E-Voting Rechtliche Rahmenbedingungen und internationale Erfahrungen mit elektronischen Wahlen...
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E-VotingRechtliche Rahmenbedingungen und internationale Erfahrungen mit elektronischen Wahlen
Vortrag an der TU Wienam 16. Januar 2006
Mag. Robert KrimmerWirtschaftsuniversität Wien
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 2
Was macht das
Wählen über das Internet (e-Voting)
so schwierig?
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 3
Ist es rechtlichzulässig, elektronisch
zu wählen?[Recht]
Wie kann elektronisches
Wählen funktionieren?
[Technik]
Steigert elektronisches
Wählen die Wahlbeteiligung?
[Soziopolitik]
Überblick
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 4
Definition wichtiger Begriffe
• Wahlen als zentraler Prozess einer Demokratie• 5 Wahlrechtsgrundsätze:
• frei, allgemein, gleich, geheim & unmittelbar• Unterschiedliche Briefwahlregelungen• Jede Wahl besteht aus drei Prozessen:
• Identifizierung [Pre-Election Phase]
• Stimmabgabe [Election]
• Auszählung [Post-Election]
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 5
Wahlformen
• Zwei Formen:
Präsenzwahl,
Distanzwahl.
• e-Voting Verwendung von „e-“ für Wahlen
Präsenzwahl Distanzwahl
Herkömmlich Urnenwahl Briefwahl
Elektronisch Wahlkiosk Internetwahl
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 6
Wichtige Begriffe
• Briefwahl:• Handschriftliche Unterschrift• Zwei Umschläge
• Internetwahl: • Digitale Signatur• Trennung in zwei Phasen
Anne Müller oPeter Stein oKurt Schmidt o
…..
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 7
• Stimmabgabe im privaten Umfeld
• Verletzung der geheimen Wahl, da beobachtbar• Verletzung der freien Wahl durch Wahlzwang, Family Voting und
Stimmenkauf
• Einhaltung der Grundsätze liegt beim Wähler
Distanzwahlproblematik
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 8
Probleme bei der Briefwahl
• Geheime Wahl• Eindeutig gekennzeichnete Briefe• In einem Umschlag Wähler-ID + Stimmzettel• Briefgeheimnis recht einfach zu durchbrechen
• (Vertrauen in Wahlveranstalter, dass Umschläge ordnungsgemäß getrennt werden)
• Gleiche Wahl• Wahlentscheidung weit vor dem Wahltag („Reinheit der Wahl“)
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 9
Probleme bei der Briefwahl (II)
• Allgemeine Wahl• Wahlunterlagen müssen rechtzeitig eintreffen
• Keine Garantie, dass Stimme eintrifft/gezählt wird
• Entfernen von Stimmzettel auf dem Postweg
• Besonders kritisch bei Wählern im Ausland
• Hohe Kosten• Pro abgegebene Stimme 4 Briefe Porto
x
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 10
Probleme bei der Internetwahl
• Geheime Wahl• Sicherung des PC liegt beim Wähler • Unbemerktes Mitlesen -Trojaner• Zeitlich begrenzt sichere Verschlüsselungen
• Gleiche Wahl• (Stimmen hinzufügen/entfernen in Urne) • (Mehrfache Stimmabgabe: elektronische Daten können einfach
vervielfältigt werden)• Darstellung des Stimmzettels
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 11
Probleme bei der Internetwahl (II)
• Allgemeine Wahl• Wähler benötigt Equipment Digital Divide
• Denial of Service kann nicht ausgeschlossen werden
• Freie Wahl• Ändern des Wahlzettel vor dem Verschicken - Trojaner
• (Nachträgliches Ändern – Übertragung / Speicherung)
• Kosten: einmalige Entwicklungskosten
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 12
Gegenüberstellung - allgemein
Briefwahlen Internetwahlen
Einsatz - CH: voraussetzungslos
- DE: im Verhinderungsfall
- AT: im Ausland
- CH: Genf, Zürich
- DE: D21, Brandenburg,GI,…
- AT: E-Voting.at
Kosten - Papier, Umschläge, Porto
- pro Wähler und Wahl
- einmalige Systementwicklung
- Betrieb der Rechner
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 13
Gegenüberstellung - WRG
Briefwahlen Internetwahlen
Geheim - Briefgeheimnis
- Umschläge sind gekennzeichnet
- Wähler-ID+Stimme zusammen
- Telekommunikationsgeheimnis
- Trojaner zum Mitlesen
- Algorithmen – Sicherheit
Frei - Trojaner zum Verändern der Stimme
Allgemein - Zustellproblematik (Postlaufzeit und Absicht)
- Digital Divide
- DoS
Gleich - „Reinheit der Wahl“ - Stimmzetteldarstellung
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 14
Fazit
• Ähnliche ProblemeInternet/Briefwahl in Bezug auf Beobachtbarkeit, Stimmenkauf & Wahlzwang
• InternetwahlHöherer Aufwand zur Manipulation, aber größeres Ausmaß
• BriefwahlManipulation leichter möglich, aber kleineres Ausmaß
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 15
• Wahlrechtsgrundsätze in der Verfassung:
Allgemein, gleich, unmittelbar, frei => unproblematisch
Geheim, Persönlich => Problem für Distanzwahl• Distanzwahl erfordert Anpassung
Änderung Hochschülerschaftsgesetz 2001
Erlaubt e-Voting ohne Einschränkung
Identifikation mittels Signaturkarte
Ist e-Voting in Österreichrechtlich zulässig?
