Dietmar Tredop; Oliver Pundt; Birgit Thomas &...

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Dietmar Tredop; Oliver Pundt; Birgit Thomas & Katharina Wendeln Dietmar Tredop; Oliver Pundt; Birgit Thomas & Katharina Wendeln Makrosequenz „Welcome to Oldenburg!“ Gruppenpuzzle zur Projektarbeit und zum Projektmanagement Bei Rückfragen, Anregungen etc. melden Sie sich bitte bei: Dietmar Tredop Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Fachgebiet Berufs- und Wirtschaftspädagogik Postfach 2503 26111 Oldenburg [email protected]

Transcript of Dietmar Tredop; Oliver Pundt; Birgit Thomas &...

Dietmar Tredop; Oliver Pundt; Birgit Thomas & Katharina Wendeln

Dietmar Tredop; Oliver Pundt;

Birgit Thomas & Katharina Wendeln

Makrosequenz „Welcome to Oldenburg!“

Gruppenpuzzle zur Projektarbeit und

zum Projektmanagement

Bei Rückfragen, Anregungen etc. melden Sie sich bitte bei:

Dietmar Tredop

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Fachgebiet Berufs- und Wirtschaftspädagogik

Postfach 2503

26111 Oldenburg

[email protected]

Dietmar Tredop; Oliver Pundt; Birgit Thomas & Katharina Wendeln

Anlage B

Die nachfolgenden Texte werden mit der Methode des Gruppenpuzzles bearbeitet. Dazu werden Sie in so

genannte Stammgruppen (Teams) eingeteilt und bearbeiten folgende Aufgaben:

1. Erläutern Sie, was unter einem Projekt zu verstehen ist.

a) Welche Merkmale weisen Projekte auf?

b) Welche unterschiedlichen Arten von Projekten kennen Sie?

c) Wie hängen Schlüsselfaktoren und Ziele des Projektes zusammen?

2. Erklären Sie, was Projektmanagement bedeutet.

a) Was sind die Aufgaben des Projektmanagements?

b) Wozu braucht man ein Projektmanagement?

c) Wer führt das Projektmanagement durch?

3. Während der Phasen eines Projektes müssen verschiedene Pläne aufgestellt werden.

a) Welche Phasen hat ein Projekt und was passiert in den einzelnen Phasen?

b) Wie ist ein Projektstrukturplan (PSP) organisiert?

c) Welche Informationen brauche ich, um einen PSP zu erstellen?

4. Die verschiedenen Pläne sind wichtig für die Planung und Durchführung des Projektes.

a) Was enthält der Projektablaufplan (PAP)?

b) Stellen Sie kurz die Formen des PAP vor.

c.) Zur Projektplanung gehört ebenfalls die Erstellung eines Kostenplans. Erläutern Sie, was ein

Kostenplan enthalten muss.

Die Verständnisüberprüfung erfolgt in der nächsten Stunde anhand eines Tests.

Stammgruppen

Expertentreffen

Stammgruppen

Wie funktioniert ein Gruppenpuzzle?

Jedem Gruppenmitglied einer Stammgruppe wird eine Aufgabe zugewiesen.

Nachdem jeder eine der oben aufgeführten Aufgaben erhalten hat, setzen sich alle Schüler, die die

gleiche Aufgabe haben in so genannten Expertengruppen zusammen und diskutieren ihre Aufgabe.

Ungereimtheiten werden geklärt und Stichpunkte zu den einzelnen Aufgaben schriftlich festgehalten.

Zeit: 30 Minuten

Nach den 30 Minuten treffen sich die Stammgruppen wieder, um Fragen zu klären, die in der

Expertengruppe aufgetreten sind, die man aber nicht beantworten konnte (z. B. Zusammenhänge mit

anderen Aufgaben).

Zeit 10 Minuten

Als nächstes treffen sich die Expertengruppen wieder und bearbeiten endgültig ihre Aufgaben. Sie

halten sie so schriftlich fest, dass jeder Experte den Mitgliedern seiner Stammgruppe die Ergebnisse

vortragen und erklären kann.

Zeit 20 Minuten

Auf diese Bearbeitungsphase folgt die letzte Stammgruppenphase. Die Stammgruppen treten wieder

zusammen und jeder Experte trägt die Ergebnisse zu seiner Aufgabe vor. Verständnisfragen werden von

der Gruppe diskutiert.

Zeit 10 Minuten pro Aufgabenblock

Dietmar Tredop; Oliver Pundt; Birgit Thomas & Katharina Wendeln

Anlage C-1

Was ist ein Projekt?

