DIE RECHTSSTELLUNG DER JUDEN IN DEN ......Die wichtigsten Quellen zum hellenistischen Judentum...
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DIE RECHTSSTELLUNG DER JUDEN IN DEN
HELLENISTISCHEN REICHEN
Seminararbeit
Eingereicht an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien als 1.
Teil der Diplomarbeit gemäß § 22 WrReStP
von
Claudia Ladinig-Morawetz (9806403)
im Semester 2012/13
Betreuer:
emer. o. Univ.-Prof. Dr. Richard Potz
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Inhaltsverzeichnis
Hellenismus.....................................................................................................................................3
Die Hellenistischen Reiche...............................................................................................................3
Quellen zum hellenistischen Judentum............................................................................................4
Philo(n) von Alexandria .......................................................................................................................... 4 Flavius Josephus ...................................................................................................................................... 5 Makkabäerbücher (1/2 Makk) ................................................................................................................. 6
Die Juden unter den Ptolemäern .....................................................................................................7
Ägypten ................................................................................................................................................... 7 Palästina................................................................................................................................................... 8 Alexandria ............................................................................................................................................. 11
Die Juden unter den Seleukiden ....................................................................................................13
Makkabäeraufstände .............................................................................................................................. 14 Exkurs: Antiker Antisemitismus ........................................................................................................... 17
BIBLIOGRAPHIE .............................................................................................................................18
Sekundärliteratur ................................................................................................................................... 18 Internet................................................................................................................................................... 22
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Hellenismus1 Der Begriff Hellenismus2 (von griechisch Ἑλληνισµός‚ Griechentum) bezeichnet die geschichtliche
Epoche vom Regierungsantritt Alexanders des Großen von Makedonien 336 v. Chr. bis zur
Einverleibung Ägyptens in das Römische Reich 30 v. Chr. Kulturell wirkte der Hellenismus jedoch
darüber hinaus über die römische Kaiserzeit bis in die Spätantike hinein. Kennzeichen dieser
Geschichtsepoche ist die Hellenisierung, also die Durchdringung vor allem des Orients durch die
griechische Kultur und im Gegenzug der Einfluss orientalischer Kultur auf die Griechen. Die
hellenistische Welt umfasste einen gewaltigen Raum, der von Sizilien und Unteritalien (Magna
Graeca3) über Griechenland bis nach Indien und vom Schwarzen Meer bis nach Ägypten reichte.
Die Hellenistischen Reiche Der makedonische König Alexander der Große, unter dessen Vater Philipp II. Makedonien zur
Vormacht in Griechenland geworden war4 eroberte im Rahmen des sogenannten Alexanderfeldzuges5
weite Teile des östlichen Mittelmeerraums und des Nahen und Mittleren Ostens.
Als Alexander im Jahr 323 v. Chr. starb hinterließ er ein riesiges Reich aber keinen Nachfolger6.
Folglich erhoben sich seine führenden Generäle, die sogenannten Diadochen7, zu lokalen
Machthabern. Eine Wiedervereinigung des Alexanderreiches erschien spätestens 301 v. Chr.
aussichtslos, als der letzte Verfechter der Reichseinheit, Antigonos I. Monophthalmos, in der Schlacht
von Ipsos starb8. Die sogenannten Diadochenkriege9 um Alexanders Erbe endeten schließlich 281 v.
Chr. nach insgesamt sechs Kriegen und der Bildung der drei hellenistischen Großreiche, dem
Ptolemäerreich, dem Seleukidenreich und dem Reich der Antigoniden.
1 Über den Hellenismus gibt es eine unüberschaubare Menge an Literatur. Als Beispiele und grundlegenden Werke seien genannt Droysen,
Hellenismus; Gehrke, Hellenismus. 2 Zum Begriff des Hellenismus siehe Frankemölle, Frühjudentum und Urchristentum, 56f. 3 Als Magna Graeca werden die Regionen im antiken Süditalien und Sizilien bezeichnet, welche durch griechische Siedler im 8. Jhd. v. Chr.
kolonisiert wurden. Siehe z.B. Durando, Magna Graeca. 4 Zum Aufstieg Makedoniens unter Philipp II siehe Wiemer, Alexander, 58-64. 5 Alexanderfeldzug ist in der Alten Geschichte die Bezeichnung für den zusammenhängenden, rund zehnjährigen (Frühjahr 334 bis März 324
v. Chr.) Eroberungsfeldzug von Alexander dem Großen. 6 Zur Neuordnung des Reiches nach Alexanders Tod siehe Beloch, Griechische Geschichte, 307-319. 7 Diadochen (diavdocoi) bedeutet Nachfolger bzw. „die etwas für einen anderen übernehmen“. Sie waren die Feldherrn Alexanders und deren
Söhne. Der Begriff wurde von J. G. Droysen geprägt. Er bezeichnete als Diadochen nur diejenigen Heerführer, die unmittelbar
nach Alexanders Tod um die Macht stritten. Die nachfolgende Generation bezeichnete er als Epigonen. 8 Antigonos erhob Anspruch auf den gesamten ehemaligen Machtbereich Alexanders, während die anderen Diadochen sich einander als
gleichrangig anerkannten. Hölbl, Geschichte des Ptolemäerreiches, 22-24. 9 Zum genauen Ablauf der Diadochenkriege siehe ausführlich. Hölbl, Geschichte des Ptolemäerreiches, 14-34; Rosen, Die Bündnisformen
der Diadochen, 182-210.
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Die Ptolemäer10 kontrollierten neben ihrem Kernland Ägypten auch Teile der Levanteküste, Zypern,
Teile in Kleinasien und einige Inseln.11 Die Hauptstadt war Alexandrien in Ägypten. Von dort aus
wurden die zahlreichen kleineren Provinzen (novmoi), welche je einem Verwalter unterstanden,
kontrolliert.
Die Seleukiden12 beherrschten fast ganz Asien.13 Ihre Organisation baute stark auf der alten Ordnung
der Perser auf. An der Spitze stand der König. Direkt unter ihm stand der oberste Verwalter, der Vezir.
Das Reich war in Satrapien eingeteilt, an deren Spitze der Satrap, oder Stratege herrschte. Jede dieser
Reicheinheiten hatte eine eigene Verwaltung.
Die Antigoniden14 waren die Herren in der Heimat Alexanders. Sie herrschten über Makedonien,
Thrakien und weite Teile Griechenlands. Ihr System beruhte auf den Stadtstaaten, den Poleis.
Nach den Diadochenkriegen stabilisierte sich die politische Lage zunächst, da zwischen diesen
Reichen ein gewisses Gleichgewicht bestand. Die einzelnen Herrscher nutzten natürlich jede
Gelegenheit auf die Kosten der anderen zu expandieren.
Um 200 v. Chr. begann Rom sich in der hellenistischen Welt zu engagieren und gliederte die ehemals
hellenistischen Reiche ins Imperium Romanum ein15.
Damit endete die politische Selbstständigkeit der griechischer Staaten und auch die politische
Geschichte des Hellenismus.
