Die Zeitung des Rheinmetall-Konzerns · Chance gibt es nur einmal ... Er wird in seiner Aufga-be...

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Euro-weite Vereinbarung „Gesund“ geht vor Konzern hat sich behauptet Umsatz ist gestiegen Pierburg bald neu in Neuss Ein Spaten zum Start dp Düsseldorf. Rheinmetall hat sich in den ersten neun Monaten 2012 in ei- nem zunehmend schwierigen Marktum- feld behauptet und konnte sowohl bei Umsatz als auch Auftragseingang ge- genüber dem starken Vorjahreszeitraum nochmals zulegen. Während Automotive das hohe Ertragsniveau des Vorjahres- zeitraums erreichte, blieb das Defence- Ergebnis hinter dem Vergleichswert der ersten drei Quartale 2011 zurück. Die Rheinmetall AG weist nach den ersten neun Monaten 2012 einen Konzern- umsatz von 3,275 Milliarden aus, was einem Anstieg um fünf Prozent entspricht (1.-3. Quartal 2011: 3105 Mio. ). Der Auslandsanteil des Konzernum- satzes ist im Berichtszeitraum von 71 Prozent auf 74 Prozent gestiegen. Der Auftragseingang legte in den ersten drei Quartalen 2012 um zehn Prozent auf 3,394 Milliarden zu (1.-3. Quartal 2011: 3090 Mio. ). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) liegt nach den ersten neun Monaten mit 177 Millionen unter dem Rekordwert des Vorjahres in Höhe von 203 Millionen. Das Konzern- ergebnis sank um elf Millionen auf 108 Millionen . Das Ergebnis je Aktie übertrifft mit 3,06 den Vorjahreswert von 3,04 . Vorstandschef Klaus Eber- hardt: „Ungeachtet der rückläufigen Automobilkonjunktur in Westeuropa und der Einsparanstrengungen in vie- len westlichen Verteidigungshaushal- ten hat sich Rheinmetall nicht zuletzt wegen unserer konsequenten Interna- tionalisierungsstrategie gut behauptet. Die robuste Umsatz- und Auftragsent- wicklung zeigt, dass Rheinmetall in den Märkten für Automotive und Defence stark positioniert ist. Dem niedrigeren Ergebnis im Defence-Bereich stellen wir Maßnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung entgegen.“ (s. S. 14) fhe Neuss. Die zum Automobilzuliefe- rer KSPG AG gehörende Pierburg GmbH hat mit den Vorbereitungsarbeiten für den Neubau des Werksgebäudes an der Hafenmole I in Neuss begonnen. Ein symbolischer „Erster Spatenstich“ durch Bürgermeister Herbert Napp und die Vorstände von Rheinmetall AG und KSPG AG sowie die Geschäftsleitung von Pierburg gab am 6. November 2012 gewissermaßen den Startschuss für das Neubauprojekt im Neusser Hafen. In den kommenden Monaten wird zur Vorbereitung des geplanten Werksge- bäudes zunächst das 70 000 Quadrat- meter große Areal um rund 1,5 Meter aufgeschüttet. Mit rund 10 000 Lkw- Ladungen werden dann 150 000 Kubik- meter Erdreich und Recyclingmaterial bewegt werden. Damit erreicht Pierburg für sein neues Gebäude die 350-jährige Bemessungsmarke für Hochwasser, ein wichtiger Punkt, um die Lieferfähigkeit des Herstellers von Komponenten für die weltweite Automobilindustrie auch unter extremsten Pegelständen sicher- zustellen. Mit den eigentlichen Bauar- beiten für das Werk wird dann im Früh- jahr 2013 begonnen. Die Fertigstellung der neuen Produktionsstätte ist für Mit- te 2014 vorgesehen. Im Anschluss wird Pierburg seine beiden nordrhein-west- fälischen Fertigungsstätten in Neuss und Nettetal am neuen Standort nahe der Neusser Innenstadt zusammenzie- hen und dort mit rund 600 Mitarbeitern Magnetventile, Abgasrückführsysteme und weitere Komponenten für Pkw und Nutzfahrzeuge produzieren. Die neue Produktion wird innerhalb der weltwei- ten Standortstruktur von Pierburg zu einem Leitwerk für diese Produktberei- che werden. Der Neubau stellt für die KSPG-Gruppe eine Investition in zwei- stelliger Millionenhöhe dar (s. Seite 2). Die Zeitung des Rheinmetall-Konzerns 3/2012 Engagement dp Saint-Jean-sur-Richelieu. Mitte 2011 präsentierte sich Rheinmetall Ca- nada Inc. auf der damaligen CanSec- Fachmesse in Ottawa erstmals of- fiziell in einer neuen marktstarken Formation – mit vier neuformierten Geschäftsfeldern und jeder Menge Elan. Mittlerweile fährt das Team um Firmenchef Dr. Andreas Knackstedt die ersten Früchte seiner engagierten Arbeit ein, wie der jüngst von den ka- nadischen Streitkräften erteilte TAPV- Großauftrag zeigt. Was sich für den Systemanbieter derzeit darüber hi- naus im Markt tut, stellt die „Profil“- Redaktion auf Seite 7 ausführlich vor. Mit Mantis dp Husum/Zürich. Feierliche Ze- remonie: Am 26. November 2012 übergab Bodo Garbe, Mitglied des Defence-Bereichsvorstandes, das von Rheinmetall entwickelte, hoch- wirksame modulare und netzwerk- fähige Flugabwehrsystem Mantis an Harald Stein, Behördenleiter des BAAINBw (Bundesamt für Aus- rüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr), General- leutnant Dieter Naskrent, stellver- tretender Inspekteur der Luftwaffe, und Oberstleutnant Arnt Kuebart, Kommandeur des Flugabwehrrake- tengeschwaders 1 (siehe Seite 14). Nachwuchs dp Mannheim/Neckarsulm. Vor dem Hintergrund wachsender globaler Aktivitäten sind sehr gut ausgebil- dete Mitarbeiter mit interkulturellem Hintergrund (nicht nur) für die KSPG AG ein wichtiger Faktor zum Erfolg. Bei der gezielten Rekrutierung inter- nationaler Führungskräfte kooperiert der Neckarsulmer Automobilzuliefe- rer eng mit der Mannheim Business School (MBS). Wie es den beiden MBS-Absolventen Amit Hingher und Neeraj Sharma – sie arbeiten mitt- lerweile in Unternehmen der KSPG- Firmengruppe – beruflich ergeht, erfahren Sie ebenfalls auf Seite 13. Die Nutzfahrzeugindustrie steht vor äußerst span- nenden Jahren – das hat sich einmal mehr auch Mitte September 2012 auf der weltgrößten Branchenmes- se in Hannover gezeigt: Die „Brummis“ der Zukunft müssen sicherer, sauberer und effizienter werden. Was die KSPG-Firmengruppe diesbezüglich tech- nisch/technologisch „auf dem Schirm“ hat, zeigt „Das Profil“ auf den Seiten 3 und 6 sowie 9 bis 11. Foto: shutterstock „Mithras“ heizt James Bond ein Im neuen James-Bond-Agententhriller „Skyfall“ mit Daniel Craig als „007“, dessen Dreh Defence-Vertriebsexperte Anthony Piper live erleben konnte, zeigen unter anderem auch die von den britischen Streitkräften eingesetzten handgehaltenen „Mithras“-Raketen der RWM Silberhütte, was systemtechnisch in ihnen steckt (s. S. 4 + 5). rds/uv Düsseldorf. Europaweite Wir- kung: Vorstand und Europäischer Be- triebsrat (EBR) der Rheinmetall AG haben eine Rahmenvereinbarung zum Gesundheitsmanagement unterzeich- net, die die konzernweite Verantwor- tung des Düsseldorfer Konzerns im Hinblick auf die Arbeits- und Gesund- heitsbedingungen seiner Mitarbeiter in Europa festschreibt. Die Vereinbarung, die auf eine EBR-Initiative zurückgeht und die sich an einer vom Unterneh- mensbereich Automotive bereits prak- tizierten Regelung orientiert, ist die ers- te ihrer Art, die für alle europäischen Gesellschaften und Standorte des Un- ternehmens gilt. Oberstes Ziel ist die Einführung eines betrieblich ausgerich- teten Gesundheitsmanagements, das die gesundheitliche Verfassung der Mitarbeiter erhalten und fördern, die Arbeitszufriedenheit erhöhen und ein gesundheitsgerechtes Betriebsklima schaffen soll. Ein damit verknüpftes Maßnahmenbündel, das von der Prä- vention bis zur Rehabilitation reicht, umfasst dabei die vier Bereiche Ar- beits- und Gesundheitsschutz, Gesund- heitsförderung, Suchtprävention und Re-Integration als wesentliche Gestal- tungsfelder. Bei Ersterem geht es – ne- ben der permanenten Optimierung der Arbeitssicherheit – vor allem um den Schutz der Mitarbeiter vor arbeits- und berufsbedingten Gefahren und Belas- tungen. Gezielt gefördert werden sollen z.B. gesundheitsbewusstes Verhalten am Arbeitsplatz sowie Aktivitäten zur Reduzierung von Belastung und Stress. Beim Suchtmanagement steht das Stichwort Vermeidung ganz oben auf der Prioritätenliste. Ein weiterer Schwer- punkt ist die Wiedereingliederung von Mitarbeitern nach längerer Arbeitsunfä- higkeit (mehr dazu in Ausgabe 1/2013). Sieben Generationen fahren mit KSPG Die „Generation 7“ feierte kürzlich Weltpremiere, und auch beim jüngsten Golf- Spross fährt KSPG unter der Haube kompetent mit. Um sich mit dem seit 1974 of- ferierten VW-Erfolgsmodell auf eine – im wahrsten Sinne generationsübergreifende – mediale Zeitreise zu begeben, müssen Sie lediglich diesen QR-Code mit einer entspre- chenden Smartphone-Applikation scannen (und natürlich „Profil“-Seite 8 aufschlagen).

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1/2012

Euro-weite Vereinbarung

„Gesund“geht vor

Konzern hat sich behauptet

Umsatz istgestiegen

Pierburg bald neu in Neuss

Ein Spatenzum Start

dp Düsseldorf. Rheinmetall hat sich in den ersten neun Monaten 2012 in ei-nem zunehmend schwierigen Marktum-feld behauptet und konnte sowohl bei Umsatz als auch Auftragseingang ge-genüber dem starken Vorjahreszeitraum nochmals zulegen. Während Automotive das hohe Ertragsniveau des Vorjahres-zeitraums erreichte, blieb das Defence-Ergebnis hinter dem Vergleichswert der ersten drei Quartale 2011 zurück. Die Rheinmetall AG weist nach den ersten neun Monaten 2012 einen Konzern-umsatz von 3,275 Milliarden aus, was einem Anstieg um fünf Prozent entspricht (1.-3. Quartal 2011: 3105 Mio. ). Der Auslandsanteil des Konzernum-satzes ist im Berichtszeitraum von 71 Prozent auf 74 Prozent gestiegen. Der Auftragseingang legte in den ersten drei Quartalen 2012 um zehn Prozent auf 3,394 Milliarden zu (1.-3. Quartal 2011: 3090 Mio. ). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) liegt nach den ersten neun Monaten mit 177 Millionen unter dem Rekordwert des Vorjahres in Höhe von 203 Millionen. Das Konzern-ergebnis sank um elf Millionen auf 108 Millionen . Das Ergebnis je Aktie übertrifft mit 3,06 den Vorjahreswert von 3,04 . Vorstandschef Klaus Eber-hardt: „Ungeachtet der rückläufi gen Automobilkonjunktur in Westeuropa und der Einsparanstrengungen in vie-len westlichen Verteidigungshaushal-ten hat sich Rheinmetall nicht zuletzt wegen unserer konsequenten Interna-tionalisierungsstrategie gut behauptet. Die robuste Umsatz- und Auftragsent-wicklung zeigt, dass Rheinmetall in den Märkten für Automotive und Defence stark positioniert ist. Dem niedrigeren Ergebnis im Defence-Bereich stellen wir Maßnahmen zur Kostensenkung und Effi zienzsteigerung entgegen.“ (s. S. 14)

fhe Neuss. Die zum Automobilzuliefe-rer KSPG AG gehörende Pierburg GmbH hat mit den Vorbereitungsarbeiten für den Neubau des Werksgebäudes an der Hafenmole I in Neuss begonnen. Ein symbolischer „Erster Spatenstich“ durch Bürgermeister Herbert Napp und die Vorstände von Rheinmetall AG und KSPG AG sowie die Geschäftsleitung von Pierburg gab am 6. November 2012 gewissermaßen den Startschuss für das Neubauprojekt im Neusser Hafen. In den kommenden Monaten wird zur Vorbereitung des geplanten Werksge-bäudes zunächst das 70 000 Quadrat-meter große Areal um rund 1,5 Meter aufgeschüttet. Mit rund 10 000 Lkw-Ladungen werden dann 150 000 Kubik-meter Erdreich und Recyclingmaterial bewegt werden. Damit erreicht Pierburg für sein neues Gebäude die 350-jährige Bemessungsmarke für Hochwasser, ein wichtiger Punkt, um die Lieferfähigkeit des Herstellers von Komponenten für die weltweite Automobilindustrie auch unter extremsten Pegelständen sicher-zustellen. Mit den eigentlichen Bauar-beiten für das Werk wird dann im Früh-jahr 2013 begonnen. Die Fertigstellung der neuen Produktionsstätte ist für Mit-te 2014 vorgesehen. Im Anschluss wird Pierburg seine beiden nordrhein-west-fälischen Fertigungsstätten in Neuss und Nettetal am neuen Standort nahe der Neusser Innenstadt zusammenzie-hen und dort mit rund 600 Mitarbeitern Magnetventile, Abgasrückführsysteme und weitere Komponenten für Pkw und Nutzfahrzeuge produzieren. Die neue Produktion wird innerhalb der weltwei-ten Standortstruktur von Pierburg zu einem Leitwerk für diese Produktberei-che werden. Der Neubau stellt für die KSPG-Gruppe eine Investition in zwei-stelliger Millionenhöhe dar (s. Seite 2).

Die Zeitung des Rheinmetall-Konzerns

3/2012

Engagementdp Saint-Jean-sur-Richelieu. Mitte

2011 präsentierte sich Rheinmetall Ca-nada Inc. auf der damaligen CanSec-Fachmesse in Ottawa erstmals of-fi ziell in einer neuen marktstarken Formation – mit vier neuformierten Geschäftsfeldern und jeder Menge Elan. Mittlerweile fährt das Team um Firmenchef Dr. Andreas Knackstedt die ersten Früchte seiner engagierten Arbeit ein, wie der jüngst von den ka-nadischen Streitkräften erteilte TAPV-Großauftrag zeigt. Was sich für den Systemanbieter derzeit darüber hi-naus im Markt tut, stellt die „Profi l“-Redaktion auf Seite 7 ausführlich vor.

Mit Mantisdp Husum/Zürich. Feierliche Ze-

remonie: Am 26. November 2012 übergab Bodo Garbe, Mitglied des Defence-Bereichsvorstandes, das von Rheinmetall entwickelte, hoch-wirksame modulare und netzwerk-fähige Flugabwehrsystem Mantis an Harald Stein, Behördenleiter des BAAINBw (Bundesamt für Aus-rüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr), General-leutnant Dieter Naskrent, stellver-tretender Inspekteur der Luftwaffe, und Oberstleutnant Arnt Kuebart, Kommandeur des Flugabwehrrake-tengeschwaders 1 (siehe Seite 14).

Nachwuchsdp Mannheim/Neckarsulm. Vor dem

Hintergrund wachsender globaler Aktivitäten sind sehr gut ausgebil-dete Mitarbeiter mit interkulturellem Hintergrund (nicht nur) für die KSPG AG ein wichtiger Faktor zum Erfolg. Bei der gezielten Rekrutierung inter-nationaler Führungskräfte kooperiert der Neckarsulmer Automobilzuliefe-rer eng mit der Mannheim Business School (MBS). Wie es den beiden MBS-Absolventen Amit Hingher und Neeraj Sharma – sie arbeiten mitt-lerweile in Unternehmen der KSPG-Firmengruppe – berufl ich ergeht, erfahren Sie ebenfalls auf Seite 13.

Die Nutzfahrzeugindustrie steht vor äußerst span-nenden Jahren – das hat sich einmal mehr auch Mitte September 2012 auf der weltgrößten Branchenmes-se in Hannover gezeigt: Die „Brummis“ der Zukunft müssen sicherer, sauberer und effizienter werden. Was die KSPG-Firmengruppe diesbezüglich tech-nisch/technologisch „auf dem Schirm“ hat, zeigt „Das Profil“ auf den Seiten 3 und 6 sowie 9 bis 11.

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„Mithras“ heizt James Bond einIm neuen James-Bond-Agententhriller „Skyfall“ mit Daniel Craig als „007“, dessen Dreh Defence-Vertriebsexperte Anthony Piper live erleben konnte, zeigen unter anderem auch die von den britischen Streitkräften eingesetzten handgehaltenen „Mithras“-Raketen der RWM Silberhütte, was systemtechnisch in ihnen steckt (s. S. 4 + 5).

rds/uv Düsseldorf. Europaweite Wir-kung: Vorstand und Europäischer Be-triebsrat (EBR) der Rheinmetall AG haben eine Rahmenvereinbarung zum Gesundheitsmanagement unterzeich-net, die die konzernweite Verantwor-tung des Düsseldorfer Konzerns im Hinblick auf die Arbeits- und Gesund-heitsbedingungen seiner Mitarbeiter in Europa festschreibt. Die Vereinbarung, die auf eine EBR-Initiative zurückgeht und die sich an einer vom Unterneh-mensbereich Automotive bereits prak-tizierten Regelung orientiert, ist die ers-te ihrer Art, die für alle europäischen Gesellschaften und Standorte des Un-ternehmens gilt. Oberstes Ziel ist die Einführung eines betrieblich ausgerich-teten Gesundheitsmanagements, das die gesundheitliche Verfassung der Mitarbeiter erhalten und fördern, die Arbeitszufriedenheit erhöhen und ein gesundheitsgerechtes Betriebsklima schaffen soll. Ein damit verknüpftes Maßnahmenbündel, das von der Prä-vention bis zur Rehabilitation reicht, umfasst dabei die vier Bereiche Ar-beits- und Gesundheitsschutz, Gesund-heitsförderung, Suchtprävention und Re-Integration als wesentliche Gestal-tungsfelder. Bei Ersterem geht es – ne-ben der permanenten Optimierung der Arbeitssicherheit – vor allem um den Schutz der Mitarbeiter vor arbeits- und berufsbedingten Gefahren und Belas-tungen. Gezielt gefördert werden sollen z.B. gesundheitsbewusstes Verhalten am Arbeitsplatz sowie Aktivitäten zur Reduzierung von Belastung und Stress. Beim Suchtmanagement steht das Stichwort Vermeidung ganz oben auf der Prioritätenliste. Ein weiterer Schwer-punkt ist die Wiedereingliederung von Mitarbeitern nach längerer Arbeitsunfä-higkeit (mehr dazu in Ausgabe 1/2013).

„Mithras“ heizt James Bond einIm neuen James-Bond-Agententhriller „Skyfall“ mit Daniel Craig als „007“, dessen Dreh Defence-Vertriebsexperte Anthony Piper live erleben konnte, zeigen unter anderem auch die von den britischen

Sieben Generationen fahren mit KSPGDie „Generation 7“ feierte kürzlich Weltpremiere, und auch beim jüngsten Golf-Spross fährt KSPG unter der Haube kompetent mit. Um sich mit dem seit 1974 of-ferierten VW-Erfolgsmodell auf eine – im wahrsten Sinne generationsübergreifende – mediale Zeitreise zu begeben, müssen Sie lediglich diesen QR-Code mit einer entspre-chenden Smartphone-Applikation scannen (und natürlich „Profi l“-Seite 8 aufschlagen).

Bremen/Berlin. Er zählt gegenwärtig zu den Blickfängen der Flugschauen weltweit: der Airbus A400M. Auch der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin (11. – 16. September 2012) stattete die neue europäische Militärtransport-maschine einen Besuch ab. Mit an Bord des zukünftigen Arbeitspferdes der Luft-transportgeschwader mehrerer europäischer Staaten ist auch Rheinmetall. Dem Düsseldorfer Unterneh-men fällt sogar eine wesentliche Rolle zu, damit der viermotorige Koloss seine Aufträge erfüllen kann. Gerade humanitäre Einsätze und Interventionen internationaler Organisationen wie der UN und Nato umfassen die unterschiedlichsten Hilfsmissionen und erfordern die Mobilisierung umfangreicher Logis-tikressourcen. Daher benötigen moderne Militärtransportmaschinen ein Cargo-Hold-System, das sowohl

elektrisch als auch elektronisch einfach zu bedienen und absolut zuverlässig ist. Als zertifi zierter luftfahrttechnischer Betrieb liefert Rheinmetall Airborne Systems aus Bremen das Gehirn der Frachtmaschine: Das Loadmaster Control System besteht im Wesentlichen aus der Loadmaster Workstation, dem Loadmaster Control Panel,

acht Sidewall Lock Panels, der Fernbedienung für Winden und Kran sowie dem Entrance Area Light Panel im Eingangsbereich. Am Boden gewährleistet das System das sichere, effi ziente Be- und Entladen des Flugzeugs. In der Luft ermöglicht es die effi ziente Steuerung und Navigation zahlreicher Schnittstellen-systeme. So bieten Loadmaster-Workstation sowie die anderen Bedienpanels die Möglichkeit, die Fracht während des Fluges abzuwerfen – eine der Hauptaufgaben des A400M, gerade bei Hilfseinsätzen. jpw

Blickfang

Herausgeber: Rheinmetall AGVerantwortlich: Peter RückerChefredaktion: Rolf D. SchneiderAnschrift: Redaktion „Das Profil“Postfach 104261, 40033 Dü[email protected]

Satz: Strack + Storch KGGladbacher Straße 1540219 DüsseldorfDruck: Druck & Medienservice SchürfeldStolper Straße 8a, D-47269 Duisburg

Drucktermin dieser Ausgabe: 3. Dezember 2012Nachdruck gestattet, Belegexemplar erbeten.

fhe Neuss. Wer jemals mit einem Bau zu tun hatte, weiß, welche Tücken hin-ter jedem Gewerk stecken können. Na-türlich ist ein Neubau auf einer 70 000 Quadratmeter großen Fläche nicht mit einem privaten Bauvorhaben vergleich-bar, aber schon im Kleinen zeigen sich mitunter Probleme, die im Großprojekt noch ganz andere Ausmaße erreichen können. Ein großes Rad also für die Pierburg-Projektleiter Gert Waldhausen und Thomas Schütz, die diese überaus komplexe Aufgabe mit ruhiger Hand und einer detaillierten Projektorganisa-tion steuern und begleiten.

Angefangen hatte alles mit der grundsätzlichen Überlegung zur Standortstrategie der deutschen Wer-ke von Pierburg; Gert Waldhausen war damals Leiter des Werkcontrollings und bekam die Diskussionen aus ers-ter Hand mit. Danach war es dann nur noch ein konsequenter Schritt, dem mit einer kurzen Unterbrechung seit 2001 bei Pierburg beschäf-tigten Controller die Aufga-be als Projektleiter des Neu-baus „Werk Niederrhein“ zu übertragen. Und Waldhau-sen spricht begeistert von seiner Aufgabe: „Für mich ist das ein superinteressan-tes Projekt, das ich von der Ideenfi ndung über die Pro-jektierung bis zum Werks-bau begleiten darf. So eine Chance gibt es nur einmal im Leben.“

Dennoch steht Waldhau-sen nicht allein auf weiter Flur. Er wird in seiner Aufga-

be unterstützt von Thomas Schütz, der eigentlich schon im Ruhestand war, aber seit März 2012 den ‚Unruhestand‘ vorgezogen hat. Seit 1980 bei Pierburg, kennt der frühere langjährige Neusser Fertigungsleiter und spätere Chef und Erbauer des Werkes im tschechischen Ústí die Standorte Neuss und Nettetal sehr genau.

Beide werden unterstützt durch ein internes Netzwerk aus Projektteams, von denen jedes ein spezielles The-ma betreut. Aber damit nicht genug: Auch externe Dienstleister gilt es zu steuern. Da sind die bautechnische

Projektsteuerung, der Generalplaner und das Construction Management. Erstere übernimmt unter anderem die Koordination mit den noch vorzuneh-menden städtischen Baumaßnahmen und ist seit einem frühen Stadium in die gesamte Basis-Planung und Steu-erung des Projektes involviert. Der Generalplaner schließlich zeichnet für

die Architektur und die Fachplanung des Gebäudes verantwortlich und er-stellt den Bauantrag. „Das sind allein schon sechs Din-A4-Ordner, denn der Bauantrag für das Werk muss gemäß dem Bundes-Immissions-Schutz-Ge-setz bei der Bezirksregierung Düssel-dorf gestellt werden – und das in nur drei Monaten“, so Waldhausen. Als weiterer Dienstleister kümmert sich das Construction Management um die Ausschreibung und Vergabe für die einzelnen großen Gewerke des Baus, analysiert die Kosten und überwacht die Ausführung.

Aber damit nicht genug. Weitere hilfreiche Unterstützung erfuhren die beiden Projektmanager im Vorfeld auch von der Konzernmutter durch die Rheinmetall Immobilien GmbH sowie durch die juristische Abteilung von Pierburg. Und natürlich gibt es last not least einen internen acht Perso-nen starken Steuerkreis – gewisser-

maßen der Bauherr –, dem Schütz und Waldhausen re-gelmäßig berichten.

„Dicht am Herzen der Stadt“ hatte der Neusser Bürgermeister Herbert Napp den neuen Standort des Pierburg-Werkes Nieder-rhein auf der gemeinsam mit der Stadt veranstalte-ten Pressekonferenz im Juli dieses Jahres beschrieben. Und in der Tat wird der Neu-bau künftig in gerade einmal 300 Metern Entfernung zum Neusser Wahrzeichen, dem „Quirinus-Münster“, stehen.

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Auf die Plätze, fertig, los… und dies mit Verve in eine erfolgreich produktive Zukunft: Beim symbolischen ersten Spatenstich für das neue Werksgebäude der Pierburg GmbH an der Neusser Hafenmole zeigten sich – v. l. n. r. – Dr. Stefan Knirsch (Vor-sitzender der Geschäftsleitung der Pierburg GmbH),Horst Binnig (Vorstandsmitglied der KSPG AG) KSPG-Vorstandschef Dr. Gerd Kleinert, der Neusser Bürgermeister Herbert Napp, Rheinmetall-Vorstandsvorsitzender Klaus Eberhardt sowie die bei-den KSPG-Vorstandsmitglieder Dr. Peter Merten und Peter Sebastian Krause angetan von dem Bauvorhaben. Die neue Pro-duktionsstätte des international agierenden Automobilzulieferers, an der rund 600 Mitarbeiter Magnetventile, Abgasrück-führsysteme und weitere Komponenten für Pkw und Nutzfahrzeuge produzieren werden, soll Mitte 2014 fertiggestellt sein.

Zwei, die mit dem Neubau an der Hafenmole ein buchstäb-lich großes Rad drehen: die Projektleiter für das „Werk Nie-derrhein“ alias Gert Waldhausen (l.) und Thomas Schütz.

Pierburg-Neubau an der Neusser Hafenmole erfordert eine detaillierte Planung

„Großes Rad“ für ein Riesenprojekt

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dp Düsseldorf. Mit Wirkung zum 1. September 2012 wurde Dr. Andreas Schwer (46) zum Mitglied des Be-reichsvorstands Defence im Rhein-metall-Konzern berufen. Schwer (Foto unten rechts) verantwortet dort die Division Combat Systems, in der das komplette der Kampftechnologie zuzuordnende Produktportfolio von Rheinmetall zusammengefasst ist. Er übernimmt diese Aufgabe von Armin Papperger, der seit Jahresanfang 2012 Vorsitzender des Bereichsvorstands Defence ist und seither den Defence-Bereich auch als Mitglied im Vorstand der Rheinmetall AG vertritt.

Dr. Andreas Schwer hat – nach sei-nem Studium an den Universitäten in Stuttgart und in Delft (Niederlan-de) – für die European Space Agency (ESA) gearbeitet und danach beruf-liche Karriere innerhalb des EADS-Konzerns gemacht, für den er mehr als zehn Jahre tätig war; unter ande-rem trug er Führungsverantwortung bei EADS Astrium, bei Eurocopter und im Bereich Defence & Security (heute Cassidian). Nach seinem Aus-scheiden bei EADS war er in der Kon-zernleitung des US-Unternehmens The Manitowoc Company Inc. tätig,

einem weltweit führenden Hersteller von Kränen. Mit dem Eintritt von Dr. Andreas Schwer in den Bereichsvor-stand Defence übergibt Armin Pap-perger die in Personalunion geführte Divisionszuständigkeit für Combat Systems an eine im operativen Ge-schäft erfahrene Führungspersön-lichkeit.

Die Divisionen Electronic Solutions sowie Wheeled Vehicles (RMMV) werden im Defence-Vorstand durch Bodo Garbe bzw. Pietro Borgo ver-treten. Armin Papperger ist bereits im Mai 2012 zum Nachfolger von Klaus Eberhardt als Vorsitzender des Vorstands der Rheinmetall AG ab An-fang 2013 bestellt worden.

Schwer im Vorstand

oho/jpw. Rheinmetall ist an ei-nem bedeutenden Beschaffungs-vorhaben der US-Streitkräfte im Bereich der Fahrzeugbewaffnung beteiligt. In den nächsten fünf Jahren kann Rheinmetall aus dem Rahmenabkommen „Common Re-motely Operated Weapon Station („Crows“) III“ einen Umsatz von 20 Millionen US-Dollar pro Jahr – insgesamt also 100 Millionen US-Dollar – erwarten. Die „Common Remotely Operated Weapon Sta-tion“ gilt als eines der bedeutends-

ten Beschaffungsvorhaben seiner Art weltweit. Alleine im Rahmen des Crows-III-Programmes wollen die US-Streitkräfte je nach Bedarf mehrere tausend fernlenkbare Waffenstationen beschaffen. Der norwegische Kongsberg-Konzern fungiert dabei als Generalunter-nehmer. Als strategischer Partner von Kongsberg liefert der Rhein-metall-Geschäftsbereich Electro-Optics hochwertige Komponenten für die Waffenstationen.

Beteiligt amCrows-Projekt

msc Neckarsulm. Jörg Völler, Pro-jektleiter bei der KS Aluminium-Technologie GmbH (ATAG), wurde von der IAPM zum Projektmanager des Jahres 2012 gewählt. Die IAPM – International Association of Pro-ject Managers – ist ein weltumspan-nender Verband mit Zertifi zierungs-stelle für Projektmanager; er vergab erstmals den Preis für herausragen-de Leistungen. Im Rahmen einer Fei-erstunde nahm Völler die Trophäe und die dazugehörige Urkunde von den IAPM-Repräsentanten Dr. Hans

Stromeyer und Antje Funck entge-gen. Jörg Völler ist seit 2005 für die KSPG-Firmengruppe tätig, unter anderem als Projektleiter bei der Entwicklung von Gussteilen für Pkw-Zylindergehäuse (z.B. für Audi V6 und V8); die in die Zertifi zierungs-bewertung einbezogenen Projekte zeichneten sich u.a. durch mehrjäh-rige Laufzeiten und entsprechend dotierte Budgets aus. Bereits 2011 startete KSPG mit einer Neuorgani-sation des Projektmanagements.

IAPM zeichnetJörg Völler aus

Fotos: Airbus – S. Ramadier (1), C. Brinkmann (2)

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„Auf der IAA Nutzfahrzeuge haben wir ein r e g e l r e c h t e s Feuerwerk an Neuheiten ge-zündet“, berich-tet Dr. Stefan Knirsch, Vorsit-zender der Ge-schäftsleitung der Division

Mechatronics. „Wir sind mit unserer Technologie führend – dies zeigt nicht zuletzt das Beispiel der Pierburg Pump Technology GmbH, die als erster Her-steller mit einer variablen Nutzfahr-zeugölpumpe in Serie gegangen ist. Weitere Produktneuheiten sind Syste-me zur variablen Ventilsteuerung, die auch im Nutzfahrzeugbereich Kraft-stoffverbrauch und Emissionen sen-ken sollen. Durch den auf der Messe veröffentlichten Zukauf der Mechadyne Ltd. hat die Pierburg GmbH hier eine für die Zukunft bedeutende Portfolio-Erweiterung im Bereich der variablen Ventilsteuerung betrieben.“ Besagtes

variables Ölpumpenmodell ist speziell für Anwendungen in großvolumigen Nutzfahrzeugmotoren – beispielsweise mit elf oder 13 Litern – gedacht und re-duziert Kraftstoffverbrauch und somit Emissionen.

Die Mechadyne International Limited sitzt in Kirtlington, Oxfordshire (Eng-land), und stellte auf dem Messestand bereits einen Experten, der interessier-ten Besuchern für Fragen zur Verfügung stand. KSPG beabsichtigt, Mechadyne künftig unter seinem bestehenden, gut am Markt eingeführten Namen im Rahmen des Bereichs „Valvetrain Sys-tems“ innerhalb der Pierburg GmbH zu integrieren. Einen wesentlichen Stellenwert nimmt dabei Mechadynes‘ Know-how im Bereich der variablen Ventilsteuerung ein. Die von Mecha-dyne entwickelte und teilweise bereits in Lizenz produzierte Ventilsteuerung sieht Pierburg als ideale Abrundung der UniValve-Technologie für den Bereich der Klein- und Mittelklassefahrzeuge sowie den Nutzfahrzeugmarkt; als kos-tengünstiges System soll sie außerdem den Zugang zu gänzlich neuen Kunden-

gruppen erschließen.

Speziell für den Ein-satz bei Heavy-Duty-Trucks stellte Pierburg eine elekt rische Regel-klappe sowie komplet-te Kühlermodule vor. Letztere ermöglichen durch die konsequente Systemintegration von Komponenten wie AGR-Ventil, Abgasklappen, Drosselklappenstut-zen und AGR-Kühler die

Reduzierung von Entwicklungs- und Applikationskosten.

Stahlkolben waren ein wichtiges The-ma der KS Kolbenschmidt GmbH. Hier hat sich neben dem reibgeschweißten Monoblock-Stahlkolben ein zweites De-sign bewährt: der Steelteks-Kolben, der momentan in zweiter Generation ent-wickelt wird. KS Kolbenschmidt bietet da rüber hinaus eine neue Kolbenlegie-rung eigens für Nfz-Anwendungen an

und informierte auf der Messe unter anderem über ein ganzes Maßnah-menpaket zur Reibungs-reduzierung durch den Einsatz von Kolbensyste-men mit Kolben, Kolben-ringen, Zylindern, Bolzen und Pleueln.

Für stark belastete Pkw- und Nkw-Motoren zeigte die KS Gleitlager GmbH Dickschicht-Sputterlager mit hoher Mischreibungs-resistenz und Galvanikla-

ger in verschiedenen Schichtdicken. Für kleinere Lastwagen und Trans-porter im Stadt- und Verteilerverkehr hat das Unternehmen einen neuen Lagerwerkstoff entwickelt: R53, ein Stahl-Al-Sn-Si-Verbundwerkstoff mit deutlich verbesserten Verschleiß- und Dauerfestigkeitswerten.

Weniger um technische Neu-heiten, sondern eher um ein Informationsangebot aus den Bereichen Autoteile, Werkstatt- und Tankstellenausrüstung, IT, Fahrzeugwäsche, Zubehör und Tuning ging es bei der Autome-chanika. Sie ist die internatio-nal führende Fachmesse für den automobilen Aftermarket und fi ndet alle zwei Jahre in Frank-furt am Main statt. In diesem Jahr

nahm die MS Motor Ser-vice International GmbH zusammen mit ihren Toch-tergesellschaften aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Türkei, Brasili-en und China mit einem Gemeinschaftsstand teil. Den Auftakt machte am Abend vor Messebeginn die „International Confe-rence“, ein Kundenevent mit Vorträgen zu aktuellen Themen aus dem Bereich der Division Motorservice im Frankfurter Palmen-garten.

„Die International Confe-rence und die Themen der Vorträge stießen bei allen Gästen auf großes Inte-resse“, resümiert Hansjörg Rölle, Leiter der Division Motorservice. „Auf der Messe selbst hatten wir mit 500 Quadratmetern ei-nen großen und vor allem gut besuchten Messestand und waren insgesamt sehr zufrieden. Zentrales The-ma war die neue, fälschungssiche-re Produktverpackung. Sie steht un-ter dem Motto „No Fakes! only real stuff“ und enthält ein mehrstufi ges System von Sicherheitsmerkmalen. Damit schützt sie auf höchstem Ni-veau Kunden weltweit vor Produkt-piraterie.“ Die neue Verpackung ist im Dunkelblau der KSPG-Gruppe gehalten und wurde in einer Vitrine im Mittelpunkt des Standes eindrucksvoll präsentiert.

Ein Novum auf dem Mes-sestand war in diesem Jahr ein Workshop speziell für die Ersatzteilorganisationen der Automobilhersteller. Ver-anstalter war der Motor Ser-vice-Vertriebsbereich OES, der diese Kunden mit origi-nal KSPG-Produkten belie-fert. Unter anderem führte Dr. Hans-Joachim Esch, Generalbevoll-mächtigter Forschung und Technologie bei KSPG, Gedanken und Fakten zu den Antriebstechnologien von morgen aus.

Als Highlight unter den Messeexpo-naten galt ein Demonstrationsträger für den Range Extender der KSPG-Gruppe. Range Extender kommen bei Elektrofahrzeugen in der Zeit zwi-schen den Aufl adezyklen zum Einsatz. Es handelt sich dabei um sehr kleine Motoren, die einen Generator antrei-ben und damit – wie ihr englischer Name schon sagt – die Reichweite solcher Fahrzeuge verlängern. Das ausgestellte Aggregat besteht aus einem Zweizylinder-Ottomotor in V-Bauweise mit einer vertikal stehenden Kurbelwelle und zwei Generatoren mit Zahnradantrieb.

msc Hannover/Frankfurt am Main. Gleich zwei Messen waren es, auf denen die KSPG AG im Frühherbst 2012 vertreten war: Vom 11. bis 16. September fand in Frankfurt die Automechanika statt, auf der die Division Motorservice einen Stand hatte. Weiter nördlich in Hannover öffnete vom 20. bis zum 27. September die IAA Nutzfahr-zeuge ihre Tore. Hier stellten die Divsionen Hardparts und Mecha-tronics aus. Ein Highlight der Nutzfahrzeugmesse war der Besuch

des ehemaligen VDA-Präsidenten Prof. Dr. Bernd Gottschalk, der im Rahmen eines VIP-Rundgangs des Automotive Executive Cir-cles der Deutschen Beteiligungs AG auch den KSPG-Messestand besichtigte. Gottschalk ist heute unter anderem Vorsitzender des Automotive Executive Circles sowie Ehrenmitglied des VDA. Zu seiner Zeit als VDA-Präsident schrieb er fest, dass die IAA Nutz-fahrzeuge mindestens bis 2012 in Hannover stattfi nden sollte.

IAA Nutzfahrzeuge 2012 & Automechanika 2012

Doppelt gut vertreten

Innovationen für schwere Kaliber Fälschungssichere Produktverpackung

KSPG-Chef Dr. Gerd Kleinert (l.) mit Gästen vom Automotive Executive Circle.

Bestens aufgestellt: Jede Men-ge Neuheiten präsentierten Unternehmen der KSPG-Grup-pe sowie deren Geschäftsbe-reich Motorservice auf den bei-den Leitmessen in Hannover (IAA Nutzfahrzeuge) und Frank-furt am Main (Automechanika).

BF Germany gehört seit Ende 2010 zur KSPG Division Motorservice und ist auf Systeme und Komponenten für Nfz- und Industriemotorenteile spezia-lisiert. Auf der Automechanika stellte das Unternehmen sein ebenso breites wie in die Tiefe reichendes Produkt-sortiment für Nutzfahrzeuge vor.

Berlin. Sucht man in einem deutsch-englischen Wör-terbuch nach der Übersetzung für „Skyfall“, so wird man enttäuscht. Der Name des 23. James-Bond-Films stammt nämlich aus dem Schwedi-schen und bedeutet so viel wie „Wol-kenbruch“. Seit 1. November 2012 kön-nen sich auch die bundesdeutschen Filmfreunde im Kino persönlich davon überzeugen, wie heftig es im neuen „007-Streifen“ dieses Mal blitzt und donnert. Für die Spezialeffekte wird dabei üblicherweise viel Pyrotechnik verwendet. Im Film Skyfall kommt die-se auch aus dem Hause Rheinmetall, nämlich vom RWM-Standort Silber-hütte am Fuße des Harzes.

„Mithras“, so heißt die handgehal-tene Rakete zur Signalgebung und Vorfeldbeleuchtung, die in dem neu-en James-Bond-Film zu sehen ist.

Rhein-metall hat sie gemein-

sam mit der britischen Armee entwi-ckelt, um gegnerische Kräfte auch bei Nacht aufklären und bekämpfen zu können. Mit (fiktionalen) Geg-nern und Bösewichten muss Haupt-darsteller Daniel Craig alias „007“ selbstverständlich auch in Skyfall rechnen. Der ultimative Widersacher des coolen Agenten wird von Javier Bardem gespielt; schon in dem Thril-ler „No Country for Old Men“ hatte er einen überzeugenden Auftritt als Psychokiller.

Die Regie hat dieses Mal der Oscar-gekrönte Sam Mendes übernommen, der bereits mit Werken wie „American Beauty“ und dem Irak-Drama „Jar-head“ auf sich aufmerksam mach-te. Mendes stammt, ebenso wie der Hauptdarsteller, aus Großbritanni-en. Daniel Craig seinerseits ist nach „Casino Royale“ und „Ein Quantum

T r o s t “ bereits zum dritten Mal

im Auftrag Ihrer Majestät unterwegs. Im Vergleich zu seinen Vorgängern wirkt Craig als Agent nicht nur abge-brühter und brutaler, sondern irgend-wie auch zeitgemäßer. In Skyfall wird seine Loyalität gegenüber der müt-terlichen Chefin „M“ auf eine harte Probe gestellt. Der Grund dafür sind

Geheimnisse aus deren Vergangen-heit, die sie in der Gegenwart einho-len. Als dann jedoch die Zentrale des MI6 angegriffen wird, zeigt sich 007 pflichtbewusst. Tapfer rückt er aus, um die Bedrohung zu eliminieren.

Selbstverständlich dürfen in einem richtigen „Bond“ auch die entsprechen-

den „Girls“ nicht fehlen.

Zwei Damen stehen in Skyfall an der Seite des Geheimagenten: Bérénice Marlohe und Naomie Harris. Zur Erstge-nannten ist offi ziell bislang nur so viel bekannt: „eine glamouröse, rätselhaf-te Erscheinung namens Severin.“ Harris ihrerseits wird eine Agentin namens Eve spielen. Auch sie ist keine Unbekannte, in „Pirates of the Caribbean“ war sie be-reits als Voodoo-Priesterin zu sehen.

