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Andreas Escher Effektivität von Hypnose/Hypnosetherapie bei ausgewählten Angststörungen - Ein metaanalytischer Vergleich zwischen Hypnosetherapie und Verhaltenstherapie Diplomarbeit Geisteswissenschaft

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Andreas Escher

Effektivität von Hypnose/Hypnosetherapiebei ausgewählten Angststörungen - Einmetaanalytischer Vergleich zwischenHypnosetherapie und Verhaltenstherapie

Diplomarbeit

Geisteswissenschaft

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Andreas Escher

Effektivität von Hypnose/Hypnosetherapie bei ausge-wählten Angststörungen - Ein metaanalytischer Ver-gleich zwischen Hypnosetherapie und Verhaltensthera-pie

GRIN Verlag

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Dipl.-Psych. Andreas Escher

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Effektivität von Hypnose/Hypnosetherapie bei ausgewählten Angststörungen:

„Ein metaanalytischer Vergleich zwischen Hypnosetherapie und Verhaltenstherapie“

Diplomarbeit

vorgelegt bei

Eberhard-Karl-Universität Tübingen

Psychologisches Institut

Abteilung Klinische und Physiologische Psychologie

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Inhaltsverzeichnis 4 ___________________________________________________________________________

Inhaltsverzeichnis

Einleitung 10

I. Theoretischer Teil 1. Grundlagen der Hypnose 12

1.1. Was ist Hypnose? 12

1.2. Eine historische Einordnung der Hypnose 12

1.2.1. Hypnose im Altertum 12

1.2.2. Die Entwicklung vom Magnetismus zur wissenschaftlichen Hypnose 14

1.3. Unterscheidung von direkter und indirekter Hypnose 16

1.3.1. Direkte Induktion 17

1.3.2. Indirekte Induktion 18

1.4. Verschiedene Phänomene und Begriffe in der Hypnose 20

1.4.1. Hypnotische Phänomene 20

1.4.2. Suggestion 24

1.4.3. Fremdsuggestion und Autosuggestion 24

1.4.4. Posthypnotischer Auftrag / Posthypnotische Suggestion 24

1.4.5. Trancelogik 24

1.4.6. Vollzug im Unterbewusstsein 25

1.4.7. Suggestive Menschen 25

1.4.8. Suggestibilität 25

1.4.9. Fremdhypnose und Selbsthypnose 26

1.4.10. Spontanhypnose 26

1.4.11. Wirkungen der Hypnose 26

1.4.12. Negative Sinnestäuschungen 26

1.4.13. Positive Sinnestäuschungen 27

1.4.14. Eingeengte Bewusstseinslage 27

1.4.15. Trance/Trancetiefe 28

1.4.16. Rapport 28

1.5. Theoretische Erklärungsansätze zur Hypnose 29

1.5.1. „Hypnose als Schlaf“ 30

1.5.2. „Hypnose als Hypersuggestibilität“ 30

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Inhaltsverzeichnis 5 ___________________________________________________________________________