Quellen zum hellenistischen Judentum16 Die wichtigsten Quellen zum hellenistischen Judentum findet man bei den Schriften des Philo von
Alexandria und bei Flavius Josephus im 1. Jahrhundert n. Chr. als Einzelautoren.
Weiters sind die Makkabäerbücher I und II zu erwähnen. Außerdem gibt es eine Reihe von
papyrologischen und epigraphischen Quellen.
Im Folgenden soll kurz auf die einzelnen Quellen eingegangen werden.
Philo(n) von Alexandria17 Philo wurde um 20 v. Chr. in Alexandrien geboren, wo er auch um 50 n. Chr gestorben ist. Er war ein
jüdisch- hellenistischer Theologe und Religionsphilosoph. Er stammte aus einer der vornehmsten und
10 Zu den Ptolemäern siehe Hölbl, Geschichte des Ptolemäerreiches. 11 Zu den auswärtigen Besitzungen der Ptolemäer siehe siehe Beloch, Griechische Geschichte 319-352. 12 Zur Geschichte der Seleukiden siehe Makowiec, New Studies; Wolski, The Seleucids; Brodersen, Seleukidenreich. 13 Zu den Besitzungen der Seleukiden siehe siehe Beloch, Griechische Geschichte, 352-365. 14 Zur Geschichte der Antigoniden siehe Walbank, History of Macedonia. 15 Siehe Grimal, Fischer-Weltgeschichte.; Günther/Grieb, Das imperiale Rom; Gruen, Hellenistic world. 16 Zu den Quellen siehe Safrai/Stern, Jewish People, 1-62. 17 Zu seiner vita siehe Schaller, Philon, 772-776; Runia, Philo of Alexandria, ix f.
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reichsten jüdisch- hellenistischen Familien seiner Zeit. 39/40 v. Chr. führte er die erste jüdische
Delegation nach Rom zu Kaiser Caligula an. Es ist uns mehr über seinen Bruder und seinen Familie
bekannt, als über Philo selbst. Sein Bruder Iulius Gaius Alexander war der Alabarch18 von Alexandria,
somit der höchste Repräsentant der jüdischen Bevölkerung von Alexandrien. Philon kann als ein
hervorstechendes Beispiel für die Synthese aus Judentum und Hellenismus im Diasporajudentum des
1. Jahrhunderts gelten.
Einerseits war er in der jüdischen Tradition verwurzelt. Seine Schriften sind primär Auslegung der
Tora, wenn auch stark philosophisch durchdrungen. Philon wusste viel vom jüdischen Leben im
Tempel, in den Synagogen und in den Häusern zu berichten.
Andererseits war Philon auch sehr von der griechischen Bildung geprägt. Er hat – seinem sozialen
Status entsprechend – den hellenistischen Bildungsweg durchlaufen und sprach Griechisch fehlerfrei.
Auch seine Schriften enthalten zahlreiche Zitate und Anspielungen aus der griechischen Literatur.
Möglicherweise hatte er Kontakt zu den griechischen Philosophenschulen in Alexandria und nahm
offenbar in hohem Maß am kulturellen und sozialen Leben Alexandrias teil.
Werke
Von ihm sind fast 50 Schriften überliefert, manche auch nur in lateinischer oder armenischer
Übersetzung19. Mindestens 20 bis 25 weitere sind verloren.
Flavius Josephus20 Flavius Josephus wurde 37 oder 38 in Jerusalem geboren. Gestorben ist er nach 100 vermutlich in
Rom.
Er war ein römisch-jüdischer Historiker des 1. Jahrhunderts, der seine Werke auf Griechisch verfasste.
Er ist mit Philon von Alexandria der wichtigste Autor des hellenistischen Judentums.
Er war der Sohn einer angesehenen priesterlich-königlichen Familie aus Jerusalem.
Während des Jüdischen Krieges gegen Rom in den Jahren 66–70 war Josephus zunächst jüdischer
Militärkommandeur in Galiläa.
Er wurde 67 von den Truppen des Vespasian bei der Eroberung Jotapatas gefangen genommen,
wechselte die Seiten und wurde zum Berater der Römer bei der Belagerung Jerusalems.
Um die Stadt und den herodianischen Tempel zu schonen, versuchte er vergeblich, zwischen den
verfeindeten Parteien zu vermitteln.
Letztlich fiel Jerusalem im Jahre 70 unter Vespasians Sohn Titus unter die Römer.
Gemeinsam mit Titus ging Josephus nach Rom, wo er das römische Bürgerrecht bekam.
In der jüdischen Bevölkerung hinterließ Josephus und vor allem sein Werk zunächst keinen
18 Jüdischer Gemeindevorsteher und zuständig für das Eintreiben von Steuern. Siehe Grätz, Geschichte der Juden, 631-651. 19 Cohn, Philos von Alexandria. 20 Zur vita siehe Michael/Bauernfeind, Flavius Josephus, XI-XXII; Schaller, Iosephos, 1440-1444; Safrai/Stern, The Jewish People, 20-29;
Whiston, Flavius Josephus.
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nennenswerten Eindruck. Für sie war er zunächst nur ein Romgünstling und Verräter.
Sein Einsatz für jüdische Belange in Rom brachte ihm einige Sympathien zurück, das Verhältnis blieb
jedoch bis zu seinem Tod ambivalent.
Erst in der Gegenwart erlebt Josephus im Staat Israel eine Art Renaissance.
Seine Mithilfe bei der Niederwerfung des ersten jüdischen Aufstandes machte ihn aus römischer Sicht
zum Prestigeobjekt. Seine Werke wurden in Rom hundertfach kopiert und gelten als „Bestseller“ der
antiken Kriegsberichterstattung.
Werke
In Rom verfasste er mehrere Werke. Als erstes schrieb er in den Jahren 75–79 das Werk Geschichte
des jüdischen Krieges21. Darin schilderte er den langen Kampf der Juden gegen Fremdherrschaft,
beginnend mit der Besetzung Jerusalems durch die Seleukiden unter Antiochos IV. Epiphanes im
Jahre 174 v. Chr. und den anschließenden Aufstand unter Führung der Makkabäer. Nach etlichen
kleineren Aufständen gegen die jeweilige Fremdherrschaft kam es in den Jahren 66–70 zum großen
Aufstand der Juden gegen Rom.
In den folgenden Jahren bis 94 schrieb er Antiquitates Judaicae22 in 20 Büchern (Jüdische Altertümer,
auch unter dem Titel Jüdische Archäologie bekannt). Darin schilderte Josephus die Geschichte des
jüdischen Volkes von der Schöpfung bis zum Ausbruch des Aufstandes im Jahre 66.
Um das Jahr 96 erschienen noch zwei kleinere Werke, nämlich Über die Ursprünglichkeit des
Judentums23 und eine Schrift, die als Vita24 (Leben, seine Autobiographie) bekanntgeworden ist. In
diesen Werken verteidigte er vor allem das Judentum gegen antijudaistische Vorwürfe und sich selbst
gegen persönliche Kritik.
Makkabäerbücher (1/2 Makk) Diese gehen auf schriftliche und mündliche Überlieferungen unterschiedlicher Art und Qualität zurück
und interpretieren diese.