Insgesamt sind drei Produktionsfi rmen an dem Film beteiligt: EON Productions, Metro-Goldwyn-Mayer Studios und Sony Pictures Entertainment. Als Dreh-orte haben sie neben London, China und der Türkei auch Schottland gewählt. Vielleicht konnte schon Sean Connery hier noch letzte Tipps geben... pro

Elstead/Silberhütte. Anthony „Tony“ Piper hat täglich mit Anfragen aus den USA, aus Kanada und Großbritannien zu tun. In Silberhütte ist der ehemalige Offi zier der britischen Armee zustän-dig für den Vertrieb von „Mithras“, der handgehaltenen Rakete aus dem Hause Rheinmetall. Doch als er im Februar dieses Jahres die E-Mail

eines Kollegen vom Vertriebs-a u ß e n d i e n s t im englischen Bristol liest, ist er überrascht. Darin heißt es: „The hand held rockets are to be used in a fi lm – the next Bond movie apparently.”

Ob die An-frage tat-s ä c h l i c h von den M a c h e r n

des neuen „007-Streifens“ stammte, ist zu-

nächst unklar. Tony Piper steht noch nicht in direktem Kontakt zum End-kunden. Auch bei Michael Zuther, dem Produktbereichsleiter „Special Ammu-nition and Field Equipment“ („Safe“) bei RWM, herrscht erst einmal Skep-sis. „Unsere Raketen im nächsten James-Bond-Film?“, fragen sich die Kollegen ungläubig. Konkret geht es um 50 Mithras-Systeme, die bereits im März 2012 geliefert werden sollen. Zügig erstellt Tony ein Angebot, und die Raketen werden bestellt. In weni-gen Wochen gilt es nun, die üblichen Hürden zu überwinden: das Einholen der Endverbleibserklärung und Aus-fuhrgenehmigung.

Mit der rechtzeitigen Lieferung wird es also knapp.

Auch deshalb spricht Tony schon we-nige Tage nach der ersten Anfrage di-rekt mit dem Endkunden. Der Auftrag stammt von „Event Horizon“, einer Spezialeffekte-Firma aus Somerset im Südwesten Englands. Tatsächlich stellt sich heraus, dass die Mithras-Raketen in „Skyfall“, dem 23. James-Bond-Film, zum Einsatz kommen sollen.

Die Firma will möglichst schnell mit den Vorbereitungen für den Dreh be-ginnen. Beispielsweise sollen die Schauspieler die Raketen später am Körper transportieren. Dafür müssen spezielle Taschen angefertigt werden. Tony entscheidet sich also kurzerhand, noch vor der eigentlichen Lieferung zehn Hülsen als Dummies nach Eng-land zu schicken. Dabei gibt es nur ein Problem: Die Hülsen sind mit Anzünd-hütchen ausgestattet. So dürfen sie nicht einfach versendet werden. Also werden die zehn Hülsen noch schnell auf dem Schießplatz verschossen, um dann – absolut frei von Pyrotechnik – auf die Reise über den Ärmelkanal zu gehen.

Drei Tage später erhält Piper eine E-Mail – mit einer klaren Botschaft: Die Dummies sind unversehrt bei Event Horizon angekommen. Dann die nächs-te Überraschung: Als Dankeschön für die schnelle Lieferung lädt die Spezialeffekte-Firma den 35-jährigen Pyrotechnik-Vertriebler ein, bei den Dreharbeiten live dabei zu sein. Ein ge-nauer Termin steht jedoch nicht in der E-Mail. Einige Tage bleibt es ruhig um das Mithras-Geschäft für „007“. Als im vergangenen März noch immer keine neue Nachricht von Event Horizon vor l ieg t ,

beschließt Tony, sich nach dem Stand der Dreharbeiten zu erkundigen. Die Antwort kommt prompt. Wieder muss alles sehr schnell gehen. „Die Drehar-beiten beginnen am morgigen Sams-tag“, heißt es in der Mail aus England. „Scheinbar ist das typisch im Film-geschäft“, denkt sich Tony Piper und bucht umgehend einen Flug.

Ohne den exakten Drehort zu ken-nen, landet der RWM-Mitarbeiter in England. Nur so viel ist klar: Es muss

ein Übungsgelände der britischen Armee südwestlich von London sein. Per Telefon lässt sich Piper zum Film-set leiten. „Fahre nach Elstead und folge dort den Schildern mit der Auf-schrift ,23‘“, sagt ihm der Mitarbei-ter von Event Horizon. Die Zahl ist ein Hinweis auf den 23. James-Bond-Film. In dem kleinen Ort angekom-men, versperrt ein Schlagbaum den Weg. Noch ist nichts zu sehen, aber Hubschrauber-

geräusche lassen erahnen, dass hier etwas Großes stattfindet. Fast eine halbe Stunde wartet Tony auf einem Parkplatz vor dem Übungsge-lände, bis ihn ein Mitarbeiter abholt und zum Set führt. Dort bietet sich ihm eine beeindruckende Kulisse. In einem Tal „mitten im Nirgendwo“ steht plötzlich eine riesige Ansamm-lung von Lastkraftwagen. Zusätzlich ist dort ein künstliches Landhaus aufgebaut, das mit bloßem Auge

nicht von einem echten Gebäude zu unterscheiden ist. Laut Drehbuch steht das Anwesen in Schottland; es handelt sich um den Landsitz des Geheimagenten 007 und trägt den Namen „Skyfall“.Da Tony Piper nun schon einmal dort ist, wird er gleich in die Dreharbeiten mit eingebun-den. Wie ein gewöhnlicher Mitarbei-ter darf er etwa dabei

helfen, einen Aston Martin DB 5 für eine Explosion vorzubereiten. Nach getaner Arbeit enden die Filmaufnah-men in der Nacht um ein Uhr.

Der nächste Tag als „Aushilfs-Py-rotechniker“ beginnt für den frisch gekürten Hobbykomparsen um 10 Uhr morgens. Schnell sind der erste Plastiksprengstoff angebracht und die Sprengschnüre verlegt. Beinahe zufäl-lig sieht er plötzlich „sein Produkt“. Einer der Film-Bösewichte trägt eine Mithras-Rakte bei sich. Nach einem kurzen Blick muss sich Piper jedoch wieder auf die Arbeit konzentrieren. Eine gewaltige Explosion steht bevor. Nach einigen Stunden sind alle Vor-bereitungen abgeschlossen. Die Mit-arbeiter am Set müssen einen Sicher-heitsabstand von nicht weniger als 600 Metern einnehmen. Es ist bereits wieder spät am Abend, als es heftig knallt und ein riesiger Feuerball den Himmel erhellt. Skyfall, das Haus von James Bond, ist in die Luft gefl ogen.

Damit ist dieser Teil der Dreharbeiten auf dem Armeegelände nahe Elstead beendet. Die Mitarbeiter von Event Horizon bringen Tony Piper zurück zu seinem Leihwagen, er macht sich auf den Weg in Richtung Flughafen. Einige Tage später bekommt er wieder eine E-Mail aus Großbritannien. Ihre Bot-schaft: Kurz nach seiner Abreise sind die handgehaltenen Mithras-Raketen auf demselben Gelände verschossen worden. Alles hat bestens funktioniert!

Patrick Rohmann

James Bond No. 23 setztauf Rheinmetall-Pyrotechnik

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RWM-Vertriebsexperte Anthony Piper beim James-Bond-Dreh

Pyrotechniker „Tony“ live am 007-Filmset

Am 5. Oktober 1962 kam mit „James Bond jagt Dr. No“ erstmals ein Bond-Streifen in die Kinos – genau 50 Jahre später fl immert mit „Skyfall“ der 23. Genre-Agenten-Thriller weltweit über die Kino leinwände.

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Ganz entspannt: RWM-Vertriebsexperte Anthony Piper – er fädelte den „Skyfall“-Auftrag ein – war beim Dreh des jüngsten James-Bond-Films aktiv integriert.

Silberhütte. Der älteste Standort der Rheinme-tall-Gruppe befi ndet sich in Sachsen-Anhalt: In Silberhütte, im Tal der Selke im Unterharz gele-gen, wurde bereits im Jahre 1790 eine Schwarz-pulvermühle errichtet. Die Konzession dafür hat-te ein russischer Collegienassessor namens Gloß aus Petersburg erhalten. Mehr als ein Vierteljahr-hundert später, 1825, ging die Mühle in den Be-sitz des Herzogs Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg über, der am Bergbau- und Hüt-tenwesen seines Territoriums großes Interesse hatte und deren Ausbau er förderte.

Nach der Gründung des Deutschen Reiches wurde die Schwarzpulvermühle im Jahre 1872 pri-vatisiert und von einer Firma namens I. F. Eisfeld betrieben, die zwanzig Jahre später, 1893, erst-mals Kunstfeuerwerk produzierte. Als Marken-zeichen dieser pyrotechnischen Fabrik wurde der über viele Jahrzehnte bekannte „Feu-erteufel“ eingetragen. Eisfeld selbst ging in der Welt-wirtschaftskrise in Konkurs und wur-de 1934 vom Wintershall-K o n z e r n über nom-men. Die-ser be-trieb die v o r ü b e r -g e h e n d stillgelegte Fabrik in Sil-berhütte bis zum Ende des 2. Weltkrieges weiter, aber mit dieser privatwirt-schaftlichen Tätigkeit war es bei der Gründung der DDR vorbei. Der Betrieb wurde enteignet, in Volkseigentum überführt und seit 1950 innerhalb des Kombinates Synthese-werk Schwarzheide unter dem Namen VEB Pyro-technik Silberhütte weiterbetrieben. Er bestand neben dem Werk in Silberhütte aus vier weiteren

Produktionsstätten, die in Berlin-Buchholz, Uf-trungen und Freiberg gelegen waren.

Dabei blieb es bis zur „Wende“. Mit dem Unter-gang der DDR wurde der VEB unter die Aufsicht der Treuhand gestellt, in eine GmbH umgewan-delt, und bald darauf ging das Unternehmen in die Gesamtvollstreckung, der damaligen ostdeut-schen Variante des Konkurses. Bereits im Jahre 1990 führte die damalige Nico Pyrotechnik erste Gespräche mit der Treuhandanstalt zur Übernah-me des Betriebes in Silberhütte. Dazu war es notwendig, diesen Teil aus der Sil-

Zuverlässige Raketentechnik

Profi l: Herr Zuther (Foto oben), Sie haben mehr als zehn Jahre Erfahrung im Vertrieb von Pyrotechnik. Seit 2007 sind Sie bei RWM ver-antwortlich tätig, zunächst als Produktmanager Pyrotechnik und seit diesem Jahr als Produkt-bereichsleiter Special Ammunition and Field Equipment („Safe“). Wie hat sich die Pyrotech-nik in den vergangenen Jahren verändert?

Zuther: Also zunächst einmal haben sich die Leuchtstärken und Brenndauern pyrotech-nischer Mittel deutlich erhöht. Auch unsere handgehaltene Rakete Mithras war ja bislang in der Wahrnehmung vor allem ein Illumina-tionsmittel. Neu ist hier allerdings die Mög-lichkeit der Nebelverbringung – und das ohne größeren Aufwand. Es ist also beispielsweise keine Signalpistole oder Granatwaffe zum Ab-schuss nötig. Mithras ist ein in sich geschlos-senes System.

Profi l: Was heißt das genau? Wie wird die Rakete gezündet?

Zuther: Die Zündung erfolgt über eine Dreh-Auslösung. Tatsächlich ist dieser Mechanis-mus die eigentliche Besonderheit bei Mithras. Bereits vor Einführung unseres aktuellen Mo-dells wurden in der britischen Armee handge-haltene Raketen eingesetzt. Der dortige Me-chanismus bestand jedoch hauptsächlich aus Plastik oder funktionierte als Reißzündung. Die Folge war – insbesondere bei der letztge-nannten Version – neben mangelnder Stabi-lität, dass die die Rakete nur einhändig fest-gehalten werden konnte. Dies verringerte die Treffgenauigkeit. Bei Mithras sind nun mehr Metallteile im Zündmechanismus verbaut, was die Sicherheit erhöht. Außerdem hat der Schütze jetzt eine beidhändige Kontrolle und kann damit besser zielen.

Profi l: Mithras ist in verschiedenen Varian-ten erhältlich. Wie unterscheidet sich denn der Zündmechanismus jeweils?

Zuther: Gar nicht! Unabhängig von der Reichweite, sprich 300, 600 oder 1000 Me-ter, wird die Rakete immer gleich ausgelöst. So profi tieren alle Varianten vom „Sicher-heitsplus“. Auch das Training für die Soldaten wird dadurch vereinfacht. Bei der 300- und 600-Meter-Variante gleichen sich zudem die

Effektladungen. In der Fertigung führt diese Modularität zu einem besseren Preisgefüge. Wir erreichen somit also neben der guten Per-formance im Vergleich zur Konkurrenz ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.

Profi l: Das Programm umfasst drei verschie-dene Reichweiten. Nun sind 300 und 600 Me-ter „gängige“ Kampfentfernungen, aber was ist der taktische Hintergrund für die 1000-Me-ter-Variante?

Zuther: Die britischen Streitkräfte haben Mithras in der 300-Meter-Variante in Af-ghanistan und im Irak verstärkt für „Show-of-Force“-Zwecke genutzt. Etwa um dem vermeintlich getarnten Gegner zu zeigen: „Ich habe dich gesehen.“ In den heuti-gen Einsatzszenarien treffen die Soldaten aber häufig auf offenes und weites Gelän-

de. Dort kommen dann beispielsweise die 40mm-Granatmaschinenwaffen- und Mör-sersysteme oder das Maschinengewehr zum Einsatz – mit Reichweiten von 1000 Me-tern und mehr. Hier kann das Gefechtsfeld mit Mithras ideal beleuchtet werden. Zwei handgehaltene Raketen entfalten dabei eine Wirkung, die mit der schweren Panzerfaust „Carl Gustaf“, die man aus der Bundeswehr kennt, vergleichbar ist.

Profi l: Sie haben bereits die relativ neue Möglichkeit der Nebelverbringung angespro-chen. Welche Weiterentwicklungen sind für die Zukunft sonst zu erwarten?

Zuther: Heute planen wir bereits „Mithras 2.0“ mit dem Ziel, die Rauchentwicklung zu verringern. Eine weitere mögliche Überle-gung für die Zukunft wäre die Verbringung von Elekt ronik. Ich denke hier zum Beispiel an Kameras, Signalgeber, Störsender oder Warn-systeme, die bei Annäherung auslösen.

„Die Zündung ist der Clou“

pro Silberhütte. Der antike Sonnengott Mithras ist Namensgeber für eine Produktfa-milie aus dem Hause Rheinmetall. Es handelt sich dabei um Raketen, die aus der Hand ver-schießbar sind. Sie dienen zur Gefechtsfeld-beleuchtung und Signalgebung. Hergestellt werden die Mithras-Systeme am traditions-reichen Pyrotechnikstandort Silberhütte. Bis Ende dieses Jahres werden insgesamt mehr als 900 000 Raketen das dortige Werk verlas-sen haben. Auf dem 46 Hektar großen Gelän-de am Fuße des Harzes werden aber nicht nur Raketen hergestellt. „In kleineren Laborierbo-xen mit begrenzten Sprengstoffmengen wird hier zum Beispiel auch 20mm-Manövermu-nition produziert“, erklärt Werkleiter Harald Weismüller (Foto r.). Ein rund 85 Hektar gro-ßer Schießplatz in der Nähe von Nachterstedt komplettiert die Fähigkeiten des Standortes, der in diesem Jahr sein 222-jähriges Bestehen

feiert; darüber hinaus ist „die Silberhütte“ der einzige zertifi zierte Entsorgungsbetrieb etwa für pyrotechnsiche Produkte im Rhein-metall-Konzern. Den Hauptanteil des Umsat-zes erwirtschaften die rund 260 Mitarbeiter jedoch mit Mithras: Allein 2011 sind dort über 320 000 dieser Systeme gefertigt worden; mehr als 30 000 davon gingen nach Kanada.

Zu den Kunden für die Waffe zählen außerdem Dänemark und vor allem Großbritannien. Die britische Armee verwendet handgehaltene Raketen bereits seit vielen Jahrzehnten. Ihre Erfahrungen insbesondere aus den jüngeren Auslandseinsätzen sind in die Entwicklung von Mithras mit eingefl ossen. Seit dem ver-

gangenen Jahr nutzen die britischen Streit-kräfte in diesem Bereich ausschließlich das RWM-Produkt. Die gute Zusammenarbeit mit dem britischen Ministry of Defence (MoD) be-ruht besonders auf verschiedenen Auftrags-entwicklungen in den zurückliegenden Jah-ren. So produziert Rheinmetall mittlerweile auch Gummiwuchtgeschosse für nahezu den gesamten britischen Markt. „In den 1990er Jahren hat sich Rheinmetall neu orientiert, um Kunden auf dem Weltmarkt zu gewinnen“, erinnert sich Weismüller. Die Bewerbung auf eine britische Ausschreibung für handgehal-tene Raketen war schließlich von Erfolg ge-krönt. Die Partnerschaft zwischen RWM und dem MoD hat sich als äußerst solide erwie-sen. Seit 2003 besteht ein Kooperationsver-trag über verschiedene Produkte. Er stellt die Zusammenarbeit auch für die nächsten Jahre auf eine sichere, zukunftsorientierte Basis.

Partnerschaft

berhütte GmbH herauszulösen und die anderen Betriebsstätten in Berlin, Freiberg und Uftrungen in ebenfalls selbstständige Gesellschaften aus-zugliedern.

Am 22. Mai 1991 konnte dann die Übernahme stattfi nden: Rückwirkend zum 1. Mai des Jahres gingen zwei Drittel der Pyrotechnik Silberhütte GmbH in den Besitz der Nico Pyrotechnik in Trittau über, das dritte Drittel über nahm der Sportwaf-fenhändler „Umarex“. Die neue Konzerntochter der Rheinmetall AG, das erste Rheinmetall-Un-ternehmen in den neuen Ländern, erfüllte gleich einen doppelten Zweck: Zum einen bildeten die pyrotechnischen Erzeugnisse der Silberhütte für ein Seenotprogramm eine sinnvolle Ergänzung der bereits bestehenden Rheinmetall-Produkt-palette. Gleichzeitig aber wurden mit der Betei-ligung auch die Voraussetzungen zur Entsorgung

von 3000 Tonnen pyrotechnischer Leucht- und Signalmunition

der ehemaligen Nationa-len Volksarmee (NVA)

geschaffen. Zu diesem Zweck

wurde eine Trockenent-staubungs-a n l a g e er r ichte t , die zur Ver-b r e n n u n g von Bautei-

len delabo-rierter Leucht-

und Signalmittel diente.

Der mittlerweile als Py-rotechnik Silberhütte GmbH

fi rmierende Betrieb, der Ende 1991 329 Mitarbeiter beschäftigte, war das erste Un-ternehmen in den neuen Ländern, das eine west-deutsche Firma übernahm: die Curt Abramzik GmbH in Offenbach. Zur selben Zeit, Anfang 1992, erhielt Silberhütte den ersten Auftrag der Bundes-wehr: Für die Truppe wurden 120 000 Schallmess-patronen, mit denen zu Einmesszwecken Artillerie-abschüsse simuliert werden konnten, hergestellt.

Das Jahrhundert-Hochwasser, das im Frühjahr 1994 weite Teile Mitteldeutschlands heimsuch-te, ließ auch den Ort und das Werk in Silberhütte nicht verschont. In der Nacht vom 12. auf den 13. April richteten die Fluten Zerstörungen in Millio-nenhöhe an. Besonders die Produktionsanlagen für Großfeuerwerke sowie die Satzmacherei und das 1953 gebaute Messmittellabor wurden in Mit-leidenschaft gezogen.

Seit dem Jahre 2004 gehört der Betrieb in Sil-berhütte komplett zum Rheinmetall-Konzern. Be-reits im Jahre 2002 hatte Rheinmetall Defence die außenstehenden Anteile an der Nico Pyrotechnik vom damaligen Mitgesellschafter Hanns-Jürgen Diederich erworben. 2004 kamen auch die von Umarex gehaltenen Anteile an der Silberhütte zum Düsseldorfer Defence-Unternehmen, das zum 1. April des Jahres die Pyrotechnik Silberhüt-te GmbH auf die neue Rheinmetall Waffe Muniti-on GmbH verschmolz. Seitdem bildet das Zweig-werk im Ostharz mit den ehemaligen Firmen Buck und Nico Pyrotechnik, die gemeinsam von Armin Papperger als Geschäftsführer geleitet wurden, das neue Geschäftssegment Schutzsysteme / Pyrotechnik der RWM.

Heute zeichnen sich die drei Standorte dieses Segments in Silberhütte, Trittau und Neuenburg durch hohe Zuverlässigkeit und Sicherheit bei der Entwicklung von Leucht- und Signalmitteln aus. Eine der jüngsten Entwicklungen ist die neue „Mithras“-Familie der tragbaren Raketen. Bei ei-ner variablen Einsatzmöglichkeit durch die un-terschiedlichen Merkmale zeichnet sich Mithras durch einen neu gestalteten, gemeinsamen Zündmechanismus aus. Diese Standardisierung verbessert die Bedienungssicherheit und verrin-gert die Kosten für aufwändiges Training.

Dr. Christian Leitzbach

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gangenen Jahr nutzen die britischen Streit-kräfte in diesem Bereich ausschließlich das RWM-Produkt. Die gute Zusammenarbeit mit dem britischen Ministry of Defence (MoD) be-ruht besonders auf verschiedenen Auftrags-entwicklungen in den zurückliegenden Jah-ren. So produziert Rheinmetall mittlerweile auch Gummiwuchtgeschosse für nahezu den gesamten britischen Markt. „In den 1990er Jahren hat sich Rheinmetall neu orientiert, um Kunden auf dem Weltmarkt zu gewinnen“, erinnert sich Weismüller. Die Bewerbung auf eine britische Ausschreibung für handgehal-tene Raketen war schließlich von Erfolg ge-krönt. Die Partnerschaft zwischen RWM und dem MoD hat sich als äußerst solide erwie-sen. Seit 2003 besteht ein Kooperationsver-trag über verschiedene Produkte. Er stellt die Zusammenarbeit auch für die nächsten Jahre auf eine sichere, zukunftsorientierte Basis.

