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Jahresarbeit an der Freien Waldorfschule Saar- Pfalz Bexbach

Die Stile des Jazz und bedeutende Jazzsaxophonisten

Daniel Wichert

www.jazz-saxophon.de

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Die Stile des Jazz

Inhaltsverzeichnis

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2 Einleitung

Die Stile des Jazz

3 New Orleans Jazz 5 Dixieland 8 Chicago10 Swing13 Bebop15 Cool/ Hard Bop17 Freejazz20 Zusammenfassung der Stile

22 Das Jazz- Saxophon24 Sidney Bechet25 Coleman Hawkins27 Lester Young29 Charlie Parker31 Sonny Rollins33 John Coltrane35 Ornette Coleman

37 Warum Jazz38 Literaturangabe

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Die Stile des Jazz

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Der Sound des Jazz hat im Laufe dieses Jahrhunderts weltweit Unterschiede derGenerationen, der Kulturen, der Sprache, der musikalischen Hintergründe überwun-den. Er hat die Art und Weise, wie wir Musik hören, wie wir tanzen, wie wir spre-chen, verändert. Auch wenn es ziemlich lange gedauert hat, bis der Jazz als eine deranregendsten und bewegensten Entwicklungen anerkannt worden ist, so wird er dochheute wegen seines lebendigen Wesens immer mehr gewürdigt und geschätzt.Auch wenn Jazz immer die Sache einer Minderheit war, betrifft die Auswirkung heu-te die Mehrheit.“ Denn der Jazz nährt die populäre Musik unseres Jahrhunderts.Was uns in Fernsehkrimis und Großstadtfahrstühlen, in Hotel-Lobbys und in derFunkreklame, in Filmen und Walkmen entgegenklingt, wonach wir tanzen, vomCharleston zum Rock, zu Funk und Hip-Hop, all die Klänge, die uns in der Ge-brauchsmusik unserer Zeit umgeben: Das alles kommt – schon insofern es >Beat<hat (den es ja vorher in diesem Sinne nicht gegeben hat) – vom Jazz her.“ (Berendt1989, S. 17)Die Klänge um uns und die musikalischen Sounds, die uns ständig umgeben, beein-flussen unmittelbar unsere Art zu leben und unsere Lebensqualität. In diesem Zu-sammenhang ist es einmal interessant, die Ursprünge und die Entwicklung etwasnäher zu betrachten.Auch werden heute die Werke von Persönlichkeiten des Jazz immer wieder von.Musikern neu interpretiert.Das deutet darauf hin , daß Jazzmusik etwas Elementares zum Ausdruck bringt undetwas lebendiges ist, was sich mit der Zeit und der gesellschaftlichen Entwicklungverändert.Im folgenden werden zunächst die Stile des Jazz dargestellt in ihrer Entwicklung, mitihren Merkmalen und wichtigen Musikern.Im zweiten Teil wird auf die Rolle des Saxophons im Jazz anhand bedeutender Sa-xophonisten eingegangen.

Einleitung

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Die Stile des Jazz

New Orleans war 1900 eine Stadt mit vielen verschiedenen Völkern mitverschiedenen Traditionen, verschiedener Geschichte und auch verschie-denen Musikrichtungen. Bevor das Land von den Vereinigten Staaten ge-kauft wurde, stand es unter französischer und spanischer Herrschaft. Esgab in diesem Gebiet Franzosen, Spanier, Engländer, Italiener und Deut-sche, die den früheren farbigen Sklaven gegenüberstanden. Auch unter denFarbigen gab es große kulturelle Unterschiede, die mindestens so großwaren wie die zwischen ihnen und den Weißen. In dieser Stadt der Misch-kulturen machte zuerst jeder seine eigene Musik, so gab es z.B. die engli-schen Volkslieder, spanische Tänze, französische Volks- und Ballettmusik,preußische Märsche und die christlichen Choräle der verschiedenen Kon-

New Orleans

Fate Marables Riverboot Band an Bord der „St. Paul“

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fessionen. In diese europäischen Musikrichtungen mischten sich auch alteGesänge, die noch aus dem Kult der afrikanischen Stämme überliefert wa-ren. Der neue Christengott wurde nicht anders besungen als die Geister inAfrika.

Der New Orleans Stil ist durch drei melodische Linien gekennzeichnet,die meistens von einem Kornett, einer Posaune und einer Klarinette ge-spielt werden. Die musikalische Führung liegt hier meistens bei dem Kor-nett, das sich durch seinen klaren strahlenden Klang von dem mächtigenKlang der Posaune abhebt. Die Klarinette umrankt das Ganze mit ihremleichten Spiel. Dieser melodischen Linie steht die Rhythmusgruppe ge-genüber, die aus einem Bass oder Tuba, Schlagzeug, Banjo oder Gitarreund aus einem Klavier besteht. Der Rhythmus des New Orleans Stils hatnoch viel von der Marschmusik, was man vor allem an der Betonung ,der 1und der 3 sehen kann. Die neuen Bands ähnelten noch sehr ihren Vorgän-gern, was die Besetzung angeht. Auch die soziale Funktion dieser Musikwar eine ähnliche. In der New Orleans Musik werden neue Arten des Spielsentdeckt; man spielte nicht mehr unbedingt auf dem Instrument, sondernman begann mit ihm zu sprechen. Es wurden die eigenen Empfindungenund Sorgen ausgedrückt.

Die bekannten New Orleans Bands wurden in Chicago gegründet. KonOlliver leitete die bedeutendste New Orleans Band in Chicago. Es entstan-den dort die “Hot Five“ und die „Hot Seven“ von Louis Armstrong, die RedHot Peppers von Roll Morton und die New Orleans Wanderers von JonnyDodds. Es gab in Chicago aber noch viel mehr New Orleans Bands. Dieheute als New Orleans Jazz bekannte Musik ist die aus New Orleans stam-mende Musik, die in Chicago gespielt und aufgenommen wurde.

