischen Truppen ausDeutschland. Fruchtlose Verhandlungen und verspäteter -Angriffsbefehl (6.Okt.1635). Trotz sporadischer Erfolgemilitärischer Niedergang Schwedens bis Anf.1638. Gerin-ge Wirkung deutscher „Avokationsmandate". Meutereien.Kursächsische Kontakte zu den deutsohen Offizieren imschwedischen Heer. Contentements-*Garantie Oxenstiernas.und Baners.

5.) Die Konsolidierung nies zentralen Reichsregimentesim Anschluü an den Frager Frieden. 1635-30. . ~ 6 8

Renaissance der kaisertreuen Staatswissenschaft. Deut-sches Nationalgefühl. Festigung der kaiserlichen Macht.Kurfürstentag zu Regensburg (1636/37): Königswahl, au-ßenpolitische Mitspräche der Kurfürsten, Bemühen umseparate Friedenstraktate mit Schweden und Frankreich,Abweisung auswärtiger Gebiets- und Interventionsan-sprüche. Einmütiges Festhalten von Kaiser und Reichs-ständen am Nicht-Einmischungs-Prinzip (bis ca.1645).Kaiserliche Abwehr neuer Übergriffe Frankreichs undDänemarks auf Rechte, Städte und Lehen des Reiches.Erstes Resultat der Prager Pazifikation: Triumph desWillens zur Einheit und Freiheit der Nation.

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H. DIE ERSTEN FRIEDENSVERHANDLUNGEN ZWISCHEN SCHWEDENUND DEM DEUTSCHEN REICH, JULI 1635 - März 1636. . . .

1. Die Friedenskontakte des Kurfürsten von Sachsenzu Baner und Oxenstierna bis zur Abfassung desSchönbeck-Projektes (Juli-Sept.1635) . . . T T 177

Die ersten Verhandlungsangebote des Kurfürsten JohannGeorg von Sachsen und ihre Ablehnung durch Oxenstier-na, Juli/Aug.1635. Aussichten auf langfristige Ver-besserung der Kriegslage Schwedens: norddeutscheStände noch schwankend, Diversion durch Ausbruchneuer Kämpfe in Belgien, Fortschritte im schwedisch-polnischen Stillstandstraktat. Seit Ende Aug.1635.Erhöhte Notwendigkeit des Zeitgewinnes. Krise in derschwedischen Armee. Progress kaiserlicher und spani-scher Waffen an Rhein, und Maas. Intensivierung derpäpstlichen Mediation zwischen Frankreich und demFeind. Gefahr des Entstehens einer französisch sub-sidiierten „dritten Kraft" auf dem deutschen Kriegs-schauplatz. Bereitschaft Oxenstiernas zu separatenPräliminarverhandlungen als Verwarnung Frankreichs.Das Schönbeck—Projekt: Zeitgewinn durch scheinbaruneigennütziges Bestehen auf Revision der Substanzdes Prager Friedens. Unvereinbarkeit der Standpunkte.Aufbruch Oxenstiernas nach Wismar (19.Sept.i635)«Sein Schreiben an den Kaiser. Nachricht vom Abschlußdes Stuhmsdorfer Stillstandes mit Polen (2.Sept.).Entschlossenheit Oxenstiernas, die Stuhmsdorfer De-mütigung Schwedens durch spätere Gewinne in Deutsch-land auszugleichen. Maßnahmen zur Steigerung derschwedischen Kriegsstärke. Angriffsbefehl und neueFriedensofferte des Sächsischen Kurfürsten (6.Okt.1635).2. Der Fortgang der schwedisch—kursächsischen Frie-

denskontakte von der Ankunft der Preußenarmee bTszur Unterzeichnung der Wismarer Interimskonven-ption zwischen Schweden und Frankreich (Okt.1635 -ffärz 1656 191

Erfolgreicher Rückzug der schwedischen Hauptarmee.Konjunktion mit lang erwartetem Truppen—Sukkurs ausPreußen (Nov.1635). Vormarsch bis Halle (Jan.1635).Beginn der Vermittlung durch Herzog Adolf Friedrichvon Mecklenburg. Weitreichende Konzessionen des Kur-

v fürsten von Sachsen. Scheinbares EntgegenkommenOxenstiernas bei bewußter Hervorkehrung der Punkte-Amnestie" und „Restitution" als letztes Hindernis.Verhandlungs-Krise seit Jahreswende 1635/36. Fort-gang des Krieges trotz zunehmender Isolierung undmilitärischer Unterlegenheit Schwedens, Jan.-Juli1636. Finanz- und wirtschaftspolitisches Notpro-gramm Oxenstiernas. Ambivalenz im Verhältnis zuFrankreich: Mißtrauen und Abneigung - Zwang der Um-stände zur Kooperation. Verhandlungen mit St.Cha-mont in Wismar (Febr./März 1636). Abschluß des In-terimtraktates (22.März 1636). Scheitern der Ver-

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mittlungabemühungen Dänemarks (März-Mai 1636). Ab-bruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Wienund Pa r i s (März 1636).Übersicht über d i e wei tere Entwicklung b i s zum Aus-gang des Krieges (1636—48): Absinken Schweden in sfranzösische K l i e n t e l . Ende der E inhe i t von Kaiserund Reich.