1.5.3. „Hypnose als konditionierte Reaktion“ 30

1.5.4. „Hypnose als Regression“ 30

1.5.5. „Hypnose als Dissoziation“ 31

1.5.6. „Hypnose als eine besondere Bewusstseinsstufe“ 32

1.5.7. „Hypnose als Rollenhandeln“ 32

1.5.8. „Hypnose als Realitätsverkennung“ 32

1.5.9. „Theorie der Hypnose als Alltag“ 33

1.6. Theorien der Hypnose nach der modernen Wissenschaftsauffassung 33

1.6.1. Die State-Theorien 33

1.6.2. Die Non-State-Theorien 35

1.6.3. Hypnose in der Tradition von Erickson 36

1.6.4. Problem der modernen Hypnosetheorien 37

1.6.5. Hypnose im Fouries ökosystemischen Ansatz 39

1.7. Anwendungsmöglichkeiten und Anwendungsgebiete 41

1.7.1. Hypnose in der Medizin 41

1.7.2. Hypnose in Klinischer Psychologie und Psychiatrie 42

1.7.3. Hypnose im forensischen Bereich 43

1.7.4. Hypnose bei Sport 43

1.8. Modellbeispiel einer Hypnosesitzung 44

1.9. Abgrenzung/Gefahren/Kritik/Ängste zu Hypnose 45

2. Grundlagen der Verhaltenstherapie 47

2.1. Was ist Verhaltenstherapie bzw. kognitive Therapie? 47

2.2. Entwicklung der Verhaltenstherapie 48

2.3. Theoretische Grundlagen der Verhaltenstherapie 49

2.3.1. Lerntheoretisch 49

2.3.2. Soziale Lerntheorien 50

2.3.3. Kognitive Lernmodelle 50

2.4. Verhaltenstherapeutische Methoden und Techniken 51

2.4.1. Kognitiv-behaviorale Therapie 51

2.4.2. Kognitive Therapie 52

2.4.3. Biofeedback 52

2.4.4. Systematische Desensibilisierung 52

2.4.5. Reizkonfrontation 53

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Inhaltsverzeichnis 6 ___________________________________________________________________________

2.4.6. Angewandte Anspannung 54

2.4.7. Angewandte Entspannung 54

2.4.8. Informationsvermittlung 54

2.4.9. Stress-Management 54

2.4.10. Nondirektive Therapie 55

2.4.11. Training sozialer Kompetenz 55

2.5. Hypnose und Verhaltenstherapie 55

2.5.1. Vorteile der Methodenkombination 56

3. Angststörungen 60

3.1. Phobische Störungen 61

3.1.1. Agoraphobie 62

3.1.2. Soziale Phobie 62

3.1.3. Spezifische Phobie 62

3.2. Andere Angststörungen 63

3.2.1. Panikstörung 63

3.2.2. Generalisierte Angst 63

4. Grundlagen von Meta-Analysen 64

4.1. Einführung in die Meta-Analyse 64

4.2. Effektgrößen 65

4.2.1. Verschiedene Arten zur Berechnung von Effektstärken 66

4.2.2. Weitere Darstellungen von Effektgrößen 70

4.3. Probleme bei der Erstellung von Meta-Analysen 70

4.3.1. Inklusionskriterien 71

4.3.2. Fehlenden Angaben in Primärstudien 72

4.3.3. Berechnung von Effektgrößen 73

4.3.4. Einfluss der Stichprobe auf die Effektgrößen 74

4.3.5. Einfluss der Variablen auf die Effektgrößen 75

4.3.6. Interpretation der Effektstärken 75

4.3.7. Sonstige Probleme bei Meta-Analysen 75

4.4. Metaanalysenprogramm von Ralf Schwarzer 76

4.4.1. Allgemeine Informationen 77

4.4.2. Was leistet das Programm? 77

4.4.3. Genauere Betrachtung der Rechenverfahren 77

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Inhaltsverzeichnis 7 ___________________________________________________________________________

4.4.3.1.Ergänzende Bemerkungen zu den verschiedenen Rechenverfahren 80

4.4.3.1.1. Wahrscheinlichkeiten (p-Werte) 80

4.4.3.1.2. Effektstärke (d-Werte) 81

4.4.3.1.3. Effektstärke (r-Werte) 81

4.4.4. Zusätzliche Rechenverfahren (Utilities) 82

4.4.4.1.„Conversions to r“ 82

4.4.4.2.„Effect Sizes d“ 82

4.4.4.3.„Significance of Correlation“ 83

4.4.4.4.„Weighted M, Variance & Correlation“ 83

4.4.4.5.„t-Test“ 83

4.5. Methoden und Ergebnisse bereits durchgeführter Meta-Analysen 83

4.5.1. Smith, Glass und Miller (1980) 84

4.5.2. Grawe, Donati und Bernauer (1994) 85

4.5.3. Revenstorf und Prudlo (1994) 87

4.5.4. Romminger (1995) 88

4.5.5. International Journal of Clinical and Experimental Hypnosis (2000) 89

4.5.6. Bongartz, Flammer und Schwonke (2002) 89

4.5.7. Weitere Veröffentlichungen 90

5. Fragestellungen der Untersuchung 92

II. Empirischer Teil 6. Material und Methodik der Untersuchung 94

6.1. Literaturrecherche 94

6.2. Auswahlkriterien der Studien 94

6.3. Kodierung der Studien 95

6.4. Berechnung der Effektstärken 96

6.5. Weitere Berechnungen 98

7. Ergebnisse der Untersuchung 101

7.1. Effektivität von Verhaltenstherapie bei Angststörungen 102

7.1.1. Effektivität psychologischer Therapien von spezifischer Phobie 102

7.1.2. Effektivität psychologischer Therapien von sozialer Phobie 104

7.1.3. Effektivität psychologischer Therapien von Panik und Agoraphobie 106

7.2. Beschreibung der ausgeschlossenen Studien 109

7.2.1. Ammond, D. M. et al (1971) 110

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7.2.2. Johnson, L. R. et al (1984) 111

