Dramendidaktik Didaktische Überlegungen/Kriterien: ( Don Karlos – Themenvorgabe bis Abitur 2011)

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Dramendidaktik Didaktische Überlegungen/Kriterien: (Don Karlos – Themenvorgabe bis Abitur 2011) Anforderung: nicht isolierte Betrachtung von Werken, sondern sinnvolle Verknüpfung in didaktischer Progression Richtlinienforderung: Dramenstrukturen erkennen, in Traditionszusammenhänge einordnen können Epochenkenntnisse: Epochenschwellen 1800, 1900

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Dramendidaktik

Didaktische Überlegungen/Kriterien:(Don Karlos – Themenvorgabe bis Abitur 2011)

Anforderung: nicht isolierte Betrachtung von Werken, sondern sinnvolle Verknüpfung in didaktischer Progression

Richtlinienforderung: Dramenstrukturen erkennen, in Traditionszusammenhänge einordnen können

Epochenkenntnisse: Epochenschwellen 1800, 1900

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Historizität / Fremderfahrung

Aktualität / Gegenwartsbezug

Exemplarität / Beispielwert des Textes

Strukturalität / Gattungswissen

Interessantheit?

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Aristoteles: • polis• katharsis (eleos, phobos)• Form: Ständeklausel, hohe Sprache. Einheitenlehre

Opitz: • gegen Trübsale lehrt Theater stoische Duldung (ataraxia)• in der Folge: Schultheater• Geschichts- und religiöse Dramen• Heldenbewunderung• weiterhin aristotelische Formbestimmungen

Lessing:• Mitleid•Umwandlung der Leidenschaften in tugendhafte Fertigkeiten

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Theater/Kunstwollen:

Die Schaubühne ist eine Stiftung, wo sich Vergnügen mit Unterricht, Ruhe mit Anstrengung, Kurzweil mit Bildung gattet, wo keine Kraft der Seele zum Nachteil des anderen gespannt, kein Vergnügen auf Unkosten des ganzen genossen wird. Wenn Gram an dem Herzen nagt, wenn trübe Laune unsre einsamen Stunden vergiftet, wenn uns Welt und Geschäfte anekeln, wenn tausend Lasten unsere Seele drücken und unsere Reizbarkeit unter Arbeiten des Berufs zu ersticken droht, so empfängt uns die Bühne –in dieser künstlichen Welt träumen wir über die wirkliche hinweg, wir werden uns selbst wiedergegeben, unsre Empfindung erwacht, heilsame Leidenschaften erschüttern unsre schlummernde Natur und treiben das Blut in frischeren Wallungen.

(Was kann eine gute stehende Schaubühne eigentlich wirken, 1784)

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Rolle des Theaters in der Sicht der PädagogikThese Hartmut von Hentigs:

„ich behaupte darum, daß das Theaterspiel eines der machtvollsten Bildungsmittel ist, die wir haben, ein Mittel, die eigene Person zu überschreiten, ein Mittel der Erkundung von Menschen und Schicksalen und ein Mittel der Gestaltung der so gewonnenen Einsicht.“ (Hartmut von Hentig: Bildung, S. 119)

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Dramentext ist nicht gleich Aufführung:Unterschied Lesetext – Bühnenrealisation

Dramentext ist nur eine Partitur, die zur sinnlichen Anschauung gebracht wird

live-Charakter:Handlung, Sprechen, Gestik, Mimik, Bewegung von Körper im Raum

Präsenz im Doppelsinne: prä-sent

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Praxis der Theaterpädagogik (Walter Beimdick 1980):vor allem schauspielerspezifische Ausbildung gestalterische Behandlung von Stückenreformpädagogische Ansätze: ganzheitliches Lernen, eigene Darstellung soll Inhalte erschließen, aber auch das Spiel selbst stärken

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‚Lehrgang‘ (Harro Müller-Michaels, 1975):

Hinführung zu den Dramenstrukturen:

HandlungFigurenKonfliktOrtDialogZeit

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Spiralcurriculum Müller-Michaels:

Prinzip der gesteigerten Schwierigkeit von der Primarstufe bis zur Sek. II

Primarstufe: Konflikte zwischen Figuren zeigen, einfache Gut-Böse-Polarisation

Sek. I: differenziertere Konstellationen (Bsp.: Die Räuber)

