Die Polizei, dein Freund und Blitzer · Die Polizei, dein Freund und Blitzer Ein Automobilist wird...

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Region 2 ZO/AvU Mittwoch, 4. Dezember 2019 Herausgeberin Zürcher Oberland Medien AG Rapperswilerstrasse 1, 8620 Wetzikon Medienprodukte Tageszeitungen «Zürcher Oberländer» und «Anzeiger von Uster» (Normalauflage: 25'128 Exemplare; Grossauflage Mittwoch: 101'003 Exemplare) Vierzehntägliche Beilage: Regionalwirtschaft. Monatliche Beilage: Heimatspiegel. Abo-Zeitung «Tößthaler» (Normalauflage: 2218 Ex., Grossauflagen: bis 8418 Ex.) Wochenzeitungen «Regio» (86'897 Ex.), «Glattaler» und «Volketswiler» (27'610 Ex.), Online-Plattform www.zueriost.ch Redaktion Adresse: Zürcher Oberland Medien AG, Redaktion, Rapperswilerstrasse 1, 8620 Wetzikon E-Mail: [email protected], Tel. 044 933 33 33, Fax 044 932 32 32, Internet: www.zueriost.ch Chefredaktor: Christian Brändli (cb) Stv. Chefredaktor: Benjamin Rothschild (bro) Chef vom Dienst: Richard Müller (rim, Leitung) Malte Aeberli (mae) Uwe Mai (um) Dennis Rhiel (der) Simon Grässle (sgr, Video) Produktion: Manuel Reimann (mre, Leitung) Eva Kamber (eka) Ernst Hilfiker (ehi) Beatrice Zogg (bz) Frank Hubrath (hub) Martin Prazak (mpz) Manuela Frey (mef, Agenda) Lilly Pfister (lpf, Agenda) Bezirk Hinwil: David Kilchör (kö, Leitung) Andreas Kurz (aku) Patrizia Legnini (ple) Annette Saloma (ahu) Tanja Bircher (tab) Rico Steinemann (rst) Fabia Bernet (fbe) Tina Schöni (tis) Bezirk Pfäffikon: Lea Chiapolini (lcm, Leitung) Marco Huber (mhu) Mirja Keller (kel) Jörg Marquardt (jöm, Regionalwirtschaft) Talina Steinmetz (tas) Tösstal: Massimo Diana (md, Leitung) Rolf Hug (hug) Eva Kurz (ek) Rafael Lutz (rl) Bezirk Uster: Benjamin Rothschild (bro, Leitung) Laura Cassani (lac) Thomas Bacher (tba) Deborah von Wartburg (dvw) David Marti (dam) Laurin Eicher (lar) Lukas Elser (lue) Kevin Weber (kev) Sport: Florian Bolli (fbo, Leitung) Oliver Meile (ome) David Schweizer (dsc) Verlag Adresse: Verlag Zürcher Oberland Medien AG, Rapperswilerstrasse 1, 8620 Wetzikon Inserateannahme: E-Mail: [email protected] Telefon 044 933 32 04; Fax: 044 933 32 11 Informationen zur Datenanlieferung auf www.zueriost.ch/werbung Abonnemente: E-Mail: [email protected] Telefon 044 933 32 05; Fax: 044 933 32 57 Öffnungszeiten: Mo–Fr 7.30 bis 17 Uhr Direktion: Daniel Sigel Druckvorstufe: Juliana Mitreska Anzeigenverkauf: Marcel Hofer Anzeigenadministration: Sandra Meili Abonnemente: Susanna Limata Abonnementspreise «ZO/AvU Print» 1 Jahr Fr. 475.–, 6 Monate Fr. 261.–, 3 Monate Fr. 143.–, 1 Monat Fr. 52.–. Abonnementspreise «ZO/AvU E-Paper» Jahresabo für Print-Abonnenten gratis. Nur E-Paper: 1 Jahr Fr. 317.–, 6 Monate Fr. 174.–, 3 Monate Fr. 96.–, 1 Monat Fr. 35.