Ein Beitrag zu Zigeuner-Jargons, Geheimsprachen und zum argotischen Wortschatz in der Türkei....

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Ein Beitrag zu Zigeuner-Jargons, Geheimsprachen und zum argotischen Wortschatz in der Türkei. Einige Bemerkungen zu Caferoğlus Liste aus dem Wortschatz der Elekçi bei Alaçam (Bolu) (Some Remarks concerning Caferoğlu's Vocabulary of the Elekçi Group Living Nearby the Village Alaçam (Bolu)) Author(s): Uwe Bläsing Source: Iran & the Caucasus, Vol. 6, No. 1/2 (2002), pp. 103-168 Published by: BRILL Stable URL: http://www.jstor.org/stable/4030717 . Accessed: 17/06/2014 08:07 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . BRILL is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Iran &the Caucasus. http://www.jstor.org This content downloaded from 194.29.185.145 on Tue, 17 Jun 2014 08:07:20 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Ein Beitrag zu Zigeuner-Jargons, Geheimsprachen und zum argotischen Wortschatz in derTürkei. Einige Bemerkungen zu Caferoğlus Liste aus dem Wortschatz der Elekçi bei Alaçam(Bolu) (Some Remarks concerning Caferoğlu's Vocabulary of the Elekçi Group Living Nearbythe Village Alaçam (Bolu))Author(s): Uwe BläsingSource: Iran & the Caucasus, Vol. 6, No. 1/2 (2002), pp. 103-168Published by: BRILLStable URL: http://www.jstor.org/stable/4030717 .

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS, GEHEIMSPRACHEN UND ZUM ARGOTISCHEN WORTSCHATZ IN DER TRKEI

EINIGE BEMERKUNGEN ZU CAFERO0LUS LISTE AUS DEM WORTSCHATZ DER ELEKQI BEI ALA9AM (BOLU*

UWE BLSING

(Universitat Leiden)

In dem 1951 erschienenen Band Anadolu Ilen Agizlanndan Derlemeler, der sich neben den Dialekten von Van, Bitlis, Karakose (Agr) und Eski?ehir auch mit Mundartmaterial aus dem Raum Bolu und Zonguldak beschaftigt, gibt Ahmet Caferoglu eine 68 Eintragungen umfassende Liste mit Wortgut, das von einer im Dorf Alapam im Verwaltungsbezirk Mudurnul der Provinz Bolu beheimateten Gruppe sogenannter Elekfi stammt. Die Bezeichnung ttii. elekfi 'Siebmacher', die iibertragen auch fur 'Zigeuner, Bettler etc.' steht (s. Steuerwald 267a; TS 449a, ferner DS 1 709b), weist zunachst ganz allgemein darauf hin, daB es sich bei diesen Menschen ur Mitglieder einer Gruppe "fahrenden Volkes" handelt bzw. gehandelt haben muB.2 Wie nun eine fluchtige Durchsicht des Materials zeigt, sind aber nahezu alle Termini Armenisch, was uns zu den armenischen Zigeunern, den Bosa (= arm. bosa (=arm. bosa(y);3 s. Malxaseanc' I 386a; ARS 132b) bringt. Bis auf den heutigen Tag leben kleine Verbainde dieser Bosa verstreut in der Turkei, insbesondere in verschiedenen Teilen der 6stlichen Hilfte Anatoliens; s. dazu EGRT 368f. Zu den von ihnen bevorzugten traditionellen Erwerbstitigkeiten gehoren u. a. die Korbflechterei und ganz besonders das Anfertigen von Sieben. Aus letzterem erkliirt sich also die Bezeichnung Eleksi. Die Angaben Caferoglus zu diesen im Vonvort seines Buches (S. XX- XXI) sind leider etwas durftig. U. a. teilt er uns aber doch noch folgendes mit: Die Elek9i sind neben

* Hiermit komme ich meinem Versprechen nach, dieses Material, das bis jetzt noch keiner direkten Untersuchung unterzogen wurde, in einem kurzen Aufsatz ausftihrlicher zu behandeln (s. Blaising 1995, 28 FuBnote 13).

' A1asam ist eine ganz kleine Ansiedlung, die nach Caferoglu zu dem groBeren Dorf Karamunrat gehort, das im wesdichen Teil dieses Vewaltungsbezirkes unweit des gleichnamigen Sees, Karmurat GoIu gelegen ist; s. Bolu hi Yflilis (S. 98) und die diesem Werk entnonmmene Detailkarte (Mudurnu I11esi) am Ende dieses Beitrages.

2 Uber deren gegenwartigen Verbleib liegen mir leider keine Informationen vor. 3 Zu verbinden mit pa. p6sa- 'Mann, Mensch' < ponsa- 'menschlich' - punsa-, skt.

pdruusa- 'Mann, Mensch' [Turner 1966, Nr. 14696; Mayrhofer II 149fl. Selbst nennen sich die Bosa aber zumeist Lom und ihre Sprache Lomavren; s. Hancock, 19952, 35.

? Brill, Leiden, 2002 Iran and the Caucasus, 6. 1-2

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104 UVE BLASING

den AbdaPt und den Demirci ('Schmied(e)') eine Gruppe der im lokalen Volksmund allgemein Qinzgene oder speziell Bolu gingeneleri genannten Zigeuner. AuBer in Ala?am, wo diese sich selbst als einen Nomadenstamm (g69ebe) betrachtenden Menschen rund 20 Haushalte bilden, leben einige von ihnen unter Mitgliedern der beiden anderen Gruppen auch im Dorf Kirkpmarb unweit von Duzce. WShrend sich die Abdal und Demirci einer untereinander verstandlichen "Geheimsprache" (gizdi ck5 bedienen, haben diese Elek?i nur einen aus wenigen Wortern bestehenden Jargon (argo), was darauf schlieBen IiBt, dal3 sie-zumindest in Klrkpinar-ansonsten Tirkisch reden. Proben von eben diesem Wortschatz-aus Ala?am sowie einige wenige aus Klrkpinar6-hat Caferoglu in der eingangs schon erwahnten Liste (Alagaam (Bolu) Elekgilei diline ait bAz& kelimeler, S. 214-216) zusammengestellt. Ihr voran steht eine beinahe ebenso kurze Auflistung von Wortern (71) aus den "Geheimsprachen" der Abdal in Eski?ehir7 und Duzce8 (Eski?ehir ve Duzce Abdallanmn * Gfrli Dilblerfne ait bazi kelimeler, S. 211-213), die ganz klar auf eine Form des Romani weisen.

Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist allerdings in erster Instanz das Wortgut der Elek?i, das von Caferoglu in alphabetischer Reihenfolge mit dem in einigen Punkten durch den Gebrauch von Diakritika9 leicht modifizierten turkeitirkischen Schriftsystem dargeboten ist. Ungeachtet dieser primaren Zielsetzung mochte ich in Verbindung mit der Diskussion der einzelnen Termini auch auf einige von ihrer Semantik jeweils entsprechende oder sonst vergleichbare Worter aus den Idiomen

4 Fur tiefer gehende Inforrnationen zu dieser weitverbreiteten Gruppe sei auf den ausfuihrlichen Beitrag Ahdal in Turk Halkedebiyatb Ansikiopedisi (Kopriilu 1935, 23-56) sowie auf die Angaben in EGRT (S. 71-37, 226-237, 435438) verwiesen.

5 Auch hierbei mul3 es sich um eine vergleichsweise sehr kleine Ortschaft handein, uber deren genauere Lage mir aber keine Angaben vorliegen; ebenso in EGRT (S. 227): "Kirkpinar (unidentified)".

6 Erkenndich an dem Verrnerk [DIuzce], den ich in Ubereinstimung mit Caferoglu im weiteren beibehalte.

I Die meisten der Worter aus Eskisehir sind in dem ein Jahr spater veroffendichten Aufsatz Esk4ehir ahzan uzenine bir deneme (Caferogiu, 1952) im Kapitel Gcygel7erin "GizlDi/i(S. 170 nochmals aufgefuhrt.

8 Als Informant fur diese in der Hauptsache in Ksrkpinar aufgenommenen Worter nennt Caferoglu den Herrn Aehmet Ali Parlak Absolut im Unklaren l0t er uns hingegen daruber, wo und durch wen er an die Worter aus Alagarn gekommen ist; man erfahrt nicht einmal, ob er selbst uberhaupt in diesem Dorf gewesen ist. Ein Auszug aus dem Material der DiizceAbdallanist ubrigens in Yurt Ansiklopedisi (3, 1519f.) abgedruckt.

9 Es geht hier um folgende Zeichen: e (geschlossener e-Laut), b (velar) sowie g und k zur Bezeichnung der hinteren (uvularen) g- und k-Laute.

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 105

der Bosa und der Abdal sowie anderer Gruppen eingehen, um so lexikalische Ubereinstimmungen bzw. Verschiedenheiten zwischen all diesen veranschaulichen zu konnen.

Caferoglu nennt folgende Termini, deren Hintergrund nun illustiert und erlautert wverden soll.

Karadtni z

,Zonguldak

Akcakoa / . Mc~~~~~ncten

Sakarya \\ Y f . 4,nk|

* ~~~Gerede

Mudurnu / N \| @ /1* g Sheu I n bKi scbkn

A ~ ~~~~~~ J

( s;iovAiiki__ ,

E.ki4ehir

Verwaltungsbezirke der Pro vinz Bolu

asgit - goz 'Auge'. = warm. ac'k'-t, arm. ac'k'-d Hierbei handelt es sich um arm. ac'k"Auge' [Acaryan I 222f; Malxaseanc' I 200f; ARS 64f], das zusatzlich noch mit dem Determinativelement (Possessivsuffix der 2. Person Singular) arm. --(e)d, warm. -(',)t (s. dazu Weitenberg 1996, 35) versehen ist und somit genau genommen "dein Auge" bedeuten muBte. Im Armenisch-Tiirkischen Glossar von Kalay,lO (=Dankoff 1996), das

"0 KfJa>'f mit biirgerlichem Narnen Mehmet Emrn RefP, war einer der zahilosen Divan-Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. AuBer dem Armenisch-Tiirkischen Glossar in Versen und einem Divan (Hauptwerk) stammt aus seiner Feder noch "one more work in verse that has not yet been discovered, a kasida (long poem in monorhyme) containing gypsy expressions" (Kut 1996, 1). Letzteres zeigt einmal mehr das Interesse dieses Sohnes eines Kleiderhandlers an der Sprache des einfachen, um nicht zu sagen niederen Volks in den StraBen des damaligen Konstantinopel, ein Punkt auf den ich bereits im Zusammenhang mit seinem armenisch-tiirkischen Material (s. Blasing 1996, 88f) hingewiesen habe.

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ich hier und im weiteren (als Kal.) regelmaBig heranziehen mochte, begegnet man (Vers 4b) 'AS.Q (- 'A SAQ ask' zum abweichenden Konsonantismus (s statt c) [s. Weitenberg 1996, 40].

Das von den Abdal in Duzce verwendete yak 'Auge' [Caferoglu 1951, 213b] reprasentiert dagegen den Standardterminus rom. jakh 'Auge' [Boretzky & Igla 128a; Wolf Nr. 1213; Paspati 586f);1I ferner s. Boretzky 1999, 135. Weitere hiermit zu verbindende Varianten sind u. a. rom. akkih [Wolf, ibid.] und das von Finck (S. 105) speziell fur Die Sprache der Armenischen Zigeunerverzeichnete (Bosa) ak', das ubereinsiimmt mit aki der Tchinghianes Asiatiques bei Paspati (S. 131); s. a. Hancock 1988, 208.

Die lautliche Ahnlichkeit zwischen dem armenischen Wort und den Romanirealisationen ist keineswegs zuflillig, da beide, wenn auch nicht in einer unmittelbaren, so doch in einer urverwandtschaftlichen Beziehung zueinander stehen: idg. *Ookw-ih [Beekes 195] > arm. akn 'Auge, Offnung, Loch' (dazu Nom. Plu. ac '-k'aus Nom. Dual idg. *okwi) bzw. skt. 6ksi 'Auge' (Nom. Dual aksl; s. Pokorny 775f; Acaryan I, 106f; Mayrhofer I, 42f. Letzteres ist im Mittel- und Neuindischen u. a. vertreten als pa., prakr. akkhi bzw. sindhi akhi, panj., lahn. akkh, assa-m., ori. Akhi [Turner 1931, 3 la; id. 1966, Nr. 43], mit welchen gerade die Formen rom. akkih, ak'i und aki lautlich so gut wie identisch sind. Vgl. desweiteren noch akki der indischsprachigen Belutschen und par. ank id. [Oranskij 1977, 254b].

Speziell die Bosa in der Gegend von Artvin bezeichenen das 'Auge' aber mit cav [Benninghaus 1991, 58],12 einer vom Nordwest-Iranischen ausgehenden Form von ir. *c6aman- id. (vgl. gur. cram, zaz. 6cm, blc. cvam etc. mit Ausfall des s < *6asn, Rastorgueva 195, 211), deren v(< m, ibd. 177) uberdies ganz eindeutig auf Entlehnung aus dem Kurdischen (< krd. cav, KR

" Die Abkiirzung rom. (= Romani) gebrauche ich in ganz allgemeinem Sinne (anstelle des veralteten Begriffes "Zigeunersprache"). Eine Vereinheitlichung der z. T. recht stark voneinander abweichenden Notationssysteme des Romani und seiner Verwandten Domari (= Sprache der Zigeuner in Palastina etc.) und Lomavren (= Sprache der Bosa) habe ich nicht vorgenommen. Alle Belege werden entsprechend ihrer jeweiligen Quele (bei mehreren meist nur nach der erstgenannten) zitiert.

12 Hierin stimmt dieser Bosa-Jargon mit dem der Abdal der Teber-Gruppe bei Yozgat uiberein, der neben cav 'Auge' auch noch das von diesem mittels ttu. -la- abgeleitete Verbum cav-la- 'schauen' und dessen Kausativ cav-la-t- 'zeigen' auf'veist; s. Tietze 1982, 524. Zu weiteren Parallelen zwischen diesen beiden Idiomen s. u. bei ari.

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 107

1960, 15 If; Omar 105f) hinweist.'3 Auch sonst kann man dieses iranische Etymon gelegentlich in sog. zigeunerischen Geheim- Sprachen als Lehnwort finden, so beispielsweise bei den Abdal in Turkestan als c'as'ma [Le Coq 223a] oder im Argot der Dzugi in Zentralasien (Tadschikistan) in der Form cusm 'Auge' [Oranskij 1964, 70], mit dem fir einige iranische Sprachen oder Dialekte typischen Ubergang a > u bedingt durch den nachfolgenden Labialkonsonant m (dazu Rastorgueva 88). Das arm. ac'k'Auge' (s. o.) entsprechende a9k hingegen verwenden diese Artvin-Bosa eigenartigerweise in der Bedeutung 'Mund' [Benninghaus ibid.]!

ahbar - karde,, efendi'Bruder, Herr'. = arm. elbayr 'Bruder' [Malxaseanc' I, 556f; ARS 203b].

Gerade das gesprochene Armenisch und viele seiner Dialekte vervenden hier jedoch Formen mit anlautendem a- und Monophthongierung von ay > a, also axbar, axpar etc. [Maryan II, 151]; so beispielsweise auch Kal. (2b) 'AXBA'R axbar (s. a. Weitenberg 1996, 39).

WVie schon festgestellt (Blasing 1995, Nr. 2; Dankoff 1995, 43), kommt diese Realisation auch vereinzelt als Lehnwort im Turkeiturkischen vor: ttu. dial. ajbar (Artvin) 'Ausdruck, um sich uber einen Mann mittleren Alters lacherlich zu machen', so in der Phrase Merhaba atbar, naszlsin? 'GruiB dich, du Bruderchen, wie gehts?' [DS 126a]; femer vgl. (Karagoz) akhbar, ahbar 'Bruder' [Ritter II, 60; III, 231, 232)] sowie ahbarid. [Steuerwald 17a]. Im turkischen Argot wird neben ahbar auch noch das einem armenischen --Diminutiv entsprechende ahbarik (armL. elbayr- ik, Malxaseanc' I, 557c; ARS 204a) als Anredeform fir einen Mann gebraucht (vgl. Standard-Ttu. kardeF-i#m! bzw. abicigim.?, insbesondere wenn es sich dabei noch um einen Arrnenier handelt. Letztgenanntes begegnet uns in dem Werk Babialikalcri7mlannda bir adam von Y. Kenan Karacanlar: Benim kime yagDilighm var, ahbarik? Deli yapma beni! 'Wem gegenuber hege ich denn Feindschaft, Brruderchen? Treib mich bloB nicht in den Wahnsinn!' [Aktunq 32a].

13 Der Lautwandel -m- > -v- (intervokalisch) kommt - ganz unabhangig von dieser Entrvicklung im Kurdischen-auch in einigen indischen Sprachen vor, darunter im Romani, so z. B. in rom. (a)nav - naf [Wolf Nr. 2124; Paspati 384; Hancock 19952, 42; Boretzky 1999, 128] < skt. ndman- 'Name' [Turner 1975, 263; Mayrhofer II, 35fl. Vgl. aber auch krd. n.v vs. prs. nim < ir. *nAman- 'Name' [Horn Nr. 1022; Omar 426f; Steingass 1378).

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108 UVE BIASING

Die Bosa ansonsten nennen den 'Bruder' p'al und analog dazu die 'Schwester' p'a1-t%oki [Finck 120] 14 = rom. ph(r)al, (PalstinaI5) bar, (Nordrussland) psal, (Ukraine) pxral, par. pai 'Bruder' [Boretzky & Igla 237a, Wolf Nr. 2564; Paspati 445f; Macalister Nr. 89; Oranskij 1977, 379; Hancock 1988, 207], das ein Erbwort aus dem Indischen ist: vgl. prakr. bhjda, pa. bhta, skt. bhriitar- 'Bruder' [Turner 1931, 472a; id. 1966, Nr. 9661; Mayrhofer II, 280fl < idg. *bbr6khqter-, welches ubrigens auch der Ausgangspunkt ist fur arm. elbayr < *brter, "with br- > bi- > lb-" [Beekes 62; Pokorny 163fl.

absir - oyna(mak) 'spiel(en)'. s. unten bei hagna.

abslk - kaz, khz 9ocug 'Madchen, Tochter'. = arm. aifik (akj), warm. aycig 'Madchen' Malxaseanc' I,

48f; ARS 16b], dessen Reibelaut I (s) in den meisten Dialekten (wohl unter EinfluB des folgenden Palatals) zu x entwickelt ist; vgl. dial. axjig, axc'ik etc. [Acaryan I, 129fl sowie Kal. (2a) 'AX.CIK axjik-

Auch dieser Terminus kommt als Lehnwort im Tiirkeiturkischen vor: ttu. dial. ahciyfh(g) (Erzurum) 'Armenier- oder Russenmaidchen', (Giimii?hane) pej. fur 'Madchen' [Gemal- maz 20; San 418], ferner mit nicht etymologischem prothetischem h- in hahciyh, ha1c4., ha4cik (Kars) id. und hahfuk (Elazig) 'Tante, Mutterschwester' [DS 2252a] sowie im Argot als ah9ik 'auslindische Frau, fremdes Madchen, Touristin' [Aktunc 32a]. Desweiteren ist noch krd. ax6k 'Madchen' [Izoli 15a] zu nennen; s. dazu Biasing 1992, Nr. 8 (Fuf3note 22); id. 1995, Nr. 2 sowie Dankoff 1995, 19.

Die Abdal von Diizce gebrauchen hingegen Vay 'Madchen, Tochter' [Caferoglu 1951, 211 a], das in jeder Hinsicht rom. chaj '(Zigeuner-)Madchen, Tochter' [Boretzky & Igla 55a; Wolf Nr. 3418; Paspati 523] entspricht (dagegen Bosa t'soki, 9oke, Finck 123; Benninghaus 1991, 58; ferner Turner 1966, Nr. 5069). Es ist eine Femininbildung zu rom. chavo '(Zigeuner-Junge, Sohn, junger Mann' [Boretzky & Igla 55b; Wolf Nr. 3448; Paspati 528; Kostov 85], das indischen Ursprunges ist, vgl. hind. chbwa, prakr.

14 = (wortl.) "Bruder-Madchen". Zu t'sok'Maidchen' s. unter dem folgenden Lemma (atydk).

'- Diese Angabe bezieht sich hier und im folgenden stets auf eine Form des Domari, die Sprache der Nawar oder Zutt in Palastina nach Macalister 1913.

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chava-, pa. chapa-, skt. cha- 'Tierjunges' bzw. prakr. sava- 'Kind, Junge', skt. iJva- 'Tierjunges'; s. dazu Mayrhofer III, 490; Turner 1931, 1 96a; id. 1966, Nr. 5026. Neben der femininen Form verwenden diese Abdal auch die maskuline, d. h. ,avo Junge, Sohn' [Caferoglu ibd.]. Bei den Geygelli Yiirukleri von Burdur kommen ebenfalls beide vor: fay sowie ,ay -una fay 90fle

'Madchen, Tochter bzw. (semantisch leicht abweichend) gav ("efendi, bey") 'Herr' [Caferoglu 1943, 196 bzw. 197].16 Speziell zu der letztgenannten Form meint Lewis (S. 217): "The rendering 'Efendi, bey' seems unsuitable in the context of Text 2. Does one tell an Efendi or a Bey to make some coffee and bring it? ... The word occurs in Text 2 and 5, both times in the form fava, followed by an imperative. The vocative singular of masculine nouns in Gypsy terminates in -a ... If the informant was right in saying that the word was used (Text 5) in addressing the speaker's wife, the simplest solution is to emend to vav, for the Gypsy chavi, girl". Dieser Auffassung kann ich mich nicht in allen Punkten anschlieBen. Zuniichst ist festzuhalten, daB eine Femininform rom. *chavi 'Madchen' als solche scheinbar nicht belegt ist und sie auBerdem ihren Vokativ auch kaum auf -a bilden wurde.17 Keineswegs ungewohnlich ist es aber heute im Turkeiturkischen, efendi (nicht jedoch beO) in bestimmten Situationen als eine einfache, neutrale Art der Anrede zu gebrauchen, wobei weder der soziale Rang noch das Geschlecht der damit angesprochen Person ausschlaggebend sind. Man denke hier nur an das mehr oder weniger standardisierte efendim., mit dem man sich am Telephon zu melden pflegt, oder an den Ausruf efendi(m)! 'Hier!,

16 Dazu auch gacL_olne 'Junge, Sohn' [Caferoglu ibd.]. Der zweite Bestandteil der Zusammenstellungen, Vuna (in der Vokabelliste fMlschlich cuna!) - fone begegnet uns auch als (Palastina) cdn4 Junge' bzw. coni'Madchen' [MvIacallister Nr. 178/9]; ebenfalls zu dieser Serie durfte noch cono [Abdal/Duzce] 'Mann, Mensch' [Caferoglu 1951, 21 la] gehoren. Sehr wahrscheinlich handelt es sich dabei um Realisationen, die auf eine erweiterte Form des Stammes ind. chf(va)- zuriickgehen; vgl. beng. chan. Tierjunges' und hind. chaunA [Turner ibd.]! Gaci 'Mann, Junge', (ttu. Argot) 'Frau, Matresse, Transvestit' sowie (Teber) gaji (/gaii/) 'Madchen' - geci 'der Fremde (der Nicht-Teber, vor dem man auf der Hut sein muB)' sind formal das Femininum zu gaco (Kalayci/Mulla; 9epni) 'Zigeuner', (Boga/Artvin) 'Nicht-Lom' und (ttu. Argot) 'Frau, Freundin, Freund, MIatresse, Strichjunge, Transvestit, Schauspieler, der im Ortaoyunu eine Frauenrolle spielt' etc. [Tietze 1982, 525; Caferoglu 1943, 197b, 192a; id. 1954, 50; Benninghaus 1991, 58; Aktunc 1 iOa] = rom. gadio 'Mann, Mensch' [Boretzky & Igla 94b; Wolf Nr. 826]. Dieser Terminus bezeichnet nach Kostov (S. 860 "jeden Nichtzigeuner, Auslander, Fremden, so z. B. einen Bulgaren, Rumanen ... Turken ... oder einen Christen, Mohammedaner,Juden. Die Zigeuner messen diesem Appelativum einen beleidigenden Wert bei, so daB es nie als Bezeichnung des Zigeuners verwendet wird"; s. a. Paspati 235f und Soravia 8.

1 "In diesem Fall sollte man - analog zu rom. rakli 'Madchen', Vok. rak,ie (s. Paspati 5 1, 57) - *pa i(y)e o. dgl. erwarten!

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110 UAVE BIASING

Ja bitte?, WVie bitte?' etc. Selbst wenn man von der eigendichen Bedeutung des Wortes chavo, also Junge' ausgeht, ergibt sich im Hinblick auf tiirkische Sprachgewohnheiten eine Parallele, denn gelegentlich kann man unter der Landbevolkerung oder besonders in sehr primitiven Kreisen das semantisch gleichkommende ttu. o4ll 'Sohn' (meist in Kombination mit ,aban 'dumm, beschrankt') auch als "Anrede" fur eine Frau h6ren, was allerdings auBerst rude und beleidigend ist: 0gul (yaban), gel buraya; yemek hazir mi? 'He du dumme Kuh, komm her; ist das Essen fertig?' Ubertragt man das hier Ausgefuihrte auf die entsprechenden Passagen des Geygelli-Textes, ist letzteres aber ganz sicher auszuschlieBen. Es macht viel mehr den Eindruck, daB Vava hier-seiner ursprunglichen Semantik vollig entkleidet - nur noch die Funktion einer allgemeinen und neutralen Anredeform hat, vergleichbar einer Interektion. Unter diesem Aspekt wiiren die beiden Textstellen (Caferoglu 1943, 196) wie folgt zu verstehen: ("Text 2") (ava b?; ya-l?da tara,ka b,edir... "He (Frau), komm her! Setz mal einen Kaffee aufi ..."; ("Text 5") Q7ay9dnesinl, gaci Vonesine astarma* u9un b,miF. Qava be;!... "Er ist gekommen, um die(se) Tochter (von uns) fur seinen Sohn zu nehmen. He (Frau), komm mal her! ...". Desweiteren begegnet uns Vavo Junge' noch bei den Bosa im Raum Artvin (s. Benninghaus 1991, 58) sowie im turkischen Argot, wo es aber vorzugsweise fuir einen 'attraktiven Jungen' bzw. 'Strichjungen' verwendet wird;18 davon abgeleitet ist Vavocu 'einer, der auf Jungens steht' [Aktunc 71b]. Auch das entsprechende Femininum, Vay 'Madchen' kommt als sog. Kiilhanbeyi-Ausdruck im Istanbuler Argot sowie bei Karagoz (Tiirkische Schattenspiele) vor; s. dazu Steinherr 184; Aktunc ibd. & Ritter I, 32a; II, 328a.

anik - o (zaminr) 'er, sie, es (Pronomen)'. = arm. an-ik [Malxaseanc' I, 120c], eine rezentere

Diminutivableitung von ayn, dial. an 'er, sie, es' [ARS 24a; Acaryan I, 170]. Auch hier ist wie in vielen Dialekten die Monophthongierung von ayzu beobachten; s. a. oben bei a4bar.

argor - cbF 'Zahn'.

18 Aktuns (S. 17) macht im weiteren auch noch auf eine Eintragung in NMahmid al- Kaiyarrs Dnan luyat at-turk aufmerksam und zwar auf tu. cawa "A name for young men" [Dankoff & Kelly II, 267; Atalay 138], in welchem sich ohne Zweifel eine neuindische Realisation dieses Etymons widerspigelt.

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 111

Dieser Terminus kann aus armenologischer Sicht am ehesten mit arm. akra(y) [Malxaseanc' I, 32b; ARS 1 Ib], einer seit dem 17. Jahrhundert nachweisbaren und (neben dem aus dem Indogermanischen ererbten arm. atam(n), s. Acaryan I, 285f) heute dem Standard entsprechenden Nebenform von kayt 'Zahn' [Araryan II, 507fl in Verbindung gebracht werden. Einige Dialektrealisationen wie agta, agro oder a yra - atya [ibd.] kommen der Elekqi-Form laudich noch relativ nahe ebenso wie arm. akoin'Miihle', ubt. 'Mahlzahn, Backenzahn" 9 [Malxaseanc' I, 52b; ARS 16b], welches jedoch vom Stamm al-al'(Mehl) mahlen' [Acaryan I, 1 18] abgeleitet ist. Moglicherweise verbirgt sich hinter argor sogar eine Art Kontaminationsprodukt < akra + alon? (mit Metathese von kr> tAD, was gerade die beiden rerklaren wurde.

Die in Duzce lebenden Abdal hingegen bedienen sich des Wortes dan 'Zahn' [Caferoglu 1951, 21 lb] = rom. dand - dant etc. [Boretzky & Igla 65a; Wolf Nr. 438; Paspati 197], (Palastina) dondai [Macalister Nr. 254], welche wie das oben schon kurz erwahnte arm. atam(n) letztlich von idg. *h3d-6nt(s) 'Zahn' [Beekes 179] stammen; vgl. skt. dint- bzw. dinta-, pa., prakr. danta-, hind. d?t, par. dan(t), dan(t) etc. s. Mayrhofer I, 693f; Turner 1931, 308a; id. 1966, Nr. 6152; Oranskij 1977, 284a. Die im weiteren ebenfalls an dieses indogermanische Etymon anzuschlieBenden tdi. dandon, prs. dand&n 'Zahn' [Idz'R 115b; Steingass 537] liegen vor in einigen Jargons zentralasiatischer Zigeuner, z. B. in (Dzugi) dandontumes'id. [Oranskij 1964, 70], (Abdol) dandontuqi 'Zahne' bzw. dandon ubtr. 'Reis' [Troickaja 270a]. Ferner erwaihnt sei noch (Zigeuner/Persien) dend&k'Zahn' gvanow 1918, 450].

ari - al'nimm!'. Bei dieser Eintragung handelt es sich um eine Form des

Verbums arm. atnel'nehmen' [Malxaseanc' I, 230f; ARS 71f; Acaryan I, 247f], dessen Imperativ Singular allerdings sowohl im Ost- als auch Westarmenischen ar lautet (so auch Kal. (37b) 'AR), wahrend ari dem Aorist der 1. Person Singularis vorbehalten ist. Hinzu kommt, daB -i im Armenischen im allgemeinen auch kein Formans des Imperativs ist,20 dennoch muB man davon ausgehen, daB Caferoglus Wiedergabe dieser Form (al'nimm!') nicht falsch sein kann, wie narmlich das analog aufgebaute zargi 'schlag!' (von

19 So u. a. in Eccl. XII, 3-4 (5.Jh.) und Grigor Narekac'i (1O.Jh.); s. NBH I, 48c. 20 -i-Imperativ bei passiven und intransitiven Verben (-iStammen) in Tigranakert

(Haneyan 126, 135).

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112 UW9E BLASING

arm. zarn-el, Ipv. zark s. u.) und eventuell noch Kal. (9a) KIT.SIY 'bleib!, stehe!' (von arm. ken-al, Ipv. kec'-h) sowie (29a) 'ALIY ei 'steh auf!' (von arm. ellel, Ipv. e4 nahelegen. Die Verben, arnel, zarnel, kenal und el/el gehoren alle vier der Klasse der unregelmaBigen Verben an, d. h. sie bilden ihre Imperative auf der Basis des Aoriststammes, der gleichzeitig ihre Wurzel (at-, zark-, kec'-, ei-) ist; s. Movsessian 126f. Wie nun Finck (S. 41) mitteilt, formt gerade diese Art von Verben im Zigeuner- Armenischen ihren Imperativ mit -, das-wie er meint-sehr wahrscheinlich aus -e entstanden sei, und somit als ein EinfluB der regelmiBigen -e- bzw. -i-Stamme interpretiert werden konne. Ausgehend von der Form kec'-ir, die im Gegensatz zu den drei anderen Verben kein o-Morphem sondern -ir im Imperativ aufweist, konnte man ebensogut auch an eine Verallgemeinerung dieses Suffixes denken, was dann allerdings den Wegfall des -r (s. dazu Weitenberg 1996, 42) voraussetzt, der in der gesprochenen Sprache aber nicht unbedingt verwunderlich ware.

Auch hier weicht die Sprache der Abdal von Duzce wieder ab. Ihr le 'nimm!' [Caferoglu 1951, 212a] entspricht dem Imperativ von rom. I(e)- (1. Pers. Sg. Prisens: liwa2l) etc. [Boretzky & Igla 1 64f; Wolf Nr. 1719; Paspati 330f], (Bosa) 1(i)- 'nehmen' [Finck 68, 1 15], die wie z. B. hind. le-na, prakr. Iei sehr wahrscheinlich zu pa. labh-ati; skt. libh-ate 'er nimmt' ('rabh-/iabh-) gehoren; s. dazu Turner 1931, 556b; id. 1966, Nr. 10946; Mayrhofer II, 434f; Hancock 1988, 21 1.

Das von seiner Bedeutung ganz Thnliche asdar (ebenfalls Abdal/Duzce) 'ergreife!, nimm!' ("tut") [Caferoglu 1951, 211 a], das desweiteren in der tiirkisierten Form (-maL) astar-mak 'nehmen, bringen, wollen' ("almak, getirmek, istemek") auch von den Geygelli Yiirukleri bei Burdur gebraucht wird (s. Caferoglu 1943, 197a; Lewis 216) ist ganz typisch fur das Zigeunerische der Tuirkei (s. Paspati 1460. Es gehort zu rom. star- 'fangen, ergreifen, festnehmen, verhaften' [Boretzky & Igla ; Wolf Nr. 3163]. Zur Anbindung von ttu. (Argot) (h)astar 'Beischlaf und (h)astar et- [Aktuns 1 27b] bzw. astar-la- 'koitieren', die mir allerdings zweifelhaft erscheint, s. die Ausfuhrungen von Kostov (S. 920.

Speziell fur die Bosa in der Provinz Artvin nennt Benninghaus (1991, 59) eine Form aq-nna 'nehmen', die sich absolut deckt mit ayinna 'nimm!' der Abdal der Teber-Gruppe von Yozgat. Tietze

21 Davon (ttii. Argot) lava'Nehmen, Hereinnahme' [Aktuns 187a]; vgl. dazu a. dava(- mak) u. bei divi.

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EIN BEITAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 113

(1982, 523) sieht hierin "eine Umformung" von ttu. aqpr 'stiehl!', die er wie folgt herleitet: "vielleicht ayr1la > aymnla mit Assimilation zu a,snna". Diesem rein vom Turkischen ausgehenden Ansatz widerspricht aber schon der Beleg osin-: osist- 'nehmen, kaufen' [Oranskij 1964, 74]22 aus demJargon der Dzugi in Tadschikistan! Diese beiden Formen (Prasensstamm : Perfektstamm) deuten viel eher auf eine indo-iranische Bildung hin, ebenso xvie das gleichfalls hierher gehorende hashnidam (hinridam) 'nehmen'! [Sykes 1902, 347, Dames 1902, 351] der Zigeuner Sudpersiens.

Auch das zu 'nehmen' in semantischer Opposition stehende Wort fur 'geben' ist bei den Bosa von Artvin und den Leuten aus Teber nahezu gleich: (Bosa) bagmnne 'geben' [Benninghaus 1991, 59] bzw. (Teber) baymna 'gib!'. Ausgehend von letzterem und dem von Le Coq (1911, 228) ostlich von Adana (bei Islahiye) aufgezeichneten (Abdal) baina 'geben'23 meint Tietze (1982, 524), daB es sich ahnlich wie bei apnna um eine "Umformung" handele und zwar "des tk. Argotwvortes bayil 'gib! bezahle!', zu dem auch eine Dialektvariante bay7n id. (Provinz Konya, DS II, 580) belegt iSt".24 Nimmt man nun die Form bagmnne hinzu, so ergeben sich auch an dieser Herleitung berechtigte Zweifel, denn ein Ubergang y > g ist so gut wie unmoglich, nicht aber die Entwicklung g > y, insbesondere wenn man noch turkischen EinfluB in Betracht zieht. Man darf daher annehmen, daB bagmnne einen alteren Lautstand reprasentiert. Unter diesem Gesichtspunkt konnte man an eine Verbindung zu skt. bha]-ati 'er verteilt, gibt als Anteil, teilt zu' (bhakt- 'empfangen, erhalten, geschenkt', ferner vgl. bhaga- 'Herr', "Zuteiler" etc.) [Mayrhofer II, 241 fl denken, dessen Etymon auch im Iranischen vorliegt, u. a. in aw. bag- 'als Anteil zuweisen', phl. baxtan 'zuteilen', sogd. pr-3rn 'Geschenk, Gabe' und besonders in dem in semantischer Hinsicht interessanten orm. b 'geben' [Bailey 178a, 300b].

Weiter erwahnt sei noch ein drittes Verbum dieser Art, das sowohl die Bosa in Artvin als auch die Teber-Leute gemeinsam haben: genne 'komm(en)' [Benninghaus 1991, 59; Tietze 1982, 526]; dazu noch (Abdal/sslahiye bei Adana) gana- [Le Coq 1911, 228] und (Abdal in Konya) genne- id. [Gordlevskij 113]. Auch

22 In os"num (1. Pers. Sing. Priis.), ogsitem (1. Pers. Plu. Prateritum) und osista (Part. Priiteritum).

23 Ebenfalls hierher gehoren wohl (Zigeuner/Persien) beynr(den) und <?> bunmdan 'geben' [Ivanow 1918, 449; Sykes 347; Dames 351].

24 bapn-mak 'geben, bezahlen' (argo): bu tabancaya 250 Erm bayin-dm 'fur diesen Revolver habe ich 250 Lira gegeben/bezahlt' (ukurbak *Ermenek-Konya).

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114 UWVE BIASING

hierin sieht Tietze (ibd.) analog zu den zuvor besprochen Verben wieder eine "Umbildung", narmlich von "tk. gel- 'kommen"' <?>.

ariga - baba, peder'Papa, Vater'. Hierbei handelt es sich um eine Ableitung von arm. hayr

'Vater' [Malxasenanc' III, 39f; ARS 389b], welches in der armenischen Umgangssprache und den meisten Dialekten wieder mit der ublichen Monophthongierung von ay (> a - el als har - her, xer etc. [Acaryan III, 31lf vorliegt; so auch in Kal. (30a) XAR. har. Besonders ungewohnlich ist allerdings der Wegfall des initialen h-Lautes bei der Elekqi-Realisation, dessen Hintergrunde mir keineswegs klar sind.25 Das zusatzliche Segment -iga, das ansonsten nur noch in mar-iga 'Mutter' (s. u.) auftritt, verkorpert allem Anschein nach eine Verbindung des Diminutivsuffix -ik (vgl. hayr-ik, Malxaseanc' III, 410) mit einem weiteren Element -a, dem moglicherweise eine vokativische Funktion zukommt; also: "Papa!" bzw. "Mama!". Etymologisch konnte man versuchen, dieses -a als den bestimmten Artikel arm. -e zu deuten, was jedoch aus lautlicher Sicht nur wenig wahrscheinlich ist, da das armenische "Schwa" in "turkischer" Umschreibung zumeist als ein i-Laut (1, 1) wiedergegeben wird; vgl. u. a. a git, dassi, girak, khna. Andererseits ware es moglich, in ariga bzw. mariga eine Art "armenisierte" Nachbildung von Vokativen einiger Verwandschaftstermini des Romani wie z. B. (Vlax) dadika "dear father!" oder majka, najka "mother!, old lady!", dajka "sister-in-law!", tajka "little boy!" [Hancock 1995, 145f zusehen.

Das semantisch entsprechende (Bosa) bap 'Vater' [Finck 107] deckt sich lautlich weitestgehend mit indischen Realisationen wie assam., beng., hind., panj. bip, prakr. bappa- etc. [Turner 1931, 434a; id. 1966, Nr. 9209]. Doch "unterschiedslos neben den echtindischen" Formen sind auch einige eher iranische, wie prs., krd. b.:b in Gebrauch (s. Finck 61); so vielleicht babo 'Vater' der Tchinghianes Asiatiques (Paspati 154) < krd. babo 'Vaterchen' [Omar 25b] <?>.

avay - siiuprge 'Besen'. Obgleich kein lautlich exakt ubereinstimmender Beleg zu

existieren scheint, kann doch kaum ein Zweifel daran bestehen, daB diese Form mit arm. awel, avel'Besen' [Acaryan I, 356f; ARS

25 Zum Schwund von h- vgl. noch (Boia/Artvin) avchk 'Ei' [Benninghaus 1991, 58] (mit Metathese) < arn. haw-k,t'id. [Acaryan II, 585].

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 115

81 b] in Verbindung zu bringen ist. Welche Griinde allerdings zur Veranderung ihres Auslautes gefuhrt haben, ist nicht so recht klar. Die zahlreichen Lehnformen des armenischen Wortes im Turkeiturkischen (s. dazu Blasing 1992, Nr. 163; Dankoff 1995, 23) geben zumindest keine Aufschliisse zu diesem Punkt. Wenn man aber einmal ganz hypothetisch davon ausgeht, daB das -1 (nach e) hier von den Elek?i als Palatal (also als -1) empfunden bzw. realisiert wurde, wire folgende Entwicklung durchaus denkbar: arm. awel > *avelT> *avey od. avay <?>; zur Aussprache von ' ("<lj>") im Romani (wie "<11>" im Spanischen) s. Hancock 1995, 40.

Das von Finck (S. 50, 113) fur die Sprache der Bosa attestierte Wort k'usit's- gusic 'Kehrbesen' stellt formal ein Nomen instrumenti (arm. -ic) von k'us- - gus- 'reinigen, fegen [Finck 64, 113] dar, das zusammen mit rom. khos- - khos'-, koss, ghos- 'abwischen, reinigen, saubern, (ab)biirsten' [Boretzky & Igla 159a; Wolf Nr. 1516; Paspat 293fl in eine Reihe gestellt werden kann mit skt. ghairs-at "er reibt" [Mayrhofer I, 513fl > prakr. ghasai; hind. ghas-nff etc. oder aber mit skt. skos-ati (Part. perf. skus-ta-) "er rupft aus, stoBt" [Turner 1931, 155b; id. 1966, Nr. 4450 bzw. 13661]. Erstere Herleitung ist, wie Turner (Nr. 13661) anmerkt, "semantically easier, but does not account for the vowel".

be ran -aP4z26 'Mund'. = arm. beran 'Mund' [Nalxaseanc' I, 361f; ARS 124f;

Acaryan I, 441if. Die den eigendichen westarmenischen Standard genau reprasentierende Realisation peran ist in Kal. (4a) PARA'N bezeugt.

Das semantisch entsprechende muy 'Mund, Gesicht' [Caferoglu 1951, 212b] der Abdal in Duzce = rom. muj 'Mund, Gesicht, Wange' [Boretzky & Igla 186f; Wolf Nr. 2047; Paspat 368], (Bosa) mui [Finck 69, 117], (Palstina) mu, ml [Macalister Nr. 843, 873], (Persien) mu, par. mo, mo mj 'Gesicht; Schnauze (bei Tieren)' [Oranskij 1977, 365a], welche mit hind., lahn. miuh, panj. mah, prakr. muha-, pa. mukha-, skt. mukha- 'Mund, Gesicht' [Mayrhofer II, 360; Turner 1931, 517a; id. 1966, Nr. 10158; Hancock 1988, 208] in Verbindung zu bringen sind.

26 In Caferoglus Liste fiJschficherweise agir geschrieben! Oberhaupt muB man konstatieren, daB der Druck des Buches im GroBen und Ganzen recht schlecht, d. h. teils fehlerhaft, teils undeutlich ist.

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116 UWSE BLASING

cur - su 'Wasser'. arm. Jur 'Wasser' [Acaryan IV, 1 34f; ARS 582a;

Malxaseanc' IV, 144fl, ebenso wie (Bosa/Artvin) cur (juu id. [Benninghaus 1991, 59]. Auch diese From schlieBt sich mit ihrem j- lautlich an den ostlichen Typus an, wahrend Kal. (7a) (UVR cur eher auf warm. cur als Ausgangspunkt weist; vgl. jedoch Kal. (ibd.) (A) CARMAQ CUVR. jermakjur 'Anisschnaps (ttu. raki)'! NVeiteres zu arm. cermakjurs. u. bei sevcir.

Dagegen reprasentiert pani 'Wasser' [Caferoglu 1951, 212b] der Abdal (Duzce) rom. pan] id. [Boretzky & Igla 207b; Wolf Nr. 2291; Paspati 405]. In gleicher Form und Bedeutung ist dieser Terminus auch in der Sprache der Bosa erhalten (s. Finck 118) sowie bei den Mitnp,27 bei denen jedoch (in Elmayaka) pani ganz speziell 'Tee' bedeutet, wahrend (in Batman) das in seinem Anlaut stimmhaft gewordene bani ganz normal fur 'Wasser' steht; s. Benninghaus 1991, 55. Diese Formen stimmen weitestgehend uiberein mit neuindischen Realisationen wie u. a. hind. pnx, guj., mar. pa4f < prakr. paffna-, pa. pamniya-, pani 'Wasser' < skt. pAniya- 'trinkbar; Getrank, Wasser' [Turner 1931, 375; id. 1966, Nr. 8082; Hancock 1988, 21 1]; zur Wurzel skt. , 'lpf- s. u. bei bimelik. Ebenfalls hier anzuschlieBen sind noch Formen wie panow, punew, punow und ponew der Zigeuner in Persien (s. Ivanow 1918, 453; id. 1921, 288), die im Hinblick auf ihren Labialvokal recht gut mit par. poni (neben pazi, papm) 'Wasser' [Oranskij 1977, 381 b] oder kas. pon [Jurner ibd.] zu vergleichen sind: a, a (nach labialem Konsonanten) > o, 5/ u.

ika - siehe unten sub ka.

cors - dort'vier'. = arm. c`or 'id.' [Acaryan 631f; Malxaseanc' IV, 28; ARS

543b], das bei Kal. (20a) in den Handschziften schwankend als CUVRS jOrs oder (D) (VRS c'ors wiedergegeben ist.

Die iiber idg. *kwetWor- (s. Pokorny 642) mit der armenischen Form urverwandten rom. star- istair, star [Boretzky & Igla 271b; Wolf Nr. 3162; Paspati 77], (Palastina) gtar [Macalister Nr. 1131], (Bosa) dotar 'vier' [Finck 122] stehen pa., prakr. cattard (< skt.

27 Mnfrip ist eine Form des Domari, der Sprache der Dom oder Nawar, die in der Hauptsache in einigen arabischen Lindem des ost-mediterranen Raumes sowie in Israel leben. Die Mbtnp(-Sprecher), die sich selbst ebenfalls Dom nennen, trifft man im ost- und siidost-anatolischen Raum an; s. hierzu Hancock 19952, 36.

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 117

catvdra-) id. [Turner 1931, 172; id. 1966, Nr. 4655; Mayrhofer I, 526f; Oranskij 1977, 273; Hancock 1988, 208] lautlich am naichsten.

dabdak - tahta 'Brett, Holzplanke'. = arm. taxtak 'Brett, Planke, Tafel' [Malxaseanc' IV, 363;

ARS 646b] in seiner fur das Standard-Westarmenische ganz charakteristischen Form warm. daxdag. Aus phonetischer Sicht bestehen bei dieser Reprasentation also keine besonderen Auffhlligkeiten. Envvahnt werden sollte jedoch, daB3 arm. taxtak und ttU. tahta ganz allgemein gesagt auf eine gemeinsame Quelle zuruckgehen, namlich das Iranische, wobei die armenische Form ein relativ friihes Lehnelement aus dem Pahlavi (< phl. taxtag 'Tablet, Planke, (Schach-)Brett'; MacKenzie 83) darstellt, wahrend die turkeiturkische mit der dieser lautgesetzlich genau entsprechenden persischen Realisation (prs. taxta 'Brett, Planke, Tafel' etc.; Steingass 287) zu verbinden ist; s. dazu Acaryan IV, 359; Rasanen 454b; Eren 391b.

dassi - on 'zehn'. = arm. tase, tasn 'zehn' [AMaryan IV, 378f; Malxaseanc' 378a;

ARS 650a]. Auch dieses Eleksi-Wort zeichnet sich wieder durch einen deudich westarmenischen Konsonantismus (d-) aus; ebenso Kal. (2 la) DA'SIY dasg.

Das so ganz ahnlich klingende (Bosa) las, lass [Finck 114] ist gemeinsam mit rom. des [Boretzky & Igla 70a; Wolf Nr. 471; Paspati 77], (Palastina) das 'zehn' [acalister Nr. 199] direkt aus dem Indischen ererbt (zu 1- - d- s. Kutlik-Garudo 268): vgl. u. a. hind., beng., guj., mar. das, or. dasa, pa., prakr. dasa, skt. daia id. [Turner 1931, 306b; id. 1966, Nr. 6227; Mayrhofer I, 708f; Hancock 1988, 211], die uber idg. dek'(m)- (s. Pokorny 191f) mit arm. tasn ihrerseits wieder urverwandt sind! Die Form (Bosa) lasp ist mit ihrem zusatzlichen, wahrscheinlich nicht-etymologischen ? wohl arm. tase nachempfunden.

Weiterhin begegnet uns das Zahlwort warm. dasn 'zehn' noch in dem tiirkischen Argotausdruck dasnik 'Zuhalter, Kuppler' [Aktunc 79b; Devellioglu 74b; Halit 60; Steuerwald 103b], der eine etwas abgeschliffene Form von warm. dasn-o-hink 'funfzehn' darstellt, welches fruher speziell im Polis-Dialekt (Istanbul) anstelle

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118 UWVE BIASING

von arm. kavat 'Zuhilter'28 bzw. arm. yoyn, horom 'Grieche, Rhomaer'29 [caryan 1913, 1016a] gebraucht wurde; s. a. Dankoff 1995, 139. Ein literarisches Zeugnis hierfur ist der Eintrag Kal. (18a) DA'S.NIHINK dasnrhink 'Zuhalter, Saukerl'; s. a. Weitenberg 1996, 43. Nicht so recht klar ist aber, wie es zu dieser bemerkenswerten semantischen Mutation ("fuinfzehn" > "Zuhiilter, Grieche") gekommen ist. Acryan teilt hierzu an anderer Stelle (S. 806b) bloB folgendes mit: ' Yoyn bedeutet speziell in der Geheimsprache (cackalezu) von Polis dasnzhink, 15'. Ads Beispiel gibt er die Phrase (beim Handeln): Ergu yoynen var c'em dur'Fur weniger als zwei Griechen (yoyn) gebe ich es nicht', d. h.: ich verkaufe es nicht billiger als (2 x 15) 30. 'Da gerade die Griechen fur Zuhilterei beruhmt waren und 15 auch Zuhalter bedeutet, ist die Bedeutung zusammengefugt'. Vgl. auch die dazu gehorende armenische Buchstaben-Zahlensymbolik: da-ben-t'6 (4+2+9), da-ec-za (4+5+6), ferner innuvec'(9/6) [id. 1016a].

divi - ver'gib!'. Diese Form ist von warm. dal arm. tal 'geben' [ARS 646b]

herzuleiten, deren normaler Imperativjedoch dur(bzw. tuin lautet, was nahelegt, daB hier eine dialektale oder sogar eine ganz andere Bildung vorliegt. Betrachtet man die Flexion dieses unregelmaBigen Verbs etwas genauer so stoBt man in einigen Dialekten auf Realisationen wie di (Hamsen), tivi (Satax) etc. [Acaryan 1947, 137; Muradyan 148] fiir die 1. Person Singular des Aorists (L. tui bzw. din), die im Prinzip genau mit divi iibereinstimmen; zur Wiedergabe des armenischen "Schwa" im Tiirkischen s. o. bei ariga. Viel niiherliegend ist es aber, diese Realisation in eine Reihe zu stellen mit den Imperativen ari und zargi (zu deren -i s. o. bei ari). Auch in diesem Fall muB man wieder vom Aoriststamm (du-!tu-) ausgehen, dessen u vor Vokal in der gesprochenen Sprache als (,)v realisiert wird, also: divi = /d.?v-i/ bzw. /t(9)v-4/; gleiches gilt fur den Plural arm. tuek' = / to) v- ek;/ !

28 < ar. qawwAd 'Kuppler' (4qwd, q3da 'leiten, fuihren, lenken, kuppeln) [A6aryan II, 561f; Wehr 709] > u. a. auch osm. (ttiu.), prs. qawwat [Redhouse 1478a; Steingass 992b1, ttu. dial. gavat id. [DS 1938a]. Obgleich fur das Tiirkeiturkische oft keine Belege in den Worterbuchern (auch Argot!) zu finden sind (z. B. Steuerwald, Aktun?), erfreut sich dieser Terminus insbesondere in Fluchen, ublen Anreden (CSaukerl, Zuhalter'; TS 816a) etc. noch stets einer groBen Beliebtheit und Verbreitung; es gibt wohl kaum jemanden, der ihn nicht kennt!

29 Ferner bezeichnet arm. dasnmhink (Malatya) noch 'eine Zeremonie die stattfindet, wenn die Braut 15 Tage nach der Hochzeit zum Bad gebracht wird'.

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 119

Zu (Bosa) bagnne'geben' s. ebenfalls o. bei ani. Die Form de 'gib!' (so in demirciye lova de 'gib dem Schmied

Geld!') [Caferoglu 1951, 21 lb] der Abdal in Duzce entspricht rom. de 'gib!', dem Imperativ Singular von d(e)- 'geben' [Boretzky & Igla 67f; Wolf Nr. 450; Paspati 201], das wie par. de- im weiteren zu hind. de-nJ, panj. de-na, prakr. dei, pa. deti, skt. didati'er gibt' ,da- 'geben, schenken, spenden' [Turner 1931, 31 lf; id. 1966, Nr. 6141; Mayrhofer I, 713f; Oranskij 1977, 286f] paBt. Das ebenfalls hierher gehorende (Bosa) 1(e)- 'geben' bezeugt Finck (S. 68, 115); s. a. Kutlik-Garudo 268; Hancock 1988, 208. In turkisierter Form, namlich versehen mit dem Infinitivsuffix -mak, tritt uns dieses Romani-Verbum in der Form diva (1. Pers. Sg. Prasens; s. a. Kostov 94) noch bei den Geygelfi YKrikleri von Burdur entgegen: dava-mak 'geben' [Caferoglu 1943, 1 97b].

Auch hier sind Armenisch und Romani (Indisch) wieder urverwandtschaftlich verbunden und zwar uber idg. *deh3- 'geben' [Beekes 145]; s. a. Pokorny 223f.

dcg (a) bzw. ge din (b)-yer, toprak, arazi 'Stelle, Ort, Boden, Gelande'.

Diese beiden von Caferoglu gemeinsam aufgelisteten Worter reprasentieren:

(a) = arm. tel, warrn. dey 'Ort, Platz, Stelle' [Acaryan IV, 392f; Malxaseanc' IV, 395f; ARS 655a].

(b) = arm. getn 'Boden', dial. (Nor-NaxiJewan, Polis, Tp'lis) gedin, (Alaskert, Erewan, Xarberd, Mus, Sebastia, Sucava) g'edin etc. [Acaryan I, 538; Malxaseanc' I, 424; ARS 151a]. Kal. (63a) hingegen verzeichnet KADIYN., was sich lautlich prazise mit warm. kedin deckt.

Dagegen ist das semantisch mit diesen korrespondierende (Bosa) t'en-av 'Platz, Ort, Boden' [Finck 123] gemeinsam mit rom. than etc. [Boretzky & Igla 285b; Wolf Nr. 3256; Paspati 502] indischer Herkunft; vgl. assam., beng., hind. thin, sindhi thano, prakr. thana- etc. < skt. sthana- 'Aufenthalt, Standort, Stelle' [Turner 1931, 295f; id. 1966, Nr. 13753; Mayrhofer II, 7641]; zum Suffix (Bosa) -av s. u. bei innav.

dubuk - sigara, titdn 'Zigarette, Tabak'. Dieses weder im Armenischen noch im Romani oder

Turkeiturkischen nachweisbare Wort diirfte eine lautlich leicht modifizierte Variante von ar. tLhr 'Tabak', insbesondere dessen Plural tubag [Wehr 80a] sein; neben ar. tumbak 'persischer Tabak

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120 ULVE BLASING

(bes. fur die Wasserpfeife' sowie bot. 'Nicotiana glauca Graham' [Wehr 86b; Bedevian Nr. 2406].

Das recht ihnlich klingende tuv 'Tabak' [Caferoglu 1951, 213b] der Abdal von Duzce reprasentiert hingegen rom. thuv 'Rauch, Qualm, Dampf, (Palastina) dif'Tabak' [Boretzky & Igla 289b; Wolf Nr. 3571; Paspati 522; Macalister Nr. 231],30 welche sich an indische Formen wie hind., panj. dbhi7, assam. dhiwa, ori. dhu.: etc. < prakr., pa. dhuma-, skt. dhamai- 'Rauch' [Turner 1931, 331a; id. 1966, Nr. 6849; Mayrhofer I, 795] anschlieBen lassen; zu -mi- -v- s. Turner 1975, 263.

Das Bosa-Synonyrn kafit? 'Tabak' [Finck 50, 112] ist eine interne Ableitung (mit armn. -ic' ) von (Bosa) kas- 'ziehen, einstecken, eintauchen' [Finckl 12], welches Finck (S. 57) mit arm. k'a(r)s-el 'ziehen, zupfen, ertragen' [Malxaseanc' IV, 548f; ARS 705a] gleichsetzt. Da dieser Stamm aber einen indoarischen Hintergrund hat (<< aw. kars-, skt. k6rs-at:, s. dazu Acaryan IV, 562f; Bailey 59a) spricht sich Turner (1966, Nr. 2908) fur die direkte Herleitung der Bosa-Form aus dem Indischen aus, d. h. er stellt sie als Erbwort unmittelbar in eine Reihe mit Formen wie hind. kasna; prakr. kasal etc. < skt. ktis-ati 'er zieht, schleppt, pfluigt' Nayrhofer I, 31 9fl. Gleichfalls von (Bosa) kas- abgeleitet ist ubrigens auch ka,stik 'Zigarette' [Benninghaus 1991, 56] der Mitnp von Elmayaka (bei BahSesaray in der Provinz Van).

es - ben 'ich'. arm. es 'ich' [Malxaseanc' I, 568a; ARS 208a]. Interessant

ist, daB die Elekqi-Realisation die im Armenischen gerade bei diesem einsilbigen Wort iibliche Diphthongierung des klassischen e- (lye-I) im Anlaut nicht aufweist; vgl. dazu aber a. dial. (Polis, Xarberd) es, (Aslanbeg) e s [Acaryan II, 32fl sowie Kal. (36a, 77a) 'AS eS.31 In Fincks Materialien zum Zigeuner-Armenischen hingegen findet man die diphthongierte Realisation jes (S. 111). Speziell fur die Bosa bei Artvin attestiert Benninghaus (1991, 59) inzim 'ich' bzw. inzimiz 'wir' < arm. in]- (warm. inc-), dem obliquen Stamm von es 'ich32 versehen mit den turkischen Possessivsuffixen -im (1. Pers. Sing.) bzw. -imiz (L. Pers. Plu.), wobei (Bosa) -z- (< arm. j-) hier eher fur eine dialektale Form

30 Desweiteren steilt Tietze (1982, 529) auch (Teber) tuh 'Zigarette' hierzu (h < v?). 31 Diph. "completely absent in Polis" [Veitenberg 1996, 22]. 32 Vgi i fcmo (. d inn (Dat.), injs(Mis) (7 .), i2j(a7nic.inme (Abl.)

injnovl/incmov(Inst.) und injnuml- (Lok.); s. Movsessian 73, 257.

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 121

spricht, wie wir sie gerade in arm. dial. (Artvin, Hamsen) inJ- [Laribyan 334, 399; Acaryan 1947, 112] vor uns haben. Fur diese uberaus ungewohnliche Bildungsart sind mir sonst keine Beispiele mehr bekannt.

e- eek'Esel'. = arm. as 'Esel' [AMaryan II, II 7f; Malxaseanc' II, 49b; ARS

233a]. Die Reprasentation dieses Terminus zeigt keinerlei Auffdilligkeiten.

Die gelegentlich, besonders in der alteren Literatur vertretene Meinung (z. B. von Pedersen 1906, 447), das diesem lautlich recht nahe kommende (t)tu. erek 'Esel' konne ein "armenisches Lehnwort" im Tiirkischen sein, gehort schlichtweg in das Reich der Phantasie. Wie Doerfer (Nr. 486) hervorhebt, kann dieses Wort, das sowohl im alteren Tiurkisch (esgek - esyek, esek Kasyari; Codex Comanicus etc.), als auch in einigen modernen Turksprachen (azb., krg., tat. etc.) vorkommt (s. dazu Clauson 260; Rasanen 51a), als ein Diminutiv (-gik, -Ak von tu. es 'Gefahrte' angesehen werden; mit anderen Worten, es ist ein gut turkisches Wort; s. a. Dankoff 1995, 160. Das von den Abdal in Eski?ehir als Bezeichnung fur den 'Esel' gebrauchte Wort ist gieder [Caferoglu 1951, 21 lb]. Dieser Terminus ist scheinbar ausschlieBlich bei asiatischen Zigeunern in Gebrauch. Ladstatter & Tietze (S. 65f) geben eine sehr umfangreiche Synopsis des Auftretens dieses - grob gesagt - von Turkestan bis in die Tiirkei verbreiteten Wortes, das uns u. a. in folgender Gestalt begegnet: gidar gider, gedar, gida, gadar, s. ferner Oranskij 1964, 71. Des weiteren referieren die beiden Autoren auch eine Reihe von Etymologisierungsvorschlagen bzw. diesbeziigliche Andeutungen, die in ihrem Grundtenor fast alle auf indische Herkunft weisen (zu Einzelheiten siehe ibd. 66). Nicht berucksichtigt haben sie dabei jedoch Turner (1966, Nr. 4054), der (Luli) ghadar 'Esel' [Patkanoff II, 255] "(< gadrabha- ?)" narnlich ganz konkret mit Formen wie hind. gadaha, beng. gadha, ori. gadha, pa. gaddabha- - gadrabha- < skt. gardabha- 'Esel' verbindet, welches nach "der Analogie von ved. rasabha- 'Esel' = '*Schreier' ... vielleicht zu GARD 'aufschreien' (?) zu stellen" ist (Mayrhofer I, 473). Insbesondere die beiden dardischen Realisationen gadaro (Sawi) und gadaro (Phalura) [Turner ibd.] kommen dabei dem Zigeunerwort strukturell am naichsten. Vielleicht sollte auch die etymologische Herleitung der 'verbliffend gleichklingenden' ngr. yaiSapoc, bzw. yaSovpv 'Esel'

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122 UWVE BLASING

< (Kap)'ya8ovpL< venezian. cargatore [Andriotis 58], auf die Ladstatter & Tietze (ibd.) nachdriicklich hinweisen (s. dazu a. Tietze 1982, 525f), nochmals kriisch unter die Lupe genommen werden, da - aus rein lautlicher Sicht! - deren Anbindung an das "Zigeunerwort" viel leichter erscheint als an das Venezianische. WVrare es nicht ebensogut m6glich, daB die Griechen diesen Terminus schon relativ friih irgendwo im "Osten" kennengelernt und mitgebracht haben? Dafur konnte sprechen, daB3 gerade die Realisation gaidarow "schon byzantinisch belegt ist" (Tietze ibd.).

Zu 'Esel' siehe a. u. bei hari.

ga - var, mevcuttur'es gibt, es ist vorhanden'. sia - yok, hapr'es gibt nicht, nein'.

Die erste Form verkorpert warm. ga(y), arm. ka(y), also die 3. Person Singular Prasens des defektiven Verbums arm. ka-m 'ich bin da' (ka-s, ka ...) [Acaryan II, 504fl, wahrend die zweite die dazu gehorende Negatonsform warm. c'-ga(y), arm. c'-ka(y) darstellt. Die unterschiedliche Wiedergabe von warm. g darf hier wie auch in anderen armenischen Dialekten sicher als eine assimnilatorische Erscheinung ausgehend von der voranstehenden stimmlosen Aspirata angesehen werden; also c`'(q)ga > c`(&)ka. In diesem Punkt dagegen ganz regelmaBig verhalten sich die Notationen Kal. (38b) OAH ga bzw. QIYGAH c`aga. Besonders in den westlichen armenischen Dialekten werden diese beiden Formen genau wie die tiirkeitirkischen Verbalformen var 'es gibt' und yok 'es gibt nicht, nein' [Steuerwald 981f, 1030b] verwendet; hierzu ein Beispiel aus dem Armenischen von Hem?in: sigara go- ta? - c-ko! = Sigara var mi? - Yok! 'Hast Du eine Zigarette? - Nein!'.33 Desweiteren vgl. rom. nanaj'ist nicht, sind nicht' > (ttu. Argot) nanay, welches semantisch ebenfalls tt. yok entspricht (Kostov 90). Es findet sich u. a. bei Karagoz (im Schattenspiel Yazici): Hoplayrn kizlar hoplayn! / lavannizi toplay7n! / Mangiz nanay, Cingal nanay, / Yaimum inanay! "Hiupft, ihr Madchen, springt und lacht! / Nehmt die Rocke hiubsch in Acht! / Geld gibt's nicht, Zank gibt's nicht; Mein Kindchen, hoppsasa!" [Ritter II, 323(b); AktunS 209a].

gadi - kencl; kendini'selbst, sich selbst'. Herkunft unbekannt <?>.

33 Hopa 1991; s. Bibliographie.

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 123

garkive - evlenmek'heiraten'. Abgesehen von dem eingeschobenen i, das hier lediglich der

Auflosung des Konsonantenclusters -rkv- dienen durfte, reprasentiert diese Form den ansonsten ganz regelmaBig gebildeten westarmenischen Imperativ gark-ve des urspriinglich mediopassiven Verbums warm. gark-vil (gark-ub5 'sich verheiraten, heiraten'; vs. arm. karg-vel, Imperativ karg-vir. zu arm. karg-el 'verheiraten' [Acaryan II, 547f; ARS 341b; Malxaseanc' II, 403f].

Zu (Bosa) k'adel-'heiraten' s. u. bei kadivav.

ginik - kadin, kan'Frau, Ehefrau'. = arm. knik 'Frau' [NMalxaseanc' II, 450a; ARS 356b] bzw.

genauer gesagt dessen westarmenische Realisation gnig bei der ebenso wie in Kal. (34b) GINIYK gpnik das anlautende Konsonantencluster durch Einschiebung eines Schwa (a) aufgelost ist; s. dazu o. bei ariga. Formal handelt es sich wieder um die gerade bei Personenbezeichnungen sehr weit verbreitete -ik- Ableitung (Diminutiv) und zwar von arm. kin 'Frau' (s. Acaryan II, 5880.

Die Abdal in Duzce verwenden hierfur romni 'Frau, Ehefrau, Gattin' [Caferoglu 1951, 213a]. = rom. rom-m' 'Frau, Gattin, Ehefrau, Zigeunerin', die Femininform zu rom 'Mann, Gatte, Zigeuner' [Boretzky & Igla 250f; Paspati 462f; Wolf Nr. 2778, 2781], (Bosa) lom [Finck 115], (Palistina) dom 'ein Nuri (Zigeuner)' Nacalister Nr. 252], die lautgesetzlich zu neuindischen Realisationen passen wie z. B.: (fem.) hind. domni, panj., lahn. damni etc. < skt. dombinm bzw. (mask.) hind. dom, panj., lahn. dam < prakr. domba-, durpba- < skt. dom(b)a- 'Mitglied einer Sanger- und Musikantenkaste' [JTumer 1931, 261 a; id. 1966, Nr. 5570; Mayrhofer III, 232]; zur Entwicklung des cerebralen d > (Romani) r bzw. (Domari) d und speziell im Bo'sa (Lomavren) > I s. Kutlik-Garudo 268. Benninghaus (1991, 58) belegt fur die Bosa im Raum Artvin jedoch eine Form dana 'Frau' (mit d! und Assimilierung bzw. Schwund von m) < (*da(n)na <?) *damna; vgl. dazu panj. .damna 'Kaste der Korbmacher' [Turner ibd.]. Nicht hieran anschlief3bar und auch sonst unklar in Bezug auf ihre Herkunft sind (Bosa) t'ahi bzw. t'ari 'Frau, Gemahlin' [Finck 79f, 123].

gedin - siehe oben bei dcg.

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124 TWE BLASING

gira - ocak 'Herd, Kamin'. = arm. krak 'Feuer, Feuerstelle' Nalxaseanc' II, 500f; ARS

368fl, in seiner westarmenischen Form warm. grag [Acaryan II, 678fl, die auch der Eintragung Kal. (7a) (}IRAQ gprakzugrunde liegt; zum Schwa s. oben bei ginik.

gudor [Diizce] - para, sikke 'Geld, Miinze'. = arm. k(o)tor'Stuck, Teil, Abschnitt' etc., das bisweilen auch

in der Bedeutung 'Geld' [Malxaseanc' II, 474c, 497f; ARS 367f] gebraucht wird (s. a. AMaryan II, 641 f). Die Elekqi-Form sowie Kal. (15b) GIDUVR gpdor. weisen durch ihren Konsonantismus auf eine westarmenische Form hin. Unterschiedlich sind jedoch ihre Vokale in der ersten Silbe. Fur (Diizce) gudor kann von einer Dialektform gudor ausgegangen werden, wie sie z. B. aus Nor- Naxij ewan belegt ist (s. Acaryan ibd.), wahrend die Realisation bei Kalayi deutlich mit warm. gdor iibereinstimmt; zum eingeschobenen Schwa s. wieder oben bei ginik.

Interessant ist, daB dieser armenische Terminus als Lehnwort (s. Boretzky & Igla 332a) auch in einer ganzen Reihe von Romani- Dialekten vertreten ist, wovon u. a. diese Formen Zeugnis ablegen: kot6r ein Stuck, ein wenig' [Paspadi 295] sowie koter 'Stuck, Brocken, Lumpen' - kotter, godder, kotro etc. (s. Wolf Nr. 1526). Desweiteren liegt er noch vor in ttui. (Argot) kudur 'Banknote im Wert von zehn Kurusch' [Aktuns 181b], das heute jedoch auBer Gebrauch sein durfte.

Bei den mehr oder weniger benachbarten Abda.lGruppen finden sich in der Bedeutung 'Geld' gleich drei ganz verschiedene Termini: in Duzce Jova sowie pares und in Eski;ehir yfken [Caferoglu 1951, 213 l. Im einzelnen reprasentieren sie die folgenden Worter:

(lova) = rom. lovo 'Miinze, Geldstuck', Plu. love 'Geld' [Boretzky & Igla 1 70a; Wolf Nr. 1807; Paspati 341f], das in einer Reihe steht mit neuindischen Formen wie hind., panj., lahn. loha, sindhi lohu etc. < pa., prakr. loha-, skt. loha- 'rdtlich, kupfem, eisern; rotliches Metall, Kupfer' [Turner 1931, 563a; id. 1966, Nr. 14790; Mayrhofer II, 484f]. Ferner zu nennen sind hier noch par. loyo - loyo, layo [Oranskij 1977, 354b] sowie die von persischen Zigeunern stammenden lNho, lokh 'Eisen, Metal', laha und li 'Eisen' [Ivanow 1918, 452; id. 1921, 288; Sykes 348; Dames 350].

(pares) = rom. para < ttu. (osm.) para (pare) 'Geld, Geldstuick'; hist. 'Munze mit dem Wert des 40. Teils eines Kurusch; Para' etc. [Paspati 407; Steuerwald 734b; Redhouse 4321]. Aufallend an

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 125

pares ist das auslautende -s, welches diese Form wie einen Akkusativ (Singular) im Romani aussehen lMBt; vgl. dazu Paspatis Beispiele: Le pandj pa6res "prends cinq paras" und Mangi' (mangava) pares je veux des p[aras]". Popp ?erboianu (S. 344b) dagegen verzeichnet phares als Nominativ (Sg. u. Plu.) 'Geld, Munze, Heller, Denar'; s. a. Wolf Nr. 2312. Boretzky & Igla (S. 208b) gehen von serbo-kroatischer Zwischenvermittlung (rom. "pares ... < skr. < tk. para, pare") aus, die jedoch keine Erklarung des -s mit sich bringt; vgl. skr. para 'Geldstiick, Miinze', Plu. pare 'Geld' [SXR 366b].

(yeken) = (rom.) yveken etc. 'Geld', das sich ahnlich wie g'eder etc. 'Esel' (s. o. bei e) ganz speziell bei einigen Gruppierungen mit einem zigeunerischen Hintergrund von Turkestan bis in die Turkei belegen laBt und dessen Herkunft ebenfalls noch undeutlich ist. Ganz explizit tritt uns dieser Terminus noch entgegen in: yeken (9epni; Teber; Bosa/Artvin) 'Geld' [Caferoglu 1954, 56; Tietze 1982, 529; Benninghaus 1991, 59],34 yekan (Islahiye/Raum Adana) [Le Coq 228], yakan (Luli; Abdoltili; Zigeuner Mittelasiens und Persiens) 'Silber, (Silber)Geld' [Patkanoff II, 255; Troickaja 274b; Ivanow 1929, 245], yekan

jegan bzw. yakan (Gurd diii bzw. Apiglar Argosu/Aserbaidschan) 'Geld' [siraliyev 130f, 138] sowie in yakanga enmoq (Abdoltili) 'kaufen' [Troickaja ibd.].

Das etymologisch noch ungedeutete Bosa-Wort xarvav- xaruaw, xarvaw, kawor 'Geld' [Finck 76, 113] lebt bis heute auch bei den Mitrnp (Elmayaka und Van): qarev id. [Benninghaus 1991, 56].

hagna - oyna 'spiele!, tanze!' Diese Form sieht aus wie ein Imperativ von arm. xal-al, dial.

a. hal-al (Ararat) 'spielen' [Acaryan II, 319f; ARS 285b; Baldasaryan-T'apalc'yan 322],35 der jedoch unregelmaBig, d. h. durch den Einschub eines -n- (vielleicht in Analogie zu den -i- Stammen <?>) gebildet sein muB (vgl. armL. xal-a). Eine etwas andere M6glichkeit, das -n- zu erklaren, wvare, von der Zusammenstellung arm. xal an-el, dial. ha] an-el 'ein Spiel machen, spielen' [ARS ibd.; Baldasaryan-T'apalc'yan ibd.]

34 S. dazu a. den Eintrag ttu. dial. yeken 'Geld' (Ko,mat - Eski?ehir; Yeniki?la *Bogazliyan - Yozgat) [DS 4228b].

35 Zum h- Anlaut vgl. ferner noch arm. dial. (Tp'lis) hal (- xa4 und Samaxi ha] [Acaryan ibd.].

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126 UWE BLASING

auszugehen, wobei die beiden Komponenten so ineinander verschmolzen sind, daB das Produkt (*xasn-e4 im weiteren wie ein n-Stamm behandelt wurde.36 Allerdings sollte man in diesem Falle den Imperativ hagne erwarten!37 Kal. (29b) belegt von diesem Verbum leider nur den Prohibitiv MIXA'R. mi xay-ar 'spiele nicht', in dem der Lautkomplex -asa- allem Anschein nach zu -a- verschmolzen ist.

Das semantisch gleichkommende (Bosa) k'el-el 'tanzen, spielen, sich vergniugen, ein Fest veranstalten' [Finck 64, 113] ist zusammen mit rom. khel- - kel- [Boretzky & Igla 158a; Wolf Nr. 1360; Paspati 276fl mit indischen Formen wie hind. khelna, beng. khelh, prakr. khela.etc. [Tumer 1931, 127b; id. 1966, Nr. 3918] zu verbinden; s. a. Oranskij 1977, 334b.

ablir - oyna(mak) 'spielen'. Diese Eintragung ist mir im wesentlichen unklar. Jedoch

einmal vorausgesetzt, daB hier i.hnlich wie in ariga (s. o.) ein anlautendes h- weggefallen ist, konnte man vielleicht auch diese Form von arm. hal-alixal-al herleiten (< *haJ-ac'ir 'du tanztest'; Aorist), was aber in auBerstem MaB spekulativ ist.

hammarik - Beker'Zucker'. Obwohl keine direkte Entsprechung fur dieses Wort im

Armenischen existiert, konnte man dennoch geneigt sein, seine Wurzeln da zu suchen. Wie es aussieht, haben wir es mit einem Kompositum oder zumindest einer erweiterten Form zu tun, deren Bestandteile sich allerdings nur schwer herausfiltem lassen. Als erste Komponente wiirden sich entweder arm. ham 'Geschmack' [Malxaseanc' III, 20; ARS 380a] oder das semantisch noch viel niherliegende hamem (dial.) 'Zucker' [Maryan III, 16f bzw. 25f] anbieten. Undeutlich bleibt allerdings, was sich dann hinter dem Restsegment -(m)ank verbirgt. Unter semantischem Aspekt lieBe sich -ar- sehr gut mit dem Verbstamm arn. (Grabar) ar-, (mod.) at-machen, tun' [Acrayan I, 261fl vereinbaren (also: "der Geschmack-Macher"), was sich aus formaler Sicht aber als unmoglich erweist, da ein deverbale Nomina bildendes Suffix -ik o. dgl. nicht existiert.

Ebenso unklar ist das Bosa-Wort (Artvin) kar 'Zucker' [Benninghaus 58]: <?> < ttu. kar'Schnee' [Steuerwald 486b], oder

36 Der regelmifBige Imperativ zu xa/ an-el lautet namlich xal ar! 37 Vgl. jedoch (Abdal) ala vs. rom. ale, s. u. bei kukankor.

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 127

unter EinfluB dessen eine willkurliche Umbildung bzw. Vereinfachung von arm. sak'ar 'Zucker' [ARS 513b], wodurch dieser Terminus ganz den Anspriichen einer "Geheimsprache" gerecht wiirde.

haknelik - elbise, caket, pantalon ve saire 'Anzug, Jacket, Hose etc.'.

= arm. hagnelik"Kleidung, Kleid, Gewand' [ARS 374b], eine -elik'-Ableitung (s. dazu u. bei bimelik) von arm. hagn-el, warm. hakn-il '(sich) anziehen, tragen (Kleidung)' [Acaryan I, 75f; Malxaseanc' III, 8a].

Auch in (Bosa) p:anr ptaritg 'Kleidung' haben wir eine abgeleitete Form vor uns, und zwar ein Nomen instrumenti (arm. - ic) von (Bosa) p'ar- 'sich ankleiden' [Finck 78, 120], dessen Herkunft aber unbekannt ist. Vgl. dazu aber par. panao 'Kleidung' [Oranskij 1977, 380b], das sowohl von seiner Bedeutung her als auch lautlich hierzu passen konnte; man denke nur an die Opposition rom. mar: pa. manda; s. bei beim folgenden Lemma.

hats - ekmek, gorek 'Brot, Geback' - bas [Diizce] - ekmek 'Brot'.

= arm. hac' 'Brot' [Acaryan III, 64f; Malxaseanc' III, 76f; ARS 408a]. Wie zu sehen, entspricht die Eleksi-Form aus Alacam prezise der des Standardarmenischen, wahrend die aus Duzce sich sowohl im Anlaut als auch im Auslaut bei der Wiedergabe von arm. h- (als 1-) bzw.-c' (als -s) unterscheidet und somit eher arm. dial. has gleichkommt, das aber nur aus Aslanbeg und Aynt'ap bezeugt ist (s. Acaryan ibd.). Uber die Hintergriinde, die gerade bei den Elekfi zu dieser Zweiteilung gefuhrt haben, ul3t sich allerdings nur spekulieren. Zum einen konnen naturlich Schwankungen innerhalb der beiden ElekSi-Idiome hierfuir verantwortlich sein, die dadurch bedingt sind, daB die Duzce- Gruppe in einem sprachlich anders zusammengesetzen Umfeld, d. h. neben Abdal und Demirci lebt und sich ansonsten vermutlich nur noch des Tiirkeiturkischen bedient (s. im einleitenden Teil), das ebenso wie die "Geheim-Sprache" dieser Nachbarn keinen ts- Laut kennt, sodaB dieser durch s ersetzt wurde. Eine andere nicht auszuschlieB3ende Moglichkeit ist, daB es sich bei den beiden Elek?i-Gruppen ursprunglich um verschiedene handelt, oder aber daB die Gruppe als Ganze nicht homogen ist, was bedeuten wiirde, daB sich in ihr Elek?i aus unterschiedlichen Gebieten mit

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128 UWE BLASING

voneinander abweichenden armenischen Dialekten vereinigt haben. Ebenso schwierig ist die Deutung des unterschiedlichen Anlauts. Im Armenischen findet man aber auch hier wieder eine passende Form, namlich xac' (Moks, Marala, Ozmi, Nor-Jula, Salmast und Van; Acaryan ibd.);38 nicht belegt ist jedoch die Kombination beider Erscheinungen, also: *xas! Die Interpretation dieses Problems ausgehend vom Turkeiturkischen ist m. E. schwieriger als bei -s. Wenngleich die H-Laute auch recht unterschiedlich realisiert werden k6nnen, schwankend zwischen h (laryngal) und L (velar), was u. a. (ttiu. dial.: ttiu.) /eber haber 'Nachricht' oder 1oruz: horoz 'Hahn' [Caferoglu 1951, 255] etc. bestatigen, besteht doch die klare Tendenz l > h (und nicht h > h!), was gerade diese Fremdworter (< ar. babar bzw. < prs. xurds, s. Raisanen 151 a, 161 b; Wehr 203a, Steingass 457b) recht deutlich vor Augen ftihren.

Das unter den Abdal von Eski?ehir verbreitete maru 'Brot' [Caferoglu 1951, 212a] reprasentiert rom. maro - manrfo etc. [Boretzky & Igla 175b; Wolf Nr. 1892; Paspati 350], (Palastina) mona (Bosa) malav 'Brot' [Macalister Nr. 868; Finck 116] ,39 die etymologisch zu pa. manda- 'Schaum' < skt. manda- 'Schaum von gekochtem Reis' gehoren; vgl. weiter assam. mAr, beng. man, hind. mara 'suBes Fladenbrot' etc. [Turner 1931, 502a; id. 1966, Nr. 9735; Hancock 1988, 207]. Ebenfalls hieran anzuschlieBen sind noch folgende Realisationen: (Zigeuner/Persien) mana, mena, muna, meziOfl40 [Sykes 346; Dames 350; Ivanow 1918, 452], (Abdal bei Islahiye/Adana) main' [Le Coq 226] sowie (NMltnp bei Batman und Van) menef (bei Elmayaka) menev 'Brot' [Benninghaus 1991, 56], vgl. dazu noch kaW. mana-wonu 'Molke', panj. mann 'eine Art Kuchen' etc. [Turner ibd.].

Ein weiteres Wort fur 'Brot' ist (Bosa/Artvin) peres [Benninghaus 1991, 58].

bandak - evetja'. Die Herkunft dieses WYortes zu ermitteln, ist mir nicht

gelungen.

bari - at'Pferd'.

38 Vgl. a. Kal. (9b) XAAT.SI xac'-d (hier sicher des Versmaf3es wegen mit Ardkel -A. Zur Verteilung von X, H und H bei Kalavi s. Weitenberg 1996, 38.

39 Zu (Bosa) -1- s. Kutlik-Garudo 268. 4' Wahrscheinlich eine Kontamination: mena x prs. nan 'Brot'!

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 129

Dieser Terminus deckt sich formal bestens mit dem bei Finck (S. 113) belegten (Bosa) xari 'Esel' (- xerr, s. Benninghaus 1991, 58), das wie auch rom. xer'Esel, Lasttier' [Boretzky & Igla 114b] im weiteren wohl am ehesten mit prs. xar 'Esel' [Steingass 4501] zu verbinden ist (s. a. Hancock 19952, 44 u. 53); vgl. weiterhin pst., orm. xar, phl. xar, aw. xara- etc. [Horn Nr. 473; Bailey 72b] sowie als Lehnwort (prs. >) ttu. (osm.) har [Redhouse 835a; Steuerwald 365a].41 In der Sprache der Abdal von Duzce begegnet uns dieses Etymon ebenfalls: jer'Esel' [Caferoglu 1951, 212a] . Auffallend bei bad ist jedoch die semantische Abweichung ('Pferd'!), auf die es bei diesem Wort allem Anschein nach sonst keine Hinweise gibt. Im Hinblick auf einen derartigen Bedeutungswechsel gut vergleichbar ist aber rom. gomez 'Pferd' [Wolf Nr. 914],42 weiches gewohnlich als Lehnwort aus dem Armenischen klassifiziert wird: < arm. gomes'Buffel' [Malxaseanc' I, 458a; ARS 165b]; s. a. Boretzky & Igla 100b u. besonders Hancock 1987, 8f. Betrachtet man aber die weitere Etymologie dieses Terminus einmal genauer, so wird deutlich, daB er ursprunglich aus dem Iranischen stammt: < phl. gffw-mes 'Biiffel' [MacKenzie 36; Acaryan I, 5751]. Dieses Kompositum, bestehend aus phl. gaw'Kuh, Rind' und me-s'Schaf, Widder' (< *gafu-maisa-; s. Hubschmann 1895, Nr. 888), ist aufBer im Iranischen selbst auch als Lehnwort in zahlreichen anderen Sprachen des (nah)osdichen Areals vertreten; vgl.: a) (iranische Sprachen) prs. gV(v)-meg, gmnus [Steingass 1074a, 1072b], tdz. govmesdi[TdR 104b], krd. gfm `[Omar 214b; KR 1960, 269a], blc. gpmsg- gvands [Geiger Nr. 103], sug. gowmexi [Karamsoev I, 397], pst. gam"s(a) 'Biuffel(kuh)' [AfgR 717a] etc. b) (nicht iranische Sprachen) syr. gawmes, gamris [Brockelmann 122a], ar. jfmus(a) 'Biiffel(kuh)' [Wehr 98a], grg. games'-i icambes-1 4kam(b)e4-i43 [Abulae 39b, 191b; Orbeliani I, 348a; Tschenkeli I,

4' Die Standardform rom. kher [Wolf Nr. 1370; Paspati 312] sowie (Palistina) kAr id., kdin 'Eselin' [Macalister Nr. 704, 709] sind hingegen aus dem Indischen ererbt: vgl. u. a. panj. khar, prakr. khara- und skt. khara- 'Esel', dessen Verbindung zum iranischen Etyrnon allerdings nicht restlos klar ist; s. dazu Mayrhofer I, 447. Eine direkte Anbindung auch des Bosa-Wortes an diese Sanskritform, wie sie Finck (S 66) vorschlagt, oder uberhaupt an eine indische Realisation (s. Turner 1966, Nr. 3818) ist lautgesetzlich ebensogut moglich. Das zusattzliche -ibei xaan deutet auf eine Femininform hin. Nicht ganz von der Hand zu weisen ist gerade wegen der lautlichen Ahnlichkeit eine teilweise Uberschneidung oder Uberlagerung indischer Formen mit iranischen wiihrend der Wanderung der Zigeuner durch iranisches Sprachgebiet, was auch im Falle von rom. xa- (s. u. FuBnote 50) zutreffen konnte.

42 Ferner in gewisser Weise auch noch rom. grast, s. dazu unten bei zi. 43 Unmittelbar hierzu geh6ren ming. kambe-i .kambee-i [Kipiidze 251b], svan.

kambec [Nizaradze 20], ttii. dial. gambec, kambac [DS 1907a, 2614b], abx. a-k'ambasW(<

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130 UWE BLASING

546b], laz. 3amus-i, 3arms-i [Marr 1910, 235b], cec. goma?, ing. gamaz [RCI 65a], awar., lak., tab. gamus [AvarR 145a, LakR 81a, TabR 96a], lzg. gam [LzgR 82b]; krnk. gami.s [KmkR 93b], tkrn. gavmis rrkmR 239a], azb. jamis [ADIL IV, 459b], ttii. dial camiz, camg, 9amlz, conr), comu), comrz, goml4, gm ?,, k6mu?, kemi4, komz4 [DS 854a; 997b; 2151b; 2957f] etc. Wie diese bei weitem noch nicht vollstandige Formenschau (s. ferner Acaryan ibd.; Blasing 1995, Nr. 42; Xajdakov 21) illustriert, ist auch dieses Wort so weit verbreitet, daB3 die Moglichkeit besteht, daB die Roma es ebensogut aus einer anderen Sprache, mdglicherweise sogar direkt aus einer iranischen ubernommen und bis nach Europa mitgebracht haben. Ungezweifelt bedarf dieser Punkt noch einer sorgfaltigeren Klarung, ebenso wie die Hintergrunde des Uberganges des auslautenden -s'zu -zrim Romani, fur den sich weder innerhalb des Armenischen noch des Iranischen Beispiele finden lassen; vgl. aber Inguschisch.

bas siehe hats

tamelik - ifki, me,ubat'alkoholisches Getrank; alkoholfreies Getrank'.

= arm. xmnek'allg. 'Getrdnk(e)' [Malxaseanc' II, 270a; ARS 297a]. Formal stellt dieses Lexem eine nominale Erweiterung des Infinitivs arm. xmn-el'trinken' [Acaryan II, 418fl44 durch das Suffix -i-k'dar, welches seinerseits aus dem Adjektive bildenden Element -i und dem "alten" k'-Plural besteht, also: xrn-el-i-k' "das, was trinkbar ist"; s. auch haknelik 'Kleidung', d. h. "das, was anziehbar iSt".45 Kal. (45a) belegt vom Verbum xmel nur den Imperativ Singular warm. xm-e als XIMAH xame 'trink!'. Wohl in semantischer Anlehnung an ttu. i9- 'trinken' bzw. 'rauchen' [Steuerwald 413a] bezeichnen die Bosa von Artvin mit xemei5 die 'Zigarette' [Benninghaus 1991, 58]: < arm. *xm-eli!

ming.) [6irikba 101] sowie auch oss. kaambec [Abaev I, 618], das nimlich keine iranische Erbform sondern eine Entlehnung aus einer siidkaukasischen Sprache (< grg. )?>) ist.

4 Zum Schwa s. o. bei ginik; ferner vgl. a. arm. dial. x 'm-el, x 7rm-il sowie him-el [Acryan II, 418b].

45 Im Armenischen ist diese Bildungsart sehr alt. Ein recht aihnlicher Bauplan liegt ubrigens den semantisch entsprechenden ttu. 19-ecek 'Getrank' und giy-ecek 'Bekleidung' [Steuerwald 412a, 33 Ia] zugrunde, in denen jedoch das Nomen futuri die Funktion der N-&4'.Kombination erf'iillt. Femer vgl. hierzu noch die Bildung (Bosa) xat-ehk"Nahrung, Speise' von xat'-el'essen' [Finck 66, 114], dessen Wurzel aber indisch sein diirfte; s. u. bei mis.

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 131

Das entsprechende Bosa-Wort ist pi-eik' 'Getrank' < pi- 'trinken' [Finck 119], rom. pi- 'trinken, rauchen', (Palastina) pT- [Boretzki & Igla 216a; WVolf Nr. 2412; Paspati 429f; Macalister Nr. 9681, die in eine Reihe zu stellen sind mit dem aus dem Indogermanischen (idg. *peh3 *pi-ph3-e-tl) ererbten skt. pibati 'er trinkt' (Ipa-.)46 > pa. pibati pivati hind. pmna, panj. pmfia etc. [Turner 1966, Nr. 8209; Mayrhofer II, 113f; Pokorny 839fl. Weiter gehoren hierher noch: (Bosa) pii piit p5 piit'k, (Bosa/Artvin) piyz 'Tabak' [Finck 69, 119; Benninghaus 1991, 59], (Abdal/Diizce) pi 'rauche!' (cigara ta pi - sigara yak 'rauche eine Zigarette') und (ttii. Argot) piiz - piyiz 'tiurkischer Schnaps (Raki)', piyiz kay- pi(y)iz yap- 'Schnaps trinken, saufen', pi(y)izlen- 'Schnaps trinken, sich betrinken', piyizhane 'Kneipe', piyzan(ter) 'Saufer, Trunkenbold' [Aktun? 229f; Steinherr 193] sowie ttu. dial. piz (Samsun) 'Rakl' [DS 3464b]; s. a. Kostov 91.

Iranischen Ursprunges, jedoch durch das Turkeiturkische vermittelt oder beeinfluBt ist (Bosa/Artvin) mey-le- 'trinken' [Benninghaus 1991, 59]: < (ttu. mey'alkoholisches Getrank, Wein' <) prs. may 'Wein, Rosenwasser, alkoholisches Getrank; Becher, Pokal' [Steuerwald 634b; Steingass 1357b; Horn Nr. 1003] versehen mit dem verbalstammbildenden Suffilx ttu. -le-. Vgl. dazu noch (A?1glar argosu/Aserbaidschan) mey 'Tee'47 und besonders mey-le-mey isdenim 'ich will Tee trinken' [*iraliyev 139] sowie die Komposita (Dzugi) may-ob, <?> mayor 'Wasser, Tee' und may-owi ("wassrig") 'Wassermelone' [Oranskij 1964, 73] 48 Nicht auszuschlieBen ist, daB hier hintergriindig sogar ein gewisses Wortspiel mit dem an sich recht ihnlich klingenden ar. ma' 'Wasser' bzw. dessen Adjektivbildung ma -'Wasser-, fluissig' [Wehr 830b] getrieben wurde; vgl. dazu die persisch-zigeunerische Form moi'Wasser' g[vanow 1,929, 245].

innav [Duzce] - deEkanlk junger Mann, Bursche'. Die etymologische Anbindung dieses Terminus ist noch

unklar. Fest steht allein seine Verbreitung innerhalb des Zigeuner- Armenischen, wo er vor allem in folgenden Formen bezeugt ist: (Bosa) innav - hinnav; itnav'Sohn, Kind, Knabe, Bursche, junger Mann' [Finck 75, 111; Patkanoff I, 251] sowie auch inav (in

46 Auch in rom. pani'Wasser'; s. o. bei cur. 47 Demgegenuber azb. (< prs.) mev'Wein' [ADIL III, 270]. 48 -ob bzw. -ow, = tdi. ob, prs. ib 'Wasser' bzw. tdi. oh-, 'Wasser-, wassrig, prs. ab-r

'wasserig, blau' sowie iibertragen auf Friuchte 'Quitte; Traubensorte' [T&dR 279, 282a; Steingass If, H1 b].

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132 ULVE BIASING

Artvin) Jugendlicher' [Benninghaus 1991, 58]. Zum Suffix -av s. Finck 47f.

ire k - ii9 'drei'. = arm. erek' 'drei' [Malxaseanc' I, 582f; ARS 213a], das

jedoch in nahezu allen Dialekten sowie in der Umgangssprache mit anlautendem i- (oder yi < e- /ye/) vorliegt; vgl. irek, irek, ink' (- yirek, ji"zk') etc. [Acaryan II, 49fl. Keine Ausnahme hiervon macht auch die Realisation Kal. (20a) 'YRAK irek.

makami - tane 'Stuck (als Zahlbegrifi); Korn'. <?> Fur diesenlAusdruck lassen sich weder im Armenischen noch

im Romani oder Tiirkeitiirkischen deutliche AnschluBlpunkte ausmachen; seine Etymologie ist vorliufig noch unbekannt.

mariga - anne 'Mutter'. = arm. marik, warm. marig.'Mutter' [M4alxaseanc' III, 279a].

Diese Diminutivableitung (-* von arm. mayr 'Mutter' [Acaryan III. 246f; ARS 457] ist in der gesprochenen Sprache und in den meisten Dialekten die gebrauchlichere Form; vgl. jedoch Kal. (2b, 30a) MA'R. mar. Zur Monophthongierung des ay sowie dem zusatzlichen Element -a bzw. -iga s. o. bei ariga.

Zum synonymen (Bosa) det'c ded, tet, teth bemerkt lediglich Finck (74f, 108): "Es erinnert an grg. cpj cp, [deda], ist aber doch kaum mit diesem in zusammenhang zu bringen, da georgischer einfluss sonst nicht nachzuweisen ist". Zieht man weiterhin noch rom. dai, (Palaistina) dai 'Mutter' und dad 'GroBmutter' [Boretzky/Igla 64b; Wolf Nr. 434; Macalister Nr. 188, 191] heran, so kann man die zigeunerischen Formen sowohl unter formalem als auch semantischem Aspekt primar mit skt. dchamt- (cdhay) 'Amie', pa. dha?7, prakr. dhattY-, assam., beng., ori. cdhai etc. [Turner 1966, Nr. 6774] in Verbindung bringen, wobei eine sekundaire Uberschneidung bzw. Beeinflussung durch etymologische Entsprechungen aus dem Iranischen (ir. *dc/y- <

idg. *dlhehi: 'saugen') wie z. B. prs. daya 'Amie', gur. daya - dayi, zaz. da(y), krd. da - de 'Mutter' (s. dazu Blasing 2000, Nr. 1; Mayrhofer I, 7761) nicht ganz auszuschlieBen ist (s. a. XVolf ibd.; Turner 1931, 326). Letzteres wurde insbesondere die mit d- (anstatt th-) anlautenden Bosa-Formen besser erklaren.

mart - rkek, bir (say7) 'Mann; eins (Zahl)'.

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 133

= arm. mard, warm. mart 'Mann, Mensch, jemand' [Acaryan III, 278f; Malxaseanc' III, 273; ARS 462a], wie es u. a. auch in Kal. (6a) MA'RT, (ttii. Argot) mart 'Mann, Mensch' und martinay 'Manner, Menschen' [Aktun? 1 98a] vorliegt. Von seiner Form her bietet dieser Terminus keine Auffzlligkeiten, wohl aber von seiner Semantik, genauer gesagt von seiner sekundaren Bedeutung als Zahl.

Zu (Bosa) mus 'Mann' sowie manus 'Mensch' s. u. bei mu?ak.

mat - parmak 'Finger'. = arm. mat(n), warrn. mad 'Finger' [Acaryan III, 270f;

Maixaseanc' III, 263f; ARS 460b].

matsi - saV 'Haar(e)'. = arm. maz 'Haar' [Acaryan III, 221; Malxaseanc' III, 231 f;

ARS 453b]; ebenso bei Kal. (67a) MA'Z. Ganz ungewohnlich bei der Elekci-Form ist die Vertretung von arm. z durch ts, die auf einen Ubergang des z > c bzw. c' hindeuten mag, fur den sich sonst jedoch keine Belege mehr erbringen lassen. Hinter dem -s verbirgt sich der bestimmte Artikel -e (-a).

Das unter den Abdal in D uzce gebrrauchliche Synonyrn bal 'Haar(e)' [Caferoglu 1951, 211 a] kommt aus dem Indischen: = rom. bal'Haar' [Boretzky & Igla 18b; Wolf Nr. 79; Paspati 157] - (Palstina) wal, wili, (Bosa) val-is, va-is [Macalister Nr. 1240; Finck 71, 124; Patkanoff I, 252], (Zigeuner/Ostpersien) wAl gvanow 1918, 454] sowie par. bal, bA/etc. [Oranskij 1977, 260b]. Diese Realisationen stehen in Verbindung mit nord(- west)indischen Formen wie panj. bAl -v., lahn. vWl, assam. bl, hind. bA, dard. bAi(a) etc. < pa., prakr. va/a- 'Haar', skt. viia-, (alter) va`ra- 'Schweiffiaare, Pferdeschweif [Turner 1931, 436a; id. 1966, Nr. 11572; Mayrhofer II, 545]; s. a. Kutlik-Garudo 269.

mis - et'Fleisch'. = arm. mis 'Fleisch' [Acaryan III, 323f; Malxaseanc' III, 338;

ARS 478b], das ebenso bei Kal. (1 3a) als MIS. verzeichnet steht und auch unter den Bosa im Raum Artvin verbreitet ist; s. Benninghaus 1991, 58. Uber das Indogermnanische urverwandt mit diesem armenischen Wort sind iibiigens rom. mas, (Tchinghianes Asiatique, Palastina) maisi [Boretzky & Igla 177f; Wolf Nr. 1896; Paspati 355; Macalister Nr. 827], (Zigeuner/Persien) monfsi, masi, masi(r), masi(i) id. [Ivanow 1918, 452; id. 1921, 288], die wie weitere Entsprechungen aus dem

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134 UWE BIASING

Indischen, z. B. hind., panj., lahn. mis zu prakr. misa- - prakr., pali mamsa-, skt. mimsd- 'Fleisch' [Turner 1931, 506b; id. 1966, Nr. 9982; Mayrhofer II, 3431] gehoren: < idg. *mems- "meat (for consumption)" [Beekes 35]; s. a. Pokorny 725. Weiterhin ist auch noch (Mitnp/Elmayaka) mosilav 'Fleisch' [Benninghaus 1991, 56] hierher zu stellen; <?> = mosil- + Suffix -av, s. o. dazu bei innav.

Gleichfalls einen indischen Hintergrund haben (Bosa) xaliv- xalif xalp und (Mitrnp/Batman) kaiife 'Fleisch' [Finck 76, 113; Patkanoff I, 254; Benninghaus 1991, 55]. Turner (1966, Nr. 3865) stellt diese Realisationen zusammen mit rom. xalo und (Palastina) .kera 'er al3' (s. a. Macalister Nr. 705) zu pa., skt. khfditi-, dem Participium perfect von skt. khad-ati 'er kaut, iBt' [Mayrhofer I, 451] . Zu letzterem gehoren rom. xa- 'essen' [Boretzky & Igla 1 Of; Wolf Nr. 1635a] ,49 (Palastina) ka- [Macalister Nr. 705] und vielleicht noch (Bosa) xat'- [Finck 66, 113], dessen t' allerdings unklar ist (s. Turner ibd.); vgl. noch par. kl'a- -kOa'-, hind. khfna, panj. khana id. [Oranskij 1977, 344fl.

murur - kahve 'Kaffee'. = arm. mrur 'Bodensatz, Ablagerung; Bitteres' [Mlalxaseanc'

III, 376b; Acaryan II, 370; ARS 485b], kurzum Feststoffe, die sich in Flfissigkeiten am Boden ablagern, wie-ja auch der Kaffeesatz.

s. a. unten sevcir

musak - jandarma 'Gendarm'. - arm. msak 'Ackerbauer, Landarbeiter, Erzieher'

[Nalxaseanc' III, 348b; ARS 480a], das nach Acaryan (III, 335) ein Lehnwort aus den 'Kaukasischen Sprachen' ist:50 < grg. musa 'Arbeiter' bzw. musa.k-i 'auf einem bestimmten Gebiet Arbeitender, Tatiger, Schaffender' [Tschenkeli 8571]. Andronikasvili (165, 169) dagegen geht fuir beide (arm. und grg.) von einer Entlehnung aus dem (Mittel-)Iranischen aus: < *mugak <?>. Moglich, daB sie hierbei an prs. muAq 'Diener, Bediensteter' [Steingass 1243a] denkt, das aber aufgrund von q als ein Lehnwort (< einer semitischen Sprache <?>) anzusehen ist.

Das gleichbedeutende mano? - manu. 'Gendarm' der Abdal von Duzce sowie auch (9epni) mani 'Fremder' [Caferoglu 1951, 212a; id. 1954, 52] sind wieder vor einem indischen Hintergrund

49 S. dazu aber auch Hancock (19952, 44), der - wohl vor allem aufgrund des x- statt kh- im Anlaut - bei xa- an ein Lehnwort denkt und zwar: < prs. xY.ydan, xsy- auen, essen' [Steingass 446a]; s. dazu o. FuBnote 42.

` Zum erhaltenen u der ersten Silbe vgl. arm. dial. (Zeyt'un) mu.goq CA6aryan ibd.].

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 135

zu betrachten: = rom. manus' 'Mensch, Mann, Ehemann' [Boretzky & Igla 176a; WVolf Nr. 1875; Paspati 351 1], (Bosa) manus [Finck 116], (Palstina) manus id. [Macalister Nr. 817], (Sazandarlar argosu/Aserbaidschan) mams 'Mann, Junge' [;iraliyev 136],51 (Zigeuner/Persien) monis 'Mann, Ehemann' [Ivanow 1918, 452; id. 1921, 288] zu skt. ma/anusa- oder manu y- 'Mensch, Mann, Person' [Turner 1931, 503b; id. 1966, Nr. 10049, 9828; Mayrhofer II, 3091]. Zur Bedeutung jandarma vgl. rom. kalo manus 'Polizist' [Boretzky & Igla ibd.]. Im weiteren mit skt. manusya- in Verbindung gebracht werden auch rom. mur s mus 'Mann, Kerl' [Boretzky & Igla 189b; Wolf Nr. 2058; Paspati 374], (Bosa) mus [Finck 73, 117] und par. murs 'Mann' [Oranskij 1977, 368]; s. dazu Turner 1966, 9828.

na? [Diuzce] - ka9(mak)'fliehe(n), fluichte(n)'. = rom. na, der Imperativ Singular von nas- 'laufen, rennen,

eilen, (ent)fliehen, fluichten' [Boretzky & Igla 195b; Wolf Nr. 2116; Paspati 381fl. Diese Form ist gerade auch bei den Abdal in Duzce gebrauchlich-naq 'fluichte, fliehe!' [Caferoglu 1951, 212b]52 was nahelegt, daB die Eleksi von Duzce sie von diesen ubemommen haben. Die konjugierte Form (Abdal) na,.g'as 'er fluichtete, floh' [Caferoglu ibd.] entspnicht nash-gh-ias (nas-g-jas), dem Aorist (3. Person Singuaris) der SeLhaften bei Paspadi (S. 95) gegenuber nash-d-as (nas'-d-as), dem der Nomaden!53 Zu dieser Art der Aoristbildung vgl. weiter die ebenfalls von den Abdal aus Duzce belegten as-g- as 'er lachte', garav-g-(3)as 'er versteckte', nangav-g- as 'er schiug', rov-g- as 'er weinte' sowie bep-k-as 'er setzte sich' (?

< *beg-gjas54); zur Bildung des Aorists (bzw. des Prateritums) im allgemeinen s. besonders Boretzky 1999, 82-91.

51 Die von 5iraliyev vorgeschlagene Anbindung dieser Form an ar. ma 'nas 'vertraut, gewohnt' [Wehr 27a] ist falsch.

52 Einen weiteren Beleg hat Svanberg (S. 605) bei einer Gruppe von "roving garment sellers from Izmir region" auf einem Campierplatz in der Nahe von Nigde aufgezeichnet, die versicherten, auBer des Turkischen auch des Kurdischen machtig zu sein und als sog. Beweis daflir neben "na,s (= walk)" noch folgende Worter nannten: "nun aycas (to eat/bread?)" (= krd. nan 'Brot, Mahlzeit' + ?; Omar 423b), "be, (= to sit)" (< rom., s. u. bei nist), "bitce (= man)" (?), "o6ni(= girl)" (< rom., s. FuBnote 17), "zen (= woman)" (= prs. zan vs. krd. zn 'Frau, Ehefrau'; Steingass 623a; Omar 320b) und "mul (= donkey)" (< ngr. ,uo&A-a 'Mauleselin', povA-6pt 'Maulesel' bzw. uo&A-o( 'Bastard' < lat. mul-a, mul-us id.; Andriotis 213a). Wie diese kurzen Erlauterungen deudich machen, ist keines der Worter eindeutig Kurdisch!

53 Zu den Bezeichnungen "Sedentaires" und "Nomades" bei Paspati s. die kritischen Ausfuihrungen von Boretzky 1999, 17-19.

54 Vg. dazu die Form besh-gh-im-as (Aor. 2 = Plusquamperfekt 1. P. Plu.) in Otia beshghiaTmas "nous y sommes assis" [Paspati 172]

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136 UWE BLASING

Das Romani-Verbum naP55 sowie (Bosa) nasu- 'fortgehen, sich entfernen, fliehen, verloren gehen' [Finck 70, 117f] und (Palstina) nas-"' "to flee" [Macalister Nr. 901] gehen wie auch hind. nisna, panj. nassna etc. 'fliichten' zuruck auf die ilteren prakr. nassai; pa. nassati < skt. nas-yaiti 'geht verloren, verschwindet, vergeht' [Turner 1931, 342a; id. 1966, Nr. 7027; Mayrhofer II, 28fl.

In der Bedeutung 'geh weg, hau ab' ist naB auch im tiirkischen Argot vertreten: Hadi bakalhm, benim masanmn uzennden ufak ufak na? 'Los, mach dich dunne von meinem Tisch'; weiter als Stamm in den "tuirkisierten" Formen na,>-la- 'gehen, mitgehen lassen, stehlen' und (Kausadiv) na?-la-t- 'wegjagen, vertreiben' etc. [Aktuns 209b], vgl. dazu algergoya na?la- 'ins Hotel, in eine Absteige gehen'; cici na?lat- '(sich) einen runterholen; sich selbstbefriedigen' [id. 34b, 65a].

nedipgi - tufenk 'Flinte, Gewehr'. - arm. netik"Flinte, Gewehr' [Malxaseanc' III, 452a], eine

wahrscheinlich relativ rezente Ableitung (-iC` Nomen instrumenti) von arm. net-el 'werfen, schleudern' [ARS 495b], dessen Stamm net eigentlich substantivisch ist und 'Pfeil' bedeutet (s. Acaryan III, 442f). Die Herkunft und Funktion des letzten Segments -gi sind mir unklar. Finck belegt aus dem Zigeuner-Armenischen noch das periphrastisch gebildete Verbum (Bosa) net-xi kar- 'werfen' (S. 118), worin er eine 'offenbar iranische konstruktion' mit einem 'sonst allerdings nicht zu belegendem iranischen suffix' zu erkennen glaubt (S. 53).

Die semantisch entsprechenden Termini der Abdal sind yagalu [Duzce] und pat [Eskisehir] 'Gewehr, Pistole' [Caferoglu 1951, 21 2fl. Ersteres ist eine adjektivische Ableitung von rom. jag,

jak 'Feuer': jag-a16 'feurig, flammend' bzw. ("Feuer gebend; etwas, womit man Feuer macht") 'Briquet, Feuerstein, Lunte, Streichholz; Kugel, GeschoB, Pistole' [Boretzky & Igla 1 26f; Paspati 585fl; unter semantischem Aspekt vgl. auch noch yogomengro, yogengry 'Gewehr, Feuerwaffe' [Wolf Nr. 1214]. Das Simplex, d. h. rom. jag 'Feuer, Brand, Flamme; Geschof3, Kugel' etc. [Boretzky & Igla ibd.] bzw. (Palastina) agei) Nacalister Nr. 5, 7] liegt vor in der Form yala'Feuer' der Geygelli Yurukler von Burdur, wobei hier "the resemblance to Turkish yakmak is obvious" [Lewis 221]. Etymologisch gehort das Romani-Wort ("y-

55 Abdal (Teber) na? 'lauf fort!' [Tietze 1982, 528] ist im Hinblick auf - wohl beeinfluBt durch das gleichbedeutende und auch sonst sehr aihnliche ttu. kaV.

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 137

from f. article") jedoch ganz klar zu Formen wie lahn., panj. agg, assam., hind. ag, prakr., pa. aggi < skt. ag 'Feuer' [Lumer 1966, Nr. 55; id. 1931, 32b; Mayrhofer I, 44fl; vgl. a. par. ak - dk id. [Oranskij 1977, 252b].

Das zweite Wort (pal, fur das mir keine weiteren Zeugnisse bekannt sind, durfte ein Onomatopoeticon sein (s. a. Lewis 225), vgl. ttu. pat 'patsch!, klatsch, bums! [Steuerwald 740a] und dial. (Konya) patpat, (Elazig) patpatik 'ein Kinderspielzeug, das Gerausche wie ein Revolver macht' [DS 3412a]; femer padangu9 'Pistole' [Caferoglu 1944, XXI; Lewis 223] bei den Geygel Yuriikleri von Tokat, das aber eindeutig eine Ableitung (s. dazu Banguoglu 257f) vom Verbum ttiu. patlamak 'platzen, explodieren' [Steuerwald 741a; Clauson 305b] iSt,56 welches gerade in Phrasen wie tabanca (pat d4ye) padachl 'die Pistole ist (mit einem Knall) losgegangen' zu horen ist.

nist - otur(mak) 'setz dich (sich setzen)'. = arm. nist, ein sehr altertumlicher (klassischer) Imperativ der

2. Person des Singulars von arm. nst-il 'sich setzen, sitzen' [Acaryan III, 453f; Malxaseanc' III, 487; ARS 505b] Diese vom heutigen Standard abweichende Form des Imperativs kommt z. T. noch im Westarmenischen (s. Movsessian 130) sowie dialektal auch in Nor-Naxij ewan (s. Weitenberg 1996, 39f) vor. Die ostarmenische Literatursprache hingegen verwendet nst-ir [ovsessian 274] und das Standard-Westarmenische sowie speziell der Polisdialekt noste, das in Kal. (3a) NIS.TAH vorliegt. Besonders auffallend durch den ganz untypischen Wechsel n- > m- ist das aus dem Sazandarlar argosu von Karabagh stammende rmsta 'setz dich' [?iraliyev 136].

Das hierfur von den Abdal in Duzce verwendete be. 'setz dich!' [Caferoglu 1951, 21 la] ist der gewohnliche Imperativ Singular von rom. bes- 'sitzen, sich setzen, ansassig sein, wohnen' [Boretzky & Igla 25a; Wolf Nr. 155; Paspati 1723. Zu bekas 'er setzte sich' s. o. bei na?. Etymologisch gehort rom. bes- ebenso wie (Palastina) wesa-, wes-ar und (Bosa) ves- 'sitzen, sich setzen' [Macalister Nr. 1257; Finck 72, 124] im weiteren Sinne zu Formen wie skt. qpa-vsaad 'er setzt sich', prakr. uva-visai; besae,

56 Weitere Dialektbelege sind: ttu. (Giresun, Trabzon) padangoV, (Erzincan) padangoz, (Bolu, 9orum) padangu9 'ein Kinderspielzeug, das Gerausche wie ein Revolver macht' [DS ibd.] und (Denizli, Balikesir, Kastamonu, Ankara) badanp?v, (Balikesir) badanga9 'Revolver, den sich Kinder aus Holz, insbesondere dem Holz des Schwarzen Holunder (Sambucus nigra L.) anfertigen' [DS 57 1b].

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138 UWVE BIASING

hind. baith(n)a, baisna, panj. bai.thIJ etc.; zu den sich hier z. T. ergebenden phonetischen Schwierigkeiten s. die Ausfuhrungen von Turner (1966, Nr. 2245). Die von ihrem Stamm zwar homophonen bv?-mek 'kommen, eintreten, bringen, kochen, vor-, zubereiten etc.' bzw. b_>-tir-mek 'vorbereiten, anziehen etc.' [Caferoglu 1943, 197a] der Geygelli Yiriikler in Burdur sind ihrer allzu stark abweichenden Semantik wegen wohl kaum direkt hier anschlieBbar. Ausgehend von (Bosa) pes- bes- '(hin)eingehen, eintreten, eindringen' [Finck 72, 119; Patkanoff I, 256], die in eine Reihe zu stellen sind mit u. a. hind. paisnA, prakr. pall'sai; paisai; pa. pavisati, skt. pra-vis'ati 'er tritt ein' [Turner 1966, Nr. 8803], k6nnte man u. U. geneigt sein, auch dem be?- der Geygelli Yiirukler diese Herleitung zugrunde zu legen.57 Wenn diese Anbindung korrekt ist, so wairen rom. bes- und (Geygelli) beF- fiber die Verbalwurzel skt. ves- 'sich niederlassen, sich niedersetzen, eindringen, in etwas eingehen' [Mayrhofer II, 584] urspriinglich miteinander verwandt.

orgat - iU'zwei'. Diese recht eigenartige Form liit sich ganz allgemein mit

arm. erku, warm. ergu Nalxaseanc' I, 597f; ARS 219a], im speziellen aber mit Dialektrealisationen wie (Marala) erku, (Burdur) jotku [Acaryan II, 65f; Mkrtjyan 181a] verbinden. Ein wenig undurchsichtig bleibt das Element -at, das m. E. am ehesten auf eine Zusammenstellung (evt. < erku hat 'zwei Stiick') hindeuten konnte; vgl. dazu a. arm. erk-at-el 'in zwei Teile teilen, halbieren', erk-at-ut'yun 'Zweiteilung' [ARS 21 5a]. Kal. (20a) belegt dieses Wort als 'AROUV, das prazise die Realisation ergu des Polis-Dialekts wiederspiegelt (AMaryan ibd.).

Die Form (Bosa) Ju 'zwei' [Finck 65, 115], die lautgesetzlich rom. dui [Boretzki & Igla 78b; Wolf Nr. 585], (Palastina) di, cT [Macalister Nr. 224] entspricht (s. Kutlik-Garudo 268), ist aus dem Indischen ererbt; vgl. skt. dvd-, pa. dve pa., prakr. duve, ori., assam., beng. duietc. [Turner 1966, Nr. 6648]: < idg. duoh1, von dem iibrigens auch wieder das zuvor genannte armenische Zahlwort abstammt (s. Beekes 214; Pokomy 228).

osgi - altun'Gold'.

57 Etwas seltsam mutet vielleicht b- anstatt des zu erwartenden p- an und der Umstand, daB3 sich die semantische tYbereinstimmung auch nur auf "eintreten" ersteckt!

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 139

= arm. oski warm. osgi 'Gold' Nalxaseanc' III, 569f; ARS 531 a], jedoch-wie auch Kal. (1 5a) 'UVSKIY oski-ohne die im allgemeinen ubliche Diphthongierung des anlautenden o- (/wo/). Diese Diphthongierung kann vor allem in Wortern, in denen o- unbetont ist, ausbleiben; vgl. dazu arm. dial. oski, OSgi etc. [Acaryan III, 565f], femer Weitenberg 1996, 23. Inwieweit diese Erscheinung in der Sprache der Elek9i einer gewissen RegelmaBigkeit unterliegt, llt sich allerdings aufgrund des Fehlens weiterer Beispiele nicht feststellen. Sicher ist nur, daB hiervon-im Gegensatz zum Material von Kalayi-auch Worter mit betontem o- betroffen sein konnen, wie das folgende Lemma (otk) beweist. Auch im tiirkischen Argot ist die Form oski 'Goldlira, Goldtaler' verbreitet, u. a. kommt sie bei Karagoz vor: Hani ya, oskilerden bir ,ey anhyamalk. Kulu3bi- 'Oski' dediginiz nedir bilemiyorum 'Na, an den Oski hatten wir nicht viel. KulCubi-Was ihr Oski nennt, da weil3 ich gar nicht, was es ist' [Aktun? 214fl. Femer zu nennen sind noch die Zusammenstellungen gaco oskisi 'Sterlin, Pfund, worauf die englische Konigin abgebildet ist' und mavro oskisi 'agyptisches Goldstiick' [Aktun? 11 Oa, 200a]. Zu gaco s. FuBnote 17; mavro 'Neger, Araber; dunkelhautiger Mensch' = gr. paipog 'schwarz' [Aktun? ibd.; Andriotis 200a].

Das semantisch entsprechende Bosa-Wort, nag 'Gold' [Finck 1 7] ist meines Wissens etymologisch noch nicht gedeutet.

otk - ayak 'FuB'. = arm. otk"Fu.B' [Acaryan III, 573f; Malxaseanc' III, 578f;

ARS 533] (ohne die Diphthongierung des o-), gegeniiber Kal. (66a) VUT.QIY wot'k's- (mit dieser); s. dazu o. bei osgi. Der zusaitzliche Vokal (IY =- ?) bei Kalayi reprasentiert wieder den armenischen Artikel (-s), der hier ahnlich wie auch bei Kal. (9b) XA'T.SI xac'-p (s. FuBnote 38) aus metrischen Griinden, zur Erhaltung des in den Versen 57-78 gebrauchten Sari'-VersmaBes (-.. -- - .-) stehen durfte: dirsege armuk dedi votk, ayak 'den Ellbogen nennt man armuk [und] wotk' ist der FuB'; s. Dankoff 1996,5bzw. 19.

Die mit dieser armenischen Wurzel (ot-k' = Plural von ot-n; Acaryan ibd.) wieder urverwandten (Bosa) pav 'FuB' [Finck 72, 119], (Palistina) pau 'FuB, Bein' Nacalister Nr. 958] sind mit indischen Formen wie nep. pau, kas. pav, hind. paiw 'FuB' etc. zu pa. pada-, skt. pad- [Turner 1931, 37 lb; id. 1966, Nr. 8056, 8075;

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140 U%WE BLASING

Mayrhofer II, 77f] zu verbinden: < idg. *ped-/pod- 'FuB' [Beekes 127; Pokorny 790f].

per - getir(mek) 'bring(en)'. = warrn. per 'bring!', der ganz dem Standard entsprechende

Imperativ des Singulars (s. Movsessian 127, 272) von warm. per-el, arm. ber-el 'bringen' [AMaryan I, 440f; Malxaseanc' I, 364f; ARS 1 25b]. Die gleiche Form attestiert auch Kal. (1 2a) PAR per.

Das semantisch damit ubereinstimmende an 'bring!' der Abdal in Duzce ist der Imperativ Singular von rom. an- 'bringen, (herbei)tragen, (herbei)fuihren' [Boretzky & Igla 7; Wolf Nr. 39; Paspati 134], das als (Bosa) an- 'bringen, holen' [Finck 105] auch fuir die Sprache der armenischen Zigeuner ausgewviesen ist. Etymologisch ist dieses Lexem in eine Reihe zu stellen mit u. a. hind. annff, pa. 7neti, skt. 3:-nay-ati'er bringt, holt' (lna) [Turner 1966, Nr. 1174; Mayrhofer II, 17f].

kadivav - kadn 'Frau'. = (Bosa) k'adi 'Frau, Ehefrau', dessen Genitiv Singular k'adi-

vav-i lautet (s. Finck 113) und wovon auch das Verbum k'adel-el 'heiraten' abgeleitet ist (s. Finck 89, 112). Die weitere Herkunft dieses Etymons ist wieder unbekannt. Zum Segment -avbzw. hier (nach Vokal) -vavs. Finck 44.

kale - gel (?) 'komm'. [geh!, schreite!] = arm. k'ale, der Imperativ Singular vom ka(y)l-el 'gehen,

schreiten, marschieren' [A&aryan IV, 549; Malxaseanc' IV, 544c; ARS 704a], der ebenso in Kal. (29a) QALAH k'alevorliegt. (Uber die genaue Bedeutung dieser Form ('gehe!') war sich Caferoglu nicht im Klaren, was er aber durch (?) bei seiner ganz offensichtlich unrichtigen U}bersetzung (ge4 angedeutet hat.

lina [Duzce] - git(mek)'geh(en)'. = arm. gna, warm. kna, das ebenso in Kal. (3a)

QINAH/GYNH kona/glna vorliegt (zum Schwa s. o. bei ginik). Auch hier handelt es sich wieder um einen Imperativ Singular und zwar von arm. gnal'gehen, hingehen' [Acaryan I, 567f; Malxaseanc' I, 45 If; ARS 163b].

Die Bosa verwenden hierfiir ut's-el 'gehen, fortgehen' [Finck 80, 124], welches Turner (1966, Nr. 1843) als Ganzes (also uchel-) mit Formen wie hind. uchalna:, panj. ucchalna, prakr. ucchalai; skt. ucchalati 'er fliegt auf, ut-?alati 'er springt auf (4isa in eine

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 141

Reihe stellt. Die Schwierigkeit hierbei ist aber, daB -el die armenische Infinitivendung verkbrpert und somit nicht zum Stamm gerechnet werden kann, was auch konjugierte Formen dieses Verbums wie ut'g-em (1. Person Singular Prasens) 'ich gehe (fort)', ut's-er (3. Person Singular Imperfekt) 'er ging (fort)' etc. [Finck ibd.] eindeutig bestatigen!

lutan - si;r, inek ve emsgli'Rind, Kuh und ahnliche'. = arm. kt'an 'Tier, das man melkt, Milch gebendes Tier'

[Malxaseanc' II, 433c; ARS 350a], eine -an-Ableitung von kt'-el 'melken' etc. [Acaryan II, 585]; zur Behandlung des Schwa s. o. bei ginik.

Ebenfalls dem Armenischen entstammt (Bo'sa/Artvin) mozlak 'Rind, Kalb, Kuh, Ochse' [Benninghaus 1991, 58]: < arm. mozi 'Kalbchen, junger Stier' [Acaryan II, 338; Malxaseanc' III, 352c; ARS 480b] + -lak <?>. Dieses Lexem kommt auch in einer Reihe turkeiturkisch-anatolischer Dialekte als Lehnwort vor, allen voran in Hem?in: ttu. mozi'noch nicht gedeckte, ca. zweiJahre alte Kuh' (s. Blasing 1992, Nr. 5) bzw. anstelle von duge (= ttuL. duve) 'noch nicht gedecktes, zwei bis drei Jahre altes weibliches Kalb' [DS 3213a]; ferner in ttu. dial. moffik (Sivas) 'klein gebliebener, magerer Stier' [DS 3208b], moziyh~a), mozuk (Erzurum) Jungochse ab zwei Jahren' [Gemalmaz 230], mozika (Trabzon; wohl mit gr. Femininendung!) 'noch ungedeckte Kuh, die normal bzw. wenig gemolken wird' WEmiroglu 183; Yamkoglu 285], mozu (Rize) junge Kuh, die ein Kalb geworfen hat und deren Milch zuriickgegangen ist', mozuk 'mannliches Kalb' (Adana), 'Kalb' (Tokat, Erzincan) und das Verbum mozulamak (Giimii?hane) 'brullen, von einer Kuh, die ihr Kalb sieht' [DS 3213a]; ferner s. Dankoff 1995, 109.

Das entsprechende WVort der Abdal in Duzce ist guruv'Rind, Tier im allgemeinen' [Caferoglu 1951, 21 lb] = rom. guruv 'Ochse, Rind' [Boretzky & Igla 103b; Wolf Nr. 977; Paspati 252], (Palastina) goru, g oru, g&vi 'Kuh', gowa 'Bulle' [Macalister Nr. 346fl, (Mitrnp/Batman) gorevi 'Kuh' [Benninghaus 1991, 56], die sich mit indischen Realisationen wie mar. guru, hind., panj. goru etc. weitestgehend decken: < prakr. gorava-, pa. goriapa-'Buffel, Bulle', skt. goripa- "cow-shaped" [Turner 1931, 149b; id. 1966, Nr. 4313].

kukankor - geliyoruz 'vir kommen'.

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142 UWE BLASING

= warm. gu kank'"wir kommen', die 1. Person Plural des Prasens von arm. gal, warm. kal 'kommen' [Acaryan I, 500f; Malxaseanc' I, 404f; ARS 140f]. Die entsprechende Singularform, warm. gu kam liegt vor in Kal. (36b) QUVQAM ku kam. Beiden Belegen gemeinsam ist die Wiedergabe der Gutturale (warm. g, ) durch k ( q), was darauf schlieB3en lS1t, daB hier eine Assimilation stattgefunden hat, bei der das g- der Prasenspartikel gU58 unter EinfluB des folgenden k- lautlich an dieses angeglichen wurde. Eine Erscheinung die gerade in der Bosa-Sprache nicht ungewdhfilich ist.

Das zusatzliche Element -or ist mir nicht restlos klar. Aus formaler Sicht kann man die Eleksi-Form namlich einerseits als gu kank'+ die Konjunktion arm. or'daB' interpretieren, die dann als Verstarkung etwa wie ttu. ki (s. Steuerwald 534f) verwendet ware, also:59 kukan*or = gelEyoruz ki 'wir kommen ja schon!' (s. dazu Blasing 1995, Nr. 2, FuBnote 13). Andererseits laBt sie sich aber ebensogut als ein Progressiv, warm. gu kank'gor "I am coming" deuten, was allerdings die Vereinfachung des Komplexes -kg- zu 4 voraussetzt bzw. auf die Variante or dieser enklitischen Partikel hindeutet, wie sie speziell im Dialekt von Rodost'o (heute Tekirdag) bezeugt ist; s. dazu Gevorkian 47f.

Das Verbum warm. kal ist ferner mit den Aoristformen egav (3. Person Singular) 'er ist gekommen' und ega (1. Person Singular) 'ich bin gekommen' auch im tiirkischen Argot vertreten und zwar in egav et- ("es-ist-gekommen machen") 'nehmen, packen, erwischen, zu fassen kriegen, erbeuten, stehlen', egavla- id. und egavlan- (Passiv) 'genommen werden, gefaBt werden, verhaftet werden' sowie ega-ya du,l- ('ins ich-bin-gekommen fallen") 'etwas in seine Hande bekommen, jemandem in die Hande fallen' [Aktunq 93a; Steuerwald 257b]; s. a. Dankoff 1995, 33.

Die Form ala 'komm!, bring!' der Abdal von Duzce entspricht einem Imperativ (ale) von rom. aw- 'kommen, werden' [Boretzky & Igla 14a; Wolf Nr. 60; Paspati 150fl, (Bosa) av-'kommen' [Finck 60, 106]. Aus etymologischer Sicht haben wir hier ein gemischtes Paradigma vor uns, wobei der Stamm rom. aw- mit Formen wie prakr. ave vai'er kommt' < skt. apayati (4ap) 'er laBt erreichen' [Turner 1966, Nr. 1200] zu verbinden ist. Das Element al- dagegen, das uns auBer im Imperativ auch noch in dem ebenfalls

58 Zum Gebrauch dieser Partikel (gu, gp, ku, gp etc.) in der Sprache der Bosa s. Finck 35, 110.

59 (Bosa) orRelativpronomen und Konjunktion 'daB' [Finck 118].

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 143

bei den Abdal belegten al-es 'er ist gekommen' [Caferoglu 1951, 211 a]60 begegnet, ist nach Turner (1966, Nr. 1045) mit prakr. agaya-, a(a)a, pa., skt. Jgata- 'angekommen', dem Participium perfect von skt. igacchati (qgam) 'kommen, herkommen' zu verkniipfen; vgl. a. noch dard. (Kohistani-Dialekt des Sina) eJos 'ich kam' (Turner ibd.); s. ferner Oranskij 1977, 247f.

kuti - burun'Nase'. Fur dieses Wort lassen sich weder im Armenischen noch im

Romani oder sonst irgendwelche Zeugnisse ausmachen. Nicht auszuschlieBen ist vielleicht ein gewisser Zusammenhang mit arm. k7t' 'Nase' [Acaryan IV, 577f; Malxaseanc' IV, 573f; ARS 71 1], wobei allerdings die Frage nach dem Zustandekommen der abweichenden Vokalisation, insbesondere dem u der Elekci-Form offen bleibt.6 Kal. (4a) notiert ganz normal KIT/KIYT. kt', das z. T. auch die Bosa in Nordost-Anatolien (Artvin: kit verwenden; s. Benninghaus 1991, 58.

Die Bosa ansonsten bedienen sich hier wieder eines Erbwortes aus dem Indischen: (Bosa) lagk [Finck 67, 114] = rom. nakh, nak [Boretzky & Igla 192; Wolf Nr. 2090; Paspati 377], par. nik, nak, nffk [Oranskij 1977, 371a], lahn., panj. nakk, hind. nAk- nA etc. < prakr. nakka- 'Nase' < skt. *nakka- [Turner 1966, Nr. 6909].

Nicht indischer Herkunft ist der unter den Abdal von Duzce gebrauchliche Terminus rotini'Nase' [Caferoglu 1951, 213a], der nimlich zusammen mit rom. rutun - rutuni 'Nase(nfluigel)' [Boretzky & Igla 247; Wolf Nr. 2811; Paspati 469] aus dem Griechischen stammt: < ngr. pov9ov6t 'Niister' [Andriotis 312].

sevcir [Duzce] - kahve 'Kaffee'. - arm. sew jur id. [AMaryan 1913, 962a; Suk'iasyan 594a],

das genau genommen "schwarzes Wasser" bedeutet62 und nur recht begrenzt, wahrscheinlich vor allem im alten Stadtdialekt von Polis (Istanbul) als geheimsprachlicher Terminus fur 'Kaffee' verwendet wurde (s. Acaryan IV, 257a sub sur4. So belegt auch Kalayi diesen Terminus, jedoch in der etwas verwunderlichen Form (45a) SAR9UVR = sercur. Wie Weitenberg (1996, 47) ganz zu Recht bemerkt, ist eine Gleichsetzung oder Uberschneidung

60 So in der kurzen Phrase efend4vas (elas?) alesgahvegmr'der Herr ist gekommen, mach Kaffee'.

61 Eine Verbindung mit dem lautlich entsprechenden arm. k'ut'i 'Hund' [Malxaseanc' IV, 586a; ARS 71 6a] ist aus semantischer Sicht sicher auszuschlieBen.

62 Arm. sew'schwarz' [Malxaseanc' IV, 206; ARS 598fl; zu jur'Wasser' s. o. bei cur.

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144 UVE BLASING

mit arm. surc [Acaryan ibd.], dem ansonsten im Armenischen ublichen Wort fur 'Kaffee' nur wenig uberzeugend. M. E. handelt es sich hier in den Kalayi-Manuskripten um einen schlichten Lese- bzw. Schreibfehler eines des Armenischen zweifellos nicht so recht machtigen Kopisten, der das auf Sin (,,) folgende Waw (,) falchlich als Ra (,) interpretiert hat, also , anstatt ! Die Wiedergabe des urspriinglichen u als i in der Elek9i-Form darf als eine vokalharmonische Angleichung betrachtet werden (Entrundung des Vokals und Uberfuihrung in die vordere Reihe).

Die Verwendung von Farbbezeichnungen kombiniert mit dem Wort fur 'Wasser' zur Bezeichnung von Getra.nken erfreut auch sonst in der (west-)armenischen Vulgarsprache einer groBeren Beliebtheit, wovon ahnliche Zusammenstellungen wvie cermakjur ("weises Wasser") 'Schnaps (arm. oh)' (vgl. Kal. (7a) CAR.MAQ CUVR./QRMQ CUR id.) oder karmir jur ("rotes Wasser") 'Wein' [Acaryan 1913, 712a, 559a; Suk'iasyan 314b] zeugen.63 Nicht selten sind diese irgendwie markanten Begriffe so popular geworden, daB sie sich als eine Art Modew6rter-zumeist wohl nur relativ kurzzeitig und vereinzelt-auch in den osmanisch- tiirkischenJargon vorzugsweise Istanbuls eingebiirgert haben; so z. B. ttii. (Argot) carmak(ur) cermakcur, 9ermak(9 ur), 9azmak(ur) 'Anisschnaps (ttiu. rakh)' bzw. garmircur - karmircur 'Wein' [Aktuns 63a, l I l a, 1 56a] .64 Erstgenanntes wird von Ahmed Rasim sogar in seinem Werk Fuh,>-i Atik erwahnt: Aklarmlan cermakcur yapiyor musun? $aqtpm.-Cennakcur nedir? 'Trinkst Du an den Abenden Cermakcur?-Ich wunderte mich. Was ist das, Cermakcur?' und Yammzda apekiyok mu? -Apeki nedir? Cermakcur! 'Haben Sie kein Apeki (rala) dabei?-Apeki, was ist das?-[das ist] Cermakcur!' [Aktun? 40b]. Und im Karagoz-Spiel Orman ('Der Wald') heiBt es: Marqupayla iferim cermak guru parvoy olmam 'mit dem Becher trink' ich Rakl und werd' nicht besoffen' [Ritter III, 231(4)]. Zu arm. cermakjurals Toponym im Hem?ingebiet (Ceymak9'uryaylas1) s. Blasing 1992, Nr. 165.

?abik - gonmlek 'Hemd'.

63 Daruber hinaus vgl. dazu noch gara moy ("schwarzes Wasser") 'Kaffee' und ac muy ("scharfes Wasser") 'Rala' in der Geheimsprache der 9epni; s. Caferoglu 1954, 51 & 49.

64 "Es sind kaum 30 Jahre vergangen und schon ist z. B. das Wort garmircur 'vin' ... ausgestorben, waihrend seine Parallele carmakcur 'Anisschnaps' ... weiterlebt" (Theodoridis 126). Diese Bemerkung bezieht sich auf die Angaben in den Werken AIat,nfiaux sur /kr'ot et les locutions populaires turc-ottoman von Mikhailov (1930) und die vierte Auflage von Devellioglus Turk argosu (1959), zwischen deren Erscheinen nur rund 30Jahre liegen.

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 145

= arm. sYapik warm. s'abig und dial. auch wabik' so u. a. im Polis-Dialekt [Acaryan III, 495; Malxaseanc' III, 500; ARS 51 1].

Die Abdal in Duzce verwenden hierfuir gat 'Hemd' [Caferoglu 1951, 21 lb] = rom. gad gat'Hemd' [Boretzky & Igla 94a; Wolf Nr. 823; Paspati 237]. Die Anbindung dieses Wortes an hind. gar 'Tuch zum Umhangen; landliche Bekleidung' (s. z. B. Wolf ibd.) < skt. gMarnikf- 'Giirtel', scheint fraglich, da sie zumindest Turner (1966, Nr. 4125) nicht erwahnt.

?er - elek 'Sieb'. Ein hiermit formal und semantisch iibereinstimmendes Lexem

laUt sich in keiner relevanten Sprache finden. Vgl. jedoch arm. sarmaI 'feines Haarsieb (von Pferdehaar)' [Malxaseanc' III, 507b; ARS 513a] sowie auch arm. gertik setik, seteI 'sehr feines, aus Pferdehaar gefertigtes Sieb' [Malxaseanc' III, 512c, 513c]. Erstgenanntes Lexem ist ein Kompositum bestehend aus arm. sar 'ein feiner Stoff (z. B. Seide etc.), Schleier' [Malxaseanc' III, 503b] und arm. ma] 'Sieb' [Malxaseanc' III, 243; ARS 456b]. Die Komponente sar, von der man evt. fur ?er ausgehen darf (obgleich auch die Dialektformen keinerlei Hinweis auf a > e oder wenigstens a liefem), ist ein Lehnwort aus dem Persischen: < prs. sar 'eine sehr feine Sorte Musselin, aus dem man Schleier und Laternen macht' [AMaryan III, 500b; Steingass 722b]; s. dazu a. Bliasing 1992, Nr. 122.

