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Aufgalopp Ausgabe 96 – Freitag, 08. Januar 2010 – 25 Seiten Als Albrecht Woeste vor einigen Monaten den Posten des obersten deutschen Galoppers übernahm, haftete ihm schon der Ruf des Heilsbringers an. Das ist er ganz gewiss nicht, das hat der erste Teil seiner Amtsperiode deutlich gezeigt. Es war vermessen zu glauben, dass der Düsseldorfer Unternehmer von heute auf morgen eine Wende schaffen würde. Die Zahlen (siehe rechts) sind unverändert besorgniserregend. Allerdings ist nach vielen Jahren endlich Bewegung in die Szene gekommen. Woeste ist präsenter, kom- munikativer als sein sicher bemühter, aber letztlich doch farb- und glückloser Vorgänger, dessen annä- hernd zehn Dienstjahre später einmal mit gewaltigen Minuszahlen in Verbindung gebracht werden. Woeste hat die Strukturreform energischer voran getrieben, er ist auch unabhängiger als manch anderer Ent- scheidungsträger. Seine Präsenz auf den Rennbahnen ist unübersehbar, er war bei der Championatsehrung in Neuss und hat Zeit gefunden, sich zum Jahresende der Öffentlichkeit gegenüber zu äußern. Was durch- aus authentischer klang als manches Interview in den Wochen zuvor. Allerdings hat er es noch nicht vermocht, alte Zöp- fe abzuschneiden. Viele notwendige Reformen laufen unverändert in der Warteschleife, was teilweise auch finanzielle Gründe hat, aber auch an gerade für den Außenstehenden undurchsichtig geordneten Kompe- tenzen liegt. Wer denn nun beim Dachverband was zu sagen hat, erschließt sich zumindest nicht unbedingt und es hemmt auch den Fortschritt. Ein strafferes Ma- nagement wäre von Vorteil und in der Endphase der Zeichnungsfrist auch eine präsentere Darstellung der Pläne. Schließlich fehlen doch noch ein paar Euro an den benötigten vier Millionen. DD Top – Themen: Tiefstand Mit erwartungsgemäß wenig erfreulichen Zahlen warte- te das Direktorium zum Jahresende auf. Der Wettumsatz pro Rennen konnte 2009 zwar gegenüber dem Vorjahr um 1,82 Prozent gesteigert werden, doch gingen die absolu- ten Zahlen erneut zurück. So wurden in der abgelaufenen Saison 37.391.055 € in den Toto gewettet, ein Minus von 4,58 Prozent. Die großen Jahre wie etwa 1994, als umge- rechnet noch 143.753.049 € durch den Toto flossen, sind also lange Historie. Negativ ist auch die Entwicklung beim Angebot, denn 2009 wurden gerade einmal 1.474 Rennen abgehalten. Damit bewegt man sich auf dem Niveau der sechziger Jahre, als die Zahl der Rennen zwischen 1.300 und 1.500 pendelte. Das diesbezügliche Rekordjahr war 1995, als in Deutschland stolze 3.181 Rennen durchgeführt wurden. Für 2010 hat es schon die ersten Streichungen gege- ben. So sind angedachte Termine in Krefeld im März und September bereits gestrichen (es bleibt im Stadtwald also bei kargen sechs Renntagen), Warendorf wird den Rennbetrieb auch nicht wieder aufnehmen. Die Termine in Baden-Baden sind mit dem Zusatz "vorbehaltlich der Regelung der Insolvenzabwicklung" versehen worden. Eine Premium-Bahn wie Düsseldorf veranstaltet 2010 nur noch neunmal. Und mögliche Zusatzrenntage werden die Rennvereine nach den Erfahrungen der Vergangen- heit eher zögerlich auflegen. Der in diese Beziehung letz- tes Jahr offensiv agierende Kölner Rennverein etwa hat damit nicht die besten Erfahrungen gemacht. Turf-National / International ab Seite 02 Deckhengste – Zuchtanalyse ab Seite 10 Deckpläne 2010 – Gestüt Rietberg ab Seite 13 Neue deutsche Deckhengste: Goodricke ab Seite 16 EDLE CABRIO KLASSIKER UND RASSIGE OLDTIMER FÜR DEN VOLLBLUTFAHRER: WWW .C ABRIO C LASSICS . DE „Durchschnittlich 7,5 % Wertsteigerung pro Jahr!“ DIE WELT, 04.JANUAR 2009 KLICK ZUR WEBSITE…

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Aufgalopp

Ausgabe 96 – Freitag, 08. Januar 2010 – 25 Seiten

Als Albrecht Woeste vor einigen Monaten den Posten des obersten deutschen Galoppers übernahm, haftete ihm schon der Ruf des Heilsbringers an. Das ist er ganz gewiss nicht, das hat der erste Teil seiner Amtsperiode deutlich gezeigt. Es war vermessen zu glauben, dass der Düsseldorfer Unternehmer von heute auf morgen eine Wende schaffen würde. Die Zahlen (siehe rechts) sind unverändert besorgniserregend.

Allerdings ist nach vielen Jahren endlich Bewegung in die Szene gekommen. Woeste ist präsenter, kom-munikativer als sein sicher bemühter, aber letztlich doch farb- und glückloser Vorgänger, dessen annä-hernd zehn Dienstjahre später einmal mit gewaltigen Minuszahlen in Verbindung gebracht werden. Woeste hat die Strukturreform energischer voran getrieben, er ist auch unabhängiger als manch anderer Ent-scheidungsträger. Seine Präsenz auf den Rennbahnen ist unübersehbar, er war bei der Championatsehrung in Neuss und hat Zeit gefunden, sich zum Jahresende der Öffentlichkeit gegenüber zu äußern. Was durch-aus authentischer klang als manches Interview in den Wochen zuvor.

Allerdings hat er es noch nicht vermocht, alte Zöp-fe abzuschneiden. Viele notwendige Reformen laufen unverändert in der Warteschleife, was teilweise auch finanzielle Gründe hat, aber auch an gerade für den Außenstehenden undurchsichtig geordneten Kompe-tenzen liegt. Wer denn nun beim Dachverband was zu sagen hat, erschließt sich zumindest nicht unbedingt und es hemmt auch den Fortschritt. Ein strafferes Ma-nagement wäre von Vorteil und in der Endphase der Zeichnungsfrist auch eine präsentere Darstellung der Pläne. Schließlich fehlen doch noch ein paar Euro an den benötigten vier Millionen. DD

Top – Themen:

Tiefstand Mit erwartungsgemäß wenig erfreulichen Zahlen warte-

te das Direktorium zum Jahresende auf. Der Wettumsatz pro Rennen konnte 2009 zwar gegenüber dem Vorjahr um 1,82 Prozent gesteigert werden, doch gingen die absolu-ten Zahlen erneut zurück. So wurden in der abgelaufenen Saison 37.391.055 € in den Toto gewettet, ein Minus von 4,58 Prozent. Die großen Jahre wie etwa 1994, als umge-rechnet noch 143.753.049 € durch den Toto flossen, sind also lange Historie.

Negativ ist auch die Entwicklung beim Angebot, denn 2009 wurden gerade einmal 1.474 Rennen abgehalten. Damit bewegt man sich auf dem Niveau der sechziger Jahre, als die Zahl der Rennen zwischen 1.300 und 1.500 pendelte. Das diesbezügliche Rekordjahr war 1995, als in Deutschland stolze 3.181 Rennen durchgeführt wurden.

Für 2010 hat es schon die ersten Streichungen gege-ben. So sind angedachte Termine in Krefeld im März und September bereits gestrichen (es bleibt im Stadtwald also bei kargen sechs Renntagen), Warendorf wird den Rennbetrieb auch nicht wieder aufnehmen. Die Termine in Baden-Baden sind mit dem Zusatz "vorbehaltlich der Regelung der Insolvenzabwicklung" versehen worden. Eine Premium-Bahn wie Düsseldorf veranstaltet 2010 nur noch neunmal. Und mögliche Zusatzrenntage werden die Rennvereine nach den Erfahrungen der Vergangen-heit eher zögerlich auflegen. Der in diese Beziehung letz-tes Jahr offensiv agierende Kölner Rennverein etwa hat damit nicht die besten Erfahrungen gemacht.

Turf-National / International ab Seite 02

Deckhengste – Zuchtanalyse ab Seite 10

Deckpläne 2010 – Gestüt Rietberg ab Seite 13

Neue deutsche Deckhengste: Goodricke ab Seite 16

EDLE CABRIO KLASSIKER UND RASSIGE OLDTIMER FÜR DEN VOLLBLUTFAHRER:

WWW.CABRIOCLASSICS.DE

„Durchschnittlich 7,5 % Wertsteigerung pro Jahr!“ DIE WELT, 04.JANUAR 2009KLICK ZUR WEBSITE…

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Turf-National

DeckhengstWiesenpfad

Auf neuen Wegen...www.deckhengst-wiesenpfad.de

Zweijährigen-Sieger

Dortmund, 27. Dezember Kat. D, 1200m (Sand) TARRAGONA (2007), St., v. Auenadler – Tiana v. Dashing Blade, Bes.: Stall Singapore, Zü.: O. Dine, Tr.: H. Stein-metz, Jo.: Jiri Palik, GAG: 67 kg

Für Horst Steinmetz, dessen Team auf der Sandbahn mit gutem Erfolg agiert, war es möglicherweise einer der letzten Siege für seinen bisherigen Arbeitgeber, denn ihm ist bekanntlich als angestelltem Trainer gekündigt worden. Tarragona zählt sicher nicht zu den Cracks in seinem Quartier, aber sie hat bislang nur akzeptable Leistungen gezeigt und sollte weiter zu steigern sein. Die Tochter des eingegangenen Auenadler (sein letzter Jahrgang kam vergangenes Jahr zur Welt) ist das drit-te Fohlen der bei wenigen Starts platziert gelaufenen Tiana. Sie hatte zuvor die Siegerin Tirza (Artan) und den platziert gelaufenen Tangerine Dream (Devil River Peek) auf der Bahn. Die im Gestüt Etzean gezogene Ti-ana ist eine rechte Schwester des Gr.-Siegers und Deck-hengstes Touch Down aus einer Familie, die einst im Gestüt Waldfried beheimatet war. Temporal, Tryphosa und Turfkönig sind nur einige der Protagonisten aus dieser Linie.

Neuss, 31. Dezember Kat. D, 1500m (Sand) STURBUCK (2007), W., v. Footstepsinthesand – In-tizaa v. Mr. Prospector, Bes.: Stall Jenny, Zü.: Rock-hart Traping Ltd, Tr.: Mario Hofer, Jo.: Frau St. Hofer, GAG: 71,5 kg (Sand)

Nach drei zweiten Plätzen in Serie war Sturbuck am letzten Tag des Jahres ein logischer Sieger im finalen

Rennen für den Nachwuchs. Mario Hofer hatte ihn im November 2008 für gerade einmal 5.000 Guineas bei Tattersalls gekauft, ein sicher günstiger Preis für den Wallach, der in den nächsten Tagen zu der Expedition des Trainers nach Cagnes-sur-mer gehören soll.

Er stammt vom Coolmore-Hengst Footstepsinthesand (siehe auch den Artikel über Hengste mit dem ersten Jahrgang) aus einer mehrfach platziert gelaufenen Mr. Prospector-Stute, die vor Sturbuck zwei andere Sieger gebracht hat. Intizaa ist von Shadwell gezogen. Die nächste Mutter Oumaldaaya (Nureyev) war Siegerin u.a. im Premio Lydia Tesio (Gr. II), ist Mutter auch von Haami (Nashwan), einem mehrfachen Sieger, u.a. in den Desmond Stakes (Gr. III). Sie ist eine Halbschwester zu Erhaab (Chief´s Crown), der für Hamdan Al Maktoum das Epsom Derby (Gr. I) gewonnen hat, als Deckhengst in Japan und England tätig war und ist.

Dreijährigen-Sieger

Dortmund, 27. Dezember Kat. D, 1950m (Sand) SABINE WILD (2006), St., v. High Chaparral – Ste-fania v. Monsun, Bes.: Stall Alexa, Zü.: B. Schoe-ler/Irland, Tr.: Chr. v. d. Recke, Jo.: A. Helfenbein, GAG: 67 kg

BBAG-Jährlingsauktion 2007, 43.000 €

Gezogen in Irland, aber aus der Schlenderhaner Schwarzgold-Familie stammend – Sabine Wild ist zu-mindest vorerst wieder in das Land zurückgekehrt, in dem ihre Linie so prägend war und ist. Sie ist das drit-te Fohlen der zweimal erfolgreichen Stefania, die nach dem Ende ihrer Rennlaufbahn nach Irland ausgeführt wurde. Ihr Erstling Stefanella (Alzao) ging nach Italien, es folgte die wie Sabine Wild zeitweise von Christian von der Recke trainierte Sylvia Says (Spectrum), die ein Rennen gewonnen hat. Sabine Wild selbst wurde als

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Fohlen von Dr. Klaus Schulte für 45.000 € in Irland ge-kauft, wechselte bei der BBAG-Jährlingsauktion 2007 für 43.000 € an die BBA Germany. Sie ging nach Irland zurück, war dort bei Tommy Stack im Training. Ein von Galileo stammender Halbbruder von ihr ist jetzt zwei-jährig.

Stefania ist eine Halbschwester von Skythe (Spect-rum), einem Listensieger, und von Sybilia (Spectrum), Siegerin im BBAG-Auktionsrennen, zudem von der Maurice Lacroix-Trophy (Gr. II)-Zweiten Slawomira (Dashing Blade). Deren Mutter Slawa (Polish Precedent) war Zweite im Preis der Winterkönigin, der damals als Nationales Listenrennen ausgetragen wurde. Eine von ihren jüngeren Nachkommen ist Salomea (Monsun), vergangenes Jahr Dritte im Festa-Rennen (LR).