–. Alle Preise inkl. MWST. Druck: DZZ Druckzentrum Zürich Verbund Zürcher Regionalzeitungen «Zürcher Oberländer», «Der Landbote», «Zürichsee-Zeitung» und «Zürcher Unterländer» sind Partner im Medienverbund Zürcher Regionalzeitungen. Leitung gemeinsame Mantelredaktion: Benjamin Geiger, «Der Landbote», Winterthur Mantelredaktion Zürcher Regionalzeitungen Adresse: Redaktion «Der Landbote», Winterthur, E-Mail: [email protected]; Telefon: 052 266 99 26 Redaktion ZRZ: Patrick Gut (pag, Leitung), Philipp Lenherr (ple), Thomas Marth (tma), Katrin Oller (kme), Thomas Schraner (tsc), Heinz Zürcher (hz) Region 2 ZO/AvU Mittwoch, 4. Dezember 2019 Leserbild der Woche Natürliches Kunstwerk Gemma Pepper aus Saland fotografierte diesen magischen «Drachenkopf». Jeden Mittwoch wird an dieser Stelle ein Leserbild publiziert, das die Region repräsentiert. Menschen, Tiere, Bauten, Landschaften, Alltagsszenerien – alles ist möglich. Senden Sie uns Ihr Favoritenfoto per E-Mail an [email protected], Vermerk «Leserbild der Woche». Geben Sie an, wo die Aufnahme gemacht wurde, und vermerken Sie Ihren Namen, Ihren Wohn- ort und Ihre Telefonnummer. Alle Bilder werden auf züriost.ch veröffentlicht. In einem Wettbewerb wird das schönste Bild gekürt, hier publiziert und mit 100 Franken belohnt. Grenzenlose Meinungsfreiheit? Das grosse Wahljahr ist vor- über, die politischen Plakat- und Online-Werbeschlachten gehören der Vergangenheit an. Seit meinem ersten Wahlkampf im Jahr 2002 hat das Internet den Wahlkampf stark verändert. Neue Online-Tools wie Smart- vote oder Vimentis, aber auch die persönlichen Websites der Kandidierenden ermöglichen eine viel bessere Einschätzung der politischen Ausrichtung und erhöhen die Transparenz. Leider hat das Internet auch negative Auswirkungen auf die politische Kultur. Die heutigen Internetplattformen, die sich ironischerweise «sozial» nennen, spülen Aussagen in die Öffentlichkeit, die besser am Stammtisch geblieben wären. Noch nie musste ich so viele bösartige Kommentare auf Politiker- und Partei- Seiten von Facebook löschen wie in diesem Wahljahr. Zahlreiche Personen fühlen sich frei, einen zu attackieren, zu beleidigen und mit Schimpfwörtern und Schlim- merem zu verunglimpfen. Und sie tun dies, obwohl sie einen nicht persönlich kennen, ja, sich nicht einmal die Mühe gemacht haben, zu recherchieren, wofür man politisch steht oder was man bisher für das Gemeinwohl geleistet hat. Die Anonymität des Internets scheint auf manche Zeitgenossen eine enthemmende Wirkung zu haben. Damit Sie mich nicht falsch verstehen: Ich bin ein ent- schiedener Verfechter der Meinungsäusserungsfreiheit. Durch Bundesverfassung und Europäische Menschenrechts- konvention geschützt, ist sie ein elementarer Pfeiler unserer Demokratie. Dennoch hat diese Freiheit Grenzen: Ehr- verletzungen, Gewaltaufrufe, übergriffige Botschaften und rassendiskriminierende Aus- sagen überschreiten das recht- lich Zulässige und müssen in Zukunft wohl gerichtlich noch häufiger durchgesetzt werden. Und es täte unserer demokratischen Kultur und dem Miteinander in unserer Gesellschaft gut, wenn wir alle auch in den «sozialen Medien» wieder etwas sozialer miteinander umgehen würden. Dazu gehört auch, dass wir mutiger korrigierend Stellung beziehen, wenn andere Kom- mentierende die Grenzen des Zulässigen überschreiten. Persönlich erlebe ich dabei die goldene Regel als hilfreich, die Jesus Christus vor 2000 Jahren prägte: «So, wie ihr von den Mitmenschen behandelt wer- den möchtet, so behandelt sie auch.» Die Polizei, dein Freund und Blitzer Ein Automobilist wird