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Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein Die Süßwasserfische und Neunaugen Schleswig-Holsteins – Rote Liste

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Landesamt für

Natur und Umwelt

des Landes

Schleswig-Holstein

Die Süßwasserfische und

Neunaugen Schleswig-Holsteins

– Rote Liste

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Herausgeber:Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-HolsteinHamburger Chaussee 2524220 FlintbekTel. 0 43 47 / 704 - 0www.lanu-sh.de

Autor:Michael NeumannSchillstr. 1, 24118 Kiel

Titelfoto: Frank Hecker Aufgrund neuer Untersuchun-gen hat sich gezeigt, dass der ehemals häufige Aal (Anguilla anguilla) inzwischen in die Kate-gorie 3 (Gefährdet) eingestuft werden muss.

Fotos:A. Vilcinskas/F. Hecker (Abb. 1, 3, 5, 6)F. Sauer/F. Hecker (Abb. 4)F. Hecker (Abb. 7, 9, 10,12, 14)G. Janssen (Abb. 2, 8)J. Eigner (Abb. 11)LANU-Archiv (Abb. 13)

Herstellung:Brandt Offset, Gleschendorf

ISBN 3-923339-64-X

3. Fassung - November 2002

Diese Broschüre wurde ausRecyclingpapier hergestellt.

Diese Druckschrift wird imRahmen der Öffentlich-keitsarbeit der schleswig-holsteinischen Landes-regierung herausgegeben.Sie darf weder von Parteiennoch von Personen, die Wahl-werbung oder Wahlhilfebetreiben, im Wahlkampfzum Zwecke der Wahlwer-bung verwendet werden.Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehendenWahl darf die Druckschriftnicht in einer Weise verwen-det werden, die als Partei-nahme der Landesregierung zu Gunsten einzelner Gruppenverstanden werden könnte.Den Parteien ist es gestattet,die Druckschrift zur Unterrich-tung ihrer eigenen Mitgliederzu verwenden.

Die Landesregierung im lnternet:www.landesregierung.schleswig-holstein.de

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Einleitung ....................................................................... 5

Datengrundlage und Nomenklatur............................... 6

Gefährdungskategorien und -kriterien......................... 8

Rote Liste (Statusliste) ..................................................14

Gefährdungssituation ...................................................17

Bilanz ..............................................................................39

Literatur ..........................................................................50

Inhalt

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Die vorliegende Rote Liste der Neunaugen und Süß-wasserfische Schleswig-Holsteins stellt die 3. Fassungnach 1982 und 1990 (DEHUS 1982, 1990 a) dar. Betrach-tet werden alle im Süßwasser lebenden Neunaugenund Fischarten sowie die zum Laichen aus dem Meerins Süßwasser (anadromen) oder aus dem Süßwasserins Meer wandernden (katadromen) Arten.

Seit der Aufstellung der 1. und 2. Fassung der Roten Li-ste (1990) hat die Intensität der Fischkartierung inSchleswig-Holstein deutlich zugenommen. Beruhte beider Aufstellung der ersten beiden Roten Listen die Ein-gruppierung der Arten in die Gefährdungskategoriennoch weitgehend auf der Auswertung von Umfragebö-gen bei Fischerei- und Fischereiausübungsberechtigtenund nur zu einem kleinen Teil auf gezielten Erhebun-gen, so änderte sich dieses im Zeitraum von 1991 bis2001 erheblich. So wurden in den letzten 10 Jahren et-wa 800 Kilometer Fließgewässer an mehr als 1.500 Po-sitionen elektrisch befischt. Ein Teil dieser Daten ausdem Zeitraum bis 1996 fand seinen Niederschlag indem ersten schleswig-holsteinischen Fischartenkata-ster (SPRATTE & HARTMANN 1998).

Relativ wenige Angaben liegen noch aus den etwa 300Seen sowie aus den zahlreichen Kleingewässern inSchleswig-Holstein vor. Hier wurden in den letztenzehn Jahren nur vereinzelte wissenschaftliche Untersu-chungen durchgeführt. Seit 1998 erhebt der Landes-sportfischerverband Schleswig-Holstein e.V. mittelsNetz- und Elektrofischerei intensiv Daten in den SeenSchleswig-Holsteins. Bislang wurden 32 überwiegendkleine Seen untersucht (SPRATTE 2001 a).

Die Gültigkeit der Roten Liste bezieht sich auf die politi-schen Grenzen des Bundeslandes Schleswig-Holsteins.

Einleitung

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Datengrundlage und Nomenklatur

Um die Bestandssituation der Neunaugen und Süß-wasserfische zu erfassen und die Angaben, insbeson-dere hinsichtlich der Populationsgröße zu aktualisie-ren, wurden die für Schleswig-Holstein vorhandenenDatenbestände aus den Jahren 1990 bis 2001 ausge-wertet sowie eigene Erhebungen durchgeführt. Folgen-de Datenbestände standen im wesentlichen zur Verfü-gung:• Original-Fangdaten (Elektrofischerei) des Landes-

sportfischerverbandes Schleswig-Holstein e.V.(Fischartenkataster) sowie neuere Daten bis 11/00

• Daten aus Gutachten, die für Landes- und Kreis-behörden erstellt wurden

• Daten des Landessportfischerverbandes Schleswig-Holstein e.V./Wasser- und Schifffahrtsverwaltung desBundes (Nord-Ostsee-Kanal und Zuflüsse)

• Daten der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung desBundes (Elbe)

• Daten der ARGE Elbe • Daten der Bundesforschungsanstalt für Fischerei

Hamburg• Angaben von Einzelpersonen• Eigene Daten aus aktuellen Erhebungen • Fischereibiologische Diplomarbeiten und Dissertatio-

nen.

Hinsichtlich der Nomenklatur folgt die Liste zum Teilden Angaben von M. KOTTELAT (1997), wodurch sichÄnderungen bei der Artbezeichnung, insbesondere beiden Maränen (Coregonidae), ergeben (vergleiche Ta-belle 2).

Beibehalten wird die von KOTTELAT nicht anerkannteBezeichnung der in den großen Seen Schleswig-Hol-steins vorkommenden Lokalform des Seestintes, derBinnenstint (Osmerus eperlanus forma spirinchus).

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Maränen (Coregonidae ) bisherige Bezeichnung nach KottelatGroße Maräne Coregonus lavaretus Coregonus widegreniKleine Maräne Coregonus albula Coregonus albulaNordseeschnäpel Coregonus lavaretus oxyrhynchus Coregonus oxyrinchusOstseeschnäpel Coregonus lavaretus balticus Coregonus maraenaKarpfenartige (Cyprinidae )Bitterling Rhodeus sericeus amarus Rhodeus amarusGiebel Carassius auratus gibelio Carassius gibelioBarschartige Fische (Percidae )Zander Stizostedion lucioperca Sander lucioperca

Tabelle 1: Änderungen in der Nomenklatur nach M. KOTTELAT 1997

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Die Analyse der vorliegenden Daten zeigte, dass dieüberwiegende Zahl nur Angaben zum Artenspektrum,der Häufigkeit der einzelnen Arten im Fang sowie überden Fangort oder Zeitpunkt der Erhebung lieferten.Quantitative Bestandserhebungen und Untersuchun-gen zur Altersstruktur der Fischpopulationen wurdennur selten durchgeführt. Daraus ergaben sich in der Re-gel Schwierigkeiten hinsichtlich der Abschätzung vonPopulationsgrößen. Auch war eine Beurteilung, ob eineArt sich überhaupt eigenständig reproduziert, manch-mal nur schwer möglich.

Für einige Flussgebiete und vor allem für viele Stillge-wässer (Seen, Tümpel, Weiher) liegen zudem keineund/oder nur ältere Daten zur Fischfauna vor. Die sichdaraus ergebenden Abstriche bei der Beurteilung derGefährdungssituation werden bei der Beschreibungder einzelnen Arten erläutert.

Als besonderes Problem einer Roten Liste für Neunau-gen und Fische erweisen sich auch die regelmäßigenBesatzmaßnahmen. Hierdurch wird die reale Gefähr-dungssituation verschleiert. Nach Angaben vonSPRATTE & HARTMANN (1998) wurden in Schleswig-Holstein bislang 32 heimische Fischarten ausgesetzt.Regelmäßig besetzt werden allerdings nur 14 dieserArten. Bei einigen Fischpopulationen ist es inzwischennicht mehr nachvollziehbar, inwieweit es sich noch umursprüngliche Wildbestände handelt. Dies trifft vor al-lem auf die Bachforelle und auf Kleinfischarten, wiebeispielsweise Elritze und Bitterling zu. Über Art undUmfang solcher Besatzmaßnahmen besteht nur einsehr lückenhaftes Wissen, da die Daten nirgendwo zen-tral gesammelt werden. Relativ gut dokumentiert sind

Gefährdungskategorien

und -kriterien

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nur die Besatzdaten für Meerforelle, Lachs sowie Nord-see- und Ostseeschnäpel.

Um eine Einschätzung der Bestände in Schleswig-Holstein vornehmen zu können, wurde wie schon vonDEHUS 1990 jeder Nachweis pro Gewässerlauf/Stillge-wässer als eine Population gewertet, soweit es sichnicht um Einzelnachweise handelte. Ausnahmen wur-den nur bei den Arten gemacht, die durch intensivenBesatz in zahlreiche Fließgewässer eingebracht wur-den. Bei solchen Arten wurden nur nachweislich natür-lich reproduzierende Populationen als relevant betrach-tet. Als Beispiel seien hier Bach- und Meerforelle ge-nannt, von denen bekannt ist, dass sie sich aufgrundfehlender Laichareale in den meisten der Besatzgewäs-ser nicht natürlich reproduzieren können.