Dortmund, 3. Januar Kat. D, 1800m (Sand) STARCOS (2007), H., v. Night Shift – Sassella v. Kris, Bes.: Stall Jenny, Zü.: Ballygrelihan Partnership, Tr.: Mario Hofer, Jo.: Frau St. Hofer, GAG: 71 kg

BBAG-Herbstauktion 2007, 8.500 €

BBAG-Herbstauktion 2008, 12.000 €

Sogar im mit 200.000 € dotierten BBAG-Auktions-rennen war Starcos am Start, doch war das damals noch eine Nummer zu groß für den Hengst, der an-schließend in Frankreich in der Verkaufsklasse durch-aus manierlich lief. Er stammt aus einem der letzten Jahrgänge von Night Shift, die Mutter wurde von Graf und Gräfin Stauffenberg gezogen, ist bei nur zwei Starts einmal Vierte gewesen. Auch in der Zucht hat sie noch keine Bäume ausgerissen, Starcos ist ihr ers-ter Sieger. Die nächste Mutter Santenay (Alzao) war Siegerin im Diana Trial-Las Vegas-Slenderella-Ren-nen auf Listenebene in Mülheim; auch sie, die Ende 2005 in Deauville verkauft wurde und bis dahin in der Stauffenberg-Zucht wirkte, konnte sich als Zuchtstute bislang weniger profilieren. Die Mutterlinie ist jedoch erstklassig, Santenay ist eine Schwester von Creeking Board (Night Shift), Siegerin in den Starlet Stakes (Gr. I), von Dakhla Oasis (Night Shift), die in den Farben des Gestüts Park Wiedingen die German 1000 Guineas (Gr. II) gewonnen hat, und vom mehrfachen Gr. III-Sieger Dyhim Diamond (Night Shift), ein Spitzenflie-ger, der inzwischen als Deckhengst aktiv ist.

haras deLa cauviniere

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Turf-International

Kempton Park/26. Dezember William Hill King George VI Chase – Gr. I, Jagd-rennen, ca. 230.000 €, 4800mKAUTO STAR (2000), W., v. Village Star – Kauto Rel-ka v. Port Etienne, Bes.: Clive Smith, Zü.: Mme H. Au-bert, Tr.: P. Nicholls, Jo.: R. Walsh,Quote: 15:10

2. Madison du Berlais (Indian River), 3. Barbers Shop (Saddlers’ Hall), 4. Nacarat, 5. Imperial Commander, 6. Albertas Run, 7. Tartak, 8. Old Vic, 9. Ollie Magern, 10. Sandymac, agh.: Master Medic, Deep Purple, Ra-cing Demon36, 1, 3 ½ Längen – Zeit: 6:07,10 Min. – Boden: gut bis weich

In der letzten Ausgabe des alten Jahres hatten wir uns ausführlich mit der King George VI Chase beschäftigt und so ist es nur logisch, dass wir jetzt auch Vollzug melden: Kauto Star, der Star unter Englands Steeplern, gewann dieses "klassische Jagdrennen" zum vierten Mal in Folge und stellte damit eine historische Best-leistung auf, eine beeindruckende Vorstellung eines exzellentes Pferdes. Wie er ein Feld von erstklassigen Hindernispferden förmlich zerlegt, ist schon mehr als einen Blick wert. Es war beim 33. Start der 20. Sieg des Wallachs, 23mal lief er dabei über Jagdsprünge, wobei er 16mal erfolgreich war. Gezogen ist er in Frankreich, wo er seine Rennkarriere begann, die Jagdrennstarts waren ausschließlich in England. Bis auf einmal, bei seinem zweiten Start auf der Insel, war er im Übrigen stets Favorit.

Rund 2,3 Millionen € hat er verdient und mit aktuell zehn Jahren ist er durchaus in einem Alter, in dem es noch viele Möglichkeiten gibt. Der Cheltenham Gold Cup, den er 2007 und 2009 gewinnen konnte, ist im März das nächste große Ziel

Santa Anita/USA, 27. DezemberSan Gabriel Handicap - Gr. II, 150.000 $, 1700m, 3j. u. ä.PROUDINSKY (2003), H., v. Silvano – Proudeyes v. Dashing Blade, Bes.: Johanna Louise Glen-Teven, Zü.: Dr. R. Wilhelms, Tr.: H. Ascanio, Jo.: R, Bejarano, Quote: 36:10

2. Loup Breton (Anabaa), 3. Acclamation (Unusual Heat), 4. Great Siege, 5. Cherokee Artist, 6. Sir Dave, 7. Lava ManHals, 1 ¼ Längen, Nase – Zeit: 1:46,80 Min. – Boden: fest

Ein paar Tage ist der Sieg von Proudinsky schon her,

aber es sicher wert, sich noch einmal mit dem inzwi-schen sechs Jahre alten Hengst zu beschäftigen. Das San Gabriel Handicap (Gr. II) gewann er bereits zum zweiten Mal in Folge, vor Jahresfrist noch in der Obhut des vor Kurzem verstorbenen Trainer Bobby Frankel, jetzt betreut von dessen langjährigen Assistenten Hum-berto Ascanio.

Es war der siebente Sieg des Hengstes beim 21. Start, bemerkenswerte fünf Grade-Rennnen hat er jetzt in den USA gewonnen, mit vier verschiedenen Jockeys, wie er ohnehin sehr häufig von unterschiedlichen Reitern gesteuert wurde. Alle diese fünf Rennen führten über 1800 Meter.

Proudinsky läuft in den leicht abgewandelten, ehema-ligen Tanaka-Farben, als offizielle Besitzerin ist jedoch Johanna Louise Glen-Teven eingetragen. Tanaka steht unverändert in London unter Hausarrest, den einst ge-feierten Unternehmer erwartet ein Verfahren wegen Be-truges, die Vorbereitung dazu zieht sich nun schon ewig hin, nicht gerade ein Ruhmesblatt der Justiz.

Proudinsky, der seine Gewinnsumme auf 1.213.089 $ steigerte, stammt aus dem ersten Jahrgang von Silva-no, aus dem eine ganze Reihe von Black Type-Pferden kommen, an der Spitze die mehrfache Gr.-Siegerin Fair Breeze. Dieser Jahrgang allein (es gab 49 lebende Foh-len) hat im In- und Ausland bislang rund zwei Millionen € gewonnen. Nach dem Stand der Dinge wird Silvano aber wohl nicht mehr nach Deutschland zurückkehren.

Das mütterliche Pedigree ist nachfolgend ausführlich dokumentiert. Anzumerken ist, dass Proudeyes Ende 2007 tragend von Lomitas in die USA verkauft wurde. Das 2008 geborene Stutfohlen wurde von Elisabeth Fab-re, der Gattin des französischen Trainers für 90.000 $ in Keeneland erworben. Die drei Jahre alte Stute von Do-yen ist bisher noch nirgendwo namentlich registriert.

Objekt Turf-Times Format 92 mm breit x 30 mm hoch

König und König KGKommunikation und Gestaltung

Fesenfeld 93D-28203 Bremen

Tel 0421-70 29 14Fax 0421-70 61 31

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Pedigree der Woche präsentiert von

EDITED PEDIGREE for PROUDINSKY (GER)

Niniski (USA) Lomitas (GB)

La Colorada (GER)Sire:-Silvano (GER) (Bay 1996)

Beau's Eagle (USA)Spirit of Eagles (USA)

Big Spirit (USA) Proudinsky (GER) (Bay Horse 2003)

Elegant Air Dashing Blade

Sharp CastanDam:-Proudeyes (GER)(Bay 1996)

Windwurf (GER) Porta Westfalica (GER)

Perette (FR)

No inbreeding to 5 generations

PROUDINSKY (GER), won 7 races in Germany and U.S.A. from 3 to 6 years, 2009 and £711,637 including Mervin H Muniz Jr. Memorial Handicap, Fair Grounds, Gr.2 (twice), San Gabriel Handicap, Santa Anita, Gr.2 (twice) and Bay Meadows Derby, Bay Meadows, Gr.3 and placed 6 times including second in San Gabriel Handicap, Santa Anita, Gr.2, Arlington Classic Stakes, Arlington International, Gr.3, Grosser Preis der Sparkasse Dortmund, Dortmund, L. and Monmouth Stakes, Monmouth Park, L. and third in Citation Handicap, Hollywood Park, Gr.1 and Monmouth Stakes, Monmouth Park, L.

1st Dam PROUDEYES (GER), ran twice in Germany at 3 years; dam of 2 winners:

PROUDINSKY (GER), see above. PROUDANCE (GER) (2002 c. by Tannenkonig (IRE)), won 4 races in Germany at 3 years and

£79,047 including Wettannahmen Springer Meile, Cologne, Gr.3, and placed 7 times including second in Preis des Casino Baden-Baden, Baden-Baden, L.

Pavie (USA) (2008 f. by Lomitas (GB)). She also has a 3-y-o filly by Doyen (IRE) and a yearling colt by Corinthian (USA).

2nd Dam PORTA WESTFALICA (GER), won 2 races in Germany at 3 and 4 years; dam of 2 winners:

PERIAN (GER), won 2 races in Germany at 4 and 6 years and placed 7 times. PHIAL OF GALADRIEL (GER), won 1 race in Germany at 3 years; dam of a winner.

PROUD ESTATE (GER), 3 races in Germany at 4 and 5 years and placed 16 times.

3rd Dam PERETTE (FR), won 1 race in France at 2 years and placed 5 times; dam of 6 winners including:

PERETTOR (FR) (c. by Sovereign Path), won 3 races in France at 2 to 5 years; also won 4 races over jumps in France at 3 and 4 years including Prix Jacques d'Indy Hurdle, Auteuil, L.

PERAJA (FR), won 5 races in Germany at 2 to 5 years and placed 17 times; dam of winners.PROUDWINGS (GER), Champion older mare in Germany in 2001, 11 races at

home, in France, Germany, Italy and Japan at 3 to 5 years including Falmouth Stakes, Newmarket, Gr.2, Prix du Muguet, Saint-Cloud, Gr.2, Premio Sergio Cumani, Milan, Gr.3and Premio Pietro Bessero, Milan, L., placed third in Prix d'Astarte, Deauville, Gr.2; dam of WELTMEISTER (JPN), 2 races in Japan at 2 and 5 years, 2009 and £258,683.

PERETTAN (GER), won 4 races in Germany and placed 4 times. PERICARA (GER), won 3 races in Germany and placed 11 times, dam of a winner.PAILLETTE (GER), won 2 races in Germany and placed 3 times.

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Auktionsnews

Fon: +49 171 317 25 58 • Fax: +49 23 02 803 59

Die Website von Deutschlands gewinnreichstem Pferd:

Mit einer Gewinnsumme von über 3,3 Millionen, bei 24 Gr.I-Starts in Folge, Deutschlands gewinnreichstes Rennpferd aller Zeiten aus DER deutschen Top-Hengstlinie SURUMU - ACATENANGO - LANDO

Mit einer Gewinnsumme von über 3,3 Millionen, bei 24 Gr.I-Starts

www.paolini-world.deEin eher schwacher erster Tag, dann aber eine besse-

re Session: Die Veranstalter der Magic Millions Gold Coast Yearling Sale konnten nach dem eher verhal-tenen Beginn zumindest am zweiten Auktionstag auf-atmen. Australiens erste wichtige Jährlingsauktion ist halbwegs aus den Startlöchern gekommen. Zudem zähl-te Darley Australia, der in der jüngeren Vergangenheit stark expandierende rennsportliche und züchterische Zweig von Scheich Mohammed auf dem fünften Kon-tinent, zu den Käufern. Eine Bilanz wäre allerdings verfrüht, denn bei Erscheinen dieser Ausgabe waren erst zwei von fünf Versteigerungstagen absolviert.

Den Höchstpreis von 700.000 A-$ (ca. 445.000 €) zahlte die Trainerin Gai Waterhouse im Auftrag des Mount Hallowell Stud für eine Encosta de Lago-Tochter aus der erstklassigen Rennstute Ha Ha, die sie einst selbst trainierte. Den zweithöchsten Preis erziel-te gleichfalls eine Stute, Gerald Ryan ersteigerte für 590.000 $ eine Tochter von Redoute´s Choice. Sehr aktiv war einmal mehr der Hong Kong Jockey Club, der u.a. Söhne von Dehere (540.000 $) und Encosta de Lago (530.000 $) ersteigern ließ.

Am ersten Tag war es ein Sohn des in Europa weithin unbekannten Charge Forward, der für den Höchstpreis zuständig war. Peter Moody war der logische Käufer, denn der Trainer aus Melbourne trainiert mit Headway die rechte Schwester der Neuerwerbung, eine Gr. I-

Dieser Sohn von Charge Forward

sorgte bei der Magic Millions

Yearling Sale am ersten Tag

für den höchsten Preis

Siegerin. Darley Australia, in der Vergangenheit auf dieser Auktion durch sehr gezielte Ankäufe aufgefal-len, sicherte sich eine Tochter von Redoute´s Choice für 470.000 $.

Im Vorfeld der Auktion bekundeten die Veranstalter, dass sie die Magic Million 2yo Classic, das alljährli-che Rennen für Zweijährige, die bei der Magic Milli-on durch den Ring gegangen sind, zum wertvollsten Pferderennen der Welt machen wollen. Gerry Harvey, John Singleton, Rob Ferguson und Katie Page-Harvey, Inhaber des Auktionshauses, stellen fünf Millionen US-$ zur Verfügung, erwarten im Gegenzug aber, dass auch die Regierung des Bundesstaates Queensland eine ähnlich hohe Summe zum Preisgeld dazu gibt. John Singleton wies darauf hin, dass seine Kollegen und er in den vergangenen zehn Jahren umgerechnet rund fünfzig Millionen € in das Unternehmen gesteckt hätten, dass es nun das Ziel sei, auch das „ultimative" Pferderennen in Queensland auszurichten. Das derzeit höchstdotierte Rennen der Welt ist der Dubai World Cup, in dem es zehn Millionen $ zu gewinnen gibt.

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Meldungen

Abschied von Big ShuffleDie Tausend wird er zumindest in Deutschland nicht

mehr ganz schaffen: 943 Nachkommen hat das Direk-torium von 1991 bis 2009 von Big Shuffle aufgeführt, ein paar mehr dürften es insgesamt aber schon sein, so manches Pferd im Ausland ist nicht registriert worden. Zusammen mit den rund fünfzig, die in den kommen-den Wochen und Monaten noch erwartet werden, wird der Auenqueller Deckhengst dann doch eine vierstellige Zahl von Nachkommen erreichen. Das ist in Deutsch-land, wo ein Hengsthalter schon begeistert ist, wenn der eigene Deckhengst eine mittlere zweistellige Zahl von Stuten bekommt, schon bemerkenswert.

Dabei hatte der 1984 geborene, erfolgreichste Deck-hengst-Import der jüngeren Vergangenheit, der vor ei-nigen Tagen in der TH in Hannover eingegangen ist, in Deutschland auch seine Durchhänger gehabt. Im dritten und vierten Jahr in Auenquelle bekam er nur 27 bzw. 25 Stuten – es sind ohnehin die schwierigen Jahre im Le-ben eines Deckhengstes. Interessanterweise war er auch nicht Champion der Nachwuchshengste, das war 1993 Alkalde, auch wenn Big Shuffle mit Auenlady gleich die Siegerin im Vogelpark-Walsrode-Pokal im ersten Jahrgang hatte. Der erste Nachkomme von Big Shuffle überhaupt war im ein Hengst namens Cocoon – der hat in Auenqueller Farben dreijährig gewonnen. Im zweiten Jahrgang folgten dann die späteren Deckhengste Auen-adler und Kalatos, der Rest ist Turfgeschichte.

"Big Shuffles" waren Pferde, die von Besitzern und Trainern begeistert angenommen wurden. Weil sie

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Der komplette Bestand der Familie Tsui wechselte vom Irish National Stud zum Gilltown Stud des Aga Khan, wo Sea The Stars (Cape Cross) in den nächs-ten Wochen seine Tätigkeit als Deckhengst aufnehmen wird. Mit dabei ist auch der Jährlingshengst von Invin-cible Spirit, der Halbbruder von Sea The Stars und das letzte Fohlen der Ausnahmestute Urban Sea. Wie inzwi-schen zu hören ist, wurde das Gilltown Stud als Standort für Sea The Stars gewählt, weil man dem Irish National Stud wohl nicht zutraute, die Logistik für einen Deck-hengst vom Format von Sea The Stars zu stemmen.

Die beiden Schlenderhaner Titurel (Dr Fong) und Walzertraum (Rahy) werden bei ihren geplanten Starts in Dubai im Besitz des Stalles Steigenberger und des Turf Syndikats 2010 antreten. Während Titurel aus-weislich des Rennkalenders in das Eigentum dieser Besitzergemeinschaft übergegangen ist, wurde Walzer-traum vorerst nur verpachtet. Die beiden fünf Jahre al-ten Hengste werden die Aushängeschilder von Trainer Manfred Hofer beim Dubai Carnival sein.