Sie bieten keine chronologisch aufeinander folgende Darstellung, sondern berichten über das gleiche
Ereignis aus unterschiedlichen Perspektiven und mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Das 1. Buch25 enthält die Geschichte der Unabhängigkeitskämpfe der Juden gegen die Seleukiden
21 Griechischer Originaltext und deutsche Übersetzung Michael/Bauernfeind, Flavius Josephus. 22 Übersetzt und mit einer Einleitung und Anmerkungen versehen Clementz, Flavius Josephus. 23 Für eine ausführliche Einleitung und Übersetzung siehe Siegert, Flavius Josephus. 24 Für eine ausführliche Einleitung und Übersetzung siehe Siegert/Schreckenberg/Vogel u. a., Flavius Josephus. 25 Englische Übersetzung und Kommentar Goldstein, 1 Maccabees; Zur deutschen Übersetzung siehe
http://www.bibelwissenschaft.de/online-bibeln/menge-bibel/lesen-im-
bibeltext/bibelstelle/1.Makk%201/cache/526c9d756c85202813ec5e3abaf41b26/ (17.10.12, 19:18); Zum Aufbau und zur
Theologie siehe Zenger, Alte Testament, 314- 321.
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beginnend bei Alexander dem Großen. Das 2. Buch26 ist keine Fortsetzung des ersten Buches, sondern
stammt von einem anderen Autor und behandelt einen Teil der gleichen Ereignisse. Es handelt sich
um eine mit einer Einleitung versehenen und geringfügig ergänzte Zusammenfassung eines uns nicht
erhaltenen Geschichtswerks des sonst nicht bekannten Autors Jason von Kyrene.
Die Juden unter den Ptolemäern
Ägypten Juden waren in ganz Ägypten verbreitet27, aber es gab natürlich Konzentrationen. Zentren jüdischer
Siedlung lassen sich neben Alexandria, wo gewiss der weitaus größte Teil der ägyptischen Judenschaft
wohnte, in Unterägypten zwischen Pelusium und Memphis, in Mittelägypten im Gau von Arsinoe und
in Oberägypten in der Thebais feststellen.28
Im ptolemäischen Ägypten gab es kein einheitliches Reichsrecht29 sondern es gab ein Recht der
Unterworfenen. Die Bürger standen einander rechtlich völlig unabhängig gegenüber. Jeder der
staatsrechtlichen Körper lebte nach seinen eigenen Rechten und Gesetzen. Die Beibehaltung ihres
alten Rechts wurde von den Ptolemäern in Form von Privilegien bewilligt, woran sich noch andere
Vorrechte schließen konnten.
Es gab aber auch Bevölkerungsteile, die zwangsangesiedelt wurden und dann entweder ganz rechtlos
oder unter einem von den Ptolemäern ihnen aufgezwungenen geminderten Recht lebten.
In Ägypten kann man somit folgende Gruppen (Schichten) der jüdischen Bevölkerung unterscheiden:
1. Juden, die schon unter den Persern hauptsächlich als Militäransiedler ins Land kamen und von
Alexander dem Großen und den Ptolemäern schon vorgefunden wurden.
2. Juden, die unter den beiden ersten Ptolemäern, zum Teil auch schon unter Alexander dem Großen
ins Land kamen. Diese zerfallen ihrer rechtlichen Stellung nach in drei Gruppen. Es gab jene Juden,
die den Makedonien rechtlich gleichgestellt waren. Weiters gab es die mit jüdischem Recht
angesiedelten Soldaten und alle übrigen, die sonst als freie Leute aus Judäa einwanderten. Letztendlich
gab es noch eine Gruppe geminderten Rechts. Dies waren diejenigen, welche von Ptolemäus I als
Sklaven nach Ägypten geführt wurden. Auch als diese später die Freiheit erlangten blieb ihre
Rechtsstellung gemindert.30
26 Englische Übersetzung und Kommentar Kommentar Goldstein, 2 Maccabees; Deutsche Übersetzung
http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/2makk1.html (17.10.12, 19:41); Zum Aufbau und zur Theologie siehe Zenger, Alte
Testament, 321- 328. 27 Zur geographischen Ausbreitung der Juden in Ägypten siehe Fuchs, Juden Ägyptens, 36-46. 28 Fuchs, Juden Ägyptens, 45. 29 Zum Recht im ptolemäischen Ägypten siehe Rupprecht, Recht; Seidl, Rechtsgeschichte. 30Fuchs, Juden Ägyptens, 79-82.
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Dadurch das Ägypten und Palästina unter derselben ptolemäische Regierung standen, wurde die
Entwicklung enger Bindungen gefördert. Hochgestellte Judäer besuchten häufig Alexandria um
privaten Geschäften nachzugehen oder im öffentlichen Auftrag und stellten so Verbindungen zu den in
Ägypten lebenden Juden her. Auch wurden jüdische literarische Werke für die Juden in Ägypten ins
Griechische übersetzt. Die Juden in der Diaspora in Hellenistischer Zeit waren mit der hellenistischen
Kultur eng verbunden. Dennoch blieben sie der Thora sowohl im öffentlichem als auch im privaten
Leben treu.31
Palästina Syrien und Phönikien und somit Palästina fielen nach dem Sieg über Antigonos bei Ipsos 301 v. Chr.
an Ptolemaios I. und blieben bis ca. 200 v. Chr. unter ptolemäischer Herrschaft. Allerdings war ihre
Herrschaft in Palästina nicht unangefochten. Die Seleukiden erhoben nämlich weiterhin Anspruch auf
Palästina. Coilesyrien und Palästina bedeutete für Ägypten ein wichtiges militärisches Vorfeld
gegenüber einem Angriff aus dem Norden. Zudem bildeten die phönizischen Häfen und die Wälder
des Libanons die Vorraussetzung der ptolemäischen Seemacht32. Weiters war Palästina ein
Knotenpunkt der Handels- und Karawanenwege aus Mesapotamien, dem persischen Golf und
Südarabien33. Auch konnten die Ptolemäer, die ja mit ihrem Heer zunächst ganz auf ausländische
Söldner angewiesen waren, idumäische34, arabische35 und jüdische Hilfstruppen rekrutieren. Somit ist
es verständlich, dass die Ptolemäer diese Provinz nicht nur militärisch, sondern auch fiskalisch und
administrativ fest in ihrer Hand behalten wollten. Der offizielle Name der Provinz lautete „Syrien und
Phönikien“36; damit sind Palästina und Phönizien gemeint. Eine weitere Bezeichnung dieses Gebietes
war Koilesyrien37. Oft wird jedoch in den Quellen nur von „Syrien“ gesprochen.38 Geographisch
umfasste dieses Gebiet die Küsten von Phönikien und Palästina (zwischen Pelusium und dem
Libanon) und das dahinter liegende Land.39
Das Hauptinteresse der ptolemäischen Obrigkeit in Palästina galt den regelmäßigen Steuereinnahmen
und der inneren Sicherheit. Um die Besteuerung in den einzelnen Bezirken effektiver zu gestalten,
bauten die Ptolemäer ein weitverzweigtes System der Steuereintreibung aus, dem das ägyptische
31 Safrai/Stern, Jewish People, 184f. 32 Syrien war reich an Holzvorkommen, welches es in Ägypten nicht gab. Holz wurde aber für den Schiffsbau benötigt. Hölbl, Geschichte
des Ptolemäerreiches, 24. 33 Syrien bildete den Endpunkt der Weihrauchstrasse. Hölbl, Geschichte des Ptolemäerreiches, 24. 34 Zu den Idumäern siehe Launey, Recherches I 556ff; II 974ff; 1235f. 35 Zu den arabischen Söldnern siehe Launey, Recherches I 60f; II 124f. 36 In einem Erlass von Ptolemaios II, der auf einem Papyrus aus dem Jahr 261 v. Chr. überliefert ist, wird es h ßiria kai foinaika genannt.
Siehe Bagnall/Derow, Historical Sources. 37Siehe Bikerman, Coilé-Syrie, 256-268; Röllig, Koile Syria. 38 Hengel, Judentum und Hellenismus, 8-10. 39 Müller, Settlements, 50f.
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Model zugrunde lag.40
Um die im folgenden zu schildernde Verwaltungsstruktur Palästinas besser zu verstehen werde ich
somit zuerst auf die Verwaltung des Kernlandes Ägypten eingehen.
Das Verwaltungssystem41 der Ptolemäer war zentral gelenkt und straff organisiert. Das ganze Land
war dabei im persönlichen Besitz des Königs. Das Land wurde von freien Pächtern, den
Königsbauern, unter strenger Aufsicht königlicher Beamter bearbeitet. Aus dem Königsland wurden
auch die Lehen für hohe Beamte und Landlose für die Militärsiedler abgezweigt. Beides konnte jedoch
vom König, da es ja sein Eigentum war, jederzeit wieder eingezogen werden. Die Einkünfte aus der
Verpachtung des Königslandes wurden durch eine Vielzahl von Steuern ergänzt. Die Steuern
verpachtete man an Privatleute. Deren Höhe wurde genau abgeschätzt und der Einzug genau
überwacht. Eine weitere Einnahmequelle bildeten die staatlichen Monopole bei den wichtigsten
Handelsgütern.42
Erster Mann im Staat neben dem König war der Dioiketes43, oberster Reichsbeamter der
Zivilverwaltung. Er trug die Verantwortung für den Besitz und das Einkommen des Königs, d. h. alles,
was mit den Finanzen, der Wirtschaft und der Verwaltung des Staates zusammenhing. Im 3. Jh. wurde
sein Amt oft mit mehr als einer Person besetzt.44
Ägypten selbst war seit alters her in Gaue (novmoi)45 aufgeteilt. Diese wiederum zerfielen in Bezirke
(tovpoi) und die kleinsten Verwaltungseinheiten waren die Dörfer (covmai). Der wichtigsten Beamten
in jedem Gau waren der militärische Stratege46, der Oikonomos47 für die Finanz- und
Wirtschaftsverwaltung und noch eine Reihe weiterer Funktionäre. Die leitenden Stellungen wurden
nur von Griechen besetzt; in den unteren Rängen finden sich allerdings auch viele Nichtgriechen.48
Die Ptolemäer versuchten nun dieses System der straffen Verwaltung auch in ihren auswärtigen
Besitzungen, vor allem in Palästina einzuführen. Dort stellten sich die Verhältnisse aber wesentlich
anders als im Kernland Ägypten dar. Syrien und Phönikien war sowohl ethnologisch als auch
geographisch relativ uneinheitlich. Das Land war durch Gebirge zerschnitten und politisch bestand es
aus einer Reihe von ehemaligen phönizischen Stadtstaaten, dem Tempelstaat von Jerusalem und
verschiedenen Ethnien (Stammesgemeinden). Ähnlich wie die ägyptischen Gaue und die anderen
auswärtigen ptolemäischen Provinzen besaß auch Syrien und Phönikien als obersten Beamten einen
militärischen Strategen. Aufgeteilt war die Provinz in kleinere Verwaltungseinheiten, den so
40 Ben- Sasson, Geschichte des jüdischen Volkes, 235. 41 Zur ptolemäischen Verwaltung siehe Bengtson, Staatsverwaltung, 161-177; Schubart, Verfassung und Verwaltung; Huß, Verwaltung. 42 Hengel, Judentum und Hellenismus, 34f. 43 Seider, Verfassungsgeschichte, 43-75. 44 Hölbl, Geschichte des Ptolemäerreiches, 58. 45 Unter Ptolemaios Philadelphos existierten 39 Gaue. Hölbl, Geschichte des Ptolemäerreiches, 59. 46 Dieser Truppenkommandant war vom Dioiketes unabhängig und wahrscheinlich direkt vom König ernannt. Hölbl, Geschichte des
Ptolemäerreiches, 59; Thomas, Ptolemaic civil service, 189-192. 47 Die Oikonomoi standen wohl unter der direkten Kontrolle des Dioiketes. Hölbl, Geschichte des Ptolemäerreiches, 60. 48 Hengel, Judentum und Hellenismus, 33f.
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genannten Hyparchien49 (uparciva). Diese waren wiederum in Dörfer, die einem Komarches50
unterstanden, unterteilt.51 In Koilesyrien hatten die einzelnen Hyparchien je einen Oikonomos zur
Überwachung der Staatseinkünfte. Diesen Oikonomoi war ein Dioiketes für „Syrien und Phönikien“
übergeordnet, der gegenüber demjenigen in Alexandria die unmittelbare Verantwortung trug.52
Die Ptolemäer führten auch in ihren auswärtigen Besitzungen, somit auch in Syrien und Palästina, das
bereits erwähnte System von Steuern und Abgaben ein. Einen singulären Einblick in die Verwaltung
Syrien und Phönikiens geben uns zwei Prostagmata (Erlässe)53 des Ptolemaios II aus dem Jahr 260 v.
Chr. Im ersten Prostagmata wird angeordnet, dass alle besteuerten oder nicht besteuerten Viehbestände
innerhalb von 60 Tagen dem Oikonomos gemeldet werden müssen. Strafen für die Nichteinhaltung
waren in einem eigenen Diagrammata (Durchführungsbestimmungen) festgelegt. Die Steuerpächter
der Dörfer und die Komarchen wurden mit der Durchführung und Überwachung der Viehschätzung
beauftragt. Im zweiten Prostagmata wird die Zählung und Meldung von Sklaven innerhalb von 20
Tagen angeordnet. Auch waren in dieser Zeit weitere Anschaffungen verboten. Wurde dem nicht
nachgekommen war eine Strafe von 6000 Drachmen vorgesehen. Ein Teil der Summe bekam
derjenige, der das Fehlverhalten gemeldet hatte.54
Die Steuern der Städte wurden jedes Jahr in Alexandrien in freier Ausschreibung an die Magistrate
bzw. an reiche Bürger verpachtet. Für Steuerhinterziehung gab es hohe Strafen. Steuerschuldnern
drohte sogar Gefängnis und Verkauf in die Sklaverei. Wahrscheinlich waren neben den Pächtern
staatliche Einzugsbeamte tätig, so dass eine gegenseitige Überwachung gegeben war.55
Allerdings ist zu erwähnen, dass dieses eben geschilderte Verwaltungs- und Steuersystem nicht
uneingeschränkt für die ganze Provinz galt. Für gewisse „halbautonome“ Gebiete gab es Ausnahmen.