Neuss. In modernen Pkw tragen sie bereits erfolgreich dazu bei, Kraftstoff zu sparen und die CO2-Emissionen zu senken: variable Ölpumpen. Nun können auch die Hersteller und Nutzer von Lastkraftwagen von diesen Eigenschaften profi tieren – dank der ersten variablen Ölpumpe für Trucks, mit der die Pierburg Pump Technology GmbH (PPT) 2013 für einen namhaften Nutzfahrzeughersteller in die Serienpro-duktion geht.

Der Neusser Pumpenspezialist übernimmt mit dieser Sys-tempremiere gleichzeitig eine Vorreiterrolle, die den Weg zu einer effi zienteren Schmierölversorgung für Nutzfahrzeuge eröffnet. „Wir haben eine robuste Pumpe in kompakter Bau-art entwickelt“, so Achim Brömmel (Foto unten), Bereichs-leiter Produktentwicklung. Damit erfüllt PPT zwei zentrale Anforderungen: Kompakte Abmessungen sind wichtig, da die Platzverhältnisse in modernen Motorräumen beschränkt sind; darüber hinaus muss die Pumpe robust sein, damit sie den für Lkw typischen, hohen Belastungen standhält und die geforderte lange Lebensdauer aufweist. Denn Ausfälle kosten bei Nutzfahrzeugen richtig Geld. Genau wie der Kraft-stoff, den ein Lastwagen pro Jahr verbraucht: Da macht sich jeder gesparte Liter Diesel bezahlt.

Der Sprit-Spareffekt – bei Personenkraftwagen liegt er je nach eingesetztem Regelungskonzept für die Ölpumpe zwi-schen ein und drei Prozent – führt zudem dazu, dass weniger Schadstoffe ausgestoßen werden. Bei einer Lkw-Laufl eistung von einer Million gefahrenen Kilometern hat das nachhaltige Effekte auf die Schonung der Umwelt. Die Übernahme der Verantwortung für wertvolle Lebensgrundlagen ist für alle Fahrzeughersteller heute sowohl ein prägender Image-Fak-

tor als auch ein unverzichtbares Verkaufsargument – auch und gerade vor dem Hintergrund der bevorstehenden Ein-führung von Euro 6. Deshalb kommt die PPT-Pumpenneuheit für Trucks gerade zum richtigen Zeitpunkt.

Entwickelt wurde die erste Nutzfahrzeug-Variante der va-riablen Ölpumpe auf Basis der jahrelangen Erfahrung, die das Neusser Unternehmen bereits im Pkw-Bereich sammeln konnte. Beim Design entschied man sich für eine Ölpumpe in Flügelzellenbauart. „Sie hat sich in unseren umfangreichen Voruntersuchungen als effektivstes System erwiesen“, er-läutert Brömmel, der 1999 zur Pierburg-Gruppe kam. Das internationale Entwicklerteam – beteiligt sind schwerpunkt-mäßig die PPT-Standorte in Italien/Livorno und Frankreich/

Thionville – stattete die Lkw-Flügel-zellenpumpe mit einem ausge-

klügelten Regelsystem aus, zu dem eine hydraulisch

aktuierte Verstelleinrich-tung gehört. „Sie ist auf

große Fördervolumina abgestimmt und weist ein gutes Regelver-halten auch unter kri-tischen Bedingungen auf; zudem konnten wir

sie in den durch die ur-sprünglich konventionel-

le Ölpumpe vorgegebe-nen Bauraum integrieren“,

fasst Brömmel die Vorteile zusammen.

Als hocheffi ziente, dauerhaltbare und umweltfreundliche Konstruktion

dürfte die erste variable Serien-Ölpumpe für Lastkraftwa-gen bei den Truck-Herstellern keine Wünsche offen lassen. Pumpenfachmann Achim Brömmel aber blickt schon voraus und benennt entsprechende Potenziale: „Wir können weite-re intelligente Technologien integrieren, mit denen sich bei-spielsweise die Flexibilität bei der Einstellung des Öldrucks erhöht. Damit lässt sich dann das Fördervolumen noch ex-akter an den Bedarf des Motors anpassen.“ Die vielverspre-chende Perspektive: noch weniger Kraftstoffverbrauch und damit noch weniger CO2-Ausstoß.

PPT hält diese Upgrade-Technologien in Form schaltba-rer oder stufenlos verstellbarer Magnetventile bereit. In der ersten Serie werden sie aber noch nicht zum Einsatz kommen, aus verständlichen Gründen. Brömmel: „Unser Kunde möchte Schritt für Schritt vorgehen. Er führt unsere variable Ölpumpe mit einem passiv hydraulischen Regel-system ein. Gleichzeitig weiß er, dass wir jederzeit weitere Verbrauchsoptimierungen für ihn realisieren können.“

Ulrike Volkmann

Profi l: Herr Dr. Müller, wie stellt sich die Auftragssitua-

tion im Nutzfahrzeugsegment von Pierburg seit Jahresbeginn

2012 dar? Müller: Der Zyklus der Abgas-

gesetzgebung bestimmt unser Geschäft sehr stark. Durch die Serien-anläufe von Projekten für die Normen Euro 6, EPA13 und Tier 4 sind wir der-zeit sehr gut ausgelastet. Zusätzlich herrscht großes Kundeninteresse an unseren Medium- und Heavy- Duty-Abgasklappen sowie an Abgasrück-

führ (AGR)-Modulen. Auch zu neuen Produkten wie dem Abgasmassenmes-ser ist eine rege Nachfrage zu verzeich-nen.

Profi l: Sehen Sie in Ihrem Bereich Wettbewerbsvorteile gegenüber dem Markt?

Müller: Alle Produkte des Bereiches CDS verbessern die Regelbarkeit und das Emissionsverhalten von Nutzfahr-zeug- und Einbaumotoren nachhaltig. Pierburg hat langjährige Erfahrung mit der Entwicklung und Industrialisierung von mechatronischen Produkten zur Luftversorgung und Emissionsreduzie-rung von Dieselmotoren. Als Entwick-lungspartner unserer Kunden sind wir mit Prüfständen und entsprechenden Laboren ausgerüstet und verfügen über das notwendige Applikations- und Produktions- Know-how. Das hilft uns schon ordentlich.

Profi l: Inwiefern können Sie die Er-fahrungen aus dem Pkw-Segment auf den Nutzfahrzeugbereich übertragen?

Müller: Insbesondere bei AGR-Venti-len und Abgasklappen im Light- Duty- Bereich nutzen wir Synergien mit den Pkw-Produkten. Außerdem dienen diese mechatronischen Produkte als Basis für eine Weiterentwicklung auch im Medium-Duty-Bereich. Hier muss allerdings besonders auf Langlebigkeit und robustes Design erhöhter Wert ge-legt werden.

Profi l: Wird dieses Konzept von Ihren Kunden im Nfz-Sektor angenommen?

Müller: Mit dem Entschluss, das Marksegment Nutzfahrzeuge und In-dustriemotoren weiter zu erschließen, wurde ein Portfolio entwickelt, das für alle Größen- und Leistungsklassen passende Produkte enthält. Mit Ab-gasklappen und AGR-Ventilen konnten wir in diesem Jahr bereits neue Kun-den erschließen, und das Interesse an diesen Klappen mit ihren kompakten leistungsfähigen Stellern ist weiterhin sehr hoch.

Profi l: Und weshalb hat man sich da-bei für Pierburg-Produkte entschieden?

Müller: Die Klappen können je nach Leistungsklasse und Lebensdaueran-forderung von Gleichstrommotoren unterschiedlicher Bauart angetrieben werden. Motoren mit herkömmlicher Bürstenbrücke und Kommutator sind dabei preiswert und kompakt, während die elektronisch kommutierten BLDC-, also Brushless Direct Current-Motoren, auch anspruchsvollen Schwingungs-profi len und Lebensdaueranforderun-gen gerecht werden. Auch bietet die Elektronik die Möglichkeit, die Pro-dukte an die Wünsche der Kunden an-zupassen, zum Beispiel die Kommuni-kation der elektromotorbetriebenen Komponente mit der Motorsteuerung via CAN-Bus und das Hinterlegen von Kennlinien und Diagnosemeldungen.

Profi l: Gilt das ausschließlich für den Heavy-Duty-Bereich?

Müller: Unsere von den Pkw-Anwen-dungen abgeleiteten Tellerventile mit DC-Motor sind beispielsweise auch im Bereich der Low- und Medium-Duty-Anwendungen gut im Markt und mittlerweile bei vielen Kunden er-folgreich eingeführt. Sie kommen als Plug-In-Ventil in Mixermodulen und in AGR-Kühlermodulen zum Einsatz. Ebenso werden unsere Rückschlagven-tile – dabei handelt es sich um unser Einstiegsprodukt in den Commercial Diesel Markt – weiterhin sehr stark nachgefragt. Diese robusten, strö-

mungsoptimier-ten Ventile kön-nen wir in Metall und Kunststoff darstellen.

Profi l: Und wie steht es um den Be-reich der Ab-gasrückfüh-rung?

Müller: Auf Basis dieser Pro-dukte und unter Nutzung unserer Alu-miniumdruckguss- und Rührreibschweißtech-nologie haben wir Küh-ler- beziehungsweise AGR-Mi xer-Module entwickelt und in den Markt eingeführt. Hier bieten wir den Kunden mit einem vollständig geprüften Modul, das die Einzelkomponenten AGR-Ventil, Abgas-kühler, Rückschlagventil und Ein- bzw. Austrittsgehäuse umfasst, eine Lösung für die komplexe Aufgabe. Unser An-satz ist es, die Aufgaben, die sich aus dem Abgasrückführsystem ergeben, gesamthaft zu lösen und so Schnitt-stellenprobleme und Komplexität für den Kunden zu reduzieren.

Profi l: Und sind da womöglich noch weitere Kundenvorteile absehbar?

Müller: Ja, im Kühlermodul können beispielsweise auch AGR-Klappen oder unser Abgasmassenstromsensor integ-riert werden. Der Abgasmassenstrom-sensor ermöglicht unseren Kunden die direkte Regelung der Abgasmenge. Diese Technologie befi ndet sich derzeit im Hochlauf in den ersten Serienmoto-ren. Der Sensor ist voll CAN-Bus fähig und unterstützt die für die Abgasge-setzgebung benötigte, so genannte On-Board-Diagnose, das heißt das F a h r z e u g ü b e r w a c ht die Kom-p o n e n t e n , die auf die Emissionen Einfl uss ha-ben und legt gegebenen-falls eine Diagnosemeldung in der Steuerung ab beziehungsweise zeigt sogar dem Fah-rer durch eine Lampe im Cockpit eine mögliche Fehlfunktion an.

Profi l: Wie reagiert Pierburg auf die erhöhten Anforderungen, die die er-neute Verschärfung der Abgasnormen nach sich gezogen hat?

Müller: Gerade die Abgasnormen und die erhöhten Anforderungen aus der Verschärfung der Abgasgesetzgebung an Regelgüte und -geschwindigkeit haben Pierburg bewogen, im Bereich Commercial Diesel die Kompetenzen zu bündeln und dieses Geschäftsfeld wei-ter auszubauen. Wir bieten den Kunden mit unseren Komponenten und Modu-

len verschiedene Möglichkeiten an, auf die neuen Anforderungen zu reagieren. Oft entwickeln wir gemeinsam mit dem Kunden eine geeignete Systemkonfi -guration, die die besonderen Vorteile unserer Produkte optimal nutzt.

Profi l: Inwiefern werden die sehr unterschiedlichen Lebensdaueran-forderungen einzelner Nutzfahrzeug-Anwendungen bei der Entwicklung

berücksichtigt?Müller: Sie haben

Recht, Nutzfahrzeug-Anwendungen sind

zum Teil extrem unterschiedlich. Auch Indust riemotorenanwendungen erfor-dern spezielle Anpassungen im Design. Die Betriebsbedingungen und Lastpro-fi le unterscheiden sich deutlich. Hier müssen in der Entwicklung Kompro-misse gemacht werden. Der Wunsch nach Vereinheitlichung von Kompo-nenten, um Stückzahleffekte zu nutzen, führt zu einem Lastprofi l für das Pro-dukt, das alle die kritischen Lastpunkte kumuliert. In hochvolumigen Anwen-dungen werden die Produkte selbst-verständlich auf ihr spezifi sches Profi l hin optimiert.

Profi l: Der Name Pierburg steht unter anderem für hohes Qualitätsbewusst-sein und Servicequalität. Wodurch zeichnet sich Ihre technische Beratung aus?

Müller: Gerade in wachsenden Ge-schäftsfeldern ist es wichtig, das Thema Qualität und Service im Fo-kus zu halten. Durch die steigende

Komplexität der A n wendungen entstehen insbe-sondere im Elekt-r o n i k b e r e i c h Abst immungs-probleme in der Kommunikation zwischen Ge-samtsystem und

Einzelkomponente. Einfache Ursachen wie ein unkontrolliertes Unterbrechen der Stromversorgung im laufenden Betrieb können hier große Auswirkun-gen auf das Gesamtsystem haben. Die spezifi zierten Hard- und Softwaretests sind extrem umfangreich, können jedoch nie alle Systemzustände und -konfi gurationen zu hundert Prozent abbilden. So wurde bei einem Kunden durch die Störung einer anderen Kom-ponente das AGR-System falsch ange-steuert; wir waren in der Lage, diese Interaktion durch gezielte Analyse im Gesamtsystem aufzuzeigen und die Störung durch eine Umprogrammie-rung zu beseitigen.

ann Neuss. Mit seinen mechatronischen Produkten zur Luftversorgung und Emissionsreduzierung von Dieselmotoren rich-tet sich der Bereich „Commercial Diesel Systems“ (CDS) der Pierburg GmbH – wie jüngst auf der IAA Nutzfahrzeuge (20. bis 27. September 2012) in Hannover erfolgreich demonstriert – im Hinblick auf die steigenden Abgasvorschriften im Nutzfahr-zeugsektor aus. Die „Profi l“-Redaktion sprach mit CDS-Bereichsleiter Dr. Andreas Müller über Wachstumschancen, Syner-

gievorteile aus dem Pkw-Bereich und den Kundennutzen, der aus einem umfassenden Produktportfolio, gepaart mit einer hohen technischen Beratungs- und Anwendungskompetenz, generiert wird. Der 49-Jährige arbeitet seit 1999 bei Pierburg und übernahm Anfang 2012 die Leitung der „Commercial Diesel Systems“ mit derzeit 81 Mitarbeitern.

Gerade in wachsenden Geschäftsfeldern sind Qualität und Service im Kunden-Fokus zu halten.

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Profi l: stellt sich die Auftragssitua-

tion im Nutzfahrzeugsegment von Pierburg seit Jahresbeginn

2012 dar? Müller:

gesetzgebung bestimmt unser Geschäft sehr stark. Durch die Serien-anläufe von Projekten für die Normen

ann Neuss. tet sich der Bereich „Commercial Diesel Systems“ (CDS) der Pierburg GmbH – wie jüngst auf der IAA Nutzfahrzeuge (20. bis 27. September 2012) in Hannover erfolgreich demonstriert – im Hinblick auf die steigenden Abgasvorschriften im Nutzfahr-zeugsektor aus. Die „Profi l“-Redaktion sprach mit CDS-Bereichsleiter Dr. Andreas Müller über Wachstumschancen, Syner-

gievorteile aus dem Pkw-Bereich und den Kundennutzen, der aus einem umfassenden Produktportfolio, gepaart mit einer hohen technischen Beratungs- und Anwendungskompetenz, generiert wird. Der 49-Jährige arbeitet seit 1999 bei Pierburg und übernahm Anfang 2012 die Leitung der „Commercial Diesel Systems“ mit derzeit 81 Mitarbeitern.

Profi l: stellt sich die Auftragssitua-

tion im Nutzfahrzeugsegment von Pierburg seit Jahresbeginn

2012 dar? Müller:

gesetzgebung bestimmt unser Geschäft sehr stark. Durch die Serien-

ann Neuss. tet sich der Bereich „Commercial Diesel Systems“ (CDS) der Pierburg GmbH – wie jüngst auf der IAA Nutzfahrzeuge (20. bis 27. September 2012) in Hannover erfolgreich demonstriert – im Hinblick auf die steigenden Abgasvorschriften im Nutzfahr-zeugsektor aus. Die „Profi l“-Redaktion sprach mit CDS-Bereichsleiter Dr. Andreas Müller über Wachstumschancen, Syner-

gievorteile aus dem Pkw-Bereich und den Kundennutzen, der aus einem umfassenden Produktportfolio, gepaart mit einer hohen technischen Beratungs- und Anwendungskompetenz, generiert wird. Der 49-Jährige arbeitet seit 1999 bei Pierburg und übernahm Anfang 2012 die Leitung der „Commercial Diesel Systems“ mit derzeit 81 Mitarbeitern.

Neue Ölpumpegeht in Serie

Interview mit CDS-Chef Dr. Andreas Müller

Viele Synergienfür Nfz-Kunden

Profi l: Was macht Rheinmetall Canada so erfolgreich in Nord-amerika?

Knackstedt: In Bezug auf den Leopard-2-Auftrag spielte zu-nächst die Kampfpanzer-Kompe-tenz von Rheinmetall eine große Rolle: Von den etwa 2125 gebauten Exemplaren des Leopard 2 A4 fer-tigte Rheinmetall 977 Stück, also nicht ganz die Hälfte. Weiterhin haben wir in unserem Hauptsitz St-Jean-sur-Richelieu signifi kante In-vestitionen in unsere Infrastruktur getätigt, um Großgerätefertigung und Systemintegration weiter zu

optimieren und zu modernisieren. Hinzu kommt die seit Jahren erfolgreiche und enge Zusammen-arbeit mit den kanadischen Streitkräften, aber auch mit der einheimischen und internationalen Industrie wie etwa Textron, Kongsberg, Saab und IAI‘s Elta. So konnten wir uns einen hervorra-genden Ruf als wehrtechnisches Systemhaus er-werben, was sicherlich auch für unseren Partner

Textron den Ausschlag gab, das TAPV-Projekt mit uns gemeinsam zu stemmen.

Profi l: Welche weiteren Projekte beschäftigen Sie derzeit in Kanada?

Knackstedt: Ein weiteres prominentes Projekt ist das „Close Area Suppression Weapon“-System. Hier liefert Rheinmetall Canada als Systemverant-wortlicher mehr als 300 40-mm-Granatgewehre mit Rheinmetalls integriertem Vingmate-Feu-erleitsystem und der Munition mit Luftspreng-punkt-Technologie. Im Bereich der Verteidi-gungselektronik liefern wir den Kernrechner der „Gladius“-Kampfausstattung (ehedem Infanterist der Zukunft – IdZ) und bieten als Systemverant-wortlicher mit unserem Partner Saab die modula-re Version der Kampfausstattung für das kanadi-sche „Integrated Soldier System Projects (ISSP)“ an. Hinzu kommen Lösungen für Intelligence, Surveillance, Target Acquisition, Reconnaissance („Istar“)-Anwendungen, etwa die Sensor Com-mand and Control Planning Suite (SC2PS) sowie eine echtzeitfähige Multi-Sensor-Anwendung zur Auswertung und Verarbeitung von Sensorda-ten unterschiedlichster Herkunft, beispielswei-se von Soldier-Systems, Bodensensoren, UAVs, Hubschraubern, Schiffen oder auch Kampffl ugzeugen.

Profi l: Stichwort Simulation?

Knackstedt: Im Bereich der Simu-lation sind wir ebenfalls sehr aktiv und besitzen fl exible und wettbe-werbsfähige Kompetenzen. Neben Anwendungen für Flugabwehrsys-teme (z.B. „Ados“ – ein Air Defence Operator Simulator für die Nieder-lande) liefern wir gerade Simulato-ren für unsere eigene Familie von

Waffenstationen und unterstützen unsere Defence-Kollegen aus Bremen in der Vermarktung ihrer Si-mulationstechnik (z.B. in den Projekten „Meso“ für die Marine oder bei den Leopard-Simulatoren).

Profi l: Ein wichtiges Geschäftssegment …

Knackstedt: … bleibt Air Defence: Vergange-nes Jahr haben die kanadischen Streitkräfte, wie berichtet, unser „Adats“-System nach 25 Jahren außer Dienst genommen. Derzeit bereiten wir uns gemeinsam mit unserem Partner ELTA darauf vor, eine kanadische Version des Multi Mission Ra-dar (MMR) im Wettbewerb als erstes Teilsystem einer zukünftigen kanadischen Luftverteidigung zu offerieren. Und natürlich unterstützen wir den neuen Geschäftsbereich Wheeled Vehicles – also Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) – bei seinen Aktivitäten hier in Nordamerika; hervorzu-heben ist hier die geplante Zusammenarbeit beim kanadischen Truck-Programm MSVS.

Profi l: Wann werden Sie die Modernisierung der kanadischen Kampfpanzer abschließen?

Knackstedt: Wir konnten im September 2010 den 26-Millionen-Dollar-Vertrag gewinnen, ins-

gesamt 42 Leopard 2 A4 nach Vorgaben der kana-dischen Panzertruppe einer Generalüberholung und Modernisierung zu unterziehen. Bereits im Mai 2012 konnten wir die ersten Fahrzeuge an den Standort Gagetown ausliefern. Der Kampfpanzer durchlief dort intensive Erprobungen erfolgreich. Wir kommen mit unserer Arbeit gut voran und ha-ben nun vierzehn Stück übergeben, so dass die Flotte formell in Dienst gestellt werden kann. Der Auftrag insgesamt wird nach unseren Planungen bis zum Oktober 2013 abgeschlossen sein.