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In New Orleans gab es nicht nur schwarze Bands, sondern es gab paralleldazu auch immer schon Bands, die ausschließlich aus weißen Musikernbestanden. Eine sehr wichtige Rolle bei diesen Bands spielte sicherlich„Papa“ Jack Laine. Er war sozusagen der Vater des weißen Jazz. Es gabdamals in New Orleans sogenannte Contests. Die verschiedenen Bandszogen durch die Straßen und veranstalteten, wenn sie sich trafen, ein Wett-

Dixieland

spielen. Die Wettspiele an denenPapa Jack Laine mit einer seinerBands teilnahm, wurden meistensdurch ihn bestimmt. Diese weißeMusik wurde auch oft bei Tanzver-anstaltungen gespielt. Die Musikwurde Dixieland genannt und soll-te eine Abgrenzung zum schwarzenJazz sein, wobei die Übergängeeher fließend verliefen. Über dieEntstehung des Wortes Dixilandgibt es viele Geschichten. Die eineleitet es von dem 10 Dollar Scheinaus Louisiana her, auf dem nebender ten auch noch dix stand, da indiesem Gebiet viele Franzosen ein-gewandert waren. Nach einer ande-re Version kommt der Name Di- „Papa“ Jack Laine

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xieland von dem Namen des Landvermessers, der mit seinem KollegenMason die Mason- Dixenline schuf, die die Nord- von den Südstaaten trennt.Beide Versionen über den Ursprung des Wortes beschreiben aber die glei-che Gegend.

Im Dixielandstil werden glättere Melodien gespielt als im New OrleansStil. Die Harmonien sind sauberer, aber die Tonbildung ist nicht mehr soursprünglich. Es fehlen viele Ausdruckselemente wie die Schleiftöne, dasexpressive Vibrato und die im New Orleans Jazz zahlreich vorkommendenGlissandi. Es wird zwar viel improvisiert, aber es gibt in diesem Stil noch

„NORK“: New Oleans Rhythm Kings

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kaum Solos. Es gibt kein Call und Response sondern eine harmonisch ab-geleitete Mehrstimmigkeit. Es wird mit einer synkopisierten MelodieRhythmik auf den Schlag gespielt. Es fehlt somit eine Ofbeat- Spannung.Bestimmte Stilmittel wie Hot Intonation, Growl und Dirtynotes werdennur zu Showeffekten eingesetzt. Die Besetzung der Bands war ähnlich der-jenigen der New Orleans Bands. Der Dixielandstil zog von New Orleansüber Chikago nach New York. In den Dreißigern und nach dem zweitenWeltkrieg hatte dieser Stil ein Revival und zog dann auch mit großem Er-folg nach Europa.

Der Dixieland Stil wurde geprägt von Papa Jack Laine. Er rief die berühm-ten Orchester wie die Original Dixieland Jazzband und die New OrleansRhytm Kings ins Leben. Die Original Dixieland Jazzband hat viele der frü-hen Erfolgsstücke wie „Original Dixieland Step“, und den Tiger Rag (1917)aufgenommen. Die New Orleans Rhytm Kings mit den beiden StarsolistenGeorge Brimes an der Posaune und Leo Rappolo an der Klarinette mach-ten ihre erste Aufnahme 1922 und waren für die damaligen Verhältnissesehr erfolgreich.

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ChicagoAls die USA in den ersten Weltkrieg eintrat, wurde New Orleans zumKriegshafen. Der damalige Marinechef von New Orleans verbot alles, wasdie Moral seiner Truppen gefährden könnte. Dazu gehörte neben Prostitu-tion, Glücksspiel und den anderen Vergnügungsarten in der Storyville auchder Jazz. Die Jazz Musiker in New Orleans waren nun von dem einen aufden anderen Tag arbeitslos. So entstand ein großer Track, bei dem vieleMusiker von New Orleans nach Chikago zogen. Man kann sagen, dass derNew Orleans Jazz zwar in New Orleans entstanden ist, aber in Chikago erstrichtig berühmt wurde. So wurden auch die meisten Aufnahmen dieses Stilsin Chikago aufgenommen und nicht in der Geburtstädte des Stils. Durchdie Jazz Musiker aus New Orleans und einige gute Bluessängerinnen ent-stand in den Zwanziger Jahren auf der Southside Chikagos ein reges Jazz-

Chicago

leben. Diese Jazz Musik beeindruckteeinige junge Schüler, Studenten undAmateure. Sie wollten diese Musiknachahmen, was ihnen nicht ganz ge-lang. Aber durch dieses missglückteNachahmen des New Orleans Jazz ent-stand ein neuer Stil: der Chicago Jazz.

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Im Chicago Jazz bekommt die Soloimprovisation eine immer größere Be-deutung. Es gibt in diesem Stil einige Instrumente, die zum erstenmal imJazz auftreten. So wird z.B. das Banjo durch die Gitarre ersetzt und dieTuba durch den Kontrabaß. Als Soloinstrument werden das Tenor und dasC- Melodie- Saxophon eingeführt. Das Saxophon wird ein sehr prägendesInstrument im Jazz.

Da der Chicago Stil fast ein Übergang vom New Orleans bzw. DixielandJazz zum Swing war, gab es auch nicht unbedingt die berühmten Vertreter,die man nur diesem Stil zuspricht. Er wurde mehr von Amateuren und Schü-lern gespielt, die von der Musik, die aus dem Süden gekommen war, sehrbeeindruckt waren. Zu nennen ist vielleicht die Austin High School Gang.Die Schulband spielte in der Musikszene Chicagos nur eine kleine Rolle,bis sich später der Stil in New York durchsetzte. In ihr spielten Musikerwie Bud Freeman (Tenorsaxophon), Frank Teschemacher (Klarinette),Jimmy McPartland (Trompete) usw.. In ihrem Umfeld sammelten sichMusiker wie Benny Goodman (Klarinette) und Dave Tough (Schlagzeug).Der wohl bedeutendste Vertreter des Chikago Jazz, auch wenn er von derNew Orleans Richtung kam, war wohl Bix Beiderbecke.

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In Harlem und in Kansas entstand um 1928 herum eine neueStilrichtung, die sich von dem bisher dagewesenen Two BeatJazz absetzte. Der Two Beat Jazz hat seinen Namen von denzwei rhythmischen Schwerpunkten, die es bei ihm in einemTakt gibt. Diese neue Spielweise hatte vier Schwerpunkte imTakt. Man könnte sie deshalb auch Fourbeat Jazz nennen. VonHarlem und von Kansas aus gab es eine zweite große Bewe-gung, bei der viele Jazz Musiker in eine andere Stadt gingen.Sie zogen in einem zweiten großen Track nach New York. InNew York floss dieser neue Stil nun mit dem Chicago und demNew Orleans Jazz zusammen. Daraus entstand der Swing. Bei

Swing

Das BennyGoodman-Orchestervon 1938

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dem Wort Swing kann es leicht zu Verwechslungen kommen.Man muss unterscheiden zwischen dem Swing und swing. Imdeutschen können wir durch Groß- und Kleinschreibung ei-nen Unterschied machen. Denn nicht alles, was swingt, ist auchSwing. Mit swing ist eine gewisse Beweglichkeit in der Mu-sik gemeint, die jedes Jazzstück haben soll te, während mitSwing nur die in New York entstandene Stilrichtung gemeinti s t . D i e Z e i t d e s S w i n g s w a r a u c h d i e Z e i t d e r g r o ß e nBigbands. Der Swing wurde Musik für die Massen. Er war ein-facher zugänglich als andere Formen des Jazz. Er konnte durchdie Medien Massen begeistern und wurde sehr erfolgreich.

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Eine Basie- Band

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Die Stile des Jazz

Beim Swing wurden die Bands mit immer mehr Musikern be-setzt . Es entstanden die Bigbands mit mehreren Saxophonen,mehreren Posaunen und mehreren Trompeten. Sie wurden be-gleitet von einem Rhythmusblock, der meistens aus Schlag-zeug, Bass, Piano und Gitarre bestand. Im Swing wurden 4Schläge gleichmäßig durchgezählt . Das Ruf und Antwortspielkam in diesem Stil stark zum Ausdruck. Das Spiel verlor vielan Expressivität , wurde singbarer und bekam eine sauberereIntonationsweise, was sicher auch ausschlaggebend für dasMassenpublikum war.

Der Swing steht auch für die Entstehung der Big Bands. Esentstanden in Kansas City die Big Bands von Bennie Motenund Count Basie. Zu erwähnen sind die Pianisten Luis Russell,Fletcher Henderson und Duke Ellington, die als Pioniere desSwing gelten. Des weiteren war da der Saxophonist Don Rede-mann und aus Kansas City der Bassist Walter Page . In NewYork kamen Lester Young und Jo Jones dazu. Den Titel “KingOf Swing” bekam Benny Goodman, wenn auch viele der Mei-nung waren, dass ihn ebenso gut ein anderer Musiker, wie etwaF le t che r Hender son , Duke E l l ing ton , J immie Lunce fo rd ,Bennie Moten oder Benny Carter verdient hätte Auch weißeBandlieader wie Bob Cosby und Glenn Miller kommen in die-ser Zeit beim Publikum an.

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Ende der 30er Jahre war der Swing zu einem gigantischen Erfolg gekom-men, den es in diesem Ausmaß vorher in derMusikindustrie noch nie gege-ben hatte. Die Musik wurde aber sehr kommerziell und der eigentlicheGrundgedanke, die Musik zu machen wegen der Musik, ging dabei verlo-ren. In Kansas City und besonders in Harlem entstand etwas neues: DerBebop. Das Wort entstand durch das Vorsingen einer abwärtsspringendenverminderten Quinte. Aber auch die Deutung der Herkunft dieser Stil-bezeichnung ist fraglich geblieben. Sicher ist aber, das diese abwärts-springende verminderte Quinte „die flatted fith“ das wichtigste Intervallim Bebop ist. Die Musik entstand nicht in der Öffentlichkeit, sondern inkleinen Hotelzimmern oder in Garderoben bei nächtlichen Sessions. Ab1944 kamen die ersten Plattenaufnahmen auf den Markt und damit an dieÖffentlichkeit. Viele Jazzfans fanden die Entwicklung der Musik nicht gut.Es wurde vom Ende des Jazz oder gar vom Ende der Musik gesprochen.

Bebop

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Charlie Parker,Dizzy Gillespie,Bud Powell,Charles Mingus

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Dies hatte zur Folge, dass sich viele Jazzmusiker und Zuhörer in der Zeitwieder rückwärts wendeten und der Dixieland- und New Orleansjazz wie-der vermehrt gespielt wurde. Man könnte gar von einem Rivival spre-chen. Aber auch gerade gegen diese Bewegung richteten sich einige jun-ge Musiker und schlossen sich dem Bebop an.

Das wichtigste Intervall im Bebop ist die verminderte Quinte. Sie warvorher in der Musik höchstens als Effekt eingesetzt worden und wider-sprach der bisher herrschenden Musikästhetik. Dem neuen Zuhörerkommt der Bebop wie rasende nervöse Phrasen mit melodischen Fetzenvor. Und wirklich wird im Bebop jede unnötige Note weggelassen. EinBebop Musiker hat einmal gesagt: „Alles wird fortgelassen, was sichvon selbst versteht“. Die Stücke im Bebop bestehen aus vielenImprovisationsteilen, die von einem Thema im Unisono umrandet wer-den. Der Anfang und der Schluss besteht meist aus dem Thema, dass vonzwei Instrumenten, oft Trompete und Saxophon, gespielt wird. Das Uni-sono symbolisiert einen Einklang und ein gemeinsames Ziel der Musi-ker, die damit gegen etwas anderes spielen.

Bei der Entstehung des Bebops trafen sich im Minstons in HarlemMusiker wie der Pianist Thelonious Monk, der Schlagzeuger KennyClarke, der Gitarrist Charlie Christian, der Trompeter Dizzy Gillespieund der Altsaxophonist Charlie Parker. Der letztere wurde die ei-gentlich herausragende Persönlichkeit im Bebop. Er kam aus ärm-lichen Verhältnissen und hat sich die hohe Kunst seines einzigarti-gen Spiels mit dem Saxophon mühselig erarbeitet. Er nahm wiesehr viele Bebopmusiker viele Drogen und ist an einer schon mit 35Jahren gestorben.