In Palästina gab eine relativ große Zahl von „freien“ bzw. „halbfreien“ Städten mit einer an
griechische Vorbilder angelehnten Verfassung. Dazu gehörten die makedonischen und ptolemäische
Gründungen, die bedeutenden phönizischen Küstenstädte wie Sidon, Tyrus, Akko-Ptolemais56 und die
großen Städte in der palästinischen Küstenebene, wie Gaza, Askalon, Joppe und Dor. In diesen
Städten erfolgte die Verwaltung und der Steuereinzug über die städtischen Magistrate und die
örtlichen Steuerpächter. Diese wurden allerdings durch ständig anwesende ptolemäische Beamte
überwacht. Völlig „freie“ Städte im altgriechischen57 Sinn gab es im ptolemäischen Machtbereich
überhaupt nicht. Als zweite Gruppe „halbautonomer“ Gebiete sind die „Ethne“ zu nennen. In Palästina
49 Die Einteilung in Hyparchien ging wahrscheinlich schon auf Alexander den Großen zurück. Neuhauser, Geschichte und Verwaltung, 51. 50 Zum Komarch siehe Mißler, Der Komarch. 51 Hengel, Judentum und Hellenismus, 35-38. 52 Hölbl, Geschichte des Ptolemäerreiches, 60. 53 Siehe Liebesny, Erlass des Königs Ptolemaios II, 257-291; Bagnall/Derow, Historical Sources, 111-113. 54 Neuhauser, Geschichte und Verwaltung, 55. 55 Hengel, Judentum und Hellenismus, 40. 56 Akko war vermutlich Hauptverwaltungssitz. Dies wird aus der häufigen Nennung in Papyri, aus den Nachrichten bei Polybios sowie seiner
geographischen Lage wegen geschlossen. Hengel, Judentum und Hellenismus, 36. 57 Zur griechischen Polis siehe Hansen, Polis; Welwei, Polis.
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gab es laut Strabo (Strab 16,2,2) vier solcher Völkerschaften. Die Judäer, Idumäer, Gazäer und
Azotäer.
Judäa bildete somit das Kernland eines „Ethos“ und war zugleich ein „Tempelstaat“. Jerusalem war
nicht nur die Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt Judäas. Es hatte aber weder den Status noch
die Institutionen einer Polis. Diese erhielt sie erst mit den Reformen unter Antiochos Epiphanes. An
der Spitze der Regierung stand der Hohepriester. Dieser hatte seine Macht allerdings nicht
uneingeschrenkt. Er wurde wohl vom Hyparchen kontrolliert. Eine weitere Instanz, welche die Macht
des Hohepriesters einschränkte, war die Gerusia, welche als feste Instanz allerdings erst unter
Antiochos III zu erkennen ist.58
In aristokratischen und militärischen Kreisen ist die Kenntnis der griechischen Sprache in Palästina
schon im 3. Jh. v. Chr. nachzuweisen. Um auf die Diaspora Einfluss ausüben zu können erforderte es
auch die Kenntnis dieser Weltsprache. Die Kenntnis des Griechischen ist einerseits durch die
Zenonpapyri59 erkennbar. Andererseits durch die große Zahl an griechischen Fremdwörtern in der
talmudischen Literatur60. Auch wurden griechische Namen übernommen. Sprache und Namensgebung
legen auch zugleich das Eindringen griechischer Bildung nahe. Ihren ersten Höhepunkt erreichte diese
Entwicklung 175 v. Chr. mit der Errichtung eines griechischen Gymnasiums in Jerusalem. Das
Eindringen griechischer Bildung wird weiters bestätigt durch die Ansätze zu einer jüdischen Literatur
in griechischer Sprache in Palästina.61
Alexandria Alexandria wurde 323 v. Chr. Von Alexander dem Großen gegründet. Sie war zwar nicht die erste
hellenistische Gründung in Ägypten, wuchs aber bald zu einer der größten und bedeutendsten Städte
des Mittelmeerraums heran.62
Die Bevölkerung Alexandriens setzte sich auch sieben Hauptgruppen zusammen. Dies waren die
Griechen, die sich wiederum in drei Karegorien unterteilten: Die griechischen Vollbürger, griechische
Bürger, deren genauer Status unklar, Griechen ohne Bürgerrecht und Griechen fremder Ethnie (z.B.
Rhodier und Samier). Die zweite Gruppe war die nicht griechische Bevölkerung. Zu dieser zählten die
Ägypter, ausländische Immigranten (z. B. Syrier und Juden) und Sklaven.63
Unsere Kenntnisse über die Anfänge der jüdischen Bevölkerung in Alexandrien beruhen in erster
Linie auf literarischen Zeugnissen. Andere Dokumente wie Inschriften und Papyri sind selten. Es fällt
aber auf, dass diese immer, von zwei Ausnahmen abgesehen, in griechischer Sprache verfasst sind.
58 Hengel, Judentum und Hellenismus, 42-49. 59 Zenon war ein Verwalter der privaten Güter des bekanntesten Dioiketes Apollonios. Es ist uns ein Archiv mit einer großen Anzahl an
Briefen und Dokumenten erhalten. Diese stammen aus der Regierungszeit Ptolemaios II. Pestman, Zenon Archive. 60 Zu den griechischen Fremdwörtern im Talmud siehe Krauss, Lehnwörter. 61 Hengel, Judentum und Hellenismus, 191f; Haag, Das hellenistische Zeitalter, 105. 62 Schimanowski, Alexandrien. 63 Fraser, Ptolemaic Alexandria, 38.
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Man kann deswegen davon ausgehen, dass sich die jüdische Gemeinde von früher Zeit an
grundsätzlich der griechischen Sprache bediente.64
Das alexandrinische Judentum hatte im Rahmen des ägyptischen Judentums- bedingt durch den
Charakter der Stadt als geistig- kulturelles Zentrum des hellenistischen Ägyptens- seit jeher eine
Sonderstellung eingenommen.
Nach Flavius Josephus geht die Entstehung des Judentums in Alexandria bis auf die Zeit der
Gründung der Stadt selbst zurück.65
Unter Ptolemaios I Soter (367-382 v. Chr.) und besonders unter seinem Sohn und Nachfolger
Ptolemaios II Philadelphos (308-246 v. Chr.) wuchs die Zahl der Juden in Alexandria beträchtlich an.
Nach Philon sollen innerhalb von 250 Jahren zwei der insgesamt fünf Stadtbezirke Alexandriens
hauptsächlich von Juden (Soldaten, Handwerker und Künstler) bewohnt worden sein. Sie waren aber
auch darüber hinaus in der ganzen Stadt verbreitet, so dass man nicht von einem Ghetto sprechen
kann.
