Die unsichtbare Gefahr - Agrisano.ch · 2019. 3. 28. · tika eingesetzt. Diese hindern die...

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10 ANTIBIOTIKARESISTENZEN Die unsichtbare Gefahr Strategie Antibiotika- resistenzen (StAR) StAR wurde vom Bund Anfang 2016 eingeführt. Die Strategie legt für die Human- und Tierme- dizin, die Landwirtschaft und die Umwelt übergreifende Ziele fest und beschreibt Massnahmen in acht strategischen Handlungs- feldern: Überwachung, Präven- tion, sachgemässer Einsatz von Antibiotika, Resistenzbekämp- fung, Forschung und Entwick- lung, Kooperation, Information und Bildung sowie Rahmenbe- dingungen. Antibiotikaresistenzen sind welt- weit auf dem Vormarsch. Auch in der Schweiz sterben immer öfters Menschen, weil ihre Infektion auf kein Antibiotikum mehr anspricht – die krankmachenden Bakterien sind resistent geworden. Was können wir dagegen tun? Viele Krankheiten bei Menschen und Tieren werden durch Bakterien verursacht. Um diese Krankheiten zu behandeln, werden oft Antibio- tika eingesetzt. Diese hindern die Bakterien daran, sich zu vermehren oder töten sie ab. Das erste Anti- biotikum, das Penicillin, wurde aus Schimmelpilzen hergestellt. Heute können Antibiotika auch synthetisch oder gentechnisch hergestellt wer- den. Mit Penicillin stand ab 1942 ein wirksames Mittel zur Behand- lung von Krankheiten wie Lungen- entzündung oder Blutvergiftung zur Verfügung. Bei Viren sind Antibiotika wir- kungslos, weshalb sie nicht bei einer Grippe oder Erkältung einge- setzt werden sollten. Denn «nützts nüt, schadets nüt» trifft in diesem Fall leider nicht zu. Mit jedem An- tibiotikum, das man einnimmt, können sich resistente Bakterien vermehren, weil andere Bakteri- en absterben und ihnen den Platz überlassen. Dass Bakterien resis- tent werden, ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. Doch ein über- mässiger und unsachgemässer Gebrauch von Antibiotika fördert die Bildung von Resistenzen die Medikamente werden unwirksam. Resistente Bakterien verlängern eine Behandlung oder verunmög- lichen sie. Sie verursachen längere Spitalaufenthalte, höhere Kosten im Gesundheitswe- sen und Todes- fälle. Vor allem in Spitälern und Pflegeeinrich- tungen können resistente Krank- heitserreger bei geschwächten Per- sonen zu Infektionen mit schweren Verläufen führen. Dann müssen Re- serveantibiotika oder Ersatzbehand- lungen gewählt werden. Resistente Bakterien gehen auch auf die Umwelt über, zum Beispiel ins Wasser. Besonders Spitalabwäs- ser sind belastet, aber auch kom- munales Abwasser. Die Abwasser- reinigungsanlagen in der Schweiz behalten zwar einen Grossteil der Antibiotika und der Bakterien zu- rück, doch nicht alle. Die Anlagen werden zurzeit aufgerüstet und mo- dernisiert, damit sie zahlreiche Mik- roverunreinigungen, einschliesslich Antibiotika, besser aus dem Wasser entfernen können. Bakterien sind nicht grundsätz- lich schlecht, sie sind überall anzu- treffen. Auf der Haut und im Darm gesunder Men- schen und Tiere befinden sich sehr viele nütz- liche Bakterien, die nicht krank machen. Der Austausch von Bakterien zwischen Mensch, Tier und Umwelt erfolgt über zahlreiche Wege (siehe Bild). Bei Menschen übertragen sich resis- tente Bakterien, genau wie nicht re- Gesundheit «Bakterien übertragen sich vorwiegend über die Hände.» Die Übertragungswege von Bakterien sind vielfältig: Sowohl resistente als auch nicht resistente Bakterien können sich auf all diesen Wegen verbreiten. Bild: BAG / bioMérieux, modifiziert durch Communication in Science