in der 40er-Zone mit über 100 Kilo- metern pro Stunde geblitzt. Mit dem Plan, das Foto zu löschen, vielleicht aber auch aus Wut wendet der Autofahrer seinen SUV und rammt den Blitzkas- ten. Dann sucht er das Weite, es entsteht ein Sachschaden am Blitzkasten und am Fahrzeug von über 100 000 Franken. Was sich nach einem Videoclip anhört, hat sich vor Kurzem in einem Winterthurer Quartier er- eignet. Dieses ist mir bestens be- kannt, ich durchquere es auf dem Weg zur Arbeit regelmässig. Spie- lende Kinder, frei laufende Hunde und Eltern mit Kinderwagen sind keine Seltenheit – umso absurder ist es für mich, dass man inner- orts mit derart überhöhter Ge- schwindigkeit unterwegs ist. Zu- gegeben, auch bei mir flatterte schon Post von der Polizei ins Haus. Und auch ich war nicht erfreut darüber, zahlte ich wegen eines Stundenkilometers Unter- schied eine Busse von 120 statt 40 Franken. «Diese Geschwin- digkeitskontrollen sind so was von unnötig», dachte ich mir. Doch im Nachhinein musste ich mir eingestehen, dass Ge- schwindigkeitsbussen zwar ärgerlich, jedoch richtig sind. Oft wird nämlich ausgeblendet, dass die Blitzkasten oder mobi- len Geschwindigkeitskontrollen nicht einfach nur durchgeführt werden, um die Staatskasse zu füllen, sondern der Verkehrs- sicherheit dienen sollen. Wenn ich mir ausmale, wie viele Leute es gibt, die am Morgen zu spät losfahren, dies dem Chef jedoch erst unterwegs per SMS mitteilen wollen, wird mir mulmig zumute. Wie viele von ihnen vergessen in solchen Momenten, dass sie mit dem rechten Fuss noch auf dem Gaspedal stehen und nicht mehr nur mit 80, sondern be- reits 95 Kilometern pro Stunde über die Landstrasse brettern? «Ich fahre schon lange genug Auto, um die Geschwindigkeit einschätzen zu können, auch ohne auf den Tacho zu schauen», heisst es dann, und man wähnt sich in Sicherheit. Dabei geht ver- gessen, dass unsere Reaktions- zeit länger ist, als wir denken. Gerade im Strassenverkehr kann dies verheerende Folgen haben, die im schlimmsten Fall Men- schenleben fordern. Ein Gross- teil der Unfälle geht auf Unauf- merksamkeit und Geschwin- digkeitsüberschreitung zurück. Um dieses Risiko zu verringern, braucht es Blitzer. Es ist mir durchaus bewusst, dass gewisse Blechpolizisten an fragwürdi- gen Stellen positioniert sind. Zum Beispiel wenige Meter, nachdem die Höchstgeschwin- digkeit von 60 auf 50 Kilometer pro Stunde wechselt – wie es häufig bei Ortseingängen vor- kommt. Trotzdem sind diese Geschwin- digkeitstafeln nicht einfach nur ein nett gemeinter Rat und wurden nicht nach Lust und Laune platziert, sondern sie stellen nun einmal die ver- pflichtende Limite dar. Oder würden Sie sich mit einem SBB- Ticket für die zweite Klasse in die erste Klasse des Zugs setzen und sich dann darüber beschweren, dass Sie gebüsst werden – obwohl Sie das Risiko bewusst in Kauf nahmen? Im Strassenverkehr braucht es, wie in vielen anderen Be- reichen, klare Regeln. Und solange man sich als Verkehrs- teilnehmer nicht daran halten kann, muss man auch die Konsequenzen tragen. Klartext Talina Steinmetz Redaktorin Ressort Pfäffikon Tribüne Hanspeter Hugentobler ist EVP-Kantonsrat und wohnt in Pfäffikon