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Gegen Ende der vierziger Jahre wurde das nervöse Spiel des Bebops durchein überlegenes, klares, ruhiges und ausgeglichenes Spiel abgelöst. Dieszeigte sich in der neuen Spielweise des Trompeters Miles Davis, den Pia-no-Improvisationen von John Lewis und den Arrangements von TaddDameron.Der Cool Jazz beherrschte den ganzen Jazz in der ersten Hälfte der 50erJahre.Der blinde Pianist Lennie Tristano gründete 1951 in New York seine >NewSchool of Music< und lieferte durch seine Musik und seine Ideen die theo-retischen Grundlagen für den Cool Jazz. Er veränderte die Balance undIntensität der Bebop-Improvisationen. Für ihn zählte an erster Stelle dieMelodie und er verabscheute billige Effekte, Blues-Klischees und publi-kumswirksame Tricks. Der Einfluß der Tristano-Schule ist im gesamtenmodernen Jazz bis heute spürbar. Nach Lennie Tristano entwickelte sich an deramerikanischen Westküste der >West CoastJazz<, der vor allem von denMusikern der Filmorchesterin Hollywood gespielt wur-de. Sie nahmen in ihre Mu-sik viele Elemente der eu-ropäischen akademischenMusik auf und dies war nichtmehr der ursprüngliche und vi-

Cool and Hard Bop

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Die berühmten Birth of the Cool- Auf-nahmen (1949)

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tale Jazz. Die Fachleute behaupteten, daß der echte Jazz immer noch an derOstküste gespielt würde, ein Jazz, der trotz seiner Modernität immer nochdem traditionellen Jazz verbunden sei. Man stellte dem West Coast Jazzden East Coast Jazz gegenüber.

Im Anschluß an den East Coast Jazz spielte eine Gruppe junger Musiker,zumeist schwarzer Hautfarbe, einen modernen Bebop – den sogenanntenHard Bop. Es war reinster Bebop, angereichert durch eine größere Kennt-nis der harmonischen Voraussetzungen und eine größere Instrumental-technik. Der Hard Bop war der vitalste Jazz, der Ende der 50er Jahre ge-spielt wurde.Es bildeten sich zwei Entwicklunglinien heraus: Die eine Linie konzen-trierte sich eher experimentell auf rhythmische Prozesse wie z.B. ArtBlakey und Max Roach oder auf harmonische Entwicklungen wie z.B. SonnyRollins und John Coltrane. Die andere Linie, die etwa durch Horace Silverund Cannonball Adderley vertreten ist, bezogen starke Impulse vom Rhythmand Blues und der Musik der schwarzen Kirche in ihre Musik ein, die>funky< und >soul< genannt wurde. Der aus den Gospel-Kirchen stam-

mende Soul wurde in derzweiten Hälfte der 60er,der aus dem Blues stam-mende Funk in den 70erJahren zu einem Massen-erfolg in der Pop-Musik.

Lennie Tristano grün-dete anfang der 50erJahre die „Cool-shool„

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FreejazzUm die Wende der fünfziger in die sechziger Jahre schienen für diejunge Musikergeneration alle Möglichkeiten, die die bisherigen For-men des Jazz und die konventionelle Tonalität boten, erschöpft. Sie fühl-te sich durch die überlieferten Strukturen eingeengt und suchte neueFormen des Jazzspiels. So entstand Anfang der sechziger Jahre, vonvielen Musikern der fünfziger Jahre vorbereitet, vor allem von GeorgeRussell und Charles Mingus, der „ Neue Jazz“, der Free Jazz, zunächstauch New Thing oder Total Music genannt.. Der Free Jazz war zum ei-nen eine Revolte gegen die Tradition, die von einem künstlerischenFreiheitsstreben getragen wurde, zum anderen aber auch eine Protest-musik auf dem Hintergrund der Rassendiskriminierung, bzw. dem wach-senden Bewußtsein der Musiker für politische und ökonomische Pro-bleme.

„Newport- Rebellen“,1960

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Der Free Jazz ist gekennzeichnet durch das Infragestellen jeder Art vonRegeln. Die freie Anwendung des Tonmaterials führte zu einer ausge-weiteten Tonalität bis hin zur Atonalität. Ebenso brachte der Free Jazzeine neue rythmische Konzeption. Er stürzte die beiden Säulen der bis-herigen Jazzrhythmik – Metrum und Beat. An die Stelle des Beat tratder Puls, und an die Stelle des Metrums traten große rhythmischeSpannungsbögen, die von weither mit ungeheurer Intensität angebahntund aufgebaut werden. Der Rhythmus gestaltete sich frei , ohne die Fes-sel eines festgelegten Tempos.Auch gibt es kein festumgrenztes Formgefüge mehr; „Form“ entstehtohne Plan, im Verlauf des Zusammenspiels- durch das spontane Auf-einanderhören und –reagieren in der Gruppe. Die Rollenverteilung in„Solist“ und „Begleitende“ wurde aufgehoben; es wurde wieder kollek-tiv improvisiert.Die Free Jazz-Musiker erweitern in ihrer Explosivität den herkömmli-chen Klangbereich ihrer Instrumente. So klingen z.B. Saxophone wieein intensives elektronisches Rauschen, Trompeten wie zerplatzendeStahlkörper oder Pianos wie zerspringende Drähte. Der musikalischeKlangbereich wird in den Bereich des Geräusches erweitert und diekünstlerische Gestaltung des Hörbaren wird zum Sinn der Musik.Der Free Jazz öffnete sich allen großen Musikkulturen von Indien bisAfrika und von Japan bis Arabien. Die Musiker des Neuen Jazz verwan-deln Weltmusik in swingende Musik.Bezeichnend für den Free Jazz ist auch die bis aufs äußerste gesteiger-te Intensität. Noch nie in der Jazzgeschichte wurde auf Intensität in ei-nem so ekstatischen – bei einigen Musikern auch religiösen – Sinne

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Wert gelegt wie im Free Jazz.Kommerzielle Interessen standen nicht mehr wie im gängigenEntertainment im Vordergrund, vielmehr traten bei vielen Musikern anderen Stelle politische, philosophische oder religiöse Motivationen.

Die beiden zentralen Persönlichkeiten in der Anfangsphase des FreeJazz waren der Altsaxophonist Ornette Coleman und der Pianist CecilTaylor. Als die zentrale Figur der Entwicklung in der Mitte der sechzigerJahre trat der Tenorsaxophonist John Coltrane in den Vordergrund. Ergilt als der genialste Improvisator und als die wichtigste Vaterfigur desNeuen Jazz. Weitere bedeutende Musiker des Free Jazz sind AlbertAyler, Archie Shepp, Don Cherry, Sun Ra, Carla Bley, Pharoah Sanders.