Profi l: Welche Modernisierungen haben Sie in Ihrem Werk durchgeführt?

Knackstedt: Wir haben unter anderem ein neues Tiefwatbecken gebaut. Einige Beobachter mögen sich über diesen „Panzer-Swimmingpool“ gewun-dert haben; aber auf diese Weise prüfen wir die Wasserdichtigkeit unserer Leoparden, bevor sie in die Truppe kommen.

Profi l: Ihre Leopard-2-Expertise be-schränkt sich aber nicht nur auf den Kampfpanzerauftrag?

Knackstedt: Genau! Unsere Schwestergesell-schaft Rheinmetall Landsysteme erhielt den Auf-trag, zwölf Leopard-2-Kampfpanzer zu Bergepan-zern umzubauen. Zudem liefert die Rheinmetall Defence Electronics Leopard-2-Schießsimulatoren an die kanadischen Streitkräfte. Rheinmetall Ca-nada hat sich damit zum ersten Ansprechpartner für die Leopard-2-Familie in Nordamerika entwi-ckelt. Mit Unterstützung unseres Mutterkonzerns können wir den vollständigen In-Service-Support über den gesamten Nutzungszyklus des Leopard 2 bieten – gemäß der Philosophie „one face to the customer“.

Profi l: Die Philosophie „one face to the custom-er“ spiegelt sich auch in Ihrer neuen Geschäfts-gliederung wider.

Knackstedt: Völlig richtig! Wir haben uns auf der Rüstungsmesse CanSec 2011 dem kanadischen Kunden, aber auch Nutzern aus der ganzen Welt in unserer neuen Geschäftsgliederung mit den vier Bereichen Fahrzeugintegration, Waffensyste-me, Luftverteidigung und Verteidigungselektro-nik präsentiert. Schon damals zeigten sich die ka-

nadischen Streitkräfte – unser Hauptkunde – sehr an unseren Ideen und Projekten für die Zukunft interessiert. Die jüngsten Erfolge zeigen, dass wir auf dem richtigen Wege sind, unsere gemeinsam mit Combat Systems erarbeitete Strategie trägt erste Früchte. Die Wahrnehmung im Markt hat sich enorm verbessert.

Profi l: Inwiefern?

Knackstedt: War noch vor zwei Jahren eine ge-wisse Skepsis bezüglich Rheinmetall Canadas Zukunft im Markt und beim Kunden spürbar, so hat sich dies merklich geändert. Heute wird das Unternehmen als Anbieter mit breit gefächerter Kompetenz mit wachsendem Respekt wahrge-nommen und als Partner gesucht.

oho Saint-Jean-sur-Richelieu. Rheinme-tall hat einen Großauftrag im Rahmen eines bedeutenden Beschaffungsvor-habens der kanadischen Streitkräfte gewonnen und baut damit sein stra-tegisches Standbein in Nordamerika weiter aus. Über das Tochterunterneh-men Rheinmetall Canada in Saint-Jean-sur-Richelieu (Provinz Quebec) wird der Düsseldorfer Konzern für die Teil-montage und Prüfung von 500 gepan-zerten Patrouillen fahrzeugen des Typs Tactical Armoured Patrol Vehicle (TAPV – Foto rechts) des US-Herstellers Text-ron verantwortlich sein. Der Auftrag hat für Rheinmetall einen Gesamtwert von rund 160 Millionen ¤ (205 Mio CAD).

Ein entsprechender Vertrag wurde jetzt zwischen dem Generalunterneh-mer Textron Systems Canada Inc. und Rheinmetall Canada Inc. unterzeichnet. Das gesamte Auftragsvolumen umfasst einerseits Fertigungsleistungen im Wert von rund 120 Millionen ¤, die in der Pro-duktionsphase zwischen Juli 2014 und März 2016 erbracht werden, sowie in der anschließenden Nutzungsphase Ser-viceleistungen im Volumen von rund 40 Millionen ¤.

Mit dieser Auftragsfertigung baut Rheinmetall Canada seine Rolle als Part-ner führender Hersteller hochmoderner geschützter Militärfahrzeuge in Nord-amerika weiter aus. An seinem Standort Saint-Jean-sur-Richelieu wird Rheinme-tall Canada in der Produktionsphase des TAPV-Programms u.a. für einen Großteil der Fertigungs- sowie Integrationsar-beiten verantwortlich sein und darüber hinaus die Endmontage sowie abschlie-ßende Tests der Panzerfahrzeuge durch-führen. Auch die Installation wichtiger Teilsysteme (z.B. fernbedienbarer Waf-fenstationen) sowie Arbeiten im Zuge der logistischen Versorgung (Integrated Logistic Support, ILS) gehören zum Auf-tragsumfang.

Nach der Übergabe der Fahrzeuge an den militärischen Nutzer ist Rheinmetall Canada auch für Wartungs- und Instand-setzungsarbeiten (In-Service-Support, ISS) verantwortlich, die die Fahrzeugfl otte während ihrer Lebensdauer erhalten wird. Der ISS wird mit Auslieferung der ersten 47 Fahrzeuge 2014 starten und 2021, fünf Jahre nach Auslieferung des letzten Fahrzeugs, enden.

Das Tactical Armoured Patrol Vehicle (TAPV) von Textron ist ein geländegängi-ges 4x4-Fahrzeug der 17-Tonnen-Klasse. Es bietet einer bis zu sechsköpfi gen Be-satzung Raum und orientiert sich hin-sichtlich Mobilität, Vielseitigkeit und Ergonomie konsequent an den Forderun-gen der kanadischen Streitkräfte. Konzi-piert für extreme Nutzungsbedingungen und für ein breites Spektrum an Missi-onsprofi len, bietet es dem militärischen Nutzer maximalen Nutzen in Verbindung mit hoher Zuverlässigkeit und einem höchstmöglichen Schutz vor einsatzbe-dingten Bedrohungen.

jpw Saint-Jean-sur-Richelieu/Ottawa. 2011 feierte Rheinmetall Canada sein 25-jähriges Bestehen („Das Profi l“ 2/2011). Zeitgleich präsentierte sich das Unternehmen, das derzeit rund 240 Mitarbeiter beschäftigt, in einer neuen marktstarken Formation – mit vier Geschäftsfeldern (Flugabwehrsyste-me, Verteidigungselektronik, Waffensysteme und Fahrzeugintegration), die einen soliden Rahmen für erfolgreiche Marktpräsenz darstellen. Inzwischen gibt es eine Reihe von Erfolgsmeldungen zu verzeichnen, die die konsequente Neuausrichtung untermauern. So konnte Rheinmetall Canada, wie des-sen Geschäftsführer Dr. Andreas Knackstedt (54) im Gespräch mit der Konzernzeitung „Das Profi l“ erläutert, zum Beispiel die ersten generalüberholten Leopard 2 A4 an die kanadischen Streitkräfte übergeben; darüber hinaus freut man sich ganz aktuell sowohl über die werthaltige Beteiligung am TAPV-Programm als auch über die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Geschäftsbereich Combat Platforms im Rahmen des kanadischen „Armoured Recovery Vehicle Programs“ (ARV) – hier ist Rheinmetall Canada lokaler Partner zum Umbau von zehn Fahrzeugen. Ebenfalls positiv ist die Zusammen-arbeit mit „Defence Research and Development Canada“ zur Entwicklung einer leichtgewichtigen, effi zienten Energieversorgung zu sehen: Ziel dieses Auftrages ist die Entwicklung eines Prototypen, der zukünftig die bisherig bis zu 15 Batterien ersetzen soll, die ein Soldat (heute) im Einsatz tragen muss.

Wir werden als Anbietermit breit gefächerter Kom-petenz mit wachsendemRespekt wahrgenommen.

Großauftrag für Rheinmetall

Bei TAPV„im Boot“

Interview mit Geschäftsführer Dr. Andreas Knackstedt von Rheinmetall Canada Inc.

„Werden heute als Partner gesucht“Interview mit Geschäftsführer Dr. Andreas Knackstedt von Rheinmetall Canada Inc.

„Werden heute als Partner gesucht“

haben wir in unserem Hauptsitz St-Jean-sur-Richelieu signifi kante In-vestitionen in unsere Infrastruktur getätigt, um Großgerätefertigung und Systemintegration weiter zu

viceleistungen im Volumen von rund 40 Millionen ¤.

Mit dieser Auftragsfertigung baut

Wolfsburg/Berlin. Die Weltpremiere des neuen Golf VII fand am 4. Sep-tember 2012 im Beisein von gut eintausend geladenen Gästen in der von Mies van der Rohe architektonisch konzipierten und 1968 eröffneten Neuen Nationalgalerie auf der Museumsinsel in Berlin statt – ein wahrlich festlicher Rahmen, der dem histori-schen Anlass entsprach. Denn auch hinsichtlich der geschichtlichen Entwicklung der (bis dato) sechs Vor-gänger-Generationen legt Europas mit Abstand größ-ter Automobilhersteller Erfolgszahlen für den Golf vor, die „Geschichte schreiben“: Seit dem Start der Serien-fertigung im Januar 1974, also vor nunmehr über 38 Jahren, wurden weit über 29 Millionen VW-Fahrzeuge dieses Typs verkauft. Von Anfang an dabei war übrigens die KSPG-Firmengruppe: Sie steuerte bei diesem Multi-Millionen-

Bestseller aus dem Wolfsburger Volkswagen-Konzern über Jahrzehnte kon-tinuierlich Systemtechnik bei – so auch beim jüngsten Golf-Spross, der seit diesem November im Handel erhältlich ist. Zum aktuellen Produktprogramm

aus dem Hause KSPG gehören Kolben, Ladedruck- und Schubumluftventile, Abgasklappen, elektrische Se-kundärluftventile, Wasserumwälzpumpen sowie – aus dem Gleitlager-Bereich – Haupt- und Pleuellager, An-laufscheiben und Pleuelbuchsen. Laut Volkswagen ist die 7. Golf-Generation, die auf dem neuen „Modularen Querbaukasten“ basiert, sicherer, komfortabler und

geräumiger als ihr Vorgänger – gleichwohl bis zu 100 Kilogramm leichter und bei bestimmten Motorvarianten (z.B. 140-PS-Benziner mit Zylinderabschal-tung) um mehr als 20 Prozent sparsamer als das Vorgängermodell. rds

Pierburg-Golf – unter diesem Namen wurde erst-mals 1980 ein ganz besonderer VW Golf GTI ins Rennen geschickt. In enger Zusammenarbeit mit der Sportabteilung von VW wurden mehrere Fahr-zeuge mit der damals neu entwickelten Pierburg-Renneinspritzung CS ausgestattet, während der „normale“ Golf GTI eine K-Jetronik-Einspritzung von Bosch besaß. Aber auch sonst war vieles an-ders: Während der Golf GTI der ersten Generation 110 PS auf die Straße brachte, schaffte der Pier-burg-Golf 176 PS. Und wenn beim Golf GTI bei 182 km/h Schluss war, überholte ihn der Pierburg-Golf mit 200 km/h. Außerdem wurden die Fahrzeuge in den Pierburg-Farben gelb und blau lackiert (Foto oben links). Der wohl bekannteste Fahrer des Pier-burg-Golfs war der Schwede Per Eklund, einer der erfolgreichsten Rallye-Piloten jener Zeit. Bei der Rallye Monte Carlo 1980 erreichte er mit dem Fahr-zeug einen sensationellen 5. Platz. Seinen Ruf als weltbester Frontantriebsfahrer untermauerte Ek-lund bei der Hessen-Rallye im Juni 1981, als er mit dem Pierburg-Golf Klassen- und Tourenwagensie-ger wurde. Die große Zeit des Pierburg-Golfs en-dete jedoch, als Pierburg 1984 mit der Produktion der CS-Einspritzung auch das Engagement im Mo-torsport aufgab. Übrigens gibt es das legendäre Fahrzeug wieder: Der mittlerweile 66-jährige Per Eklund fuhr den von VW 2011 nachgebauten „neu-en“ Pierburg-Golf im Oktober 2012 bei der Rally-legend San Marino. Allerdings nicht mit allen Ori-ginalteilen: Die Renneinspritzung stammt nicht mehr von Pierburg, sondern von Kugelfi scher. lb

Auch im Golf VIImit von der Partie

1GENERATION

2GENERATION

3GENERATION4GENERATION

5GENERATION

6GENERATION

Fotos: Volkswagen AG

Fotos: Shutterstock/MAN – Illustration: Joachim Oszinda

Beide Gesetzgebungen bringen eine weitere Verschärfung der Par-tikel- und Stickstoffemissionen mit sich. Mit der ab Januar 2014 obliga-torischen Abgasnorm Euro VI werden die Emissionen etwa für Stickoxide (NOx) und Partikel (PM) gegenüber 1990 sogar um jeweils bis zu 97 Pro-zent reduziert. Laut VDA werden sich aufgrund dieser Maßnahmen die NOx- und PM-Emissionen des Stra-ßengüterverkehrs in Deutschland bis zum Jahr 2025 um 83 Prozent bezie-hungsweise 97 Prozent verringern.

Ohne einen konsequenten Einsatz von Abgasrückführkomponenten im On- und Off-Road-Bereich lassen sich

diese Werte nicht erreichen. Doch da-mit steigt nicht nur die Komplexität des Antriebsstrangs: Auch Entwick-lung und Produktion von Trucks der Zukunft werden aufwendiger.

Die Signale der Märkte stehen dazu in einem krassen Widerspruch. Im wettbewerbsintensiven Transportge-werbe muss mit jedem Cent gerech-net werden. Der Anschaffungspreis neuer Lkw steht dabei ebenso im Fo-kus wie die Total Costs of Ownership, sprich die Vollkosten pro Kilo-meter Laufl eistung. Dies macht effektive Fertigungs-prozesse auf

Herstellerseite ebenso notwendig wie günstige Unterhaltskosten. In dieser Situation hilft den Nutzfahr-zeugherstellern ein Blick auf die Ab-läufe im Pkw-Bereich, wo sich seit Mitte der 1990er Jahre die Koopera-tionsform der Systempartnerschaft durchgesetzt hat. Auch wenn die Stückzahlen vergleichsweise gerin-ger sind, können auch Nutzfahrzeug-hersteller durch den Einkauf kom-pletter Systeme bei Zulieferern Zeit und Kosten sparen.

Dem kommen die neu gegründeten Sparten Hardparts und Mechatron-ics von KSPG gleichermaßen entge-gen. So kann die Pierburg GmbH als Spezialist in Sachen Abgas-rückführung auf eine jahrelange Erfahrung im Pkw-Segment zurückgrei-fen; die dabei gesammelten Erfahrungen lassen sich erfolgreich auf die steigenden Anforderungen im Nutzfahrzeugbereich übertra-gen. Gleiches gilt für komplette Kol-bensysteme der KS Kolbenschmidt GmbH: Um den damit verbundenen Anforderungen gerecht zu werden, gehen die KSPG-Sparten entwick-lungstechnisch nicht selten in Vor-leistung.

So hat Pierburg insbesondere die Entwicklung von AGR-Ventilen, Ab-gasklappen und Abgasmassen-stromsensoren konsequent vorange-trieben. Im Gegensatz zu den Anfor-derungen im Pkw-Segment ist das Applikationsspektrum bei Nutzfahr-zeugen jedoch breiter gestreut: Light-Duty-, Medium-Duty- und Heavy-Duty-Anwendungen haben unterschied-

liche Lebensdauer-anforderungen,

die bei der Ent-wicklung be-rücksichtigt werden müs-sen. Speziell

für den Nutzfahrzeugbereich bietet Pierburg komplette Kühlermodule an, die dem Kunden durch die kon-sequente Systemintegration ver-schiedener Komponenten die Redu-zierung von Entwicklungs- und Applikationskosten ermöglichen und die Komplexität sowohl bei der Ferti-gung als auch innerhalb der Logistik reduzieren.

Die Erfahrungen aus dem Pkw-Markt trugen nicht zuletzt dazu bei, gängige Produkte wie AGR-Ventile, Abgasklappen, Drosselklappen-stutzen und AGR-Kühler für Light-, Medium- und Heavy-Duty-Motoren weiterzuentwickeln. Dabei kam die Kompetenz zum Tragen, die Pierburg in der Vergangenheit bei der Saug-rohrentwicklung erworben hat: Das

Saugrohr galt schon immer als die Basis für ein

Modul

mit elektromecha-nischen Stellern, das in einen komplexen Einbauraum integriert werden musste.

Das Schnüren intelligenter Baukas-tensysteme reduziert zudem auch die Kosten für die Nutzfahrzeugher-steller. Für den Commercial-Diesel-Markt legen jetzt wahlweise AGR-Kühler oder Mixer den Grundstein für komplette Abgas-Module aus Pierburg-Produkten. Deren Vorteil liegt darin, dass Einzelkomponenten aus dem entsprechenden Baukas-ten – vom AGR-Ventil, AGR-Kühler und dem Rückschlagventil bis hin zur Abgasstauklappe, Drosselklappe sowie dem Abgasmassensensor – in einer kompakten, aufeinander abge-stimmten Bauweise kombiniert wer-den. Motoren der Leistungsklassen von 50 bis 560 kW lassen sich damit bedarfsgerecht, kostengünstig und zuverlässig ausstatten.

Damit alle eingesetzten Teile die üblichen Lebensdaueranforderungen erfüllen und ein Optimum an Halt-barkeit und Leistung gewährleistet ist, muss abschließend die gesamte Applikation überprüft werden. Durch die Auswahl von ausgereiften, jahre-lang weiterentwickelten Komponen-ten aus einer Hand entsteht ein maß-geschneiderter Abgasstrang, ohne dass sich der automobile Hersteller um die Systemintegration der Ein-zelprodukte oder qualitätssichernde Maßnahmen kümmern muss.

Das gilt auch für die Motorenkompo-nenten von KSPG. Für den Nutzfahr-zeugbereich bietet KS Kolbenschmidt komplette Kolbensysteme mit Kol-ben, Kolbenringen, Zylindern, Bolzen und Pleueln an und kombiniert diese zu einem System, das nicht nur exakt zu den jeweiligen Kundenwünschen passt, sondern vor allem reibungs-

und damit verbrauchsopti-miert ist. Derart optimier-

te Kolbensysteme zeichnen sich

durch eine

u m e t wa

1 8 Pro-

z e n t reduzier-

te Reibung aus – und das bei g leichbleibend niedrigem Ölverbrauch.

KS Kolbenschmidt übernimmt dabei die Verantwortung für das Gesamt-system und die Entwicklung und Her-stellung der Kolben. Um sowohl tech-nisch als auch logistisch die besten Ergebnisse zu erzielen, arbeitet KS Kolbenschmidt bevorzugt mit ausge-wählten Partnern im Rahmen globa-ler Allianzen zusammen. Ziel dieser Allianzen ist es, zukunftsweisende innovative Kolbensysteme anzubie-ten, die den sich wandelnden Kun-denansprüchen nach verbrauchs-günstigen Fahrzeugen entsprechen und künftige CO2-Emissionsanforde-rungen erfüllen. Stefan Schlott

Neckarsulm/Neuss. Nutzfahrzeuge der Zukunft müssen sicherer, saube-rer und effi zienter werden. Die dafür erforderliche Innovationsoffensive stellt hohe Anforderungen an die gesamte Wertschöpfungskette. Spe-zialisierte Zulieferer wie KSPG können helfen, Druck aus den Prozessen zu nehmen. Die Nutzfahrzeugindustrie steht vor spannenden Jahren. Als Folge des kontinuierlich zunehmenden Güterverkehrs stehen die Signale auf Wachstum. Allein für das Gesamtjahr 2012 rechnet der Verband der Automobilindustrie (VDA) in Westeuropa mit rund 250 000 Neuzulassun-gen schwerer Lastkraftwagen über sechs Tonnen. Weltweit soll der Lkw-Markt 2012 sogar um fünf Prozent auf 3,27 Millionen Einheiten zulegen. Doch im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftswachstum und Klimaschutz müssen Techniken erdacht und realisiert werden, die ökonomische und ökologische Interessen gleichermaßen befriedigen. Gleichzeitig gilt es, für die im Raum stehenden Abgasnormen Tier 4 fi nal und Euro VI Grenz-werte zu erfüllen, die noch vor wenigen Jahren als unerreichbar galten.

Die Signale der Märkte stehen dazu in einem krassen Widerspruch. Im wettbewerbsintensiven Transportge-werbe muss mit jedem Cent gerech-net werden. Der Anschaffungspreis neuer Lkw steht dabei ebenso im Fo-kus wie die Total Costs of Ownership, sprich die Vollkosten pro Kilo-meter Laufl eistung. Dies macht effektive

prozesse auf

derungen im Pkw-Segment ist das Applikationsspektrum bei Nutzfahr-zeugen jedoch breiter gestreut: Light-Duty-, Medium-Duty- und Heavy-Duty-Anwendungen haben unterschied-

liche Lebensdauer-anforderungen,

die bei der Ent-wicklung be-rücksichtigt werden müs-sen. Speziell

gen. So kann die Pierburg GmbH als Spezialist in Sachen Abgas-rückführung auf eine jahrelange Erfahrung im Pkw-Segment

fen; die dabei gesammelten Erfahrungen lassen sich erfolgreich auf die steigenden Anforderungen im Nutzfahrzeugbereich übertra-gen. Gleiches gilt für komplette Kol-bensysteme der KS Kolbenschmidt GmbH: Um den damit verbundenen Anforderungen gerecht zu werden, gehen die KSPG-Sparten entwick-lungstechnisch nicht selten in Vor- tensysteme reduziert zudem auch

aus – und das bei g leichbleibend

ics von KSPG gleichermaßen entge-gen. So kann die

Medium- und Heavy-Duty-Motoren weiterzuentwickeln. Dabei kam die

nenten von KSPG. Für den Nutzfahr-zeugbereich bietet KS Kolbenschmidt komplette Kolbensysteme mit Kol-ben, Kolbenringen, Zylindern, Bolzen und Pleueln an und kombiniert diese zu einem System, das nicht nur exakt zu den jeweiligen Kundenwünschen passt, sondern vor allem reibungs-

und damit verbrauchsopti-miert ist. Derart optimier-

te Kolbensysteme zeichnen sich

reduzier-te Reibung

gleichbleibend

gen. So kann die Pierburg GmbH als Spezialist in Sachen Abgas-rückführung auf eine jahrelange

gesammelten Erfahrungen lassen sich erfolgreich auf die steigenden Anforderungen im Nutzfahrzeugbereich übertra-gen. Gleiches gilt für komplette Kol-bensysteme der KS Kolbenschmidt GmbH: Um den damit verbundenen Anforderungen gerecht zu werden, gehen die KSPG-Sparten entwick-lungstechnisch nicht selten in Vor-

weiterzuentwickeln. Dabei kam die Kompetenz zum Tragen, die Pierburg in der Vergangenheit bei der Saug-rohrentwicklung erworben hat: Das

Saugrohr galt schon immer als die Basis für ein

Modul

mit elektromecha-nischen Stellern, das in einen komplexen Einbauraum integriert werden musste.