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  • Region2 ZO/AvU Mittwoch, 4. Dezember 2019

    Herausgeberin Zürcher Oberland Medien AG Rapperswilerstrasse 1, 8620 Wetzikon

    Medienprodukte • Tageszeitungen «Zürcher Oberländer» und «Anzeiger von Uster» (Normalauflage: 25'128 Exemplare; Grossauflage Mittwoch: 101'003 Exemplare) Vierzehntägliche Beilage: Regionalwirtschaft. Monatliche Beilage: Heimatspiegel. • Abo-Zeitung «Tößthaler» (Normalauflage: 2218 Ex., Grossauflagen: bis 8418 Ex.) • Wochenzeitungen «Regio» (86'897 Ex.), «Glattaler» und «Volketswiler» (27'610 Ex.), • Online-Plattform www.zueriost.ch

    RedaktionAdresse: Zürcher Oberland Medien AG, Redaktion,

    Rapperswilerstrasse 1, 8620 Wetzikon

    E-Mail: [email protected], Tel. 044 933 33 33, Fax 044 932 32 32, Internet: www.zueriost.ch

    Chefredaktor: Christian Brändli (cb)

    Stv. Chefredaktor: Benjamin Rothschild (bro)

    Chef vom Dienst: Richard Müller (rim, Leitung) Malte Aeberli (mae) Uwe Mai (um) Dennis Rhiel (der) Simon Grässle (sgr, Video)

    Produktion: Manuel Reimann (mre, Leitung) Eva Kamber (eka) Ernst Hilfiker (ehi) Beatrice Zogg (bz) Frank Hubrath (hub) Martin Prazak (mpz) Manuela Frey (mef, Agenda) Lilly Pfister (lpf, Agenda)

    Bezirk Hinwil: David Kilchör (kö, Leitung) Andreas Kurz (aku) Patrizia Legnini (ple) Annette Saloma (ahu) Tanja Bircher (tab) Rico Steinemann (rst) Fabia Bernet (fbe) Tina Schöni (tis)

    Bezirk Pfäffikon: Lea Chiapolini (lcm, Leitung) Marco Huber (mhu) Mirja Keller (kel) Jörg Marquardt (jöm, Regionalwirtschaft) Talina Steinmetz (tas)

    Tösstal: Massimo Diana (md, Leitung) Rolf Hug (hug) Eva Kurz (ek) Rafael Lutz (rl)

    Bezirk Uster: Benjamin Rothschild (bro, Leitung) Laura Cassani (lac) Thomas Bacher (tba) Deborah von Wartburg (dvw) David Marti (dam) Laurin Eicher (lar) Lukas Elser (lue) Kevin Weber (kev)

    Sport: Florian Bolli (fbo, Leitung) Oliver Meile (ome) David Schweizer (dsc)

    VerlagAdresse: Verlag Zürcher Oberland Medien AG,

    Rapperswilerstrasse 1, 8620 Wetzikon

    Inserateannahme: E-Mail: [email protected] Telefon 044 933 32 04; Fax: 044 933 32 11 Informationen zur Datenanlieferung auf www.zueriost.ch/werbung Abonnemente: E-Mail: [email protected] Telefon 044 933 32 05; Fax: 044 933 32 57 Öffnungszeiten: Mo–Fr 7.30 bis 17 Uhr

    Direktion: Daniel Sigel Druckvorstufe: Juliana Mitreska Anzeigenverkauf: Marcel Hofer Anzeigenadministration: Sandra Meili Abonnemente: Susanna Limata

    Abonnementspreise «ZO/AvU Print» 1 Jahr Fr. 475.–, 6 Monate Fr. 261.–, 3 Monate Fr. 143.–, 1 Monat Fr. 52.–.