Pferde

schnell zur Hand waren, zweijährig schon Geld ver-dienten und das dann bis ins hohe Alter taten. Natürlich auf kurzen Distanzen (die durchschnittliche Siegstrecke seiner Nachkommen lag bislang zwischen 1416 und 1509 Metern), aber so war er eine willkommene Ergän-zung in der steherlastigen deutschen Deckhengstszene. Die hochdotierten Auktionsrennen etwa waren maßge-schneidert für seine Nachkommen und ein Meilenren-nen letzten Sommer in München war dafür ein typisches Beispiel: Acht der zehn Starter stammten von dem Au-enqueller Deckhengst ab. Inzwischen ist der dreifache Champion Big Shuffle, dessen Decktaxe nie mehr als

10.000 € betrug, auch ein bewährter Vererber von Mut-terstuten geworden, Oriental Tiger ist nur ein Beispiel. Inwieweit seine Söhne in seine Fußstapfen treten kön-nen, wird sich zeigen. Areion in Evershorst hat aktuell die besten Meriten, es wird auch interessant sein, die Entwicklung von Pomellato in einem prominenten fran-zösischen Gestüt (Etreham) zu beachten.

Karl-Dieter Ellerbracke, der einst in Begleitung von Professor Hans Merkt und Trainer Uwe Ostmann Big Shuffle in Irland erworben hatte, kann aus Auenqueller Sicht nur ein bemerkenswertes Fazit ziehen: „Ihm ha-ben wir alles zu verdanken."

Rennbahnabschied für Hardy Eustace

Ein Pferd sieben Mal in Folge in einem Gr. I-Rennen beim renommierten Cheltenham-Festival an den Start zu bringen, ist schon eine beachtliche Leistung des Trainers und spricht für die Härte des Pferdes. Wenn das besagte Pferd dabei dann seine ersten drei Auftritte in Folge zu Siegen gestaltete und nun im reifen Alter von 13 Jah-ren sein Rennbahnabschied bekannt gegeben wird, kann man durchaus von Ende einer Ära sprechen, dem auch wir einige Zeilen widmen möchten, zumal das Pferd, der eisenharte Hardy Eustace, auch noch aus einer deutschen Mutterlinie stammt.

Hardy Eustace, 1997 in Irland geboren, ist ein Sohn von Archway, einem Theatrical-Halbbruder zum eng-lischen Derbysieger Dr.Devious, aus der Stute Sterna Star; seine 3.Mutter Sterna ist die Mutter von Star Ap-peal. Hardy Eustace, im Training bei Richard Hughes´ Vater Dessie Hughes, der selber ein erfolgreicher Hin-dernis-Jockey war und mit dem eisenharten Monksfield, einem der wenigen Hindernis-Pferde, die, da Hengst, später auch eine recht erfolgreiche Deckhengstkarriere hatten, selber einen zweifachen Champion-Hurdler ritt, zeigte früh viel Talent und gewannt in seinem ersten Jahr im Training direkt ein Gr. I-Bumper-Rennen. Für „Hardys" ersten Auftritt in Cheltenham 2003 wurde die Royal&SunAlliance Novice Hurdle, traditionell eher ein Rennen für junge Steher, angesteuert, die Hardy Eus-tace unter seinem damaligen Jockey Kieran Kelly sicher gewann. Kelly verunglückte im Sommer 2003 auf der Rennbahn von Kilbeggan tödlich, so dass Hardy Eustace und seine Leistungen von den Iren danach mit besonde-rem Interesse und Wohlwollen betrachtet wurden – Har-dy hielt sozusagen die Erinnerung an Kelly am Leben.

Entgegen erster Anzeichen steuerte die Mannschaft um Hardy Eustace in 2004 jedoch nicht die World-Hurlde (früher Stayer´s Hurdle) an, sondern griff in der Cham-pion Hurdle nach den Sternen, als 33:1 Außenseiter ge-gen den großen Rooster Booster. Unter seinem neuen Piloten Conor O´Dwyer ging Hardy sofort in Front, und blieb zum Erstaunen der Zuschauer dort bis zur Zielli-

nie. Dieses Kunststück wiederholte Hardy Eustace dann in 2005 in einem erstaunlichen Finish gegen den enig-matischen Harchibald, so dass Dessie Hughes als Jockey und als Trainer für einen zweifachen Champion-Hurdle Sieger verantwortlich zeichnete. Danach sollte es in Cheltenham nicht mehr für einen vollen Erfolg reichen, aber Hardy Eustace sammelte weiterhin Siege bis in die höchste Klasse, seinen letzen im November 2008.

Hardy Eustace startete in 48 Rennen, von denen er 14 gewann und über 1 Million Euro an Preisgeldern ver-diente. Conor O´Dwyer, bis zum Wechsel in den Trai-nerberuf ständiger Partner des Wallachs, sagte zum Ab-schied: „ Ich bekam den Ritt auf ihm unter sehr traurigen Umständen, werde aber für immer dankbar sein, dass er zu dem Zeitpunkt in meiner Karriere kam. Er tat so viel für mich. Ihn zu reiten war einfach, er trug mich einfach überall hin. Es mag Pferde mit mehr Klasse gegeben ha-ben als ihn, aber ich habe nie ein Pferd mit mehr Kampf-geist und Herz geritten als ihn."

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Turf-Times Freitag, 08. Januar 2010 9

Dinslaken vor dem AusDas Thema ist brisant, denn es könnte auf Dauer auch

den Galopprennsport beschäftigen: Am 11. Januar findet vorerst der letzte Renntag auf der Trabrennbahn in Dins-laken statt. Der Veranstalter der dortigen Rennen war in finanzielle Schieflage geraten, es geht um die Gemein-nützigkeit und um die dort anfallenden Steuern. Auf 2,05 Millionen Euro beläuft sich die Steuerschuld aus den Jahren 1995 bis 2003, die die Finanzbehörden einfor-dern. Mit Soli-Zuschlag und Zinsen sind es gar rund 3 Millionen Euro. Hintergrund dieser Forderung ist, dass die Erlöse aus dem Wettgeschäft dem gemeinnützigen Trabrennverein als durchlaufende Gelder und damit als Gewinn angerechnet werden, wofür nach Auffassung der Finanzbehörden Steuern abzuführen sind. Vor dem Fi-nanzgericht Düsseldorf bekam der Rennverein 2006 erst einmal Recht. Bei der Revision vor dem Bundesfinanz-hof unterlag er allerdings. Auch eine weitere Anhörung im Juli 2009 ändert nichts an dem BFH-Urteil. Jetzt ist er erst einmal Schluss mit den Rennen. Dazu gab es nach-folgende Presse-Erklärung des Rennvereins:

Am Mittwoch, 6. Januar 2010, fand vor dem In-solvenzgericht in Duisburg die Gläubiger-Ver-sammlung des Trabrennverein Dinslaken e.V. statt, zu der allerdings bis auf die Vertreter des Finanz-amtes auf Gläubigerseite niemand erschienen war. Im Rahmen der Versammlung erklärte der Insolvenz-verwalter, Rechtsanwalt Thomas Schmitz aus Krefeld, dass er die Steuerforderungen des Finanzamtes Dins-laken und der Stadt Dinslaken bestreite und Verfas-sungsklage gegen die entsprechenden Bescheide einge-reicht habe, deren Eingang aus Karlsruhe inzwischen bestätigt wurde. Wann von dort aber eine Entscheidung in der Sache erfolgen wird, ist derzeit nicht absehbar. Unter Berücksichtigung seiner Verpflichtung, die In-solvenzmasse nicht dem Risiko einer Verkürzung

Trabrennen auszusetzen, sieht sich der Insolvenz-Verwalter nun-mehr gezwungen, den Rennbetrieb in Dinslaken ein-zustellen. Insbesondere der Ausfall einiger Renntage im vergangenen Monat machte diese Entscheidung nach Angaben des Insolvenzverwalters notwendig (…) Der Vereinsvorsitzende Theo Lettgen und die bisherige Vorstandschaft werden ihr Handeln in den kommenden Wochen und Monaten darauf ausrichten, ein Modell zu entwickeln, unter denen die Durchführung von Rennver-anstaltungen auf dem Gelände der Trabrennbahn Dinsla-ken wieder möglich sein könnte.

Der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, der größten Tageszeitung der Region, war dies einen Kommentar von Ralf Birkhan wert, den wir im Folgenden abdrucken:

Wenn eine Sportart stirbtBergbau, Brieftauben-Vereine, Trabrennbahnen: Die

Traditionen des Ruhrgebiets sterben. Jetzt gehen auf der Bahn am Dinslakener Bärenkamp die Lichter aus.

Die Gründe sind vielschichtig, auch die Traber-Funk-tionäre haben Fehler begangen. Sie haben, weil sie ein gutes Geschäft witterten, Fernseh-Übertragungen der Rennen in Wettbüros genehmigt. Die Wettumsätze stiegen tatsächlich, doch die Gewinne blieben in den Wettbüros und fehlten in den Kassen der Bahnen.

Der Beginn des Teufelskreises, denn in der Folge konn-ten die Bahnen kaum noch Rennpreise zahlen. Das wie-derum trieb die Pferdebesitzer aus den Ställen, denn sie hatten keine Lust mehr, sich teure Traber zu halten, wenn sowieso nichts zu gewinnen war.

Die Attraktivität der Bahnen in Recklinghausen, Gel-senkirchen, Mönchengladbach und Dinslaken litt. Der Nachwuchs blieb aus, und das Publikum alterte mit den Tribünen. Die ersten Bahnen mussten schließen, und nun hat es Dinslaken erwischt.

Eine Sportart stirbt aus. Was beim Sportfan vielleicht nur für Schulterzucken sorgt, ist für die Trainer und die Angestellten der Bahnen traurig: Ihre Lebensgrundlage ist verschwunden.

Ihn als Leibarzt des deutschen Galopprennsports zu be-zeichnen, wäre sicher übertrieben. Doch wenn ein Trai-ner oder Jockey, ein anderer Aktiver, ein kompliziertes medizinisches Problem hatte, dann wurde oft genug die Telefon-Nummer der Uni-Klinik Gießen gedreht. Dort wirkte über Jahre hinweg Prof. Dr. Dr. med. h.c. mult. Hanns-Gotthard Lasch, Direktor der Medizinischen Universitätsklinik. Präsident des Frankfurter Renn-Klubs in "goldenen Jahren", wie es sein Nachfolger Dr. Günter Paul treffend beschrieb. Kurz vor Heiligabend ist der gro-ße Menschen- und Pferdefreund Hanns-Gotthard Lasch in seinem Haus am Aulweg in Gießen im Alter von 84 Jahren verstorben.

Auf der Rennbahn hat man ihn schon länger nicht mehr gesehen, eine Krankheit verhinderte Besuche auf der Nie-

Nachruf derrader Bahn, die er über Jahre hinweg so intensiv ge-prägt hatte. Professor Lasch war Präsident in den achtzi-ger und neunziger Jahren, in denen es dem Turf im Lande noch sehr gut ging. Gerade in Frankfurt herrschte eine re-gelrechte Hochstimmung, an Sponsoren war kein Mangel und der Professor war ein intensiver Vormann, der von der Materie etwas verstand. Jahrzehnte war er Besitzer und Züchter, gerade in Schlenderhan kaufte er oft ein. Hase-lant und Mutulus waren selbstgezogene Derbystarter, der letzte Sieger, der in den Farben seines Stalles Pit lief, war 2003 San Severo. Professor Lasch war ein hochdekorier-ter Mediziner, ein „begeisternder, hochsensibler Kliniker, bei dem sich Intuition und breites, das eigene Fach weit überragendes Wissen in idealer Weise ergänzten", so sei-ne Weggefährten. Bei seiner Emeritierung vor 16 Jahren nahmen hunderte Gießener Medizinstudenten mit einem Fackelzug von ihrem verehrten akademischen Leiter Ab-schied. Jetzt ist es ein Abschied für immer geworden.

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Turf-Times Freitag, 08. Januar 2010 10

Zuchtanalyse

Hengste mit dem ersten Jahrgang

Es ist ganz sicher keine Überraschung, dass die füh-renden Hengste mit dem ersten Jahrgang in Europa 2009 entweder unter dem Banner von Darley oder dem von Coolmore stehen. Das liegt ganz einfach daran, dass sie nicht nur qualitativ hochstehende Stuten gedeckt haben, sondern auch quantitativ weit über dem Durchschnitt liegen. Shamardal (Giant´s Causeway) etwa, der die dementsprechende Statistik anführt, hatte von Beginn seiner Karriere an sehr große Bücher, er deckte stets um die 150 Stuten, 2009 waren es etwa 143, von denen 44 "Black Type" vorzuweisen hatten. Dass damit die Vo-raussetzungen für eine erfolgreiche Vererberlaufbahn bei einem solchen Hengst zunächst einmal besser sind, als bei manchem Konkurrenten, dürfte klar sein.

Der Vorsprung, den Shamardal in der Liste der „fresh-man sires" auf den Zweitplatzierten Dubawi (Dubai Millennium) hat, ist in etwa dem Geldpreis gleichzu-setzen, den sein Sohn Shakespearean am 27. September auf dem Curragh eingaloppierte. Der in den Farben von Scheich Hamdan Bin Mohammed Al Maktoum, dem Sohn von Scheich Mohammed, startende Hengst gewann die Goffs Million, das zum letzten Mal ausgetragene iri-sche Auktionsrennen, sicherte seinem Vater damit den Titel. Ein Zufallstreffer war das aber sicher nicht, denn zuvor hatte Shakespearean, ein 80.000-€-Jährling, mit den Solario Stakes (Gr. III) bereits eine bessere Prüfung des Jahrgangs gewonnen.

Shamardal, dessen Mutter Helsinki (Machiavellian) eine rechte Schwester des Dubai World Cup (Gr. I)-Sie-gers Street Cry ist, hat bei sieben Starts sechsmal ge-wonnen. Er war zweijährig bei drei Starts ungeschlagen, gewann u.a. die Darley Dewhurst Stakes (Gr. I). Drei-jährig holte er sich die Poule d´Essai des Poulains (Gr. I), den Prix du Jockey-Club (Gr. I) und die St. James´s Palace Stakes (Gr. I), die einzige Niederlage hatte er dreijährig im März in Dubai im UAE Derby kassiert.

Nach dem Sieg in den St. James´s Palace Stakes zog er sich allerdings eine schwerwiegende Verletzung zu, die das Ende der Karriere bedeutete. Darley reagierte prompt, er wurde noch im Sommer nach Australien ge-flogen, wo er in der dortigen Dependance aufgestellt wurde. Seine ersten dortigen Nachkommen sind also schon im Spätsommer 2006 geboren. Faint Perfume, Siegerin in den Crown Oaks (Gr. I) in Flemington, ist bislang sein dortiges Ass, hinzu kommt der Gr. III-Sieger Shamoline Warrior sowie sieben weitere Black Type-Pferde in den ersten beiden Jahren. In Europa hat neben Shakespearean noch Arctic ein Gr.-Rennen ge-wonnen, die Go and Go Round Tower Stakes (Gr. III) in Irland. Vom Rating her noch höher eingestuft wird allerdings der von Andre Fabre trainierte Ammerländer

Lope de Vega, der in Frankreich zwei Rennen gewann, Vierter im Prix Jean-Luc Lagardere (Gr. I) war.

Dieser Lope de Vega ist einer von sieben Shamardal-Nachkommen, die 2007 von deutschen Gestüten ge-zogen wurden und die in bemerkenswerter Weise zur positiven Bilanz ihres Vaters beitragen. Es sind ins-besondere Zazou (GAG 93,5 kg), Sieger im BBAG-Auktionsrennen, Dritter im Criterium de Saint-Cloud (Gr. I), Noble Alpha (GAG 93,5 kg), Zweiter im Litex Commerce-Preis des Winterfavoriten (Gr. III) und im Zukunfts-Rennen (Gr. III), und Elle Shadow (GAG 93 kg), Zweite im Preis der Winterkönigin (Gr. III). Hinzu kommen aus der Stauffenberg-Zucht der nach England verkaufte Lava Lamp, der mehrfach platziert gelaufen ist, der bei Andreas Wöhler stehende Win for Gold und der Schlenderhaner Sommerabend.