Diese Fassung der Roten Liste folgt den Gefährdungs-kategorien nach SCHNITTLER et al. (1994). Das bedeu-tet u.a., dass die Kategorie "Potenziell gefährdet" durcheine neue Kategorie "R (extrem selten)" ersetzt wird. Indiese Kategorie fallen in Schleswig-Holstein Arten, dievon jeher selten waren oder die am Rande ihres Ver-breitungsgebietes leben. Neu eingeführt werden eine

Alte Katogerien BRD Alte IUCN-Kategorien Neue IUCN-Kategorien Neue Kategorien BRD

(BLAB et al. 1984) (IUCN 1992) (COLLAR et al. 1994) (SCHNITTLER et al. 1994)

- - Ex Extinct -0 ausgestorben oder Ex Extinct EW Extinct in the Wild 0 ausgestorben oder

verschollen verschollen1 vom Aussterben E Endangered Cr Critical 1 vom Aussterben

bedroht bedroht2 stark gefährdet V Vulnerable EN Endangered 2 stark gefährdet

3 gefährdet VU Vulnerable 3 gefährdet

4 potentiell gefährdet R Rare SU Susceptible R extrem selten

- I Indeterminate - G Gefährdung

anzunehmen

- - CD Conservation D (keine Kategorie; Zu-

Dependent ordnung zu 2 oder 3)

- - NT Near Threatened V zurückgehend,

Vorwarnliste

(ungefährdet) not threatened Abundant Species * derzeit nicht gefährdet

** ungefährdet

Tabelle 2: Vergleich der Kategorien der Roten Liste, verändert nach SCHNITTLER et al. (1994)

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Vorwarnliste (V; zurückgehend) sowie die Kategorie D(Daten für eine Zuordnung mangelhaft), die aber nichtBestandteil der eigentlichen Roten Liste sind.

Die Zuordnung der Arten in die verschiedenen Katego-rien der Roten Liste wurde nach folgenden Kriterienvorgenommen:

0 Ausgestorben oder verschollen:

Arten, die im Bezugsraum verschwunden sind.

Kriterien:• kein Nachweis mehr in freier Wildbahn seit mehr als

10 Jahren• Einzelfunde adulter Tiere.

1 Vom Aussterben bedroht:

Arten, die so schwerwiegend bedroht sind, dass sievoraussichtlich aussterben, wenn die Gefährdungsur-sachen fortbestehen.

Kriterien:• nur Nachweise von adulten; Ausnahme Fischarten,

die an der Nordgrenze ihrer Verbreitung leben oderdie von jeher selten waren (beispielsweise einigeFlussarten, die nur in der Elbe vorkommen), diesewurden in die Kategorie R eingestuft

• Populationen bestehen nur aus eingesetzten Tieren• sehr selten, weniger als fünf Nachweise im Bezugs-

raum.

2 Stark gefährdet:

Arten, die erheblich zurückgegangen oder durch lau-fende beziehungsweise absehbare menschliche Einwir-kungen erheblich bedroht sind.

Kriterien:• selten: nur 5 bis 20 Nachweise• Bestände, die durch Besatz aufgebaut wurden, von

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denen aber weniger als 20 sich eigenständig repro-duzierende Populationen bekannt sind.

3 Gefährdet:

Arten, die merklich zurückgegangen oder durch laufen-de beziehungsweise absehbare menschliche Einwir-kungen bedroht sind.

Kriterien:• selten bis mäßig häufig; zwischen 20 bis 50 Nachwei-

se• Die Art ist in großen Teilen des früher von ihr besie-

delten Gebietes sehr selten.

R (Extrem selten):

Seit jeher extrem seltene oder sehr lokal vorkommendeArten.

Kriterien:• kleine, aber stabile Populationen mit räumlich eng

begrenztem Vorkommen• Arten, die nur wenige Male nachgewiesen wurden.

V (Vorwarnliste):

Arten, die merklich zurückgegangen sind, aber aktuellnoch nicht gefährdet sind.

Kriterien:• Arten, die in großen Teilen des früher besiedelten

Gebietes bereits selten geworden sind• Häufige Art, die Vielfalt der von ihr besiedelten Stan-

dorte beziehungsweise Lebensräume ist aber im Ver-gleich zu früher eingeschränkt.

* Derzeit nicht gefährdet:

Arten, die im Sinne der Roten Liste derzeit nicht als ge-fährdet angesehen werden.

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Kriterien:• Arten, die nicht extrem selten und bei denen kein

merklicher Rückgang bzw. keine Gefährdung fest-stellbar sind.

** Ungefährdet:

Kriterien:• Arten, die mäßig häufig bis häufig sind und bei de-

nen kein merklicher Rückgang beziehungsweise kei-ne Gefährdung feststellbar sind.

D Daten mangelhaft:

Die Informationen zu Verbreitung, Biologie und Gefähr-dung der Art sind mangelhaft.

Kriterien:• taxonomische Abgrenzung der Art ist ungeklärt• zu wenige Daten zur Verbreitung der Art im Bezugs-

raum.

Anmerkungen

Ausnahmen von diesem Schema mussten für die als"Derzeit nicht gefährdet" eingestuften Arten Finte undStint gemacht werden, die natürlicherweise nur im El-be- und Eiderästuar und in den Unterläufen der Elbezu-flüsse ihren Lebensraum haben. Die Anzahl der Nach-weise ist als Beschreibung der Bestandssituation indiesem Fall wenig geeignet, denn sie gehören in der El-be und einigen ihrer Zuflüsse zu den absolut häufig-sten Fischarten.

Die in Schleswig-Holstein vorkommenden Arten frem-der Faunengebiete (allochthone Arten) werden hin-sichtlich der Gefährdungskategorien nicht betrachtet(BLESS 2001). Ein Verzeichnis der derzeit nicht gefähr-deten und ungefährdeten Arten und der Arten ausfremden Faunengebieten vervollständigen die eigentli-che Rote Liste.

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Da sich die Rote Liste nur auf die politischen GrenzenSchleswig-Holsteins bezieht, können zoogeographi-sche Aspekte nur unzulänglich wiedergegeben werden.Angemerkt sei in diesem Fall, dass es in Schleswig-Holstein starke regionale Unterschiede in der Bestands-entwicklung mancher Arten gibt. Dieses betrifft bei-spielsweise die anadromen Neunaugenarten, derenBestände in den Ostseezuflüssen sehr viel stärker be-droht sind als in den Zuflüssen der Nordsee.

Für Diskussionsbeiträge und/oder die kritische Durch-sicht des Manuskripts danke ich T. Böttger, D. Czerny,H. Dauster, A. Drews, M. Franz, R. Neukamm, S. Spratteund F. Ziesemer.

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Rote Liste (Statusliste)

Rote Liste Rote Liste Rote Liste Rote Liste FFH Habitatpräferenz WanderverhaltenArt SH 2001 SH 1990 SH 1982 BRD 1994 AnhängeNNNNeeeeuuuunnnnaaaauuuuggggeeeennnn ---- PetromyzonidaeBachneunauge 2Lampetra planeri (BLOCH) 3 2 2 II rheophil AFlußneunaugeLampetra fluviatilis (L.) 3 3 3 2 II; V rheophil A anadromMeerneunaugePetromyzon marinus L. 2 2 2 2 II rheophil A anadromSSSSttttöööörrrreeee ---- AcipenseridaeGemeiner StörAcipenser sturio L. 0 0 1 0 II *, IV rheophil B anadromHHHHeeeerrrriiiinnnnggggssssaaaarrrrttttiiiiggggeeee FFFFiiiisssscccchhhheeee ---- ClupeidaeFinteAlosa fallax (LACEPEDE) * ** 4 2 II rheophil B anadromMaifischAlosa alosa (L.) 0 0 0 1 II rheophil B anadromLLLLaaaacccchhhhssssaaaarrrrttttiiiiggggeeee FFFFiiiisssscccchhhheeee ---- SSSSaaaallllmmmmoooonnnniiiiddddaaaaeeeeBachforelleSalmo trutta forma fario (L.) 2 2 3 3 rheophil ALachsSalmo salar L. 1 1 1 1 II rheophil A anadromMeerforelleSalmo trutta forma trutta (L.) 2 3 2 2 rheophil A anadromRRRReeeennnnkkkkeeeennnn ---- CoregonidaeGroße MaräneCoregonus widegreni L. D 1 2 3 V limnophilKleine MaräneCoregonus albula L. 3 ** 4 3 V limnophilNordseeschnäpelCoregonus oxyrinchus L. 1 1 1 0 II*,IV rheophil B anadromOstseeschnäpelCoregonus maraena L. 1 0 0 - V rheophil B anadromSSSSttttiiiinnnntttteeee ---- OsmeridaeBinnenstintOsmerus erperlanus f. sprinchus (L.) 3 3 3 - limnophilStintOsmerus erperlanus L. ** ** ** * rheophil B anadromHHHHeeeecccchhhhtttteeee ---- EEEEssssoooocccciiiiddddaaaaeeeeHechtEsox lucius L. 3 3 3 3 eurytop

Tabelle 3: Rote Liste der Neunaugen und Süßwasserfische Schleswig-Hol-steins: Gefährdungskategorien nach SCHNITTLER et al. (1994): 0 = Ausgestor-ben oder verschollen; 1 = Vom Aussterben bedroht; 2 = Stark gefährdet; 3 =Gefährdet; R = Rare (extrem selten); D = Daten mangelhaft; V = Vorwarnliste; *= Derzeit nicht gefährdet; ** = Ungefährdet; - = Art bzw. Form wird nicht in derListe geführt.

Arten der Anhänge der Flora-Fauna-Habitat Richtlinie (92/43/EWG): Anhang II =Art von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutz-gebiete ausgewiesen werden müssen; Anhang IV = streng zu schützende Art;Anhang V = Art von gemeinschaftlichen Interesse, deren Entnahme aus derNatur und Nutzung Gegenstand von Verwaltungsmaßnahmen sein können.Habitatbindung und Wanderverhalten: eurytop = keine Präferenz hinsichtlichder Strömung; rheophil A = alle Lebensstadien bevorzugen strömendes Was-ser; rheophil B = nicht alle Lebensstadien bevorzugen strömendes Wasser; lim-nophil = Stillwasser bevorzugend; anadrome Fische = Fische, die zum Laichenins Süßwasser aufsteigen; katadrome Fische = Fische, die die meiste Zeit imSüßwasser leben und zum Laichen ins Meer wandern.

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Rote Liste Rote Liste Rote Liste Rote Liste FFH Habitatpräferenz WanderverhaltenArt SH 2001 SH 1990 SH 1982 BRD 1994 AnhängeKKKKaaaarrrrppppffffeeeennnnaaaarrrrttttiiiiggggeeee ---- CCCCyyyypppprrrriiiinnnniiiiddddaaaaeeeeAlandLeuciscus idus (L.) * ** ** 3 rheophil BBarbeBarbus barbus (L.) 0 2 2 2 V rheophil ABitterlingRhodeus amarus BLOCH D 3 3 2 limnophilBrassenAbramis brama (L.) ** ** ** * eurytopDöbelLeuciscus cephalus (L.) R 4 ** rheophil BElritzePhoxinus phoxinus (L.) 2 2 2 3 rheophil AGründlingGobio gobio (L.) ** ** ** * rheophil BGüsterAbramis björkna (L.) ** ** ** * eurytopHaselLeuciscus leuciscus (L.) 3 3 3 3 rheophil AKarauscheCarassius carassius (L.) * ** ** 3 eurytopModerlieschenLeucaspius delineatus HECKEL V 3 4 3 limnophilPlötzeRutilus rutilus (L.) ** ** ** * eurytopRapfenAspius aspius (L.) 3 3 3 3 II rheophil BRotfederScardinius erythrophthalmus (L.) ** ** ** * limnophilSchleieTinca tinca (L.) * ** ** * limnophilUkeleiAlburnus alburnus (L.) 3 3 4 * eurytopZährteVimba vimba (L.) 0 0 1 2 rheophil AZopeAbramis ballerus (L.) R 3 4 3 rheophil BSSSScccchhhhmmmmeeeerrrrlllleeeennnn ---- CCCCoooobbbbiiiittttiiiiddddaaaaeeeeSchlammpeitzgerMisgurnus fossilis (L.) 2 3 3 2 II limnophilSteinbeisserCobitis taenia L. * 3 4 2 II eurytop---- BBBBaaaalllliiiittttoooorrrriiiiddddaaaaeeee

BachschmerleBarbatula barbatula (L.) R 2 2 3 rheophil BWWWWeeeellllsssseeee ---- SSSSiiiilllluuuurrrriiiiddddaaaaeeeeWelsSilurus glanis L. R 2 3 2 limnophilAAAAaaaalllleeee ---- AAAAnnnngggguuuuiiiilllllllliiiiddddaaaaeeeeAalAnguilla anguilla (L.) V ** ** 3 eurytop katadromDDDDoooorrrrsssscccchhhhaaaarrrrttttiiiiggggeeee FFFFiiiisssscccchhhheeee ---- GGGGaaaaddddiiiiddddaaaaeeeeQuappeLota lota (L.) 3 3 4 2 rheophil BBBBBaaaarrrrsssscccchhhhaaaarrrrttttiiiiggggeeee FFFFiiiisssscccchhhheeee ---- PPPPeeeerrrrcccciiiiddddaaaaeeeeFlußbarschPerca fluviatilis L. ** ** ** * eurytopKaulbarschGymnocephalus cernuus (L.) ** ** ** * eurytopZanderSander lucioperca (L.) ** ** 4 * eurytopGGGGrrrrooooppppppppeeeennnn ---- CCCCoooottttttttiiiiddddaaaaeeeeGroppeCottus gobio L. 2 1 1 2 II rheophil AOstgroppeCottus poecilopus HECKEL 0 0 0 0 limnophilSSSSttttiiiicccchhhhlllliiiinnnnggggeeee ---- GGGGaaaasssstttteeeerrrroooosssstttteeeeiiiiddddaaaaeeeeDreistachliger StichlingGasterosteus aculeatus L. ** ** ** * eurytopZwergstichlingPungitius pungitius L. ** ** ** * eurytopPPPPllllaaaattttttttffffiiiisssscccchhhheeee ---- PPPPlllleeeeuuuurrrroooonnnneeeeccccttttiiiiddddaaaaeeeeFlunderPlatichthys flesus L. * * ** * eurytop katadrom

* *
3
* *
* *
2Anguilla anguilla (L.)V****3eurytopkatadrom2Anguilla anguilla (L.)V****3eurytopkatadrom
* *
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Störe (Acipenseridae )

Russischer StörAcipenser gueldenstaedti BRANDT & RATZEBURG fahrlässig eingeführte Art

Sibirischer StörAcipenser baeri BRANDT fahrlässig eingeführte ArtLachsartige Fische (Salmonidae )

ÄscheThymallus thymallus (L.) absichtlich eingeführte Art

BachsaiblingSalvelinus fontinalis (MITCHELL) absichtlich eingeführte Art

RegenbogenforelleOncorhynchus mykiss WALBAUM absichtlich eingeführte ArtRenken (Coregonidae )

Edelmaräne

Coregonus nilssoni VALENCIENNES absichtlich eingebürgerte ArtKarpfenartige Fische (Cyprinidae )

BlaubandbärblingPseudorasbora parva (TEMMICK & SCHLEGEL) fahrlässig eingebürgerte Art

GiebelCarassius gibelio (BLOCH) absichtlich eingebürgerte Art

GraskarpfenCtenopharyngodon idella (VALENCIENNES) absichtlich eingeführte Art

KarpfenCyprinus carpio L. absichtlich eingeführte Art

MarmorkarpfenHypophthalmichthys nobilis (RICHARDSON) fahrlässig eingeführte ArtKatzenwelse (Ictaluridae )

ZwergwelsAmeiurus nebulosus (LE SUEUR) fahrlässig eingeführte ArtSonnenbarsche (Centrarchidae )

SonnenbarschLepomis gibbosus (L.) fahrlässig eingeführte ArtHundsfische (Umbridae )

Amerikanischer HundsfischUmbra pygmaea (DE KAY) fahrlässig eingebürgerte Art

Tabelle 4: Liste der allochthonen Fischarten in Schleswig-Holstein (verändertnach SPRATTE & HARTMANN 2001): Eingebürgert = ein oder mehrere sichselbst erhaltende Bestände. Eingeführt = kein sich selbst erhaltender Bestand.Ohne den durch den Menschen bedingten Nachschub an Tieren würde die Artaus Schleswig-Holstein verschwinden.

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Nachstehend wird die Bestandssituation der Arten der Ro-ten Liste sowie der in die Kategorien D und V eingestuftenArten kurz kommentiert.

0 Ausgestorben oder verschollen

Gemeiner Stör (Acipenser sturio)

Vor 1900 zählte der Stör in Norddeutschland zu den fische-reiwirtschaftlich wichtigen Arten. Bedeutende Fanggebieteim Bereich Schleswig-Holsteins waren die Unterelbe, dieUnterläufe von Stör und Eider und das Wattenmeer (SPRAT-TE & HARTMANN 1998, SPRATTE 2001 b). Der Fangertrag inder Unterelbe lag zwischen 1840 und 1885 bei 4.000 bis8.000 Stören pro Jahr. In der Untereider lagen die Fangquo-ten im gleichen Zeitraum bei jährlich etwa 300 bis 500(GESSNER & DEBUS 2001; SPRATTE 2001 b).

An der Ostseeküste wird das Vorkommen von jeher als sehrselten angegeben, da hier Flüsse von ausreichender Größefür den Laichaufstieg fehlen (DUNCKER 1960). So liegenhier nur Angaben von wenigen Einzelfängen in der Ostseebeziehungsweise der Schlei vor.

Drastische Umweltveränderungen in den ehemaligen Laich-gewässern (Verlust von Laichplätzen, Sauerstoffmangel)und der dadurch ausgelöste Rückgang von Jungstören imZusammenspiel mit einer schonungslosen Fischerei führteletztendlich zum Niedergang des Bestandes. Der letzte Störin schleswig-holsteinischen Binnengewässern wurde imJahr 1969 in der Untereider gefangen (SPRATTE 2001 b).Seitdem gilt er in Schleswig-Holstein als ausgestorben.

Danach gingen Fischern in den achtziger Jahren in derNordsee noch vier markierte Störe ins Netz. Diese ent-stammten jedoch einem Besatzprogramm des französi-

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Gefährdungssituation

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schen Landwirtschaftsministeriums. Die Tiere waren ausdem französischen Fluss Gironde bis in die Nordsee gewan-dert.

Der letzte bekannt gewordene Fang eines adulten Störes imschleswig-holsteinischen Hoheitsgebiet stammt aus demJahr 1993. Er wurde vor Helgoland gefangen, anschließendverkauft und letztendlich in der Kantine des Bonner Innen-ministeriums verspeist (SPRATTE & HARTMANN 1998).

Alse oder Maifisch (Alosa alosa)

Die Alse oder Maifisch kam in Schleswig-Holstein ursprüng-lich nur in der Elbe vor (DUNCKER 1960). Bis etwa 1870 warsie nach Angaben von ALBRECHT (1960) in der Elbe häufig.Belegexemplare (1859, 1871, 1896) in der Sammlung desPrager Museums bezeugen die ehemals weit stromauf erfol-genden Laichaufstiege (FRIC 1859, DUNCKER 1960).

DUNCKER (1960) erwähnt jedoch, dass die Alse zwar bis ge-gen Ende des 19. Jahrhunderts noch als seltener Irrgast elb-aufwärts wanderte, dass ihr Fang in der Unterelbe aber seitüber 300 Jahren zweifelhaft sei. Aktuelle Nachweise der Al-se im schleswig-holsteinischen Elbeabschnitt existierennicht. Doch belegen Fänge aus der Nordsee (HAMMER &EHRICH 2000), dass die Art noch existent ist. Vermutlich wa-ren es Tiere aus den letzten bekannten Beständen von derfranzösischen und britischen Küste. Da in diesen Ländernzur Zeit aufwendige Artenhilfsprogramme angelaufen sind,besteht die Hoffnung, dass in einigen Jahren sich auch Al-sen wieder in der Elbe einfinden.

Barbe (Barbus barbus)

Die Barbe kam nach Angaben von DUNCKER (1960) inSchleswig-Holstein nur in der Elbe vor. In den letzten zehnJahren gelang kein Nachweis der Art. Ansiedlungsversuchein der Stör schlugen nach Angaben von SPRATTE & HART-MANN (2001) fehl.

Ein aktueller Beleg aus der Unterelbe liegt zur Zeit nur vonH. J. SCHUBERT et al.(2000) vor. Ihm gelang der Fang von

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zwei Barben in der Fischaufstiegsanlage Geesthacht (Nie-dersachsen).

Zährte (Vimba vimba)

Die Zährte ist eine typische Fischart großer Flüsse. InSchleswig-Holstein war sie von jeher selten und nur auf dasElbegebiet beschränkt. Ein aktueller Nachweis gelang aufschleswig-holsteinischem Gebiet seit über 10 Jahren nichtmehr.

Belegt ist zur Zeit nur der Fang eines Tieres in der auf nie-dersächsischem Gebiet liegenden Fischaufstiegsanlage vonGeesthacht (SCHUBERT et al. 2000).

Ostgroppe (Cottus poecilopus)

Die Ostgroppe ist ein eiszeitliches Relikt und kam nach An-gaben von THIENEMANN (1922) und DUNCKER (1926) aus-schließlich im Plöner See und im Schöhsee vor. Ihr Vorkom-men gilt in Schleswig-Holstein als erloschen, da insbeson-dere die Folgeerscheinungen der Eutrophierung, wie Sauer-stoffmangel im Tiefenwasser, die Lebensbedingungen inden ehemaligen Wohngewässern verschlechtert haben (DEHUS 1981).

Intensive Suchaktionen in den neunziger Jahren im Schöh-see (DEHUS 1990 b) erbrachten keinen Nachweis der Art.Auch aktuelle Hinweise auf ein Vorkommen der Art im Suh-rer See (SUIKAT 2000) konnten nicht bestätigt werden(BLESS 2000, NEUMANN 2001 b). Die Ostgroppe muss alsofür Schleswig-Holstein weiterhin als ausgestorben angese-hen werden.

1 Vom Aussterben bedroht

Lachs (Salmo salar)

Die ursprünglich in der Eider, der Treene, der Elbe und derTrave vorkommenden Lachsbestände sind erloschen

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(NELLEN & DEHUS 1985). Vor allem die Begradigung derLaichgewässer, der Einbau von Querbauten und die sichverschlechternde Wasserqualität trugen wesentlich zumAussterben bei.

Zur Zeit werden in Schleswig-Holstein in der Unterelbe, imGebiet der Stör, der Trave, dem Lachsbach, dem Schafflun-der Mühlenstrom sowie der Mühlenau bei Warder gelegent-lich Lachse gefangen. Allerdings stammen diese Tiere alleaus regelmäßigen Besatzmaßnahmen, mit denen schon1980 im Einzugsgebiet der Stör begonnen wurde.

Die vorzugsweise in die Stör und ihre Nebengewässer, dieKrückau, den Lachsbach und den Schafflunder Mühlen-strom eingesetzten Lachsbrütlinge und -setzlinge kommenaus Irland und Schweden (atlantische Stämme). In die Travegelangten 2001 erstmals Lachssetzlinge aus einem polni-schen Fluss (baltischer Stamm). In der Elbe werden in denletzten Jahren zunehmend Lachse gefangen, sie stammenaus dem sächsischen Besatzprogramm (SCHUBERT et al.2000, ARGE ELBE 2000).

Alle Besatzmaßnahmen in schleswig-holsteinischen Gewäs-sern haben bisher nicht zur Ansiedlung eines sich eigen-ständig reproduzierenden Lachsbestandes geführt, da imgleichen Zeitraum keine wirkungsvollen Maßnahmen zurVerbesserung der Habitatstrukturen erfolgten. Würde mandie Besatzmaßnahmen einstellen, so würde der Lachs ausallen schleswig-holsteinischen Fließgewässern wieder ver-schwinden.

Im marinen Teil des Lebensraumes liegen weitere Gefähr-dungsursachen. So bedrohen nach FRICKE (2000) die Kü-sten- und die Industriefischerei unter anderem auch den Be-stand an Lachsen. Eine Einstufung des Lachses in die Kate-gorie "Vom Aussterben bedroht" erscheint deshalb gerecht-fertigt.

Nordseeschnäpel (Coregonus oxyrinchus)

Der Nordseeschnäpel war in Schleswig-Holstein ursprüng-lich im Eider- und Elbegebiet heimisch. Der Elbebestand er-

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losch etwa um 1920, der Bestand in Eider und Treene galtnach Angaben von DEHUS & NELLEN (1985) als verschol-len. Der genaue Zeitraum des Verschwindens ist allerdingsnicht bekannt. Wie beim Lachs trugen Gewässerausbau, derEinbau von Aufstiegshindernissen und die Gewässerver-schmutzung zum Verschwinden bei.

Eine kleine Population des Nordseeschnäpels hat jedoch imBereich der Vidå im südlichen Dänemark überlebt. 1987wurde in Schleswig-Holstein mit Besatzmaßnahmen von er-brüteten und vorgestreckten Schnäpeln aus dem Vidå-Ge-biet begonnen. Regelmäßig besetzt wird die untere Treene.Versuchsweise wurden auch die Wilster Au und die Osteraumehrmals mit Jungschnäpeln besetzt (JÄGER 1999). Wie-derfänge von Laichfischen gelangen aber nur im Gebiet derTreene. Inzwischen werden in der Treene jährlich mehr als200 Rogner (JÄGER 2000) für die künstliche Nachzucht ge-fangen. Ein erfolgreiches Ablaichen der Schnäpel ist bislangallerdings nicht belegt. Die ehemaligen Laichplätze lagennach DUNCKER bei Schwabstedt. Aktuelle Nachweise ge-langen auch oberhalb von Hollingstedt.

Weitere Nachweise der Art liegen mittlerweile aus dem Wat-tenmeer (VORBERG & BRECKLING 1999) und der Elbe vor(THIEL 1998).

Die Einstufung in die Kategorie "Vom Aussterben bedroht"wurde beibehalten, da bislang keine Maßnahmen zur Habi-tatverbesserung in den Laichgewässern vorgenommenwurden und die Art bei Einstellung der Besatzmaßnahmenvermutlich wieder verschwinden würde. Fischereilich ge-nießt die Art laut aktueller Küsten- und Binnenfischereiord-nung einen ganzjährigen Schutz.

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Abbildung 1: Die natürlichen Vorkommen des Nordsee-schnäpels sind in Schleswig-Holstein erloschen. Seit 1987wird versucht, mit Fischen aus der Vidå (Dänemark) einenneuen Bestand aufzubauen.

Ostseeschnäpel (Coregonus maraena)

Der von THIENEMANN (1937) beschriebene Schleischnäpelist eine lokale Form des Ostseeschnäpels (Coregonus mara-ena). Seine Verbreitung beschränkte sich auf das Schleige-biet. Zum Laichen stieg er in den Unterlauf der Füsinger Auauf.

Wie beim Stör führte eine Kombination aus negativer Habi-tatveränderung (Gewässerausbau) und Fischerei letztend-lich zum Erlöschen des Bestandes. Die letzten Exemplarewurden um 1960 gefangen (NELLEN 1968).

Eine Ansiedlung des Ostseeschnäpels durch Besatz mitSetzlingen aus dem Gebiet des Peenestroms (Mecklenburg-Vorpommern) erfolgt seit 1992 unter anderem im Gebiet derFüsinger Au (Schlei). Der Bestand hat sich inzwischen sehrgut entwickelt (HAHN 2001, BÖTTGER 2001). Laut Küstenfi-schereiverordnung des Landes vom 23.06.1999 dürfen Ost-seeschnäpel wieder befischt werden. Es gilt jedoch ein Min-destmaß von 40 cm sowie eine Schonzeit vom 1. Dezemberbis zum 28. Februar. Die Binnenfischereiverordnung vom25.09.2001 schreibt ebenfalls ein Mindestmaß von 40 cm

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vor. Die Schonzeit erstreckt sich hier allerdings vom 1. No-vember bis zum 31. Januar.

Über den Erfolg von Besatzmaßnahmen in der SelkerMühlenau, der Trave, der Haaler Au sowie dem Lachsbach(Ostholstein) liegen keine Erkenntnisse vor.

Die Einstufung in die Kategorie "Vom Aussterben bedroht"erfolgte aufgrund der Tatsache, dass der Bestand von demregelmäßigen Besatz mit Setzlingen abhängt. Da keineMaßnahmen zur Verbesserung der Habitatstrukturen imehemaligen Laichgewässer erfolgten, wird die Art bei Ein-stellen der Besatzmaßnahmen wieder verschwinden.

2 Stark gefährdet

Meerneunauge (Petromyzon marinus)

Das Vorkommen des Meerneunauges in Schleswig-Holsteinbeschränkt sich auf die Nordseezuflüsse. Wichtige Gewäs-ser sind die Nebenflüsse der Elbe, insbesondere die Stör,sowie das Eider/Treenegebiet. Vermehrte Nachweise dieserArt liegen im Vergleich zu 1990 nicht vor.

In den schleswig-holsteinischen Zuflüssen der Ostsee wardas Meerneunauge von jeher selten. Nachweise gibt es hierseit langer Zeit nicht mehr.

Meerforelle (Salmo trutta forma trutta)

Meerforellen wurden schon Ende des 19. bis Anfang des 20.Jahrhunderts in zahlreiche Fließgewässer Schleswig-Hol-steins eingesetzt. Schon zu dieser Zeit gab es nur noch we-nige natürliche Bestände der Meerforelle. Nach dem 2. Welt-krieg wurden die Besatzmaßnahmen stark zurückgefahren.Erst ab 1967 begann man wieder mit einem regelmäßigenBesatz. In den achtziger Jahren wurde dieser durch den Bauzusätzlicher Bruthäuser erheblich intensiviert. Inzwischenwerden in Schleswig-Holstein jährlich bis zu 2,5 MillionenMeerforellenbrütlinge in etwa 91 Fließgewässer eingesetzt.

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Ein Laichaufstieg findet in mindestens 61 Fließgewässernbzw. Fließgewässersystemen (SPRATTE & HARTMANN1998) statt.

Die natürlichen Bestände sind jedoch fast völlig verschwun-den oder sind durch Besatz mit künstlich erbrüteten Meerfo-rellen überprägt (zum Beispiel in der Steinbek).

Die Einordnung der Meerforelle in die Kategorie "Stark ge-fährdet" erfolgte aufgrund der Tatsache, dass es nur wenigePopulationen im Lande gibt, die sich eigenständig vermeh-ren. Ursache sind die schlechten Habitatstrukturen und hiervor allem der Mangel an geeigneten Laichplätzen.

Da landesweit nur wenige Maßnahmen zur Verbesserungder Habitatstrukturen in Laichgewässern erfolgten, würdeder Bestand an Meerforellen bei Einstellung der Besatzmaß-nahmen ganz erheblich zurückgehen.

Ein weiterer Gefährdungsfaktor ist die Küstenfischerei undhier insbesondere die Stellnetzfischerei, die zahlreicheMeerforellen auf ihren Laichwanderungen in die Flüsse undAuen wegfängt.

Bachforelle (Salmo trutta forma fario)

Die Situation der Bachforelle ist ähnlich der der Meerforelle.Auch mit ihr werden viele Gewässer intensiv besetzt. Be-satzunabhängige Bestände sind in Schleswig-Holstein nachwie vor sehr selten und meistens nur noch in abgelegenenWaldbächen vorzufinden. Neben dem Mangel an geeigne-ten Laichplätzen wirken sich auch die durch den Gewässer-ausbau geschaffenen monotonen Bachstrukturen negativauf die Populationen aus. Im Gegensatz zur Meerforelle, dienach etwa 2 Jahren aus ihrem Heimatbach ins Meer abwan-dert, verbringen Bachforellen ihren ganzen Lebenszyklus imFließgewässer. So sind adulte Bachforellen revierbildendund zwingend auf geeignete Standplätze angewiesen. Feh-len diese, wandern sie ab oder gehen zugrunde. Anders alsdie Meerforelle können Bachforellen jedoch auch relativ klei-ne Fließgewässer besiedeln. Da zumindest in einigen Wald-gebieten Schleswig-Holstein noch kleine naturnahe Bäche

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existieren, ist die Anzahl sich eigenständig reproduzierenderPopulationen insgesamt ein wenig höher als bei der Meerfo-relle.

Elritze (Phoxinus phoxinus)

Die Elritzenbestände in Schleswig-Holstein sind immer nochstark gefährdet, da in den letzten zehn Jahren keine Maß-nahmen zur Strukturverbesserung in ihren Lebensräumendurchgeführt wurden. Zudem wurden einzelne Populatio-nen durch Umweltkatastrophen, wie beispielsweise die Ein-leitung von Gülle in die Kremper Au in Ostholstein, weiterdezimiert.

Alle zur Zeit bekannten natürlichen Bestände der Elritze sindnegativen Umwelteinflüssen ausgesetzt, so dass eineHöhergruppierung in die Kategorie "Vom Aussterben be-droht" unmittelbar bevorsteht. In einigen Gewässer, wie bei-spielsweise der Treene, wird ein Elritzenbestand nur nochdurch Besatz aufrechterhalten.

Abbildung 2: Alle zur Zeit bekannten natürlichen Beständeder bachbewohnenden Elritze sind negativen Einflüssen aufihre Lebensräume ausgesetzt.

Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis)

Das Hauptverbreitungsgebiet des Schlammpeitzgers sind inSchleswig-Holstein die Grabensysteme der Marsch mit

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einem Schwerpunkt im Elbe- und Untereider/Treenegebiet. In den letzten 10 Jahren wurden Schlammpeitzger zwar auf-grund intensiver Suche vermehrt nachgewiesen. Es handel-te sich aber fast immer um kleine, isolierte Populationen.Hierdurch ergibt sich ein hohes Gefährdungspotenzial, daEingriffe in die Habitatstrukturen solche Populationen kom-plett vernichten können.

Hinsichtlich der Verbreitung in Schleswig-Holstein bestehenaber immer noch Datendefizite. Da sich im Hinblick auf dieGewässerunterhaltung (Grabenräumung) kaum positiveTendenzen im Lande erkennen lassen, muss von einer zu-nehmenden Gefährdung der Art ausgegangen werden.

Abbildung 3: Als Bewohner schlammiger Gräben lebenSchlammpeitzger in ständiger Gefahr, vom Räumbagger anLand gesetzt zu werden.

Groppe (Cottus gobio)

Die ursprünglichen Groppenbestände in Schleswig-Holsteinaus dem Einzugsgebiet der Trave und der Bille sind auf-grund von Gewässerbegradigung und Wasserverschmut-zung erloschen.

Eine Wiederansiedlung der Groppe im Bereich der Bille(DIERCKING et al. 1991) gelang mit Tieren aus einem nieder-sächsischen Bestand. Der Bestand ist seitdem stabil undbreitet sich im Gewässersystem weiter aus (BÖTTGER &

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NEUMANN 2001). Aus diesem Grunde erfolgte eine Rück-stufung der Groppe in die Kategorie "Stark gefährdet".

Abbildung 4: Groppen waren in Schleswig-Holstein als Fol-ge des Ausbaus kleiner und mittelgroßer Fließgewässerausgestorben. In der Bille gelang es, aus niedersächsischenFischen einen Bestand aufzubauen, der sich ausbreitet.

3 Gefährdet

Flussneunauge (Lampetra fluviatilis)

Die Flussneunaugenbestände Schleswig-Holsteins konzen-trieren sich hauptsächlich auf die in die Nordsee bezie-hungsweise die Elbe entwässernden größeren FlussgebieteUntereider/Treene, Stör, Pinnau und Krückau. Die Bestands-stärken scheinen hier zwar von Jahr zu Jahr zu schwanken,können aber langfristig als stabil angesehen werden. Im Ver-gleich zu 1990 sind nur wenige neue Nachweise in anderenGewässersystemen bekannt geworden.

Im Bereich der Ostseeküste ist das Flussneunauge extremselten. Bislang gelang nur ein Nachweis in der Loiter Au(NEUMANN 2001 a).

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Abbildung 5: Flussneunaugen konzentrieren sich auf dieNordseezuflüsse. Dort scheinen ihre Vorkommen langfristigstabil zu sein.

Bachneunauge (Lampetra planeri)

In der Roten Liste von 1990 wurde das Bachneunauge nochals stark gefährdet geführt. Die Datensammlung nach 1990erbrachte jedoch deutlich mehr Nachweise und größere Po-pulationsdichten als von P. DEHUS beschrieben, so dass ei-ne Rückstufung in die Kategorie "Gefährdet" gerechtfertigterscheint. Insbesondere in den Bachoberläufen der Geestund des Östlichen Hügellandes konnten zum Teil größereBestände nachgewiesen werden.

Viele Populationen sind jedoch durch unüberwindbareQuerbauten im Gewässer isoliert. Bei Eingriffen in die Habi-tatstruktur eines solchen Gewässers droht oftmals eine tota-le Vernichtung der jeweiligen Population.

Kleine Maräne (Coregonus albula)

Die Kleine Maräne ist eine typische Fischart tiefer, nährstoff-armer Seen. In Schleswig-Holstein kam sie nach Angabenvon DUNCKER in 13 Seen vor. In zwei dieser Seen ist sie in-zwischen verschwunden. Dafür wurde sie durch Besatz in 12weiteren Seen des Landes angesiedelt.

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Die Kleine Maräne wurde erstmals in die Rote Liste aufge-nommen, da inzwischen in fast allen Seen regelmäßig be-setzt werden muß. Ursache hierfür ist die zunehmende Eu-trophierung, wodurch eine natürliche Vermehrung der Klei-nen Maräne nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt mög-lich ist.

Binnenstint (Osmerus eperlanus forma spirinchus)

Der Binnenstint ist die stationäre Süßwasserform des ana-dromen Stintes Osmerus eperlanus. In Schleswig-Holsteinist er vor allem in den großen Seen des Schwentinesystemssowie im Westen- und Schaalsee verbreitet. NachDUNCKER (1960) ist er aus dem Selenter See verschwun-den. Negative Bestandsveränderungen sind seit 1990 nuraus dem Schaalsee bekannt geworden. Hier soll sein Be-stand nach Angaben von SPIESS et al. (1993) rückläufigsein.

Abbildung 6: In Schleswig-Holstein gibt es neben der als"Wanderstint" bezeichneten Meeresform auch den perma-nent in den großen Seen lebenden "Binnenstint". Wander-stinte sind noch sehr häufig und gestalten in verschiedenenZubereitungsformen die "Stintwochen" der Fischrestaurantsan der Elbe. Binnenstinte hingegen sind durch die zuneh-mende Gewässereutrophierung in ihrem Bestand gefährdet.

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Hecht (Esox lucius)

Der Hecht ist in Schleswig-Holstein weit verbreitet (sieheSPRATTE & HARTMANN 1998). Einige Seepopulationen ver-mehren sich noch natürlich, doch in den meisten Seen ha-ben Uferverbau und Wasserstandsabsenkungen die Laich-areale vernichtet. Eine erhebliche Gefährdung der Art be-steht in den Fließgewässern. Durch die Begradigungen derFließgewässer und die erforderlichen Unterhaltungsmaß-nahmen (Krautmahd) gingen dem Hecht viele Laich- undStandplätze verloren.