In sozialer Hinsicht ist die alexandrinische jüdische Gemeinde wohl relativ wohlhabend gewesen,
einige Juden sollen sogar in maßgeblichen Stellungen tätig gewesen sein.
Auch hatte zumindest die jüdische Oberschicht Zugang zu Gymnasialbildung und damit auch zur
Aneignung der griechisch-hellenistischen Kultur. Dies war auch eine der Vorraussetzungen für die
charakteristische Hellenisierungstendenz des alexandrinischen Judentums. Die andere Voraussetzung
für die Ausbildung eines eigenständigen geistig-religiösen Lebens des Judentums in Alexandrien war
ihre relativ günstige staatsrechtliche Stellung. Die jüdische Gemeinschaft bildete einen Politeumata66,
einen Kommunialverband mit relativer Autonomie. Ihnen war es erlaubt nach ihrem alten Recht zu
leben. Durch die Sonderstellung einer begrenzten Gemeinde-Selbstverwaltung zogen sie sich
allerdings den Hass der weitgehend entrechtenden ägyptischen Landbevölkerung zu. Auch gab es von
Anfang an immer wieder Spannungen zwischen Juden und Griechen, in denen es auch um die volle
bürgerliche Gleichstellung der Juden mit den Griechen ging. Zwar haben immer wieder einzelne Juden
das volle Bürgerrecht erhalten, aber dabei handelte es sich um ein Personenprivileg, während die
jüdische Gemeinschaft als solches keineswegs die bürgerliche Gleichberechtigung besaß.67
Die alexandrinische Gemeinde wuchs zur größten und bedeutendsten jüdischen Gemeinde der
hellenistisch-römischen Welt und übertraf alte Zentren wie Jerusalem bei weitem. Es dauerte nicht
lange, bis in griechischer Sprache eine ganze Reihe literarischer Werke jüdischer Gelehrte
entstanden.68 In die Mitte des 3. Jh. v. Chr. fällt der Aristeasbrief69, die Übersetzung des Pentateuch,
64 Schimanowsky, Juden und Nichtjuden in Alexandrien, 18f. 65 Krause/Müller, Theologische Realenzyklopädie, 262. 66 Borgen, Christianity and Judaism, 77. Zu den akzeptierten Definitionen von Politeumata siehe Kasher, Jews, 30. 67 Krause/Müller, Theologische Realenzyklopädie, 262f. 68 Lehnardt, Bibliographie; Walter, Jewish- Greek literature, 385-408. 69 Meisner, Aristeasbrief.
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später auch die der Septuaginta70, in die griechische Sprache. Für die jüdische Einwohnerschaft
Alexandriens stand das Griechische schon so sehr im Mittelpunkt, dass sie eine Übersetzung ihres
religiösen und geschichtlichen Grundtextes für den Gottesdienst und den Unterricht in den Synagogen
benötigten, da sie den Originaltext nicht mehr verstanden. Darüber hinaus bot die Übersetzung auch
die Möglichkeit, auf die griechisch sprechende Umwelt einzuwirken.
Diese Hellenisierungstendenzen stießen bei den gesetzestreuen Kreisen unter Priestern und Laien auf
heftigsten Widerstand. Diese an den alten Überlieferungen streng festhaltenden Gruppen schlossen
sich unter der Bezeichnung Hassidim („die Frommen“) zusammen. Aus diesen gingen dann später die
Pharisäer und die Essener hervor.71
Die Juden unter den Seleukiden Wie bereits oben erwähnt fiel im Jahre 301 v. Chr. bei der Schlacht von Ipsos Syrien Palästina an die
Ptolemäer und blieb bis 200 v. Chr. unter dessen Herrschaft. Die Seleukiden gaben allerdings nie ganz
ihren Anspruch auf. Palästina war somit der Zankapfel zwischen den beiden Dynastien. Im 3. Jh.
behielten die Ptolemäer meistens die Oberhand.
Eine Wende der politischen Situation trat unter dem Seleukidenherrscher Antiochus III. (223-187
v. Chr.) ein. In seinen ersten Regierungsjahren gelang es ihm einen Großteil von Palästina zu erobern.
Allerdings wurde er 217 v. Chr. bei Raphia von Ptolemaios IV. geschlagen und verlor diese Teile
wieder. Im Jahr 198 v. Chr. fielen Palästina und Phönizien in der Schlacht von Paneas dann endgültig
an die Seleukiden.72
Im Gegensatz zu dem straff zentralisierten Ptolemäerreich war der Aufbau des Seleukidenreichs
föderativ-dezentralisiert. Dies lag wohl an der Vielzahl von Völkern und Nationalitäten und auch an
seiner enormen Größe73.
Im großen und ganzen behielten die Seleukiden das ptolemäische Steuersystem bei. Allerdings
gestand Antiochos III der jerusalemer Kultgemeinde aus Dank, da sie ihm in den Kämpfen gegen die
ptolemäische Garnison militärischen Beistand geleistet hatten, weitreichende Privilegien74 zu. Weiters
wollte er sich wohl die Sympathien seiner neuen Untertanen für die Zukunft sichern.75
70 Zur Septuaginta siehe Fabry/Offerhaus, Die Septuaginta; Orlinski, The Septuagint, 534-562. 71 Metzger, Geschichte Israels, 163f. 72 Ben-Sasson, Geschichte des jüdischen Volkes, 231f; Metzger, Geschichte Israels, 167. 73 Das Seleukidenreich umfasste zur Zeit seiner größten Ausdehnung 25 Satrapien. 74 Diese sind uns durch drei Zeugnisse überliefert. Es handelt sich dabei um einen Brief des Königs an den Strategen Ptolemaios von
Koilesyrien zugunsten der Juden und ihres Tempels. Dieser ist uns bei Josephus überliefert ( Jos. Ant. XII, 138- 144). Weiters
handelt es sich um Auszüge aus einem königlichen Edikt, ebenfalls bei Josephus überliefert (Jos. Ant. XII, 145j). Schließlich um
einem Briefwechsel von sechs Briefen aus der Zeit zwischen 201 und 195 v. Chr., die als Inschrift aufgezeichnet wurden. Siehe
Landau, Greec Inscription, 54-70. 75 Ben-Sasson, Geschichte des jüdischen Volkes; 240.
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Unter anderem garantierte er ihnen staatliche Beihilfen zum Aufbringen des Opfermaterials und
steuerfreie Lieferung von Opferholz. Völlige Steuerfreiheit für das gesamte Kultpersonal und für die
Ältesten und Schriftgelehrten. Weiters für die Bewohner von Jerusalem Steuerfreiheit für drei Jahre
und Erlass eines Drittels der Tributzahlungen für die Zukunft. Auch wurde die Freilassung von
versklavten oder deportierten Juden garantiert. Nichtjuden wurde verboten den Tempelhof zu betreten.
Weiters das Verbot der Einfuhr von unreinen Tieren bzw. Tierprodukten76.