I I I . DIE ALLGEMEINEN KRIEGSZIELE SCHWEDENS IM URTEILE OXEN-

STIERNAS UND DES SCHWEDISCHEN REICHSRATES (1630-48):

CONTENTEMBNT. SATISFAKTION UND ASSEKURATION.

A. ZUSAMMENFASSENDE ÜBERSICHT 203Kontinuität in der Verfolgung der Kriegsziele (163O-48): Contentement, Satisfaktion und Assekuration.Verhältnis der Ziele zu einander. Einfluß der je-weiligen Kriegslage auf die Quantität und konkre-te Beschaffenheit des Geforderten, nicht aber aufdessen unveränderte Substanz. Priorität der Asse-kuration.

B. CONTENTEMENT UND SATISFAKTION 207

Die Entschädigungsansprüche Schwedens gegenüber Geg-nern und Verbündeten im Reich. Ihre Anerkennung inden Allianzverträgen der ersten Jahre (1630-35)-J3on,te_ntementj_ Abfindung der Armeen Schwedens und desHeilbronner Bundes bei einem Friedensschluß. Frageder Einbeziehung der Soldateska Hessen-Kassels undder „debauchierten" Weimar-Armee. Dringlichkeit desContentements für den schwedischen Staat.J3a£isfaktionj_ Entschädigung Schwedens durch Land undGeld. ScHwierigkeiten und Bedenken bezüglich Pommernsund einzelner Alternativobjekte (Preußen, Magdeburg,Bremen u.a.). Verbindungen zwischen Satisfaktion undAssekuration: Erlangung der Reichsstandschaft undrückwirkende Anerkennung des reichsständischen Bünd-nisrechtes.

C. DIE ASSEKURATION 214

Ziel der Assekuration: dauernde Fernhaltung der kai-serlichen Macht von der norddeutschen Interessens-sphäre Schwedens. Bemühen um Sympathie der Reichs-stände durch Aufgreifen innerdeutscher Streitrufe:„Deutsche Freiheit und Libertät"? „Amnestie

1! und „Re-stitution", „Rettung der evangelischen Religion" u.a..Unnachgiebige Verfolgung des Hauptzieles: Schwächungder kaiserlichen Macht durch Sprengung der staatli-chen Einheit des Reiches. Kompromißbereitschaft inDetail- und Religionsfragen durch Sorge um „Affektion"beeinträchtigt. Pragmatismus in der Wahl der Mittelzum Zweck.1.) Herstellung e_ines_ zweifachen innerdeutschen frleich^£ewichtes: a.) zwischen Kaiser und Reichaständen, b.J

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zwischen den reichsständischen Interessengruppen.Dazu zweckdienlich: Erhaltung der diversitas re-ligionis in Deutschland. Frage der Extension von„Amnestie" und „Restitution". Bündnispolitik ge-gegenüber den Reichsständen nach 1635 - DBsinteresseam Pfälzer Problem. Schwedens verfassungsrechtlicheAuffassung von der „Deutschen Libertät": a.) Stär-kung der kollektiven Repräsentations- und Mitspra-cherechte der Stände des Reiches. Oxenstierna alsHintermann des Hippolithus a Lapide. Distinktionzwischen Kaiser und Reich, bzw.zwischen Amtspflich-ten und Hausmachtsinteressen des regierenden Kai-sers. Die Anerkennung des Jus Pacis et Belli derReichsstände. Verlangen der Kronen nach Teilhabeder Stände am Friedenstraktat: als Verbündete derMächte (Schweden) oder als Vertreter des Reiches(Frankreich)? Friedensschluß und Kriegseintrittvon Kaiser und Reich, b.) Stärkung der individu-ellen Rechte und Freiheiten der Stände des Reiches:Bündnisrecht und Wehrhoheit; Eigenstaatlichkeit,jedoch keine Souveränität. Grenzen der kaiserlichenReichsgewalt. Präeminenz und Sonderrechte der Kur-fürsten. Leugnung der wirtschaftspolitischen Ein-heit des Reiches. Ablehnung des Hansa-Bundes.2.) Gewährleisi;ung_d.er Möglichkeit künftigerJBin-wirkungeji jäcTOTedens £iuF die JTntwTcTElung Jer ,Vör-_Hältnisse in_De_utachlandj_ FernEaltung der kaiser-lichenTfecEt vom Ostseeraum. Furcht vor Nachahmungder schwedischen Seepolitik durch Deutschland undPolen. Während des Krieges (1630-48): Behauptungder schwedischen Positionen in Pommern und Meck-lenburg um jeden Preis. Menetekel einer norddeut-schen Hegemonie Dänemarks. Dreifaches Ziel: a.)Gewinn eines schwedischen Brückenkopfes in Nord-deutschland; b.) Erlangung der Reichsstandschaftzur effektiveren Beeinflussung der inneren Ver-hältnisse des Reiches, Vorbild Dänemarks, Nutzender ständischen Institutionen auf Reichs- und Kreis-ebene; c.) Wahrnehmung des Direktoriums eines denFriedensschluß überdauernden reichsständischen Son-derbundes, Präsidium im FUrstenrat, Festhalten amHeilbronner Bund nur bis zur Verlängerung der fran-zösischen Allianz ad finem belli (1640/41). Ein„Evangelischer Bund." als i'riedensganrant.