Da hinsichtlich der Renaturierung solcher Habitatstrukturenin den letzten 10 Jahren kaum Maßnahmen ergriffen wur-den, wird der Hecht weiterhin als "Gefährdet" geführt. Esmuss allerdings darauf hingewiesen werden, dass dertatsächliche Gefährdungsgrad durch die regelmäßigen Be-satzmaßnahmen (bis zu 3 Millionen Hechtbrütlinge proJahr) erheblich verschleiert sein kann.

Hasel (Leuciscus leuciscus)

Über die ursprüngliche Verbreitung des Hasels in Schles-wig-Holstein besteht weiter Unklarheit. Natürliche Beständekommen wohl, wie auch schon DUNCKER (1960) beschrieb,nur in den Nordsee- und Elbezuflüssen vor.

Durch Besatzmaßnahmen wurde die Art jedoch auch in Ge-wässer des Östlichen Hügellandes (Trave) verschleppt.

Gute Bestände des Hasels sind aus dem Störgebiet, derObereider sowie der Treene bekannt. Lokal scheinen die Be-stände wieder zuzunehmen (Beispiel Buckener Au, NEUMANN 1999), so dass in absehbarer Zeit eine Entlas-sung aus der Roten Liste denkbar ist. Aufgrund der vorlie-genden Daten wurde die Einstufung in "Gefährdet" nochbeibehalten.

Ukelei (Alburnus alburnus)

Die Bestandssituation der Ukelei hat sich in den letzten 10Jahren nicht verbessert. Aus den Seen und den größeren

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Fließgewässern Schleswig-Holsteins (Untereider/Treene)sind nur kleine Vorkommen bekannt geworden. Nach Auf-fassung von DAUSTER (2001) ist die Bestandsentwicklunglandesweit sogar regressiv, so dass eine Höhergruppierungin "Stark gefährdet" unmittelbar bevorsteht. Die Ursachenfür diese Bestandsentwicklung der als euryök geltenden Artsind unbekannt.

Rapfen (Aspius aspius)

Der Rapfen ist eine typische Art größerer Flüsse. In Schles-wig-Holstein beschränkte sich sein Vorkommen ursprüng-lich auf die Unterläufe der Elbe und ihrer Zuflüsse Stör undPinnau sowie auf das Gebiet der Untereider/Treene. Inzwi-schen wurde die Art durch Besatz aber auch im Bereich derTrave eingebürgert.

Gefährdet ist der Rapfenbestand insbesondere durch dieFolgen des Gewässerausbaus (Verlust von Laichhabitaten)und der Wasserverschmutzung. Eine relativ große, stabilePopulation existiert momentan nur im Elbegebiet, was ver-mutlich auf die verbesserte Wasserqualität zurückzuführenist. Der Rapfenbestand der Untereider/Treene hingegenscheint nur gering zu sein. Besatzmaßnahmen in diesemGebiet haben bislang offensichtlich auch nicht zur Bestands-zunahme beigetragen.

Quappe (Lota lota)

Bei den Quappenbeständen sind keine positiven Populati-onsentwicklungen erkennbar. Besonders in den Fließgewäs-sern scheint ihr Vorkommen eher regressiv zu sein. Der Aus-bauzustand der Gewässer und Aufstiegshindernisse verhin-dern hier die Wiederansiedlung der Quappe. Gute Beständeexistieren nach bisherigem Wissen nur in den Seen des Öst-lichen Hügellandes.

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Abbildung 7: Gute Bestände der Quappe scheint es nur inden Seen des Östlichen Hügellandes zu geben.

Aal (Anguilla anguilla)

Erhebungen in den Nordseezuflüssen zeigten, dass der Aalhier noch zu den häufigsten Fischarten zählt. In den Zuflüs-sen der Ostsee sowie den Seen des Östlichen Hügellandeshat der Aalbestand jedoch allgemein abgenommen. Ursa-che hierfür ist die stark zurückgegangene natürliche Rekru-tierung. Die Zahl der aufsteigenden Glasaale ist seit Jahreneuropaweit rückläufig (ICES 2001). Der Aal wurde deshalb indie Kategorie "Gefährdet" aufgenommen.

Raubbau an den Glasaalbeständen, vermehrte Entnahmevon Aalen für die Aufzucht in Aquakulturanlagen, zuneh-mende Belastung mit Schwermetallen und Pestiziden, ein-geschleppte Parasiten (Schwimmblasenwurm), vermehrterBau von Kraftwerksturbinen und klimabedingte Veränderun-gen des Golfstromes sind die Hauptursachen für einen un-genügenden Fortpflanzungserfolg des Aales (ICES 2001).

R Extrem selten

Extrem seltene Arten in Schleswig-Holstein sind vor allemtypische Flussarten, die man nur im Bereich des schleswig-

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holsteinischen Anteils an der Elbe findet, sowie Arten, derenVerbreitungsgebiete ihre Nordgrenze in Schleswig-Holsteinhaben.

Döbel (Leuciscus cephalus)

Der Döbel erreicht in Schleswig-Holstein sein nördlichstesVerbreitungsgebiet in Mitteleuropa (MUUS/DAHLSTRÖM1998). Von jeher kam er nur im Bereich der Elbe und einigerElbezuflüsse vor (DUNCKER 1960). Heute ist eine unkontrol-lierte Verbreitung über Besatzmaßnahmen mit sogenann-tem "Weißfischmischbesatz" allerdings nicht auszuschlie-ßen. Gezielt besetzt wurde die Trave.

Zope (Abramis ballerus)

In Schleswig-Holstein ist das Vorkommen fast ausschließ-lich auf das Elbegebiet beschränkt. Hier bildet die Zope ei-nen guten Bestand aus. Aktuelle Nachweise stammen vonSCHUBERT et al. (2000) und GAUMERT (2000). In denschleswig-holsteinischen Nebenflüssen der Elbe, wie bei-spielsweise der Stör, tritt sie nur sporadisch auf (ARGE ELBE2001).

Bachschmerle (Barbatula barbatula)

Negative Bestandsentwicklungen sind im Verlauf der letzten10 Jahre nicht bekannt geworden. Auch scheint die Art kei-ne natürliche Ausbreitungstendenz zu zeigen. Ansiedlungs-versuche in der Pulverbek (Trave) schlugen leider fehl. IhrVorkommen beschränkt sich weiterhin auf zwei Fließgewäs-sersysteme.

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Abbildung 8: Bachschmerlen kommen nur in zwei Fließge-wässersystemen des Landes vor, so dass sie in der Katego-rie „extrem selten“ geführt werden.

Wels (Silurus glanis)

Der Wels lebt in Schleswig-Holstein an seiner nördlichenVerbreitungsgrenze (MUUS/DAHLSTRÖM 1998). Als ur-sprünglich gilt nur der Bestand aus dem Gebiet des Ratze-burger Sees und der Wakenitz (DUNCKER 1960). Durch Be-satzmaßnahmen wurde die Art jedoch vereinzelt auch in an-dere, ehemals nicht besiedelte Gewässer eingeschleppt(SPRATTE & HARTMANN 1998).

D Daten mangelhaft

Große Maräne (Coregonus widegreni)

Ursprüngliche Populationen der Großen Maräne waren kalt-stenotherme Bodentierfresser. Sie waren in Schleswig-Hol-stein auf drei große Seen beschränkt, den Großen PlönerSee, den Selenter See sowie den Schaalsee. Im Großen Plö-ner See gilt sie seit etwa 1900 (DUNCKER 1960) als ausge-storben.

Vor allem die Eutrophierung und die damit verbundene Ver-schlechterung der Sauerstoffgehalte im Tiefenwasser der

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Seen wirkte sich negativ auf die natürliche Reproduktion derMaränenbestände aus.

Zur Stützung der Bestände wurden schon zu Beginn des 20.Jahrhunderts Maränen unter anderem aus Bayern und Ost-preußen eingesetzt (DAUSTER 2001). Heute erfolgt diekünstliche Erbrütung von Maränen mit Eimaterial ausschleswig-holsteinischen Seen. Betrachtet man die Fangsta-tistik der Binnenfischerei, so ist die Große Maräne durch Be-satzmaßnahmen inzwischen in mehr als 35 schleswig-hol-steinischen Seen (SPRATTE & HARTMANN 1998, 2001) ver-breitet.

Eine Einordnung der Großen Maräne in eine der Gefähr-dungskategorien ist zur Zeit nicht möglich. Begründen lässtsich dieses durch die unsichere Taxonomie. Es ist kaumnoch nachvollziehbar, welcher Herkunft die Maränen derschleswig-holsteinischen Seen sind. Eine eindeutige Zuord-nung zu einer bestimmten Art oder Unterart kann nur nochdurch aufwändige genetische Untersuchungen erfolgen.Auch ist unbekannt, wo und in welchem Umfang noch eineeigenständige Reproduktion der Art in Schleswig-Holsteinstattfindet.

Abbildung 9: Bitterlinge legen ihre Eier in große Fluss- oderTeichmuscheln ab. Natürliche, artreine Bestände sind ver-mutlich selten geworden. Wahrscheinlich vermischen siesich mit asiatischen Bitterlingsarten aus Teichwirtschaftenund dem Aquarienhandel, die in viele Gewässer gelangtsind.