Ein Projekt ist definiert als eine zeitlich befristete, relativ innovative und risikobehaftete Aufgabe

von erheblicher Komplexität, die aufgrund der Schwierigkeit und Bedeutung meist ein

gesondertes Projektmanagement erfordert.

Doch was bedeutet das genau?

Projekte können in vielen verschiedenen Formen auftauchen, besitzen jedoch gemeinsame

Merkmale:

• Projekte sind im Gegensatz zur täglichen Routinearbeit einmalig, da exakt diese Aufgabe

zu den vorliegenden Umständen nicht wieder auftauchen wird.

z. B. kann ein Haus zweimal nach den gleichen Plänen mit den gleichen Handwerkern

und Material gebaut werden und bleibt trotzdem einmalig, weil zumindest der Standort

anders sein muss.

• Projekte sind zeitlich befristet, das heißt, dass Start und Ende fixiert sind.

z. B. legt man bei einem Hausbau den Baubeginn und das Bauende fest (auch wenn sie

nicht immer eingehalten werden).

• Bei Projekten liegt ein begrenzter Ressourceneinsatz bzw. eine Ressourcenknappheit vor.

Dieser kann personeller und/oder finanzieller Natur sein.

Wenn z. B. das Einkommen eines Bauherren eine bestimmte Kreditsumme erlaubt oder

zwei Freunde zum Streichen kommen können.

• Projekte erfordern durch ihre Komplexität eine interdisziplinäre Lösung, die durch das

meistern vieler voneinander abhängiger Teilaufgaben erreicht wird.

z. B. braucht man für einen Hausbau Architekten, Maurer, Elektriker, Maler etc., die sich

untereinander abstimmen bzw. koordiniert werden müssen.

• Projekte sind außerdem unsicher, da es selbst bei eindeutiger Aufgabenstellung und klarer

Zielsetzung keine exakte Lösung geben kann. Sie existiert zunächst nur als Grobplan.

Eine Unsicherheit ist beim Bau eines Hauses z. B. das Wetter sein, das zu einer

Verschiebung des Fertigstellungstermins führen kann.

Warum sind Projekte so wichtig?

Projekte können große und teure Vorhaben mit langer Planung betreffen, die wir aus den Medien

kennen (z. B. A380), aber auch kürzere und weniger teure Vorhaben können Projekte sein. Im

Unternehmen sind dies materielle Projekte wie die Entwicklung eines neuen Produktes oder

immaterielle wie eine Werbekampagne oder die Veränderung des Ablagesystems. Auch privat

führt man unbewusst oder bewusst fast täglich Projekte durch. Die Renovierung eines Zimmers

weist z. B. auch Merkmale eines Projektes auf.

Schlüsselfaktoren und Zielkonflikte

Die Schlüsselfaktoren eines Projekts sind Zeit, Kosten, Ausführung und Qualität. Beim Hausbau

wären die Schlüsselfaktoren z. B. Kosten für den Gesamtbau und einzelne Materialien wie

Klinker oder Fliesen, Zeit für den Gesamtbau und einzelne Arbeitsschritte wie das Verlegen des

Estrichs und die Ausführung des Hauses, z. B. Anzahl und Größe der Zimmer. Der Faktor

Qualität spiegelt die individuellen Bedürfnisse des Auftraggebers in Bezug auf das Projekt

wieder. Ein objektives Qualitätsmerkmal wäre z. B., dass das Badezimmer groß genug für zwei

Personen ist, ein subjektives wäre, ob der Auftraggeber mit der Atmosphäre des Raumes

zufrieden ist.

Diese Schlüsselfaktoren tragen dazu bei, dass die Ziele des Projektes erreicht werden. Die

Schlüsselfaktoren müssen hierbei gegeneinander abgewogen werden, um das Sachziel (z. B.

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Fertigstellung eines Hauses), das Kostenziel (z. B. Budget von 150.000 €) und das Terminziel (z.

B. Fertigstellung innerhalb von 6 Monaten) zu erreichen.

Sind z. B. zwei Ziele nicht gleichzeitig zu erreichen, spricht man von einem Zielkonflikt. Dann

müssen Kompromisse eingegangen werden, um den Konflikt aufzulösen. Ein Zielkonflikt

zwischen Kostenziel und Terminziel liegt z. B. vor, wenn ein Lieferant die Treppe günstiger

liefern könnte als ein anderer, aber erst vier Wochen später, so dass der Einzugstermin nicht

eingehalten werden könnte. Dann müssten die Auftraggeber entscheiden, ob sie lieber Kosten

sparen oder pünktlich einziehen wollen.