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    ANTIBIOTIKARESISTENZEN

    Die unsichtbare Gefahr

    Strategie Antibiotika-resistenzen (StAR)StAR wurde vom Bund Anfang 2016 eingeführt. Die Strategie legt für die Human- und Tierme-dizin, die Landwirtschaft und die Umwelt übergreifende Ziele fest und beschreibt Massnahmen in acht strategischen Handlungs-feldern: Überwachung, Präven-tion, sachgemässer Einsatz von Antibiotika, Resistenzbekämp-fung, Forschung und Entwick-lung, Kooperation, Information und Bildung sowie Rahmenbe-dingungen.

    Antibiotikaresistenzen sind welt-weit auf dem Vormarsch. Auch in der Schweiz sterben immer öfters Menschen, weil ihre Infektion auf kein Antibiotikum mehr anspricht – die krankmachenden Bakterien sind resistent geworden. Was können wir dagegen tun?

    Viele Krankheiten bei Menschen und Tieren werden durch Bakterien verursacht. Um diese Krankheiten zu behandeln, werden oft Antibio-tika eingesetzt. Diese hindern die Bakterien daran, sich zu vermehren oder töten sie ab. Das erste Anti-biotikum, das Penicillin, wurde aus Schimmelpilzen hergestellt. Heute können Antibiotika auch synthetisch oder gentechnisch hergestellt wer-den. Mit Penicillin stand ab 1942 ein wirksames Mittel zur Behand-lung von Krankheiten wie Lungen-entzündung oder Blutvergiftung zur Verfügung.

    Bei Viren sind Antibiotika wir-kungslos, weshalb sie nicht bei einer Grippe oder Erkältung einge-setzt werden sollten. Denn «nützts

    nüt, schadets nüt» trifft in diesem Fall leider nicht zu. Mit jedem An-tibiotikum, das man einnimmt, können sich resistente Bakterien vermehren, weil andere Bakteri-en absterben und ihnen den Platz überlassen. Dass Bakterien resis-tent werden, ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. Doch ein über-mässiger und unsachgemässer Gebrauch von Antibiotika fördert die Bildung von Resistenzen – die Medikamente werden unwirksam.

    Resistente Bakterien verlängern eine Behandlung oder verunmög-lichen sie. Sie verursachen längere Spitalaufenthalte, höhere Kosten im Gesundheitswe-sen und Todes-fälle. Vor allem in Spitälern und Pf legeeinr ich-tungen können resistente Krank-heitserreger bei geschwächten Per-sonen zu Infektionen mit schweren Verläufen führen. Dann müssen Re-serveantibiotika oder Ersatzbehand-lungen gewählt werden.

    Resistente Bakterien gehen auch auf die Umwelt über, zum Beispiel ins Wasser. Besonders Spitalabwäs-ser sind belastet, aber auch kom-munales Abwasser. Die Abwasser-reinigungsanlagen in der Schweiz behalten zwar einen Grossteil der Antibiotika und der Bakterien zu-rück, doch nicht alle. Die Anlagen werden zurzeit aufgerüstet und mo-dernisiert, damit sie zahlreiche Mik-roverunreinigungen, einschliesslich Antibiotika, besser aus dem Wasser entfernen können.

    Bakterien sind nicht grundsätz-lich schlecht, sie sind überall anzu-treffen. Auf der Haut und im Darm

    gesunder Men-schen und Tiere befinden sich sehr viele nütz-liche Bakterien, die nicht krank machen. Der

    Austausch von Bakterien zwischen Mensch, Tier und Umwelt erfolgt über zahlreiche Wege (siehe Bild). Bei Menschen übertragen sich resis-tente Bakterien, genau wie nicht re-

    Gesundheit

    «Bakterien übertragen sich vorwiegend über

    die Hände.»