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Der Jazz hat in den hundert Jahren seines Bestehens eine große Wandlungdurchgemacht. Er hat immer wieder verschiedene Stilrichtungen hervor-gebracht, die aus den persönlichen Erlebnissen der Musiker und den gro-ßen Einflüssen der jeweiligen Zeit hervorgingen. Man kann in den verschie-denen Stilen des Jazz die Geschichte, die Gesellschaft und Gefühle derMenschen zu der Zeit der Entstehung wiederentdecken. Alles begann inNew Orleans, wo die verschiedenen Kulturen mit ihrer verschiedenen Mu-sik zusammentrafen. Im Dixieland kann man die Abgrenzung der Weißengegenüber den Schwarzen sehen, die zu dieser Zeit der Meinung waren, sieseien etwas besseres und hätten es nicht nötig mit den Schwarzen zu spie-len. Man kann an diesem Stil beobachten, dass die Weißen verbissener wa-ren als die Schwarzen, die in ihrem Spiel schon viel lockererer waren. DerSwing kam in die Anfangszeit eines neuen Zeitalters der Medien und Musik-industrie. Die Musik passte sich dem Publikum an, indem sie melodischerund damit für den Zuhörer leichter verständlich wurde. Dies wurde aber soweit getrieben, dass die Musik nur noch für den Zuhörer und das Massen-publikum und nicht mehr der Musik wegen gespielt wurde. Aus dem Pro-test gegen diese zu kommerziell gewordene Musik entstand der Bebop.Man stellte das Verständnis für schöne Musik auf den Kopf und spielte bisdahin als schlechtklingend empfundene Intervalle. Hier trennte sich derJazz in zwei Richtungen. Die eine Richtung orientierte sich an alten Stilenund führte zu einer Renaissance der alten Stile. Die andere Richtung such-te etwas neues. Es entstand der Bebop, daraus der Cool- und der Hardbop.Diese Stile waren zunächst nicht unbedingt für den Zuschauer entstanden,sondern dienten den Musikern zum Ausleben ihrer Gefühle. In den wilden

Zusammenfassung

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Zeiten der sechziger entstand der ziemlich experimentelle Freejazz, derauch ein Protest gegen alles einengende war. Der Jazz ging in die moder-nen Musikrichtungen über und so entstand zwar immer wieder etwas neu-es, das aber nicht unbedingt Jazz genannt wird. Die heutige Jazzszene ori-entiert sich an alten Stilen, wobei sie meist nicht auf eine Stilrichtung be-schränkt ist und die Stile auch mischt.Im Jazz ist immer wieder etwas neues entstanden, aber nicht, da das anderenicht mehr angesagt war, sondern da es entweder einfach so entstand, oderda man sich gegen irgendetwas auflehnen wollte. Keiner der alten Stileging beim Entstehen von etwas neuem unter. Auch in Zukunft wird mannoch Jazz hören und spielen, auch wenn das breite Massenpublikum sicheher von etwas einfacherem angezogen fühlt.

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Die Rolle des Saxophons im Jazz

Das Jazz- SaxophonDas Saxophon wurde 1846 von Adolph Sax erfunden. Es kam in den erstenJahren in Militärkapellen zum Einsatz. Es wurde anfänglich als Gag oderals Ersatz für Geigen eingesetzt. Die wahre Größe des Saxophons zeigtesich erst im Jazz, wo es der Trompete den Rang als Jazz-Instrument streitigmachte.

Am Anfang des Jazzes spielte das Saxophon jedoch noch keine große Rol-le. Es wurde erst Anfang der dreißiger Jahre wichtig.Von einer New Orleans-Tradition kann man daher bei den Saxophonistenkaum sprechen. Die wenigen, die es in New Orleans gab –zwei oder drei-,haben keinen Stil geschaffen. Im allgemeinen gehörten die Saxophone mehrzur >Sweet<- und Schlagermusik als zum Jazz. In der Zeit des Chicago-Stils wurde das anders.

Da es zunächst keine Jazztradition des Saxophons gab, mußte die Traditionder Klarinette herhalten, damit jazz- mäßig Saxophon gespielt werden konn-te. Die Bedeutung, die das Saxophon – vor allem das Tenorinstrument – imJazz gewonnen hat, wird mit einem Schlage deutlich, wenn man sich verge-genwärtigt, daß tatsächlich am Anfang der Saxophon-Geschichte das Saxo-phon mehr oder minder als eine besondere Art Klarinette geblasen wurde,während in den fünfziger Jahren umgekehrt die Klarinettisten ihr Instru-ment tenorsaxophonartig spielten.

Saxophone gibt es vom Sopranino und Sopransaxophon abwärts über das

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Die Rolle des Saxophons im Jazz

Alt-, Tenor- und Baritonsaxophon bis zum Baß- und Kontrabaßinstrument.Die in der Jazzmusik wichtigsten sind Sopran, Alt, Tenor und Bariton.

Das Alt- und das Tenorsaxophon beherrschten die Musik der dreißiger undvierziger Jahre. Die Palette des zarten Alts reichte von den romantischenKlängen eines Jonny Hodges bis zur glühenden Intensität Charlie Parkers.Das schwerere Tenor verlieh der Bigband-Musik einen kraftvoll rollendenSwing, Blues und Fusion einen erdigen Klang und dem Hard Bop und demFree Jazz der sechziger Jahre durchdringende Schärfe.

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Die Rolle des Saxophons im Jazz

Bechet war für die Klarinette undspäter für das Saxophon, wasArmstrong für das Kornett unddann für die Trompete war. SidneyBechet hatte das Problem, sich ausden steifen Reagtime Rhythmen zubefreien und etwas neues solisti-sches zu entwickeln. Er entwickel-te eine neue Solospielweise mitviel Feuer und Elan, für die es kei-ne Vorbilder gab. John Coltrane

fragte: „Habendie alten Typen

Sidney Bechet

alle so geswingt ?“ als er Bechet spie-len hörte.Auf einer Europatournee entdeckte

Sidney Bechet in England, ineinem Musikladen, einSopransaxophon. DerKauf dieses Instru-mentes hat wohl diegesamte Jazz-geschichte be-stimmt.

Sidney BechetNew Orleans, 14. Mai 1897- Paris, 14. Mai

1959

Wichtige AufnahmenSweetie Dear (1932); Blues in the Air,

Summertime (1939); Strange Fruit (1941);Shag, Petite Fleur

Wichtige PartnerLouis Armstrong, Clarence Williams, Duke

Ellington, Will Marion Cook, TommyLadnier

Wichtige StilmerkmaleGeprägt von Blues und New- Orleans- Jazz.