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Anlage C-2

Wie organisiere ich eine Projektarbeit?

Der einmalige Charakter sowie die interdisziplinäre Ausrichtung (die Zusammenarbeit

verschiedener Fachleute) von Projekten erfordern eine Organisation der Mitarbeiter an Projekten

in Teams und damit auch ein gesondertes Projektmanagement.

Was ist mit Projektmanagement gemeint?

Projekte können nicht von alleine durchgeführt werden. Vielmehr ist hierfür ein Management

notwendig, das so genannte Projektmanagement. Management bezeichnet im Allgemeinen

Tätigkeiten und Methoden, die nötig sind, um ein vorher definiertes Ergebnis zu erzielen. Dazu

gehören Planung, Steuerung, Überwachung und Koordination. Somit bezeichnet

Projektmanagement die Gesamtheit der Führungsaufgaben, -organisation, -techniken und -mittel

zur Abwicklung eines Projektes.

Der Projektmanager bzw. Projektleiter hat deshalb die Aufgabe, den miteinander in Konflikt

stehenden Bedürfnissen des Unternehmers, des Auftraggebers und der Mitarbeiter gerecht zu

werden. Dabei werden die Schlüsselfaktoren Zeit, Ausführung, Qualität und Kosten

gegeneinander abgewogen, um die einzelnen Bedürfnisse zu befriedigen.

Durch die für Projekte typische Zeitvorgabe ist es für einen Projektleiter schwierig, Zeit gegen

die anderen Faktoren auszutauschen. Aus diesem Grund wird Projektmanagement auch als

Umwandlungsprozess betrachtet, bei dem so genannte Eingaben den Ablauf des Projektes

bestimmen.

Diese Eingaben sind:

• Informationen über Ziele, Schlüsselfaktoren (was ist besonders WICHTIG)

• Mitarbeiter mit ihren Fachkenntnissen, Bedürfnissen und Erfahrungen

• Ressourcen (Material, Zeit, Geld)

Der Projektleiter beim Hausbau ist für gewöhnlich der Bauleiter. Er teilt die Aufgaben zu und

koordiniert die einzelnen Arbeitsgruppen wie z. B. Maurer und Elektriker. Dazu muss er über

alles, was geschieht informiert sein und Probleme jedes Teilbereichs sowie eventuelle

Konsequenzen einschätzen können z. B., was es bedeutet, wenn der Estrich erst eine Woche

später verlegt werden kann. Seine Aufgabe ist es mit dem Auftraggeber und allen

Teammitgliedern zu kommunizieren und zu verhandeln, um für beide Seiten das Beste

herauszuholen. Dabei muss er stets die gesteckten Ziele im Auge behalten und Probleme so

lösen, dass von den Zielen nicht zu weit abgewichen wird. Kann z. B. ein Lieferant die bestellten

Fliesen erst drei Wochen später liefern, wird er versuchen, ihn unter Druck zu setzten, da die

Verzögerung den Zeitplan gefährdet. Sollte es diese Fliesen auch bei einem anderen Lieferanten

geben, der früher liefern kann, könnte er sie dort bestellen. Wäre es der einzige Lieferant, müsste

er die Verzögerung dem Auftraggeber mitteilen und Alternativen aufzeigen, z. B. ein anderes

Fliesenmodell zu wählen, um den Einzugstermin nicht zu gefährden.

Zur Bewältigung dieser vielschichtigen Aufgaben muss der Projektleiter eine Mischung aus

Fach- und Sozialkompetenz mitbringen. Nach Abschluss des Projektes führt er zudem eine

Bewertung durch.

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Anlage C-3

Welche Phasen durchläuft ein Projekt?

Die Aufteilung eines Projektes in einzelne Phasen ermöglicht es, den Ablauf der Projektarbeit zu

kanalisieren und die einzelnen Teilaufgaben während des Lösungswegs nicht aus den Augen zu

verlieren. Aus den Teilaufgaben lassen sich Etappenziele, so genannte „Meilensteine“ ableiten,

die dabei helfen, den geplanten Ablauf einzuhalten und den Zeitfaktor nicht aus den Augen zu

verlieren. So sind Meilensteine die formalen, am Ende einer Phase stehenden

Entscheidungen/Ziele.