Deutsche Züchter haben den Darley-Hengst auch in den Folgejahren unterstützt. Ammerland hat einen Shamardal-Sohn aus der Derby-Siegerin Borgia im Ok-tober in Newmarket für 230.000 Guineas an Shadwell verkauft. Der Shamardal-Jahrgang 2009 in Deutschland umfasst neun Köpfe und auch in diesem Frühjahr ist die hiesige Nachfrage groß. Für die unveränderte Decktaxe von 20.000 € steht er im Kildangan Stud in Irland.

Shamardal war ein herausragender Dreijähriger, auch seine Familie war keineswegs nur frühreif. Deshalb ist durchaus anzunehmen, dass seine Nachkommen auch in fortgeschrittenem Alter zu besseren Taten fähig sind. Allerdings dürften es auf Dauer eher 2000-Meter-Pferde sein, wie auch der Vater. Für Derbys, wo auch immer, muss man Shamardal-Nachkommen, zumindest derzeit nicht zwingend wetten.

Das wird gewiss auch bei Dubawi der Fall sein. Er selbst war ein erstklassiger Meiler, hat zweijährig die National Stakes (Gr. I) und dreijährig die Irish 2000 Guineas (Gr. I) und den Prix Jacques le Marois (Gr. I) gewonnen. Zwei Gruppe II-Sieger hat er bisher auf der Bahn, Poet’s Voice, der die Champagne Stakes (Gr. II) gewonnen hat, und Sand Vixen, Siegerin in den Flying Childers Stakes (Gr. II). 41 Rennen haben die Nach-kommen des besten Sohns aus dem einzigen Jahrgang von Dubai Millennium bislang gewonnen, damit ist er in dieser Rangfolge die Nummer eins. In Deutschland hatte er die Fährhofer Siegerin Douala auf der Bahn. Der für 20.000 Pfund in Dalham Hall stehende Hengst, der 2009 mit 72 Stuten ein für England fast schon über-schaubares Buch hatte, sollte in erster Linie Meiler bringen – wie er selbst einer war.

Das könnte bei Oratorio (Danehill) vielleicht etwas anders aussehen. Er hat über 2000 Meter dreijährig die Champion Stakes (Gr. I) und die Eclipse Stakes (Gr. I) gewonnen. Seinen bisher größten Tag als Vererber hatte er in Newmarket, als seine Söhne Beethoven und Fen-cing Master in den Dewhurst Stakes (Gr. I) die ersten beiden Plätze belegten. Oratorio, dessen Decktaxe von 17.500 auf 15.000 € gesenkt wurde, hat bislang quan-titativ enorme Bücher gedeckt. 2009 waren es 194 Stu-ten, womit er in Europa bei den „Flach"-Hengsten klar

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die Nummer eins war. Deutsche Züchter agierten bisher zurückhaltend. Der erste in Deutschland gezogene Ora-torio-Nachkomme, ein Wittekindshofer Hengst namens Technokrat, wechselte letztes Jahr bei der BBAG in den Besitz des Stalles Grafenberg von Albrecht Woeste, wird von Waldemar Hickst trainiert.

Auch Footstepsinthesand (Giant´s Causeway) hat in Deutschland noch wenig Spuren hinterlassen. Der bei drei Starts ungeschlagene Sieger in den Englischen 2000 Guineas (Gr. I) stellte mit Steinbeck den Viert-platzierten in den erwähnten Dewhurst Stakes (Gr. I) und hatte mit Sent from Heaven in England einen Gr. III-Sieger auf der Bahn. Coolmore hat seine Decktaxe bei 12.500 € gelassen, er hatte letztes Jahr 180 Stuten zu Besuch.

Platz fünf der Statistik nimmt Whipper (Miesque’s Son) ein, der für 10.000 € im Ballylinch Stud in Irland steht. Mit 118 Stuten war er 2009 gut beschäftigt, sein bisher bester Nachkomme ist Dolled Up, eine aus ei-ner Law Society-Mutter stammende Gr. III-Siegerin in Frankreich.

Schaut man sich die weitere Reihenfolge in der Statis-tik an, ist anzumerken, dass Le Vie Dei Colori (Efisio) bereits eingegangen ist, und dass der für 3.000 Pfund in England stehende Gr. I-Sieger Firebreak (Charnwood Forest), Vater des Gr. I- und Zukunfts-Rennen-Siegers Hearts of Fire, aus seiner relativ bescheidenen Aus-gangslage relativ viel gemacht hat. Das gilt sicher auch für den im Haras du Logis in Frankreich für 4.500 € aktiven Country Reel (Danzig), der in Deutschland den Listensieger Go Country auf der Bahn hatte.

Zwei Hengste gilt es noch zu erwähnen, deren Nach-kommen in diesem Jahr noch zu besseren Taten fähig sein sollten. Das ist zum einen der mehrfache Gr. I-Sieger Azamour (Night Shift), der vierjährig Champi-on war und der mit Sicherheit nicht zwingend Frührei-fe vererbt. Einen Listensieger in England hat der für 15.000 € im irischen Gilltown Stud stehende Aga Khan-Hengst bereits auf der Bahn. Der Epsom-Derbysieger Motivator (Montjeu) ist sogar schon Vater einer Gr. II-Siegerin (Pollenator/May Hill Stakes). Das Gros seiner Söhne und Töchter hat aber erst wenige Starts absol-viert. Für 2010 steht er allerdings verletzungsbedingt nicht zur Verfügung.

Deutschlands Nummer eins war nicht unerwartet Kö-nigstiger (Tiger Hill). Selbst zweijährig ein Gruppe I-Sieger (Gran Criterium), hatte er im ersten Jahrgang 52 lebende Fohlen. Devilish Lips sorgte mit ihrem Sieg im Baden-Badener BBAG Auktionsrennen für den bis-lang besten finanziellen Zahltag ihres Vaters, der mit Anking, Fair Storm, Princess Doha (in Frankreich) und Vanity Queen (in Ungarn) weitere Sieger auf der Bahn hatte und auch für dieses Jahr noch Einiges im Köcher haben sollte. Königstiger ist vor allem von seinem Hei-matgestüt Fährhof, wo er für 4.000 € steht, mit teilweise erstklassigen Stuten unterstützt worden, die Vorausset-zungen sind also sehr gut.

Doyen (Sadler’s Wells), der für 5.000 € in Auenquelle steht, hatte in seinem ersten Jahrgang bisher acht in-dividuelle Sieger und einige versprechend gelaufene Platzierte. Für einen Hengst, der seinen Leistungshö-hepunkt erst vierjährig hatte und zudem ein Steher war, war das eine vorzeigbare Saison. Er wird dem Verneh-men nach auch dieses Jahr ein gutes Buch decken. Sa-biango (Acatenango) und Martillo (Anabaa) starteten ihre Deckhengst-Karriere 2006 im Haras des Chartreux in Frankreich.

Martillos erster Jahrgang umfasst nur rund zwanzig Pferde, er hatte von den wenigen in Frankreich gelaufe-nen Pferden einen Sieger und mehrere Platzierte. Ähn-lich ist die Lage bei Sabiango, dessen Jahrgänge nicht besonders kopfstark ausgefallen sind. Der große Steher ist sicher nicht unbedingt der Typ, der Frühreife ver-erbt.

Das gilt wohl auch für Mamool (In The Wings), der nach drei Jahren in Graditz vor einigen Wochen nach Isarland wechselte. Er war ein „spätes" 2400-Meter-Pferd, das durfte man von seinen Zweijährigen keine Wunderdinge erwarten. Immerhin ist sein bisher einziger Sieger Lamool im Münchener BBAG-Auktionsrennen erfolgreich gewesen, scheint ein besseres Pferd zu sein. Mamool war in Graditz durchaus populär, der Wech-sel nach Bayern muss aber keineswegs verkehrt sein. Ohnehin wird in Deutschland den „First Season Sires" nicht so viel Bedeutung wie im Ausland geschenkt, der Trend vieler Trainer geht dahin, das Augenmerk auf die Dreijährigen-Saison zu richten. Das war vor zwanzig, dreißig Jahren eher nicht der Fall.

Die ausführliche Statistik ab Seite 24

Erst am letzten Tag des Jahres wurde das Champi-onat der Väter mit dem ersten Jahrgang in den USA entschieden. Noch am Morgen des Silvestertages lag mit einem Vorsprung von wenigen einhundert Dollar Roman Ruler (Fusaichi Pegasus) an der Spitze, doch der dritte Rang von Heavenville im Louisiana Futurity (Gewinnsumme: 12.040 $) brachte Offlee Wild (Wild Again) mit einer Gewinnsumme von 1.951.283 $ den prestigeträchtigen Titel. Die Nachkommen von Roman Ruler gewannen 2009 1.939.951 $.

Offlee Wild gehört, wie Shamardal in Europa, zur der Armada von Darley-Deckhengsten, 2006 wurde er in der amerikanischen Filiale in Jonabell aufgestellt. Auf der Bahn startete er für Lansdon Robbins Azalea Stables, gewann fünf Gr.-Rennen, insbesondere fünfjährig beim vorletzten Start seiner Karriere das Suburban Handicap über 2000 Meter. Er startete mit einer Decktaxe von 15.000 $, steht 2010 trotz seines guten Starts im Gestüt für 7.500 $. Von 32 Zweijährigen auf der Bahn haben immerhin 17 gewonnen, herausragend ist die Breeders‘ Cup JuvenileFillies (Gr. I)-Siegerin She Be Wild. Kein Wunder, dass er für 2010 mit 125 Stuten ausgebucht ist.

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Königstiger

Verkauft sich gut…

Königstiger!

STATISTIK DER VATERPFERDE (ZWEIJÄHRIGE) 2009

nach Gewinnsumme

Hengst Starter Starts Sieger 1. 2. 3. 4. Gewinnsumme Höchstgewinn

1. Shamardal (USA) b. H. 2002 3 10 3 4 3 2 1 206.500 100.000

2. Areion b. H. 1995 9 19 3 5 2 5 3 126.500 40.000

3. Königstiger b. H. 2002 11 26 3 3 4 4 2 87.100 50.000

4. Singspiel (IRE) b. H. 1992 1 2 1 1 0 1 0 85.600 85.000

5. Refuse To Bend (IRE) b. H. 2000 4 9 2 3 0 1 1 69.400 60.000

6. Monsun db. H. 1990 7 10 2 2 3 1 0 39.000 30.000

7. Medicean (GB) F. H. 1997 3 8 1 2 1 1 1 37.600 30.000

8. Lando b. H. 1990 10 21 3 3 4 1 4 34.400 10.000

9. Big Shuffl e (USA) db. 1984 13 27 2 2 6 2 4 31.900 12.000

10. Tertullian (USA) F. H. 1995 9 19 2 2 3 2 2 30.730 12.000

11. Firebreak (GB) b. H. 1999 1 1 1 1 0 0 0 30.000 30.000

12. Dai Jin (GB) b. H. 2000 3 6 1 2 0 0 2 28.700 25.000

13. Mamool (IRE) b. H. 1999 9 14 1 1 2 2 0 28.600 25.000

14. Red Ransom (USA) b. H. 1987 1 4 0 0 2 0 1 28.400 20.000

15. Muhtathir (GB) F. H. 1995 1 4 1 1 0 1 1 28.200 20.500

16. Country Reel (USA) db. H. 2000 2 5 1 2 0 0 0 24.800 12.00

17. Rock of Gibraltar (IRE) b. H. 1999 5 8 2 2 1 0 1 23.700 10.000

18. Seattle Dancer (USA) b. H. 1984 10 16 2 2 1 1 1 22.200 11.000

19. Ransom O‘War (USA) b. H. 2000 5 9 1 1 1 1 0 22.000 11.000

20. Storming Home (GB) b. H. 1998 1 2 0 0 1 1 0 21.200 20.000

Q

uelle: Direktorium für Vollblutzucht und Rennen e.V. 09.12.2009

STATISTIK DER VATERPFERDE (ZWEIJÄHRIGE) 2009 STATISTIK DER VATERPFERDE (ZWEIJÄHRIGE) 2009 STATISTIK DER VATERPFERDE (ZWEIJÄHRIGE) 2009 STATISTIK DER VATERPFERDE (ZWEIJÄHRIGE) 2009

…und seine Nachkommen erzielten auf der BBAG-Auktion einen Durchschnittspreis von 40.000 Euro, das 10fache der Decktaxe!

+2 Sieger und mehr als 54.000 Euro Gewinnsumme im Ausland!

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Turf-Times Freitag, 08. Januar 2010 13

Deckpläne 2010

Gestüt Rietberg Seit einigen Wochen stehen im ostwestfälischen Gestüt

Rietberg wieder zwei Deckhengste. Neben Kalatos, der dem ersten Jahrgang des gerade eingegangenen Big Shuff-le entstammt, ist es der vorjährige Galopper des Jahres It’s Gino, der an dieser Stelle in der letzten Ausgabe ausführ-lich vorgestellt wurde. Es hat auch Auslandsoptionen für den Perugino-Sohn gegeben, doch hat man sich letztlich für eine deutsche Lösung entschieden. In Rietberg, einer Zuchtstätte mit vielen Pensionären, sollte der Dritte aus dem Prix de l´Arc de Triomphe (Gr. I) seine Chance be-kommen.

Das Standortgestüt unterstützt ihn mit zwei Stuten, die beide noch zu den jüngeren Semestern zählen. Die nur einmal gelaufene Bear Nora, die dabei Zweite war, hat in diesem Jahr als Erstling einen Hengst von Sabiango ge-bracht, ist tragend von Monsieur Bond. Auch der Erstling von Rososterna, eine vierfache Siegerin, stammt von dem Fährhofer Deckhengst.

Kalatos hatte 2009 seine bisher beste Saison, was na-türlich an seinem Aushängeschild Palermo lag. Christian Zschaches Hengst 93-Kilo-Hengst aus dem vierten Jahr-gang des Big Shuffle-Sohns gehört zu den besten Zwei-tausend-Meter-Pferden im Lande und sollte seine Karten noch längst nicht aufgedeckt haben. Inwieweit er seinem Vater zu neuem Aufschwung verschaffen kann, bleibt ab-zuwarten, Rietberg schickt in jedem Fall zwei Stuten zu ihm. Die noch junge Eliza Fong, die im Frühjahr zum ersten Mal gedeckt wurde und wie alle Rietberger Stuten tragend geworden ist, vom Prix du Jockey Club (Gr. I)-Sieger Darsi, sowie die Siegermutter Rosonora.

Nur noch ein weiterer deutscher Hengst wird berücksich-tigt, das ist der jetzt in Isarland stehende Mamool. Zwei Stuten gehen zu ihm, die dreifache Siegerin Bear Lady, die in der Zucht noch ebenso wenig zu beurteilen ist wie Belle Hernando, die listenplatziert war und ein GAG von 86,5 Kilo vorweisen kann. Sie hat im letzten Frühjahr eine Stute von Kris Kin gebracht und erwartet wie Bear Lady ein Fohlen des französischen Nachwuchsvererbers Vatori.