Das Schnüren intelligenter Baukas-tensysteme reduziert zudem auch

zeugbereich bietet KS Kolbenschmidt komplette Kolbensysteme mit Kol-ben, Kolbenringen, Zylindern, Bolzen und Pleueln an und kombiniert diese zu einem System, das nicht nur exakt zu den jeweiligen Kundenwünschen passt, sondern vor allem reibungs-

und damit verbrauchsopti-miert ist. Derart optimier-

te Kolbensysteme zeichnen sich

te Reibung aus – und das bei g leichbleibend

Den Truck der Zukunftgestalten

KSPG – ein Systempartner „par excellence“

Berlin/Neuss. Der erste Eindruck, den der Besucher in Halle M6 am Berliner Firmenstandort der Pierburg GmbH gewinnt, entspricht im Grunde den Erwartungen, die man heute an einen erfolgreich produzierenden Zulieferbetrieb der Automobilindustrie stellt: modern strukturierte, auf schlanke Prozessabläufe ausgerichtete Fertigungslinien, die weitgehend automatisiert arbeiten, dazwischen immer wieder fachlich kompetente, hochprofessionell agierende Mitarbeiter, ein im Pegel eher ge-dämpftes Geräuschniveau inmitten einer hellen, fast schon aseptisch wirkenden Gesamtkulisse – kurzum, ein auf schlanken Materialfl uss getrimmtes, hochproduktives Umfeld, bei dem die auf Effi zi-enz ausgelegte marktsynchrone Produktion den Takt angibt. Und doch: In einem Teilbereich der Halle, in der hauptsächlich Drosselklappenstutzen und spezielle Aktuatoren für international renommierte Autobauer wie Renault, General Motors, VW und BMW produziert werden, herrscht ein etwas „an-derer Wind“: Dort, wo demnächst Abgasrückführsysteme, Abgasmassenstromsensoren und elekt-

rische Regelklappen („Back Pressure Valves“) in ver-gleichsweise gro-ßen Stückzahlen für Nutzfahrzeug- (Nfz) und Industrieanwen-dungen produziert werden, ist momen-tan emsige Betrieb-samkeit inmitten eines von Aufbau geprägten Hallena-reals angesagt: Mit-glieder des Berliner

Truck-Teams sind in hoher Konzentration dabei, die beiden für den Nutzfahrzeugmarkt konzipierten Fertigungslinien auf den Hochlauf der Serienproduktion Anfang kommenden Jahres vorzubereiten. So testen sie beispielsweise bestimmte Prozessabläufe beim Probelauf (für die spätere Serie), integ-rieren an einer derzeit noch unvollständigen automatischen Fertigungszelle wichtige Detailkompo-nenten, erörtern die Notwendigkeit eines dem neuen Produktspektrum geschuldeten, zusätzlichen Prüfvorganges, proben das Umrüsten in Echtzeit, begutachten die Ergebnisse der Endprüfung eines derzeit noch im Musterbau gefertigten Abgasmassenstromsensors, der demnächst in hohen Stück-zahlen gefertigt werden soll. Und geben dabei schon heute einen sehr anschaulichen Einblick in die Zukunft des traditionsreichen Werkes an der Scheringstraße 2 im Berliner Stadtteil Wedding – eine Zukunft, bei der die Weichen in einen neuen Markt mit nachhaltigem Wachstum gestellt sind.

Alltag im Berliner Werk der Pierburg GmbH: Standortchef Dr. Michael Mielke (r.) und Projektmanager (Produktion) Nabi Gürel analysieren Komponenten von Abgasventilen für die Kunden DAF und Deutz.

Doch zunächst ein kurzer Blick zurück: In Deutschlands Hauptstadt Berlin liegen bekannt-lich die Wurzeln der heutigen Pierburg GmbH, die ihren Sitz im linksrheinischen Neuss hat. Un-ter dem Namen Deutsche Vergaser Gesellschaft begann 1928 in einem Werk an der Heidestraße im Bezirk Tiergarten die Vergaserproduktion. Und so, wie Berlin vor nunmehr 84 Jahren die historische „Keimzel-le“ war für das aktuell gute Standing von Pier-burg als international agierender Produzent verbrauchs- und emissi-onsmindernder System-technik rund um den Motor, so setzt man derzeit erneut eine produktive Wegmarke mit strategi-scher Perspektive.

Eine Sichtweise, die Standortchef Dr. Michael Mielke uneingeschränkt bestätigt: „Pierburg gilt weltweit unter anderem als Spezialist für Ab-gasrückführung und kann im Pkw-Segment auf langjährige Erfahrungen zurückgreifen, die das Unternehmen mittlerweile auch erfolgreich auf die Anforderungen im Nutzfahrzeugbereich über-tragen hat. Im Rahmen der Neuausrichtung des

Berliner Werkes haben wir Ende des vergangenen Jahrzehnts entschieden, dieses Know-how inno-vativ zu nutzen; hier bot sich der Einstieg in das Nfz-Geschäft an.“

In der Folge wurde dann (zunächst) das Truck-AGR als Produkt für den Standort defi niert, zwischen-zeitlich erweitert durch elektrische Regelklappen

und Abgasmassenstromsen-soren. Mielke, der auch den Pierburg-Bereich Aktuatoren leitet, konstatiert: „Damit wird ein weiterer wichtiger Baustein zur Diversifi kation unseres Werkes gelegt: Wir erschließen einen neuen Markt ganz im Sinne der Zu-

kunftssicherung und können dabei konsequent unsere vorhandenen Kompetenzen aus Fertigung, Musterbau und Prozesstechnik einbringen.“

Konsequent orientiert an der Teamwork-Philo-sophie – nicht von ungefähr ziert das großfor-matige Foto eines Ruderachters mit ebendieser Botschaft die Rückwand von Mielkes Chefbüro –, wurde eine Mannschaft zusammengestellt, die alle wichtigen Bereiche des Berliner Werkes einschließlich leitender Funktionen und Ver-antwortlichkeiten (u.a. Musterbau, Industrial

Unser Team urteilt kritisch-konstruktiv und löst Probleme, statt sie gesundzubeten.

„Truck-Stopp“ mit Kompetenz

Fertigungsteam meistert neue Herausforderungen

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kes als auch im Hinblick auf die am Firmensitz im linksrheinischen Neuss beheimateten CDS-Fachbereiche. Mielke: „Beim Truck-Projekt wird Kooperation ganz besonders großgeschrieben. Insbesondere betrifft dies die intensive Zusam-menarbeit mit der Konstruktion in Neuss, um so die fertigungsgerechte Auslegung (u.a. auch schon in speziellem Hinblick auf die Varianten-vielfalt) so weit wie möglich abzusichern. Ein weiteres wichtiges Element war die frühzeitige intensive Einbindung des Berliner Musterbaus. Die Nähe zur Montage und der direkte Kontakt zum Industrial Engineering – hier ist der Muster-bau aufgehängt – waren dabei ein Erfolgsfaktor für die Anlagengestaltung; Erfahrungen aus dem Musterbauprozess fl ossen somit unmittelbar in die Auslegung der Prozessgestaltung (z.B. der Vorrichtungen) ein und wurden zudem in die Konstruktion in Neuss zur Designoptimierung zurückgespiegelt. Erstellte Serienanlagen konn-ten ebenfalls zur Unterstützung des Musterbaus bei wei-teren Varianten durch die lokale Nähe genutzt werden, um die Effekti-vität zu verbessern.“

Beide neuen Produk-tionslinien haben, wie schon erwähnt, eine immen-se strategische Bedeutung – für den Neusser Automobilzulieferer ebenso wie für seine Berliner Dependence. Deren Truck-Team hat seit 2009, als der Aufbruch in dieses absolut neue Kundensegment erstmals unter-nehmerische Kontur annahm, gezeigt, dass es Herausforderungen annimmt und – außerordent-lich fl exibel und hoch motiviert – in erfolgreiche Prozesse und Produkte umsetzt. Oder, wie es Dr. Michael Mielke formuliert, „tolles Teamwork“ praktiziert. Ein Pfund, mit dem natürlich vor allem die aktuellen und zukünftigen Pierburg-Kunden aus dem Nfz- und Industriemotorensek-tor wuchern können… Rolf D. Schneider

Berlin. Dass es beim Einstieg in einen gänzlich neuen Markt für das Truck-Team um Standortchef Dr. Michael Mielke notabene auch Herausforde-rungen gab, mit denen man zum ersten Mal über-haupt konfrontiert wurde, liegt nun einmal in der Natur eines derart komplexen VIP-Projektes.

Dipl.-Ing. (Maschinenbau) Holger Diedrichs, der seit 1. August dieses Jahres den zentralen Bereich „Production Processes + Technologies“ der Pierburg GmbH leitet und der zuvor in seiner (ehemaligen) Funktion als IE-Chef (seit 2004) im Berliner Werk das Truck-Projekt von Anfang an aufs Engste begleitet und mitgeprägt hat: „Selbstredend hat unser Unternehmen pro-funde Erfahrung auf dem AGR-Sektor (für Pkw) und dieses Thema auch bereits mit messbarem Erfolg auf den Nfz-Bereich übertragen. Gleich-wohl gilt: Wir haben, wenn man bei unseren Truck-Systemen einmal die doch sehr differen-zierte Anforderungspalette und die daraus re-sultierenden, zum Teil sehr diffi zilen Aufgaben-stellungen genau betrachtet, Produkte kreiert, die es in dieser Form bis dato so nicht gegeben hat. Anders gesagt: Das gesamte Team hat im-mer wieder auch Neuland betreten – doch uns allen war dabei stets klar: Wir packen das!“

Und nach exakt dieser prägnant-kurzen Devise wird gearbeitet – Beispiel Typenvielfalt: Wäh-rend im Pkw-Bereich von einem AGR-System bis

zu eine Million Einheiten im Jahr produziert wer-den, ohne dass die Fertigungseinrichtungen auf-wändig verändert werden müssen, kommt man bei Jahres-Stückzahlen von 200 000 Einheiten und mehr unter Umständen auf 20 unterschied-liche Systeme. Dass dieses breitgefächerte Pro-duktportfolio in der Produktion entsprechend gehandhabt werden muss, liegt auf der Hand: Die höhere Variantenzahl erfordert planerisch und logistisch einen größeren Aufwand, hinzu kommt häufi geres Umrüsten, was angesichts der geringeren Losgrößen zu höheren Stillstands-zeiten führen kann. Die Teams in Berlin – knapp 30 der insgesamt 330 Mitarbeiter werden dem-nächst im Zuge der Serienproduktion im Truck-Bereich beschäftigt sein – müssen deshalb in jedem Fall äußerst fl exibel reagieren können, um zum Beispiel die Lagerhaltung von Kompo-nenten und Fertigmaterial in einem betriebswirt-schaftlich erträglichen Rahmen zu halten.

Wie man in diesem Kontext die Variantenviel-falt bei vergleichsweise niedrigen Stückzahlen und den dadurch hervorgerufenen, relativ hohen (Um-)Rüstaufwand produktiv in den Griff kriegt, skizziert der 43-jährige diplomierte Maschinen-bauer anhand verblüffend pfi ffi ger Details aus der Linienkonfi guration. Diedrichs: „Wegen der hohen Variantenvielfalt wurden zum Beispiel die Vorrichtungen nur semi-automatisch ausge-legt, d.h. die Zuführung der Teile erfolgt primär manuell in unverketteten Einzelvorrichtungen. Die fehlende Verkettung wiederum erforderte neue Ansätze zur Qualitätserfassung und deren Absicherung. Die Vorrichtungen verfügen jetzt über Wechselplatten mit Schnellspannvorrich-tungen, um höchstmögliche Flexibilität zu bie-ten. Die Konstruktion der Truck-AGR-Komponen-ten muss dabei möglichst immer die gleichen Aufnahmepunkte berücksichtigen. Wegen des Gewichtes und der Dimension der Teile muss-ten die Vorrichtungen zudem besonders robust ausgelegt werden.“ Will sagen: Was hier sehr

technisch-detailliert daherkommt, ist ein weiteres gelungenes Bei-

spiel für neu konzipier-te, funktionale Truck-

Problemlösungen „made in Berlin“.

Eine ebenfalls sehr anspruchs-volle Herausfor-derung war (und ist) im Nfz-Kon-text das deutlich stärkere Vibrati-

onsverhalten von Truck- und Indust-

riemotoren, was eine sehr spezifi sche Aus-

legung des Schweiß-prozesses erforderte.

Wie diese Problematik ge-löst wurde, schildert Dipl.-Ing. Nabi

Gürel, Projektmanager Produktion (Truck + Re-nault) und seit nunmehr 33 Jahren in Diensten des Berliner Unternehmens: „In diesem Zu-sammenhang muss eine hohe dynamische Festigkeit in einem hohen Temperaturbereich gewährleistet werden. Um dies zu erreichen, setzen wir jetzt ein kombiniertes Schweißver-fahren aus Laser und CMT (Cold Met al Transfer) ein; dieses Verfahren – sein Einsatz bedeutet für unser Werk eine Premiere – ist erst seit 2005 überhaupt verfügbar.“ (Lesen Sie dazu auch das Kurzinterview „Good Vibrations“ mit CDS-Be-reichsleiter Dr. Andreas Müller auf Seite 11.) rds

Mit Pfi ff!

Engineering = IE, Minifactory, Projektmanage-ment, Qualitätskoordination, Vorserienlogistik) an den runden Truck-Tisch brachte. Regelmäßi-ge Projekt reviews auf Managementebene, die Einbindung hochkompetenter Mitarbeiter mit langjähriger Erfahrung, kurze Wege zwischen Musterbau, IE und Fertigung, die Einrichtung einer Schnittstelle zwischen dem (in Neuss an-sässigen) Bereich „Commercial Diesel Systems“ (CDS) und Berlin, bedarfsorientierte Teamsit-zungen, Telefonkonferenzen und WebEx – mit diesen und etlichen weiteren „Tools“ wurde im Berliner Pierburg-Werk ein hochkomplexer Pro-zess für den Einstieg in die Serienfertigung ei-nes truckspezifi schen Produktportfolios imple-mentiert.

Der 48-jährige Standortchef bilanziert: „Die Mannschaft ist hochmotiviert, sie (be)urteilt äußerst kritisch-konstruktiv, was die Qualität und die Prozesse angeht, und löst Probleme, statt sie gesundzubeten, sie arbeitet im Team abteilungsübergreifend, und dies bei Bedarf auch weit über die normale Arbeitszeit hinaus.“ Was Wunder, dass sich die Truck-Kunden von den Fertigungsabläufen und der Auslegung der Produktionsprozesse, hier insbesondere deren Automatisierung und Absicherung, im Weddin-ger Pierburg-Werk durch die Bank beeindruckt zeig(t)en – einschließlich der dortselbst seit lan-gem praktizierten, aus Japan stammenden „5 S“-Effi zienzmethodik.

In der Tat ist der heute schon hohe Grad fach- bzw. fächerübergreifender Kooperation beim Truck-Projekt geradezu mit Händen greifbar, und zwar sowohl innerhalb des Berliner Wer-

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Profi l: Stichwort Temperatur: Was ist, nehmen wir als Beispiel ein AGR-System, auf dem Nfz-Sektor anders (als beim Pkw)?

Müller: Nutzfahrzeuge unterschei-den sich nicht nur deutlich von Per-sonenkraftwagen, sondern auch un-tereinander in vielerlei Hinsicht: Ein Langstrecken-Lastwagen mit einer re-lativ konstanten, aber sehr langen Be-triebsdauer hat ein ganz anderes Fahr-

und Lastprofi l als ein Bagger oder ein Mähdrescher. In dieser Gruppe gibt es also deutlich mehr Unterschiede als man sie zum Beispiel zwischen einem privat genutzten Pkw und einem (ge-werblich eingesetzten) Taxi kennt.

Profi l: Diesbezüglich ist also Vielfalt angesagt?

Müller: Eindeutig!Profi l: Außerdem sind die schieren

Abmessungen der Produkte deutlich größer als bei Pkw-Applikationen.

Müller: Richtig! Daraus wiederum er-geben sich Veränderungen, etwa beim Temperaturverhalten: Größere Bauele-mente haben unter Wärmeeinfl uss ei-nen größeren Längenzuwachs.

Profi l: Was bedeutet dies aus konst-ruktiver Sicht?

Müller: Zum Beispiel, dass nicht jede Konstruktion eines AGR-Lagers für Pkw direkt in ein Truck-AGR übernom-men werden kann – etwa dann, wenn

die Wärmedehnung der Klappenwelle dazu führen würde, dass sich die Welle im Lager verklemmt.

Profi l: Nutzfahrzeug-Anwendungen und solche für Industriemotoren sind also zum Teil extrem unterschiedlich und erfordern entsprechend speziel-le konstruktive Anpassungen im De-sign.

Müller: Ja! Die Temperaturprofi le sind anspruchsvoller (als beim Pkw), da Lastkraftwagen im gesamten Mo-

torkennfeld mit Abgasrückführung betrieben werden. Durch die höheren Durchfl üsse an Abgas in der Volllast werden zum Teil doppelfl utige Klap-pensysteme benötigt; dies wiederum bedingt andere Prinzipien der Konst-ruktion, die zudem deutlich robuster ausgeführt werden muss.

Profi l: In Summe …

Müller: …bedeutet die hier angespro-chene Vielfalt in den Anwendungen ein höheres Maß an Varianten und damit einen deutlich höheren Aufwand bei Entwicklung und Erprobung.

Profi l: Eine weitere He rausforderung war und ist das Vibrationsverhalten von Truck- und Industriemotoren. Wie ist man diese Thematik angegangen?

Müller: Die für Nutzfahrzeuge gefor-derte Lebensdauer übersteigt die von Pkw-Anwendungen um etwa ein Vier-faches. Hinzu kommen höhere Ansprü-che an die Verfügbarkeit und Wartbar-keit des Systems, da sein Versagen unmittelbare Folgekosten auslöst.

Profi l: Nicht nur für Transport- oder Bauunternehmen haben also robuste Lösungen oberste Priorität?

Müller: Ja! Durch die größeren be-wegten Massen und Nebenaggregate entstehen natürlich auch deutlich stär-kere Vibrationen. Während beim Pkw immer der Komfort des Fahrers im Mit-telpunkt steht und damit ein relativ ho-her Bedarf an Schwingungstilgung ins Spiel kommt, ist beim Nutzfahrzeug die Systemleistung entscheidend, na-türlich stets mit Rückkopplung zu den gesetzlichen Vorgaben.

Profi l: Vibrationen des Motors wer-den hier also in deutlich höherem Maße toleriert?

Müller: Richtig, und durch die He-belwirkung der größeren Abmessun-gen wird dieser Effekt noch weiter verstärkt. Also muss man insbeson-dere die Befestigungselemente und Schweißverbindungen, aber auch die

Lager unserer TruckAGR-Systeme ent-sprechend „robust“ auslegen.

Profi l: Wie haben Sie dies in der Truck-spezifi schen Produktion im Ber-liner Werk gelöst?

Müller: Aufgrund der Vibrations-anforderungen war es notwendig, in Berlin neue Schweißverfahren einzu-setzen, die in dieser Form für die dort hergestellten Pkw-Produkte bisher nicht benötigt wurden.

Profi l: Was heißt das konkret?

Müller: So wurde beispielsweise eine Welle-Hebel-Verbindung konst-ruktiv anders ausgelegt; darüber hi-naus haben wir in der Folge von einem Laserschweiß- auf ein Lichtbogen-schweißverfahren unter Schutzgas umgestellt.

„Good Vibrations“

rds Berlin/Neuss. In intensivem Austausch und engster Zusammenarbeit ha-ben die Fachressorts des in Neuss ansässigen Bereiches „Commercial Diesel Systems“ (CDS) und das Fertigungsteam des Berliner Pierburg-Werkes das zu-kunftsweisende Truck-Projekt ans Laufen gebracht. Dabei war eine Reihe von Herausforderungen zu bewältigen, zu denen neben der Variantenvielfalt (siehe „Truck-Stopp mit Kompetenz“ auf Seite 10) vor allem das sehr anspruchsvolle Temperaturprofi l und das Vibrationsverhalten von Truck- und Industriemotoren zähl(t)en. „Das Profi l“ sprach darüber mit CDS-Bereichsleiter Dr. Andreas Müller.