Sek. II: schwieriger Konstellationen, aber auch binnendifferenzierte Charaktere (Wallenstein, Kleists Prinz von Homburg, Faust, Woyzeck)

Rollenexperimente sollen Probelauf für Identitätsbildung sein

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Günter Waldmann (1999): Produktiver Umgang mit dem Drama

Ausgewogenes Verhältnis von analytischer Arbeit und Produktionsorientierung, d.h. vor allem

Texterzeugung:• innere Monologe• Kommentare

Ziel ist letztlich text- bzw. erkenntnisorientiert:Herauszuarbeiten, was die Differenzqualität des dramatischen Textes ausmache, auch, was den Unterschied des jeweiligen Dramentextes von themenverwandten in anderen Gattungen ausmacht

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aufführungsbezogene Lektüre

(Franz-Josef Payrhuber 1991; 1998)

• Dramenlektüre als mentale Inszenierung• Ansätze einer Mitgestaltung bzw. Theaterpraxis• Ziele:

Aufmerksamkeitslenkung, emanzipierter Theaterbesuch

Teilhabe an kultureller Praxis

Möglichkeiten:• andeutungsweises Einspielen einer Szene • Erstellen eines Regiebuches • Rollenprofile schreiben• Aufführungskritiken

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Rollenprofile erstellen:

• Rollenbiografie

• Innere Monologe

Möglichkeit der PerspektivübernahmeVertieftes Verstehen

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Dramaturgisches Handeln im DU

Material zu einem Stück sammelnAufführungsphilosophieStrichfassungRedaktion

Bestandteile einer Aufführungskritik/Rezension

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Szenisches Interpretieren: Ingo Scheller

Handlungsperspektiven für die Schule, die aus der Theaterpädagogik und-praxis (etwa des Brechtschen Lehrstücks) hervorgegangen sind

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szenisches Lesen:

stimmliche Umsetzung einzelner Textpassagen:

• Erprobung in mehreren Varianten und unterschiedlichen Sprecherrollen;• Sprechtempo• Stimmführung und Artikulation• Pauseneinsatz• Überdehnen und Übertreiben von Lauten• Aufstellung der Sprecher im Raum• Absprache von Körperbewegungen und Gesteneinsatz

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Echosprechen: zeitlich knapp versetztes Vortragen eines Textes durch zwei oder mehrere Sprecher, womit sich interessante Verfremdungseffekte erzielen lassen (Hallwirkungen)

ähnlich: synchrones Halblautsprechen oder Gruppensprechen, wobei eine bestimmte Passage im beliebigen Durcheinander zum Stimmengewirr erweitert werden kann

Stimmenskulptur: verschiedene Rollenspieler werden im Raum positioniert und sprechen einen bestimmten Satz, dessen Varianten von einem Spielleiter in gewählter Reihenfolge abgerufen werden können

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Standbild:

• wird von zwei bis vier (theoretisch auch mehr) Personen gebildet, deren Körperhaltung und -extremitäten von einem Standbildbauer geformt werden

• Skulptur (freezing)

• mechanisiertes Verfahren ohne subjektive Gefühlszutat des Darstellenden – Rollenschutz

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Chancen des Standbildes:

• Hierarchien/Verhältnisse unter den Figuren auszudrücken• Beweggründe von Handlungen pointieren • Darstellen von Charakteristika, aber auch von abstrakten Begriffen und Situationen zu einer Statue (Statuentheater nach Augusto Boal)

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Pantomime: stummes Spiel einer Szenebraucht subjektiven, gestischen Anteil in sprachlosen Bewegungsbildern der nachgespielten Figur (oder Figuren) ist automatisierbar nur bei Einsatz von Verfremdungstechniken (z.B. Zeitlupe)

szenisches Spiel:umfasst eine Partner- oder mehrfigurige Darstellung mit pantomimischen, aber auch stimmlichen oder Sprecheinsätzen

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Dramentextanalyse und szenisches Interpretieren: Lerneffekte

• vertieftes Verstehen• gestisches/mimisches Register • vielkanaliges Lernen• Motivation• Handlung fördert Gedächtnisbildung