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Bitterling (Rhodeus amarus)

Zur Zeit sind für den Bitterling nur zwei Populationen innatürlichen Gewässern (Elbmarsch, Oberalster) bekannt, dievermutlich nicht auf Besatzmaßnahmen zurückgehen(SCHUBERT 2001, KOHLA 2000). Aus zahlreichen anderenGewässern liegen Nachweise oder Meldungen vor, doch be-stehen Zweifel an der Artzugehörigkeit. Einige Stillgewässerwurden in den letzten Jahren mit Zuchttieren aus dem Han-del besetzt. Dadurch wurden wahrscheinlich eine oder meh-rere asiatische Bitterlingsarten in natürliche Gewässer ver-schleppt. Eine sichere Bestimmung dieser Arten ist nur mithohem Aufwand möglich und wurde bislang nicht durchge-führt.

V Vorwarnliste

Moderlieschen (Leucaspius delineatus)

Das Moderlieschen wurde aus der Roten Liste entlassen, daes nach Auffassung von DAUSTER (2001), FRANZ (2001)und NEUKAMM (2001) landesweit verbreitet und häufig ist.

Die vorliegenden Daten ließen einen solchen Trend nicht un-bedingt erkennen. Aufgrund der bestehenden Unsicherheithinsichtlich der tatsächlichen Verbreitung und der Populati-onsgrößen und einer weiterhin bestehenden Gefährdungdurch Trockenlegung oder Verfüllung von kleinen Stillge-wässern wurde das Moderlieschen auf die Vorwarnliste ge-setzt.

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Abbildung 10: Die maximal 10 cm langen Moderlieschensind Schwarmfische der obersten Wasserschichten, die vorallem krautreiche Tümpel, Weiher und flache Seen besie-deln.

* Derzeit nicht gefährdete Arten

Als derzeit nicht gefährdet wurden Aland, Finte, Flunder,Karausche, Schleie und Steinbeißßßßßßssßßer eingestuft. Die Beständedieser Arten sind mäßig häufig, eine Gefährdung ist zur Zeit nicht erkennbar.

Anzumerken ist aber, dass die Schleie regelmäßig einge-setzt wird, wodurch eine Gefährdung unter Umständen ver-schleiert wird. Für die Karausche zeichnet sich zumindest lo-kal eine Verdrängung durch den Giebel ab, der die gleichenLebensräume besiedelt (NEUKAMM 2001).

** Ungefährdet

Insgesamt können 11 Fischarten in ihrem Bestand als unge-fährdet bezeichnet werden. Hierbei handelt es sich fastdurchweg um euryöke Arten. Vor allem Plötze, Flussbarsch,Dreistachliger Stichling und Zwergstichling sind in fast allenGewässern Schleswig-Holsteins beheimatet.

37

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Arten fremder Faunengebiete (allochthone Arten)

Im Vergleich zur Auflistung allochthoner Arten in der RotenListe von 1990 haben sich einige Veränderungen ergeben.So wurden in den letzten 10 Jahren keine Nachweise desSterlets (Acipenser ruthenus), des Silberkarpfens (Hypoph-thalmichthys molitrix), des Europäischen Hundsfisches(Umbra krameri) sowie des Forellenbarsches (Micropterussalmoides) in schleswig-holsteinischen Gewässern bekannt,so dass diese vier Arten aus der Liste allochthoner Fischar-ten gestrichen wurden.

Der Karpfen ist ein wichtiger Wirtschaftsfisch in der Teich-wirtschaft. In natürliche Gewässer gelangt er in Schleswig-Holstein durch Besatz oder beim Ablassen von Fischteichen.Dabei handelt es sich ausschließlich um Zuchtformen (hoch-rückige Schuppen- oder Spiegelkarpfen). In der aktuellenRoten Liste Schleswig-Holsteins wird er weiterhin alsFremdart geführt, da die Wildform nicht vorkommt und ei-genständig reproduzierende Populationen aus natürlichenGewässern nicht bekannt geworden sind. In der Roten Listeder Bundesrepublik wird die Wildform als stark gefährdeteingestuft (NOWAK et al. 1994).

Insgesamt liegen Fundortangaben für 14 Fischarten (verglei-che Tabelle 4) aus fremden Faunengebieten vor. Im Ver-gleich zu 1990 wurden drei neue Arten eingeschleppt. Ne-ben zwei asiatischen Störarten (Acipenser baeri und A. guel-denstaedti) ist dies der ebenfalls aus Asien stammendeBlaubandbärbling (Pseudorasbora parva). Seit Mitte derneunziger Jahren tauchen vor allem im Elbeästuar auch ver-mehrt Störhybriden auf.

Stabile und sich selbst reproduzierende Bestände bilden nurder Amerikanische Hundsfisch (Umbra pygmaea) und derGiebel (Carassius gibelio). Inwieweit sich die Äsche (Thy-mallus thymallus) und die aus dem russischen Peipusseeeingeführte Edelmaräne (Coregonus nilssoni) in den schles-wig-holsteinischen Seen reproduzieren, ist nicht bekannt.

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Artenzahl

Insgesamt sind in Schleswig-Holstein drei Neunaugensowie 59 Süßwasser- beziehungsweise Wanderfischar-ten (inklusive Unterarten) nachgewiesen. Dabei wur-den die beiden ökologischen Formen der Forelle, dieBachforelle (Salmo trutta forma fario) und die Meerforel-le (Salmo trutta forma trutta) sowie der Binnenstint (Os-merus eperlanus forma spirinchus) als eigenständige Un-terarten aufgenommen. Gegenüber der Roten Liste von1990 hat sich die Gesamtartenzahl nicht verändert.

Gefährdung

Die neue Rote Liste enthält 2 Arten weniger als die 2.Fassung aus dem Jahr 1990 (DEHUS). Dieses ist zumeinen ein Effekt der neuen Kategorien, aber auch der inden letzten 10 Jahren erheblich gewachsenen Daten-dichte, insbesondere für die schleswig-holsteinischenFließgewässer, wodurch der Status mancher Art besserbeurteilt werden kann.

Abb. 11: Anzahl der Arten pro Gefährdungskategorie 1990(weiß) und 2001 (grau)

Bilanz

0

2

4

6

8

10

12

14

0 1 2 3 4/R

Gefährdungskategorie

Art

enza

hl

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Aus der Kategorie 0 (Ausgestorben), konnte derSchleischnäpel (Ostseeschnäpel) entlassen werden, dazur Zeit aufgrund von Besatzmaßnahmen neue Vor-kommen existieren. In diese Kategorie neu aufgenom-men werden musste die Barbe.

In der Kategorie 1 (Vom Aussterben bedroht) stehenjetzt nur noch drei statt vier Arten (1990). Die Groppekonnte aufgrund der geglückten Wiederansiedlung indie Kategorie "Stark gefährdet" entlassen werden.Aufgrund der bislang wenig erfolgreichen Ansiedlungeigenständig reproduzierender Bestände wurde dieMeerforelle in die Kategorie der stark gefährdeten Ar-ten aufgenommen. Aus dieser heraus fielen Barbe (0),Bachneunauge (3) sowie Bachschmerle und Wels (R).Als neue Art gelangte der Schlammpeitzger in die Kate-gorie "Stark gefährdet".

In der Kategorie 3 (Gefährdet) reduzierte sich die Ar-ten/Formenzahl von 13 (1990) auf 10. Neben der Höher-gruppierung der Meerforelle wurde die Zope in die Ka-tegorie R (extrem selten), der Bitterling in die KategorieD, das Moderlieschen in die Vorwarnliste (V) und derSteinbeißer in die Kategorie "Derzeit nicht gefährdet"entlassen. Neu aufgenommen in diese Kategorie wur-de der Aal.

In der Kategorie R (extrem selten), die nach der altenFassung der Kategorie 4 "Potenziell gefährdet" ent-spricht, stehen statt einer Art (1990) jetzt mit Bach-schmerle, Döbel, Wels und Zope vier Arten.

Insgesamt befinden sich damit 3 Neunaugenarten, 7 Wanderfisch- sowie 18 Süßwasserfischarten bezie-hungsweise Formen einer Art auf der Roten ListeSchleswig-Holsteins.

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Eine Aufschlüsselung der in der Roten Liste geführtenArten nach ihrer Habitatpräferenz zeigt, dass insbeson-dere die Wanderarten (anadrom/ rheophil) sowie dieArten der Fließgewässer (rheophil) gefährdet oder aus-gestorben sind (Abbildung 13).

Die Analyse hinsichtlich der Reproduktionsstrategiezeigt, dass vor allem Fischarten, die auf Kies als Laich-substrat angewiesen sind, übermäßig stark gefährdetoder inzwischen ausgestorben sind (Abbildung 14).

8% 5%

10%

16%

6%2%3%10%

18%

22%

Ausgestorben

Vom Aussterben bedroht

Stark gefährdet

Gefährdet

Extrem selten

Vorwarnliste

Daten mangelhaft

Derzeit nicht gefährdet

Ungefährdet

Allochthone Arten

Abb. 12: Gefährdungsstatus der Neunaugen und Süßwasserfische (n = 62)in Schleswig-Holstein 2001

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42

0

5

10

15

20

25

30

35

0 1 2 3 R

Gefährdungskategorie

Pro

zent

anadromrheophillimnophileurytop

0

5

10

15

20

25

30

0 1 2 3 R

Gefährdungskategorie

Pro

zent

Kieslaicher (18)

Pflanzenlaicher (9)

Arten mit speziellerFortpflanzungsweise (8)UnspezializierteSubstratlaicher (13)

Abb. 13: Relative Gefährdung (Prozent) der schleswig-holsteinischen Neunau-gen- und Süßwasserfischarten, geordnet nach ihrer Habitatpräferenz

Abb. 14: Relative Gefährdung (Prozent) der schleswig-holsteinischen Neun-augen- und Süßwasserfischarten, geordnet nach ihren Reproduktions-strategien

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Gefährdungsursachen

Bei der Auflistung der Gefährdungsursachen, die für denRückgang beziehungsweise die gegenwärtige Bestands-situation der genannten Neunaugen und Fischarten ver-antwortlich sind, ergeben sich im wesentlichen zweiHauptwirkungskomplexe: die Gewässerverschmutzung

(inklusive Eutrophierung) sowie der Gewässerausbau

(inklusive Gewässerunterhaltung, vergleiche Tabelle 5).