7.2.3. Spies, G. (1979) 111

7.2.4. Sapp, M. (1991) 112

7.2.5. Benson, H. (1978) 112

7.2.6. Stetter, F. (1994) 113

7.2.7. Glick, B. S. (1970) 114

7.3. Beschreibung der aufgenommenen Hypnosestudien 114

7.3.1. Agoraphobie (F 40.0) 116

7.3.1.1.Dyck, R. V. et al (1997) 116

7.3.2. soziale Phobie (F 40.1) 119

7.3.2.1.Stanton, H. E. (1991) 119

7.3.3. spezifische Phobie (F 40.2) 120

7.3.3.1.Horowitz, S. L. (1970) 122

7.3.3.2.O´Brien, R. et al (1981) 123

7.3.3.3.Hammerstrand, G. et al (1995) 124

7.3.3.4.Moore, R. et al (1996) 125

7.3.3.5.Boutin, G. E. et al (1983) 126

7.3.3.6.Melnick, J. et al (1976) 127

7.3.3.7.Stanton, H. E. (1988) 128

7.3.3.8.Stanton, H. E. (1992) 128

7.3.3.9.Stanton, H. E. (1984) 129

7.3.4. Panikstörung (F 41) 130

7.3.4.1.Stanton, H. E. (1978) 131

7.3.4.2.O´Neill, L. M. et al (1999) 131

7.3.4.3.Stanton, H. E. (1984) 132

7.3.5. Zusammenfassende Auswertung der Meta-Analyse 133

7.3.5.1.Vergleich von „reiner Hypnosetherapie“ und „kombinierter

Hypnosetherapie“ 134

7.3.5.2.Vergleich von Prä-Post und Prä-Follow-up bei Hypnosetherapie 138

7.3.5.3.Zusammenfassung 141

7.4. Vergleich von Verhaltenstherapie und Hypnose 142

7.4.1. Prä-Post Vergleich 142

7.4.2. Prä-Follow-up Vergleich 148

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Inhaltsverzeichnis 9 ___________________________________________________________________________

7.4.3. Zusammenfassung 154

8. Diskussion und Zusammenfassung 156

8.1. Möglichkeiten und Grenzen der Meta-Analyse 159

8.2. Anmerkungen zu Effektstärkenberechnungen 160

8.3. Kritik und Verbesserungsvorschläge 161

9. Literaturverzeichnis 164

Anhang

Anlage X 1: Effektstärkenübersicht der Hypnosestudien 194

Anlage X 2: Mittelwerte, Standardabweichung, sonstige Parameter 200

Anlage X 3: Berechnungsbeispiele aus dem Meta-Analysen-Programm

(Schwarzer, 1989) 210

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Einleitung 10 ___________________________________________________________________________

Einleitung Hypnose ist ein sehr altes und zugleich modernes Heilverfahren. Es ist stark in

medizinischen und psychotherapeutischen Anwendungen verbreitet. In den letzten 50 Jahren

hat diese Therapieform vielfältige Veränderungen durchgemacht und sich zu einem

differenzierten Behandlungsansatz entwickelt, der sich direkter, indirekter, symptom- und

problemorientierter, aufdeckender und lösungsorientierter Verfahren bedient, und mit dem

sich akute und chronische Schmerzen, psychosomatische Probleme, Ängste, Traumata,

Verhaltensstörungen, Abhängigkeiten und vieles andere beeinflussen lassen.

In dieser Diplomarbeit wird die Effektivität von verschiedenen Behandlungsmethoden in

Bezug auf Angststörungen untersucht. Zu Beginn der Diplomarbeit wird ein umfangreicher

Überblick zur Hypnose abgefasst. Darin wird Hypnose zunächst historisch eingeordnet und

anschließend deren Phänomene, Techniken und Begriffe erklärt. Anschließend wird versucht,

die Vielzahl verschiedener grundlegender Theorien zum Thema Hypnose darzustellen und

einzuordnen. Nachfolgend wird von Anwendungsmöglichkeiten und Anwendungsgebieten

der Hypnose berichtet und ein Modellbeispiel einer Hypnosesitzung vorgestellt. Am Ende des

Kapitels wird Hypnose in kritischer Hinsicht beurteilt.

