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Dr. Josef Auer, Bad Sassendorf, 26.01.2006 Bioenergien für die Zeit nach dem Öl Bioenergie für Haus und Hof: Zukunftsfähig – Nachhaltig – Regional Landeswirtschaftskammer NRW, Landesinitiative Zukunftsenergien NRW e.V., Energieagentur NRW

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Dr. Josef Auer,Bad Sassendorf, 26.01.2006

Bioenergien für die Zeit nach dem Öl

Bioenergie für Haus und Hof: Zukunftsfähig – Nachhaltig – Regional

Landeswirtschaftskammer NRW, Landesinitiative Zukunftsenergien NRW e.V., Energieagentur NRW

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Mehr Beachtung für Sicherheit im Zieldreieck

Umwelt u. Wirtschaftlichkeit im Zieldreieck der Energiepolitik in 90er Jahren übergewichtet

Sicherheit entpuppt sich nun als Illusion

– Blackouts in Nordamerika und Europa offenbaren Schwachstellen

– Energieinfrastruktur weltweit veraltet

– Aktueller Preisschub bei Öl ist nur ein Vorspiel Renaissance des Sicherheitsziels ist geboten

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Ende des Ölzeitalter naht – Neue Preissphären absehbar

Nachfrage-Boom durch Energiehunger in China/Indien Gleichzeitig Angebot zunehmend unsicher

– Nur geringe Investitionen in Ölförderanlagen

– Mangel an Transport- und Raffineriekapazitäten

– Anhaltende Unruhen im Nahen Osten

– Politische Probleme in Förderländern

– Reserven gehen zur Neige – erst Öl, später auch Gas

– Ressourcen bei Öl niedriger als bei Gas, Kohle

Statische Reichweiten u. Förder-Peak aus Sicht von Ökonomen wenig relevant

Wichtiger: Nachfrage-Angebots-Schere! Öffnen der Schere verheißt neue Preissphären

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Die Zeiten dauerhaft billigen Öls sind vorbei

Quellen: HWWA, MWV, OECD, eigene Berechnungen

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Preise für Normalbenzin in Deutschland, Cent pro Liter

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Realer und nominaler Rohölpreis

USD/Barrel

nominal

real

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Hohe regionale Konzentration in strategischer Ellipse

Quelle: BGR, Rohstoffwirtschaftliche Länderstudien, aktual. 2004

Stabilisierung der Lieferländer in der „strategischen Ellipse“ u. Nordafrika von großer Bedeutung

Auf-, Ausbau, Sicherung der Energieinfrastruktur

z.B. gemeinsame Projekte: Bau von Pipelines/Häfen

Hat Kampf um knappe Energie-ressourcen bereits begonnen?

Öl

Gas

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Bio-Energien haben viele Vorzüge

Quelle: eigene Darstellung

Ressourcen-Eigenschaften sind fossilen Energien überlegen

Wirtschaftlichkeit letztlich abhängig von Klima und Bodenqualitäten

Boden ist limitierender Faktor - Grenzen des Wachstums nur durch technischen Fortschritt überwindbar

erschöpfbarnicht

erschöpfbar

erneuerbar

nicht erneuerbar

ErdgasErdölKohleUran

GezeitenkraftSolarenergieWasserkraftWindenergie

Ressourceneigenschaften von Energieträgern

Nachw achsende Energierohstoffe

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Entscheidende Vorteile von Bio-Energien

Nachwachsende Rohstoffe sind:

Unendlich nutzbar

In Gesamtbilanz CO2-neutral

Speicherbar u. damit witterungsunabhängig

Dezentral einsetzbar

Vielfältig verwendbar zur Erzeugung von Elektrizität, Wärme u. Kraftstoffen

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Bio-Energie zeigt stürmisches Wachstum

Biomasse erbringt in Deutschland 61% der Energiebereitstellung aus erneuerbaren Energien und 2,3% am Primärenergieverbrauch.

2004 – stürmisches Wachstum in der Nische

– Anteil am Energieverbrauch im Verkehr stieg auf 1,6% (2003: 0,9%)

– Anteil an Wärmemarkt mit leichtem Wachstum auf 3,9% (3,8%)

– Anteil an Elektrizitätserzeugung nimmt zu auf 1,6% (1,2%)

Gründe: v.a. Novelle des EEG sowie die Begünstigung von Bio-Kraftstoffen

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Bio-Energien hängen Öl und Gas bei 100 USD/Barrel ab

Bio-Sprit ist ab einem dauerhaften Ölpreis von 100 USD bereits jetzt mit heutiger Technik konkurrenzfähig.

Im Wärmemarkt sind Öl- und Gasheizungen bei 100 USD gegen Pelletsheizungen kostenmäßig unterlegen.

In der Stromerzeugung konkurriert Biomasse in Deutschland nicht direkt mit Öl. Bis zur betriebswirtschaftlichen Konkurrenzfähigkeit gegenüber den fossilen Energien wird es noch einige Zeit dauern.

DB Research: 2005: 54 USD; 2006: 58 USD (Brent, Baseline)

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Bio-Strom: Starke Impulse durch EEG-Novelle

Quelle: BMU

Weiter Biomasse-Begriff

Vergütung 20 Jahre garantiert

Degression 1,5% p.a.