Diese neuen Vorrechte brachten nur der begüterten Schicht, nicht aber den sozial Schwachen Vorteile.
Die erwartete Wende zum Besseren für alle trat nicht ein. Das enttäuschte Volk wandte sich nicht nur
gegen die Seleukiden, sondern gegen jeden, der mit ihnen zusammenarbeitete.
Nach dem Tod Antiochus' III. setzte bereits der Niedergang des Seleukidenreiches ein. Angriffe der
Römer, der neuen westlichen Großmacht, beständige Auseinandersetzungen mit den Ptolemäern sowie
Aufstände der Parther förderten den Machtzerfall. Hinzu kamen internen Thronwirren.77
Unter seinem Nachfolger Antiochos IV Epaphanes kam es dann zu einem folgeschweren Konflikt
zwischen den Seleukiden und der Judäischen Kultgemeinde. Im Folgenden werde ich auf diese
sogenannten Makkabäeraufstände eingehen.
Makkabäeraufstände78 Antiochos` Krieg gegen Ägypten stand mit diesen Ereignissen im engen Zusammenhang. Er ließ
nämlich, da in Geldnöte geraten, auf dem Rückweg von der ersten Invasion Ägyptens, die Schätze des
Tempels rauben. Dadurch erregte er den Zorn der Juden, die in dieser Tat auch einen schweren Schlag
gegen ihre Autonomie und eine Beleidigung sahen. Während 168 v. Chr. Antiochos IV einen weiteren
Feldzug gegen Ägypten führte, ging das Gerücht von seinem Tod um und löste in mehreren Städten
Judäas, auch in Jerusalem, Revolten aus. Als Antiochos heimgekehrt war, riss er Jerusalem wieder an
sich und bestrafte die Stadt. Er verpflanzte auf die Akra79, die Zitadelle von Jerusalem, eine
ausländische Kolonie. Diesen schlossen sich extremistische Hellenisten an. Jerusalem verwandelte
sich in eine heidnische Stadt, in der Götzenkult blühte, da die fremden Siedler ihre eigenen Götter
mitbrachten.
167 v. Chr. tat Antiochos IV einen entscheidenden Schritt indem er die Ausübung der jüdischen
Religion untersagte. Weiters wurde unter Androhung der Todesstrafe die Beschneidung und die
Einhaltung des Sabbats, das Opfer im Tempel und die religiösen Feste verboten. Die heiligen
Schriften sollten eingezogen und vernichtet werden. Der Jerusalemer Tempel wurde durch einen
76 Hengel, Juden, Griechen und Barbaren, 64- 66. 77 Metzger, Geschichte Israels, 167. 78 Da Judas der Makkabäer im Kampf gegen die Seleukiden eine entscheidende Rolle spielte, pflegt man nach ihm die Makkabäerkämpfe,
die Makkabäerzeit und das Geschlecht der Makkabäer zu bezeichnen. Zum Verlauf der Makkabäerkämpfe siehe Plöger, Die
Feldzüge der Seleukiden, 134-164; Ben-Sasson, Geschichte des jüdischen Volkes, 257-275. 79 Als Besatzung wurden in sie nichtjüdische Militärsiedler gelegt. Die Akra blieb für die nächsten Jahrzehnte fester Stützpunkt der
seleukidischen Macht in Judäa. Siehe Bickermann, Gott der Makkabäer, 70ff.
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Aufsatz auf den Brandopferaltar, der Kult für Baal Schamen das sogenannte Gräuelbild der
Verwüstung (bdevluggma erhmwvsewß)80, geschändet. Er wurde dann dem Zeus Olympios geweiht. Im
ganzen Land wurden Altäre errichtet, auf denen die jüdische Bevölkerung heidnischen Gottheiten
opfern sollte. Königliche Beamte zogen umher und überprüften die Einhaltung der Verordnungen. Um
ihre Loyalität mit der seleukidischen Regierung zu beweisen, wurden Juden weiters gezwungen,
öffentlich Schweinefleisch zu verzehren. Eine derartige Zwangshellenisierung widersprach den
Gepflogenheiten hellenistischer Herrscher. Sie ist nur aus der politischen Situation heraus zu erklären.
Bei den Spannungen mit dem Ptolemäerreich und der Aufstrebenden Macht Roms wollte Antiochos
wohl durch diese Zwangsmaßnahmen die Grundlagen für geordnete Verhältnisse im gefährdeten
Süden seines Herrschaftsgebietes schaffen. Zahlreiche Juden willigten in die Maßnahmen ein, andere
blieben standhaft, flüchteten oder wurden getötet. Die Realisierung dieser politischen Maßnahmen
schienen gesichert, da Antiochos sich auf die Mitwirkung der extremen Hellenisten unter den Juden
und insbesondere auf deren Anführer Menelaos verlassen konnte.
Die Verordnungen richteten sich nicht in erster Linie gegen das Judentum selbst, sondern gegen die
typischen Besonderheiten, die seit der Exilszeit die Identität der Juden prägten.
Nun sollten diese als lästig empfundenen Abgrenzungsstrategien aufgehoben und die jüdische
Gemeinschaft gezwungen werden, sich dem Hellenismus zu öffnen.
Das alles bedeutete allerdings eine Bedrohung des JHWH-Glaubens in seinen Wurzeln und es kam
zum bewaffneten Widerstand.81
In dieser äußerst angespannten Lage brauchte es eigentlich nur noch einen Funken, um das Pulverfass
zum Explodieren zu bringen. Dieser Auslöser fand sich in der Person des Mattatias. Als Mattatias in
Modeïn einen Juden sah, der dem Zeus opferte, weil dieser von einem seleukidischen Beamten dazu
genötigt wurde, brachte er denselben um. Dies war der Startschuss für den nun folgenden Aufstand.
Zunächst ging es um die Wiedererlangung der religiösen Freiheit. Nach dem Tod des Mattatias
übernahm 166 v. Chr. sein Sohn Judas Makkabäus (= der Hammergleiche) die Führung82. Unter ihm
gelang es, begünstigt durch innere Wirren im Seleukidenreich sowie dessen Bedrohung von Seiten der
Römer und Parther, der Stadt Jerusalem die ursprüngliche Bestimmungen zurückzuerobern. Der
Tempel wurde wieder geweiht, die Akra konnte in der Folge allerdings nicht eingenommen werden;
die Makkabäer mussten einen Frieden mit den Seleukiden schließen.
Nach dem oben beschriebenen Kampf herrschte in Jerusalem wieder ein religiöser Zustand wie vor der
erzwungenen Hellenisierung. Daher zogen sich die meisten Chassidim aus der Hasmonäerbewegung
zurück.
Es war mittlerweile deutlich geworden, dass die Makkabäer nicht daran dachten, nach der
80 Dabei handelt es sich anscheinend um einen heidnischer Altar mit einem Bildnis des griechischen Hauptgottes Zeus, das über dem Altar
des Tempels angebracht wurde. Colpe, Hierosolyma, 1142. 81 Ben-Sasson, Geschichte des jüdischen Volkes, 253f; Metzger, Geschichte Israels, 168f. 82 Zu Judas Makkabäus siehe Bezalei, Judas Maccabaeus.