An der durchgeführten Untersuchung hat Verhaltenstherapie einen maßgeblichen Anteil und

wird deshalb in Kapitel 2, wenn auch nicht so ausführlich, ebenfalls historisch eingeordnet

und erläutert. Ergänzend wird auf die Kombination von Hypnose und Verhaltenstherapie

gesondert eingegangen.

In Kapitel 3 werden dann die untersuchten Angststörungen, Agoraphobie, soziale Phobie,

spezifische Phobie und Panikstörungen, nach dem ICD-10 definiert.

Im darauf folgenden Kapitel 4 sollen die methodologischen Grundlagen dargestellt werden,

die zum Verständnis der durchgeführten Untersuchung notwendig sind. Dabei wird auf

Probleme von Meta-Analysen hingewiesen und erklärt, wodurch es bei Meta-Analysen zu

unterschiedlichen Ergebnisse kommen kann. Um die Durchführung zukünftiger Meta-

Analysen zu erleichtern, wird in dem Kapitel ein weit verbreitetes Meta-Analysen-

Computerprogramm von Schwarzer (1989) erklärt. Zum Abschluss des Kapitels wird eine

Übersicht von bereits durchgeführten Meta-Analysen, in denen Hypnosetherapie untersucht

wurde, vorgestellt.

Hauptziel dieser Diplomarbeit ist es, die Wirksamkeit von Hypnosetherapie bei den

ausgewählten Angststörungen Agoraphobie, soziale Phobie, spezifische Phobie und

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Einleitung 11 ___________________________________________________________________________

Panikstörungen zu bestimmen und diese mit verhaltenstherapeutischen Behandlungsmethoden

zu vergleichen. Die Fragestellungen dazu werden in Kapitel 5 formuliert. Anschließend

werden in Kapitel 6 die metaanalytischen Grundlagen definiert und auf zusätzliche

Ausführungen hingewiesen. Im nachfolgenden Kapitel 7 erfolgt dann die Beschreibung der

Hypnosestudien und Meta-Analysen die zu der Untersuchung herangezogen wurden. Auf

Basis von berechneten und gemittelten Effektstärken erfolgt dann schließlich der Vergleich

zwischen Hypnosetherapie und Verhaltenstherapie.

Am Ende der Arbeit werden in Kapitel 8 die Erkenntnisse der Arbeit, auch in Bezug auf

Meta-Analysen, nochmals zusammengefasst und kritisch bewertet.

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Grundlagen der Hypnose 12 ___________________________________________________________________________

1. Grundlagen zu Hypnose

1.1 Was ist Hypnose?

Eine genaue Definition von Hypnose ist immer noch schwierig, obwohl man ihre

Phänomene inzwischen gut kennt. Wie mannigfaltig diese Definitionsversuche sein können,

zeigt Kossak (1997, S.64) auf. Aus diesem Grund wird nicht näher auf eine allgemeingültige

Definition eingegangen, weil der Begriff Hypnose, wie auch der Begriff Verhaltenstherapie,

nicht die unzähligen dahinter verborgenen Variationen alleine erklärt. Sehr vereinfacht kann

man jedoch bei Hypnose feststellen, dass es zwischen Wachzustand und dem Schlaf so etwas

wie einen „schlafähnlichen Bewusstseinzustand“ gibt. In diesem Zustand sind die

körperlichen Funktionen herabgesetzt, während die geistigen aktiviert sind.

Die Hypnose kann demnach als ein vorübergehender Zustand veränderter Aufmerksamkeit

beim Patienten, in dem verschiedene Phänomene spontan oder als Reaktion auf verbale und

andere Reize auftreten können, verstanden werden. Diese Phänomene umfassen eine

Veränderung des Bewusstseins und des Gedächtnisses, gesteigerte Empfänglichkeit für

Suggestionen sowie Antworten und Gedanken beim Patienten, die ihm in seinem gewohnten

Geisteszustand nicht vertraut sind. Unter anderem können im hypnotischen Zustand

Phänomene wie Anästhesie, Paralyse, Muskelstarre und vasomotorische Veränderungen

hervorgerufen und unterdrückt werden.