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 16
• 1.033 Studierende der WU Wien
• Forschungsdesign
Befragung Juni 2001
war wählen will e-voten
nutzt Internet ist anwesend
Wollen die Wähler elektronisch wählen?
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 17
Befragung Juni 2001
Einstellung zu e-VotingGesamt
84%
16%
Pro e-VotingContra e-Voting
Befragung
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 18
Wähler
81%
19%
Pro e-VotingContra e-Voting
Nichtwähler
96%
4%
Pro e-VotingContra e-Voting
Befragung
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 19
war wählen will e-voten
nutzt Internet ist anwesend
-
-
-
+ +
Befragung
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 20
• Deutschland
• Schweiz
• Frankreich
• Großbritannien
• => Europarat
E-Voting Erfahrungen in Europa
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 21
• 2000 Internet-Wahl in Osnabrück (Studentenparlament)
• Mehrere Forschungsprojekte, u.a. „W.I.E.N“
• Nationale Initiative von Innenministerium zur Vernetzung
der Wahllokale
Deutschland
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 22
• Nationale Initiative durch Bundeskanzlei
• Drei Pilotprojekte
in Zürich, Neuenburg und Genf
• Verwendung von kombinierten
Briefwahl/e-Voting TANs
• Testwahl Genf Anfang 2003
Schweiz
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 23
• Nationale Diskussion, eher gegen e-Voting
• Rechtsgültige Wahl eines Auslandsfranzosenrates über
Login/PIN
im Mai 2003
Frankreich
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 24
• e-Voting Initiative durch das e-Envoy
• SMS und Internet-Wahl
• Testwahlen bei Gemeinderatswahlen
Mai 2003
• Negative Auswirkung auf Wahlbeteiligung
Großbritannien
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 25
• Arbeitsgruppe e-Voting mit 2 Unterarbeitsgruppen –
Technisch und Organisatorisch/Rechtlich
• Verabschiedung eines Europa-Standards für e-Voting
Europarat
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 26
• Testwahl ÖH WU Mai 2003
• Bundespräsidentenwahl April 2004
• Keine Nationale Initiative
• Rechtliche Rahmenbedingungen?
• Brief an Verfassungskonvent
• Arbeitsgruppe Innenministerium
Österreich?
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 27
• Lösen elektr. Wahlkarte: 1.5. - 19.5.
Stimmabgabe: 20.5., 9:00 - 22.5. 15:00
• 978 Teilnahmeberechtigte
• 412 ausgestellte Wahlkarten (= 42%)
• 355 abgegebene Stimmen (= 36%)
• Wahlbeteiligung bei realer Wahl: 26%
Testwahl ÖH WU 2003
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 28
Rechtliche Regelungen für Distanzwahl nötig, in Österreich nur bei Sozialpartnerwahlen möglich!
Wähler müssen e-Voting wollen!
Öffentliche Diskussion notwendig:Wo und wie e-Voting einsetzen?
Fazit
TU-Wien Gastvortrag Mag. Robert KrimmerFolie 29
Kontakt
• Mag. Robert Krimmer
• Wirtschaftsuniversität Wien• Department Information Systems
• Nordbergstraße 15A-1090 Wien
• Tel. +43 (664) 2055990
• e-Mail: [email protected]: http://www.Robert.Krimmer.at