Durch die Gewässerverschmutzung werden die Fischeentweder direkt (Einleitung giftiger oder sauerstoffzeh-render Abwässer) oder indirekt durch Überdüngung(Eutrophierung und Sauerstoffmangel als Folge des Ab-baus organischer Stoffe) vernichtet beziehungsweisebeeinträchtigt.

Schlechte Wasserqualität, hervorgerufen durch massi-ve Abwassereinleitungen, wirkte sich schon zu Beginndes 20. Jahrhunderts verheerend auf die Fischbeständeaus. Besonders die Elbzuflüsse Stör, Pinnau und Krück-au waren davon betroffen. Lange Fließstrecken warenzu diesem Zeitpunkt biologisch verödet. Aber auch klei-ne Bäche und Auen litten Jahrzehnte lang unter derVerschmutzung durch landwirtschaftliche Abwässer.

Seit etwa 1980 hat sich die Wasserqualität der Fließge-wässer durch den vermehrten Bau und Ausbau vonKläranlagen deutlich verbessert. Der Großteil der Fließ-gewässer weist heute eine mäßige Belastung auf (LANU 1997). Lokal kommt es jedoch immer noch zu un-erlaubten oder unbeabsichtigten Einleitungen, beispiels-weise von Gülle, wodurch einige Arten, insbesonderedie Elritze, in ihrem Bestand stark dezimiert wurden.

Der vermehrte Eintrag von Nährstoffen durch Abwas-sereinleitung und Abschwemmung von Düngemittelnaus der Landwirtschaft haben in einigen vormals nähr-stoffarmen Seen die Eutrophierung beschleunigt. Da-durch wurden unter anderem Fäulnisprozesse aus-gelöst, die insbesondere im Tiefenwasser zu Sauer-stoffschwund führten. Für hier lebende oder überwin-

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ternde Arten bedeutete das einen erheblichen Lebens-raumverlust.

Das Aussterben der Ostgroppe, das lokale Verschwindendes Binnenstintes sowie der Rückgang des ursprüngli-chen Bestandes der Großen und Kleinen Maräne sindFolgen zunehmender Eutrophierung. Zwar ist die Zufuhrvon Nährstoffen in den letzten Jahren deutlich zurückge-gangen, die Seen haben sich aber aufgrund des schonvorhandenen Nährstoffdepots kaum erholt.

Abbildung 15: Gewässerausbau 1975. Solche Maßnahmengehören in Schleswig-Holstein der Vergangenheit an.

Abbildung 16: Im Gegensatz zu einem ausgebauten Gewäs-ser steht der naturnahe Bach, er ist Lebensraum vielerFischarten der „Roten Liste“.

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Die Folgen des Fließgewässerausbaus sind trotz neuerRichtlinien, Konzepte und naturnahen Rückbauversu-chen immer noch die entscheidende Gefährdungsursa-che. Mit dem Ausbau der Fließgewässer Schleswig-Holsteins wurde schon vor mehr als 100 Jahren begon-nen. Der Bau von Schifffahrtsstraßen wie dem Nord-Ostsee-Kanal, der das Einzugsgebiet der Eiderzerschnitt sowie der Ausbau der Flussunterläufe vonElbe, Stör, Pinnau, Krückau und Eider zu Wasser-straßen waren die ersten Eingriffe in den Lebensraumder Fische.

Entscheidend jedoch war der Ausbau der kleinen und

mittelgroßen Fließgewässer zum Zwecke der Landbe-wirtschaftung. Über 90 Prozent des Gewässersystemswurden bis etwa 1974 aus diesem Grunde begradigt,tiefer gelegt oder gar verrohrt. Dieser erheblicheSchwund natürlicher oder naturnaher Fließgewässer-strecken mit einem stabilen, kiesigen Gewässerbett istfür das Verschwinden beziehungsweise den extremenRückgang der anadromen Fisch- und Neunaugenartensowie typischer Bacharten, wie Bachforelle, Elritze undGroppe, verantwortlich.

Die Errichtung von Stauwehren und der Einbau vonzahlreichen Sohlabstürzen im Zuge der Gewässerregu-lierung unterbindet die Wandermöglichkeit für eineVielzahl von Fischarten. Betroffen sind vor allem Wan-derfischarten, die nicht mehr ihre angestammten Laich-areale erreichen. Für bachtypische Kleinfischarten, wieGroppe und Elritze sowie das Bachneunauge, sindschon kleinere Sohlabstürze (20 cm Fallhöhe) unüber-windliche Aufstiegshindernisse. Eine natürliche Aus-breitung oder Wiederbesiedlung verödeter Gewässer-abschnitte wird dadurch unmöglich.

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Tabelle 5: Gefährdungsursachen der in der Roten Liste Schleswig-Holsteins geführtenNeunaugen und Süßwasserfische.

Kategorien nach SCHNITTLER et al. 1994 Art Fl

uss

reg

ulie

run

g

Flie

ßg

ewäs

sera

usb

au

Flu

ssab

däm

mu

ng

So

hla

bst

ürz

e

Gew

ässe

run

terh

altu

ng

Ver

füllu

ng

Was

serv

ersc

hm

utz

un

g

Eu

tro

ph

ieru

ng

Bes

atz

Üb

erfi

sch

un

g

un

bek

ann

t

Ausgestorben oder Stör x x x xverschollen Maifisch x

Barbe x xZährte xOstgroppe x x

Vom Aussterben Lachs x x x x xbedroht Ostseeschnäpel x x x x

Nordseeschnäpel x x x x xStark gefährdet Meerneunauge x x x x

Meerforelle x x x x xBachforelle x x xElritze x x x x ?Schlammpeitzger x x xGroppe x x x x

Gefährdet Bachneunauge x x x xFlussneunauge x x x xKleine Maräne xBinnenstint xHecht x x x xHasel x x xRapfen x x xUkelei xQuappe x x x x xAal x x x x

R (extrem selten) Döbel xZope xBachschmerle x x xWels x

D Daten mangelhaft Bitterling x x xGroße Maräne x x

V Vorwarnliste Moderlieschen x x

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In den meisten Seen Schleswig-Holsteins fanden zumTeil aus Gründen der Landgewinnung (Großer PlönerSee) Wasserstandsabsenkungen statt. Hierunter leidenvor allem die Pflanzenlaicher (Hecht), da große Flächenpotenzieller Laichareale verloren gingen.

Als Folge des Fließgewässerausbaus werden regel-mäßige Gewässerunterhaltungsmaßnahmen erforder-lich, um den unnatürlichen, instabilen Zustand zu er-halten. Die häufig maschinell ausgeführten Unterhal-tungsarbeiten vernichten Laich- und Standplätze der Fi-sche und führen zur fortschreitenden Monotonisierungder Gewässer. Vor allem sogenannte Sohlräumungenschädigen direkt im Gewässergrund lebende Arten, wieSteinbeißer, Schlammpeitzger oder die Larven derNeunaugen (Querder).

Abbildung 17: Weiher in der Agrarlandschaft können vonModerlieschen und anderen Kleinfischen besiedelt sein,wenn sie nicht zu sehr mit Nährstoffen belastet sind.

Die Fischerei in den Binnengewässern trug nur zu ei-nem kleinen Teil zum endgültigen Verschwinden vonFischarten, wie beispielsweise des Störes, bei. Ein weit-aus größeres Gefährdungspotenzial hat nach Auffas-sung von FRICKE (2000) die Küsten- und Industriefi-scherei in den Ästuargebieten sowie im marinen Be-reich. Hierdurch werden die anadromen Arten, wie bei-

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spielsweise Maifisch, Finte, Lachs, Nord- und Ostsee-schnäpel, in ihrem Bestand gefährdet.

Durch die Anlage von Teichen wurden häufig ganzeBachsysteme vernichtet und damit Habitate der gefähr-deten Bachfischarten. Weitere Effekte sind der unkon-trollierte Eintrag von Fischarten aus fremden Faunen-gebieten, wie Störhybriden, nicht heimische Störarten,Blaubandbärbling, Karpfen oder Sonnenbarsch.

Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Fischbesatz

und Rückgang bestimmter Fischarten ist in Schleswig-Holstein bislang nicht belegt. Vermutlich trug aber derAalbesatz in den von der Ostgroppe bewohnten Seenverstärkt zum Verschwinden dieser Kleinfischart bei.Auffällig ist weiterhin der Rückgang natürlicher Elrit-zenbestände in Gewässern, in die übermäßig Forelleneingesetzt werden.

Abbildung 18: Auch Fischteiche können, wenn sie naturnah angelegt werden – wiehier der Methorstteich im Naturpark Westensee – Lebensraum für viele Tiere undPflanzen sein.

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Zum Teil stammen die eingesetzten Fische nicht ausSchleswig-Holstein, sondern werden in anderen Bun-desländern oder dem Ausland geordert. Solche Fischesind an die klimatischen und gewässerchemischen Ver-hältnisse und das Abflussverhalten schleswig-holstei-nischer Fließgewässer weniger gut angepasst. Ob einesolche genetische Verfälschung der Wildpopulationensich langfristig negativ auf die Bestände auswirkt,muss abgewartet werden. Betroffen sind hier vor allemdie Salmoniden. Insbesondere Meer- und Bachforellen-bestände werden mit Brüt- und Setzlingen aus skandi-navischen und süddeutschen Populationen aufgebaut.

Seit 1996 regelt das Landesfischereigesetz durch dieHegepflicht Art und Umfang von Besatzmaßnahmen.Ziel ist es, einen der Größe und der Beschaffenheit desGewässers entsprechenden artenreichen, heimischenund gesunden Fischbestand aufzubauen. Eine prakti-sche Umsetzung durch die sogenannten Hegeplänesteht zwar noch aus, doch besteht die Hoffnung, dassin Zukunft kontrollierte und gut dokumentierte Besatz-maßnahmen durchgeführt werden.

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