Drei Stuten werden nach Frankreich geschickt, zwei da-von reisen in das Haras du Petit-Tellier, wo in diesen Wo-chen Zafeen debutieren wird. Der Sohn von Zafonic hat in den Farben von Jaber Abdullah dreijährig die St. James´s Palace Stakes (Gr. I) u.a. gegen Martillo gewinnen können, war Zweiter in den Englischen 2000 Guineas, doch musste er seine Karriere relativ früh beenden. Seine Deckhengst-karriere begann er im englischen Overbury Stud, einem Darley-Ableger, der erste Jahrgang war im letzten Jahr auf der Bahn, einige Sieger hatte er auf der Bahn, aber da könnte ruhig noch mehr kommen. Allerdings fehlte es bei den ihm bisher zugeführten Stuten schon etwas an Quali-tät, auch die Quantität war überschaubar, weswegen ein Wechsel nach Frankreich, wo er für 4.000 € deckt, sicher

kein Fehler ist. Mit Zafeereli hat Zafeen aktuell das beste in der Schweiz trainierte Pferd des Jahrgangs 2007, drei Rennen hat er dort gewonnen, zuvor eines in Frankreich.

Den Weg zu Zafeen treten mit der listenplatziert gelau-fenen Siegermutter (Royal Salsa, Rose of Tertullian) Re-mina und der Siegerin Royal Fong zwei nah verwandte Stuten an.

Dr. Fong, der Vater von Royal Fong, ist vom Gestüt Riet-berg vor einigen Jahren häufiger aufgesucht worden. Von England aus wechselte er vor einigen Wochen in das Haras du Thenney nach Frankreich, ist also etwas einfacher zu erreichen, was von Bebe Kamira genutzt wird. Ihr bishe-riges Aushängeschild ist der achtfache Sieger Bebe Vettori (Vettori). Daheim bleibt Freixenet, die nicht gedeckt wird. Ihr Aushängeschild auf der Bahn war 2009 der vierfache Sieger Freminius, der zwar gerade auch schon sechs Jahre alt geworden ist, der aber nach allen Eindrücken noch Luft nach oben haben sollte.

IT’S GINObr., 2003, v. Perugino – Imelda v. Lomitas

Bear Nora• , Sch., 2004, v. Highest Honor – Bearall v. Al Hareb, trgd. v. Kris Kin Rososterna• , Sch., 2002, v. Sternkönig – Rosobolda v. Never So Bold, trgd. v. Monsieur Bond

KALATOSF., 1992, v. Big Shuffle – Kardia v. Mister Rocks

Eliza Fong• , F., 2005, v. Dr. Fomg – Erminora v. High-est Honor, trgd. von DarsiRosonora• , Sch., v. Highest Honor – Rosolida, nicht gedeckt

DR. FONGF., 1995, v. Kris S – Spring Flight v. Miswaki (Haras du Thenney, Frankreich)

Bebe Kamira• , br., 1996, v. Kamiros II – Bebe Eliza v. Esclavo, nicht gedeckt

MAMOOLbr., 1999, v. In The Wings – Genofeva v. Woodman (Ge-stüt Isarland)

Bear Lady• , schwbr., 2000, v. Oxalagu – Bearall v. Al Hareb, trgd. v. VatoriBelle Hernando• , br., 2003, v. Hernando – Be Happy v. Homing, trgd. v. Vatori

ZAFEENbr., v. Zafonic – Shy Lady v. Kaldoun (Haras du Petit-Tellier, Frankreich)

Remina• , dbr., v. Erminius – Rosobolda v. Never So Bold, trgd. v. Monsieur BondRoyal Fong• , Sch., v. Dr. Fong – Rosonora v. Highest Honor, trgd. v. Kalatos

Nicht gedeckt Freixenet• , dbr., 1997, v. Big Shuffle – Frille v. Shareef Dancer, trgd. v. Desert Prince

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Turf-Times Freitag, 08. Januar 2010 14

Gastkolumne

Dr. Ietje P. Leendertse, die ihre Praxis im westfäli-schen Lüdinghausen hat, gehört zu den bekanntesten in Deutschland tätigen Veterinärmedizinerinnen. Sie arbeitet für zahlreiche prominente Gestüte im In- und Ausland und schreibt in Turf-Times regelmäßig zu aktuellen Themen.

Eine ganz normale Geburt (Teil I)

Lange müssen Pferdezüchter warten, bis eine Stute ein Fohlen ausgetragen hat und fohlt. Außerdem machen es die Stuten dem Pferdezüchter nicht leicht, den exakten Geburtstermin vorauszusagen. Ein Fohlen kann schon nach 320 Tagen ausgetragen sein und geboren werden, während andere Fohlen erst nach 360 Tagen reif zur Welt kommen. Deswegen ist es besonders wichtig zu wissen, wie eine Geburt bei Pferden abläuft und was zu beachten ist, damit im letzten Moment das Fohlen nicht verloren geht. Simpel ausgedruckt ist die Geburt ledig-lich der Vorgang der Austreibung der Frucht einschließ-lich Eihäute und Fruchtwasser aus der Gebärmutter. Die Geburt markiert das Ende der Trächtigkeit und den Be-ginn einer selbständigen Existenz.

Dieser Beitrag befasst sich mit den normalen Abläu-fen einer Geburt. Denn um Komplikationen frühzeitig erkennen zu können, muß man über das normale Ge-schehen genau informiert sein. Die Stute absolviert das Geburtsgeschehen mit bemerkenswerter Geschwindig-keit. Im Durchschnitt dauert eine Fohlengeburt 45 Mi-nuten.

Damit der Fötus problemlos ausgetrieben wird und die Mutter das Neugeborene akzeptiert und ernährt, müssen unmittelbar vor der Geburt Veränderungen eintreten, die es der Stute ermöglichen, diesen Aufgaben gerecht zu werden; das heißt, die Wehen müssen beginnen und die Milchproduktion muß einsetzten. Doch welches Si-gnal führt zur Geburt?

Das Fohlen gibt das Signal, das alle Vorgänge aus-löst und normalerweise nur dann, wenn es ausgereift ist. Ein Fohlen kann schon nach 320 Tagen reif zur Welt kommen, andere dagegen brauchen einen längeren Zeit-raum, bevor sie das Signal zur Geburt geben können. Dieses Signal besteht aus einer Kaskade von hormo-nellen Abläufen, ausgehend vom Gehirn des Fötus über dessen Hirnanhangdrüse zur Nebennierenrinde. Die Stute antwortet auf diese veränderte hormonelle Situati-on durch Änderungen in ihrem eigenen Hormonsystem. Verschiedene äußere Erscheinungen zeigen die nahende Geburt an: Das Euter der Stute wächst in den letzten drei bis sechs Wochen der Trächtigkeit langsam.

Ganz schnell geht das Aufeutern in den letzten Tagen vor der Geburt und das Euter füllt sich fast bei allen Stuten ungefähr zwei bis drei Tage vor dem Abfohlen

mit Kolostrum (Biestmilch). Das Kolostrum tropft da-bei kurz vor dem Geburtszeitpunkt aus den Zitzen und bildet an ihren Spitzen wachsähnliche Tropfen. Dann entspannen sich auch die Beckenbändern und werden weicher.

Diese Wachstropfen erscheinen meistens 48 bis 6 Stunden vor der Geburt. In Ausnahmefällen treten diese Tropfen gar nicht auf oder sind sogar mehrere Tagen vor der Geburt zu beobachten. Kolostrum ist von zäher Konsistenz und nach der Geburt für das Fohlen lebens-wichtig. Die meisten Stuten zeigen diese Symptomen, dennoch gibt es hin und wieder Stuten, bei denen es keinerlei Anzeichen für eine anstehende Geburt zu be-merken ist.

Obwohl alle diese genannten Symptome von großer Bedeutung sind, können sie nie verlässliche Auskunft über den genauen Zeitpunkt der Geburt vermitteln. Wenn die Stute das Signal der ausgereiften Fötus be-kommen hat, kommt es unweigerlich zur Geburt und die Geburtswehen fangen an. Doch jede Unterbrechung oder Fehlschaltung in dieser hormonellen Kaskade kann die Geburt zu einem falschen Zeitpunkt auslösen oder sie verzögern! So kann beispielsweise eine emotionale Unruhe den Geburtsvorgang hemmen oder gar für ei-nen bestimmten Zeitraum zum Stillstand bringen, wenn der Stute die Umgebung, in der Sie sich befindet , als nicht geeignet erscheint. Im Stall sollte unbedingt Ruhe herrschen. Eine schwache Notbeleuchtung im Stall er-möglicht es, auch nachts nach der Stute zu sehen, wenn eine Geburt ansteht. Sehr ausgeprägt ist die Neigung der Stuten, den Geburtsablauf in die Nacht zu legen.

Hygiene ist wichtigWichtig ist, den Stall, in dem die Stute das Fohlen zur

Welt bringen soll, sorgfältig vorzubereiten. Günstig ist es, wenn man eine große Abfohlbox hat, wenn möglich 12m² groß bei Seitenmaßen nicht unter drei Metern. In einer zu engen Box kann sich die Stute während der Geburt leicht verkeilen. Die freie Passage des Fohlens durch den Geburtskanal kann dadurch behindert wer-den. Bereits etwa sechs Wochen vor dem erwarteten Abfohltermin wird die Stute dort aufgestallt. Ihr Im-munsystem kann sich dann auf die dortige Keimflo-ra einstellen, so dass in der Biestmilch entsprechende Antikörper vorhanden sind. Die Stute darf jedoch nicht

Dr. Ietje P. Leendertse

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rund um die Uhr in der Box stehen. Tägliche Bewegung ist ein normaler, uns wichtiger Vorgang auch für tragen-de Stuten. Vermeiden Sie jedoch bei einem Auslauf im Freien, dass die Stute gefrorenes Gras frisst, weil das eine Kolik auslösen könnte.

Bevor die Stute in der Abfohlbox Ihr neues Zuhause findet oder in ihren alten Box bleibt, muss diese Box gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Dadurch versucht man die Flut der Keime, die nach der Geburt auf das Neugeborene einwirkt, möglichst gering zu hal-

ten. Als Einstreu verwendet man sauberes Stroh von gu-ter Qualität.

Teil II in der nächsten Ausgabe

Italien 2009Jockeys

Siege Ritte Gewinn summeUmberto Rispoli 245 (neuer Rekord) 1.311 €2.514.521Dario Vargiu 155 809 €2.028.661Nicola Pinna 134 790 €1.276.180Mirco Demuro 130 534 €2.259.971Sebastiano Guerrieri 130 804 €618.386

Trainer Siege Starter Gewinnsumme

Riccardo Menichetti 253 2.093 €2.583.251Bruno Grizzetti 214 1.379 €2,852,136Stefano Botti 190 666 €2,238,191Marco Gasparini 117 796 €1,172,415Mario Marcialis 106 765 €832,752

Frankreich 2009Jockeys

Siege Ritte GewinnsummeIoritz Mendizabal 180 1.168 €4.276.350Stephane Pasquier 128 916 €4.264.985Maxime Guyon 113 949 €3.522.285Christophe Soumillon 105 612 €3.780.800Franck Blondel 102 922 €2.306.460(die höchste Gewinnsumme hatte Chr.-P. Lemaire 89 Siege/€5.278.09)

TrainerSiege Starter Gewinnsumme

Jean-Claude Rouget 188 685 €6.110.140 Alain de Royer-Dupre 99 380 €3.813.265Andre Fabre 82 365 €3.643.290Henri-Alex Pantall 134 214 €2.547.275John Oxx 2 3 €2.439.825(das Trainerchampionat in Frankreich wird nach der Gewinnsumme entschieden)

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Neue deutsche Deckhengste

GoodrickeDas Gestüt Ohlerweiherhof, gelegen an der Grenze

von Saarland und Rheinland-Pfalz, seit 1986 ausschließ-lich mit der Zucht von Vollblutpferden beschäftigt, ist mit dem Attribut "aktiv" sicher passend gekennzeich-net. Die Zuchtstätte der Familie Volz gehört bei Auk-tionen im In- und Ausland seit Jahren zu den Käufern und Verkäufern, unterhält eine kopfstarke Mutterstuten-herde und hat auch stets eine Reihe von Deckhengsten im Gestüt. In der französischen Dependance ist es Min-ley (Celtic Swing), in Deutschland sind es Intendant (Lando), Touch Down (Dashing Blade) und seit einigen Tagen als Zugang Goodricke, der somit zu den neuen Hengsten in Deutschland zählt und hier ausführlicher vorgestellt werden soll.

„Neu" ist er insofern nicht, da er in sein bereits viertes Jahr als Deckhengst geht. 2006 debutierte er im Over-bury Stud in England, nicht weit von Cheltenham ge-legen. Dies ist ein unabhängiges Gestüt, das allerdings unter dem Dach von Darley angesiedelt ist und in der Regel Deckhengste beherbergt, die dem züchterischen Imperium von Scheich Mohammed gehören. So auch Goodricke, der in seinem ersten Jahr 38 Stuten bekam. Sein erster Jahrgang ist also jetzt zweijährig. Die Kolle-gen der European Bloodstock News schätzen, dass rund 15 Nachkommen in England in den Ställen stehen, drei Jährlinge von ihm waren vergangenes Jahr in Doncas-ter auf der Auktion, zwei wurden zu niedrigen Preisen abgegeben.

Goodricke wechselte nach nur einer Saison in England nach Italien, wo er in der Nähe von Siena zwei Jahre stand und dem Vernehmen nach insgesamt rund sechzig Stuten bekam. So gesehen ist Deutschland für ihn ein kompletter Neustart, denn bei der doch sehr übersichtli-chen Zahl von bisherigen Nachkommen wird er sich mit diesen gerade in England gegen starke Konkurrenz nur mühsam profilieren können.

Der Hengst stammt aus der Zucht des Red House Stud, er wurde im Oktober 2003 in Newmarket für im-merhin 110.000 Guineas von Richard O´ Gorman für Scheich Mohammed gekauft. Das hatte natürlich seinen Grund, denn zu diesem Zeitpunkt hatte sein ein Jahr äl-terer rechter Bruder Pastoral Pursuits mit den Sirenia

Stakes ein Gr. III-Rennen über 1200 Meter gewonnen. Dieser hatte im Jahr zuvor nur 25.000 Guineas gekostet. Er sollte es auch nicht bei einem Gruppe-Sieg belassen, dreijährig holte er sich noch die Park Stakes (Gr. II) in Doncaster und beendete vierjährig seine Rennlaufbahn mit einem Erfolg im Darley July Cup (Gr. I) in Newmar-ket, wo er Avonbridge und 17 andere nach 1200 Metern auf die Verliererstraße schickte. Er wurde im National Stud an der Seite seines Vaters aufgestellt, steht dort für unverändert 5.000 Pfund. Sein erster Jahrgang war in der vergangenen Saison auf der Bahn, er hat bislang 17 Sieger, meist jedoch in kleineren Rennen, allerdings gab es auch den Gr. II-platzierten Angel’s Pursuit. Aus einem ersten Jahrgang von 67 Fohlen ist das sicher ganz solide, doch ist das Interesse an Pastoral Pursuits auch stark gestiegen, dieses Jahr deckte er immerhin 133 Stuten, was für einen englischen "Flach"-Hengst schon enorm ist. Seine Jährlinge wurden 2009 im Schnitt für umgerechnet rund 22.000 € verkauft.