Lenkung mittels Bonus-System

-NawaRo-Bonus

-KWK-Bonus

-Innovations-Bonus

Boni unterliegen nicht der Degression u. sind addierbar

Im Extremfall: Förderung von 21,5 ct/kWh möglich

Vergütungssätze nach derEEG-Novelle für Neuanlagen

Sparte Vergütungs-

höhe (ct/kWh)

Biomasse 3,90 - 21,50

Deponie-, Klär-, Grubengas 6,65 - 9,67

Solare Strahlungsenergie 45,70 - 62,40

Wasserkraft 3,7 - 9,67

Geothermie 7,16 - 15,00

Wind, Onshore 8,7 bzw . 5,50*

Wind, Offshore 9,1 bzw , 6,19*

* Anfangs- bzw . Endvergütung

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Perspektivisch sinken Stromproduktionskosten spürbar

Quelle: BBE

EEG-Hauptprofiteure: Biogas-anlagen u. die Nutzung von NawaRo

Feste Biomasse nicht ganz so günstig

Zahl der Biogasanlagen Ende 2005: 4.000 (2004: 2.100)

Feste Biomasse 2005: 700 MW (2004: 475)

Bio-Stromanteil 2010: 4% (04: 1,6%)

Bio-Stromproduktionskosten 2030:

-Biogas: 7,5 bis 12 ct/kWh (1 MW)

-Feste BM: 6 bis 9 ct/kWh (20 MW)

Klärgas9%Biogas

14%

Deponie-gas11%

bio-gener Müll23%

flüssige Bio-energie-träger1%

feste Bio-energie-träger42%

Biogene Stromerzeugung,2004 (9.356 GWh)

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Günstige Wachstumspotenziale im Wärmemarkt

Quelle: AGEE

Bio erbringt 93% der regenerativen Wärme; Festbrennstoffe führend

9 Mio. Kleinfeuerungsanlagen

1.100 Biomasseheizwerke

28.000 Pelletsanlagen

Biomasseheizwerke mit Nahwärmesystemen günstig für kommunale/gewerbliche Wärmeversorgung

biogene Fest-

brenn-stoffe85,8%

Solar-thermie4,2%

bio-gener Abfall5,9%

Geo-thermie2,5%

biogene Gas-

brenn-stoffe1,6%

Wärme aus Erneuerbaren, 2004Gesamt: 62,1 TWh

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Heizen mit Pellets ist besonders zukunftsträchtig

Quelle: BBE

Ende 2005: 34.000 Anlagen; mittelfristig weitere 35.000 Anlagen

Wärmekomfort wie Öl und Gas, aber noch nicht ganz so bequem

Niedrige Brennstoffkosten, aber noch höhere Investitionskosten

Potenziale durch Biomasse-kessel, die auch Gründland- und Strohpellets sowie Getreide nutzen

Forstwirtschaft profitiert von schnell wachsenden Baumarten 0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

30.000

99 00 01 02 03 04

Marktentwicklung HolzpelletsInstallierte Anlagen

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Bio-Kraftstoffe fahren aus Nische raus

Quellen: BBE, UFOP

EU will Bio-Anteil bis 2010 auf 5,75% erhöhen von 1% (2002)

Betriebswirtschaftlich noch teuer mit 0,5 bis 0,8 Euro pro Liter (fossile Kraftstoffe kosten Hälfte)

Bio-Kraftstoffe/-anteile bis 2009 frei von Mineralölsteuer (Ökosteuer)

Importzoll für Auslands-Konkurrenz

Traditioneller Diesel kostet 10 ct/l mehr als Bio-Diesel0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

00 01 02 03 04 05 06

Biodiesel, Produktionskapa-zität, Deutschland (in t/Jahr)

'000

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Bio-Sprit profitiert von neuem zweiten Vertriebsweg

Quellen: Licht, F.O., World Biofuels

Bio-Diesel (aus Rapsöl): „Beimischung“ sorgt für Boom. Absatz 2006: 2 Mio. t(nach 2004: 1 Mio. t)

Bioethanol (aus zucker- u. stärkehaltigen Fruchtarten) als Kraftstoff o. Additiv. Beimischung 5% zu Ottokraftstoffen technisch problemlos.

Kapazitätssprung 2005 auf 500.000 t (2004: 34.000 t) erlaubt Absatzsprung in 2005/6

BTL (Biomass-to-Liquids) ist extrem sauberer Designerkraftstoff. Keine neue Motoren, keine eigene Infrastruktur, aber Großanlagen nötig.

Rest6%EU6%

Afrika2%

Asien17%

USA33%

Ethanolproduktion, 2004, Welt

(Gesamtvolumen: 42 Mio. m3)

Brasilien 36%

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Mit Bio-Energien zwei Fliegen mit einer Klappe treffen

Aus etablierten Land- und Forstwirten könnten künftig moderne „Energiewirte“ werden:– Die Zukunftsenergie Biomasse erhält die erforderliche fachmännische Unterstützung,

– die Einkommensperspektiven im ländlichen Raum werden stabilisiert.

In Deutschland dürfte bis 2030 der Bio-Anteil am Primärenergie-verbrauch (PEV) unter günstigen Annahmen zweistellig werden (heute: 2,3%).

Weltweit setzt aber die aktivierbare Acker- u. Forstfläche ein Limit.

Weltweit erscheint – wegen des Wachstums der Weltbevölkerung u. der globalen Trends im Ernährungsverhalten – eine Anteilsverdopplung am Welt-PEV wenig realistisch.

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Fazit: Bio-Energien gewinnen künftig weltweit an Bedeutung, sind aber nicht die Lösung aller Probleme

Geothermie, Wind, Solar usw.(0,2 %)

Biomasse(11,7 %)

Wasserkraft(1,9 %)

Öl

Kernenergie

Gas

Kohle

Anteil EE

1971

gesamt: 234.000 PJ

Quelle: IEA

Anteile am Welt-Primärenergieverbrauch

gesamt: 428.666 PJ

Geothermie, Wind, Solar usw.(0,5 %)

Biomasse(10,8 %)

Wasserkraft(2,2 %)

Öl

Kernenergie

Gas

Kohle

Anteil EE

2002

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