Ein Projekt bzw. die Arbeiten in einem Projekt lassen sich in 4 Phasen einteilen:

1. Die Vorprojektphase

In dieser Phase erfolgt die Konfrontation mit dem Problem z. B. „die Verkaufszahlen eines

Softgetränkes X sind gesunken“. Das Problem wird analysiert und verschiedene alternative

Lösungsmöglichkeiten diskutiert z. B. die Durchführung einer Werbekampagne oder Änderung

der Rezeptur. Schließlich entscheidet sich die Projektgruppe für ein Projektziel. Es folgt eine

Risikoanalyse, die aufzeigt, wo im Zusammenhang mit der Projektbearbeitung Probleme

auftreten können. Das Ziel am Ende der Vorprojektphase ist eine Grobplanung, die die

Ausgangssituation des Projektes, seine Definition, Teammitglieder, Ressourcen, Risiken sowie

Ziele ausweist und dabei nicht länger als zwei DIN A4 Seiten lang ist. Anhand dieser

Projektskizze (Grobplanung) wird möglichst mit dem Projektinitiator die Entscheidung über das

Ziel der Projektarbeit getroffen.

2. Die Planungsphase

Auf der Basis der Projektzielentscheidung und der Grobplanung folgt nun die wichtigste Phase

der Projektarbeit, die Planungsphase.

Zunächst wird der Projektstrukturplan (PSP) erstellt, der eine Übersicht über Hauptaufgaben,

Teilaufgaben und einzelne Arbeitspakete gibt. Daraufhin wird ein Netzplan erstellt, der

verdeutlicht wie die einzelnen Vorgänge aus dem PSP zusammenhängen. Als nächstes folgen die

Zuordnung der Ressourcen zu den Arbeitspaketen sowie eine erste Zeitplanung im

Projektablaufplan (PAP). Hier sieht man wer und was wann für welche Aufgabe zur Verfügung

steht. Auch die Teilziele sind hier in Form von Meilensteinen zeitlich festgelegt. Der Zeitplan

wird dann weiter optimiert. Er kann als Balken- oder Netzknotenplan erstellt werden. Auch die

Erstellung des Kostenplans fällt in diese Phase.

3. Die Durchführung

Erhält das Projekt den Zuschlag, so bildet der PAP die Basis für die Ausführung der festgelegten

Arbeitspakete. Dabei sollten die einzelnen Arbeitsschritte regelmäßig reflektiert und für den

späteren Projektbericht festgehalten werden. Das Projektmanagement sorgt in dieser Phase dafür,

dass der Plan auch eingehalten wird und überwacht die Erreichung der Meilensteine. Am Ende

dieser Phase steht der erfolgreiche Abschluss des Projektes.

4. Die Evaluationsphase

Die vierte und letzte Phase dient dazu, den Ablauf der gesamten Projektarbeit kritisch zu

reflektieren und zu bewerten wie vorhandene Probleme gelöst wurden, um daraus für zukünftige

Projekte zu lernen. Schließlich wird der Projektbericht verfasst, der als Basis für folgende

Projekte gilt.

Dietmar Tredop; Oliver Pundt; Birgit Thomas & Katharina Wendeln

Wie behalte ich den Überblick? - Der Projektstrukturplan (PSP)

Im Projektstrukturplan wird die Gesamtheit aller Arbeiten bis zum Arbeitspaket (AP)

aufgeschlüsselt. Ein AP stellt die kleinste, abgeschlossene Einheit dar, die einer Person

übertragen werden kann.

Jedes Arbeitspaket enthält Angaben zum Ergebnis, zu den erforderlichen Voraussetzungen und

Eingaben sowie eine Abschätzung des Arbeitsaufwandes in Arbeitsstunden und ggf. Angaben

zum weiteren Ressourcenbedarf, wie z. B. Investitionen.

Beim Hausbau könnte ein Arbeitspaket z. B. „Elektrische Leitungen im Badezimmer verlegen,

Dauer: 2 Stunden, Kosten. ca. 100 €“ sein.

Ein PSP hat in etwa folgende Netzplan-Struktur:

Die Strukturierung des PSP kann auf zwei Wegen erfolgen: 1.objektorientierter Aufbau (z. B. bei

der Entwicklung eines Fotoapparates die Hauptaufgabengebiete Optik, Mechanik und

Elektronik) oder 2. funktionsorientierter Aufbau (z. B. Fotoapparat mit den Bereichen

Entwicklung, Bau und Vermarktung). Es ist aber auch ein Mix beider Wege möglich.

Wichtig bei der Erstellung des PSP ist, dass die Kosten bereits grob geschätzt und alle

Arbeitspakete erfasst werden.