Entwichelte das Saxophon- Solo.Unvergleichlich in Ton und Timing

Bechet spieltebereits 1925

das anspruchs-volle Sopran-saxophon

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Die Rolle des Saxophons im Jazz

Coleman HawkinsColeman Hawkins war der Pio-nier des Tenorsaxophons im Jazz.Er schuf die Grundlage für Teno-risten wie Sonny Rollins, JohnColtrane und viele andere Spie-ler. Er spielte mit einem starkenHarmoniewissen und mit vielDisziplin. Coleman Hawkins be-kam zu seinem 9. Geburtstag einTenorsaxophon geschenkt. Zudiesem Zeitpunkt spielte er be-reits Klavier und Cello. In derHigh School und auf dem Col-lege hatte er Harmonielehre. Auf

seiner Europatournee behauptete erin einem Artikel für den MelodieMarker, „...das Improvisieren in al-len Tonarten sei bloß eine Frage desÜbens.“ Durch diese Aussage ange-stachelt transponierte eine engli-sche Band, mit der er spielte, dasStück „It´s the Talk of the Town „ bei

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Die Rolle des Saxophons im Jazz

Coleman RandolphHawkins

Missouri, 21. November 1904- New York,19. Mai 1969

Wichtige AufnahmenBody and Soul (1939); mit Dizzy Gillespie

und Thelonious Monk (1944); Solo-improvisation Picasso (um 1948); Aufnah-

men mit Ben Webster um 1957

Wichtige PartnerFletcher Henderson, Ben Webster,

Thelonious Monk

Wichtige StilmerkmaleErfand quasi im Alleingang die Stimme des

Tenorsaxophons im Jazz. Swingmusiker mitSympathien für den Bebop. Inspirierte durch

Picasso Solo- Saxophonstücke

einem Liveauftritt um einen halben Ton, ohne ihn vorzuwarnen. Colemanmeisterte den Wechsel völlig unbeeindruckt und erwähnte die Heraus-forderung nicht mal. Durch seine guten Kenntnisse der Harmonielehrehatte er keine Probleme bei den jungen Bebop Musikern mitzuspielen,die von der Autorität und der Disziplin in seinem Spiel beeindrucktwaren.

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Die Rolle des Saxophons im Jazz

Lester Young war ein extremes Ge-genstück zu Coleman Hawkins, undtrotzdem waren sie die berühmtestenTenorsaxophonisten der 30ger Jahre.Seine Spielweise inspirierte späterdie Cool – Schule der Nachkriegszeit.Young verwendete kaum Vibrato,spielte leise, sparsam und hielt sichnicht unbedingt an die Gitter der Takt-

Lester Young

striche. Er nahm schon mal einenTon aus dem als nächstes folgen-den Akkord oder nahm Töne desletzten Akkordes mit in einen neu-en. Lester Young begann als Teen-ager mit Altsaxophon. Er wechsel-te später zu Tenor und spielte mitvielen guten Musikern zusammen.Als an einem Abend der großeColeman Hawkins nicht auftauch-

Lester Willis Young„President, Pres, Prez“

Mississippi, 27. August 1909- New York,15. März 1959

Wichtige AufnahmenLady Be Good von den ersten Aufnahmen1936; Jumpin’ at the Woodside und LesterLeaps In mit Count Basie; These Foolish

Things (1956)

Wichtige Partner Billie Holieday, Count Basie

Wichtige StilmerkmaleMachte einen leichten, „femininen“ Ton

zu seinem Markenzeichen. Wurde vielvon späteren Cool- Saxophonisten

imitiert

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te, spielte Young mit dessen damaliger Band. Hawkins fühlte sich durch dieLeichtigkeit, mit der Lester Young für ihn einsprang provoziert und forder-te ihn zu einem Wettspielen heraus. Die Session begann abends und gingbis zum Nachmittag des folgenden Tages, aber Hawkins konnte den bis da-hin unbekannten nicht an die Wand spielen. Durch diesen Sieg gegen Hawkins

bekam er den Spitznamen„New President“. Vom Stil desLester Young ist auch viel imBebop zu spüren, wobei erselbst diese neue Musik nichtmochte. In späteren Aufnah-men wurde das Spiel Youngsaggressiver und bluesiger. DerSaxophonist Brew Mooresagte in den Vierzigern, jeder,der nicht wie Lester Youngspiele, spiele falsch.

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Die Rolle des Saxophons im Jazz

Charlie ParkerCharlie Parker

„Yardbird, Bird“Kansas City, 19. August 1920- New York,

12. März 1955

Wichtige AufnahmenInsbesondere Now’s the Time, Ko- Ko,Billie’s Bounce (1945); Ornithology,

Yardbird Suite, A Night in Tunisia (1946);Au Privave (1951)

Wichtige PartnerDizzy Gillespie, Miles Davis, Max Roach

Wichtige StilmerkmaleWichtigster Begründer des Bebop,Bereicherte die Harmoniek, um die

Melodik zu befreien. Spontane rhytmischeund melodische Imagination. Einfluß nurmit dem Louis Armstrong vergleichbar

Keine Persönlichkeit seit LouisArmstrong hatte so entscheidendenEinfluß auf die gesamte Entwicklungdes Jazz wie in den vierziger Jahrender Altsaxophonist Charlie Parker. Erwar die charismatische Zentralfigurdes Bebop. Sein entscheidender Ein-fluß betraf nicht nur die Spielweiseder Saxophonisten, vielmehr wirktesich seine Art zu spielen auf dieSpielweise aller Instrumente aus.