Eine genauere Beschreibung der Hypnose geben die nun folgenden Themengebiete.

1.2 Eine historische Einordnung der Hypnose Die erhaltenen Keilschriften aus den Ländern an Euphrat und Tigris zeigen uns, dass

das älteste bekannte Kulturvolk der Erde, die Sumerer, bereits im vierten Jahrtausend vor

Christus eine Art Hypnose gebrauchten (Kossak, 1997).

1.2.1 Hypnose im Altertum

In der berühmten Priesterschule von Erech wurde seit urdenklichen Zeiten ein

geschriebenes Werk aufbewahrt, das der Beweis dafür ist, dass in jenen Zeiten besonders

ausgebildete Priesterärzte Kranke durch hypnotische Suggestionen im Schlaf heilten. Auch

waren damals schon die drei Stufen, wie leichte, mittlere und tiefe Hypnose, des hypnotischen

Zustandes bekannt, ähnlich wie heute die gleichen Stufen der Hypnose unterschieden werden.

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Grundlagen der Hypnose 13 ___________________________________________________________________________

Auch in der ältesten Sanskriturkunde der Inder, in Manus Gesetzbuch, werden bereits

ähnliche Einleitungen der Hypnose beschrieben. Damals wurde es noch als Wachschlaf,

Traumschlaf und Wonneschlaf bezeichnet. Bei vielen fortgeschrittenen Yogatechniken spielt

die Selbsthypnose eine große Rolle (Jacobson, 1967).

Im alten Ägypten wurde Hypnose ebenfalls schon als therapeutisches Mittel verwendet. Auf

einem dreitausend Jahre alten Papyrus, dem sogenannten Papyrus Ebers, sind die Methoden

beschrieben, mit deren Hilfe die Heiler damals die Hypnose anwendeten. Sie sind den

heutigen Methode sehr ähnlich. Die Heiler leiteten die Hypnose ein, indem sie den Kranken

glänzende Metallscheiben vor die Augen hielten, um die Augen zu ermüden und so den

hypnotischen Schlaf herbeizuführen. Dies kann mit der heute gebräuchlichen

Fixationsmethode verglichen werden (Kossak, 1997).

Auch bei den Griechen war die Hypnose bekannt. Sie bezeichneten sie als Tempelschlaf. Die

Kranken, die den Tempel aufsuchten, mussten zunächst eine bestimmte Diät einhalten. Die

Vorbereitungen auf die eigentliche Behandlung wurden mit wohlriechenden Bädern und

rituellen Waschungen fortgesetzt. Danach erzählte ein Priester den Kranken von den bereits

erfolgten Heilungen, um sie auf das bevorstehende Ereignis einzustimmen und die

Erwartungsspannung zu erhöhen. Dann erst durften sich die Kranken im Tempel zum Schlaf

niederlegen. Während des Schlafes flüsterten Priester jedem Kranken bestimmte

Suggestionen ins Ohr, damit diese unter dem Eindruck der Tempelatmosphäre ihre

Selbstheilungskräfte aktivieren konnten. Vorher mussten sie geloben, all das was ihnen die

Götter im Schlaf kundtun würden, auch zu befolgen (Ludwig, 1964). Die Anwendung der

Hypnose in Form des Tempelschlafs hielt sich bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts. Dann

übernahmen mehr und mehr christliche Mönche das Erbe der Tempelpriester mit Gebeten,

Weihwasser und Reliquien von Märtyrern sowie durch Handauflegen. Daran beteiligten sich

auch Päpste und Könige (Lichtenthaeler, 1982).

Im 11. Jahrhundert ist die erste Überlieferung der Selbsthypnose bei den Mitgliedern eines

Mönchsordens, den Hesychasten auf dem Berg Athos zu finden. Diese pflegten eine Art

Selbsthypnose dadurch herbeizuführen, dass sie den Blick beider Augen auf den eigenen

Nabel richteten. Daher Omphalopsychiker oder Nabelschauer genannt.