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    Verbund Zürcher Regionalzeitungen «Zürcher Oberländer», «Der Landbote», «Zürichsee- Zeitung» und «Zürcher Unter länder» sind Partner im Medienverbund Zürcher Regionalzeitungen.

    Leitung gemeinsame Mantelredaktion: Benjamin Geiger, «Der Landbote», Winterthur

    Mantelredaktion Zürcher Regionalzeitungen Adresse: Redaktion «Der Landbote»,

    Winterthur, E-Mail: [email protected]; Telefon: 052 266 99 26

    Redaktion ZRZ: Patrick Gut (pag, Leitung), Philipp Lenherr (ple), Thomas Marth (tma), Katrin Oller (kme), Thomas Schraner (tsc), Heinz Zürcher (hz)

    Region2 ZO/AvU Mittwoch, 4. Dezember 2019

    Leserbild der WocheNatürliches Kunstwerk Gemma Pepper aus Saland fotografierte diesen magischen «Drachenkopf».

    Jeden Mittwoch wird an dieser Stelle ein Leserbild publiziert, das die Region repräsentiert. Menschen, Tiere, Bauten, Landschaften, Alltagsszenerien – alles ist möglich. Senden Sie uns Ihr Favoritenfoto per E-Mail an [email protected], Vermerk «Leserbild der Woche». Geben Sie an, wo die Aufnahme gemacht wurde, und vermerken Sie Ihren Namen, Ihren Wohn-ort und Ihre Telefonnummer. Alle Bilder werden auf züriost.ch veröffentlicht. In einem Wettbewerb wird das schönste Bild gekürt, hier publiziert und mit 100 Franken belohnt.

    Grenzenlose Meinungsfreiheit?Das grosse Wahljahr ist vorüber, die politischen Plakat und OnlineWerbeschlachten gehören der Vergangenheit an. Seit meinem ersten Wahlkampf im Jahr 2002 hat das Internet den Wahlkampf stark verändert. Neue OnlineTools wie Smartvote oder Vimentis, aber auch die persönlichen Websites der Kandidierenden ermöglichen eine viel bessere Einschätzung der politischen Ausrichtung und erhöhen die Transparenz.

    Leider hat das Internet auch negative Auswirkungen auf die politische Kultur. Die heutigen

    Internetplattformen, die sich ironischerweise «sozial» nennen, spülen Aussagen in die Öffentlichkeit, die besser am Stammtisch geblieben wären. Noch nie musste ich so viele bösartige Kommentare auf Politiker und Partei Seiten von Facebook löschen wie in diesem Wahljahr. Zahlreiche Personen fühlen sich frei, einen zu attackieren, zu beleidigen und mit Schimpfwörtern und Schlimmerem zu verunglimpfen. Und sie tun dies, obwohl sie einen nicht persönlich kennen, ja, sich nicht einmal

    die Mühe gemacht haben, zu recher chieren, wofür man politisch steht oder was man bisher für das Gemeinwohl geleistet hat. Die Anonymität des Internets scheint auf manche Zeitgenossen eine enthem mende Wirkung zu haben.

    Damit Sie mich nicht falsch verstehen: Ich bin ein entschiedener Verfechter der Meinungsäusserungsfreiheit. Durch Bundesverfassung und Europäische Menschenrechtskonvention geschützt, ist sie ein elementarer Pfeiler unserer

    Demokratie. Dennoch hat diese Freiheit Grenzen: Ehr verletzungen, Gewaltaufrufe, übergriffige Botschaften und rassendiskriminierende Aussagen überschreiten das rechtlich Zulässige und müssen in Zukunft wohl gerichtlich noch häufiger durchgesetzt werden. Und es täte unserer demokra tischen Kultur und dem Mit einander in unserer Gesellschaft gut, wenn wir alle auch in den «sozialen Medien» wieder etwas sozialer miteinander umgehen würden. Dazu gehört auch, dass wir mutiger korrigierend Stellung

    beziehen, wenn andere Kommentierende die Grenzen des Zulässigen überschreiten. Persönlich erlebe ich dabei die goldene Regel als hilfreich, die Jesus Christus vor 2000 Jahren prägte: «So, wie ihr von den Mitmenschen behandelt werden möchtet, so behandelt sie auch.»