Lester Youngwar das Idol des

jungen Charlie Parker, der sich das Saxophonspiel mitaller Hartnäckigkeit selbst beibrachte. Er studierte die

Improvisationen von Lester Young und lernte injeder Tonart meisterlich zu spielen.Auffallend war, daß Parker anders spielte als ir-gend jemand sonst und es war schlimm für ihn,daß anfangs niemand seine Musik verstand.Aber bereits Anfang der vierziger Jahre bei

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Die Rolle des Saxophons im Jazz

den experimentellen Sessions in >Minton´s Playhouse spürten die Musi-ker seine schöpferische Genialität und Virtuosität. Seine instrumentale Mei-sterschaft stand außer Zweifel.Sein Gefühl für Timing und seine absolut sichere Orientierung in der Struk-tur eines Stückes erlaubten ihm für längere improvisatorische Streckengewagte Sprünge in entfernte Tonarten zu wagen und dies oft in halsbre-cherischem Tempo ,was ihm auch den Namen >Bird< einbrachte. So be-ruhte sein Ruhm vor allem auf seinem überragenden Können als improvi-sierender Solist, wobei für ihn Komponieren und Improvisieren keine un-bedingt verschiedene Tätigkeiten waren. Viele heute als >Standards< be-trachtete Parker-Themen entstanden im Taxi auf dem Weg zum Aufnah-metermin oder erst im Studio selbst.

Auffallend war auch Parkers Sound – „...er ist wie zwei Klänge in einem:ein dünner, transparenter Ton und ein dicker kräftiger Ton – einer über demanderen, vermischt zu einem einzigen gestalteten Klang“ .“ Parker hatteviel vom Schmerz und der Lyrik des Blues in seinem Ton.“

Parker stellte nachhaltig unter Beweis, daß es möglich ist, komplexe Tech-niken in die Improvisation aufzunehmen und dass Basisformen wie der Bluesfür den modernen Jazz so gültig sind wie für den alten.

Die Größe Parkers zeigt sich darin, daß sein Einfluß im Spiel so vielervöllig voneinander verschiedener Musiker weiterlebt.

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Die Rolle des Saxophons im Jazz

Sonny Rollins

Theodore Walter Rollins„Sonny, Newk“

New York, 9. September 1930

Wichtige AufnahmenLPs Saxophone Colossus (1956); Way Out

West (1957); The Freedom Suite (1958); TheBridge (1962); Sunny Days, Starry Nights

(1984)

Wichtige PartnerThelonious Monk, Max Roach, Miles Davis,

Don Cherry

Wichtige SilmerkmaleUnkategorisierbarer, individueller Spieler, derdas Gewicht des Swing- Saxophons mit thema-tischer Orientierung und Bebop- Geschwindig-keit verbindet. Vorliebe für karibische Musik

Sonny Rollins, dessen Familie aus der Karibikstammte und dessen Geschwister alle klassischeMusik lernten, begann mit elf Jahren auf demAltsaxophon und stieg mit sechzehn, beeindruckt

von der Musik Coleman Hawkins‘, auf Tenor-saxophon um.Rollins kombinierte die Stile der Saxophonidoleder vierziger Jahre – Coleman Hawkins mäch-

tigen Sound, Lester Youngs melancholischesGeschichtenerzählen und die Beweglichkeit von

Charlie Parker – mit seiner Vorliebe für Lou-is Jordans >jump<-Saxophonspiel. Diesführte bei ihm zu einer einmaligen Verquik-

kung von Kraft, Geschwindigkeit, Swingund überbordernder spontaner Erfin-dung.Rollins ist ein Meister der Variation, derinnerhalb kurzer Zeit >durch Hunderteverschiedener Stimmungen und Varia-tionen geht< und ein Meister der Re-duktion mit Humor und sicherem Sinnfür Balance und Spannungsbildung. Erhat auch eine Vorliebe für mittlere unduntere Register und eine Flexibilität derTongebung vom Hauchen bis hin zum>großen, ärgerlichen Schrei<.

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Die Stile des Jazz

Sonny Rollins zählt zu den Innovatoren desHardbop. Auf dem ersten Höhepunkt sei-nes Ruhmes zog er sich für zwei Jahre zumusiktheoretischen Studien und intensi-vem Üben, mit Vorliebe auf der>Williamsburg Bridge<, zurück. >TheBridge< hieß dann auch sein erstes viel-diskutiertes Album.Rollins spielte mit verschiedenen Bandszusammen, reihte sich in die Avangardeein und gelangte zu einem neuen Höhe-punkt seiner Karriere. Als erster Saxo-phonist gab er schon Mitte der 60er Jahre Solokonzerte. Er spielte auf Jazz Festivalsin Berlin und London.Da er immer noch nicht von der Richtigkeit seiner Methoden überzeugt war, zog sichder ruhelose Rollins ein zweites Mal zurück, diesmal für fünf Jahre. Zu Studienzwek-

ken hielt er sich in Indien und Japan auf undbefaßte sich mit Meditation. Viele seiner Plat-ten des letzten Jahrzehnts enthalten relaxtenFunk, romantische Balladen und ansteckendeSoul Music.Als unbegleiteter Improvisator ist Rollins uner-reicht. Beim Finale eines Auftritts in Londonspielte er einmal fast eine ganze Stunde weiterohne sich kaum die Zeit zum Luftholen zu neh-men.Mit seinem Trieb, ständig alte Musik in neue zuverwandeln, ist Sonny Rollins einer derbrilliantesten Vertreter des Jazz.

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Die Rolle des Saxophons im Jazz

John Coltrane

John Coltrane war nach Charlie Parker einer der wichtigsten Mitbegründerdes modernen Jazz . Er war maßgeblich beteiligt an der Entwicklung vomspäten Bebop über verschiedene Stadien der modalen Spielweise bis hinzum rein klangfarblich orientierten Free Jazz.

Bis zur Mitte der 50er Jahre trat Coltraneals einer der profiliertesten modernenTenorsaxophonisten der Rollins-Hawkins-Richtung hervor. Dann beganner als Mitglied des Miles Davis Sextettseine Improvisationen von der Akkord-begleitung zu lösen. Er stützte sich le-diglich auf eine tonale Skala und bildeteauf ihren Stufen beliebige, auch alterier-te Akkorde. Er entwickelte mit der Zeiteine Spielweise, bei der die Intervalledieser Akkorde in ihrer arpeggioartigschnellen Aufeinanderfolge den Ein-druck eines gleichzeitigen Erklingenserweckten, und die zur Bezeichnung>Sheets of Sound< (Klangflächen)führte.

