EDHEC Nice - Frankreich (Erfahrungsbericht) Dominik Claussen ( dominik . claussen @ edhec . com ) Austauschjahr: 2006/2007 (WS, in Nizza Term 1 & 2) Fachbereich: BWL Fotos: http://dc-styles.blogspot.com/ Inhalt Anreise: ................................................................................................ 1 Wohnung:.............................................................................................. 1 Formalia - Konto: .................................................................................... 2 Formalia - CAF:....................................................................................... 2 Formalia - Carte de séjour: ........................................................................ 2 Formalia - Telefon: .................................................................................. 2 EDHEC: ................................................................................................. 2 Freizeit - EDHEC:..................................................................................... 3 Freizeit – allgemein:................................................................................. 5 Sonstiges:.............................................................................................. 5 Anreise: Ich selbst bin mit dem Auto nach Nizza gefahren, was sehr praktisch war, weil ich somit keine Gepäckprobleme hatte. Auch für Ausflüge ganz nett, allerdings innerhalb von Nizza chaotisch (vor allem Parkplatzsuche im Innenstadtbereich). Achtung: bei Rückkehr nach D erstmal wieder die Verkehrsregeln lernen J Ansonsten ist Nizza aber auch sehr gut per Flugzeug zu erreichen und es gibt einige Billig-Airlines, die den Flughafen „Nice Côte d’Azur“ anfliegen (z.B. dba von Stuttgart, germanwings von Köln/Bonn, easyjet von Berlin und Dortmund). Super ist die Site www.skyscanner.de, mit der man auch zwischendurch billige Trips durch Europa planen kann. (wie wär’s mit Milano-Frankfurt-Riga-Fra.-Krakau-Turin für insgesamt 100€?) Mit der Bahn anzureisen, würde ich nicht unbedingt empfehlen, da die Fahrt sehr lange dauert und darüber hinaus auch ziemlich teuer ist. Wohnung: Wohnungen werden über die EDHEC vermittelt, besonders empfehlen kann ich die Wohnungen von Madame Vouillon, die sehr preiswert (ca. 300€, 340€ all inclusive mit Internet, Versicherung, usw) und gemütlich sind. Allerdings entspricht die Ausstattung nicht deutschem Standard, das sollte aber während eines Auslandsemesters kein Problem sein, oder?! Schlecht: Studentenresidenzen, teuer, ab und zu wird dort eingebrochen. Wichtig: Lage, Lage, Lage! Promenade des Anglais ist „Premium“, zwischen „Vieux Nice“, Voie Rapide, èglise Russe, EDHEC ist eigentlich alles ganz ok. Nähe zu Vieux Nice ist für die Partygänger unter Euch wichtig!

Formalia - Konto: Ein französisches Konto ist für die Wohnungsunterstützung (CAF - die in Frankreich jeder Student bekommt) oder für einen Festnetz-Telefonanschluß verpflichtend. Ich hatte ein Konto bei der BNP Paribas, weil die Bank Studenten oftmals mit Eröffnungsgeschenken anlockt. So wurden uns (unter Vorlage der Bescheinigung von der EDHEC) bei der BNP 30 Euro Startguthaben versprochen. Der Service bei der BNP war sehr gut. Hier können ggf. auch günstig die von den Wohnungsbesitzern geforderte „Assurances d’habitation“ abgeschlossen werden. Formalia - CAF: CAF (Wohnungsunterstützung) bekommt in Frankreich jeder Student, selbst wenn er nicht französischer Staatsbürger ist. Die Berechnung, wie viel man bekommt, ist ziemlich kompliziert und die Kriterien sind nicht gerade transparent (auf jeden Fall spielen aber Größe und Lage der Wohnung, Höhe der Miete, Anzahl der Bewohner der Wohnung und die eigenen Einkünfte eine Rolle). Im Internet (auf www.caf.fr) kann man eine Simulation durchführen, die einem den Betrag, der einem zusteht, mitteilt. Die Unterlagen, um CAF zu beantragen, bekommt Ihr in der EDHEC (in den ersten Trimesterwochen gibt es einen Stand im Foyer), wo der Antrag auch ausgefüllt wieder abgegeben werden muss. Formalia - Carte de séjour: Eine Carte de séjour braucht Ihr als EU-Bürger, selbst wenn Ihr arbeiten gehen wollt, nicht. Formalia - Telefon: Um Euch einen Festnetz-Telefonanschluß zulegen zu können, braucht Ihr Euren Mietvertrag (oder eine „attestation d’hébergement“, falls Ihr, so wie wir, keinen Mietvertrag bekommen solltet), ein französisches Bankkonto (Ihr müsst einen sogenannten RIB – relevé d’identité bancaire – abgeben – das ist ein Zettel mit allen Angaben zu Eurem Konto, wie Inhaber, Kontonummer, etc.) und Euren Personalausweis. Habt Ihr die Unterlagen zusammen, geht die Freischaltung eines Anschlusses relativ schnell. Da die Franzosen sehr viel per Handy klären, ist es sinnvoll, sich eine französische Karte fürs Handy anzuschaffen. Nur nicht zulange damit telefonieren: Prepaid-Tarife zurzeit für ca. 0,50€/min… EDHEC: Die EDHEC Nice gehört neben der EDHEC Lille zur EDHEC-Gruppe (Ranking: Nr. 5 in France), die außer diesen beiden Campus auch zwei Büros (in Paris und London)

