Die Rolle der Eltern im Berufswahlprozess ihrer Kinder 16. April 2014 – Vortrag am Humboldt...
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Die Rolle der Eltern im Berufswahlprozessihrer Kinder
16. April 2014 – Vortrag am Humboldt Gymnasium VaterstettenMartin Neumann, Berufspsychologischer Service der Agenturen für Arbeit München, Rosenheim, Weilheim und Freising
Seite 2Martin Neumann, Berufspsychologischer Service der Agentur für Arbeit München
Dabei stellen sich viele Fragen:
• Wann soll ich mein Kind zur Auseinandersetzung mit dem Thema Berufswahl anregen?
• Wie mache ich es richtig?
• Welche Fehler gilt es zu vermeiden?
• Warum zeigt mein Kind bei der Berufswahl dieses problematische Verhalten (z.B. Desinteresse, Passivität, unrealistische Ideen)?
Die große Herausforderung für Eltern
Wie kann ich mein Kind bei seiner Berufswahl unterstützen?
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Eltern sehen sich bei der beruflichen Integration und Entwicklung ihrer Kinder einer hohen Verantwortung
ausgesetzt
Die gesellschaftliche Situation
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1. Peergroup: einen stabilen Freundeskreis aufbauen2. Körper: Veränderungen akzeptieren3. Rolle: „männliches“ bzw. „weibliches“ Verhalten aneignen4. Beziehung: Liebesbeziehung aufnehmen5. Ablösung: von den Eltern unabhängig werden6. Beruf: Was kann und will ich von Beruf werden?7. Partnerschaft/Familie: Zukunftsvorstellung von der eigenen
Partnerschaft/Familie entwickeln8. Selbst: Klarheit über sich gewinnen9. Werte: eigenes Wertesystem entwickeln10. Zukunft: Zukunftsperspektive für das eigene Leben entwerfen
Jugendliche im Berufswahlprozess aus entwicklungspsychologischer Perspektive
Die 10 typischen Entwicklungsaufgaben des Jugendalters
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• Die Wahrnehmung der Eltern ist am Ende der Schulzeit oft auf die Entwicklungsaufgabe der Berufswahl fixiert
• Für Jugendliche ist die Berufswahl nur eine von zahlreichen Herausforderungen
• Andere Aufgaben können für Jugendliche im Vordergrund stehen• Die einzelnen Entwicklungsaufgaben stehen in Wechselwirkung
zueinander
Konsequenzen:
Jugendliche im Berufswahlprozess aus entwicklungspsychologischer Perspektive
Entwicklungsaufgaben des Jugendalters
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• „Coping“: Auseinandersetzung mit der Aufgabe mit dem Ziel der Lösungsfindung
• „Defending“: Abwehr der Aufgabe mit dem Ziel der Vermeidung
Der Jugendliche im Berufswahlprozess aus entwicklungspsychologischer Perspektive
Wie reagieren Jugendliche auf Entwicklungsaufgaben?
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• Zu wenig Möglichkeiten zur Selbsterfahrung• Geringes Vertrauen in die eigene Selbstwirksamkeit• Entwicklungsvoraussetzungen sind noch nicht gegeben (z.B.
mangelnde Selbsterkenntnis)• Andere Aufgaben dominieren die Wahrnehmung und Aktivität• Zu wenig Unterstützung durch die Eltern• Ablösung von den Eltern durch Provokation (z.B. demonstratives
Desinteresse an der Berufswahl, „utopische“ Berufsideen)• Fehlendes Verantwortungsbewusstsein aufgrund von Überbehütung
durch die Eltern• Orientierung an sozialen Modellen (z.B. Freunde, Eltern)
Einige Ursachen für die Wahl der Abwehrstrategie am Beispiel derEntwicklungsaufgabe „Berufswahl“:
Der Jugendliche im Berufswahlprozess aus entwicklungspsychologischer Perspektive
Wie reagieren Jugendliche auf Entwicklungsaufgaben?
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Eltern als soziales „Modell“...• für geglückte oder verfehlte Berufswahl• für Bewältigung beruflicher Herausforderungen• für Auseinandersetzung mit wichtigen Lebensentscheidungen
Eltern als „Animateur“• In der Familie positives Klima für Berufswahl schaffen• Berufswahl überhaupt zum Thema machen• Kinder zur selbstreflexiven Auseinandersetzung mit
berufswahlrelevanten Erfahrungen, Interessen und Fähigkeiten anregen
• Gemeinsam Berufswelt erkunden (z.B. Betriebsbesuche)
Aspekte der Elternrolle bei der Bewältigung der Entwicklungsaufgabe „Berufswahl“
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Eltern als „Unterstützer“• Kinder beim Erwerb von Schlüsselqualifikationen fördern• Kinder zur altersgerechten Übernahme von Selbstverantwortung
anregen• Auf Wunsch der Jugendlichen Kontakte für „Expertengespräche“ (z.B.
Berufspraktiker, Beratungsangebote), Praktika, Ferienjobs herstellen
Eltern als „Spiegel“• Den Kindern für die Berufswahl nützliches Feedback zu ihren
Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmalen geben
Aspekte der Elternrolle bei der Bewältigung der Entwicklungsaufgabe „Berufswahl“
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• Welche der genannten Rollenaspekte kann und will ich übernehmen? Welche nicht? Warum nicht?
• Welche eigenen Motive beeinflussen mein Unterstützungsverhalten (z.B. Erfahrungen bei der eigenen Berufswahl, unerfüllte Wünsche, sozialer Druck)? Welche dieser Motive sind für mein Kind hilfreich, welche nicht?
• Mit welchen Entwicklungsaufgaben neben der Berufswahl ist mein Kind gegenwärtig belastet? Wie wirkt sich das auf die Auseinandersetzung mit der Berufswahl aus?
• Wo genau wünscht und benötigt Ihr Kind bei der Berufswahl Ihre Unterstützung?
Anregungen zur Selbstreflexion über die eigene Rolle im Berufswahlprozess Ihrer Kinder
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Die Berufswahl und die anschließende Erwerbsbiografie Ihrer Kinder werden von vielen Faktoren bestimmt, die Sie nicht beeinflussen können.Begleiten Sie Ihr Kind in diesem Prozess mit wohlwollender Aufmerksamkeit, Respekt, Hilfsbereitschaft und vor allem Gelassenheit.
Schlussbemerkung
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit