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Die Zukunft im Blick. Dithmarschen und Steinburg. GESCHÄFTSBERICHT 2012 Metropolregion Hamburg

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Die Zukunft im Blick.Dithmarschen und Steinburg.

GESCHÄFTSBERICHT 2012

Metropolregion Hamburg

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INHALT | GESCHÄFTSBERICHT 2012

Inhalt.

3 Einleitung.Wachstum durch Investitionen, Innovationen und Projekte in Dithmarschen und Steinburg.

4 Interview.egeb: Wirtschaftsförderung. Neue Struktur für regionale Entwicklung.

8 Unternehmensleitbild egeb: Wirtschaftsförderung.

10 Dithmarschen und Steinburg in Zahlen.

11 Unternehmensentwicklung und -begleitung in Steinburg und Dithmarschen.

Wirtschaftsförderung SteinburgLokale Aktionsgruppe AktivRegion Steinburg e. V.Wirtschaftsförderung Dithmarschen

17 Technologietransfer, Wissenschaftspark und Existenzgründung.

CAT – Centrum für Angewandte TechnologienmariCUBE – Wirtschafts- und Wissenschaftspark für Marine BiotechnologieStartbahn: Existenzgründung

21 Standortentwicklung durch Regionalmanagement.

Regionalmanagement ChemCoast Park BrunsbüttelRegionalmanagement LogistikRegionalmanagement Konversion im Kreis Steinburg und in Neumünster

26 Projekte – Mehrwert für die Regionen Dithmarschen und Steinburg.

FRAU & BERUFBerufliche Weiterbildung in Dithmarschen und SteinburgProjektgesellschaft Norderelbe

33 Technische Dienstleistungen.

Zweckverband Wasserwerk WackenGesellschaft für Marine Aquakultur (GMA)

38 Die egeb: Wirtschaftsförderung im Überblick.

39 Projekte und Gesellschaften der egeb: Wirtschaftsförderung.

39 Impressum.

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Wachstum durch Investitionen, Innovationenund Projekte in Dithmarschen und Steinburg.Wie nutzen wir die Chancen und Potenziale der Westküste? Was bringt die Zukunft? Oder besser: Wie gestalten wir sie?

Tillmann Schütt blickt optimistisch in die Zukunft. Ende 2012 investierte die Gebr. Schütt KG in neue Anlagen für dieBrettschichtholzproduktion. Im Rahmen der Regionalentwicklung wurde dieses Vorhaben durch das Land Schleswig-Holstein unterstützt. Heute verfügt das Unternehmen über eine der modernsten Produktionsstätten für Brettschicht-holz. 1889 als Zimmerei am Bahnhof St. Margarethen/Flethsee gegründet, hat sich die Gebr. Schütt KG zu einem inno- vativen Bauunternehmen mit 170 Mitarbeitern entwickelt.

Für 1,1 Mio. Euro wurde 2012 das Wasserwerk Warringholz erneuert und renoviert, Wulff Med Tec und die Westhof Bio-Gemüse GmbH investierten in CO2-neutrale Produktionsbedingungen. Große internationale Unternehmen wie Sasolsichern und stärken durch neue Technik und Produktionsanlagen den Standort Brunsbüttel. Zahlreiche weitere neue,innovative und zukunftsweisende Projekte und Investitionen von und in Unternehmen, Mittelstand, Handwerk, Dienst-leistung und Kommunen stehen für Aufwind und einen erwartungsvollen Blick in die Zukunft.

Die Möglichkeit der Förderung von Innovationen und Investitionen ist nur eines von vielen Instrumenten, um in einereher strukturschwachen und durch demografischen Wandel geprägten Region die Regionalentwicklung zu befördern.Wirtschaftsförderung ist ein zentraler Bestandteil vorausschauender Wirt schafts-, Arbeitsmarkt- und Industriepolitik.Die egeb: Wirtschaftsförderung trägt mit aktiver Firmenbetreuung, Standort marketing, Innovationsbegleitung, Existenz-gründungsförderung und vielfältiger Projektarbeit zu einer dynamischen Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung inden Kreisen Dithmarschen und Steinburg bei.

Die Westküste bietet trotz bekannter Schwächen vielfältige Chancen und Potenziale, um neue Märkte zu erschließen bzw.auszubauen – vor allem in maritimen und energieerzeugenden Branchen. Dazu braucht es mutige Unternehmer, einevorausschauende Politik und Verwaltung sowie eine kompetente und leistungsfähige Begleitung durch Experten.

Auch wenn der große Sprung nach vorne, etwa durch eine spektakuläre Neuansiedlung, ausgeblieben ist und in Zukunftangesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin schwer zu realisieren sein wird: Das Wirtschaftsklima2012 in beiden Kreisen war sehr erfreulich. Firmen wuchsen und expandierten, der Arbeitsmarkt entwickelte sich positiv, die Kaufkraft der Bevölkerung stieg. Parallel zur regionalen Wirtschaftsentwicklung haben sich die politischenRahmen be dingungen auf Landesebene Mitte Mai 2012 geändert. Bis Ende 2013 steht durch das Ende der Förderperiode2007–2013 vieles Bekannte, Gewohnte und Vertraute in der Projekt- und Förderarbeit auf dem Prüfstand. Nun heißt es,ge mein sam ein schwieriger erscheinendes Jahr 2013 zu gestalten – und mit vorausschauenden, weitsichtigen Entschei -dungen neue Ideen und Themen sowie lang anstehende Investitionen in der und für die Region umzusetzen. Denn: Derbeste Weg, die Zu kunft vorherzusagen, ist, sie zu gestalten.

Dr. Hans-Jürgen Hett, Martina Hummel-Manzau, Dr. Guido Austen

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GESCHÄFTSBERICHT 2012 | EINLEITUNG

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egeb: Wirtschaftsförderung.Neue Struktur für regionale Entwicklung.Neben der klassischen Wirtschaftsförderung gehören Trägerschaft undBetriebsführung von Projekten längst zu den Aufgaben der Entwicklungs-gesellschaft Brunsbüttel mbH (egeb). Um sich den Anforderungen der Zukunft zu stellen, hat sich die egeb: Wirtschaftsförderung, die von den Kreisen Dithmarschen und Steinburg sowie der Stadt Brunsbüttel getragenwird, im vergangenen Jahr personell neu ausgerichtet. Und: Im Mai bezieht die egeb: Wirtschaftsförderung den Verwaltungsneubau am Elbehafen.

Ein Gespräch mit den drei Geschäftsführern Martina Hummel-Manzau, Dr. Guido Austen und Dr. Hans-Jürgen Hett.

Die EU-Fördermittel sollen in den nächsten Jahren gekürzt werden. Welche Auswirkungen hat das auf die wirtschaft -liche Entwicklung in den Kreisen Dithmarschen und Steinburg?

Hummel-Manzau: Die EU-2020-Strategie soll intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum mit sich bringen.Das kann allerdings nur mit einer angemessenen Ausstattung an finanziellen Mitteln funktionieren. Wenn jetzt 25–30 %weniger Fördermittel zur Verfügung stehen und sich diese Mittel auf mehr Regionen verteilen, wird der Anteil am Kuchenfür alle insgesamt kleiner. Das macht die wirtschaftliche Entwicklung schwieriger. Als strukturschwache Region stehenwir schon jetzt zunehmend im Wettbewerb um neue Unternehmen, Arbeitsplätze und Fach- und Führungskräfte.

Verhandlungsgeschick und Anforderungen werden also steigen?

Hummel-Manzau: Das wird so sein. Ich glaube allerdings, dass strategische Themen mindestens so wichtig sind wietak tisches Vorgehen.

Ist das auch ein Grund für die personelle Neuausrichtung in der Geschäftsführung der egeb?

Hett: Die egeb: Wirtschaftsförderung hat mit ihren vielfältigen Aufgabenbereichen eine Größe erreicht, die es notwendigmacht, sich neu aufzustellen. Um wirtschaftliche Entwicklung und Wachstum in der Region Dithmarschen und Steinburgzu begleiten und zu fördern, mussten wir unsere Strategie und Vorgehensweise sowohl intern als auch in der Außen-darstellung entsprechend anpassen. Ansprechbarkeit und Arbeitsteilung sind dabei ganz wichtige Aspekte.

Blicken wir zurück: Nach neun Jahren ist das Regionalmanagement ChemCoast Park Brunsbüttel am 31. März 2013ausgelaufen. Wie bewerten Sie die Erfolge?

Hett: In diesem Zeitraum sind hier am Industriestandort rund 600 Millionen Euro investiert worden. Das wird häufig sonicht wahrgenommen. Das Regionalmanagement hat dazu beigetragen, den ChemCoast Park Brunsbüttel regional, vorallem aber überregional zu etablieren. Wir haben es geschafft, aus dem Wirtschaftsraum Brunsbüttel eine Institutionzu formen, die im Konzert der internationalen Industriestandorte mitspielt. Leider ist es uns bisher noch nicht gelungen,eine nahtlose Anschlussfinanzierung für diese zentrale Aufgabe zu schaffen – dabei ist gerade ein professionelles Re gio- nal management eine notwendige Daueraufgabe.

Die Geschäfts führer der egeb:

1971–1972Hans-Harald von Fischer-

Benzon

1972 –1974Egbert Freiherr von Maltzahn

Dr. Horst-Hermann Knuth

1974 –1979 Dr. Horst-Hermann Knuth

1979 –1980Dr. Karl-Wilhelm Christensen

1980 – 2012Dr. Hans-Jürgen Hett

Seit 2012Dr. Hans-Jürgen Hett

Martina-Hummel-ManzauDr. Guido Austen

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GESCHÄFTSBERICHT 2012 | INTERVIEW

Die erweiterte Geschäftsführung im Brunsbütteler Neubau der egeb: Wirtschaftsförderung: Dr. Guido Austen, Martina Hummel-Manzau und Dr. Hans-Jürgen Hett.

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Wie steht es um die seit Jahren angestrebte Unterelbe-Kooperation?

Hett: Wir sind seit Mitte der 1990er-Jahre dabei. In Norddeutschland dauert eben alles ein bisschen länger. Im April 2012haben wir die endgültige Rückendeckung durch die Länder Hamburg, Niedersachen und Schleswig-Holstein mit dersogenannten »Hamburger Erklärung« erhalten. Jetzt können wir verstärkt und mit politischem Rückenwind loslegen.

Wann ist mit einer Umsetzung zu rechnen?

Hett: Wir werden in den nächsten zwei Jahren einen Masterplan entwickeln. Danach liegt es natürlich an den Geld ge-bern, das Konzept umzusetzen. Wir können nur Vorschläge machen, wie man den Raum insgesamt als Industrieregionweiterentwickeln und attraktiver machen kann.

Der Geschäftsbericht macht deutlich, dass die egeb: Wirtschaftsförderung für die Umsetzung von Projekten verstärktauf neue Formen wie privatrechtliche GmbHs setzt. Worin liegen die Vorteile?

Austen: Das macht uns in vielen Bereichen einfach flexibler. Schnelle und einfache Entscheidungswege erleichtern dieZusammenarbeit mit der Privatwirtschaft. Das bringt enorme Vorteile, auch beim Einwerben von Fördergeldern.

Der Zweckverband Wasserwerk Wacken ist ein gutes Beispiel für eine privatrechtliche Betriebsführung. Was haltenSie von der auf EU-Ebene angedachten Liberalisierung der Trinkwasserversorgung?

Austen: Das wird nicht funktionieren. Trinkwasser ist ein Lebensmittel, eine verderbliche Ware mit ganz individuellerZusammensetzung. Wasser lässt sich nicht wie Strom handeln. Die Verteilung ist an ein bestimmtes Gebiet gebunden.Im Übrigen haben wir in Schleswig-Holstein eine Wasserversorgung, die viel kleinteiliger ist als in anderen Bundeslän-dern. Für Privatunternehmen sind aber nur größere Einheiten interessant.

Die Dithmarscher und Steinburger Kunden müssen sich also keine Sorgen zu machen?

Austen: Nein. Aber die Branche wird sich grundsätzlich Gedanken machen müssen, wie sie mit dem Thema umgeht. Eskann nicht funktionieren, wenn sich ein Privater die Sahnestücke herausschneidet – und die weniger interessanten Versorgungsgebiete übrig bleiben. Die zentrale Wasserversorgung hier im ländlichen Raum an der Westküste ist ja teil-weise erst in den 1990er-Jahren entstanden, einfach weil der Leitungsausbau nicht wirtschaftlich war.

Mit dem CAT in Meldorf, dem mariCUBE und der GMA in Büsum sowie dem IZET und ISIT in Itzehoe ist die Region imBereich Innovation und Forschung gut aufgestellt. Ist das der Königsweg, um den Mittelstand zu stärken?

Hummel-Manzau: Ich denke schon. Junge Unternehmen und Existenzgründungen sind ein politisches Ziel und volks-wirtschaftlich unerlässlich. Allerdings dürfen wir nicht zu viel erwarten. Hightech-Gründungen und kreative Cluster sindleider nicht innerhalb weniger Jahre aufzubauen. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Region eher strukturschwach ist.Wir arbeiten in kleinen Schritten und haben damit in den letzten Jahren sehr viel für beide Kreise erreichen können.

Dazu passt das Projekt »Startbahn: Existenzgründung«: Welche Rolle wird der Bereich Existenzgründung in Zukunftspielen?

Hummel-Manzau: Wie ich schon sagte: Existenzgründungen sind volkswirtschaftlich notwendig und politisch gewollt.Mit Innovation und Kreativität können junge Unternehmen die Wachstumserwartungen der Region stützen. Auf deranderen Seite sehe ich darin eine Chance für diejenigen, die neue Wege suchen, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zufassen. Dafür bietet das Projekt »Startbahn: Existenzgründung« sehr gute Möglichkeiten. Die Erfolge sprechen für sich:In den zurück liegenden fünf Projektjahren haben wir in Dithmarschen und Steinburg durch die Arbeit des CAT und deregeb: Wirt schaftsförderung mehr als 700 Existenzgründer begleitet, die sich nachhaltig am Markt etabliert haben. Wennman die finanzielle Förderung auf die geschaffenen Arbeitsplätze umlegt, sieht man schnell, dass Wirtschaftsförderungkaum günstiger zu betreiben ist. Da gibt es ganz andere Projekte, wo Millionensummen für wenige neue Arbeitsplätzefließen – wir arbeiten hier mit vierstelligen Beträgen. Beim Thema Unternehmensgründung stimmt das Input-Output-Verhältnis.

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INTERVIEW | GESCHÄFTSBERICHT 2012

Martina Hummel-Manzau (46)ist seit 1. Januar 2005 bei der

egeb: Wirtschaftsförderungbeschäftigt. Die gebürtige

Reutlingerin hat langjährigeErfahrung in der Unterneh-

mens- und Strategieberatung,auch für Unternehmen in der

Region. Sie leitete zunächstdas Centrum für AngewandteTechnologien (CAT) in Meldorf

und übernahm 2007 die Ge schäfts führung. 2009 folgte

zusätzlich die Geschäfts- führung des mariCUBE, dem

Wirtschafts- und Wissenschafts-park für Marine Biotechnologie

in Büsum. Neben zahlreichenAufgaben in der Wirtschafts-

förderung zeichnet die stu -dierte Diplom-Volks wirtin und

Wirtschafts juristin LL.M. fürdas erfolg reiche Projekt

»Start bahn« für Existenz- gründer verantwortlich.

Als Geschäftsführerin undAbteilungsleiterin verantwortet

sie seit Juli 2012 eigenständigden gesamten Bereich der

Wirtschaftsförderung bei deregeb. Seit 2011 ist Martina

Hummel-Manzau Mitglied derVollversammlung der Industrie-

und Handelskammer (IHK) zuFlensburg. In ihrer Freizeit studiert sie nebenberuflich

Politikwissenschaft/Governancean der Fernuniversität Hagen.

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Wie viele Arbeitsplätze haben die Existenzgründer geschaffen?

Hummel-Manzau: Wir begleiten unsere jungen Unternehmerinnen und Unternehmer intensiv und wissen aus der Eva-luation, dass ungefähr jeder dritte bis vierte Gründer nach etwa einem Jahr über die Einstellung von Mitarbeitern nach-denkt. So wurden, oftmals neben dem eigenen Arbeitsplatz, zahlreiche zusätzliche sozialversicherungspflichtigeArbeits plätze geschaffen. Daher ist es gut zu wissen, dass das Projekt auch nach 2013 fortgesetzt werden soll.

Ohne Fachkräfte kein Wachstum: Sie fürchten, dass 2015 – also fünf Jahre früher als im Bundesdurchschnitt – derMangel spürbar wird: Was kann die egeb: Wirtschaftsförderung tun, was die Unternehmen?

Hummel-Manzau: Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sind alle Beteiligten gefragt. Für die egeb: Wirtschafts-förderung sind die Weiterbildungsverbünde und die Beratungsstelle Frau & Beruf dabei ein zentrales Thema. Wir greifendas Thema »Demografischer Wandel« aus vielerlei Sichtweisen auf. Am runden Tisch kommen wir mit Unternehmen,Institutionen und Betroffenen ins Gespräch, um gemeinsam Lösungen zu suchen und umzusetzen.

Wie kann das vom Bund geförderte Modellprojekt »LandZukunft«, das jetzt in Dithmarschen gestartet ist, dabei helfen?

Hummel-Manzau: Durch gute Ideen und neue Ansätze. »LandZukunft« hat das Ziel, die Bildung bei der jungen, nach-wachsenden Generation zu stärken, um Interesse an Forschung und Wissenschaft zu wecken und damit die Fachkräfteder Zukunft zu fördern. Das fängt im Kindergartenalter an und geht über das lebenslange Lernen bis ins hohe Alter. DieKooperationen und Ergebnisse, die sich aus diesem Projekt ergeben, sind enorm wichtig.

Firmen wie Pano in Itzehoe, Schütt in Landscheide oder auch der Westhof Bio in Friedrichsgabekoog zeigen, dassPotenzial für Investition und Wachstum vorhanden ist. Das muss Sie doch optimistisch stimmen?

Hett: Natürlich, zumal wir durch die erneuerbaren Energien – Stichwort: Multi Purpose Pier Brunsbüttel – zusätzlich ein- malige Chancen haben. Das ist auch dringend nötig, weil auch immer wieder, wie jetzt durch die Schließung der Prinovis-Druckerei, erhebliche Rückschläge zu verkraften sind. Insgesamt verfügen wir aber über Stärken, die uns optimistischstimmen. Uns unterscheidet von anderen Regionen in Schleswig-Holstein der hohe Bestand namhafter Industriebetriebevon Heide über Brunsbüttel bis nach Itzehoe. Entscheidend ist insofern, den Bestand zu halten, aber es gibt durchausnoch Luft nach oben. Der inhabergeführte Mittelstand mit immer stärker in Erscheinung tretenden »Leuchttürmen« istfür die kontinuierliche Entwicklung dieses Raumes von hoher Bedeutung. Hier sehen wir unsere Aufgabe darin, fürdiese Betriebe die »intelligente« Infrastruktur zu ergänzen. Eine zusätzliche Forschungs- und Entwicklungsinstitutionwäre insofern von hohem Wert. Und letztlich ist – wie schon erwähnt – die Förderung von Existenzgründungen und jungenUnternehmen für die langfristige Positionierung der Region von kaum zu unterschätzendem Wert.

Was unterscheidet die egeb von anderen Wirtschaftsförderungsgesellschaften?

Hummel-Manzau: Die egeb: Wirtschaftsförderung zeichnet sich vor allem durch die seit vielen Jahren in beiden Kreisenerfolgreich betriebene Projektarbeit aus. So haben wir zum Beispiel bereits vor 25 Jahren den Bereich Frau & Beruf beider egeb: Wirtschaftsförderung als Träger angesiedelt. Auch Themen wie Logistik und Konversion oder die Trägerschaftder AktivRegion Steinburg und der Projektgesellschaft Norderelbe, PGN, sind neben den klassischen Wirtschaftsförde-rungs aufgaben notwendige und zentrale Aufgabenbereiche, die nicht vernachlässigt werden dürfen. Die lange Erfahrungkommt uns dabei heute zugute.

Hett: Das gilt auch für den gesamten Bereich Weiterbildung – besser bekannt als »Dithmarscher Modell«. Als wir dasThema in den 1990er-Jahren angepackt haben, waren wir vielleicht ein wenig zu früh am Markt. Heute zählt Weiterbildungs-und Qualifizierungsberatung zu unseren zentralen Aufgaben. Ich denke, dass wir uns aufgrund unserer breit gefächertenArbeit den prosperierenden Regionen in Schleswig-Holstein angenähert haben. Das ist ein sehr großer Erfolg.

Austen: Eine weitere Stärke der egeb: Wirtschaftsförderung ist der technische Bereich, der in dieser Form einzigartig fürWirtschaftsförderungsgesellschaften ist. Es ist ein großer Vorteil, wenn man nicht nur sagen kann, wie man ein Gewerbe-gebiet grundsätzlich erschließen und fördern kann, sondern das gleichzeitig auch technisch umsetzt.

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GESCHÄFTSBERICHT 2012 | INTERVIEW

Dr. Guido Austen (49) ist seit 1. Oktober 1994 für dieegeb: Wirtschaftsförderungtätig. Der gebürtige Krefelderarbeitete nach seinem Geologie-Studium an der Christian-Albrechts-Universität zu Kielzunächst beim Forschungs-und Technologiezentrum (FTZ)Westküste in Büsum. Bei deregeb übernahm er zuerst dieFunktion des Verbandsinge -nieurs für den ZweckverbandWasserwerk Wacken, einen derdrei größten Trinkwasserver-sorger in Schleswig-Holstein.Später kam die Geschäftsleitungfür den Zweckverband hinzu.Seine Promotion hat er 1995 imBereich der Küstenforschungabgelegt. Seit 2003 ist er alsLeiter für den GesamtbereichTechnik verantwortlich und als Prokurist in der Geschäfts-führung der egeb tätig. Zudemist Dr. Guido Austen seit 2004Geschäftsführer der Freizeit-bad Brunsbüttel GmbH und derGesellschaft für Marine Aqua-kultur mbH (GMA) in Büsum. In Ergänzung zu seinen Auf -gabenfeldern bei der egeb ist er in verschiedenen Vorständenregionaler Wasser- und Boden-verbände tätig. Seit einigenJahren leitet er den Arbeits-kreis Trinkwasser des Dach-ver bandes der Energie- undWasserversorger in Schleswig-Holstein.

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UNTERNEHMENSLEITBILD | GESCHÄFTSBERICHT 2012

Unternehmensleitbild egeb: Wirtschaftsförderung.Unser Leitmotto und Leitmotiv:Erfolge unternehmen zwischen Hamburg und Sylt. Wir stärken die Region.

Die egeb: Wirtschaftsförderung ist ein seit 1971 etablierter und verlässlicher Dienstleister. Wir engagieren uns für dieRegion und die regionale Wirtschaft. Unsere Arbeit richtet sich an wirtschaftlichen Fragestellungen und an den politi schen Rahmenbedingungen aus. Unser Bestreben ist, wirtschaftliche Entwicklungen und Trends so frühzeitigzu erkennen, dass wir sie auf kommunaler Ebene mit allen Akteuren gemeinsam gestalten können. Flexibilität in derAufgabenerfüllung und das Erkennen von Zukunftsthemen sind ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit. Vor diesemHintergrund unterstützen wir Kommunen, Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger pragmatisch und kompetent beimErreichen ihrer Ziele.

Leitsätze nach außen.

Wir sind regionaler Dienstleister.Standortmarketing und Regionalentwicklung, Existenzgründung und Unternehmensbegleitung, technische Zu sam men -arbeit zwischen Industrie und Wasserwerken, Regionalmanagement für Logistik, Konversion und den ChemCoast Park,Orientierungsberatung und Weiterbildung sowie eine Vielzahl von Projekten, die als »Stabsstelle« für die Unternehmenzahlreiche Managementthemen aufgreifen – das sind unsere Kernkompetenzen.

Wir vertreten die Interessen der Region.Wir bringen unsere Fachkompetenz in regionale und überregionale Arbeitskreise und Gremien ein, geben Impulse,bauen Netzwerke auf und managen Projekte. Wir organisieren zielgruppenorientierte und bedarfsgerechte Veranstaltun -gen und repräsentieren die Region auf Messen und Fachtagungen. Dabei streben wir einen offenen und konstruktivenDialog an. Wir fördern ein Arbeitsumfeld, in dem Verlässlichkeit, gegenseitiger Respekt und Fairness Grundlagen für einevertrauensvolle und langfristige Zusammenarbeit sind.

Wir sorgen für schnelle und unbürokratische Hilfe.Wir beraten und betreuen unsere Kundinnen und Kunden freundlich und professionell. Durch unser dezentrales Service-angebot in den Kreisen Dithmarschen und Steinburg sowie unsere interne Vertretungsregelung sichern wir eine guteErreichbarkeit. Wir sind offen für Neues und Veränderungen und stehen als Ansprechpartner/-in für den ersten Gedanken-austausch zur Verfügung. Serviceorientiertes Denken und zeitnahes Handeln haben für uns oberste Priorität.

Wir arbeiten zielorientiert, innovativ und flexibel.Komplexe Aufgaben erfordern unser teamorientiertes und marktbezogenes Handeln. Wir identifizieren uns mit unseremUnternehmen, unseren Aufgaben und dem Umfeld. Das gelingt uns mit Flexibilität, Mobilität und Engagement. Wir nutzenvorhandene Handlungsspielräume und übernehmen die Verantwortung für unsere eigene Ziel- und Ressourcenplanung.Dabei achten wir auf den respektvollen Umgang miteinander und die projekt- und abteilungsübergreifende Kommuni ka-tion auf Augenhöhe.

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Leitsätze nach innen.

Wir erleben Führung partnerschaftlich.Unsere Organisation zeichnet sich durch flache Hierarchien und einen partnerschaftlichen Führungsstil aus. Sie schafftein Umfeld, das uns hilft, beruflich und persönlich zu wachsen. Dabei investiert sie in die bedarfsgerechte Aus- undWeiter bildung. Im Zuge des demografischen Wandels und seiner Auswirkungen auf die Lebens- und Arbeitszeit unter-stützt sie unser Bestreben, Familie und Beruf bestmöglich in Einklang zu bringen. Zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit langjähriger Betriebszugehörigkeit sind das Ziel.

Wir kümmern uns um Gesundheit und Sicherheit.Wir sorgen in unserem Unternehmen für eine Arbeitsumgebung, die entsprechende Standards für Sicherheit undGesundheit am Arbeitsplatz erfüllt. Als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wir gehalten, sicherheitsrelevante Vorga-ben stets zu berücksichtigen und der Sicherheit und dem Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz und im Arbeitsumfeldeinen hohen Stellenwert einzuräumen.

Wir handeln wirtschaftlich und ressourcenbewusst.Wir sind ein wirtschaftliches Unternehmen der Kreise Dithmarschen und Steinburg sowie der Stadt Brunsbüttel. Ge mein-sam setzen wir die uns anvertrauten Finanzmittel sorgfältig und sparsam ein. Das gilt ebenso für die uns anvertrautenund geförderten regionalen und überregionalen Projekte, deren Trägerschaft wir übernommen haben. Dabei sichern wirden bewussten und sparsamen Umgang mit Ressourcen und wahren die Einhaltung umweltrechtlicher Vorschriften.

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I INFO | GESCHÄFTSBERICHT 2012

Dithmarschen und Steinburg in Zahlen.Kreis Dithmarschen Kreis Steinburg

Verfügbare Industrie- und Gewerbeflächen 162,1 ha 100,4 ha

Preise Gewerbeflächen von 14 bis 41 €/m2 von 15 bis 50 €/m2

Durchschnittliche Hebesätze in Standorten mit GE- und GI-Flächen 341% 327 %

Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisennominal Mio. 3.014 € 3.743 €je Erwerbstätigen 54.209 € 69.187 €

Erwerbstätige nach Wirtschaftszweigen

Wirtschaftsbereiche insgesamt 55.600 54.100

Land- und Forstwirtschaft, Tierhaltung, Fischerei 3.400 2.700

Produzierendes Gewerbe inkl. Baugewerbe 12.700 12.900darunter: verarbeitendes Gewerbe 7.500 7.900

Dienstleistungsbereiche 39.500 38.500darunter: Handel, Gastgewerbe und Verkehr 15.100 12.200

Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister 6.000 8.500öffentliche und private Dienstleistungen 18.400 17.800

Aktuelle Gewerbeflächenangebote finden Sie auf www.egeb.de

HEIDE

ITZEHOE

KIEL

HAMBURG

A 23B 431

B 5

B 5

A 210

A 215

A 7

A 20GLÜCKSTADT

BRUNSBÜTTEL

NORD-OSTSEE-KANAL

Gewerbeflächen (GE) und Industrieflächen (GI) in den Kreisen Dithmarschen und Steinburg

Infrastruktur der Kreise Dithmarschen und Steinburg

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GESCHÄFTSBERICHT 2012 | UNTERNEHMENSENTWICKLUNG UND -BEGLEITUNG

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Unternehmensentwicklung und -begleitung in Steinburg und Dithmarschen.

Wirtschaftsförderung SteinburgIm Jahr 2012 wurde im Kreis Steinburg eine Vielzahl von lange geplanten Investitionen realisiert. Die fortgesetztgute Zinsentwicklung wie auch die positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung haben den Unternehmen Zuversichtge geben, in die Zukunft zu investieren. Naturgemäß hat dies direkte Auswirkungen auf den lokalen Arbeitsmarkt. Soliegt die durchschnittliche Arbeitslosenquote für den Kreis Steinburg wiederum auf einem historischen Tiefstandvon 5,9 %.

Das beste Beispiel für das positive Investitionsklima ist der Neubau des Fraunhofer Instituts für Siliziumtechnologie,dessen Richtfest im November gefeiert wurde. Aus EU-, Landes- und Bundesmitteln werden hier 36,6 Mio. Euro in -ves tiert, um in neuen Reinräumen die Entwicklung von Komponenten der Leistungselektronik und von neuartigenMikrosensoren sowie die Verfahrensentwicklung zur optimierten Produktion von Mikrosystemen zu erforschen. Hierentstehen neue, hochwertige Arbeitsplätze. Weitere bedeutende Investitionen wurden ebenfalls im InnovationsraumItzehoe getätigt. So hat die Firma Prokon einen Neubau für die Produktion von Gondeln für Windkraftanlagen begon-nen, und die Firma Pano konnte den ersten Teil einer Produktionslinie inkl. eines Gebäudes für innovative Verschluss -deckel fertigstellen. Diese Investitionen wurden mithilfe von Zuschüssen im Rahmen der einzelbetrieblichen Förderungrealisiert. Leider galt für diese Mittel ein Antragsannahmestopp, der von Seiten des Landes ausgesprochen wurde. Daserschwert nicht nur weitere lokale Investitionen, sondern hält auch überregionale Ansiedlungsinteressenten fern, da dieNachbarbundesländer an dieser Förderung festhalten und damit die Nachfrage nach Flächen verstärkt auf sich ziehenkönnen.

Wirtschaftliche Bedeutung hat auch die Teilfortschreibung der Regionalpläne zur Ausweisung von Eignungsgebieten fürdie Windenergienutzung. Mittels Repowering und neuen zusätzlichen Windkraftanlagen wird die Wertschöpfung durchEnergieproduktion im Kreisgebiet deutlich gesteigert. Der Bau der Konverter- und Umspannstation in Büttel, in der derankommende Strom von Offshore-Windparks für den Weitertransport ins Leitungsnetz transformiert wird, lässt ahnen,dass die Energiewende ein großes wirtschaftliches Potenzial für die Region in sich birgt.

Im Juni 2012 wurde das Regionale Entwicklungskonzept A23/B5 (kurz REK A23/B5), an dem die Kreise Nordfriesland,Dithmarschen, Steinburg und Pinneberg teilnahmen, erfolgreich abgeschlossen. Im Rahmen einer Regionalkonferenzwurden die Ergebnisse in den Handlungsfeldern »Verkehr«, »Energie« sowie »Wirtschaft und Arbeitsmarkt« von denGut achtern vorgestellt. Zur Umsetzung des Regionalen Entwicklungskonzepts unterzeichneten die neun Projektpartnereine Kooperationsvereinbarung über die künftige Zusammenarbeit der Regionalen Kooperation. In Facharbeitsgruppensollen nun die entwickelten Vorschläge präzisiert und realisiert werden.

Erfolge 2012

8,6 Mio. Euro geplante Investitionen bei von der egeb beratenen Unternehmen1,26 Mio. Euro hierfür eingeworbene Fördermittel36 damit verbundene neue Arbeitsplätze

Das Investitionsklima in Steinburg war auch in 2012sehr gut, der Arbeitsmarktentwickelte sich weiterhinpositiv.

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Lokale Aktionsgruppe AktivRegion Steinburg e.V.Die »Lokale Aktionsgruppe (LAG) AktivRegion Steinburg e.V.« hat im Jahr 2012 13 Projekte beschlossen, die einInves titionsvolumen in Höhe von 1,08 Mio. Euro umfassen, sowie Fördermittel in Höhe von 496.000 Euro für die Regioneinwerben können. Die Themenpalette reichte dabei von einer Infokampagne für eine Meierei bis zu einer Reihe vonbaulichen Investitionen zum Erhalt historischer Gebäude.

Drei Projekte stammen aus dem Handlungsfeld »EU-Zukunftsthemen/Neue Herausforderungen«. Diese Mittel sind Pro- jekten vorbehalten, die eine nachhaltige Einsparung von Kohlendioxid mit sich bringen. Beispielhaft sei hier die Fern-wärmeversorgung der Schule in Breitenberg durch den Anschluss an eine Biogasanlage in Moordiek erwähnt. Für diedrei Projekte konnten insgesamt 270.000 Euro Fördermittel eingeworben werden.

Im Verlauf des Jahres hat das Management der AktivRegion intensiv an den Vorbereitungen für die nächste EU-Förder -periode von 2014–2020 mitgearbeitet. Durch die Mitgliedschaft der egeb: Wirtschaftsförderung in der Gruppe der Wirt-schafts- und Sozialpartner, die das Zukunftsprogramm Ländlicher Raum (ZPLR) begleitet, konnte Einfluss auf die Pro-gramm gestaltung genommen werden. Weiterhin wurde in Strategiegruppen aus dem Kreis der 21 AktivRegionen,gemeinsam mit dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR), intensiv anden Details des zukünftigen Programms gearbeitet. Es deutet sich an, dass die AktivRegionen auch von 2014–2020 dieTräger der Ländlichen Entwicklung sein werden. Das Landesprogramm selbst wird sowohl von der EU-2020-Strategieund weiteren EU-Dokumenten sowie von der Grundsatzpolitik des MELUR beeinflusst.

Die egeb: Wirtschaftsförderungnimmt für den Verein »Lokale

Aktionsgruppe AktivRegionSteinburg« zusammen mitdem Büro RegionNord das

Management wahr.

Projektbeispiele

Erhalt historischer Gebäude: Brockdorff Palais und Palais für aktuelle KunstAufbau des Webportals www.AzubiZ.infoKonzeptstudie »Öffnung der Störschleife«Infokampagne Meierei HorstMultimedianutzung im KreismuseumFernwärmeversorgung der Schule Breitenberg durch Biogasanlage MoordiekEnergetische Optimierung des Dorfgemeinschaftszentrums Vaale

Erfolge 2012

13 Projekte1,08 Mio. Euro Investitionsvolumen79 Arbeitsplätze geschaffen bzw. gesichert

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GESCHÄFTSBERICHT 2012 | UNTERNEHMENSENTWICKLUNG UND -BEGLEITUNG

Wirtschaftsförderung DithmarschenAuch im abgelaufenen Geschäftsjahr war die Geschäftsstelle Heide der egeb: Wirtschaftsförderung gefragte An sprech -partnerin für Unternehmen und Existenzgründer/-innen aus der Region. Nachgefragt wurde dabei die gesamte An gebots palette der egeb: Wirtschaftsförderung, von der klassischen Fördermittelberatung über die Suche nach ge -eigneten Unter nehmensstandorten bis hin zur Nutzung der egeb-Netzwerke. In vielen Fällen konnte dabei auf diever schiedenen Projekte der egeb: Wirtschaftsförderung, wie z. B. den Dithmarscher Weiterbildungsverbund oderFRAU & BERUF zurück gegriffen werden, um eine optimale Beratung zu gewährleisten. Damit bietet die egeb eineBeratungspalette an, die weit über das klassische Spektrum einer traditionellen Wirtschaftsförderung hinausgeht.

Nach dem im Vorjahr verhängten Antragsstopp für die GA-Förderung (Gemeinschaftsaufgabe »Verbesserung der regio-nalen Wirtschafts struktur«, GRW) stand diese je zur Hälfte von Bund und Land getragene Förderung seit dem 1. August2012 durch einen erneuten Antragsstopp den Dithmarscher Betrieben trotz der Eingruppierung als C-Fördergebietnicht mehr zur Verfügung. Teilweise konnte auf andere Förderinstrumente ausgewichen werden. Die Ausgestaltungneuer Pro gramme hängt maßgeblich von den Vorgaben der neuen EU-Förderperiode (2014–2020) ab, wobei jetzt schonabsehbar ist, dass ein Schwerpunkt auf der Förderung innovativer Betriebe liegen wird. Für den Bereich Forschung undEntwicklung gibt es bereits jetzt die Möglichkeit für klein- und mittelständische Betriebe (KMU), auf Landes- und Bundes-fördermittel zuzugreifen. Als regionale Wirtschaftsfördergesellschaft steht die egeb: Wirtschaftsförderung den regionalenUnternehmen als erste Ansprechpartnerin zur Seite.

Für Existenzgründer/-innen ist es unverändert schwierig, eine Gründungsfinanzierung zu erhalten – gerade wenn sieaus der Arbeitslosigkeit gründen. Innerhalb der seit 2011 bestehenden Kooperation der egeb: Wirtschafts förderung mitder Investitionsbank Schleswig-Holstein werden Existenzgründer und Existenzgründerinnen bei der Beantragung vonIB-Mikrodarlehen beraten, die bis zu 15.000 Euro umfassen können. Für darüber hinausgehende Inves ti tionsvoluminastehen die klassischen Förderdarlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zur Verfügung sowie unterstützendBürg schaften der Bürgschaftsbank Schleswig-Holstein und Beteiligungen der Mittelstandsbeteili gungsgesellschaftSchleswig-Holstein (MBG). Für alle Finanzierungswege steht die egeb: Wirtschaftsförderung Existenz gründer/-innen mitihrer Beratungsleistung zur Verfügung.

Als neue Veranstaltungsreihe wurde das »Forum Mittelstand« aufgelegt, das mit insgesamt vier Veranstaltungen star-tete. Vorwiegend klein- und mittelständische Unternehmen werden eingeladen, sich über aktuell interessante Themenzu informieren. Daneben gibt es Gelegenheit zum Austausch und zum »Netzwerken«. Auch im neuen Jahr wartet dieseVeranstaltungsreihe mit interessanten Themen auf.

Zum 21. Mal lud die egeb: Wirtschaftsförderung zum traditionellen Kamingespräch in die Geschäftsstelle Heide ein. Gast-referent war Alexander Freitag von der Unfallkasse Nord (gesetzliche Unfallversicherung/Berufsgenossenschaft). Dabeistellte der Referent die Historie sowie den Aufgaben- und Leistungsbereich der Unfallkasse sowie die aktuellen Ent wick -lungen vor. Es wurde deutlich, dass die Angebotspalette weit über den bekannten Rahmen hinausgeht und zum Bei spielLeistungen im Bereich der Unfallprävention umfasst, die interessierte Unternehmen kostenfrei nutzen können.

Erfolge 2012

Start der Veranstaltungsreihe egeb: MittelstandsforumStart des Technik-Dialogs gemeinsam mit Dithmarscher FirmenDiverse Förderzusagen für Dithmarscher Betriebe

Der weitergeführte Antrags-stopp bei der GA-Förderungerschwerte die Unterstützungbei Investitionsvorhaben Dithmarscher Unternehmen,teilweise konnte aber aufandere Förderinstrumenteausgewichen werden.

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UNTERNEHMENSENTWICKLUNG UND -BEGLEITUNG | GESCHÄFTSBERICHT 2012

Aufgabenstruktur Wirtschaftsförderung Dithmarschen

2012 2011

Unterstützung bei Kooperationsvorhaben, Kontaktanbahnung auf dem Beschaffungsmarkt einschl. Informationsbeschaffung 64 66

Existenzgründungsvorhaben/Arbeitsplatzbeschaffung 119 77

Unterstützung im Rahmen von Marketingaktivitäten wie Diversifizierung, Verkaufsförderung, Vertriebsorganisation 17 13

Unterstützung im Umgang mit Behörden, Kreditinstituten und Organisationen 105 105

Schadensbegrenzung und Prävention 121 92

Unterstützung in der Öffentlichkeitsarbeit 0 4

Allgemeine Kontaktgespräche ohne akute Problemstellung 28 40

Sonstiges 12 20

Gesamt 467 417

Der Westhof ist seit 1972 im Besitz der Familie Carstens und hat sich seither zu einer Unternehmensgruppe, bestehend aus sechs Unternehmen, entwickelt. Insgesamt werden in Dithmarschen ca. 3.000 ha biologisch bewirtschaftet. Allein der Westhof baut auf ca. 750 ha der Fläche Biogemüse an und widmet sich der Produktion, Aufbereitung und dem Vertrieb von Frisch- und

Tiefkühlgemüse aus kontrolliert ökologischem Anbau. Ende 2012 wurde unter der Leitung der erfahrenen Biogemüseerzeuger Rainer Carstens und Paul-Heinrich Dörscher das ca. 4 ha größte Biogewächshaus für deutsche Biotomaten fertiggestellt. Das Biogewächshaus, wurde in all seinen Bereichen nach dem neuesten Stand der Technik errichtet: Bemerkenswert sind die 7 m

Stehwandhöhe für optimales Klima, doppelte Energieschirme für sparsamen Verbrauch und Sonnenschutz, weiße »Twinlight«-Stützen mit Gitterstruktur für geringeren Schattenwurf oder auch das Spezialglas mit besonders hoher Lichtdurchlässigkeit.

Es ist ein Bestandteil des Westhof-Bio-Projekts der Zukunft, mit dem die Ziele für eine nachhaltige Produktion realisiert werden: In Kombination mit Biogemüse, einer Biogasanlage, einem Blockheizkraftwerk, sowie einem Biogewächshaus entsteht ein

symbiotischer Energie- und Nährstoffkreislauf.

Westhof Bio-Gemüse GmbH & Co. KG, FriedrichsgabekoogTel. (0 48 39) 9 53 50, [email protected], www.westhof-bio.de

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Vor etwa 80 Jahren entwickelte der Elektromeister Paul Nofer (Pano) in der Schoofstraße 6 in Brunsbüttel-Süd aus Stahlblech-abfällen Verschlüsse für die Haushaltskonservierung, die auf der Leipziger Messe 1938 erstmals vorgestellt wurden. 1960 siedelte die Firma Pano nach Itzehoe in die Gasstraße 29 um, wo eine industrielle Massenfertigung von Metallschraubverschlüssen für im Glas verpackte Lebensmittel aufgebaut wurde. Jeder Verbraucher kennt diese Verschlüsse von Marmeladen-, Würstchen- und Gurkengläsern – Pano erreicht in diesem Markt einen Anteil von 10–15 % in Deutschland. Derzeit wird der Standort aus Platz-gründen in den Innovationsraum Itzehoe-Nord verlegt, eine Lager- und Produktionshalle wurde bereits im 1. Bauabschnitt erstellt und 2012 eingeweiht. Gefördert wird das gesamte Vorhaben aus dem »Zukunftsprogramm Wirtschaft«.

Pano Verschluß GmbH, ItzehoeTel. (0 48 21) 77 06-0, [email protected], www.pano.de

Technologietransfer, Wissenschaftspark und Existenzgründung.

CAT – Centrum für Angewandte TechnologienmariCUBE – Wirtschafts- und Wissenschaftspark für Marine BiotechnologieJunge Unternehmen und Existenzgründer/-innen sind auch im Jahr 2012 eine zentrale Säule der wirtschaftlichenEntwick lung in den Regionen Dithmarschen und Steinburg. Trotz negativer Veränderungen bei den Rahmenbedin-gungen zur Ge nehmigung von Gründungszuschüssen haben zahlreiche Gründer/-innen die Angebote des Centrumfür Angewandte Technologien CAT GmbH und der Startbahn: Existenzgründung in Anspruch genommen. Mithilfeindividueller Be ratung, Fachlicher Stellungnahmen sowie der Teilnahme an zahlreichen Gründerveranstaltungenkonnten sie ihre eigene Existenz aufbauen. Daraus ergeben sich regelmäßig neue Mietverhältnisse für die kreisei-genen Gründer zentren CAT und mariCUBE.

CAT-Geschäftsführerin Martina Hummel-Manzau beschreibt die Strategie der Gründerzentren in einem Artikel zur »Re -gional entwicklung im ländlichen Raum durch Existenzgründungs- und Unternehmenspolitik« in der VerbandszeitschriftRaumPlanung 1/2012: »Im Kontext von Strukturveränderungen hin zu einer dienstleistungsorientierten Gesellschaft undden Herausforderungen des demografischen Wandels richten sich die Hoffnungen zunehmend auf neu gegründete Unter-nehmen. Junge und innovative Unternehmen gelten als Träger und Motor eines schnellen Strukturwandels, der neuewirtschaftliche Impulse erzeugt, eine forcierte technische Entwicklung sowie wettbewerbsfähige, zusätzliche Arbeits- plätze und Einkommensmöglichkeiten schafft. Die Unterstützung und Begleitung von Existenzgründungen und der Auf-bau nachhaltiger, marktfähiger Unternehmen sind besonders in ländlichen, strukturschwachen Gebieten für eine ge -samt wirtschaftliche Entwicklung von zentraler Bedeutung, um zukunftsfähige Wirtschaftsstrukturen zu schaffen undintraregionale Wirtschaftskreisläufe zu stärken. Zur Förderung von Innovation in ländlichen Unternehmen haben sichvor allem Gründer- und Innovationszentren herauskristallisiert.«

Mit dem Betrieb von zwei Technologiezentren, dem Centrum für Angewandte Technologien CAT GmbH in Meldorf unddem Wirtschafts- und Wissenschaftspark mariCUBE in Büsum sowie als Träger des erfolgreichen Leuchtturm-ProjektsStartbahn: Existenzgründung ist die egeb: Wirtschaftsförderung ein Vorreiter in Schleswig-Holstein bei der Förderung undEtablierung junger Unternehmen und Existenzgründer. Brücken bauen, netzwerken, Vorbehalte überwinden und Be ra-tung bieten, die individuelle Fragen beantwortet – das ist das Erfolgsgeheimnis der beiden von der egeb: Wirtschafts-förderung betriebenen Gründer- und Technologiezentren.

Beide Inkubatoren sowie das Projekt Startbahn: Existenzgründung sind zentrale Bausteine und Tätigkeitsfelder derWirtschaftsförderung in Dithmarschen. In Steinburg wird das Thema Gründungsbegleitung sehr intensiv über Informa-tions veranstaltungen und individuelle Einzelberatungen sowie die Erteilung von Fachlichen Stellungnahmen unabhängigvom IZET durch die egeb: Wirtschaftsförderung wahrgenommen. Mehr als 45 Gründer aus Steinburg haben dieses Ange-bot genutzt.

Die Technologiezentren CAT und mariCUBE sowie das Projekt Startbahn fördern junge Unternehmen und Existenz-gründer/-innen und unterstützen deren Etablierung am Markt.

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GESCHÄFTSBERICHT 2012 | TECHNOLOGIETRANSFER, WISSENSCHAFTSPARK UND EXISTENZGRÜNDUNG

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TECHNOLOGIETRANSFER, WISSENSCHAFTSPARK UND EXISTENZGRÜNDUNG | GESCHÄFTSBERICHT 2012

Mit ihrem sechsköpfigen Team waren CAT und mariCUBE auch im Jahr 2012 wieder überaus aktiv. Mit mehr als 160 indi- viduellen Intensivberatungen, sechs Praxiscamps, mehr als 100 Veranstaltungen und fast 2.000 Teilnehmer/-innen sowieInformationsveranstaltungen zum Businessplan und zur erfolgreichen Unternehmensführung konnte an die Erfolge derVorjahre bei der Beratung sowie der Durchführung von Veranstaltungen angeknüpft werden.

2012 zogen vier neue Firmen in die kreiseigenen Technologiezentren ein, sieben Firmen verließen planmäßig das Haus.Insgesamt sind nun zwölf Firmen mit rund 45 Mitarbeitern im CAT und mariCUBE angesiedelt. Eine Auslastung von etwa55 % in Meldorf bzw. 60 % in Büsum ist für den ländlichen Raum ein gutes Ergebnis. Der Ausblick auf 2013 versprichtnach zahlreichen Gesprächen mit potenziellen Mietern die angestrebte Auslastung von ca. 85–90 % im 2. Quartal 2013im mariCUBE zu erreichen.

Unternehmensgründungen und erfolgreiche Unternehmen gelten als Hoffnungsträger für eine starke wirtschaftlicheEntwicklung. Mit der Durchführung von Gründungsaktivitäten verbinden sich vielfältige Erwartungen in den Regionen.Die Arbeit der Mitarbeiter/-innen im CAT und mariCUBE leistet einen erheblichen Beitrag zur Entwicklung des Unter-nehmertums, Stärkung des Arbeitsmarktes und Kompetenzsteigerung in der Region.

Erfolge 2012

Über 35 Fachliche Stellungnahmen für Gründer/-innen aus der ArbeitslosigkeitMehr als 60 geschaffene Arbeitsplätze im Jahr 2012 durch die Begleitung und Beratung der jungen Unternehmen in beiden Regionen Insgesamt 4 neue Mieter in beiden HäusernNahezu 2.000 Teilnehmer/-innen bei mehr als 100 Veranstaltungen

Eine beispielhafte Auswahl an Veranstaltungen, die 2012 vom CAT- und mariCUBE-Team organisiert wurden:

Exkursionen, egeb: Forum Meer und egeb: Forum Energie: 12 Veranstaltungen mit mehr als 400 TeilnehmernCAT lädt ein: 6 Veranstaltungen mit mehr als 150 Teilnehmern3 Unternehmerfrühstücke boten Möglichkeit, Multiplikatoren kennenzulernen und Netzwerke für die Unternehmen zu schaffenMehr als 400 Besucher bei der Ausstellung »Seamore« von Betty Schöner im mariCUBE

Startbahn: Existenzgründung Im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes Startbahn: Existenzgründung kooperieren folgende Institutionen: die dreiWirtschaftsförderungseinrichtungen Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel egeb für die Kreise Dithmarschen undSteinburg, die WEP Wirtschaftsförderungs-, Entwicklungs- und Planungsgesellschaft des Kreises Pinneberg und dieWirtschaftsagentur WA für die Stadt Neumünster sowie die Wirtschaftsakademie WAK Dithmarschen und Mittelhol-stein, die Akademie für Gesundheits- und Sozialberufe AGS Itzehoe und das CAT Centrum für Angewandte Techno -logien GmbH Meldorf. Träger des Gesamtprojektes, das mit über 40 % der Fläche Schleswig-Holsteins das größte durchdas Zukunftsprogramm Arbeit des Landes Schleswig-Holstein und des Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderteExistenzgründungsprojekt darstellt, ist seit dem Jahr 2008 die egeb: Wirtschaftsförderung.

Das Ziel aller Teilprojektpartner war und ist, in den fünf Kreisen und der kreisfreien Stadt Neumünster nachhaltige Struk-turen zu schaffen, um Existenzgründer/-innen aus der Arbeitslosigkeit eine umfassende Qualifizierung und individuelleBegleitung zu ermöglichen und die Basis für eine wohlfundierte Selbstständigkeit zu schaffen.

Neu im Projekt Startbahn: Existenzgründung ist das seit 1. Januar 2012 bei der Wirtschaftsagentur Neumünster angesie-delte Teilprojekt »Existenzgründungsberatung für Menschen mit Migrationshintergrund«, das mit einer halben Personal-stelle besetzt ist. Die Projektleiterin dieses achten Teilprojektes hat selbst einen Migrationshintergrund und starteteMitte Januar 2012 mit dem Aufbau des Pilotprojektes. Das Teilprojekt ist zwar in Neumünster angesiedelt, der Tätigkeits -bereich erstreckt sich jedoch über das gesamte Startbahn-Projekt und damit über alle oben angeführten Regionen.

Die geänderte Gesetzeslagezum Gründungszuschuss

führte zu einer Stagnation der Teilnehmerzahlen in den

Gründungsprojekten. Dankdiverser Maßnahmen konnten

die gesteckten Ziele abertrotzdem erreicht werden.

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GESCHÄFTSBERICHT 2012 | TECHNOLOGIETRANSFER, WISSENSCHAFTSPARK UND EXISTENZGRÜNDUNG

Die seit Ende Dezember 2011 geänderte Gesetzeslage zum Gründungszuschuss führte bereits kurz nach Jahresbeginn2012 in allen schleswig-holsteinischen Gründungsprojekten zu einer ersten Stagnation der Teilnehmerzahlen. Immermehr Projektteilnehmer, aber auch die verschiedenen Medien berichteten über die erschwerten Bedingungen für einenGründungszuschuss. Um der tendenziell sinkenden Nachfrage nach dem Seminarangebot rechtzeitig entgegenzuwirken,wurden im März und April 2012 Marketingmaßnahmen entwickelt. Ziel war es, Teilnehmer nicht nur wie bisher über diegängigen Kanäle der Agentur für Arbeit bzw. Jobcenter zu gewinnen, sondern auch außerhalb dieser Institutionen dieBekanntheit zu erhöhen und potenziellen Teilnehmern aufzuzeigen, wie eine Existenzgründung ggf. auch ohne Gründungs-zuschuss erfolgen kann. Beispiele aus dem Maßnahmenkatalog:

Sicherung der Domain www.gruendergeist-sh.de Streuartikel mit GründergeistFlächendeckende Buswerbung in der gesamten Startbahn-Region mit Gründergeist-Plakaten, einer kurzen Werbebotschaft und einem QR-CodeTeilnahme an regionalen Events wie Messen, Gründertagen u. Ä.Überarbeitung der Startbahn-Homepage inkl. Suchmaschinenoptimierung und Einbindung von Keywords sowie professionelle Auswertung der KlickratenNutzung von Google Adwords zur verstärkten Präsenz im Internet

Die neue Gesetzeslage beim Gründungszuschuss und die daraus resultierende Geschäftspolitik der Arbeitsagenturen inForm von zurückhaltender »Zuweisung« erschwerten die Teilnehmerakquise trotz aller Maßnahmen. Nach dem 1. Quartal2012 wurde bereits deutlich, dass die bis dato erreichten Teilnehmerzahlen aufgrund der oben angeführten geändertenpoltischen Rahmenbedingungen ca. 25 % unter den angestrebten Jahreszielwerten lagen. In Gesprächen mit dem Wirt-schaftsministerium wurden gemeinsam Möglichkeiten gesucht, diesen und weiteren daraus resultierenden negativenAuswirkungen auf das Gesamtprojekt zu begegnen.

In 2012 haben insgesamt 640 interessierte Personen den Assessmentfilter bei kollektiven Informationsveranstaltungenund in Form von Einzelberatungen durchlaufen. Die in das Projekt aufgenommenen 462 Teilnehmer/-innen durchliefendie verschiedensten Beratungs- und Qualifizierungsangebote. Dabei waren 270 männlich und 192 weiblich. Mit einerGründungsquote von kontinuierlichen ca. 60 % schafft das Projekt Startbahn: Existenzgründung trotz schwieriger wer-dendem politischem Umfeld nicht nur neue Perspektiven für Existenzgründer aus der Arbeitslosigkeit, sondern trägtmaßgeblich zur Schaffung von regionalen Arbeitsplätzen bei und stärkt die regionale Wirtschaftskraft.

In der Gesamtbetrachtung des Projektes Startbahn: Existenzgründung konnten durch die erheblich verstärkten Akti-vitäten die avisierten Ziele für 2012 dann doch alle erreicht bzw. sogar übertroffen werden. Für 2013 ist eine ähnlichschwierige Ausgangssituation zu erwarten.

Erfolge 2012

158 Teilnehmer im Gesamtprojekt innerhalb der Projektregion6 Praxiscamps (je 15 Tage) in Dithmarschen mit über 75 Teilnehmer/-innen7 Info-/Fach-Veranstaltungen in Steinburg und DithmarschenÜber 200 Beratungsgespräche in beiden Regionen (Erstberatung/fachliche Stellungnahme/Business-plan beratung)Teilnahme am Gründertag in Itzehoe und Informationsstände auf verschiedenen regionalen und überregionalen MessenKontinuierliche Netzwerkarbeit und stark ausgeweitete MarketingmaßnahmenBegleitete Gründungen werden in Form von Gründerportraits unter www.start-bahn.de dargestellt

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GESCHÄFTSBERICHT 2012 | STANDORTENTWICKLUNG DURCH REGIONALMANAGEMENT

Standortentwicklung durch Regionalmanagement.

Regionalmanagement ChemCoast Park BrunsbüttelDas Regionalmanagement ChemCoast Park Brunsbüttel konnte im Jahr 2012 eine Reihe von Teilprojekten abschließenund damit den Weg für ein fristgerechtes Projektende einleiten. Gleichzeitig konnten wichtige Kooperationen ge schlos-sen werden, um die Erfolge im Industriepark in eine nachhaltige Betreuung des wichtigsten Wirtschaftszweiges ander Westküste zu überführen. Im Rahmen der Kooperation »Zukunft Unterelbe« werden Industrieansiedlung undEnergieversorgung zu den Schwerpunktthemen gehören.

Für die Bekanntheit Schleswig-Holsteins und sein größtes Industriegebiet, den ChemCoast Park Brunsbüttel, war dieBe teiligung am dreijährigen Interreg-IVC-Projekt »ChemClust« von großer Bedeutung. Zusammen mit Partnern ausdem ECRN – European Chemical Regions Network, den Regionen Limburg, Novara und Asturien, wurden Strategien fürein effizientes Innovationsmanagement am Beispiel der Methode »Open Innovation« entwickelt und mit Partnern ausder Chemischen Industrie umgesetzt. Das Projekt wurde zu 70 % aus dem EU-Interreg-Programm finanziert.

Als weiteres EU-Projekt wurde »Chemie-Campus Schleswig-Holstein« durchgeführt, bei dem unter der Leitung desRegionalmanagements an der Fachhochschule Lübeck (FHL) und an der Volkshochschule Brunsbüttel Qualifizierungs -programme für chemienahe Berufe entwickelt wurden. Die FHL hat hierbei einen Online-Studiengang entwickelt, mitdem Anwender in die Technik von Kunststoffbauteilen und Faserverbundstoffen eingeführt werden. Die VHS wiederumhat Qualifizierungsmodule etabliert, um Mitarbeiter von Subunternehmern der Industrie (Gerüstbauer, Mechaniker,Maler etc.) zu den Sicherheitsanforderungen von Chemieanlagen zu schulen.

Im Bereich der Ansiedlungen hat sich ein deutlicher Wandel ergeben: Während aufgrund der energiepolitischen Rahmen-bedingungen alle drei projektierten Kohlekraftwerke zurückgezogen wurden und auch die Nachfrage nach Tankfeld -flächen zurückgeht, besteht zunehmendes Interesse an Flächen für die Produktion, Lagerung und Montage von Offshore-Windkraft-Komponenten. Damit einhergehend wurden die Planungen für eine Mehrzweck-Pier vorangetrieben, derenBau die Landesregierung Ende 2012 beschlossen hat. Das Regionalmanagement hat hierfür auf der Basis seiner um -fang reichen Vorarbeiten die Entscheidungsvorlage entwickelt. Mit den zunehmenden Bauvorbereitungen von Offshore-Windparks vor der Küste Schleswig-Holsteins und der geplanten Mehrzweck-Pier ist die Beteiligung des Regional -manage ments an der »Hafenkooperation Offshore-Häfen Nordsee Schleswig-Holstein« ein Erfolg für Brunsbüttel.

Bei der länderübergreifenden Zusammenarbeit im Unterelberaum wurde mit der »Hamburger Erklärung« vom 4. April2012 ein starkes politisches Signal zur Unterstützung von Industrie und Energiewirtschaft verabschiedet. Diese Erklärungbildet die Grundlage für weitere Kooperationen bei Standortmarketing, Infrastruktur und Flächenmanagement sowie

Das international tätige Chemieunternehmen Sasol Olefins & Surfactans (O&S) vermarktet eine breite Palette organischer und anorganischer Chemieprodukte. Das in Hamburg ansässige Unternehmen betreibt 11 Werke in sieben Ländern. Zur deutschen O&S Gesellschaft »Sasol Germany« gehören Produktionsstätten in Brunsbüttel und Marl mit ca. 1.400 Mitarbeiterinnen und Mit-arbeitern. Mit einem ausgewogenen Produktportfolio aus Fettalkoholen, hochreinen Tonerden (Foto) und weiteren anorganischen Spezialchemikalien sowie einer eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung trägt der Standort Brunsbüttel zuverlässig zum Unternehmenserfolg bei. 550 gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie eine konsequente Produkt-, Prozess- und Technologieentwicklung sichern den Erfolg des Standorts. Für die nahe Zukunft stehen im Werk mehrere Großprojekte zur Umsetzung an.

Sasol Werk BrunsbüttelTel. (0 48 52) 3 92-0, [email protected], www.sasolgermany.de

Das in 2013 auslaufendeRegionalmanagement ChemCoast Park Brunsbüttelhat dem Industrie standortBrunsbüttel zu internationalerBedeutung verholfen.Die Kooperation »ZukunftUnterelbe« soll die Erfolgefortführen.

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STANDORTENTWICKLUNG DURCH REGIONALMANAGEMENT | GESCHÄFTSBERICHT 2012

speziellen Einzelthemen wie dem eines Wasserstoffverbunds. Dazu gehört vor allem die Beteiligung an der »Arbeits-ge meinschaft Wirtschaftsraum Unterelbe«, mit der das Regionalmanagement in den Feldern Energie, Standortmarketing,Infrastruktur und Flächenmanagement zusammenarbeitet. Das vom Regionalmanagement der egeb: Wirtschaftsförderungbeantragte Förderprojekt »Kooperation Zukunft Unterelbe« soll ab Mitte 2013 die beschlossenen Themenfelder be ar-beiten. Bei einer von der egeb organisierten Veranstaltung in Stade wurden besonders die gemeinsamen Interessen derHäfen und Industriestandorte hervorgehoben.

Die Rolle des Industrieparks im Norddeutschen Chemieverbund konnte gestärkt werden. Das Regionalmanagement hatauf dem 4. Seehafenkongress zusammen mit der Chemieindustrie die Zusammenarbeit im Bereich Logistik bekräftigt.Daraus entstand im Jahr 2012 ein mittelständisch geprägtes Chemienetzwerk, das vom Regionalmanagement koordi-niert wird.

Bei der Entwicklung von Energieversorgung und Infrastruktur hat sich das Regionalmanagement aktiv beteiligt. So wur-den die Themenfelder der Norddeutschen Windwasserstoff-Studie entwickelt, die Vorplanungen des in Brunsbüttelansetzenden Norwegen-Kabels »NordLink« begleitet und im Rahmen der Netzwerkagentur »windcomm« an den Posi-tions papieren zum Ausbau der erneuerbaren Energien in Schleswig-Holstein mitgearbeitet. Das Regionalmanagementhat eine Studie zur Modernisierung des Industriegleises im Wirtschaftsraum beauftragt und geleitet.

Die Anzahl der durchgeführten Veranstaltungen ist von 10 auf 6 zurückgegangen, da das Forum Chemie aufgrund ge -ringer Nachfrage nicht fortgesetzt wurde. Hervorzuheben sind das »Brunsbütteler Industriegespräch«, mit Podiums-gast Wirtschaftsminister Reinhard Meyer und Teilnehmern aus Unternehmen, Politik und Verwaltung, sowie die egeb:Foren Energie.

Diese Aktivitäten tragen dazu bei, dass der ChemCoast Park Brunsbüttel auch weiterhin regional und überregional alswichtiger Wirtschaftsstandort wahrgenommen wird.

Erfolge 2012

Beteiligung an der Entwicklung der »Hamburger Erklärung«Organisation des Netzwerkstreffens »BIG – Brunsbütteler Industriegespräch«Veröffentlichung von 2 Newslettern des ChemCoast Park BrunsbüttelÜberarbeitung der Internetseite Diverse Veröffentlichungen in der regionalen PresseVor- und Fachplanungen zum Bau einer Multi-Purpose-Pier in BrunsbüttelAbschluss des Interreg-IVC-Projekts »ChemClust«Abschluss des ESF-Projekts »Chemie-Campus Schleswig-Holstein«Durchführung von 4 egeb: Foren »Energie« mit zusammen 192 TeilnehmernAufbau eines mittelständischen Chemienetzwerks im UnterelberaumBeteiligung an der »Hafenkooperation Offshore-Häfen Nordsee Schleswig-Holstein«Teilnahme an der »HusumWind« als Mitglied der Netzwerkagentur windcomm

Kennzahlen 2012

165 Beratungen von Investoren und BestandsunternehmenBetreuung von 24 potenziellen Neuansiedlern6 eigene Veranstaltungen mit 409 Teilnehmern

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Logistik ist eine Wachstums-branche, und Hamburg kanndie Nachfarge allein nichtbefriedigen. Für die Logistik-wirtschaft in Dith marschenund Steinburg bieten sich hierinteressante Potenziale.

Regionalmanagement LogistikDer Logistikboom in der Metropolregion Hamburg hält ungehindert an. Indikator hierfür ist unter anderem eine Zahlvon über 338.000 Erwerbstätigen in der Logistikbranche innerhalb der Metropolregion – Tendenz steigend. Daherengagiert sich die egeb: Wirtschaftsförderung bereits seit dem Jahr 2008 gemeinsam mit dem Land Schleswig-Holstein und den Wirtschaftsförderern aus Pinneberg/Segeberg, Stormarn und dem Herzogtum Lauenburg imBereich der innovativen Wachstumsbranche Logistik. Ausgeweitet wurde dieses Engagement im Herbst 2012 mit derErweiterung der Metropolregion Hamburg und einer Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Logistik-InitiativeSchleswig-Holstein.

Die zunehmende Nachfrage der Logistikwirtschaft nach Gewerbeflächen und Hafenkapazitäten kann Hamburg alleinkaum befriedigen. Das Regionalmanagement Logistik in der nördlichen Metropolregion fungiert daher als Schnittstellezum größten Logistik-Netzwerk Deutschlands, der Logistik-Initiative Hamburg, mit 532 Mitgliedsunternehmen ausIndustrie, Handel, Dienstleistung sowie Forschung und Entwicklung und zahlreichen öffentlichen Institutionen. Eineländerübergreifende Zusammenarbeit innerhalb der Metropolregion ermöglicht es der Logistikwirtschaft, die umfang -reichen Ressourcen der nördlichen Metropolregion zu nutzen.

Die Arbeit des regionalen Logistikmanagements erstreckt sich über die folgenden Bereiche:

Standortprofilierung Nördliche Metropolregion Hamburg über die Teilnahme an innovativen LogistikprojektenKoordination von Gewerbeflächennachfrage und -angebot zwischen Unternehmen aus der Logistikbranche undden Kommunen und WirtschaftsförderernKompetenz-Netzwerk der UnternehmenEinfordern einer bedarfsgerechten VerkehrsinfrastrukturVerknüpfung von Wissenschaft und Wirtschaft Regionale Umsetzung des jeweiligen zukunftsweisenden Jahresthemas der Logistik-Initiative Hamburg durchpraktische Maßnahmen

Auch wenn sich der Bau der in Planung befindlichen A20, inklusive der Elbquerung bei Glückstadt, verzögern wird, bleibtdieses Infrastrukturvorhaben für die regionale Weiterentwicklung wie auch als internationaler Hauptverkehrskorridorvon großer Bedeutung. Vom Ausbau der Verkehrsachsen A20 und A23/B5 profitieren neben den Bewohnern der West-küste auch die Unternehmen, die sich entlang der Wachstumsachsen ansiedeln und prosperieren können.

Die Qualität der Hafenhinterlandanbindungen über die Schiene und die Bedeutung kombinierter Verkehre sind für diezu künftige Entwicklung des Industriestandortes Brunsbüttel mitentscheidend. Ein Gutachten belegt, dass bei einemopti mis tischen Ansatz ein deutlicher Anstieg der Transportmengen im Schienengüterverkehr erwartet wird. Das Regio-nal management Logistik unterstützt daher den Prozess einer verbesserten Schienenanbindung Brunsbüttels.

Die schleswig-holsteinischen Häfen partizipieren bislang nur bedingt an den anstehenden Entwicklungen im Bereich derOffshore-Windenergie. Eine aktuelle Studie verdeutlicht die Potenziale der Hafenstandorte an der Westküste. Der vorge-sehene Ausbau des Standortes Brunsbüttel mit einer Multi-Purpose-Pier wird sich daher positiv auf die gesamte Regionauswirken. Neben den erforderlichen Wassertiefen und der Hafenstruktur, die für die Produktion und den Transport vonWindenergieanlagen geeignet sind, stehen unter anderem umfangreiche Freiflächen in Hafennähe zur Verfügung.

Das Jahresthema 2012 der Logistik-Initiative Hamburg »Menschen machen Logistik« scheint zunächst eine trivialeFeststellung zu sein. Aber diese Erkenntnis kann schon in absehbarer Zeit eine ernsthafte Herausforderung werden.Die Branche wächst, gleichzeitig aber sorgt der demografische Wandel für ein sinkendes Angebot an Fach- und Füh-rungskräften. Die Metropolregion Hamburg könnte davon besonders betroffen sein, da deren Entwicklung zur größtenLogistikregion Europas kaum aufzuhalten ist. Als Gegenmaßnahmen hat das Regionalmanagement Logistik im Nordender Metropolregion in Kooperation mit Unternehmen, Lehrern, Schulen und den Agenturen für Arbeit über insgesamt19 unterschiedliche Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten in der Logistikbranche informiert und vielschichtige Zukunfts- wege aufgezeigt. Dies geschah im Rahmen von Schulveranstaltungen im Klassenverbund, Exkursionsveranstaltungenmit Schülern zu Hafenanlagen in der Region, dem Einsatz des Schülerarbeitsheftes »Wirtschaft im Hafen« für die Se kun-darstufe I sowie der Teilnahme an den zahlreichen regionalen Berufsmessen.

GESCHÄFTSBERICHT 2012 | STANDORTENTWICKLUNG DURCH REGIONALMANAGEMENT

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STANDORTENTWICKLUNG DURCH REGIONALMANAGEMENT | GESCHÄFTSBERICHT 2012

Gemeinsam mit der Logistik-Initiative Hamburg wurde der Leitfaden »Demografieorientiertes Personalmanagement«erarbeitet. Vorgestellt werden darin eine Vielzahl bereits in Unternehmen innerhalb der Metropolregion umgesetzterMaßnahmen vor dem Hintergrund des sinkenden Angebotes an Fach- und Führungskräften.

Ein weiterer Meilenstein wurde im Projekt Wissensnetz Nord gesetzt. Hier hat das Regionalmanagement Logistik durchden Aufbau eines Netzwerkes zur Förderung von Kooperationen, Innovationen und Wissenstransfer dazu beigetragen,dass mittelständische Logistikunternehmen in der Metropolregion ein Frachtenclearing-System in ihren Unternehmeneingeführt haben. Dies ermöglicht unter anderem eine nahezu beleglose Dokumentation und Rechnungslegung natio-na ler sowie internationaler Speditionssendungen.

Die Konversionsprojekte inBreitenburg und Glückstadt

sind abgeschlossen, für Kellinghusen wurde ein neuer

Investor gesucht. Für zwei neue Projekte in

Neumünster wurden Nach-nutzungskonzepte entwickelt.

Erfolge 2012

Intensivierung und Ausweitung der Imagekampagne »Schlaue Köpfe für die Logistik« gemeinsam mit den Schulen in der RegionQualifizierungs- und FörderberatungenLeitfaden Demografieorientiertes Personalmanagement (gemeinsam mit der Logistik-Initiative Hamburg)Projekt Wissensnetz Nord: Gründung eines Netzwerkes zur Förderung von Kooperationen, Innovationenund Wissenstransfer Mitarbeit in der Facharbeitsgruppe Verkehr und Logistik des regionalen Entwicklungskonzeptes für dieLandesentwicklungsachse A23/B5 sowie den Facharbeitsgruppen Verkehr und Standortprofilierung der Logistik-Initiative HamburgÖffentlichkeitsarbeit, Netzwerk- und Forumsveranstaltungen

Regionalmanagement Konversion im Kreis Steinburg und in Neumünster 2012 haben sich die Schwerpunkte der Konversion im Kreis Steinburg verlagert: Während es möglich war, die Konver-sionsprojekte in Breitenburg und Glückstadt abzuschließen, wurde für Kellinghusen nach der Insolvenz des erstenErwerbers ein neuer Investor gesucht. Daneben standen umfangreiche Abstimmungsgespräche mit der Bundesanstaltfür Immobilienaufgaben (BImA) und der Stadt Neumünster für die Konversion von zwei ehemaligen Kasernen imVordergrund. Diese waren erforderlich, da sich in Neumünster seit Jahren größere Teilflächen der Scholtz- und derHindenburg-Kaserne im Eigentum des Bundes befinden, und die egeb: Wirtschaftsförderung Mitte 2011 von der Stadtmit dem Konversionsmanagement beauftragt wurde. Die Unterstützung von Kellinghusen und Neumünster erfolgt imRahmen einer Projektverlängerung mit Fördermitteln des Landes Schleswig-Holstein.

Kellinghusen Nachdem die Insolvenz des früheren Eigentümers der ehemaligen Kaserne und eines Teils des angrenzenden Standort-übungsplatzes nicht abgewendet werden konnte, wurde auf einer Gläubigerversammlung vereinbart, dass im Jahr 2012die Suche nach neuen Investoren erfolgen soll. Dieser Prozess wurde vom Konversionsmanagement intensiv unterstützt.Die Stadt kann sich glücklich schätzen, dass es nach schwierigem Start Ende 2012 zwei potenzielle Investoren gab. Beidehatten Gelegenheit, in den verschiedenen Gremien ihre Konzepte zu erläutern. Die Beurkundung eines Kaufvertrageskönnte im Frühjahr 2013 erfolgen.

Scholtz-Kaserne, NeumünsterSeit 1997 befindet sich die ehemalige Scholtz-Kaserne in Neumünster im Eigentum des Bundes. Eine Teilfläche wird vomLandesamt für Ausländerangelegenheiten genutzt. 2012 erfolgten Konzeptgespräche mit der Stadt und der Bundesan-stalt für Immobilienaufgaben (BImA). Die BImA hat der Stadt die verbliebene Fläche von ca. 9 ha zum Kauf angeboten.Die Stadt möchte diese Teilfläche erwerben. Sie sieht in der gegebenen Lage ein erhebliches Potenzial zur Entwicklungeiner Wohnbaufläche und könnte hiermit ein gutes Beispiel für Konversionsflächenmanagement zur nachhaltigen Wieder- nutzung einer »gebrauchten« Liegenschaft geben. Die BImA hat im Oktober einen Kaufvertrag entworfen und der Stadtübermittelt. Die endgültige Festlegung der Flächen sowie die Frage der Beteiligung der BImA an den Kosten der Sanie-rung sind noch zu vereinbaren.

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GESCHÄFTSBERICHT 2012 | STANDORTENTWICKLUNG DURCH REGIONALMANAGEMENT

Hindenburg-Kaserne, Neumünster Wegen der aus vormilitärischer Zeit stammenden Altlasten (insbes. Milzbrand) konnte außer dem Gefahrenabwehr-zentrum (GAZ) eine weitere Nachnutzung auf der in 2004 geräumten Kaserne nicht realisiert werden. Im Jahr 2012 habensich bei der BImA und in der Stadt jedoch die Einschätzungen zu den Potenzialen der Flächen verändert. Seitens derBImA werden jetzt Kosten der Sanierung berücksichtigt, die bei Nichtnutzung ohnehin anfallen. Auf dieser Basis könntedie Wirtschaftlichkeit einer Nachnutzung doch gegeben sein. Die Stadt schätzt jetzt die Potenziale dieser Flächen höherein. Bei verbesserter Nachfrage nach Wohnbauflächen (und Büros sowie Dienstleistungsflächen) und wegen der gutenLage käme eine Nachnutzung doch infrage. Die Grundlage für die Identifikation städtebaulicher Potenziale des Arealssollen die Er gebnisse einer differenzierten Kostenermittlung für die Sanierung einzelner Teilflächen sein.

Zeigt sich, dass die Kosten der Dekontamination nicht vertretbar sind für eine städtebauliche Entwicklung, kann dieStadt einer befristeten Zwischenlösung zustimmen. Die Fläche würde in diesem Fall vorerst beim Bund verbleiben. DieBImA könnte einen Pächter suchen. Mit einer Finanzierung aus den Pachterträgen könnte eine Dekontamination nach-geholt werden, mit dann eventuell neuen Verfahren. Zeigt sich jedoch, dass die Kosten der Dekontamination vertretbarsind, kann die BImA einen Käufer suchen. Auch die Stadt könnte die Fläche erwerben.

GlückstadtFür das Konversionsprojekt in Glückstadt waren im Juni 2012 die Voraussetzungen für eine Beendigung gegeben: er folgterVerkauf der ehemaligen Kaserne an einen privaten Investor. Die Bauleitplanung ist abgeschlossen. Von der ehe maligenKaserne mit 21 ha wurde 2006 eine Teilfläche verkauft und an Sportvereine übertragen. Auch ein Verwaltungsgebäudeund das Offiziersheim wurden verkauft und werden nachgenutzt. Die Teilfläche von 11,3 ha wurde an die Firma Sönke KreyErdbewegung verkauft, die ihren Firmensitz und 40 Mitarbeiter hierhin verlegt hat. Nach Erlangung des Baurechts hatdie Firma Sönke Krey die Fläche Ende 2011 an die Firma Baukontor Lange GmbH weiterverkauft. Der neue Eigentümerwill in Anlehnung an den bestehenden Flächennutzungs- und den Bebauungsplan die Schwerpunkte Einzelhandel undWohnen entwickeln.

Breitenburg Im Juni 2012 waren auch die Voraussetzungen für eine Beendigung des Projekts Konversion in Breitenburg gegeben.Der Verkauf der ehemaligen Kaserne an einen regionalen Investor war erfolgt, und die Bauleitplanung wurde in 2012größten teils abgeschlossen. Das Konzept sieht folgende Nutzungen der ehemaligen Kaserne mit 36 ha vor:

Ein allgemeines Wohngebiet für etwa 100 Wohneinheiten in vorwiegender EinfamilienhausbebauungEin Mischgebiet für wohnungsverträgliche, gewerbliche Nutzung und zur Einbeziehung in die wohnbauliche Entwicklung mit etwa 20 Wohneinheiten sowie für die Ansiedlung eines Pflegeheims für KomapatientenEin Gewerbegebiet im Bereich der FahrzeughallenVersorgungs-, Gemeindebedarfs- und Verkehrsflächen, Grünflächen und Wald auf etwa 40 % der Fläche

Aufgrund des jeweils erreichten Status wurden die Konversionsprojekte für Glückstadt und Breitenburg im Einvernehmenmit den Beteiligten Mitte 2012 beendet.

Erfolge 2012

In Glückstadt und in Breitenburg waren im Juni 2012 die wesentlichen Voraussetzungen für eine Beendigungder Konversionsprojekte gegeben: erfolgter Verkauf an einen privaten Investor und Bauleitplanung größten- teils abgeschlossen. Beide Projekt wurden im Einvernehmen mit den Beteiligten beendet.Die Suche nach einem neuen Investor für die ehemalige Kaserne in Kellinghusen war erfolgreich.Es zeichnet sich ab, dass die seit 1997 leer stehende Teilfläche der ehemaligen Scholtz-Kaserne im Jahr2013 von der BImA an die Stadt Neumünster mit einer Nachnutzung für Wohnbau verkauft wird.Für die seit 2004 wegen starker Kontamination leer stehende Teilfläche der Hindenburg-Kaserne werden in 2013 differenziert Sanierungskosten ermittelt. Stadt und BImA nähern sich jetzt an, um private Nach-nutzung zu ermöglichen.

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PROJEKTE | GESCHÄFTSBERICHT 2012

Projekte – Mehrwert für die Regionen Dithmarschen und Steinburg.

FRAU & BERUFImpulse, Reflexion, voneinander Lernen – über die Kreisgrenzen hinweg

In Bezug auf den demografisch bedingten Fachkräftebedarf stehen die Branchen MINT und Pflege schon länger imFokus von FRAU & BERUF. Ein voller Erfolg war auch in diesem Jahr die von 150 Schülerinnen besuchte MINT Messefür Mädchen in Heide. Es sind vor allem der NDR, die hiesige chemische Industrie, Energieversorger, Logistik- undWindkraftunternehmen, die junge Frauen als Fachkräfte gewinnen wollen. Sie haben erkannt, dass frauen- und familien -freundliche Maßnahmen notwendig sind, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Deshalb beteiligten sie sich mit großemEngagement an der von FRAU & BERUF in Kooperation mit der Fachhochschule Westküste, der Agentur für Arbeit unddem Kreis Dithmarschen organisierten Messe und sind begeistert vom großen und fundierten Interesse der Mädchen.

Aufgrund des großen Fachkräftebedarfs interessieren sich Betriebe der Mikro- und Nanotechnologie auch für Berufs-rückkehrerinnen. Mit dem Projekt QMINT versuchen die FH Westküste und die Beratungsstellen FRAU & BERUF landes -weit Frauen und Betriebe aus diesen Berufsfeldern zusammenzubringen. Für ein erstes Matching wurde ein Fragebogenzu den Anforderungen der Betriebe und zu den Profilen der Frauen entwickelt. Durch eine möglichst passgenaue Quali -fizierung soll die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage geschlossen werden. Dies ist ein aufwendiger Prozess, weilnicht nur die Kompetenzen, sondern auch die Mobilitäts- und die Arbeitszeitanforderungen passen müssen. Eine ersteMatching-Veranstaltung fand in Itzehoe statt. Etwa 20 Frauen und fünf Betriebe stellten sich einander vor. Einige Kon-takte wurden geknüpft, Praktika vermittelt. Nun gilt es, das Verfahren auf Basis dieses »Experiments« zu verfeinernund auszuweiten.

Auch das Thema Pflege bewegt FRAU & BERUF weiterhin. So wurde im Rahmen der AG Frauen der Region S-H Unter-elbe am 20. März eine Betriebsbesichtigung durchgeführt: In der Einrichtung »Pflege zu Hause« des DRK in Heide in -formierte sich der AK über die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen sowie über die Anforderungen und Perspektivenin der ambulanten Pflege. Auch wenn dieser Bereich Beschäftigungschancen für angelernte Kräfte bietet, sind dieArbeitsbedingungen für examinierte Kräfte ungleich besser.

Um einen praxisnahen Beitrag zur »Zukunft für die Pflege« zu leisten, luden die Beratungsstellen Dithmarschen, Neu-münster und Steinburg zu einem Forum ins Theater nach Itzehoe ein. Insgesamt folgten 30 Vertreter/-innen ambulanterund stationärer Pflegeeinrichtungen, der Pflegeschulen, Wohlfahrtsverbände, der Heimaufsicht und der Krankenkassendieser Einladung. Themen waren die Ausbildung, die Arbeitsbedingungen und das Image der Pflegeberufe. Den wichtig -s ten und dringlichsten Handlungsbedarf sahen sie auf der Unternehmensebene. Die Vertiefung des Forums fand bei derDRK-Schwesternschaft in Itzehoe statt. Vorgestellt und erarbeitet wurden konkrete Best Practice Beispiele zur Personal -entwicklung und zur Unternehmenskultur, um voneinander zu lernen.

So wie die einzelnen Fichtenbretter bei Schütt zu großen Brettschichtholzträgern »heranwachsen«, hat sich das Unternehmen seit der Gründung ständig weiterentwickelt. Seit 1966 werden hier Brettschichtholzträger produziert, die wegen ihrer hohen

Tragfähigkeit für Konstruktionen mit sehr großen Spannweiten und Lasten bevorzugt eingesetzt werden. Industrie- und Gewerbe-bauten, Hallen für die Landwirtschaft und Reitanlagen sind daher die Hauptbereiche von Schütt. Von der Planung im eigenen Architektur- und Ingenieurbüro bis zur schlüsselfertigen Bauausführung – Schütt bietet auf Wunsch alles aus einer Hand und

europaweit. Das Unternehmen ist präqualifiziert, mit »5-Sternen-Meisterhaft« ausgezeichnet und nominiert für den »Großen Preis des Mittelstandes« der Oskar-Patzelt-Stiftung.

Gebr. Schütt KG, Landscheide/FlethseeTel. (0 48 58) 18 00-0, [email protected], www.schuett-holzbau.de

Vor allem für Branchen mit Fachkräftemangel wie

MINT und die Pflege sindBerufsrückkehrerinnen ein

wichtiges Potenzial an Arbeitskräften.

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Eine ebenfalls überregionale und langjährige Kooperation ist die AG Frauen der Region S-H Unterelbe. FRAU & BERUFDithmarschen, die Weiterbildungsberaterin und die Heider Gleichstellungsbeauftragte organisierten bereits zum neuntenMal im Meldorfer CAT »Fit für die Firma«. Mit den ganztägigen Workshops sollen Unternehmerinnen und Frauen in Leitungs funktionen in ihrer Kompetenz gestärkt bzw. zur Übernahme von Führungsverantwortung motiviert werden. 26 Frauen nutzten das Angebot. An dem Vertiefungsworkshop zum Konfliktmanagement nahmen 13 Frauen teil. Unter-repräsentiert sind Frauen im Bereich der Existenzgründung. In Kooperation mit der egeb: Wirtschaftsförderung und demGründerzentrum CAT organisierte FRAU & BERUF die Innovativa 2012. »Gut und erfolgreich verhandeln« war das Work -shop-Thema, das 25 Existenzgründerinnen und Unternehmerinnen interessierte.

Bemerkenswert an diesen Veranstaltungen war die Offenheit beim Austausch von Erfahrungen, die Bereitschaft, Impulsezu geben und aufzunehmen, Erfahrungen zu reflektieren, kurz: voneinander zu lernen. Dies gilt auch hinsichtlich desAngebotes von FRAU & BERUF. Es ist eine Mischung aus Altbewährtem, aber eben auch ein Aufnehmen von Anregungen,ein Ausprobieren von neuen Inhalten, Zielgruppen, Formaten und eine kontinuierliche Weiterentwicklung.

Frauen – ein nicht ausgeschöpftes PotenzialIm Berichtsjahr führte FRAU & BERUF 1.166 Beratungen durch, davon 266 ausführliche Erstberatungen, 424 Folge- und476 Kurzberatungen. 142 Frauen gaben ihr Einverständnis, die Beratung zu evaluieren. Über die Hälfte der Frauen hatden mittleren Bildungsabschluss, 28 % die Fachhoch- bzw. Hochschulreife. Weit über 80 % haben eine abgeschlosseneBerufsausbildung, davon knapp 15 % ein Studium bzw. eine Aufstiegsfortbildung. Zum Zeitpunkt der Beratung sind gut60 % der Frauen erwerbslos, davon ist nicht einmal die Hälfte bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Der Grund für dieErwerbsunterbrechung ist überwiegend (51%) familiär bedingt, zu 45 % dauert sie länger als sechs Jahre. Das niedrig-schwellige Beratungsangebot von FRAU & BERUF bleibt also insbesondere für die Berufsrückkehrerinnen, die »stilleReserve«, bedeutsam.

Erfolge 2012

Ca. 1.170 Einzelberatungen von FrauenCa. 90 beratene Firmen und InstitutionenDie 3. MINT-Messe an der FHW Heide war mit über 150 Teilnehmerinnen wieder sehr erfolgreichFortsetzung der erfolgreichen Veranstaltungsreihen »Fit für die Firma« und »Innovativa«Große Resonanz auf den Fachtag »Zukunft für die Pflege«

Anliegen der Ratsuchenden

Konflikte/Recht am Arbeitsplatz

Existenzgründung

Ausweitung der Beschäftigung

Fördermöglichkeiten

Arbeitssuche VZ

Arbeitssuche TZ

Wiedereinstieg/Berufsrückkehr

Aus- und Weiterbildung TZ/VZ

Orientierung

Berufliche Veränderung

5 %

8 %

13 %

28 %

30 %

39 %

40 %

42 %

50 %

51%

PROJEKTE | GESCHÄFTSBERICHT 2012

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GESCHÄFTSBERICHT 2012 | PROJEKTE

Berufliche Weiterbildung in Dithmarschen und SteinburgDie Fachkräftesicherung ist die zentrale arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitische Herausforderung der Zukunft. DieAltersgruppe der 15- bis unter 20-Jährigen, die in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt nachrücken, ist bereits heutekleiner als die Altersgruppe der 60- bis unter 65-Jährigen, die den Arbeitsmarkt verlassen. In den kommenden Jahrenwird diese Nachwuchslücke am Arbeitsmarkt spürbar größer werden. Eine Strategie zur Lösung des Problems: mitberuflicher Weiterbildung dem demografischen Wandel begegnen.

Als Träger der Weiterbildungsverbünde ist die egeb: Wirtschaftsförderung seit 1993 in Dithmarschen und seit 1998 in Stein- burg Vorreiter in der Begleitung von Bürger/-innen und Unternehmen im demografischen Wandel. Ein Kennzeichen dieser Entwicklung ist der wachsende Bedarf an Weiterbildungsberatung. Im vergangenen Jahr wurden über 1.300 Bür-ge rinnen und Bürger sowie mehr als 150 Unternehmen aus Steinburg und Dithmarschen persönlich beraten.

Wo gibt es welches Weiterbildungsangebot? Welche Perspektiven habe ich anschließend? Dies sind einige der Fragen,die vom Dithmarscher und Steinburger Weiterbildungsverbund in persönlichen und telefonischen Beratungsgesprächentäglich beantwortet werden. Es geht aber auch um Ermutigung. Viele Menschen haben mehr Begabungen, Talente undFähigkeiten, als ihnen bewusst ist. Sie zu motivieren und zu unterstützen, die eigene Zukunft aktiv zu gestalten, ist eingrundlegendes Ziel der Beratung.

Ein weiterer Beratungsschwerpunkt ist die Unterstützung bei der Beantragung von Fördermitteln aus EU-, Bundes- undLandesprogrammen. Auch in 2012 waren die Weiterbildungsverbünde Beratungsstellen des Bundesprogrammes Bil-dungsprämie. Insgesamt konnten so im vergangenen Jahr mehr als 450.000 Euro für über 500 Weiterbildungsinteres-sierte aus der Region eingeworben werden. Von zunehmender Relevanz ist die individuelle Orientierungsberatung. TrotzInternet und spezialisierter Datenbanken bleibt der Bereich Weiterbildung für viele Bürger relativ intransparent. DieWeiterbildungsverbünde in Dithmarschen und Steinburg informieren Bürgerinnen und Bürger über mögliche Wege,Alternativen und Finanzierungsmöglichkeiten.

Ein zusätzliches Beratungsangebot bieten beide Weiterbildungsverbünde für kleine und mittlere Betriebe (KMU) in Dith-marschen und Steinburg an. In 2012 wurden 149 persönliche Beratungen durchgeführt. Dabei spielte die umfassende Be-ratung zu staatlichen Förderprogrammen im Bereich Weiterbildung eine bedeutende Rolle. Die Planung und Umsetzungvon Qualifizierungsmaßnahmen konnte durch das Landesförderprogramm »Weiterbildungsbonus Schleswig-Holstein«in der Region weiter unterstützt werden. Bei einem Anteil von 8,2 % der sozialversicherungspflichtig Angestellten undgeringfügig Beschäftigten in Schleswig-Holstein flossen insgesamt 12,2 % der Fördermittel nach Dithmarschen undSteinburg. Seit 2007 konnten 1.100 Antragsteller/-innen aus kleinen und mittleren Unternehmen mit rund 845.370 Eurogefördert werden.

Weiterbildungsbonus SHAkquirierte Fördermittel für Dithmarschen und Steinburg

20080 Euro

50.000 Euro

100.000 Euro

150.000 Euro

200.000 Euro

250.000 Euro

300.000 Euro

2007 2009 2010 2011 2012

Berufliche Weiterbildung istein zentrales Mittel, um demzukünftigen Fachkräftemangelzu begegnen.

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PROJEKTE | GESCHÄFTSBERICHT 2012

Projektgesellschaft NorderelbeDas Zukunftsprogramm Wirtschaft ist das zentrale schleswig-holsteinische Wirtschaftsförderungsprogramm. Nebender einzelbetrieblichen Investitionsförderung und der Innovationsförderung sind regionale Vorhaben die dritte Säuledes Programms. Zum Ausbau der wirtschaftsnahen Infrastruktur, zur Unterstützung der Regionalentwicklung undfür wirtschaftsbezogene Dienstleistungen flossen im letzten Jahr 7,2 Mio. Euro in die Kreise Dithmarschen und Stein- burg – so viel wie noch nie.

Die Gemeinde Büsum gestaltet im Zuge der notwendigen Deicherhöhung ihre touristische »Wasserkante« vollständigum. Von der Mole bis zur Nordspitze der Perlebucht werden neue Promenaden, Übergänge und Plätze entstehen. DerSandstrand in der Perlebucht erhält ein völlig neues Gesicht. Die Gesamtmaßnahme wird mit etwa 6,5 Mio. Euro aus demZukunftsprogramm Wirtschaft gefördert. Für die Erweiterung des Wohnheims am Bildungs- und Technologiezentrumin Heide fließen knapp 240.000 Euro an die Westküste. Die Arbeit der Weiterbildungsverbünde in Dithmarschen undSteinburg wird auch in 2013 mit 245.000 Euro unterstützt.

Diese drei Beispiele zeigen, wie das Zukunftsprogramm Wirtschaft im Jahr 2012 zur Stärkung der Infrastruktur und derWirtschaft mit regionalen Projekten in den Kreisen Dithmarschen und Steinburg beigetragen hat. Insgesamt vier regio-nale und fünf landesweite Vorhaben erhielten im letzten Jahr ihren Förderbescheid. Mittel in Höhe von 7,18 Mio. Eurowurden so für die Region eingeworben.

Das seit Anfang 2010 von den Kreisen Dithmarschen, Nordfriesland, Pinneberg und Steinburg zusammen mit der egeb:Wirtschaftsförderung, der WEP sowie den Industrie- und Handelskammern Flensburg und Kiel mit externer fachlicherUnterstützung erarbeitete Regionale Entwicklungskonzept (REK) für die Landesentwicklungsachse A 23/B 5 wurde imSommer 2012 fertiggestellt. Zur Umsetzung des Regionalen Entwicklungskonzepts haben die neun Projektpartner einedauerhafte Kooperation vereinbart. Ziel des REK ist es, die Wirtschaftsstruktur entlang der A 23/B 5 zu stärken und eineüberregionale Positionierung der Region unter Einbeziehung der regionalen Akteure zu erreichen. Das REK soll Auf-schluss geben über die Chancen, die sich durch den Bau der A 20 und die Realisierung der Elbquerung bei Glückstadtergeben. Die Projektgesellschaft Norderelbe mbH hat die Koordination der Kooperation übernommen.

Die Projektgesellschaft Norderelbe mbH ist eine Gesellschaft der egeb: Wirtschaftsförderung und der WEP Wirtschafts-förderungs- und Entwicklungsgesellschaft des Kreises Pinneberg mbH. Als regionale Geschäftsstelle für das Zukunfts-programm Wirtschaft ist es die Aufgabe der Projektgesellschaft Norderelbe mbH, die Wirtschaftsstruktur in den KreisenDithmarschen, Pinneberg, Segeberg und Steinburg sowie der Stadt Neumünster zu verbessern. Neben der Betreuungdes Zukunftsprogramms Wirtschaft berät und unterstützt die Gesellschaft auch öffentliche Träger wie Gemeinden,Städte, Ämter, Kreise, Kammern und Verbände in Fragen der Projekt- und Regionalentwicklung.

Die Auswirkungen des demografischen Wandels und des damit verbundenen zunehmenden Fachkräftebedarfs in derRegion wurde im Rahmen des bereits in 2010 etablierten Netzwerkes »Runder Tisch zur Fachkräfteinitiative in Dith-marschen und Steinburg« weiter thematisiert. Es fanden zwei Veranstaltungen und vier Treffen mit Unternehmen undInstitutionen statt. Schwerpunktthemen dabei waren die altersgerechte Personalentwicklung, die vorhandenen Poten-ziale und sog. »stille Reserven« in der Region, wie z.B. Wiedereinsteiger/-innen und Menschen mit Migrationshinter-grund sowie die regionale Berufs- und Studienorientierung in MINT-Berufen.

Erfolge 2012

Über 450.000 Euro eingeworbene Fördermittel aus EU, Bund und Land für die berufliche Weiterbildung von über 500 Bürger/-innenÜber 1.300 persönliche Weiterbildungsberatungen 159 persönliche Qualifizierungsberatungen in kleinen und mittleren Betrieben

Aus dem ZukunftsprogrammWirtschaft flossen so viele Fördermittel in die Region

wie noch nie.

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GESCHÄFTSBERICHT 2012 | PROJEKTE

Erfolge 2012

Bewilligung von 6,5 Mio. Euro Fördermitteln für die Umgestaltung der »Wasserkante« in Büsumaus dem Zukunftsprogramm WirtschaftFertigstellung des Regionalen Entwicklungskonzepts »Landesentwicklungsachse A 23/B 5«im Sommer 2012Arbeitsaufnahme der Regionalen Kooperation »Landesentwicklungsachse A 23/B 5«

Zukunftsprogramm WirtschaftAnzahl bewilligte regionale Vorhaben in Dithmarschen und Steinburg

20080

5

10

15

20

25

30

2007 2009 2010 2011 2012

2

7

11

18

22

26

Zukunftsprogramm WirtschaftBewilligte Fördersummen für regionale Vorhabenin Dithmarschen und Steinburg

20080 Mio. Euro

2,5 Mio. Euro

5 Mio. Euro

7,5 Mio. Euro

10 Mio. Euro

12,5 Mio. Euro

15 Mio. Euro

2007 2009 2010 2011 2012

1.10

8.75

0

2.67

7.71

0

4.99

1.08

0

7.21

6.54

0

7.64

5.40

0

14.8

22.2

90

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PROJEKTE | GESCHÄFTSBERICHT 2012

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GESCHÄFTSBERICHT 2012 | TECHNISCHE DIENSTLEISTUNGEN

Technische Dienstleistungen.Zweckverband Wasserwerk WackenDie Zukunft der Wasserversorgung in Schleswig-HolsteinDie öffentliche Trinkwasserversorgung ist aktuell Gegenstand lebhafter Diskussionen, die sich um die Themen Grund-wasserschutz, Daseinsvorsorge und Privatisierung drehen. Der Zweckverband Wasserwerk Wacken ist mit einem Trink- wasserverkauf von fast 8 Mio. m³ pro Jahr einer der größten Wasserversorger im Land und folglich in diese Diskussio nensehr stark eingebunden. Vor diesem Hintergrund soll hier die Position des Zweckverbandes zu den aktuellen Fragen derTrinkwasserversorgung dargestellt werden:

Geschichte der TrinkwasserversorgungDie öffentliche Trinkwasserversorgung in einem ländlich strukturierten Gebiet ist ein Luxus, der sich erst in den letzten35 Jahren flächendeckend etabliert hat. Noch vor gut 100 Jahren gab es an der Westküste von Schleswig-Holstein zuden Mahlzeiten ausschließlich Dünnbier als Getränk. Nur durch den Alkohol im Bier konnten mögliche Verkeimungenund damit die Übertragung von Krankheiten gering gehalten werden. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts führte vor allemdas rasante Wachstum in den Städten zum Aufbau der ersten öffentlichen Wasserversorgungen in Schleswig-Holstein.Der Ausbau in den ländlichen Regionen wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg vorangetrieben und war bestimmt vonden Möglichkeiten der Finanzierung und Ereignissen wie z. B. dem Dürresommer 1959 oder der Flutkatastrophe 1962.Bereiche wie der nördliche Teil des Kreises Steinburg wurden erst in den 80er- und 90er-Jahren an die Wasserversor-gung angeschlossen. Identische Lebensstandards in Stadt und Land sind damit eine noch relativ junge Entwicklung.

Herkunft des WassersDie öffentliche Trinkwasserversorgung in Schleswig-Holstein wird zu 100% über Grundwasser sichergestellt. Das Grund-wasser wird gebildet durch den Niederschlag, der über eine offenporige Oberfläche der Schwerkraft folgend in denUntergrund einsickert. Grundwasser wird durch diesen Prozess in einer Größenordnung von bis zu 1,2 Mrd. m³ pro Jahr be-ständig neu gebildet. Der Untergrund von Schleswig-Holstein ist sehr heterogen aufgebaut. Es wechseln sich mehrfachverschiedene Sedimenttypen ab, deren wichtigstes Unterscheidungsmerkmal die Korngröße ist. Für die Trinkwasser -versorgung geeignet sind nur Sedimente, die aus überwiegend sandigen und kiesigen Partikeln bestehen. Diese soge-nannten Grundwasserleiter sind nicht flächendeckend vorhanden, sodass eine Förderung von Wasser auf bestimmteGebiete im Land beschränkt ist. Von der gesamten Grundwasserneubildung wären theoretisch bis zu 600 Mio. m³ proJahr nutzbar. Tatsächlich wurden in Schleswig-Holstein in den letzten Jahren zwischen 204 und 201 Mio. m³ Grundwasserpro Jahr gefördert, wobei die Gesamtmenge in den letzten Jahren leicht rückläufig ist.

Veränderung der GrundwasserqualitätDie Inhaltsstoffe im Grundwasser werden bestimmt durch die chemische Zusammensetzung der Bodenschichten,durch die das Wasser sickert bzw. in denen das Wasser lagert. In aller Regel sind in Schleswig-Holstein diese natürlichbestimmten Inhaltsstoffe in so niedrigen Konzentrationen im Wasser, dass sie für den menschlichen Genuss vollkom-men ungefährlich sind. Folglich ist die notwendige Aufbereitung von Grundwasser zu Trinkwasser hier technisch sehreinfach.

Die Lebensqualität in einerRegion hängt stark von derQualität des Trinkwassers ab.Neben Nutzungskonfliktengefährdet jetzt auch eine mögliche Privatisierung derTrinkwasserversorgung dienachhaltige Versorgungs-strategie.

Trinkwasser – das Lebensmittel Nr. 1 und seit 1986 Betätigungsfeld für den Zweckverband Wasserwerk Wacken. Der Verband wird vom Kreis Steinburg, der Stadt Brunsbüttel und dem Wasserverband Unteres Störgebiet gehalten und betreibt drei Wasserwerke. Die öffentliche Wasserversorgung in Schleswig-Holstein ist sehr kleinteilig aufgestellt. Der jährliche Gesamtverbrauch in Schleswig-Holstein von ca. 200 Mio. m³ wird aufgeteilt auf rund 400 Versorgungsbetriebe. Mit einer Gesamtkapazität von 8 Mio. m³ pro Jahrgehört der Zweckverband zu den ganz Großen in der Branche. Wasserversorgung hat sich in den letzten 30 Jahren sehr stark ge-wandelt. Während noch in den 1980er-Jahren die zum Teil unzureichende Versorgung im ländlichen Raum bemängelt wurde, lag bis zur Jahrtausendwende der Schwerpunkt auf dem Ausbau und der Sicherstellung der Trinkwasserversorgung. Mittlerweile liegt der Fokus vorrangig bei der Wasserqualität. Landesweit sind im Grundwasser anthropogene Einflüsse nachweisbar. Wie sich diese Trends weiter entwickeln, ob durch optimierte Bewirtschaftung von Grundwasserleitern, Veränderungen in der Landwirtschaft – eineder Haupteintragsquellen – oder durch technische Maßnahmen in der Wasseraufbereitung sich die Wasserqualität garantieren lässt,sind heute die Themen der täglichen Arbeit. Alles mit dem Ziel, dass Trinkwasser das Lebensmittel Nr. 1 bleibt.

Wasserwerk WaringholzTel. (0 48 27) 99 99-0, [email protected], www.wasserwerk-wacken.de

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In den letzten Jahren ist landesweit ein mehr oder weniger starker anthropogener Einfluss auf die Wasserbeschaffen-heit messbar. Es werden in unterschiedlicher Verteilung zusätzliche Stoffe im Grundwasser angereichert, die eine Nut-zung einschränken, zum Teil toxikologisch bedenklich sind und die Aufbereitung erheblich erschweren. Schlagwörterin diesem Zusammenhang sind vor allem Nitrat und Pflanzenschutzmittel. Im Detail betrachtet, stellen sich die Verände-rungen deutlich vielgestaltiger dar. Ein Beispiel dafür ist, dass in vielen Brunnen über einen Zeitraum der letzten 10 Jahreein leichter, aber beständiger Anstieg von Sulfaten und Phosphaten messbar ist. Die Stoffe selbst wie auch die gemes-senen Konzentrationen sind für den Menschen und die Umwelt vollkommen unbedenklich. Da eine natürliche Ursachefür diesen Anstieg nicht gegeben ist, muss die Erhöhung der Stoffkonzentrationen auf einen verstärkten anthropogenenEinfluss zurückgeführt werden. Hierzu gehören nicht nur die direkten Einleitungen in Grundwasser durch z. B. Düngungund Versickerung, sondern auch die generelle Veränderung der Umwelt seit Beginn der Industrialisierung.

Wenn dieser Trend so große Teile von Schleswig-Holstein erfasst, warum wird er dann aber erst jetzt sichtbar und auchnur mit einem schwachen Anstieg? Eine Erklärung dafür ist, dass alle Prozesse, die das Grundwasser betreffen und dieim Untergrund ablaufen, sehr träge vonstattengehen. Reaktionszeiten von mehreren Jahrzehnten bis hin zu hundertJahren sind möglich, abhängig vom geologischen Aufbau des Untergrundes an den verschiedenen Standorten. Des Weiteren erlaubt die ständige Verfeinerung der Analytik erst heute den Nachweis von Stoffen, die z. B. vor 10 Jahren nochvollkommen unbekannt waren.

Ein Beispiel hierfür ist der Stoff Desphenylchloridazon. Er ist ein Abbauprodukt von Chloridazon, einem Herbizid, das seitweit über 40 Jahren z. B. im Rübenanbau eingesetzt wird. Der Nachweis vom Abbauprodukt Desphenylchloridazon isterstmalig mit einem neuen Analyseverfahren vor wenigen Jahren geglückt. Desphenylchloridazon ist heute bundesweitin unterschiedlichen Konzentrationen in den Grundwasserleitern nachweisbar. Da der Stoff mit den herkömmlichenMethoden der Trinkwasseraufbereitung nicht eliminiert werden kann, sind auch Spuren des Stoffes im Trinkwassernachweisbar. Derzeit gibt es auch in Schleswig-Holstein keine einheitliche Praxis, wie mit diesen Stoffen umzugehenist. Die Frage, ob sie gesundheitlich relevant sind, kann mit einem gewissen Sarkasmus verneint werden, da über den»Feldversuch« Trinkwasserversorgung nachgewiesen ist, dass es bisher zu keinen Gesundheitseinschränkungen ge -kommen ist.

Zusammenfassend kann man sagen, dass wir heute in Schleswig-Holstein eine Veränderung der chemischen Grund-wasserbeschaffenheit nachweisen können, aber mit der Grundwasserverfügbarkeit kein Problem haben.

GrundwasserschutzBrauchen wir mehr Grundwasserschutz? Die Frage muss eindeutig mit »Ja« beantwortet werden. Nur über weitgehendnaturbelassenes Grundwasser wird langfristig eine sichere Trinkwasserversorgung zu garantieren sein. Den hohenLebensstandard, den wir erst vor 30–40 Jahren auch in unserer Region diesbezüglich aufgebaut haben, wird manandernfalls nicht halten können. Gleichzeitig muss den Akteuren bei den Versorgungsunternehmen und den zuständi-gen Behörden aber klar sein, dass erhöhter Grundwasserschutz nur sehr langsam, also in Zeiträumen von mehrerenJahrzehnten, zu einer Veränderung bei den chemischen Inhaltsstoffen führen wird. Kurzfristige Erfolge wird es höchs -tens sehr kleinräumig gegeben können. Hinzu kommen die generellen Veränderungen in der Umwelt wie etwa in derAtmosphäre, die ja ebenfalls auf die Grundwasserbeschaffenheit Auswirkungen haben. Zielführend kann nur ein sehr,sehr langer Atem beim Grundwasserschutz sein.

NutzungskonflikteDer notwendige Grundwasserschutz zieht viele Nutzungskonflikte nach sich. Am offensichtlichsten bestehen diese zurLandwirtschaft, aber auch andere wirtschaftliche Bereiche wie Industrie und Verkehr sind betroffen. Selbst Tourismusund Freizeitgestaltung können im Einzelfall in Konkurrenz geraten. Die Wasserversorger dürfen sich den Anforderungenaus diesen Gruppen nicht verschließen, da auch diese für die Daseinsvorsorge bzw. unseren Alltag notwendig sind. DieLösung der Konflikte kann folglich nur in einem fortlaufenden Dialog liegen, dessen Ziel es ist, alle Interessen möglichstoptimal miteinander zu verbinden. Dieser notwendige Dialog kann nur von den zuständigen Aufsichtsstellen und derPolitik am Leben gehalten und moderiert werden, um so einen optimalen, möglichst neutralen Kompromiss für die Bürger zu erreichen.

Das Ziel dieses Dialogs ist die Erhaltung von Lebensqualität und Daseinsvorsorge – ihn kurzfristigen, politisch motivier -ten Zielen zu opfern, wäre im Sinne der Bürger fahrlässig. Insbesondere die Wasserversorger sind gut beraten, die Fort-führung dieses Dialogs immer wieder anzumahnen.

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GESCHÄFTSBERICHT 2012 | TECHNISCHE DIENSTLEISTUNGEN

Wirtschaftliche Liberalisierung der TrinkwasserversorgungTrinkwasserversorgung ist eine Daseinsaufgabe, die, wie oben erläutert, zumindest in den ländlichen Gebieten erstsehr spät realisiert werden konnte. Warum ist das so? Weil die Kosten-Nutzen-Rechnung sehr schlecht ausfällt, dasheißt, der Aufwand für Bau und Unterhalt der Netze und Wasserwerke steht im ungünstigen Verhältnis zu den möglichenEr lösen aus dem Wasserverkauf. In den urbanen Zentren kann sich dieses Verhältnis sehr wohl umkehren.

Die aktuell von der Europäischen Union angestoßene Diskussion um eine weitere wirtschaftliche Liberalisierung derTrinkwasserversorgung würde bei einer Umsetzung dazu führen, dass wirtschaftlich attraktiv zu betreibende Wasser-versorgungen in private Hände übergehen und die Wasserversorgung im ländlichen Bereich in kommunaler Hand bliebe. Dies würde zwangsläufig zu einer Zergliederung in der Wasserbranche führen. Die Arbeitsschwerpunkte bei denWasser versorgungsunternehmen würden sich deutlich in Bereiche wie Marketing und Expansion verschieben. Grund-wassersicherung und Grundwasserschutz würden dabei in den Hintergrund treten. Die notwendige Kontinuität in derWasserversorgung würde sehr leichtfertig einer kurzfristigen Kostenersparnis für den Bürger geopfert.

Öffentliche Trinkwasserversorgung ist damit aktuell ein Balanceakt zwischen naturwissenschaftlichen Fragen, technischenAspekten, wirtschaftlichen Belangen und politischen Ideen. Die Entwicklung bleibt spannend, auch für den Zweck ver -band Wasserwerk Wacken.

Erfolge 2012

Trinkwasserverkauf weiterhin bei 8,1 Mio. m³/JahrFertigstellung der Sanierung des Werkes Warringholz im laufenden BetriebSanierung des Werkes Kuden im laufenden Betrieb mit Austausch der gesamten Rohr- und MaschinentechnikStart für den Bau eines zusätzlichen Förderbrunnens für das Wasserwerk Kuden

Gesellschaft für Marine Aquakultur (GMA)Die GMA wurde im Jahr 2004 von der egeb: Wirtschaftsförderung und der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein mitSitz in Büsum gegründet. Der Arbeitsschwerpunkt der GMA liegt in der anwenderorientierten Forschung zum Themamarine Aquakultur, worunter allgemein die Zucht und Produktion mariner Organismen zu verstehen ist. Das möglicheArbeitsspektrum reicht von der Reproduktion der Organismen über Fragen der Aufzucht und Fütterung, der Tierge-sundheit, Animal Welfare, der Entwicklung technischer Komponenten bis hin zu ökonomischen Fragen. Die wissen-schaftliche Leitung der GMA wurde im Jahr 2007 Prof. Carsten Schulz übertragen, der gleichzeitig einen Lehrstuhlfür marine Aquakultur an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) hat.

Das Jahr 2012 war für die GMA in vielerlei Hinsicht turbulent, im Ergebnis aber sehr positiv. Zu erwähnen sind folgendePunkte:

Prof. Schulz wird der GMA langfristig als wissenschaftlicher Leiter vorstehen. Die Professur an der CAU wurdeAnfang 2012 verstetigt. Mittels eines Kooperationsvertrags zwischen der CAU und der GMA sind der enge wissen-schaftliche Austausch und das Miteinander beider Institutionen über die Professur geregelt.

Über das Zukunftsprogramm Wirtschaft des Landes Schleswig-Holstein wurde für einen Zeitraum von zwei-einhalb Jahren eine weitere 50-prozentige Förderung in Höhe von 1,48 Mio. Euro bewilligt. Mithilfe dieser Förderung ist die weitere Etablierung der GMA als nationales Kompetenzzentrum angeschoben. Gleichzeitig ist die Möglichkeit eröffnet, finanzielle Mittel aus anderen Fördertöpfen oder aus der Privatwirtschaft einzuwerben.Zusätzlich unterstützt das Land den Aufbau der GMA mit einer erstmalig eingerichteten und geförderten Stelle für den Aufbau eines Netzwerkes Marine Aquakultur.

Die GMA hat sich dynamischweiterentwickelt, das Jahr2012 war ein Erfolg, und der Ausblick auf 2013 ist sehr positiv.

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TECHNISCHE DIENSTLEISTUNGEN | GESCHÄFTSBERICHT 2012

Erfolge 2012

Eingeworbene Projektmittel in einer Gesamthöhe von 5,8 Mio. Euro32 Projekte mit verschiedenen privaten und öffentlichen Finanziers12 Publikationen mit peer review11 Bachelor- und Masterabschlüsse, 4 Promotionen

Als die Wulff Med Tec GmbH 1981 gegründet wurde, bestand sie im Prinzip nur aus einem Mann – und einer Idee. Um den Aufwand in der Bettenzentrale von Kliniken für die Reinigung und Desinfektion von Matratzen zu reduzieren, entwickelte

Hinrich Wulff einen flüssigkeits-, bakterien- und virendichten Schutzbezug, der mit Desinfektionsmittel abgewischt werden kann und auf dem die Patienten dennoch bequem liegen. Während die Schutzbezüge anfangs noch in Auftragsarbeit gefertigt

wurden, nahm 2000 die eigene Näherei in einem umgebauten Bauernhof die Arbeit auf. Schnell wurde deutlich, dass ganz-heitliche Lösungen nötig waren. Schon 2001 begann die Fertigung kompletter Matratzen mit Schaumstoffkernen. Aufbauend

auf Grundlagenforschungen mit der TU Berlin wurden viskoelastische Matratzen für die Dekubitusprophylaxe entwickelt. 2006 folgten Matratzen für zu Hause, 2008 Positionierungshilfen. Heute entwickeln, produzieren und vertreiben knapp 30

Mitarbeiter in modernen Produktionsanlagen auf 4.050 m² Produktions-, Verwaltungs- und Lagerfläche jährlich ca. 19.000 Matratzen, 6.000 Positionierungshilfen und 25.000 Schutzbezüge. Vom einfachen Kissenschutzbezug über Kinderbett- und

Komfortmatratzen bis hin zu 30 cm hohen Spezialmatratzen, die bis nach China und in die USA exportiert werden.

Wulff Med Tec GmbH, FedderingenTel. (0 48 36) 9 96 41 18, [email protected], www.wulff-med.de

Der Kreis der Gesellschafter veränderte sich mehrfach in 2012. Durch Auflösung der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein zum Jahreswechsel 2011/12 wurden die Gesellschaftsanteile der Stiftung auf das Land übertragen. Im Frühsommer wurde zusätzlich das GEOMAR Helmholtz-Zentrum als Gesellschafter aufge-nommen. Im Dezember 2012 wurden die Gesellschaftsanteile des Landes Schleswig-Holstein auf die Fraun-hofer-Gesellschaft übertragen. Aktuell hat die GMA damit vier gleichberechtigte Gesellschafter. Dies sind die CAU, GEOMAR, die Fraunhofer-Gesellschaft und die egeb: Wirtschaftsförderung.

Neben all den organisatorischen Veränderungen wurde auch die fachliche Arbeit der GMA sehr stark forciert. Zwischen-zeitlich konnten insgesamt 32 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 5,8 Mio. Euro eingeworben werden. Allein imJahr 2012 wurden vier Promotionen abgeschlossen und 11 Bachelor-/Masterarbeiten fertig.

Der Ausblick auf das Jahr 2013 ist für die GMA sehr positiv. Es besteht nach wie vor sowohl im wissenschaftlichen Be -reich als auch bei privaten Investoren ein sehr großes Interesse an der marinen Aquakultur. Für die Bearbeitung einzel nerFragestellungen und Versuche sind Wartezeiten von bis zu zwei Jahren bei der GMA zu kalkulieren.

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EGEB: WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG

Die egeb: Wirtschaftsförderung im Überblick.

Wirtschaftsförderung für Dithmarschen und SteinburgLeitung: Martina Hummel-Manzau

TechnikIngenieurwesenLeitung: Dr. Guido Austen

GewerbeflächenStandortmarketingUnternehmensansiedlung

Standort Itzehoe

Viktoriastraße 1725524 Itzehoe

Telefon: +49. (0) 48 21. 40 30-2 80

egeb: WirtschaftsförderungEntwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbH

Elbehafen25541 Brunsbüttel

Telefon: +49. (0) 48 52. 83 84-0Telefax: +49. (0) 48 52. 83 84-30E-Mail: [email protected]

www.egeb.de

Standort Heide

Markt 1025746 Heide

Telefon: +49. (0) 4 81. 6 30-19

Standort Meldorf

Marschstraße 30a25704 Meldorf

Telefon: +49. (0) 48 32. 9 96-100

Standort Büsum

Hafentörn 3255761 Büsum

Telefon: +49. (0) 48 34. 965 00-10

Allgemeine Ingenieurleistungen

Zweckverband Wasserwerk Wacken

Gesellschaft für Marine Aquakultur

Bädermanagement

Ver- und Entsorgung

StandortentwicklungRegionalpolitik

UnternehmensgründungBestandsentwicklung

Projektentwicklung/-managementBeteiligungen

ArbeitsmarktBildungDemografie

Sekretariate/AssistenzFinanz- und RechnungswesenPersonalIT&T-SupportUnternehmenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

egeb: WirtschaftsförderungGeschäftsführungDr. Hans-Jürgen HettDr. Guido Austen (stv.)Martina Hummel-Manzau (stv.)

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EGEB: WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG

Projekte und Gesellschaften der egeb: Wirtschaftsförderung.Centrum für Angewandte Technologien GmbH (CAT)Marschstraße 30a, 25704 Meldorf, Tel. +49. (0) 48 32. 996-0, Fax +49. (0) 48 32. 996-109

Das Centrum für Angewandte Technologien (CAT) bietet Raum und Infrastruktur für Existenzgrün dungen aus allen wirt-schaftlichen Bereichen und richtet sich auch an junge bereits existierende Unternehmen.

ChemCoast Park BrunsbüttelElbehafen, 25541 Brunsbüttel, Tel. +49. (0) 48 52. 83 84-19, Fax +49. (0) 48 52. 83 84-30

Der ChemCoast Park Brunsbüttel verfügt über eine vollständig vorhandene und gut ausgebaute Infrastruktur. Voll er -schlossene, als Industriegebiete ausgewiesene Flächen stehen auch für größere Vorhaben zur Verfügung. Die egeb: Wirt- schafts förderung koordiniert den Außenauftritt und die Vermarktung.

FRAU & BERUFMarschstraße 30a im CAT, 25704 Meldorf, Tel. +49. (0) 48 32. 996-175, Fax +49. (0) 48 32. 996-179

Die egeb: Wirt schafts förderung informiert und berät als Träger der Beratungsstelle FRAU & BERUF in Meldorf über dieMög lichkeiten der Berufswegplanung und des beruflichen Wiedereinstiegs speziell für Frauen.

Projektgesellschaft Norderelbe mbHViktoriastraße 17, 25524 Itzehoe, Tel. +49. (0) 48 21. 178 88-0, Fax +49. (0) 48 21. 178 88-11

Die Projektgesellschaft Norderelbe mbH berät und unterstützt öffentliche Träger bei der Konzeption und Um setzung vonProjekten zur Stärkung der regionalen Wirtschaftsstruktur im Rahmen der Geschäftsstellentätigkeit für das Zukunfts-programm Wirtschaft der Landesregierung.

Weiterbildungsverbünde Dithmarschen und SteinburgElbehafen, 25541 Brunsbüttel, Tel. +49. (0) 48 52. 83 84-23, Fax +49. (0) 48 52. 83 84-30Viktoriastraße 17, 25524 Itzehoe, Tel. +49. (0) 48 21. 40 30 28-4, Fax +49. (0) 48 21. 40 30 28-9

Die in Trägerschaft der egeb: Wirt schafts förderung arbeitenden Weiterbildungsverbünde Dithmarschen und Steinburgdienen als Informations- und Beratungsstelle für Weiterbildung. In enger Kooperation mit der Agentur für Arbeit und denKammern beraten sie unabhängig und vertraulich Bürger und Unternehmen der Kreise Dithmarschen und Steinburgüber das Angebot der Weiterbildungsträger.

Zweckverband Wasserwerk WackenReselithweg 22, 25596 Wacken, Tel. +49. (0) 48 27. 99 99-0, Fax +49. (0) 48 27. 13 36

Zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung im ChemCoast Park Brunsbüttel betreibt die egeb: Wirt schafts förderungdie Was ser werke Wacken, Kuden und Warringholz und führt die Geschäfte des Zweckverbandes Wasserwerk Wacken.

mariCUBE – Wirtschafts- und Wissenschaftspark für Marine BiotechnologieHafentörn 3, 25761 Büsum, Tel. +49. (0) 48 34. 9 65 00-0, Fax +49. (0) 48 34. 9 65 00-50

Als Kompetenzzentrum für blaue Biotechnologie ist das mariCUBE ein optimaler Standort für Unternehmensgründun genund junge Unternehmen aus dem Bereich der blauen Biotechnologie, Aquakulturen und deren Umfeld, die eng mit For-schung und Wissenschaft zusammenarbeiten und die Nähe zur Nordsee nutzen möchten. Unter Betriebsführung derCAT GmbH und der egeb: Wirtschaftsförderung werden beste Standortbedingungen sichergestellt.

Startbahn: Existenzgründung.Marschstraße 30a, 25704 Meldorf, Tel. +49. (0) 48 32. 996-0, Fax +49. (0) 48 32. 996-109

Unter Koordination der egeb: Wirt schafts förderung werden mit sechs Partnern in den Kreisen Dithmarschen, Pinneberg,Rendsburg-Eckernförde, Segeberg, Steinburg und in der kreisfreien Stadt Neumünster im Sinne einer erfolg reichen undnach haltigen Selbstständigkeit Existenz gründer durch Beratung, Begleitung, Kurse und Veranstaltungen unterstützt.

Impressum. ViSdP: Dr. Hans-Jürgen Hett | Redaktion: Martina Hummel-Manzau, Bettina Scheel | Konzeption & Gestaltung: Hock und Partner GmbH (www.hock-partner.de) | Redaktionelle Mitarbeit:Jens Neumann | Fotos: Steven Haberland | Druck: Heider Offset- u. Verlagsdruckerei Pingel-Witte | Ein herzlicher Dank an alle Unternehmen, die sich für die Fotos zur Verfügung gestellt haben, sowiean Michael Herold/Typografikdesign.

Der Weiterbildungsverbund Dithmarschen, der Weiterbildungsverbund Steinburg, das Regionalmanagement Konversion, das Regionalmanagement Logistik, der ChemCoast Park Brunsbüttel und die Pro jekt -gesellschaft Norderelbe mbH werden aus Mitteln des Zukunftsprogramms Wirtschaft gefördert. Startbahn: Existenzgründung und FRAU & BERUF werden aus Mitteln des Zukunftsprogramms Arbeit gefördert.

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egeb: WirtschaftsförderungEntwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbH

Elbehafen25541 Brunsbüttel

Telefon: +49. (0) 48 52. 83 84-0Telefax: +49. (0) 48 52. 83 84-30E-Mail: [email protected]

www.egeb.de

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