Pastoral Pursuits und Goodricke sind die beiden bes-ten Söhne von Bahamian Bounty (Cadeaux Genereux), dessen Karriere sich nahezu ausschließlich zweijährig abspielte. Er gewann u.a. die Middle Park Stakes (Gr. I) und den Prix Morny (Gr. I), war Vierter in den De-whurst Stakes (Gr. I). Er ist sicher kein "klassischer" Deckhengst, aber er vererbt viel Frühreife und ist na-türlich deshalb bei Züchtern und Käufern beliebt. Wie sein Sohn hatte er 2009 exakt 133 Stuten, sein Jähr-lingsschnitt lag bei rund 27.000 €.

Die mütterliche Linie von Goodricke ist geprägt von Schnelligkeit. Die Väter der jeweiligen Mütter, nicht zwingend der mütterliche Großvater Most Welcome, aber Mansingh oder Derring Do, waren erstklassige Kurzstreckenpferde. Goodrickes Mutter Star hat ge-wonnen, sie ist Schwester von Superstrike (Superlati-ve), Sieger u. a. in den Riva Ridge Stakes (Gr. III) und den Frank J de Francis Memorial Dash Stakes (Gr. III), sowie von Four Legged Friend (Aragon), Listensiege-rin in Newmarket. Sweet Lilly (Tobougg), Tochter von Stars Schwester Maristax (Reprimand), war mehrfache Listensiegerin und auf dieser Ebene auch vielfach plat-ziert.

Die Rennlaufbahn von Goodricke umfasste 13 Starts. Er wurde zunächst von David Loder für Scheich Mo-hammed trainiert, gewann zweijährig bei vier Starts

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"Totes Rennen" im Trainerchampionat nach einem spannenden Finale am Silvestertag - weil der Premieren-Champion Andreas Wöhler im fernen Neuseeland urlaubte, herzt Christian von der Recke nach seinem 3. Cham-pionat in Folge dessen Trainerassistentin Christa Germann.

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Foto der Woche

zunächst über 1000 Meter in Leicester und dann über 1200 Meter in Nottingham. Dreijährig näherte er sich zunächst nur langsam der Spitzenklasse. Er gewann gleich beim Debut ein Handicap über 1200 Meter in Sa-lisbury, war Zweiter auf Listenebene über 1400 Meter in Epsom und holte sich dann ein Altersgewichtsrennen über 1200 Meter in Newbury. Es folgte Rang zwei in einem hochdotierten Sprint-Handicap an gleicher Stelle und dann der erste Versuch auf Gruppe-Ebene. Das war gleich im Prix Maurice de Gheest (Gr. I) über 1300 Me-ter, wo er unter Olivier Peslier als Außenseiter nur von dem Favoriten Whipper geschlagen wurde. Seinen Kar-rierehöhepunkt hatte er bei seinem letzten Start dreijäh-rig, als er in Haydock den William Hill Sprint Cup (Gr. I) unter Jamie Spencer gegen La Cucaracha, Ashdown Express, Somnus und dreizehn andere gewann. Für ei-nen Dreijährigen war das eine bemerkenswerte Vorstel-lung, sein Timeform Rating betrug am Jahresende 124.

Es war im Übrigen Loders letzter Gr. I-Sieg als Trai-

ner, denn Ende 2005 wechselte er in das Lager der Voll-blutagenten. Goodricke kam zu Godolphin, wurde 2006 von Saeed Bin Suroor trainiert, der ihn nach einer lan-gen Pause aber nur noch zweimal erfolglos an den Start bringen konnte, offensichtlich gab es gesundheitliche Probleme.

Goodricke war auf Distanzen zwischen 1200 und 1400 Meter einer der besten Flieger seiner Zeit. Er kam eigentlich bei jeden Bodenverhältnissen zurecht, ge-wann zweijährig auf weicher Bahn, bei seinen besten Vorstellungen war der Boden gut. Er kam in der Regel mit Scheuklappen an den Start.

Auf dem Ohlerweiherhof wird er zu einer Decktaxe von 4.000 € angeboten. Das ist kein Geschenk, er hat sich in einem umkämpften Preissegment gegen teilwei-se schon bewährtere Hengste zu behaupten. Möglicher-weise hat er jedoch in seiner neuen Heimat einen Stand-ortvorteil, denn Hengste ähnlichen Schlages werden in der Region eher nicht angeboten.

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Die Top Ten (Teil 1)

In den nächsten beiden Ausgaben nehmen wir Eu-ropas führende Vertreter des Jahrgangs 2007 unter die Lupe: Zehn Hengste, die jeder für sich bereits erstklassige Leistungen gezeigt haben, die aber in den kommenden Monate auch die internationalen Klassiker für Dreijährige prägen könnten.

St Nicholas Abbey (IRE)Montjeu (IRE) — Leaping Water (Sure Blade (USA)) Trainer: A P O’Brien Besitzer: D Smith, Mrs J Magnier, M Tabor Züchter: Barton Bloodstock & Villiers S

Sein Auge als Käufer von Jährlingen bewies der für Coolmore arbeitende Demi O´Byrne in der Vergangen-heit bereits mehrfach, und auch aktuell agierte er erneut mehr als erfolgreich. So kaufte er 2008 bei Tattersalls einen noch namenlosen Montjeu-Hengst für 200.000 Guineas. Dieser ging in den Besitz der Partnerschaft D. Smith, Mrs J. Magnier und M. Tabor und stieg in der aktuellen Saison in der Obhut von A.P. O´Brien zum besten Zweijährigen Europas auf. Aktuell ist St. Nicho-

las Abbey Favorit für die englischen 2000 Guineas (Gr. I, 1600m) Anfang Mai und das englische Derby (Gr. I, 2400m) Anfang Juni.

Sein Debüt gab St. Nicholas Abbey auf dem Curragh, wo er gegen zehn Gegner überlegen mit vier Längen ge-wann. Danach gewann er die Beresford Stakes (Gr. II, 1600m), ein Rennen, das im letzten Jahr kein geringerer als Sea The Stars gewann, und ließ dabei unter anderen dem späteren Gruppe I-Sieger Passion for Gold keine Chance. Seine beste Leistung zeigte St. Nicholas Abbey dann aber wohl im vielleicht bestbesetzten Zweijähri-gen-Rennen des Jahres, als er in der Racing Post Trophy in Doncaster (Gr. I, 1600m) ein hochklassiges Feld in spielender Manier beherrschte und hochüberlegen ge-gen Elusive Pimpernel gewann.

Hauptziel für den braunen Hengst wird natürlich das Epsom Derby sein, die Frage ist aber, welche Route er auf dem Weg dorthin ansteuern wird. O´Brien wählt für seine dreijährigen "Steher" gerne den Weg via Irland (u.a. Derrinstown Derby Trial) für das Englische Derby, doch ist ein Ausflug nach Newmarket zu den 2000 Gui-neas natürlich verlockend.

Über St. Nicholas Abbey´s Vater Montjeu braucht man nicht mehr viel zu erzählen, ist er doch der Vater solch herausragender Pferde wie Hurricane Run, Authorized, Motivator, Scorpion oder aktueller Fame And Glory. St. Nicholas Abbey’s Mutter ist die von Sure Blade stam-mende Leaping Water, eine Stute, die selber nicht an den Start kam. Ihr bisher bester Nachkomme war der in

Jahrgang 2007

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Amerika auf Grade II-Ebene erfolgreiche Grammarian. Leaping Water ist die Halbschwester zum zweifachen Gr. I-Sieger und Spitzenmeiler Starborough, aber auch zu den von Sadler’s Wells stammenden Ballingarry und Aristotle (beide zweijährig Gr. I-Sieger) oder der Sadler’s Wells-Enkelin Spanish Falls (Belmez), welche sich in Frankreich auf Gr. III-Ebene durchsetzte.

Fazit: Gesundheit vorausgesetzt sollte St. Nicholas Abbey in der kommenden Saison der erste Anwärter für die Siegerlorbeeren im englischen und irischen Derby sein. Mit drei Starts als Zweijähriger vorsichtig ein-gesetzt, ist viel Raum für Entwicklung; ein Pferd ganz oben auf der "One to watch" -Liste.

Awzaan (GB)Alhaarth (IRE) - Nufoos (Zafonic (USA))Trainer: M Johnston Besitzer: Hamdan Al Maktoum Züchter: Shadwell Estate Company Limited

Vier Starts – Vier Siege, das ist die eindrucksvolle Bi-lanz von Awzaan, der wie St. Nicholas Abbey ein Gr. I- und ein Gr. II-Rennen gewinnen konnte. Sein Debüt gab der vom ehemaligen Champion-Zweijährigen Alhaarth stammende Hengst im Juni in Hamilton, wo er leicht ge-wann. Danach gewann er während dem "July Meeting" in Newmarket eine "Conditons Stakes" in überlegener Manier gegen starke Gegner. Nach diesem eindrucks-vollen Sieg wollte sein Awzaan’s Trainer Mark John-ston das Meeting in Goodwood ansteuern, wurde aber von Awzaan’s Eigner Scheich Hamdan Al Maktoum ge-stoppt, der dem Hengst eine kurze Pause verordnete.

Diese Pause dankte Awzaan und siegte im September bei seinem Debüt auf Gruppenebene in den Mill Reef Stakes (Gr. II, 1400m) eindrucksvoll mit mehr als ei-ner Länge. Seinen beste Leistung zeigte der Erstling der Zafonic-Stute Nuffoos dann in Newmarket wo er sich die Shadwell Middle Park Stakes (Gr. I, 1200m) gegen vier hochklassige Gegner von der Spitze aus holte.

Awzaan´s Mutter Nufoos gewann selber ein Listen-rennen über 1400m und war auch über 1000m erfolg-reich, ihre Mutter Desert Lynx (von Green Desert) war selber auch auf kurzen Distanzen siegreich.

Fazit: Awzaan verfügt über eine hohe Grundschnellig-keit und kann ohne Probleme nochmals beschleunigen. Es ist aber fraglich, ob er mit einer Meile zurechtkom-men wird, langfristig wird er die kleine Elite von Sprin-tern in England verstärken und sollte auf Distanzen um die 1200m zuhause sein.

Siyouni (FR)Pivotal — Sichilla (IRE) (Danehill (USA))Trainer: A De Royer-Dupre Besitzer: H H Aga Khan Züchter: Haras De Son Altesse L’Aga Khan Scea

Frankreichs bester Zweijähriger ist der bereits Anfang Mai über 1000 Meter erfolgreiche Pivotal-Sohn Siyouni, der danach zwei weitere Prüfungen über diese Distanz gewinnen konnte. Seine erste Niederlage musste Siy-ouni im Prix Robert Papin (Gr. II, 1200m) einstecken, wo er als heißer Favorit der Stute Special Duty unterlag. Aber spätestens nach deren eindrucksvollem Gr.- I Sieg in Newmarket liest sich diese Form nun anders. Unter Form blieb Siyouni dann bei seinem ersten Ausflug über 1400 Meter, wo er in einem Gruppe III-Rennen nach einer Pause von mehr als sechs Wochen knapp gegen den guten Buzzword verlor. Seine beste Leistung zeigte Siyouni anschließend in Frankreichs wichtigstem Zwei-jährigen Rennen, dem Prix Jean-Luc Lagardere (Gr.I, 1400m), das er eindrucksvoll mit 1½ Längen Vorsprung gewann.

Siyouni’s Mutter Sichilla stammt vom Spitzensprin-ter und Champion-Deckhengst Danehill und war selber über 1400 Meter erfolgreich. Sie ist eine Halbschwester zu mehreren guten Pferden, am bekanntesten ist sicher-lich der Gr. I-Sieger Slickly. Sichilla wurde von Jean-Luc Lagardere gezüchtet und wechselte in die Zucht des Aga Kahn als dieser die Gestüte von Lagardere erwarb.

Fazit: Man darf abwarten ob Siyouni mit weiteren We-gen zurechtkommt. Nach seinen bisherigen Leistungen sollten Distanzen um die Meile kein Problem sein. Ob das „kurze" Französische Derby mit 2100m in seiner Reichweite liegt, ist aber mehr als fraglich. Die Klasse für diese Rennen hat Siyouni auf alle Fälle.

Beethoven (IRE)Oratorio (IRE) — Queen Titi (IRE) (Sadler’s Wells

(USA))Trainer: A P O’BrienBesitzer: M Tabor, D Smith & Mrs John MagnierZüchter: Whisperview Trading Ltd

Der Oratorio-Sohn Beethoven gehört nicht nur zu den besten Zweijährigen Europas, sondern ist auch sicher-lich der "härteste" Zweijährige der vergangenen Saison. Nicht weniger als elf Mal kam der von Aidan O’Brien trainierte Hengst an den Start und verdiente dabei knapp £ 300.000, er gewann zwei Rennen. Sein Debüt gab der Hengst bereits im Mai in England, wo er in York als Fa-vorit auf dem dritten Platz landete. Seinen ersten Sieg feierte Beethoven erst bei seinem sechsten Start in Le-opardstown, wo er zehn Gegner bezwang. Vor diesem Sieg verdiente er bereits den ein oder anderen Euro in Gruppe-Prüfungen, wo er nie weit vom Sieger entfernt landete. Wenige Tage vor seinem Erfolg in Newmarket lief Beethoven noch in Paris im Prix Jean-Luc Lagardere (Gr. I, 1400m) an und landete dabei keine vier Längen hinter dem Sieger Siyouni auf dem sechsten Platz. In den Jumeirah Dewhurst Stakes (Gr. I, 1400m) trat Beethoven als 340:10-Außenseiter an, bezwang in einem spannen-den Endkampf seine Trainingsgefährten Fencing Master

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und Steinbeck und gewann so sein erstes Gruppe-Ren-nen. Der Schlüssel zu diesem überraschenden Erfolg wa-ren sicher die Scheuklappen, die Beethoven zum ersten Mal trug. Nach dem überraschenden Erfolg in Newmar-ket flog man mit ihm nach Amerika zum Breeders‘ Cup . Im mit 2.000.000 $ dotierten Grey Goose Breeders’ Cup Juvenile (Gr. I, 1700m) zeigte Beethoven erneut eine starke Leistung und landete keine drei Längen hinter dem Sieger Vale of York auf dem sechsten Platz.

Beethoven ist das erste Fohlen seiner Mutter Queen Titi, die selber zwei Rennen gewinnen konnte und zum Ende ihrer Laufbahn in einem Listenrennen über 1600m erfolgreich war. Queen Titi´s Mutter Litani River ist eine rechte Schwester zu Our Vision, der Mutter des Grup-pe I-Siegers Dolphin Street, der Anfang der neunziger Jahre in Baden-Baden das Benazet-Rennen (damas LR, 1200m) gewinnen konnte. Ebenfalls ist Queen Titi eine nahe Verwandte zu den Gr. I-Siegerinnen Listen und Sequoyah. Die letztgenannte ist keine geringere als die Mutter von Champion-Meiler Henrythenavigator. Auf der December Sales 2009 kaufte Dr. Andreas Jacobs mit Tu Eres Mi Amore eine rechte Schwester von Listen und Sequoyah für das Gestüt Fährhof. Tu Eres Mi Amore wird in der kommenden Saison den Danehill-Sohn Dan-sili aufsuchen.

Fazit: Wird in der kommenden Saison als Gruppe I Sieger in den meisten Gruppe II- und II- Rennen Aufge-wicht tragen müsse und sollte es so schwer haben, wei-tere tragende Gruppe-Rennen zu gewinnen. Dank seiner Härte aber sicher ein wichtiger Trainingsgefährte für den einen oder anderen Crack im Stall.