Im Nutzfahrzeugbereich bietet der Hersteller kom-plette Kolbensysteme mit Kolben, Kolbenringen, Zy-lindern, Bolzen und Pleueln an und kombiniert diese zu einem System, das nicht nur maßgeschneidert zu den jeweiligen Kundenwünschen passt, sondern vor allem reibungs- und damit verbrauchsoptimiert ist. Ingesamt zeichnet sich das von KS Kolbenschmidt optimierte Kolbensystem durch eine um bis zu acht-zehn Prozent reduzierte Reibung aus – und das bei gleich bleibend niedrigem Ölverbrauch.

„KS Kolbenschmidt übernimmt dabei die Verant-wortung für das Gesamtsystem und die Entwicklung und Herstellung der Kolben. Um sowohl technisch als auch logistisch die besten Ergebnisse zu erzie-len, arbeiten wir bevorzugt mit ausgewählten Part-nern im Rahmen globaler Allianzen zusammen. Ziel dieser Allianzen ist es, zukunftsweisende innovative Kolbensysteme anzubieten, die den sich wandeln-den Kundenansprüchen nach verbrauchsgünstigen Fahrzeugen entsprechen und künftige CO2-Emissi-onsanforderungen erfüllen“, so Dr. Alexander Sagel, President Business Unit Pistons. Die reibungsarmen Kolbenringe kommen zum Beispiel aus einer Allianz mit dem japanischen Hersteller NPR. Gleitgehonte Zylinder für niedrige Ölverbräuche stammen aus ei-ner Kooperation mit GKN Cylinder Liners.

„Bei einer Drehzahl von 2000 U/min betragen die Reibungsverluste an der Volllast bis zu zehn Prozent der indizierten Leistung. Im Teillastbereich sinkt der mechanische Wirkungsgrad, und damit steigt der Einfl uss der Reibung auf den Kraftstoffverbrauch weiter an“, sagt Ralf Buschbeck, Vice President Development & Technology, und stellt fest: „Da-mit ist eine Verringerung der Reibung weiterhin ein wesentliches Entwicklungsziel.“ Innerhalb des Kol-bensystems tragen alle Komponenten zur Motorrei-bung bei und müssen in dieser Hinsicht optimiert werden. Bei KS Kolbenschmidt ist dies im Nutz-fahrzeugbereich mit den vorhandenen Simulations-

programmen zuverlässig möglich. Im Pkw-Bereich hat das Traditionsunternehmen bereits erfolgreich Reibungssimulationen mittels Untersuchungen an einem speziell dafür entwickelten Reibleistungs-prüfstand verifi ziert. Die dabei ermittelten Reibcha-rakteristika wurden auf Nkw-Motoren übertragen und für weitere Anwendungen optimiert.

Bei Kolben wurde bisher die Reibung in erster Li-nie über das Einbauspiel und das Schaftprofi l opti-miert, den größeren Beitrag liefert eine Optimierung gemeinsam mit der Bolzendesachsierung.

Ausgehend von einer Desachsierung um 0,8 Mil-limeter zur Druckseite ist durch eine Laufspielän-derung für einen Euro-6-fähigen 13 Liter-Motor eine Reibungsreduzierung von vier Prozent möglich. Durch eine Änderung der Desachsierung auf 0,2 Millimeter zur Druckseite und eine weitere Opti-mierung des Schaftprofi ls vergrößert sich der Rei-bungsvorteil gegenüber dem Ausgangszustand auf 18 Prozent. Das Reduzieren der Desachsierung auf 0,2 Millimeter erhöht das Kavitationsrisiko auf ein noch vertretbares Maß. Beim weiteren Verschieben der Bolzenlochdesachsierung auf 0,6 Millimeter zur Gegendruckseite ergibt sich sogar ein Potenzi-al der Reibungsreduzierung von bis zu 27 Prozent. Allerdings geht dieser Vorteil mit einer Verdopp-lung der Kavitationsanregung einher, so dass die Erschließung dieses Potenziales nur bei einer ro-busten Auslegung von Motorkühlkreislauf und Zy-linder erfolgen kann und in Motortests abgesichert werden muss.

Aktuelle Nkw-Motoren werden schon heute bei niedrigen Kraftstoffverbräuchen und niedrigem Öl-verbrauch betrieben – diese Eigenschaften sollen bei Eintreten der Abgasnorm Euro 6 noch weiter ver-bessert werden. Bei Kolbenringen wird mittels Ölab-streifringen mit reduziertem axialen Kontakt und axialer Höhe bei ebenfalls reduzierter Vorspannung eine Reibungsreduzierung erreicht. Weitere Vorteile ergeben sich durch eine höherwertige Verschleiß-schutzschicht der Ringlauffl äche mit insgesamt etwa 19 Prozent verminderter Reibung innerhalb der Ringe.

Während des Kolbenhubs tritt durch die Pleuel-schwenkbewegung eine Relativbewegung unter zum Teil sehr hohen Lasten auf. Eine weitere Reibungskom-ponente im Kolbensystem stellt daher die Reibung am Kolbenbolzen dar. Daher hat KS Kolbenschmidt die Reibkoeffi zienten zwischen Bolzen, Kolben und Pleuel für verschiedene leistungsfähige Werkstoffpaarungen ermittelt und in die Kolbendynamiksimulation integ-riert. In der Simulation kann damit die Bolzenreibung zuverlässiger vorhergesehen und optimiert werden.

Kolbenbolzen in Pkw-Motoren werden zuneh-mend mit Diamond Like Carbon (DLC) beschichtet und damit die Kontaktfl ächen in Kolben und Pleuel reibungsoptimiert. Bei Nkw-Stahlkolben bringt die Applizierung einer DLC-Schicht auf dem Kolbenbol-zen in Verbindung mit den hochbelastbaren Lager-legierungen im kleinen Pleuelauge nur eine margi-nale Verbesserung. Wesentlich wirkungsvoller ist hier die belastungsoptimierte Formgebung der Bol-zenbohrung innerhalb des kleinen Pleuelauges.

msc Neckarsulm. Mit über acht-zig Jahren Erfahrung in der Kolben-Technologie konzentriert sich die KS Kolbenschmidt GmbH vor al-lem auf ihr Kerngeschäft: die Her-stellung moderner Hochleistungs-kolben sowohl für Pkw als auch Nutzfahrzeuge. Daneben hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren konsequent die Kompetenz aufgebaut, systematisch optimier-te Kolbensysteme auszulegen, zu entwickeln und zu produzieren.

Systemkompetenz reduziert die Emissionen und den Verbrauch

Der Reibung auf der Spur

lb Oberndorf. 200 Jahre Mauser-Waffenfertigung – zu diesem seltenen Jubiläum fanden sich in Oberndorf am Neckar Mitte September dieses Jahres zahlreiche Gäste bei der RWM Waffe Munition GmbH ein; auch vie-le Mitarbeiter waren der Einladung in die frühere Augustiner-Klosterkirche gefolgt, in der 1812 die Waffenferti-gung aufgenommen worden war („Das Profil“ 2/2012). Das Göttinger Sinfo-

nieorchester sorgte für die musikali-sche Untermalung der Feierlichkeiten. Rheinmetall-Vorstandsmitglied Armin Papperger, in Personalunion auch Chef des Bereichsvorstandes Defence, dankte in seiner Laudatio vor allem den Mitarbeitern für ihren Einsatz für das traditionsreiche Unternehmen. Die enge Verbundenheit mit der Stadt hob Bürgermeister Hermann Acker hervor. Jede zweite Familie habe in den vergan-

genen 200 Jahren mindestens ein Mit-glied gehabt, das bei Mauser „schaf-fen“ war. Festredner Volker Kauder, CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender im

Deutschen Bundestag, unterstrich die Bedeutung des Standortes Oberndorf für den Einsatz der Bundeswehr in den Krisengebieten dieser Welt. Dessen

Innovationskraft sei ein wichtiger Bei-trag für die bestmögliche Ausrüstung, die den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr bei ihren Aufgaben mit-gegeben werde. Ein Mitarbeiterfest im großen Festzelt und ein nächtliches Feuerwerk rundeten das Jubiläumspro-gramm ab. Zu den Bildmotiven: Um-rahmt von Rheinmetall-Vorstandschef Klaus Eberhardt (Foto oben - r.) und dessen designiertem Nachfolger Ar-

min Papperger (l.) freuten sich (v.l.n.r.) Gastredner Volker Kauder, RWM-Stand-ortleiter Jürgen Dannecker und Stefan Teufel, seines Zeichens CDU-Landtags-abgeordneter des Landkreises Rottweil, über die gelungene Jubiläumsfeier, zu der Auftritte der Künstlergruppe „Die Kavaliere“ und des Göttinger Sinfo-nieorchesters ebenso gehörten wie das pracht- und farbenfrohe Feuerwerk als optisch-akustischer Schlussakkord.

Dank für EinsatzFoto

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jpw London/Düsseldorf. Rheinme-tall forciert durch die Übernahme der Aktivitäten des britischen Unterneh-mens EM Digital auf dem Gebiet der stabilisierten Waffenplattformen sein weltweites Marinegeschäft und baut mit dieser strategischen Akquisiti-on sein Portfolio in der militärischen Schiffsausrüstung weiter aus. Die neue Tochter gesellschaft Rheinmetall Advanced Stabilised Platforms (RASP) mit Sitz in London, die nun aus der EM Digital hervorgegangen ist, hat eine hochentwickelte Expertise und ver-fügt über ein breites Produktportfolio im Bereich der Stabilisierungstechno-logie. Rheinmetall hält 51 Prozent der Gesellschaftsanteile; die Seawood Ltd. ist zu 49 Prozent beteiligt.

Rheinmetall will mit diesem Schritt insgesamt die weltweite Führerschaft

bei innovativen technologiegetrie-benen Produktlösungen im Bereich der Marine-Waffenstationen über-nehmen.

RASP engagiert sich insbesondere auf dem Feld der Entwicklung und der

Produktion von maritimen Waffensta-tionen und -plattformen. Rheinmetall war in diesem Bereich bislang vor al-lem mit dem Marineleichtgeschütz MLG 27 und der Millennium-Bordwaffe erfolgreich. In der neuen Aufstellung bietet das Unternehmen den Marine-

streitkräften weltweit nun ein breites Feld von Komponenten und Komplett-systemen im Bereich der bedarfsge-rechten Bewaffnung.

Rheinmetall Advanced Stabilised Platforms bietet ein Portfolio an sta-bilisierten modularen Plattformen für kleine Kaliber (5.56 mm bis 14.5 mm einschließlich 40mm automatischer Granatwerfer) im maritimen Umfeld sowie für mittlere Kaliber (20 mm – 40 mm). Dabei ist die Systemarchitektur offen für die Integration von Waffen und elektrooptischen Sensoren. Da-neben entwickelt und fertigt das bri-tische Unternehmen zusätzlich eine breite Palette von elektronischen Komponenten und Subsystemen wie z.B. faseroptische Kreiselsysteme, die für maritime Anwendungen von großer Bedeutung sind.

Motorservice-Partner BF Germany GmbH in Asperg

Passgenaue Ergänzungim Motorenteile-Markt

msc Asperg/Neuenstadt. Seit Dezem-ber 2010 gehört die auf Nutzfahrzeug-Konstruktionsteile spezialisierte BF Germany GmbH (BFG) zur KSPG-Fir-mengruppe. BFG ist seit über 30 Jah-ren weltweit als System- und Kompo-nentenanbieter für Nutzfahrzeug- und Industrie-Motorenteile bekannt und agiert als eigenständiges Unterneh-men in Asperg im Großraum Stuttgart, wo rund siebzig Mitarbeiter tätig sind.

Das Unternehmen ergänzt das vorhandene Motorservice-Produkt-portfolio ideal: Als Spezialist für Kon-struktionsteile im Nkw-Bereich wie zum Beispiel Kurbel- und Nockenwellen, Zylin-derköpfe, Kurbelge-häuse, Shortblocks, Zylinderlaufbuchsen und Pleuelstangen wird es als zusätzliche Handelsmarke (BF) geführt und nimmt damit einen Platz ne-ben den OE-Erstausrüster-Marken Kol-benschmidt und Pierburg ein.

Hansjörg Rölle, Vorsitzender der Geschäftsleitung der MS Motor Serv-ice International GmbH: „BFG ist auf Konstruktionsteile für Nutzfahrzeuge spezialisiert. Damit haben wir nicht nur unser eigenes Produktprogramm ideal ergänzt, sondern treten ge-meinsam als gestärkte Anbieter am Markt auf. Neben den entstandenen Vertriebssynergien wirkt sich die Ein-gliederung des Spezialisten für Heavy-Duty-Ersatzteile außerdem positiv auf

den Aufbau unseres IMA-Programms aus.“ In diesem speziellen Sortiment sind Produkte zusammengefasst, die beide Unternehmen eigens für Indust-rie-, Landwirtschafts- und Marinean-wendungen anbieten.

International werden BFG-Produkte (Foto) unter der Marke „BF“ in über 120 Ländern verkauft. In Europa ist das Unternehmen mit Ersatzteilen für die Dieselmotoren-Instandsetzung einer der führenden Anbieter. Zudem sind besonders hochwertige Ersatzteile für

eine breite Palette von Gasmotoren lie-ferbar. In Kleinserien werden komplette Motoren montiert. Motoren- und Getrie-beteile können über-dies auf BF Germany eigenen CNC-Maschi-nen nach individuel-len Kundenwünschen gefertigt werden.

„Wir kennen BF Ger-many – das Unterneh-

men hieß ehemals Burkert Fahrzeug-teile GmbH & Co. KG – schon lange und wussten um den ausgezeichneten Ruf, den es sich über die Jahre erwor-ben hat. Dies hängt nicht zuletzt mit den hausinternen, hohen Qualitäts-standards zusammen“ betont Rölle. So werden die Motorenteile aus dem BF-Lieferprogramm von ausgesuchten Lieferanten gefertigt. Aber vor allem in der Eigenfertigung von Konstruk-tionsteilen erarbeitete sich BFG eine langjährige Erfahrung und eine hohe technische Kompetenz.

RASP forciert Marinegeschäft

Beide Absolventen gewannen in per-sönlichen Bewerbungsgesprächen ei-nen sehr positiven Eindruck von ihrem heutigen Arbeitgeber. Die Stelle, die das Neckarsulmer Unternehmen Amit Hingher Anfang dieses Jahres anbot, deckte sich genau mit seinen Vorstel-lungen: „Im Studium habe ich gelernt, hergebrachte Denkmuster zu durch-brechen und zu innovativen Lösungen zu gelangen. Dieses ,Out-of-the-box-thinking‘ ist genau das, was bei mei-ner heutigen Position als IT-Projekt-manager gefragt wird.“ Auch bestärkte ihn ein positiver Erfahrungsbericht eines ehemaligen MBS-Kommilitonen, der für die Neckarsulmer Unterneh-mensgruppe in China gearbeitet hatte, darin, bei dem international ausge-richteten Automotive-Spezialisten ein-zusteigen.

Auch Neeraj Sharma fand bei der Pier-burg GmbH in Neuss seinen Traumjob nach dem Studium: „Als Global Market

Analyst kann ich mein Management-Wissen anwenden und muss strate-gisch denken. Diese Fähigkeit konnte ich im Studium verbessern.“ In seinem heutigen Job muss er Daten und Infor-mationen von einer strategischen Per-spektive aus sammeln und bearbei-ten. Dabei wird er von verschiedenen Abteilungen, zum Beispiel Verkauf und Einkauf, unterstützt. Aktuell arbeitet der aus Neu-Delhi stammende Inder an einer Konkurrenz- und Produkt-Port-folio-Analyse, deren Ergebnisse in die Entwicklung der Unternehmensstrate-gie einfl ießen: „Die im MBA gelernten Methoden der Marktanalyse helfen mir, das Global Business Modell in un-abhängige Komponenten aufzuteilen, die wiederum in einer strukturierten Art und Weise analysiert werden kön-nen.“

Amit Hingher hatte sich für ein Stu-dium an der MBS entschieden, um betriebswirtschaftliche und strate-gische Kenntnisse zu erwerben. Sein Ziel, an der Schnittstelle zwischen IT und Business zu arbeiten, hat sich

erfüllt. Heute betreut er globale IT-Projekte, bei denen er Ansprechpart-ner für seine Kollegen innerhalb und außerhalb Deutschlands ist: „Dabei kommt mir die interkulturelle Erfah-rung, die ich während des Studiums im Rahmen eines Auslandsaufenthal-tes in Kanada sammeln konnte, zugu-te“, sagt der aus Mumbai stammende Inder. Als interessant und herausfor-dernd empfi ndet er es, verschiedene strategische Themen – zum Beispiel die Betreuung des „Gate Portals“ oder das Vertragsmanagement – in Angriff zu nehmen.

Neeraj Sharma würde in Zukunft gerne an der Umsetzung eines Stra-tegieprojektes auf Konzernebene mit-wirken. Amit Hingher hat den Wunsch, langfristig für das Unternehmen in der Nähe seiner Heimatstadt Mumbai in Indien zu arbeiten und dort Strate-gieprojekte im Bereich IT zu betreu-en: „Weil ich beide Kulturen sehr gut

kenne, kann ich mir gut vorstellen, Projekte durchzuführen, bei denen ich als Koordinator zwischen den Kulturen gefragt bin.“

Bereits im Studium an der MBS ha-ben beide Mitarbeiter in interkulturel-len Teams Projektaufgaben gelöst und dabei ihre ausgezeichneten Englisch-kenntnisse eingebracht. Für die praxis-orientierte Ausbildung würden sie sich wieder entscheiden. Amit Hingher: „Wir hatten eine gute Mischung aus er-fahrenen Professoren der Universität Mannheim und internationaler Univer-sitäten, die sowohl die akademische Perspektive als auch Industrieerfah-rung vermittelt haben.“

Auch sein KSPG-Kollege Neeraj Shar-ma schätzt die Praxisorientierung an der MBS: „Meine zweimonatige Mas-ter Thesis zum Thema Markteintritts-strategien für das „Off-Road-Diesel-Vehicles“ hat mich auf dem neuesten Stand gehalten und mich insbeson-dere auf die strategischen Herausfor-derungen in meinem Job als Analyst vorbereitet.“ Annette Neumann

Profi l: Was versprechen Sie sich von der Rekru-tierung mit Stipendium als Anreiz?

Böckle: An der Mannheim Business School stu-dieren in jedem Jahrgang 60 junge Menschen. Wir wollen möglichst mit allen in Kontakt kommen. Dies geschieht über Präsentationen, Werksbe-sichtigungen, der Betreuung von Abschlussarbei-ten – und für einen ausgewählten Kreis auch über die Vergabe von Stipendien. Wir möchten mit den Stipendien unser Interesse an einer nachhaltig ausgerichteten Zusammenarbeit unterstreichen – und auch die Studierenden spüren lassen, dass es sich von Seiten unseres Unternehmens um keine Lippenbekenntnisse handelt, sondern um ernsthafte Absichten.

Profi l: Wie ermitteln Sie in Kooperation mit der MBS das Eignungsprofi l des jeweiligen Kandida-ten für Ihr Unternehmen?

Böckle: Hierfür haben wir in Zusammenarbeit mit den Personalkollegen und Fachbereichen ei-nen bestimmten Kriterienkatalog, ein so genann-tes Matching Sheet, erarbeitet, das uns hilft, die Studierenden auszuwählen, die zu unserem Un-

ternehmen am besten passen – denn neben Inge-nieuren und Betriebswirtschaftlern steht der MBA selbstverständlich auch vielen anderen Diszipli-nen offen. Uns ist auch wichtig, dass wir eine he-terogene Gruppe haben, sprich, dass die Stipendi-aten zum Beispiel aus verschiedenen Kontinenten kommen. Homogen sind sie in der Hinsicht, dass sie eine gemeinsame Automobil-Begeisterung teilen. Außerdem schauen wir uns sehr genau das individuelle Stipendium-Bewerbungsschreiben an, in dem die persönliche Motivation für den MBA und für die „Zeit danach“ ersichtlich wird. Eines gilt selbstverständlich: Hervorragend aus-gebildet sind sie alle. Daher haben wir hier die „Qual der Wahl“.

Profi l: Was sind die Vorteile des Scholarship-Programms für die Kandidaten?

Böckle: Die Stipendiaten lernen Vertreter des Unternehmens zunächst im Rahmen eines Be-grüßungsabends kennen und erfahren dabei auch Wissenswertes über die KSPG-Gruppe. Au-ßerdem werden sie zur nächsten Management-Campus-Veranstaltung – dies ist ein Weiterbil-

dungsprogramm für unsere Executive Manager – eingeladen. Hier haben sie die Gelegenheit, mit Führungskräften und Vertretern des Vorstands in Kontakt zu kommen. Der Schwerpunkt des Schol-arship-Programms liegt auf der Internationalisie-rung. Es ermöglicht unseren Mitarbeitern inter-essante Entwicklungsperspektiven mit globalen Aufgaben.

Profi l: Inwiefern ist der Firmenbesuch der Stipendiaten ein wichtiges Element des Pro-gramms?

Böckle: Vor uns liegen spannende Aufgaben, die wir mit herausragenden Ingenieuren und Kaufl euten angehen möchten. Ein weltweit agie-rendes Unternehmen wie KSPG bietet Projekte im Ausland, Weiterbildung vor Ort, Sport mit Kollegen und einfach das gute Gefühl, in einem Unternehmen zu arbeiten, das auf Nachhaltigkeit setzt. Es gibt viele Gründe, gerne Teil unseres Un-ternehmens zu sein. Diese möchten wir gerne im persönlichen Dialog auf Augenhöhe vermitteln und erlebbar machen.

Profi l: Womit kann Ihr Unternehmen darüber hi-naus bei Hochschulabsolventen punkten?

Böckle: Bei KSPG können die Mitarbeiter sehr viel früher sehr viel mehr Verantwortung über-nehmen, als dies in Groß-Konzernen der Fall ist – ohne zugleich auf professionelle Strukturen ver-zichten zu müssen. Diese Konstellation ist es, was die Absolventen anspricht: nicht eine Nummer im Getriebe zu sein, sondern direkt in einer verant-wortungsvollen und herausfordernden Position agieren zu können.