Theophrastus Bombastus von Hohenheim (1493 - 1541), bekannt als Paracelsus, lehrte, dass

der entscheidende Antrieb aller Heilungen der innere Arzt sei. Er berichtete, dass Mönche

Kranke dadurch heilten, dass sie diese in glänzende Kristallkugeln blicken ließen. Die

Kranken seien danach gewöhnlich in einen tiefen Schlaf gesunken. Im Schlaf gaben die

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Grundlagen der Hypnose 14 ___________________________________________________________________________

Mönche den Kranken dann die entsprechenden Suggestionen zur Genesung.

Erst die Inquisition ließ diese Form der Heilkunst in Vergessenheit geraten und stellte die

Anwendung dieser Verfahren unter Strafe. Jeder der sie ausübte, geriet in Gefahr, als

Teufelsbeschwörer verbrannt zu werden (Jovanovic, 1988).

1.2.2 Die Entwicklung vom Magnetismus zur wissenschaftlichen Hypnose

Im Jahr 1646 berichtete der Jesuitenpater Athanasius Kirchner (1606 - 1680) aus Rom

in seinem Buch „Experimentum Mirable“ von der ,,Verzauberung" eines Hahnes. Dies war

die erste wissenschaftlich behandelte klassische Erscheinung der sogenannten Tierhypnose

und kann als Vorläufer des Mesmerschen ,,Magnetismus animalis" angesehen werden

(Kossak, 1997).

Ein anderer Jesuitenpater und bekannter Astronom, Professor Maximilian Hell (1720 - 1792),

führte bereits zahlreiche ,,magnetische Kuren" durch. Er fertigte Magnete an und befestigte

diese auf den schmerzhaften Körperstellen. Die Ergebnisse waren überraschend. Er heilte

durch diese Kuren so 60 bis 70 Prozent der Kranken (Kossak, 1997).

Durch solche Berichte wurde Franz Anton Mesmer (1734 - 1815) zu der Erkenntnis angeregt,

dass es zum Hervorrufen dieser Erscheinungen eigentlich gar keines Himmel-, Mineral- oder

Eisenmagnetismus bedürfe. Es genüge die Wirkung des von dem Kranken ausgehenden

,,Fluidums" zur Magnetisierung. Er nannte dies ,,Magnetismus animalis", also den tierischen

Magnetismus.

Mit Mesmer begann somit die moderne Geschichte der Hypnose. Er übertrug dieses

,,Fluidum" durch Streichbewegungen auf die Kranken (von Kopf bis Fuß), mit dem nach ihm

benannten ,,Mesmerschen Strichen". Im Jahr 1775 schickte Mesmer ein Rundschreiben an

alle bedeutenden Ärzte, in dem er in 27 Lehrsätzen seine Theorie erklärte. Durch seine

aufsehenerregenden Heilerfolge machte er sich in der Ärzteschaft große Feinde. Er floh von

Wien nach Paris, wo er viele Freunde und begeisterte Anhänger fand. Auf Anforderung des

Königs wurde 1784 von der französischen Akademie der Wissenschaften eine Kommission

gebildet, die die Lehren Mesmers überprüfen sollte. Diese Kommission verwarf die Lehre

Mesmers und erklärte die ,,tierisch-magnetische Fluidum-Theorie" für unwissenschaftlich.

Die Heilergebnisse des Mesmerismus wurden der Einbildungskraft zugeschrieben. Somit gab

Mesmer, obwohl von falschen Voraussetzungen ausgehend, den Anstoß, dass die Hypnose

international wissenschaftlich geprüft wurde. Demnach ist Mesmer als ein Vorkämpfer der

modernen Psychotherapie zu bezeichnen (Kossak, 1997).

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Grundlagen der Hypnose 15 ___________________________________________________________________________

Den Anstoß zur heutigen Suggestionslehre gab der portugiesische Abbé Faria (1755 - 1819).

Er hatte in Indien hypnotische Erscheinungen studiert und war zu der Überzeugung

gekommen, dass zur Erzeugung des hypnotischen Schlafs keinerlei Fluidum seitens des

Hypnotiseurs erforderlich ist, sondern dass die Suggestion die entscheidende Wirkung

auslöse. Seine Hypnosemethode bestand darin, dass er einfach an den Kranken herantrat, ihn

scharf anblickte und ihm plötzlich zurief: ,,Dormez!" (Schlafen Sie!). Fast 50 Prozent der

Kranken fielen dabei schon in Hypnose. Mann kann dies als Vorläufer der Spontanhypnose

(siehe Kapitel 1.4.10) deuten.