    Die Polizei, dein Freund und Blitzer Ein Automobilist wird in der 40erZone mit über 100 Kilometern pro Stunde geblitzt. Mit dem Plan, das Foto zu löschen, vielleicht aber auch aus Wut wendet der Autofahrer seinen SUV und rammt den Blitzkasten. Dann sucht er das Weite, es entsteht ein Sachschaden am Blitzkasten und am Fahrzeug von über 100 000 Franken.

    Was sich nach einem Videoclip anhört, hat sich vor Kurzem in einem Winterthurer Quartier ereignet. Dieses ist mir bestens bekannt, ich durchquere es auf dem Weg zur Arbeit regelmässig. Spielende Kinder, frei laufende Hunde und Eltern mit Kinderwagen sind keine Seltenheit – umso absurder ist es für mich, dass man innerorts mit derart überhöhter Ge

    schwindigkeit unterwegs ist. Zugegeben, auch bei mir flatterte schon Post von der Polizei ins Haus. Und auch ich war nicht erfreut darüber, zahlte ich wegen eines Stundenkilometers Unterschied eine Busse von 120 statt 40 Franken. «Diese Geschwindigkeitskontrollen sind so was von unnötig», dachte ich mir. Doch im Nachhinein musste ich mir eingestehen, dass Geschwindigkeitsbussen zwar ärgerlich, jedoch richtig sind.

    Oft wird nämlich ausgeblendet, dass die Blitzkasten oder mobilen Geschwindigkeitskon trollen nicht einfach nur durchgeführt werden, um die Staatskasse zu füllen, sondern der Verkehrssicherheit dienen sollen. Wenn ich mir ausmale, wie viele Leute

    es gibt, die am Morgen zu spät losfahren, dies dem Chef jedoch erst unterwegs per SMS mitteilen wollen, wird mir mulmig zumute. Wie viele von ihnen vergessen in solchen Momenten, dass sie mit dem rechten Fuss noch auf dem Gaspedal stehen und nicht mehr nur mit 80, sondern bereits 95 Kilometern pro Stunde über die Landstrasse brettern?

    «Ich fahre schon lange genug Auto, um die Geschwindigkeit einschätzen zu können, auch ohne auf den Tacho zu schauen», heisst es dann, und man wähnt sich in Sicherheit. Dabei geht vergessen, dass unsere Reaktionszeit länger ist, als wir denken. Gerade im Strassenverkehr kann dies verheerende Folgen haben, die im schlimmsten Fall Men

    schenleben fordern. Ein Grossteil der Unfälle geht auf Unaufmerksamkeit und Geschwindigkeitsüberschreitung zurück. Um dieses Risiko zu verringern, braucht es Blitzer. Es ist mir durchaus bewusst, dass gewisse Blechpolizisten an fragwürdigen Stellen positioniert sind. Zum Beispiel wenige Meter, nachdem die Höchstgeschwindigkeit von 60 auf 50 Kilometer pro Stunde wechselt – wie es häufig bei Ortseingängen vorkommt.

    Trotzdem sind diese Geschwindigkeitstafeln nicht einfach nur ein nett gemeinter Rat und wurden nicht nach Lust und Laune platziert, sondern sie stellen nun einmal die verpflichtende Limite dar. Oder

    würden Sie sich mit einem SBBTicket für die zweite Klasse in die erste Klasse des Zugs setzen und sich dann darüber beschweren, dass Sie gebüsst werden – obwohl Sie das Risiko bewusst in Kauf nahmen?

    Im Strassenverkehr braucht es, wie in vielen anderen Bereichen, klare Regeln. Und solange man sich als Verkehrsteilnehmer nicht daran halten kann, muss man auch die Konsequenzen tragen.

    Klartext

    Talina Steinmetz Redaktorin Ressort Pfäffikon

    Tribüne

    Hanspeter Hugentobler ist EVP-Kantonsrat und wohnt in Pfäffikon