D. DER VORRANG DER ASSEKURATION GEGENÜBER CONTEN-TEMENT UND SATISFAKTION 235

Echte Besorgnis um Erhaltung der „Deutschen Liber-tät". Scheitern öffentlicher und geheimer Separat-verhandlungen ausschließlich am Assekurationsprob-blem (1635-1641): Vergebliches Pommern-Angebot desKaisers. Schwedische Erkenntnis der Unmöglichkeitder dauernden Behauptung territorialer Gewinne beiungehemmter Konsolidierung der staatlichen Einheitdes Reiches. Verfechtung reichsständischer Deside-rien allein zur Unterminierung der kaiserlichen

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Macht im Reich. Preisgabe der Prätension auf die mit-tel- und süddeutschen „Eroberungen" bereits seit 1636.

E. DAS GEMEINEUROPÄISCHE INTERESSE AN DERASSEKURATION 240

Schwedische Bemühungen um den Gewinn der Sympathien po-tentieller Bundesgenossen und Parteigänger: 1.) unterden EStänden des, Reiches. Entfaltung der schwedischenKriegspropaganda: R~und"b"riefe, Manifeste, Hetz-Pamphlete.Hippolithus a Lapide, Bogislav Philipp Chemnitz und AxelOxenstierna. Grundthemen: der „selbstlose" Einsatz Schwe-dens für die „Deutsche Freiheit" und (erst seit 1631)den Evangelischen Glauben. Zurücktreten des religiösenElementes seit Nördlingen (1634) zugunsten des inter-konfessionellen Strebens nach Frieden und Sicherheit.Moralischer Zusammenbruch der schwedischen Propagandaim Reich nach Abschluß des Westfälischen Friedens in-der Annäherung Schwedens an Spanien und Österreich. Kö-nigswahlrekommendation Schwedens vonT23.April 1653s Lo-beahymne über die verdienstvolle Reichsadministrationder letzten Habsburger Kaiser. 2.) unter jieji .„interes;;sierteri'lMä.chte.n Eurojjas. Hervorkehrung des Zusammen-hanges des innerdeütscEen und des europäischen Gleich-gewichtes. Hinweise auf die Eignung Deutschlands alsZentrum einer europäischen „Universalmonarchie". Mit-interessenten an der Niederhaltung von Kaiser und Reich:der Papst „als ein weltlich Herr", Polent England, dieNiederlande, Dänemark und Frankreich. Kriegsbeitrag Eng-lands seit 1618. Gefährdung der norddeutschen Expansions-bestrebungen Dänemarks durch die Erfolge der kaiserli-chen Reformpolitik. Schwankende Haltung Dänemarks (1630-43)Unterstützung der Reichsstände dem Kaiser wie auchSchweden gegenüber. Frankreichs altes Ziel: „nicht Unionsondern Division Deutschlands". Erst verdeckte, dann(seit ca.1636) offene Kriegsbeteiligung. Abhalten kriegs-müder Gegner des Kaisers vom Friedensschluß (1629-48).Deutsches Verfassungsprogramm Frankreichs weit extremerals das Schwedens: Wahlkaisertum und volle Souveränitätder Stände. Vergebliches Ausweichen Schwedens vor Ab-schluß einer Subsidienallianz ad finem belli mit Frank-reich (bis 1640/41).

Schweden als Vorkämpfer des europäischen Gleichgewichtes:1.) Unfähigkeit,genuin schwedische Ziele im deutschenKriege zu verfolgen. 2.) Sicherheit vor Feindseligkeitder Mitinteressenten für die Dauer des Krieges. Forde-rung Schwedens nach einer „gerechten" Verteilung derKriegslast auf alle Gegner des Kaisers und der ReichB-elnheit. Furcht vor der Reaktion der „interessierten"Mächte auf einen Separatfrieden Schwedens mit dem Kaiser.

Schlußbetrachtung 258

Der Westfälische Frieden von 1648 und seine Bedeutungfür Deutschland und Europa.

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ANMERKUNGEN. ERLÄUTERUNGEN UND FUSSNOTEN ZUM

DARSTELLUNGSTEIL 2 6 3

ANHANG I . : DAS FRIEDENSKONZEPT KÖNIG GUSTAVS I I .

ADOLF, JANUAR 1629 3 4 7

ANHANG I I . : DAS „STRALSUNDER MANIFEST", JULI 1 6 3 0 . . 3 4 9

QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS.

A. ARCHIVALIEN . 3 6 6

B . GEDRUCKTES QUELLENMATERIAL 3 6 8

G. WISSENSCHAFTLICHE LITERATUB 3 4 7

ALPHABETISCHES VERZEICHNIS ALLER ERWÄHNTES

INSTITUTIONS-, ORTS-, UND PERSONENNAME]!. . . . 3 9 9