Dietmar Tredop; Oliver Pundt; Birgit Thomas & Katharina Wendeln

Anlage C-4

Was mache ich wann? - Der Projektablaufplan (PAP)

Aus dem PSP wird der Projektablaufplan (PAP) entwickelt, der die Gesamtdauer des Projektes

widerspiegelt. In ihm erfolgen eine Zuordnung der Ressourcen zu den Arbeitspaketen sowie eine

erste Zeitplanung. Im PAP wird aus den Angaben zum Arbeitsumfang der einzelnen Pakete (z. B.

2 Stunden) erstmals eine gesamte Bearbeitungsdauer durch das Sortieren aller Arbeitspakete

vorgenommen. Bei der Erstellung muss darauf geachtet werden, dass alle relevanten Faktoren

wie Urlaub der Mitarbeiter, Fristen, Feiertage etc. berücksichtigt werden.

In einem Netzplan können alle Aspekte gleichzeitig dargestellt werden. Die Erstellung ist jedoch

sehr aufwendig und nur für sehr komplexe Projekte oder erfahrene Projektteams zu empfehlen.

Ansonsten kann der PSP entsprechend erweitert werden.

Beispiel für einen Vorgangsknoten-Netzplan:

Aus: GPM, „Der PM-Fachmann, Bd. 2“

Den Ablauf kann man als „Wenn - dann – Relation“ festhalten oder in einem Balkenplan. Ein

Balkenplan zeigt keine Abhängigkeiten der Aufgaben voneinander, macht aber deutlich, wann

eine Aufgabe beginnt

und endet, wie lange sie

dauert und welche

weiteren Aufgaben

parallel erledigt werden

müssen. Im PAP würde

das Fliesen des

Badezimmers erst nach

dem Verlegen der

elektrischen Leitungen

erfolgen.

Beispiel für einen Balkenplan: Aus: Baguley 1999, S. 70

Dietmar Tredop; Oliver Pundt; Birgit Thomas & Katharina Wendeln

Es ist jedoch auch möglich, im Balkenplan handschriftliche Notizen zu machen, um auf

wesentliche Abhängigkeiten hinweisen zu können.

Wo bleibt das Geld? - Der Kostenplan

Zusätzlich zum Projektablaufplan sollte ein gesonderter Kostenplan aufgestellt werden. Ein

Kostenplan hat keine einheitliche Form, da die Kosten in einzelnen Projekten sehr

unterschiedlich ausfallen können. Es ist ausreichend, die Kosten nach Kostenarten, wie Personal-

oder Materialkosten, getrennt zu sortieren und aufzulisten (z. B. in einer Tabelle). Dabei sollte

erkennbar sein, für welche Posten das Geld verwendet werden soll. Bei einem vorgegebenen

Budget ist es ratsam, einen Teil nicht konkret zu verplanen sondern einen bestimmten

Prozentsatz für „unerwartete Mehrkosten“ anzusetzen. Bei Großprojekten mit vielen Risiken

können dies 40% oder mehr sein; i. d. R. dürften 10 – 20 % ausreichend sein.

Beispiel eines Kostenplans „Streichen eines Zimmers“:

Kostenart Kosten der Einzelposten in EUR Gesamtkosten in EUR

Personalkosten Keine, da Eigenarbeit

Materialkosten

Pinsel und Rolle 15,00

Eine Rolle Malerkrepp 2,95

Abdeckfolie 3,98

Eimer mit Abstreifgitter 6,95

Eimer Farbe 9,99

Flasche Abtönfarbe 3,50

Farbrührer 2,00

44,37

Sonstige Kosten:

Fahrtkosten 2,50

Telefonkosten 1,20

3,70

Gesamtkosten 48,07

Dies ist notwendig, da die Genauigkeit der Kostenplanung von der Genauigkeit der

Informationen abhängt, die man über das Projekt, die Zielvorgaben und die dazugehörigen

Kosten hat. Diese sind zu Beginn des Projektes jedoch nur in den wenigsten Fällen zu 100 %

vorhanden. Um die Kosten abschätzen zu können, helfen i. d. R. nur Erfahrungswerte aus

vergleichbaren Projekten.

Wenn es kein vorgegebenes Budget gibt, ist das Projekt „günstigst“ bei bestmöglicher Qualität

zu planen.