Canford Cliffs (IRE)Tagula (IRE) – Mrs Marsh (IRE) (Marju (IRE))Trainer: R HannonBesitzer: The Heffer SyndicateZüchter: S And S Hubbard Rodwell

Vorsicht ist meist geboten, wenn ein zweijähriges Renn-pferd sein Lebensdebüt als heißer Favorit gibt, nur weil seine Trainingsleistungen überragend waren. Zu oft ent-täuschen diese Pferde ihre Wetter und können auf der Rennbahn nicht umsetzen, was man sich nach Morgenleis-tungen von ihnen versprochen hat. Als der Tagula-Sohn Canford Cliffs Mitte Mai sein Lebensdebüt in Newbury (1200m) gab, hörte man auch wahre Wunderdinge von seinen Trainingsleistungen, aber im Gegensatz zu vielen „Hoffnungen" konnte der einstmalige £ 50.000-Jährling die Erwartungen umsetzten und gewann überlegen mit 7 Längen gegen sieben Gegner. Vier Wochen nach diesem Erfolg steuerte Canford Cliffs die renommierten Covent-ry Stakes (Gr. II, 1200m) während des Royal Ascot Mee-tings an und schlug dabei in beindruckender Manier zwölf Gegner mit 6 Längen. Auf dem zweiten Platz landete Xtension, der bei seinem nächsten Start in Goodwood die Vintage Stakes (Gr. II, 1400m) leicht gewinnen konnte.

Nach diesen beiden überlegenen Siegen versuchte es Ri-chard Hannon mit Canford Cliffs erstmals in Frankreich und steuerte den Prix Morny (Gr. I, 1200m) in Deauville an. Doch fand Canford Cliffs nie richtig ins Rennen und belegte, wenn auch knapp geschlagen, einen enttäuschen-den dritten Platz, rund ½ Länge hinter dem Sieger Arca-no und der Spitzenstute Special Duty. Nach dem Rennen untersuchte man Canford Cliffs gründlich, konnte aber keine Probleme feststellen. Ein Engagement in einem der Gr. I-Rennen im Herbst ließ man danach bewusst aus und entschied sich, den Hengst für die kommende Saison frisch zu halten.

Canford Cliffs Mutter Mrs Marsh stammt vom guten Meiler Marju ab, kam selber aber nicht an den Start. Ihr Erstling ist der Barathea-Hengst Zeeran, der in Schweden drei Rennen für sich entscheiden konnte. Mrs Marsh ist eine Halbschester zu dem Grade II platzierten Pina Cola-da und eine Enkelin der Grade II Siegerin Triple Tipple, ansonsten findet man in ihrer Abstammung wenig High-lights. Canford Cliffs ist ihr bester Nachkomme und man darf gespannt sein ob er auch über die Meile kommt. Sein Vater Tagula, ein Sohn von Taufan, zeigte seine besten Leistungen zweijährig auf Distanzen zwischen 1200m – 1400m und ist ein Hengst, der eigentlich für "cheap Speed" steht; seine Nachkommen sind häufig eisenharte Sprinter, denen aber häufig der letzte Rest Klasse fehlt; 17jährig hat Tagula noch keinen Gruppe I-Sieger gezeugt. Trainer Richard Hannon und Jockey Richard Hughes gehen fest davon aus, dass Canford Cliffs auch mit Distanzen um die Meile zurechtkommen wird. Sollte dem nicht so sein, ist er für die kommende Saison sicherlich einer der führen-den Anwärter auf die Sprint-Krone in England.

Fazit: War im Frühjahr der mit Abstand beste Zwei-jährige Europas und dominierte die Szene in überlege-ner Manier. Wenn er diese Formen nochmals zeigt, hat er alle Chancen, tragende Prüfungen zu gewinnen.

Teil II in der nächsten Ausgabe

18.571.171 Dollar war die Gewinnsumme der Pferde, die Garrett Gomez 2009 in Nordamerika ge-ritten hat. Damit wurde der 38jährige zum vierten Mal in Folge Champion. Platz zwei ging an Julien Leparoux (18.560.565 $). Gomez schaffte es mit dem Sieg von Cenizo im letzten Rennen der Karte am 31. Dezember in Santa Anita, als er den Ritt von dem erkrankten Mar-tin Pedroza übernahm. Bis dahin hatte Leparoux mit 194 $ Vorsprung die Pole Position inne gehabt. Bei den Trainern war Steve Asmussen mit 650 Sie-gen (2.944 Starter) und einer Gewinnsumme von 21.876.405 $ die Nummer eins.

Zahl der Woche

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Ein eher gemischtes Echo haben die Vorschläge ei-ner Kommission ausgelöst, die im Auftrag von Racing Enterprises Ltd, dem kommerziellen Zweig des engli-schen Rennsports, unter dem Titel „Racing for Change" Änderungen in zahlreichen Bereichen des Turfs auf der Insel vorschlagen. Dazu gehört etwa ein Wechsel der Buchmacherquoten auf ein Dezimalsystem. Quoten wie 8:13, 6:5 oder 7:2 sollen der Vergangenheit angehören, zukünftig heißt es dann 2,5:1 oder 4,5:1, was eine grö-ßere Transparenz bei eher unkundigem Publikum be-wirken soll. Ein entsprechender Test soll im Frühjahr über die Bühne gehen.

Andere Vorschläge klingen eher banal, wie die Hinzu-fügung der Vornamen von Trainern und Jockeys in den Rennprogrammen, die Vereinfachung von Renntiteln oder die Betreuung von neuen Rennbahnbesuchern. Auf wenig Gegenliebe stößt bei den Aktiven der Vorschlag, dass sich Trainer und Jockeys einem Medientraining unterziehen und Strafen bekommen sollen, wenn sie vor und nach den Rennen nicht mit den Medien kooperie-ren.

Der Wettumsatz auf den Rennbahnen in der Schweiz

ist nach den Recherchen der Kollegen von www.horse-racing.ch 2009 um 17,8 Prozent auf 1.995.441 Franken zurück gegangen. Das ist ein historisches Minus in den vergangenen 15 Jahren. Überlebensfähig ist der Renn-sport in unserem Nachbarland nur durch die Möglich-keit, in der französischen Schweiz PMU-Wetten zu tä-tigen. Auf diesem Sektor ist der Jahresumsatz mit rund 120 Millionen Franken stabil geblieben. Der Schweizer Rennsport bekommt dafür eine Provision, die allerdings nur in der französischen Schweiz, wo mit Avenches nur eine Rennbahn existiert, ausgegeben werden kann.

Wenn das Wetter mitspielt, soll die Schweizer Rennsaison am 17. Januar im Wintersportort Arosa er-öffnet werden. Zwei Flach- und ein Hürdenrennen wur-den ausgeschrieben, das Nennungsergebnis fiel jedoch sehr übersichtlich aus.

Das Grand National 2010 wird mit der neuen Re-korddotierung von 925.000 Pfund gelaufen, ein Plus von 25.000 Pfund gegenüber dem vergangenen Jahr. Es wird erwartet, dass der Sponsor John Smith, ein Brau-ereikonzern, das Rennen dann 2013, wenn der bisherige Kontrakt ausläuft, auf eine Million Pfund anheben wird. Das 7200-Meter-Spektakel in Aintree bei Liverpool wird in diesem Jahr am 10. April gelaufen.

Der Dubai World Cup-Tag wird in diesem Jahr mit eine zusätzlichen Rennen aufgewertet, dem mit einer Million Dollar dotierten Al Quoz Sprint (Gr. III), ei-nem 1200-Meter-Sprint auf der Geraden-Gras-Bahn. Dieses Rennen wird somit zusätzlich zu dem schon bisher gelaufenen Dubai Golden Shaheen (Gr. I) über 1200 Meter auf dem neuen künstlichen Tapeta-Grund angeboten. Dieses Rennen ist mit einem Preisgeld von zwei Millionen Dollar ausgestattet und führt im Gegen-satz zu dem neuen Sprint durch einen Bogen.

Die Sächsische Aufbaubank hat die Fördermittel in Höhe von 1,35 Millionen € aus dem Konjunkturpaket II für die Sanierung der Haupttribüne auf der Rennbahn im Scheibenholz in Leipzig bewilligt. Insgesamt sind für die Baumaßnahmen zwei Millionen € veranschlagt, die Restsumme wird durch die Kommune und den in der Tribüne ansässigen Buchmacher aufgebracht.

Sieben Vorschläge gibt der Galopp Club Deutsch-land seinen Mitgliedern zur Wahl der Turfpersönlich-keit 2009 vor: Gebhard Apelt/Jens Hirschberger (als Duo), Roland Dzubasz, Manfred Hellwig, Steffi Hofer, Waldemar Hickst, Peter Schiergen und Marian Falk Weissmeier. Die Wahl findet bereits zum 31. Mal statt, der Galopp Club selbst besteht seit vierzig Jahren, was am 22. Mai (Pfingstsamstag) in der "Bastei" in Köln gefeiert werden soll.

Auf der Trabrennbahn in Hamburg-Bahrenfeld kann die Dreierwette ab sofort mit einem Mindesteinsatz von 50 Cent gespielt werden.

News

Der im vergangenen Jahr im Newsells Park Stud einge-gangene Italienische Derbysieger Osorio (Surumu) hat seinen ersten Sieger gestellt. Am Mittwoch gewann im englischen Southwell die drei Jahre alte Ambrogina über 1200 Meter der Sandbahn. Sie stammt aus dem ersten Jahrgang des Hengstes, der noch im Gestüt Rietberg ge-zeugt wurde. Er umfasst 16 Fohlen, von denen die Hälfte auf das Zuchtkonto von Newsells Park ging, das auch für Ambrogina verantwortlich zeichnet.

Wie schon im vergangenen Jahr hat Shadwell vier Sprünge zu seinem Paradehengst Nayef (Gulch) kurz vor Weihnachten über das in diesem Bereich tätige Unter-nehmen Chepstows im Internet versteigern lassen. Die-se Sprünge wurden zu Decktaxen zwischen 17.500 und 23.000 Pfund zugeschlagen, im vergangenen Jahr hatte es noch Gebote gegeben, die bis an die 30.000 Pfund gingen. Die offizielle Decktaxe beträgt 15.000 Pfund. Shadwell hat den im Nunnery Stud in England stehenden Nayef stets auf eine gewisse Anzahl von fremden Stuten begrenzt, 2009 deckte er 110 Stuten, es hatte allerdings wesentlich mehr Anmeldungen gegeben. Um den zu kurz gekommenen Züchtern doch noch eine Gelegenheit zu geben, den Hengst zu buchen, wurden diese vier Sprünge versteigert.

Stallionnews

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Turf-Times Freitag, 08. Januar 2010 22

Der vom Gestüt Zoppenbroich 1995 gezogene Noel (Acatenango) wird im kommenden Jahr in Frankreich als Deckhengst debutieren, nachdem er in den letzten Jahren in Polen aktiv war. Er hatte seine Rennlaufbahn bei Trainer Hans Blume in den Farben seiner Zuchtstät-te begonnen, wechselte aber bereits dreijährig in den Besitz des Stalles Mydlinghoven. Bis einschließlich 2004 absolvierte er in acht Ländern 47 Starts, gewann dabei elf Rennen, u.a. den Premio Federico Tesio (Gr. III) und dreimal, 1999 bis 2001, das Italienische St. Leger. In Deutschland kam er zu zwei Listensiegen. Insgesamt verdiente er knapp 300.000 €, sein höchstes GAG betrug 95,5 kg. Er wird zu einer Decktaxe von 800 € in der Dependance des französischen National-gestüts im elsässischen Pfaffenhofen nahe Straßburg aufgestellt.

Spanien ist die neue Wirkungsstätte des bislang im irischen Ballyhane Stud tätigen Deckhengstes Pyrus (Mr Prospector), Sieger in den Richmond Stakes (Gr. II) und den Fort Marcy Stakes (Gr. III). Er wird an der Seite u.a. von Diktat, Keltos und Caradak in Dehesa del Milagro für eine Taxe von 2.500 € tätig werden. Pyrus hat seine Deckhengst-Laufbahn 2003 in Neusee-land begonnen, war 2005 nach Irland gekommen, von wo er auch nach Chile shuttelte.

Der in Shadwell-Besitz stehende Gran Premio del Jockey Club (Gr. I)-Sieger Ekraar (Red Ransom) wird in diesem Jahr in Neuseeland bleiben und nicht, wie in den vergangenen Jahren, nach Italien zurück keh-ren, wo er mehrere Jahre im Allevamento Besnate tätig war. In Neuseeland steht er im Stoney Bridge Stud in Waikato. Vor einigen Wochen stellte er dort mit der Stute Ekstreme seine erste Gr. I-Siegerin.

Adena Springs, das züchterische Unternehmen von Frank Stronach, hat die Decktaxe für das ehemalige "Pferd des Jahres" Ghostzapper "wegen der Markt-lage", so die offizielle Begründung, noch einmal gekürzt, von 50.000 $ auf 30.000 $. Letztes Jahr kostete der Hengst noch 125.000 $. Sein erster Jahr-gang, der 2007 auf der Bahn war, umfasst bislang acht Sieger. Ghostzapper startete mit einer Decktaxe von 200.000 $.

Der Jockey Club der Türkei, unter dessen Manage-ment in Izmit bereits 21 Deckhengste stehen, will sein Lot weiter aufstocken. Dem Vernehmen nach steht er kurz vor dem Ankauf von drei Coolmore-Hengsten, Dehere, Lion Heart und Powerscourt. Dehere (Deputy Minister), bereits 19 Jahre alt, und der zehn Jahre jüngere Lion Heart stehen aktu-ell noch im Ashford Stud in den USA, wo auch der zehn Jahre alte Powerscourt (Sadler’s Wells) tätig war. Der Gr. I-Vererber wurde vor einigen Wochen allerdings nach Irland überstellt, wo er aktuell für 7.500 € angeboten wird.

Einen Sieger googeln:Löwenherz – Dortmund, 3. Januar

Richard I. (genannt Löwenherz, französisch Ri-chard Ier Cœur de Lion, englisch Richard I the Li-onheart, eigentlich Richard Plantagenêt; * 8. Sep-tember 1157 in Oxford; † 6. April 1199 in Chinon, Frankreich) aus dem Haus Plantagenet war König von England von 1189 bis 1199.

Er trug die Titel Graf von Maine (1157-1199), Her-zog von Aquitanien (1172 bis 1184 und 1184-1189) und war als König von England ebenfalls Herzog von Normandie (1189-1199) und Graf von Anjou (1189 bis 1199).

Er war der dritte Sohn König Heinrichs II. von England und der Eleonore von Aquitanien.Um Ri-chard Löwenherz, der in Literatur und Sagen als der Inbegriff des weisen, guten Königs größter Rit-terlichkeit gehandelt wird, ranken sich trotz seiner nur kurzen Herrschafts- und Lebenszeit zahlreiche Legenden. Ein Teil dieser Idealisierung beruht auf gezielter Propaganda schon zu Lebzeiten. So insze-nierten sich König und Hof als ritterliche Idealbil-der. Die Artus-Sage spielte dabei eine große Rolle. Richard besaß unter anderem ein Schwert, das man als Excalibur, die mythische Klinge Artus‘, ansah. Richards unbestreitbare militärische Fähigkeiten wurden maßlos übertrieben. Beispielsweise wurde behauptet, er habe 1192 in der Schlacht von Jaffa gemeinsam mit nur sechs Rittern (und deren Ge-folgschaft) dreitausend Sarazenen in die Flucht ge-schlagen. Sicherlich ist Richard I. Plantagenet eine der schillerndsten Personen des Hochmittelalters. Richard hatte ebenso wie seine Eltern ungeheures Charisma, war in jeder Hinsicht ein entschlossener Entscheider. Meist handelte er sofort und konse-quent. Obgleich selbst Normanne, erkannte Richard dennoch, wie wichtig es war, den Konflikt zwischen den einstigen Eroberern aus der Normandie und den alteingesessenen Angelsachsen beizulegen. Wollte er die Angelsachsen für seine militärischen Pläne zuverlässig nutzen können, so musste er nicht nur deren Treue, sondern auch deren Akzeptanz bei den Normannen gewinnen. Gegen die Widerstände des normannischen Adels erließ Richard das Edikt, dass es fortan keine Unterscheidung mehr nach Norman-nen und Angelsachsen gebe, sondern nur noch ein Volk: das der Engländer. Da es den widerständleri-schen normannischen Adligen an einer einigenden Gegenfigur fehlte, die ein Richard ebenbürtiges Format gehabt hätte, setzte Richard dieses Vorhaben durch und tat damit den ersten Schritt zu seiner Le-gendenbildung.