Einen entscheidenden Schritt zur Weiterentwicklung der Hypnose tat im Jahre 1841 der

englische Augenarzt James Braid (1795 - 1860) aus Manchester. Er benutzte seine Frau und

Freunde als Versuchspersonen. Zu seiner eigenen Überraschung gelang es ihm, diese in einen

hypnotischen Schlaf zu versetzen, indem er ihnen einen glänzenden Gegenstand vor die

Augen hielt. Durch seine Tätigkeit als Augenarzt war ihm bekannt, dass die Fixation eines

glänzenden Gegenstandes Müdigkeit hervorruft. Er nannte diesen künstlichen Schlaf

,,Hypnose", nach dem griechischen Wort „hypnos“ (Braid, 1843).

Emile Coué (1857 - 1926) entwickelte die Lehre von der Autosuggestion. Er erkannte, dass

die Hypnose im Grunde eigentlich immer Selbsthypnose ist. Der Hypnotiseur erzeugt in der

Versuchsperson lediglich eine mehr oder weniger starke Vorstellung der beabsichtigten

Wirkung. Er prägte den Lehrsatz: ,,Nicht der Wille ist der Antrieb unseres Handelns, sondern

die Vorstellungskraft.“(Kossak, 1997)

Die Erforschung einer anderen Seite der Hypnose ist ein Verdienst des russischen Forschers I.

P. Pawlow (1849 - 1936). Nach zahlreichen Versuchen mit Tieren fasste er seine Erkenntnis

wie folgt zusammen: ,,Jeder dauernde oder systematisch sich wiederholende Reiz, der durch

entsprechende Nervenbahnen einen bestimmten Punkt der Hirnrinde erreicht, führt früher

oder später zu einer zwangsartigen Schläfrigkeit, dann zum Schlaf bzw. zur

Hypnose.“(Pawlow, 1927).

Braid prägte im 19. Jahrhundert den heutigen Begriff Hypnose, indem Hypnose zu dieser Zeit

von englischen und schottischen Ärzten mit Erfolg zur Analgesie in der Chirurgie eingesetzt

wurde (Jovanovic, 1988).

Um die Jahrhundertwende wurde die durch den Einsatz chemischer Betäubungsmittel in

Vergessenheit geratene Hypnose insbesondere von Charcot, aber auch von seinen Schülern

Janet und Freud, als psychiatrisch charakterisiertes Phänomen wiederentdeckt.

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Grundlagen der Hypnose 16 ___________________________________________________________________________

Gleichzeitig beschäftigten sich Liebeault und Bernheim mit der Hypnose als

normalpsychologischem Phänomen. So durchlief die Hypnose einen Wandel von einer

religiös-spirituellen zu einer eher wissenschaftlichen Charakterisierung. In der 1. Hälfte des

20. Jahrhunderts verblasste jedoch wieder das Interesse an der Hypnose, woran Freud durch

seine spätere Missbilligung der Hypnose aufgrund ihrer mangelnden Zuverlässigkeit einen

nicht unerheblichen Beitrag leistete (Pattie, 1967; Kline, 1958).

In der praktischen Nutzanwendung lebt sie heute hauptsächlich in der eingeschränkten Form

des von Schultz (1932) begründeten Autogenen Trainings weiter, das sich als eine Art

Selbsthypnose mit formelhaftem Inhalt bezeichnen lässt.

Mit Beginn der dreißiger Jahre versuchte die Forschung, hier ist besonders Hull (1933) zu

erwähnen, die Hypnose weitgehend mit experimentellen Methoden zu erfassen, etwa mit

Hilfe einer Standardisierung der hypnotischen Phänomene oder der psychometrischen

Erfassung der Suggestibilität. T.X. Barber (1984) hinterfragte insbesondere die

Notwendigkeit formeller Induktion und die charakteristische Qualität des hypnoiden

Zustandes.

Ab 1950 und später, nahm die Hypnose in der praktischen Nutzanwendung, wie z.B. in der

klinischen Psychologie, immer mehr zu. Von großer Bedeutung war hier Milton H. Erickson

(1901-1980), der die Hypnose insbesondere bei Verhaltensstörungen, Neurosen und

psychosomatischen Beschwerden anwandte (siehe Kapitel 1.6.3).