Dietmar Tredop; Oliver Pundt; Birgit Thomas & Katharina Wendeln

Anlage D

Test zum Thema „Projekt und Projektmanagement“

1. Erläutern Sie kurz zwei Merkmale eines Projekts:

Merkmale Erklärung

2. Nennen Sie je zwei Beispiele für ein Projekt im Unternehmen und im Privathaushalt:

Projekte Beispiel

Unternehmen

Privathaushalt

3. Welche Phasen durchläuft ein Projekt?

4. Welche Aufgaben hat das Projektmanagement? Nennen Sie drei und geben Sie jeweils ein

konkretes Beispiel!

______________________________________________________________________________

______________________________________________________________________________

_____________________________________________________________________

5. Nennen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Projektstrukturplan und

Projektablaufplan!

Gemeinsamkeiten Unterschiede

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6. Welche Formen von Projektablaufplänen kennen Sie?

1.______________________________ 2._________________________________

7. Sie wollen mit Freunden eine Salami.Pizza backen und später die Herstellungskosten unter

allen aufteilen. Dazu müssen alle Kosten berücksichtigt werden. Bitte erstellen Sie eine

Auflistung der Posten, die in einen Kostenplan für das Projekt „Pizza backen“ einfließen würden.

Kostenart Kosten der Einzelposten in EUR Gesamtkosten in EUR

Personalkosten

Materialkosten

Sonstige Kosten:

Gesamtkosten

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Anlage E

Test zum Thema „Projekt und Projektmanagement“ - Lösung

1. Erläutern Sie kurz zwei Merkmale eines Projekts:

Projekte sind einmalig, da es sich um Aufgaben handelt, die sich in exakt dieser Form nicht

wiederholen können (z. B., weil das Hausmodell nächstes Mal an einer anderen Stelle gebaut

wird). Projekte sind zeitlich begrenzte Vorhaben, da ihr Beginn und ihr Ende festgelegt sind (z.

B. Baubeginn und Fertigstellungstermin).

[Weitere Merkmale siehe Text „Projekt“]

2. Nennen Sie je zwei Beispiele für ein Projekt im Unternehmen und im Privathaushalt:

Unternehmen

Werbekampagne für ein neues Produkt, Einführung eines neuen PC-Programms, Entwicklung

eines neuen Produkts, Umzug in ein neues Gebäude,…

Privathaushalt:

Umbau oder Renovierung von Haus oder Zimmern, Urlaub in einem Ferienhaus mit Kindern,

Kauf einer neuen Küche,…

3. Welche Phasen durchläuft ein Projekt?

1. Vorprojektphase 2.Planungsphase 3.Durchführung 4.Evaluationsphase

4. Welche Aufgaben hat das Projektmanagement? Nennen Sie drei.

Das gesamte Projekt koordinieren, Mitarbeiter auswählen/koordinieren/überwachen, auf

Einhaltung des Zeitplans achten, eventuelle Veränderungen in den Plan einfügen, mit

Auftraggeber verhandeln, Konflikte klären helfen,…

5. Nennen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Projektstrukturplan und

Projektablaufplan!

Gemeinsamkeiten Unterschiede

- beide zeigen Teilaufgaben, Arbeitspakete, Bearbeiter

der Arbeitspakete, Kostenschätzung

- im Gegensatz zum PSP kann der PAP als Balkenplan

dargestellt werden

- der PAP enthält im Gegensatz zum PSP nicht nur eine

Schätzung der Dauer der Arbeitspakete in

Arbeitsstunden, sondern bringt die Arbeitspakete in

einen zeitlichen Ablauf / stellt eine Zeitplanung dar

Dietmar Tredop; Oliver Pundt; Birgit Thomas & Katharina Wendeln

6. Welche Formen von Projektablaufplänen kennen Sie?

1.Balkenpläne 2.Netzknotenpläne

7. Sie wollen mit Freunden eine Salami-Pizza backen und später die Herstellungskosten unter

allen aufteilen. Dazu müssen alle Kosten berücksichtigt werden. Bitte erstellen Sie eine

Auflistung der Posten, die in einen Kostenplan für das Projekt „Pizza backen“ einfließen würden.

Beispiel Salamipizza:

Kosten können anfallen für:

- Fertigteigmischung

- Wasser

- Tomatensauce (oder Zutaten dafür)

- Gewürze

- Salami

- Käse

- Strom für den Herd

- Backpapier

- Wasser für den Abwasch

- Benzin für den Einkauf

(Personalkosten sind sehr unrealistisch, es sei denn, man würde den Koch für seine Arbeit

entlohnen, was entfällt, da Freunde miteinander kochen)