umfasst. An der EDHEC Nice werden genau die gleichen Fächer unterrichtet wie in Lille und die (identischen) Klausuren werden am selben Tag zur selben Zeit geschrieben. In Nizza gibt es an der EDHEC drei unterschiedliche Programme: das Grande Ecole Programm (unterteilt in filière classique, intercontinental track sowie English track), an dem man auch als Erasmus-Austauschstudent teilnimmt, ESPEME (für Franzosen, die nicht zwei Jahre cours préparatoire durchlaufen haben) und das Master-Programm (für Studenten, die schon einen Abschluss haben). Die Studienjahre an der EDHEC sind in Trimester aufgeteilt. Das erste beginnt im Oktober, das zweite im Januar (nach den Weihnachtsferien) und das dritte im April. Von Ende Juni bis Anfang Oktober haben die EDHEC Studenten (die nicht im Ausland sind oder Praktikum machen) frei. Normalerweise wird man ins zweite Grande Ecole-Jahr eingestuft und sollte nach Empfehlung der Auslandskoordinatoren in Nizza (Caroline Darrigues oder Andrea Butterweck) auch Kurse möglichst nur aus diesem Jahr belegen. Allerdings ist es (nach - mehr oder weniger – anstrengender und zeitaufwendiger Diskussion) auch möglich, Kurse aus einem der anderen Jahre (also erstes oder drittes bzw. Master-Kurse) zu wählen. Dies kann eventuell aus anerkennungstechnischen Gründen sehr sinnvoll sein. Dadurch, dass es in Nizza neben der filière classique (in der Kurse nur französisch gehalten werden) auch den intercontinental sowie den English track gibt, ist es möglich, sein gesamtes Auslandsstudium in englisch zu bestreiten. Auch die Master-Kurse werden in englisch unterrichtet. Ob es sinnvoll ist, in Frankreich nur englisch zu studieren, ist Ansichtssache... Wichtig ist, zu wissen, dass gewählte Kurse nicht mehr abgewählt werden können. Generell liegt das theoretische Lernniveau in Nizza unter dem in Deutschland, es wird jedoch sehr viel Wert auf Gruppenarbeit (mit anschließender Abgabe kleinerer Papers) und teilweise auch Mitarbeit in den Veranstaltungen (z.B. durch Präsentationen) gelegt. So zählt oftmals die Klausur am Ende eines Trimesters nur zwischen 50 % und 60 % der Gesamtnote. Wegen dem Examens-Niveau kann man ohne weiteres 6 oder mehr Kurse machen; die Lernphase ist trotzdem nur eine Woche lang. Außerdem machen die Gruppenarbeiten auch Spaß! Freizeit - EDHEC: An der EDHEC gibt es zahlreiche Associations („assoces“), die sich um alle möglichen außeruniversitären Veranstaltungen und Freizeitangebote kümmern. Eine Association entspricht einem gemeinnützigen Verein. Die assoces an der EDHEC werden von

Studenten geleitet und gestaltet, sie sind aber in die EDHEC eingegliedert, so dass die EDHEC mit über Erhalt oder Auflösung der assoces entscheiden kann. Das BDE (bureau des élèves) entspricht in etwa der Fachschaft und kümmert sich um die Einführung der neuen Studenten, veranstaltet das sémi d’intégration (Einführungswochenende), Partys,... Nice Visit kümmert sich um die Austauschstudenten und bietet neben Events zum Kennen lernen (Tages-)Ausflüge in der Region an. Das BDS (bureau des sports) bietet zahlreiche sportliche Aktivitäten an, wie Fußball (auch für Frauen!!!), Rugby (ebenfalls mit Frauenmannschaft), Salsa, Basketball, Volleyball,... Segeln kostet 200€ pauschal fürs Jahr und wird beim Club Nautique de Nice direkt ermäßigt angeboten. Für alle Gleitsportarten (Ski, Snowboard, Wasserski,...) ist HPE (hors piste EDHEC) zuständig. HPE veranstaltet mehrere Wochenendfahrten nach Isola 2000 (nahe gelegenes Skigebiet) sowie eine Tour über eine Woche während der Ferien im Februar (in Frankreich gibt es eine Woche Ferien im Februar). Nach Isola2000 könnt Ihr auch so SA&SO für nur 29,-€ all inclusive vom Gare routier fahren. Also eventuell gleich das Skizeug mitnehmen?