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Die Rolle des Saxophons im Jazz

Mit <My Favorite Things<(1960)machte Coltrane dasseit Sidney Bechet im Jazz et-was vernachlässigte Sopran-saxophon populär.Anfangs der 60er Jahre begannColtrane sich für exotischeMusik zu interessieren. Er ex-perimentierte mit Skalen ara-bischer und indischer Her-kunft.1965, auf dem Höhepunkt sei-ner Karriere, wandte sichColtrane dann jener Richtung

John Coltrane„Trane“

North Carolina, 23. September 1926- NewYork, 17. Juli 1967

Wichtige AufnahmenLPs Blue Train (1957); Kind of Blue mit MilesDavis (1959); My Favorite Things (1960); A

Love Supreme (1964); Ascension (1965)

Wichtige PartnerMiles Davis, Thelonious Monk, McCoc Tyner,Elvin Jones, Alice Coltrane, Pharoah Sanders

Wichtige StilmerkmaleLernte Tenor in R&B- Bands. Konzentriertesich in den 50er Jahren auf Erweiterung der

Bebop- Harmonik. Beschäftigte sich ausgiebigmit Skalen und Modi. Entwickelte ungekannte

Geläufigkeit, mehrstimmiges Spiel und einstark erweitertes oberes Register

des Free Jazz zu, die auf jegliche tonale Bindung verzichtet. Er wurde ne-ben Ornette Coleman und Cecil Taylor zum führenden Musiker der Jazz-Avantgarde.Seine tiefe Religiösität, die ihm auch in den 50er Jahren geholfen hatte,seine Alkohol- und Heroinabhängigkeit zu überwinden, und seine morali-sche Integrität ließen diesen Jazzmusiker für viele auch menschlich zumgeradezu charismatischen Vorbild und zu einer wichtigen Persönlichkeitdes neuen schwarzen Selbstverständnisses werden.

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Die Rolle des Saxophons im Jazz

Ornette Coleman

Ornette Coleman erlernte als Ju-gendlicher weitgehend autodidak-tisch Alt- und Tenorsaxophon undspielte schon als Berufsmusikerin populären Bluesbands. Späterging er auf die School of Jazz inLenox.Colemans Saxophonspiel erinner-te an die Stimme eines Blues-sängers, hatte einen starken Beatund war bebopartig phrasiert, aberlosgelöst von den Bebop-Akkor-

Ornette ColemanFort Worth, 9. März 1930

Wichtige AufnahmenLPs Something Else- The Music of Ornette

Coleman (1958); The Shape of Jazz to Come(1959; Free Jazz (1960); Dancing inYour

Head (1975); Song X (1985)

Wichtige PartnerEd Blackwell, Billy Higgins, Don Cherry,

Charlie Hadel, Denardo Coleman

Wichtige StilmerkmaleColeman, im Herzen ein Bluesspieler, ent-wickelte eine kollektive Improvisation mitintuitiv wechselnden tonalen Zentren. Er

leitete daraus seine „harmolodische“ Theo-rie ab

den. Er machte deutlich, daß er an der Melodie interessiert war, nichtan der Struktur. In den 50er Jahren experimentierte Coleman mitgleichgesinnten Partnern in einer Garage in Los Angeles. Sie entwik-kelten eine kollektive Musik, in der sich Variationen der Melodie, desRhythmus und der Stimmung organisch entwickelten, indem die Musi-ker aufeinander reagierten.Diese Neuorientierung spaltete die Jazzszene. Coleman war anfangssehr umstritten; man erkannte aber allmählich, daß seine Improvisatio-nen alles andere als zufällig waren und daß seine Musik die Leiden-schaft und Wechselfälle des Lebens ebenso plastisch widergaben wieder frühe Blues.

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Die Rolle des Saxophons im Jazz

In den 60er Jahren lernte Coleman als Autodidakt Trompete und Violi-ne. Viele seiner Kompositionen, darunter Streichquartette, Bläserquin-tette und mächtige symphonische Werke, verbinden Jazz und Klassik.Coleman zählte zur Avantgarde des Jazz und war einer wichtigsten unddynamischsten Wegbereiter des Free Jazz.In den 70er Jahren wurde Coleman mit seiner Prime Time-Band zu ei-nem Pionier des >Free Funk< , indem er sein >harmolodisches> Kon-zept des spontanen Kollektivspiels mit aggressiven Rockrhythmen fu-sionierte. Er verwendet keine her-kömmlichen Jazzthemen, sondernspielt ausschließlich eigeneKompositionen.

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Die Rolle des Saxophons im Jazz

Warum Jazz?

Auf das Thema meiner Jahresarbeit bin ich gekommnen, da ich schonseit einigen Jahren Saxophon spiele. Mit dem Jazz und vor allem mit derImprovisation hatte ich nur wenig Kontakt, bis ich im letzten Jahr zumersten mal auf dem sulzbacher Jazzworkshop war. Ich war ziemlich be-geistert von der Art des Musikmachens und hatte mir viel vor genommenin Sachen Improvisation und Jahresarbeit. Daraus ist dann aber nicht soviel geworden, wie ich mir erhofft hatte. Ich hatte das Thema des Stückeszwar schon komponiert, es fehlten mir aber die Leute, um es in einerCombo zu arrangieren. Die Rettung war dann der diesjährigeJazzworkshop, auf den ich mein komponiertes Thema mitgenommen habe.Unser Comboleiter „Mosch“ (Ralph Himmler) war sofort bereit das Stückaufzugreifen und zusammen mit der Combo zu bearbeiten. Ich bekam vonder ganzen Combo viel Unterstützung. Es war zwar wieder ein anstren-gender Workshop, aber wir hatten viel Spaß. An dieser Stelle noch malvielen Dank. Das Stück basiert auf der Accordfolge von Blue Bossard,hat aber einen Swingrhythmus.

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Die Stile des Jazz

LiteraturangabenBerendt Joachim Ernst. Das Jazzbuch. Von New Orleans bis in dieachtziger Jahre. Krüger Verlag, Frankfurt 1989.

Berendt Joachim Ernst. Photo-Story des Jazz. Krüger Verlag, Frankfurt1978.

Bohländer C., Holler K.H., Pfarr Ch.. Reclams Jazzführer. Stuttgart1989.

Fordham John. Das grosse Buch vom Jazz. Musiker, Instrumente, Ge-schichte, Aufnahmen. Christian Verlag 1998.

Jacobs Michael. All That Jazz. Die Geschichte einer Musik. Reclam,Stuttgart 1996.

Kunzler Martin. Jazz – Lexikon. Band 1 und Band 2. Rowohlt Verlag1988.

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