Heute ist Hypnose Bestandteil der Forschung und Wissenschaft und es werden moderne

Hypnosemethoden in der Praxis angewendet (Revenstorf, 1993).

1.3 Unterscheidung von direkter und indirekter Hypnose

Vor hypnotischen Phänomenen bzw. der hypnotherapeutischen Phase liegen die

Induktions- oder Einleitungsverfahren. Unterscheiden kann man hauptsächlich zwei Formen,

die direkte und die indirekte Induktion.

Untersuchungen, die Effektivitätsnachweise bzw. Unterschiede zwischen direktem und

indirektem Stil erforschen, sind sehr spärlich. Die wenigen Ergebnisse deuten jedoch darauf

hin, dass die Differenz im jeweiligen Untersuchungsdesign klein ist (Edwards, 1979; Mullins,

1980). Hammond (1986) führt ganz im Sinne von Erickson an, dass beide Vorgehensweisen

je nach Therapiesituation flexibel genutzt werden sollten. Es kann deshalb auch von Interesse

sein, welche Induktionsmethode in den Primärstudien verwendet wurde.

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Grundlagen der Hypnose 17 ___________________________________________________________________________

1.3.1 Direkte Induktionen

Die der Allgemeinbevölkerung aufgrund verschiedener Bühnenshows, im Fernsehen

usw. am besten bekannte Induktionsmethode ist die Technik der klassischen direkten

Hypnose nach Schultz (1932). Hierbei wird Schritt für Schritt über Verbalsuggestionen die

Trance aufgebaut. Ziel der Instruktion ist es, den Klienten in einen Zustand der Müdigkeit und

Entspannung zu führen. Zunächst wird hierzu seine Aufmerksamkeit meist auf einen

äußerlichen Punkt oder Gegenstand gelenkt und durch verbale Suggestionen fixiert. Eine

verwendete Form hierbei ist z.B. die Fixationsmethode. Dabei richtet der Klient seine Augen

z.B. auf ein unbewegtes Objekt, wie Finger des Hypnotiseurs oder einen Punkt im Raum.

Dieses längere Fixieren bewirkt eine erhöhte Anspannung der Muskeln der Augenlider, der

Augäpfel und der Pupillen, was zu deren Ermüdung und somit zum Lidschluß führt. Im

weiteren Verlauf der direkten Induktion beschreiben Suggestionen relativ genau die subjektiv

wahrnehmbaren und vom Suggestor gewünschten Veränderungen. Vorrangig kommen direkte

Suggestionen zum Einsatz, wie z.B. „Sie sehen einfach nur auf diesen Punkt“. Auf diese

Weise soll letztendlich die Aufmerksamkeit in entspannender Art und Weise nach innen

gelenkt werden.

Andere Vorgehensweisen lenken die Aufmerksamkeit auf den Körper (sensorische

Wahrnehmung) oder ein anderes inneres Erleben (Handlevitation).

Das gleichmäßige monotone und wiederholte Vortragen der Suggestionen soll das Erreichen

der Trance erleichtern. Bei sehr genauen Zustands- und Veränderungsbeschreibungen durch

den Hypnotiseur, ohne Berücksichtigung des persönlichen Tempos oder den persönlichen

Ambivalenzen des Klienten bzgl. der Induktionsinhalte, kann es zu Abweichungen in der

subjektiven Wahrnehmung des Klienten kommen bzw. der Klient fühlt sich zu sehr dirigiert,

sodass er letztendlich mit Widerstand reagiert.

Alle direkten Induktionsverfahren, die mit genauen dirigistischen autoritären Anweisungen

arbeiten, können bei entsprechenden Personen Abwehrreaktionen hervorrufen. Durch das

autoritäre Auftreten des Hypnotiseurs wird bei dieser Methode insbesondere der kindlich-

regressive Anteil im Probanden angesprochen und der Anteil der Fremdbestimmtheit

gefördert.

Im Gegensatz zu den ganz frühen autoritären Fixationsmethoden, wird heutzutage bei den

direkten Methoden mehr Wert auf die Wahrnehmung des Individuums und seiner

persönlichen Veränderung gelegt. Genaue Beobachtung und eine gewisse Anpassung des