La Grappe ist eine assoce, die versucht, den Studenten Weine näher zu bringen. So gibt es neben einigen Events, bei denen man für relativ wenig Geld mehrere verschiedene Weine probieren kann, auch „richtige“ dégustations mit professionellem Sommelier, wo man die Weine jeweils einer bestimmten Region nicht nur probieren, sondern darüber hinaus noch etwas über Anbauregion, Traubensorte,... lernen kann. Außerdem wird einmal im Jahr die „Tour Bacchus“, eine Weinreise organisiert, auf der man ein verlängertes Wochenende lang eine Region Frankreichs mit ihren Weinen besser kennen lernen kann. Aide EDHEC ist die humanitäre assoce der EDHEC, die u.a. eine Fahrradtour von Nizza nach Paris im Rahmen des Téléthon (Aktion in ganz Frankreich zugunsten der Forschung gegen genetische Krankheiten) organisiert, sich für Waisenkinder einsetzt,... Neben den aufgeführten assoces gibt es noch viele weitere (BDA – bureau des arts, Cyclope, Raid, Pitchoun...), die ich jedoch hier nicht alle ausführlicher beschreiben kann.

Auf jeden Fall lohnt es sich, an den angebotenen Aktionen teilzunehmen, weil man dabei erstens sehr viel Spaß haben kann und zweitens die Franzosen am besten kennen lernt. Also: nicht zögern; einfach bei den ganzen Aktivitäten mitmachen –es wird schon lustig werden! Im Ausland ist man nur einmal (echt?)

und im Normalfall muss man schon selber auf die anderen zugehen! Sehr spektakulär sind in Nizza die Partys, die jede Woche abwechselnd von den unterschiedlichen assoces veranstaltet werden. Das ist Networking der Elite en France J Freizeit – allgemein: Es lohnt sich auf jeden Fall, Ausflüge in die Umgebung zu machen. Cannes, Monaco, Saint Paul de Vence (sehr schönes, kleines Bergdorf im Hinterland), Antibes, Juan-les-Pins, Eze (schönes, kleines Bergdorf), Vintimille (erstes Dorf hinter der Grenze in Italien), Menton (letztes Dorf vor der Grenze zu Italien und sehr schön), Isola 2000 (Skigebiet), Marseille, Grasse... Obwohl es mit dem Auto bequemer ist, sich die Gegend anzugucken, sind eigentlich alle Orte auch per Zug oder Bus relativ problemlos erreichbar. Das Nachtleben in Nizza spielt sich vor allem im Vieux Nice, der Altstadt ab. Dort gibt es neben vielen Bars und Kneipen (z.B. Thors, Trois diables,...) auch einige kleine, gemütliche Restaurants, die meist etwas preiswerter sind (falls man davon sprechen kann ;-)) als die in der zone piétonne (Fußgängerzone), die sehr touristisch geprägt ist. Am billigsten kann man wohl im Flunch am Bahnhof essen: für ca. 6€ all you can eat. Sonstiges: Ein Nachteil an Nizza sind die relativ hohen Lebenshaltungskosten. Also schon davor etwas sparen, aber so extrem ist es dann auch wieder nicht… Ihr habt ja noch den Erasmus- und den CAF-Zuschuss! Um zur EDHEC zu kommen und auch sonst flexibel zu sein, ist es von Vorteil, sich ein Fahrrad zu kaufen. Oftmals verkaufen andere Studenten gebrauchte Fahrräder für relativ wenig Geld, ansonsten bekommt man ab ca. 100 Euro Fahrräder bei Carrefour oder Décathlon. Buskarten sind ermäßigt zu bekommen, die Fahrten dauern aber immer ein bisschen. Da ist es doch am schönsten an der Promenade des Anglais neben dem Stau das schöne Wetter zu genießen! Alors, mes camarades, allez à Nice, ça deviendrai trop cool, vraiment!