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Wiedererlangung der freien Ausübung des Glaubens die Waffen niederzulegen. Sie strebten vielmehr
politische Ziele an, nämlich die Errichtung einer Hasmonäerdynastie. Um dies zu erreichen,
schreckten sie auch vor Korruption und Terror nicht zurück.
Sie strebten nun die politische Unabhängigkeit Judäas an. Das aber war eine Zielsetzung, die im streng
religiösen Flügel der "Chassidim"83 nicht durchsetzbar war. Eine Wiederherstellung Israels allein auf
machtpolitischer Basis erschien jenen orthodoxen Kreisen als widergöttliches Unterfangen. Die
Bemühungen der Makkabäer führten demnach zu einer Trennung der "Chassidim" von der
makkabäischen Bewegung und dadurch letztlich natürlich auch zu einer Schwächung der
Makkabäer84.
Judas Makkabäus kam 161 v. Chr. ums Leben. Seinem Bruder Jonatan (161-143 v. Chr.) gelang es mit
geschickten und oft skrupellosen Mitteln, Hohepriester und Vizekönig von Jerusalem zu werden.
Damit war die geistliche und weltliche Herrschaft in einer Hand.
Er erlangte die Gunst Alexander Ballas', eines Sohnes des Antiochus IV. Dadurch erhielt er von ihm
das Amt des Hohenpriesters übertragen. Dies wiederum vertiefte die Kluft zwischen den "Chassidim"
und den Makkabäern weiterhin. Denn Jonatan war kein Zadokide, stammte also nicht aus
priesterlichem Geschlecht. Er hätte damit von Rechts wegen nie Hoherpriester werden können.
Nach seiner Ermordung folgt ihm sein Bruder Simon (143-134 v. Chr.), der nur noch formal von den
Seleukiden abhängig war. Er konnte sein Reich erweitern und die „Akra“ in Jerusalem erobern. Unter
seiner Regierung herrschte einige Jahre Frieden im Land.
Simon führte in Israel in der Folge - ohne sich den Titel selbst zuzulegen - ein Königtum ein, das sich
erneut der Umwelt anpasste, verstärkte also den hellenistischen Einfluss auf das Judentum. Damit
erreichte er zwar, dass Judäa ein selbständiger Staat werden konnte, verlor aber die Unterstützung der
streng gläubigen Juden gänzlich.
Nach der Ermordung von Simon übernahm dessen Sohn (der Enkel des Mattatias), Johannes Hyrkanus
I. (134-104 v. Chr.), das Hasmonäererbe. Nach anfänglichen kriegerischen Auseinandersetzungen mit
den Seleukiden zerfiel deren Reich. Judäa wurde somit unabhängig. Hyrkanus konnte sein
Herrschaftsgebiet in den Norden und ins Ostjordanland ausweiten. Im Inneren hatte Hyrkanus I.
Schwierigkeiten mit den Pharisäern, welche ihre Wurzeln in der chassidischen Bewegung hatten.
Ihnen war die Regierung des Hyrkanus zu weltlich-politisch und zu wenig religiös. Der Priesteradel (=
die sadduzäische Partei) dagegen unterstützte ihn, da dieser eine hellenistische Lebensführung und
83 Chassidismus bezeichnet verschiedene voneinander unabhängige Bewegungen des Judentums. Gemeinsam ist diesen Bewegungen ihre
besondere Gottesnähe und hohe Frömmigkeit. Zu unterscheiden ist der Chassidismus aus der zeit des Zweiten Tempels, zur Zeit
des deutschen Mittelalters und der osteuropäische Chassidismus seit dem 18. Jh., der heute weltweit verbreitet ist. Zum
Chassidismus siehe Dubnow, Chassidismus. 84 Die Makkabäer/Hasmonäer schufen einen hellenistisch- jüdischen Staat und beanspruchten gleichzeitig König und Hohepriester zu sein.
Somit sahen sich die gesetzestreuen Juden gezwungen Widerstand zu leisten. Denn die Königsherrschaft über Judäa stand gemäß
der Tora nur den Nachkommen Davids zu, was die Makkabäer nicht waren. Auch stammten sie nicht aus einer Priesterfamilie.
Frankemölle, Frühjudentum und Urchristentum, 105.
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Regierungsform anstrebte.
Während der Zeit des hasmonäischen Königtums war Israel ein eigenständiger, souveräner Staat, der
nicht unter der Vorherrschaft fremder Mächte stand. Dieser Zustand war nur möglich durch den
Niedergang und die Schwäche des Seleukidenreiches und dadurch, daß der Vordere Orient nicht unter
der Herrschaft einer Großmacht stand.
Als die Römer85 ihre Hand auf den Vorderen Orient legten, änderten sich die Verhältnisse
grundlegend. Die politische Eigenständigkeit Israels blieb ein kurzes Zwischenspiel, das knapp vierzig
Jahre andauerte. Dann wurde Israel wieder zum Vasallen einer Großmacht, nämlich der der Römer86.
Exkurs: Antiker Antisemitismus Der Begriff Antisemitismus87 wurde 1897 von Wilhelm Marr geprägt. Der Begriff ist etwas irreführen,
da sich der Hass nicht gegen Semiten, sondern ausschließlich gegen Juden richtete. Es gab keine die
semitischen Sprachen sprechende einheitliche Rasse. Der begriff hat sich trotzdem eingebürgert.88
Antiker Judenhass und Judenhetze setzte mit der Ausbreitung der Juden ein. Flavius Josephus
erwähnt, dass die jüdische Bevölkerung Alexandriens seit jeher angefeindet wurde. Die Ursachen
finden sich in religiöser, sozialer, wirtschaftlicher, nationaler und politischer Natur. Auch war die
Stellung, die die Juden sich selbst gaben mit schuld. Ihre Autonomie und ihre besonderen Privilegien
führten bei den andern Bevölkerungsteilen zu Ablehnung. Da die Juden immer sehr loyale Anhänger
der jeweiligen Regierung waren konnten sie sich dadurch wichtige Privilegien sicher. Die Griechen
hassten in den Juden z. B. auch ihre Fähigkeit zum Handel. Außerdem das sie von den Diadochen und
auch von den römischen Kaisern mit Privilegien ausgestattet wurden, die den ihren gleich kamen. Von
Bedeutung war wohl auch die strenge religiöse Absonderung der Juden.89
85 Zu den Beziehungen zu Rom seit Judas Makkabäus siehe Fischer, Rom und die Hasmonäer, 139- 150; Zur römischen Herrschaft siehe
Ben-Sasson, Geschichte des jüdischen Volkes, 253f; Metzger, Geschichte Israels, 176-278. 86 Ben-Sasson, Geschichte des jüdischen Volkes, 253f; Metzger, Geschichte Israels, 257-275. 87 Fuchs meint, dass man eher von Antijudaismus sprechen sollte. Fuchs, Juden Ägyptens, 70. 88 Colpe, Antisemitismus, 400-402. 89 Fuchs, Juden Ägyptens, 69-79.
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Pauli.
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