Profi l: Wie will sich das Unternehmen in Zukunft positionieren?

Böckle: Die KSPG AG defi niert sich als mittel-ständiges Unternehmen und agiert unter dem Motto „Mittelstand trifft Konzern – Konzern trifft Mittelstand“, weil wir auf besondere Weise die Vorteile beider Welten vereinen. Die Hälfte unse-rer 11 500 Mitarbeiter arbeitet im Ausland – da-mit ist die weiter voranschreitende Internationa-lisierung Programm.

„Profi l“-Interview mit dem HR-Experten Werner Böckle der KSPG AG

Nachhaltige Zusammenarbeit mit hochqualifi ziertem Nachwuchs

MBS-Absolventen Amit Hingher und Neeraj Sharma fi nden ihren Traumjob bei KSPG

Gut ausgebildet und sehr gefragt

Neckarsulm/Neuss. Amit Hingher und Neeraj Sharma schlossen im September 2011 ihr Studium an der Mannheim Business School (MBS) ab. Durch einen Fir-menbesuch und eine Präsentation der KSPG AG an der MBS wurden sie auf das international orientierte Unternehmen aufmerksam. Der 29-jährige Amit Hingher begann seine Laufbahn bei der KSPG AG (Neckarsulm) am 1. Januar dieses Jah-res als IT- Projektmanager. Der zwei Jahre ältere Neeraj Sharma stieg im vergan-genen August als Global Market Analyst bei der Pierburg GmbH in Neuss ein.

ann Neckarsulm. Im Zuge wachsender globaler Aktivitäten sind für die KSPG AG sehr gut ausge-bildete Mitarbeiter mit einem interkulturellen Hintergrund ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Um die Rekrutierung internationaler Nachwuchsführungskräfte zu unterstützen, kooperiert das Neckar-sulmer Unternehmen mit der Mannheim Business School (MBS) und vergibt seit September 2012 zehn ausgewählten MBA-Studierenden ein Stipendium. „Das Profi l“ sprach mit Werner Böckle (Foto rechts), Leiter Bereich Führungskräfteentwicklung und Personalpolitik beim Neckarsulmer Automotive-Spezialisten, über Anreize zur Rekrutierung von Bewerbern und das Streben des Unter-nehmens, sich als attraktiver Arbeitgeber mit interessanten Karriereperspektiven zu präsentieren. Der 58-Jährige Vater von zwei Kindern arbeitet seit 1986 bei KSPG in verschiedenen HR-Positionen.

Für Amit Hingher ist der Blick über den Tellerrand gängiger Alltag: Man muss hergebrachte Denkmuster durchbrechen, um inno-vative Lösungen zu fi nden.

Hat die lupenrein struktu-rierte Analyse im Visier: Neeraj Sharma stammt aus der indischen Haupt-stadt Neu-Delhi und arbei-tet seit August 2012 bei der Pierburg GmbH in Neuss.

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oho Husum/Zürich. Das Flugabwehrsystem „Mantis“ ist in einer feierlichen Zeremonie in Husum, dem Standort des Flugabwehrraketenge-schwaders 1, an die Luftwaffe übergeben worden. Bodo Garbe, Bereichsvorstand von Rheinmetall Defence: „Mit Mantis verfügt die deutsche Luftwaf-fe nun über ein weltweit führendes Flugabwehr-waffensystem für den Objektschutz. Rheinmetall ist stolz darauf, mit Mantis einen Beitrag zum Schutz der Soldatinnen und Soldaten in Einsätzen zu leisten.“ Auch der stellvertretende Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Dieter Naskrent, hob die Leistungsfähigkeit dieses innovativen Sys-tems hervor. „Mit seinen speziellen Fähigkeiten zur Abwehr ungelenkter Raketen, Artillerie- und Mörsermunition wird Mantis die operationellen Fähigkeiten der Luftverteidigung (…) wesentlich verstärken. Der Luftwaffe steht jetzt eine einzigar-tige Fähigkeit zum Schutz von Kräften und Infra-struktur im Rahmen der Einsätze der Bundeswehr zur Verfügung.“ Harald Stein, Behördenleiter des BAAINBw (Bundesamt für Ausrüstung, Informati-onstechnik und Nutzung der Bundeswehr) sprach

den beteiligten Mitarbeitern Rheinmetalls „Dank und Hochachtung“ für ihren Ingenieurgeist und die Hartnäckigkeit aus, das „weltweit führende System im Nächstbereichsschutz“ realisiert zu haben. Alle Redner waren sich einig hinsichtlich der Vorbildfunktion des Projektes als Ausdruck eines überaus partnerschaftlichen Dialogs und einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Behörden-, Nutzer- und Industrieseite. Mantis basiert auf der bewährten Oerlikon Skyshield-Flugabwehrtechnologie. Rheinmetall war 2007 damit beauftragt worden, ein Nächstbereichs-schutzsystem zu entwickeln, das speziell darauf ausgelegt ist, militärische Einrichtungen oder kritische zivile Infrastrukturen vor Bedrohungen aus der Luft zu schützen. Der Auftrag hatte ein Volumen von 48 Millionen . Zwei Jahre später wurden dann zwei Komplettsysteme im Gesamt-volumen von 138 Millionen in Auftrag gegeben. Mantis hat im September 2012 auch schon seine „Feuertaufe“ bestanden – im scharfen Schuss bei einem ersten Luftwaffen-Schießen auf dem Truppenübungsplatz Todendorf an der Ostsee.

oho Adelaide/Düsseldorf. Rheinmetall Defence verstärkt seinen Einsatz in Australien mit der neu gegründeten Tochterfi rma Rheinmetall Simulation Aus-tralia Pty Ltd. Die neue Firma unterstreicht Rheinmetalls Engagement, Kunden in allen Bereichen der Simulations- und Trainingstechnologie umfassend zu beraten und zu unterstützen. Zum Geschäftsführer der in Adelaide ansässigen Rheinmetall Simulation Australia wurde Adrian Smith berufen. Der neuerliche Schritt „Down Under“ ist ein weiteres Beispiel für Rheinmetalls zunehmende Internationalisierung und systematisches Ausbauen seiner Position in Schlüs-selmärkten. Das wehrtechnische Systemhaus aus Düsseldorf unterhält Pro-duktionsstätten und Vertretungen in verschiedenen europäischen Staaten, den USA, Kanada, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Südafrika und Asien.

Verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Simulationsindustrie: Adrian Smith, Geschäftsführer der Rheinmetall Simulation Australia Pty Ltd. mit Sitz in Adelaide.

Rheinmetall Simulation Australia ist vollständiger Bestandteil des Wehrtech-nik- und Automotive-Konzerns Rhein-metall AG, der einen Jahresumsatz von rund vier Milliarden erzielt. Der De-fence-Geschäftsbereich Simulation und Training ist weltweit der zweitgrößte Anbieter seiner Art und der größte Lie-ferant militärischer Simulationsgeräte für bodengebundene Operationen.

Rheinmetall Simulation Australia wird den australischen Streitkräften Produkte und Dienstleistungen im Bereich der fortschrittlichen simulati-onsgestützten Ausbildung im mariti-men Umfeld, in der Luft und zu Land bereitstellen. Ziel ist es, die Rheinme-tall Simulation Australia zum größten Lieferanten dieser Produkte in der Re-gion auszubauen und der bevorzugte Partner der Streitkräfte zu werden.

Der südaustralische Minister für Ver-teidigungsindustrie, Jack Snelling, der den Konzern-Standort Bremen vor kur-zem besuchte, sagt: „Rheinmetall ist ei-ner der größten Verteidigungskonzerne der Welt; es ist ein bedeutender Schritt für Südaustralien, dass sich das Unter-nehmen dazu entschieden hat, sein Engagement in unserem Staat auszu-weiten.“ Der Minister merkte weiterhin an: „Die südaustralische Regierung ist engagiert, unsere Verteidigungsindust-rie weiter auszubauen, und freut sich auf eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Rheinmetall in Südaustralien.“

Ulrich Sasse, Geschäftsführer des Rheinmetall Geschäftsbereiches Si-mulation und Training, teilte mit: „Der heutige Tag markiert einen wichtigen Meilenstein für Rheinmetalls Pläne, eine Tochterfi rma in Adelaide zu grün-den, die den australischen Streitkräf-ten dient. Wir haben uns für Adelaide wegen der dort ansässigen starken Verteidigungsindustrie und der Ver-fügbarkeit hervorragend ausgebildeter Ingenieure entschieden. Adrian Smith bringt eine Fülle an Erfahrung sowohl im internationalen als auch im Markt vor Ort mit und wir sind davon über-zeugt, dass unsere neue Tochterfi rma in Adelaide zu einem der größeren Versorger der australischen Streitkräf-te für Produkte und Dienstleistungen im Bereich der simulationsgestützten Ausbildung wachsen wird.“

Adrian Smith merkte an: „Ich bin begeistert, Mitglied der Rheinmetall-Familie zu werden und freue mich dar-auf, Teil des Teams zu werden, das die weltweit führende Simulationstechno-logie für Verteidigungsanwendungen produziert. Wir wollen in Adelaide ein signifi kantes technisches Poten-tial schaffen, um den australischen Streitkräften und letztlich auch dem wachsenden asiatischen Markt zu die-nen.“ Als vormaliger Geschäftsführer der Sydac Pty Ltd aus Adelaide verfügt Adrian Smith über mehr als 25 Jahre Er-fahrung in der Simulationsindustrie.

Simulations-Schub inneuem Schlüsselmarkt

jpw Melbourne. Maßauftritt: Ei-nen starken Eindruck hinterließ Rheinmetall auf der Land Warfare Conference 2012 im australischen Melbourne. Erstmals präsentierten sich alle Defence-Geschäftsberei-che mit einem gemeinsamen Mes-sestand auf einer der wichtigsten Verteidigungsmessen im asiatisch-pazifi schen Raum. Dabei gab es viele Neuigkeiten für die Besucher „down under“ zu sehen. So zeigte Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) eine modernisierte Vari-ante des geschützten Zweiachsers HX4x4 mit integrierter geschützter Kabine sowie dem abstandsaktiven Schutzsystem ADS. Mit Blick auf das ausgeschriebene australische Munitionsherstellungs- und Liefe-rungsprogramm DMMA präsentier-te Rheinmetall darüber hinaus sei-ne jahrzehntelange Erfahrung und Kompetenz in diesem Bereich. Das Air-Defence-Team war nicht nur mit dem Oerlikon Skybat Simulator, der zur Ausbildung an den Luft-verteidigungssystemen Skyshield und Skyguard dient, am Stand;

thematisch aufgegriffen wurden im unmittelbaren Konferenzumfeld u.a. die schweizerischen Ansätze der Flugabwehr in militärischen Einsätzen unterhalb der Kriegs-schwelle. Rheinmetall verstärkt in Australien weiterhin seine Aktivi-täten im Simulationsbereich (sie-he nebenstehenden Beitrag). Am Stand in Melbourne verdeutlichte darüber hinaus ein „Demonstrator for Gunnery and Combat Simula-tion (DESUG)“ die Leistungsfähig-keit dieser business unit. Rheinme-tall Defence Electronics unterstrich anhand eines modernen voll di-gitalisierten Kampfraumes seine Fähigkeiten bei Systemintegration und Vernetzung. Die Feuerleitvisie-re Vingmate und Multi-Ray sowie die Laser-Licht-Module LLM-01 und Vario-Ray von Rheinmetall Electro Optics rundeten den Messeauftritt ab. Die hochrangigen Delegationen sowie weiteren Fachbesucher aus Streitkräften, Behörden, Indust-rie und Fachpresse zeigten sich beeindruckt von der Vielseitigkeit des traditionsreichen wehrtechni-schen Systemhauses.

Ein Auftrittnach Maß

dp Düsseldorf. Vor dem Hinter-grund des allgemein schwierigeren Marktumfelds im Automotive- und Defencegeschäft passt Rheinmetall die bisherigen Umsatz- und Ergeb-nisprognosen an. Gestützt auf die aktuellen Expertenschätzungen, die von einer im vierten Quartal 2012 an-haltenden schwachen Entwicklung der Automobilproduktion in Europa ausgehen, erwartet Rheinmetall für den Unternehmensbereich Automo-tive im Jahr 2012 ein Umsatzwachs-tum von etwa drei Prozent auf knapp 2,4 Milliarden und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf dem Niveau des Vorjahres (Ebit 2011: 151 Mio. ). Bisher lagen die Erwartun-gen für Automotive bei einem Um-satz von leicht über 2,4 Milliarden und einem gegenüber dem Vorjahr leicht verbesserten Ergebnis.

Für Defence geht Rheinmetall da-von aus, im Geschäftsjahr 2012 einen Umsatz von 2,4 Milliarden zu errei-chen. Der bisherige Prognosewert lag bei einem Umsatz von 2,5 Milliarden . Die Rücknahme der Umsatzprog-nose um rund 100 Millionen ist

im Wesentlichen auf die marktsei-tige Entwicklung im kurzfristigen Geschäft mit logistischen Fahrzeu-gen zurückzuführen. Die gegenüber dem Vorjahr trotz Sondererträgen schwache Ergebnisentwicklung des Defence-Bereichs in den ersten drei Quartalen 2012 wird auch angesichts eines starken vierten Quartals nicht aufgeholt. Für die Defence-Sparte wird daher für das Gesamtjahr 2012 ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zwischen 170 Millionen und 180 Millionen erwartet. In dieser Ergebnisprognose sind alle im vier-ten Quartal 2012 zu erfassenden Auf-wendungen für strukturelle Maßnah-men zur Kapazitätsanpassung und Effi zienzsteigerung berücksichtigt.

Für Rheinmetall leitet sich für die beiden Unternehmensbereiche eine neue Umsatzprognose von 4,8 Mil-liarden und – unter Berücksichti-gung der Holdingkosten – eine Ergeb-niserwartung von rund 300 Millionen ab. Bisher wurden ein Konzern-umsatz von rund 4,9 Milliarden erwartet und ein Ebit auf dem Niveau des Vorjahres, das mit 354 Millionen ein Rekordergebnis aufwies.

Prognosenangepasst

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„Mantis“-Flugabwehr für LuftwaffeMantis-Übergabe an das Husumer Flugabwehrraketengeschwader 1 (v.l.): Generalleutnant Dieter Nas-krent, BAAINBw-Leiter Harald Stein, RAD-Chef Bodo Garbe und Geschwaderkommandeur Arnt Kuebart.

Cartoon: Dirk Meissner / Fotos: privat

bs St. Leon-Rot. Bergsteigen ist ein faszinierender, aber körperlich ext-rem anspruchsvoller Sport. „Ausdau-er, Schwindelfreiheit, Mut und Kraft – das braucht man zum Bergsteigen“, sagt Martin Oppermann. Der 43-Jähri-ge betreibt deshalb vier Mal pro Wo-che Kraftsport. „Hinzu kommen zwei bis drei Wochen Ausdauertraining vor den Touren.“ In dieser Vorberei-tungsphase verliere er bis zu sechs

Kilogramm Körpergewicht. Karlheinz Renner betreibt ein ähnlich hartes Training mit Joggen, Radfahren, Fuß-ball und Kraftsport.

Renner und Oppermann verwenden für den Aufstieg zum Gipfel so ge-nannte Klettersteige, mit Eisenleitern, Eisenstiften, Klammern und Seilen gesicherte Kletterwege am Fels. Um den Klettersportlern eine Hilfe zur Ein-schätzung zu geben, werden diese in fünf Schwierigkeitsgrade eingeteilt. Kategorie A bezeichnet beispielswei-se wenig steiles Gelände, das größ-

tenteils ohne Verwendung von Siche-rungseinrichtungen begangen werden kann. Für die Kategorie C mit steilem Felsgelände wird Klettersteigausrüs-tung empfohlen; Ungeübte sollten sich mit einem Seil sichern. Senkrechte bis überhängende Felswände erwarten ei-nen bei der Kategorie E. Professionelle Klettersteigausrüstung, Kraft, Erfah-rung und eine Top-Kondition sind hier unerlässlich. Oppermann und Renner

haben schon viele Touren der Katego-rien D und E hinter sich gebracht.

Nie zu unterschätzen ist das Risiko bei einer Klettertour. Fünf deutsche Bergsteiger stürzten beispielsweise im Juli 2012 am Gipfel des Lagginhorn in den Tod; der schwerste Unfall in den Alpen seit vielen Jahren. „Man muss wissen, wann es zu gefährlich wird und sich dann auch zum Umkehren entschließen“, betont Renner. „Klet-terer brauchen eben nicht nur Kraft, sondern auch gesunden Menschen-verstand.“

bs St. Leon-Rot. Sonne, Strand und Fau-lenzen – so sieht für viele der ideale Urlaub aus. Für Martin Oppermann und Karlheinz Renner heißt es eher: Schnee, Steilhänge und Schwitzen. Die beiden Mitarbeiter der KSPG Gleitlager GmbH aus St. Leon-Rot sind Bergsteiger aus Leidenschaft. „Abenteu-er, Freiheit, an seine Grenzen gehen – das macht für mich den Reiz aus“, erklärt Ren-ner, Lagerarbeiter bei KSPG Gleitlager.

Angefangen haben Renner und Opper-mann mit kleineren Wanderungen, bei de-nen sie sich mit dem „Bergvirus“ infi zierten. Es folgten bald Zwei- und Dreitagestouren mit wachsendem Schwierigkeitsgrad. Im Verlauf der Zeit haben sie sich, im wörtli-chen Sinne, immer höhere Ziele gesteckt –

und diese auch erreicht. Inzwischen waren die beiden schon zweimal, 2010 und 2012, auf dem Mont Blanc, dem höchsten Berg der Alpen. „Um acht Uhr morgens auf dem Gipfel Europas – das war für mich bisher der bewegendste Moment“, denkt Renner gerne zurück. Auch Oppermann, stellver-tretender Teamleiter in der Sinterabtei-lung, hat noch lebhafte Erinnerungen an den Aufstieg: „Wir verbrachten die Nacht im Basislager auf 3200 Metern Höhe, und ein heftiger Sturm kam auf. Nur mit all un-serer Kraft konnten wir das Zelt von innen festhalten, damit es nicht wegfl og. Das war Abenteuer pur!“

Zugspitze, Rosengarten, Hochvogel, Wild-spitze – die Liste der von Oppermann und

Renner bestiegenen Gipfel ist lang. Einer fehlt den Kurpfälzer Kletterern aber noch: Das Matterhorn. Renner erzählt: „Wir sind den Berg 2011 angegangen. Kurz vor dem Gipfel mussten wir jedoch schweren Herzens abbrechen – es war einfach zuviel Schnee.“ Der Berg reize sie immer noch sehr. „Aber nur noch in einem warmen Sommer, wenn der Schnee getaut ist.“ Grundsätzlich sei-en alle Steige der Schwierigkeiten D und E (siehe Beitrag „Es braucht mehr als Kraft und Ausdauer“) in den Alpen interessant, fi ndet Oppermann. Renner gibt sogar ein noch ambitionierteres Ziel vor. „Ein Traum von mir ist es, einen Fünftausender zu be-zwingen, zum Beispiel den Elbrus im Kau-kasus mit seinen 5642 Metern.“

Das erscheint nicht unrealistisch. Bei-de halten sich mit regelmäßigem Kraft- und Ausdauertraining in körperlicher Topform – eine Grundvoraussetzung für erfolgreiches Klettern. Eine Berg-Tour ist für die Männer aus Nordbaden trotzdem kein Spaziergang. Bis zu 3000 Höhen-meter überwänden sie an einem Tag, berichtet Oppermann. „Wenn man am Sonntagabend total kaputt nach Hause kommt und am Montagmorgen wieder raus muss, fragt man sich schon, wa-rum man sich das antut, erzählt der 56-jährige Renner und gibt auch gleich die Antwort: „Aber auf dem Gipfel zu stehen ist so ein schönes Gefühl – da kommt man einfach nicht von los!“

Als Faustregel gilt: Das Risiko niemals unterschätzen

MEHR ALS KRAFT UND AUSDAUER

Den Gipfel fest im Blick: Martin Oppermann und Karlheinz Ren-ner überwanden im September 2012 den Seeben-Klettersteig in Tirol. Besonders die erste Passage der insgesamt 250 zu überwindenden Höhenmeter hat es in sich: Es geht vertikal, teilweise sogar leicht überhän-gend, ohne Griffe und Tritte nach oben. Die einzige Hilfe für die Kletterer ist das fest im Felsen verankerte Stahlseil. Am Ende belohnt ein fantasti-scher Ausblick auf das Zug-spitz-Massiv für die Strapazen.

Zwei Gipfelstürmer aus Kurpfalz suchen das Abenteuer

WENN DER BERG RUFT ...

Angepasst auf die aktuellen Missionen – zur internationalen Konfl iktverhütung und Kri-senbewältigung sowie im Kampf gegen den weltweiten Terrorismus – bietet die Rhein-metall MAN Military Vehicles GmbH ein um-fangreiches Spektrum an gepanzerten und ungepanzerten Transport-, Führungs- und Funktionsfahrzeugen für die internationalen

Streitkräfte. Auf der Grundlage jahrelanger Erfahrung und Erprobung in zahlreichen Ein-sätzen weltweit werden Fahrzeuge von Rheinmetall MAN kontinuierlich für die aktu-ellen militärischen Anforderungen optimiert. Die breite Palette an hochmobilen Lkw-Sys-temen – auf dieser „Profi l“-Seite zeigen wir Ihnen einen kleinen, aber feinen aktuellen Überblick – überzeugt durch geringe Le-benszykluskosten, Leistungsfähigkeit und vor allem durch den Schutz der Besatzung.

HOCHMOBIL

vor allem durch den Schutz der Besatzung.