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Turf-Times Freitag, 08. Januar 2010 23

Zucht – International

Deutsche Zucht im Ausland Girl of Pangaea (2005), St., v. Soviet Star – Genevra, Zü.: Graf und Gräfin StauffenbergSiegerin am 20. Dezember in Hollywood Park/USA, 1700m, 22.800 $BBAG-Jährlingsauktion 2005, 105.000 €

...und wieder ein Sieger

S T A U F F E N B E R GVollblutzucht und Rennen

www.stauffenberg.com

Nouvelle Europe (2004), St., v. Spectrum – Nouvelle Fortune, Zü.: Gestüt EbbeslohSiegerin am 23. Dezember in Marseille-Vivaux/Frank-reich, 2600m, 5.000 €

Steinbock (2006), W., v. Alkalde – Schalmai, Zü.: M. BeiningSieger am 26. Dezember in Angers/Frankreich, Hür-denr., 3400m, 8.000 €BBAG-Herbstauktion 2007, 8.000 €

Well Chief (1999), W., v. Night Shift – Welesiena, Zü.: Gestüt NorinaZweiter am 27. Dezember in Kempton/Großbr., Wil-liam Hill Desert Orchid Chase, Gr. II, Jagdr., 3200m, ca. 14.000 €

Prince of Fire (2005), W., v. Waky Nao – Pacaya, Zü.: Gestüt EliteSieger am 27. Dezember in Leopardstown/Irland, Hür-denr., 3200m, 8.637,50 €BBAG-Herbstauktion 2006, 9.000 €

Lanoline (2004), W., v. Kahyasi – La Capilla, Zü.: Dr. Chr. BerglarSieger am 27. Dezember in Livorno/Italien, 2250m, 12.750 €BBAG-Jährlingsauktion 2005, 24.000 €

Catch Me (2002), w., v. Law Society – Calcida, Zü.: Gestüt ErlenhofDritter am 28. Dezember in Leopardstown/Irland, Knight Frank Novice Chase, Jagdr., Gr. I, 4800m, 7.700 €

Noble Prince (2004), W., v. Montjeu – Noble Pearl, Zü.: Gestüt Etzean

Dritter am 28. Dezember in Leopardstown/Irland, Christmas Hurdlce, Hürdenr., Gr. II, 4800m BBAG-Jährlingsauktion 2005, 90.000 €

The Fairy Queen (2007), St., v. Big Shuffle – Tennes-see Waltz, Zü.: Gestüt AuenquelleSiegerin am 29. Dezember in Pisa/Italien, 1200mBBAG-Jährlingsauktion 2008, 25.000 € Florentiner (2002), W., v. Waky Nao – Fatagiro, Zü.: Gestüt HachtseeSieger am 3. Januar in Deauville/Frankreich, 9.500 €, 1300m (Sand)

Deutsche Hengste im Ausland

DESERT PRINCEEustachione (2005), Sieger am 26. Dezember in Pisa/Italien, 1500m Calatreva (2004), Siegerin am 26. Dezember in Ellers-lie/Neuseeland, 2150mCeprin (2001), Sieger am 6. Januar in Pisa/Italien, 1500m

DISTANT MUSICSicch (2006), Sieger am 2. Januar in Rom/Italien, 2100m

DOYEN Winning Perfect (2007), Sieger am 18. Dezember in Busan/Südkorea, 1400m

LOMITASShake on It (2003), Sieger am 4. Januar in Wolver-hampton/Großbr., 1700m (Sand)

SILVANOAccupa (2006), Sieger am 12. Dezember in Turffon-tein/Südafrika, 1800mGalanthus (2006), Sieger am 12. Dezember in Turffon-tein/Südafrika, 1600mVera (2007), Siegerin am 19. Dezember in Kenilworth/Südafrika, 900mBravura (2006), Sieger am 19. Dezember in Kenil-worth/Südafrika, 2000m

Deckpläne / Fohlengeburten

Über die Zusendung Ihrer Deckpläne (gerne

auch mit Ihren Kommentaren) und den aktuel-

len Fohlengeburten (mit oder ohne Fotos) wür-

den wir uns freuen.

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Turf-Times Freitag, 08. Januar 2010 24

Führende Deckhengste von Zweijährigen in Europa 2009 – Nach der Gewinnsumme (Stand 31.12.09)Black Type

Hengst(Farbe.Geboren) Großvater Starter Sieger Siege Plätze Preisgeld £ Sieger Siege Plätze1 DANEHILL DANCER (b. 1993) Danehill 79 28 37 108 1,694,209 4 6 132 SHAMARDAL (b. 2002) Giant‘s Causeway 63 23 32 92 1,646,253 2 3 73 OASIS DREAM (b. 2000) Green Desert 66 29 39 83 1,571,290 5 7 54 HAWK WING (b. 1999) Woodman 52 21 31 82 1,340,866 0 0 25 EXCEED AND EXCEL (b. 2000) Danehill 75 32 45 137 817,209 3 3 86 DUBAWI (b. 2002) Dubai Millennium 70 34 41 110 740,372 2 3 57 INVINCIBLE SPIRIT (b. 1997) Green Desert 69 34 44 110 728,969 4 6 98 ONE COOL CAT (b. 2001) Storm Cat 95 33 50 144 694,139 2 3 79 ORATORIO (b. 2002) Danehill 54 16 21 70 668,398 2 3 6

10 PIVOTAL (ch. 1993) Polar Falcon 36 15 21 40 651,623 3 4 1111 MONTJEU (b. 1996) Sadler‘s Wells 47 13 18 37 640,973 3 4 212 CAPTAIN RIO (ch. 1999) Pivotal 88 29 45 143 622,888 2 2 213 GALILEO (b. 1998) Sadler‘s Wells 55 19 26 47 620,306 4 5 414 ROCK OF GIBRALTAR (b. 1999) Danehill 78 25 31 74 565,296 2 2 315 FOOTSTEPSINTHESAND (b. 2002) Giant‘s Causeway 75 24 30 113 561,950 2 2 616 VERGLAS (gr. 1994) Highest Honor 70 30 40 97 539,900 4 5 417 ACCLAMATION (b. 1999) Royal Applause 44 19 23 81 528,312 0 0 418 BAHAMIAN BOUNTY (ch. 1994) Cadeaux Genereux 54 24 37 85 466,739 1 1 619 ORPEN (b. 1996) Lure 50 19 33 86 450,014 3 4 420 WHIPPER (b. 2001) Miesque‘s Son 52 16 21 79 427,498 1 1 521 KINGSALSA (b. 1996) Kingmambo 41 19 24 96 421,567 0 0 122 ALHAARTH (b. 1993) Unfuwain 35 11 17 43 381,936 2 3 323 GREEN TUNE (ch. 1991) Green Dancer 30 13 20 34 369,859 3 3 024 XAAR (b. 1995) Zafonic 51 13 20 75 368,579 1 1 425 MARTINO ALONSO (b. 1994) Marju 20 14 25 28 366,379 2 3 826 KHELEYF (b/br. 2001) Green Desert 54 20 31 94 354,994 0 0 527 ARAKAN (br. 2000) Nureyev 39 14 25 42 347,364 1 1 028 LEROIDESANIMAUX (ch. 2000) Candy Stripes 5 4 4 14 344,898 0 0 239 JOHANNESBURG (b. 1999) Hennessy 34 11 15 54 342,311 2 2 630 MEDICEAN (ch. 1997) Machiavellian 45 20 24 66 340,775 2 2 431 GIANT‘S CAUSEWAY (ch. 1997) Storm Cat 37 14 18 40 339,592 3 3 432 CAPE CROSS (br. 1994) Green Desert 48 22 32 53 337,300 3 3 333 SINGSPIEL (b. 1992) In the Wings 29 12 14 22 333,339 3 3 134 CHOISIR (ch. 1999) Danehill Dancer 43 19 34 63 331,978 2 2 035 LE VIE DEI COLORI (b. 2000) Efisio 26 16 24 45 328,324 2 2 336 REFUSE TO BEND (b. 2000) Sadler‘s Wells 67 20 32 70 321,991 1 1 037 HIGH CHAPARRAL (b. 1999) Sadler‘s Wells 32 12 14 32 317,338 2 3 538 SINNDAR (b. 1997) Grand Lodge 25 6 8 27 314,736 1 1 139 ELUSIVE QUALITY (b. 1993) Gone West 28 14 20 33 284,326 1 1 440 BLU AIR FORCE (b. 1997) Sri Pekan 32 16 23 69 283,580 1 1 041 MUHTATHIR (ch. 1995) Elmaamul 35 10 14 54 283,156 0 0 442 RED RANSOM (b. 1987) Roberto 49 16 20 55 280,312 0 0 343 BERTOLINI (b. 1996) Danzig 73 24 29 79 278,441 0 0 044 OKAWANGO (b. 1998) Kingmambo 35 10 13 66 278,342 0 0 045 HENNESSY (ch. 1993) Storm Cat 7 4 5 10 272,535 1 2 246 NIGHT SHIFT (b. 1980) Northern Dancer 20 6 12 19 269,882 0 0 147 ELUSIVE CITY (b. 2000) Elusive Quality 41 14 18 52 265,531 0 0 448 KYLLACHY (b. 1998) Pivotal 64 19 24 82 262,920 0 0 649 KING‘S BEST (b. 1997) Kingmambo 56 19 22 59 262,032 0 0 450 CHINEUR (b. 2001) Fasliyev 42 13 18 80 259,329 0 0 5

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Turf-Times Freitag, 08. Januar 2010 25

Führende Deckhengste (mit einem Jahrgang) in Europa 2009 – Nach der Gewinnsumme (Stand 31.12.09)Black Type

Hengst(Farbe.Geboren) Großvater Starter Sieger Siege Plätze Preisgeld £ Sieger Siege Plätze1 SHAMARDAL (b. 2002) Giant‘s Causeway 63 23 32 92 1,646,253 2 3 72 DUBAWI (b. 2002) Dubai Millennium 70 34 41 110 740,372 2 3 53 ORATORIO (b. 2002) Danehill 54 16 21 70 668,398 2 3 64 FOOTSTEPSINTHESAND (b. 2002) Giant‘s Causeway 75 24 30 113 561,950 2 2 65 WHIPPER (b. 2001) Miesque‘s Son 52 16 21 79 427,498 1 1 56 ARAKAN (br. 2000) Nureyev 39 14 25 42 347,364 1 1 07 LEROIDESANIMAUX (ch. 2000) Candy Stripes 5 4 4 14 344,898 0 0 28 LE VIE DEI COLORI (b. 2000) Efisio 26 16 24 45 328,324 2 2 39 CHINEUR (b. 2001) Fasliyev 42 13 18 80 259,329 0 0 5

10 ANTONIUS PIUS (b. 2001) Danzig 71 22 35 93 258,489 0 0 011 FIREBREAK (b. 1999) Charnwood Forest 18 3 7 21 238,263 2 4 312 COUNTRY REEL (b/br. 2000) Danzig 27 9 11 51 198,167 1 1 013 PASTORAL PURSUITS (b. 2001) Bahamian Bounty 40 16 22 46 176,081 0 0 314 CAMACHO (b. 2002) Danehill 25 8 14 44 175,052 1 1 415 AVONBRIDGE (b. 2000) Averti 60 20 24 64 169,599 1 1 216 POWERSCOURT (b. 2000) Sadler‘s Wells 5 1 2 12 168,351 1 1 017 MOTIVATOR (b. 2002) Montjeu 32 8 11 30 168,191 2 2 118 AZAMOUR (b. 2001) Night Shift 45 11 14 32 155,931 1 1 119 TRADE FAIR (b. 2000) Zafonic 47 15 17 60 150,846 0 0 020 PRINCE KIRK (ch. 2000) Selkirk 12 6 11 33 128,015 0 0 021 KONIGSTIGER (b. 2002) Tiger Hill 20 5 6 28 123,240 0 0 022 BLACKDOUN (b. 2001) Verglas 12 4 8 15 120,373 1 1 023 PEARL OF LOVE (b. 2001) Peintre Celebre 22 3 7 21 114,704 1 3 024 POLLARD‘S VISION (br. 2001) Carson City 1 1 4 5 111,790 1 3 325 VESPONE (b. 2000) Llandaff 10 4 6 19 104,528 0 0 026 ZAFEEN (b. 2000) Zafonic 36 10 15 48 102,647 0 0 027 CONSOLIDATOR (ch. 2002) Storm Cat 6 3 4 17 83,841 0 0 428 ROCK HARD TEN (b/br. 2001) Kris S 3 2 3 1 71,509 1 2 029 MULTAZEM (b. 2000) Kingmambo 8 2 5 13 69,798 0 0 030 BIG BAD BOB (br. 2000) Bob Back 9 4 6 19 68,055 0 0 031 SPIRIT OF DESERT (b. 2001) Desert Prince 11 4 6 18 60,938 0 0 032 MESHAHEER (b. 1999) Nureyev 6 2 3 7 56,040 0 0 033 FAIRLY RANSOM (b. 2000) Red Ransom 10 2 3 19 55,248 0 0 034 RUSSIAN BLUE (b. 2002) Danehill 13 0 0 21 50,800 0 0 035 RUSSIAN VALOUR (b. 2001) Fasliyev 9 3 5 17 47,709 0 0 136 DOYEN (b. 2000) Sadler‘s Wells 30 7 9 12 47,467 0 0 037 FORESTIER (ch. 2000) Nikos 2 2 3 5 43,068 0 0 138 STARCRAFT (ch. 2000) Soviet Star 27 3 4 16 42,129 1 1 139 DEXTERITY (b. 1998) Kingmambo 8 1 1 16 41,506 0 0 040 GREAT EXHIBITION (b. 2001) Gone West 7 2 6 10 38,696 0 0 041 WESTERNER (b. 1999) Danehill 7 3 3 6 36,635 0 0 042 ALTIERI (ch. 1998) Selkirk 11 3 3 11 36,599 0 0 043 ROYAL EXPERIMENT (b. 1999) Royal Academy 3 1 3 9 33,554 0 0 044 RAKTI (b. 1999) Polish Precedent 21 6 7 24 33,478 0 0 045 MARTILLO (b. 2000) Anabaa 5 1 1 9 30,064 0 0 046 MAMOOL (b. 1999) In the Wings 13 1 1 9 29,988 0 0 047 GOVERNOR BROWN (ch. 2000) Kingmambo 8 3 5 6 29,736 0 0 048 SALSELON (b. 1999) Salse 9 3 3 14 28,579 0 0 049 FREEFOURINTERNET (b. 1998) Tabasco Cat 2 2 7 7 27,946 0 0 050 SABIANGO (b. 1998) Acatenango 11 1 1 10 22,749 0 0 0