    Die Übertragungswege von Bakterien sind vielfältig: Sowohl resistente als auch nicht resistente Bakterien können sich auf all diesen Wegen verbreiten. Bi

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    Was kann jeder Einzelne gegen Antibiotikaresistenzen tun? f Bakterien halten sich an kei-

    ne Grenzen. Resistente Bakteri-enstämme werden oft aus dem Ausland eingeschleppt. In einigen Ländern in Südeuropa und in In-dien sind multiresistente Keime schon weit verbreitet. Reisende in diesen Ländern sollten besonders auf allgemeine Hygiene, sauberes Trinkwasser und saubere Lebens-mittel achten. Waren Sie im Aus-

    land im Spital, informieren Sie das Personal, wenn Sie innerhalb von 12 Monaten in ein Schweizer Spital eintreten. Ein frühzeitiger Nachweis von resistenten Bakterien trägt dazu bei, deren Verbreitung einzu-dämmen und die medizinische Be-handlung zu vereinfachen.

    f Müssen Sie Antibiotika einneh-men, halten Sie sich penibel an die

    Anweisungen des Arztes. Beson-ders zu frühes Absetzen der Me-dikamente kann dazu führen, dass Bakterien überleben und Resisten-zen bilden.

    f Halten Sie sich bei der Fleisch-zubereitung an die Regel, wonach rohes Fleisch immer separat von anderen Lebensmitteln verarbeitet werden sollte.

    sistente, vorwiegend über die Hän-de. Im Kontakt mit Tieren können resistente Keime zwischen Mensch und Tier ausgetauscht werden. In der Umwelt sind Übertragungen auf pflanzliche Lebensmittel möglich, zum Beispiel durch kontaminiertes Wasser. Und während der Schlach-tung von Tieren können resistente Bakterien auf das rohe Fleisch und beim Umgang damit auf die Kon-sumenten übergehen. Antibiotika-resistenzen sind ein globales Pro-blem und bedrohen die öffentliche

    Gesundheit weltweit. In der EU ver-ursachen Infektionen mit antibioti-karesistenten Erregern jedes Jahr schätzungsweise 25 000 Todesfälle (gemäss WHO).

    In der Schweiz wurde auf Anfang 2016 die Strategie Antibiotikare-sistenzen ins Leben gerufen (siehe Box links). Sie zielt darauf ab, die Wirksamkeit der Antibiotika lang-fristig sicherzustellen. Die Schweiz tauscht sich zudem mit anderen Län-dern aus, um von gegenseitigen Er-

    fahrungen zu profitieren und ein ge-meinsames Vorgehen zu entwickeln.

    Damit Antibiotika langfristig wirksam bleiben, sollten sie mög-lichst sparsam und gezielt einge-setzt werden.

    Salatsauce «à la Brige»

    beigeben und nochmalsin der Küchenmaschine rühren

    Zum Schluss abschmecken, in Flaschen abfüllen und im Kühlschrank lagern!

    5 dl Gemüsebouillon½ Zwiebel gescheibelt1 Knoblauch ganz1 Bund Peterli oder Schnittlauch frisch oder getrocknet½ EL Zucker

    1 Ei1½ EL Senf Pfeffer1½ TL Salz1 kl. Prise Cayennepfeffer Kräutersalz2 TL Aromat

    1 l Öl

    ½ P. Herbmix (Knorr) 5 dl Blanc Battu1 dl Apfelessig1 dl Himbeer- oder anderer Fruchtessig wenig Feigenessig zum Abschmecken pürierte und ausgekühlte Bouillon

    2,5 dl Kaffeerahm oder Halbrahm

    alles zusammen aufkochen und ca. 3 Min. köcheln lassen, abkühlen lassen, dann in der Pfanne pürieren

    in Küchenmaschine geben

    im Faden beigeben bis eine Mayo entsteht

    alles zur Mayo geben

    Huus-gmacht!

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    Familienrezept von Sonja Kneubühler Ebersecken (LU)