In der Sprache der Bosa liegen zwei semantisch vergleichbare Termini vor und zwar dia9, gkaihre, gahn 'Sieb, Netz' [Finck 62, 108] sowie gog 'Sieb, Mehlsieb' [Finck 75, 110], deren beider Herkunft aber im Dunkeln zu liegen scheint.

?un - kopek 'Hund'. - arm. s.un 'Hund' [Maryan III, 534f; Malxaseanc' III, 533f;

ARS 524f]. Abweichend hiervon Kal. (1 2a) SA'N san, dessen a u. U. vom obliquen Stamm (vgl. Gen. san) herriihren konnte; s. Weitenberg 1996, 42.

Das semantisch entsprechende rokono 'Hund' [Caferoglu 1951, 213a] der Abdal von Duzce entspricht lautlich genau dem von Boretzky (1999, 147) zitierten (Romano/Iran) rokono, welches in eine Reihe zu stellen ist mit rom. rikono - rukono 'Hund' [Boretzky & Igla 245a; Wolf Nr. 2744; Paspati 467]. Die etymologische Beurteilung dieses Terminus ist nicht klar. Die von Boretzky & Igla (ibd.) vorgeschlagene Herleitung dieser Formen (mit metathetischer Umstellung) < arm. koniwn 'Tiejunges (Hund,

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146 UWE BLASING

Katze etc.)' [Acaryan II, 648fl ist auf jeden Fall sehr unwahrscheinlich.

Nicht minder unklar ist (Bosa) solav, solaf'Hund' [Finck 79, 121], das Turner (1966, Nr. 12751) mit dem Vermerk "very doubtful" zu skt. s'va-pad- ("Hunds-FuB") 'wildes Tier' zu stellen versucht (<?>solav < *ivddap- < sVai-pad-, -1- < -d-, -v < -b < -p). Sollte diese Herleitung aber irgendwie stimmen, so ware der erste Bestandteil des indischen Kompositums, skt. srv, sivan- [Mlayrhofer II, 674fl urverwandt mit arm. s'un: < idg. *k' uon [Beekes 36; Pokorny 632]. Die Bo'a von Ardanug (Artvin) kennen neben Eun (s. o.) noch das ebenfalls aus dem Arnenischen ubernommene lagot'Hund' [Benninghaus 1991, 58]: < arm. lakot'Hundejunges, Welpe' [Malxaseanc' II, 181 a; ARS 269b]. Die restlichen Mitglieder der Bosagruppe von Artvin nennen den 'Hund' cukel [Benninghaus ibd.], welches mit rom. diuk6l, cukel, d;ik1o [Boretzky & Igla 84b; Wolf Nr. 573; Paspati 553] korrespondiert; ferner s. Boretzky (1999, 133) und zur Etymologie Soravia (S. 4f).

tu,t - kait'Papier'. = arm. t'ult', warm. t'uyt"Papier' [Malxaseanc' II, 124; ARS

257b]. Ebenso bei Kal. (18a) TUVX.T, dessen X auf eine Dialektform t'uxt', t'uxt oder t'uxd hindeutet; letztere ist gerade fur den Polis-Dialekt ausgewiesen; s. Acaryan II, 205. Weiterhin ist hier noch die Bosa-Realisation nuxt 'Papier, Brief [Finck 57, 118] anzuschlieBen, wobei jedoch unklar ist, welche Umstande fur den eigenartigen Wechsel t'- > n- verantwortlich sind. Ein Thnlicher "Ersatz" eines anlautenden Konsonanten begegnet iibrigens in (Bosa) n( )mor 'Teig' < arn. xmor [Finck 57, 118] bzw. (Zigeuner/Persien) lamTr'Kase; Teig' < prs. xamir id. [Sykes 346; Ivanow 1921, 288; Steingass 475b].65 Ebenfalls mysterios sind Formen wie cu/ma 'Apfel' und chrmut 'Bimne' (< ttui. chna bzw. armut, Steuerwald 268b, 56a), die Benninghaus (1991, 58) fur die Bosa im Raum Artvin attestiert. Lautgesetzliche Kriteria scheiden hier als Erklarung sicher aus. Nicht auszuschlieBen ist jedoch, daf3 sich derartige Veranderungen unter dem Aspekt der Schaffung oder Wahrung einer "Geheimsprache" vollzogen haben.

Dagegen reprasentiert das semantisch entsprechende hi 'Papier' der Abdal in Duzce rom. Ii] 'Papier, Brief, Schriftstuck,

65 Ansonsten auch "mit Vokalmetathese": rom. xomer, xumer, humer etc. Teig, Mehispeise' [Boretzky & Igla 117b; Wolf Nr. 1671]; speziell die Form rom. hamur [Boretzky & Igla ibd.] ist jedoch eine Ubernahme des gleichlautenden ttu. hamur Teig' [Steuerwald 362b]. Zur weiteren Verbreitung dieses Terminus s. Aaryan II, 377.

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 147

Buch' [Boretzky & Igla 166b; Wolf Nr. 1763; Paspati 334f], das Turner (1931, 560b; 1966, Nr. 11050) zu skt. Ikhita- 'geritzt, geschrieben, Schriftstuck' (= Part. perf. von likhiti 'er ritzt, schreibt'; s. Mayrhofer II, 457), pa. likhita-, prakr. lrhia- etc. stelit; vgl. a. par. Iik-, ik- 'schreiben' und like- 'Zettel, Notiz, Aufzeichnung' [Oranskij 1977, 354a].

tun - sen 'du'. = warm. tun, arm. dun 'du' [AMaryan 1, 681; Malxaseanc' I,

537c; ARS 200a]. Keine weiteren Auffliligkeiten.

zargi - vur(mak)66 'schlag(en)'. = warm zarg, arm. zark 'schlag!', die in beiden

Literatursprachen ganz normale Form des Imperativ Singular von zarn-el (,zarkp 'schlagen' [Acaryan 83f; Malxaseanc' II, 13; Movsessian 128, 273]; hierzu und besonders zum auslautenden -i s. o. bei ari. Kal. (8a, 44b) hingegen zitiert die Imperativform ZA'R.KAH zarge, die genau zu der moderneren Sekundarbildung warm. zarg-ei, arm. zark-el id. [MIalxaseanc' ibd.; ARS 222b] paBt, die der regelmiaBigen e-Konjugation (Imperartiv warm. -e angehort.

Indischen Ursprunges sind die Bosa-Synonyme: a)var- 'schlagen, erschlagen, erbeuten, werfen' [Finck 124];

Turner (1931, 651b; id. 1966, Nr. 11249) stellt diese Form zusammen mit prakr. vahei, pa. vadhati, skt. vddhati 'er erschlagt, totet'.

b) kur-el 'schlagen, erschlagen' [Finck 65f, 112], das wie auch par. kut- 'zerstoBen, zerschlagen, zusammmenpressen' [Oranskij 1977, 435Sf in eine Reihe gestellt wird mit hind. kat-nl, panj. kutt- ni, lahn. kuttan etc. < prakr. kuttei'er schIagt, zerstoBt', skt. kutay- ad 'er quetscht, stampft, zermalmt' [Turner 1931, 96b; id. 1966, Nr. 3241].67 Einige Wissenschaftler schlagen fur diesen indischen Stamm eine Herleitung aus dem Dravidischen vor; vgl. kan. kutta 'schlagen, zerstoBen, zermalmen', s. Mayrhofer III, 98).

Das entsprechende Wort der Abdal von Duzce lautet nagav- nangav 'schlag!', das auBerdem noch in Form der 3. Person Singular des Aorists (s. dazu oben bei na?) in der kurzen Phrase

66 Bei Caferoglu dur4mak), was aber ganz eindeutig ein weiterer Druckfehler ist (s. FuBinote 27)!

67 (Boia) r setzt den Ubergang t > d, voraus; sonst verhSit es sich jedoch wie z. B. (Bosa) k'oni: prakr. ghodr(s. u. bei zi).

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148 ULIE BLASING

Hasan Huseyini nangavgas 'der Hasan hat den Hiiseyin geschlagen' [Caferoglu 1951, 212b] vorkommt. Etymologie <?>.

zark - el'Hand'. - arm. jetk, warm. cerk' 'Hand' [Acaryan III, 148f;

Malxaseanc' III, 167f; ARS 438]. Auf den nach westarmenischem Standard eigentlich nicht zu erwartenden stimmhaften Anlaut, namlich z- < j- (warm. c- sollte *s- o. dgl. werden) weist auch die Notation Kal. (51) ZA.RQ hin. In diesem Punkt sowie auch in der abweichenden Vokalisation (elekci a statt e) decken sich aber beide Realisationen bestens mit arm.jark, der entsprechenden Form des Polis-Dialekts; femner vgl. dazu die aus dem sudanatolisch- syrischen Raum stammenden Belege j'ark' (Svedia/NW-Syrien) undj'ar (Hacin bei Maras); s. Acaryan ibd.

Speziell fur die Bosa belegt sind: a) (h)at"Hand' [Finck 60, 106], das ebenso wie par. (h)at, ot

id. [Oranskij 1977, 3041] aus dem Indischen ererbt ist; vgl. dazu Formen wie lahn., panj. hatth, sindhi hathu, guj. hath, mar. hit < prakr., pa. hattha- < skt. hasta- 'Hand'68 [Turner 1931, 635b; id. 1966, Nr. 14024; Mayrhofer II, 812]. Nebenbei bemerkt sei noch, daB auch hier wieder Urverwandtschaft zwischen dem Armenischen und dem Indischen vorliegt: idg. *gl7es-?(o)r- > arm. jer-n (Plu. jet-k') (s. j ahukyan 77, 128) bzw. idg. *glles-to- > skt. hAsta- sowie (iranisch) aw. zasta-, aprs. dasta- [Beekes 84; Pokomy 447];69 zu der ganz regelmOBigen Entwicklung von idg. *gh > skt. h, arm. js. Beekes 1 10.

b) (Bosa, Artvin) ap 'Hand', welches wie von Benninghaus (1991, 58) richtig erkannt, arm. ap"Handflache' [Acaryan I, 3631] reprasentiert.

zebali - sat(mak) 'verkaufe(n)'. Dieser Terminus ist mit arm. cax-el, warm. jax-el, 'verkaufen'

[Acaryan II, 436; Malxaseanc' II, 31 7a; ARS 31 la] zu verbinden. Hierauf deutet auch die konjugierte Form zehasi-sattim 'ich verkaufte' hin, die n.mlich die armenische Aoristform cax-ec '-i bzw. jax-ec '-i (1. Person Singularis) verkorpert. Ungewbhnlich ist jedoch die Verteilung der Vokale: elekci e-a vs. arm. a-e. Sofern

68 Ganz speziell diese altertumliche Form hat die palastinensische Zigeunermundart noch bewahrt: jast [Macalister Nr. 464]; ferner ist hast bei Paspati (S. 253) fir die Tchinghians Asiatiques belegt.

69 Dazu prs. dast, krd. dest > (Teber) dest'Hand', (Abdal/Islahiye) dast 'Arm' [Steingass 519f; Omar 144f; Tietze 1982, 524; Le Coq 227].

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 149

nicht wieder ein Druckfehler (Verwechslung der Positionen der beiden Vokale) vorliegt, kame eigentlich nur noch eine Metathese in Betracht, fur deren Moivation sich aber keine stichhaltigen Grunde erkennen lassen. Auch wenn man von einer Palatalisierung des stammhaften a unter EinfluB des ihm vorangehenden J/c (vgl. dazu arm. dial. (Tigranakert) cAx-e, Acaryan ibd.) ausgeht, muBte der zweite Vokal in jedem Falle e und nicht a sein, da arm. cax- durchweg der e-Konjugation (Infinitiv -el, Aorist -ec) folgt. Was speziell die Form zebali betrifft, so kann diese auch kein Imperativ sein, dieser lautet namlich arm. cax-ir bzw. warm. jax-e. Das Element -e (-ali) deutet viel mehr auf den Infinitiv (-el) hin, versehen mit einem weiteren Element (-i), dessen Funktion mir allerdings unklar ist. Oder sollte es sich um die Adjektivbildung arm. cax-eli 'verkaufbar' Nalxaseanc' ibd.] handeln? Im Gegensatz zu zark ist hier der die dentale Affrikate entsprechend der Entwicklung arm. c > warm. j als z reprasentiert.

Die Abdal in Duzce verwenden hierfuir den Imperativ b4un 'verkaufe!' [Caferoglu 1951, 211 a] von rom. bikin- 'verkaufen' [Boretzky & Igla 28b; Wolf Nr. 210; Paspati 180], (Bosa) vqgn- [Finck 71, 124], die in eine Reihe zu stellen sind mit u. a. dard. bigin-, lahn. vikan, sindhi vikanu, panj. bikpa hind. bikna 'verkauft werden' zu prakr. 1ikkinai pa. vikkinati < skt. vi-krTn.ti 'er verkauft' (s. Turner 1931, 439a; id. 1966, Nr. 11640; Hancock 1988, 211). Das Simplex, ohne das Prifix skt. vi- liegt dagegen vor in rom. kin- 'kaufen' [Wolf Nr. 1408], vgl. dazu hind. kinna, knnna prakr. kripai; pa. kinati, skt. kIinati 'er kauft' (4kray-) [Turner 1931, 92a; id. 1966, 3594; Mayrhofer I, 410fl.

zi - at'Pferd'. = arrn. fi, warm. ci 'Pferd' [Acaryan III, 151 f; Malxaseanc' III,

172; ARS 439b]. Kal. (18b) belegt dieses Lexem in der etwas abweichenden Form 'IT.SIY, also mit einem nicht etymologischen Vokal im Anlaut, der nach Weitenberg (S. 44) "unclear" ist. Vom armenologischen Gesichtspunkt aus trifft diese Feststellung zweifelsohne zu. Zieht man aber in Betracht, daB uns Kalayi die armenischen Worter hier ja in einer Art osmanischer Transkription vorstellt, ist dieses vorgeschaltete I- keineswegs abwegig. Es zeigt namlich an, daB3 das Lexem in seiner ganz korrekten westarmenischen Form ci vorlag und auch als solches aufgezeichnet werden sollte. Die Schwierigkeit die sich dem Schreiber dabei offenbarte, war der dem Osmanisch-Tiirkischen

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150 UWVE BLASING

absolut fremde arm. c- Laut, den er etwa vergleichbar mit st-, sp- etc. als einen Cluster (also als ts-) auffafite, welchen er ganz nach tiirkischem Standard durch einen epithetischen Vokal aufzulosen versuchte, wobei die Qualitat dieses Vokals sich nach der des folgenden richtete, daher itsi! Ahnlich verhalt es sich auch bei Kal (3) ZUR.TISAH zurc'e'sag!' und (52b) MIY ZUVRIT.SAM mi zurc'em 'ich mochte nicht sagen', in denen der Lautkomplex arm. -rc'- nach turkischem Verstandnis einen "Drei-Konsonaten- Cluster" (-rts-) darstellt, der hier in der Wortmitte durch Einschub des -I- (als zur-ti-se bzw. zu-rnt-sam) aufgelost werden mul3te, um eine einigermaB3en normale Silbenstruktur zu gewahrleisten! Weiter zu untersuchen ware noch die Frage, warum die dentalen Affrikaten c, c' in einigen Fillen nicht durch TS wiedergegeben wurden; vgl. Kal. (60a) SUVRUD c'urd (= warm. vs. arm. c'ur) 'kalt', (46a) ?QUVN c-iwn (warm. ciwn, arm. jiwn) 'Schnee' etc.; einige Beobachtungen hierzu finden sich bei Weitenberg (1996, 37).

Ansonsten gebrauchen die Bosa den Terminus k'ori 'Pferd' [Finck 113], der zusammen mit (Palastina) g&ri, gon 'Stute' [Macalister Nr. 343]70 indischen Realisationen entspricht wie beispielsweise hind., panj., lahn. gholf< prakr. ghod, skt. ghoiks 'Stute', einer Femininbildung zu skt. ghotaka-, das sich wiederum fortsetzt in pa. ghotaka-, prakr. ghoda-, hind., panj., lahn. ghorJ etc. 'Pferd' und natiirlich in rom. kburo 'Hengst, Hengstfohlen' [Turner 1931, 160b; id. 1966, Nr. 4516; Wolf Nr. 1615], par. kcr)o, kur(r)o 'Pferd, Hengst(fohlen)', k&(r)i, kurri'Stute(nfohlen)' etc. [Oranskij 1977, 338b, 342] sowie (mit dem Wechsel r > 1; s. Kutlik-Garudo 268f) in kol bei den Mitrip in Batman, wihrend sich deren Briider in Van des aus dem Iranischen stammenden hesp id. [Benninghaus 1991, 55] bedienen: < krd. hesp 'Pferd' [Omar 263a];71 s. a. Hancock 19952, 52.

Die Abdal in Duzce nennen das 'Pferd' gras [Caferogklu 1951, 21 1b] = rom. grast - gras, gai etc. [Boretzky & Igla I01b; Wolf Nr. 927; Paspati 249f], das sich im weiteren noch als g7ras 'Packpferd, Wallach; Tier im allgemeinen' [Caferoglu 1943, 197b; Lewis 218] bei den Geygelli Yiirukler in Burder findet; zu weiteren Belegen s. die Zusammenstellung bei Boretzky (1999, 134). Nach Hancock (1995, 26) ist rom. gast eines der Worter, welches die

70 In welchem Verhaltnis hierzu (Bosa/Artvin; Teber) gore, gohre [Benninghaus 1991, 58; Tietze 1982, 526] stehen ist mir nicht ganz klar.

71 Vs. prs. asp 'Pferd' [Steingass 48a].

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 151

Roma wShrend ihrer Westwanderung im osdichen Byzantnischen Reich in ihre Sprache aufgenommen haben. Er verbindet es (s. a. Hancock 1987, 8) wie ubrigens schon Acaryan (I, 603b) ganz konkret mit dem gleichlautenden arm. grast 'Reit-, Lasttier' (insbes. 'Esel, Maultier, Pferd') und auch allg. 'Tier' [Malxaseanc' I, 475a; ARS 17 1b], zu dessen Ursprung aber keine brauchbaren Informationen vorliegen und das nur im alteren Armenisch ganz sporadisch attestiert ist. Die verdeudichenden Zusammenstellungen ji-a-grast 'Pferd', jor-e-grast 'Maultier' [Acaryan, ibd.] und in gewisser Weise die gesamte Struktur des Wortes legen fremde Herkunft recht nahe. Ein Punkt der sicher noch einer eingehenden Klarung bedarf; s. auch Soravia (S. 91), der insbesondere auf die semantische Entwicklung von grast eingeht: 'Pferd' etc. *-

'Tragtier' *- 'Sattel'. Die Abdal im Raum Eski,ehir verwenden in der Bedeutung

'Packpferd, Wallach' das Wort dabi [Caferoglu 1951, 21 lb; Lewis 225] < ar. dabba (Plu. dawabb) 'Tier; Reittier (Pferd, Maultier, Esel)' [Wehr 243a], das als Lehnwort auch im Persischen vorkommt: prs. dabba(t) 'alles, was auf der Erde kriecht; Reptil; Lasttier; (Reit-)Pferd' [Steingass 494a; Junker 294a]. Die hier zugrunde liegende Wurzel ist ar. 1dbb dabba 'auf allen Vieren gehen, kriechen, dabbab 'Vierfuissler' etc. [Wehr ibd.]; sie scheint semitischen Ursprunges zu sein. Nicht nachvollziehbar ist jedoch auf welchem Wege bzw. uber welche Sprache konkret die Abdal an diesen Terminus gekommen sind, denn desweiteren hieran- und nicht an "tur. aja Bep6Jmloi"72-anzubinden sind wohl auch (Abdoltili; zentralasiatische Zigeuner) dova, (Dzugi) dova dow 'Pferd' [Troitskaja 270b; Oranskij 1964, 71]; mit der fur das Persische und Tadschikische typischen Rundung des a (> o) sowie der Entwicklung v< b < bb) < (prs.?) dabba!

Unter dem Aspekt des Armenischen sei hier noch ein Terminus aus der Sprache der Abdal von Duzce behandelt (Caferoglu 1951, 21 Ib):

dckal - ka_s1k 'Loffel'. < arm. dgal, dk-'al - gdal, welche sich bereits friih aus dem

klassischen (Grabar) targal 'Loffel' entwickelt haben und die Grundlage der heutigen Standard- sowie auch Dialektformen bilden; s. Acaryan IV, 384f. Als Lehnelement ist dieser Terminus auBerdem im anatolischen Turkisch weit verbreitet (s. dazu

72 Ttu. dete 'Kamel'.

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152 UAVE BLASING

Blsing 1992, Nr. 46f; Dankoff 1995, 139), jedoch allein in Formen, die vom gdalTyp ausgehen, sodaB eine sekundare Ubernahme der Abdal-Realisation aus einem tiirkeiturkischen Dialekt so gut wie ausgeschlossen werden kann. Ob hier nun eine direkte Entlehnung aus der Sprache der benachbarten Elekci vorliegt, 1.Bt sich wegen des Fehlens eines diesbeziiglichen Beleges nicht entscheiden. Sicher ist nur, daB der dgal-Typ in der Hauptsache in ostlichen armenischen Dialekten auftritt.73

Die uberwiegende Mehrheit dieser Elek?i-Worter sind Substantive (A.), gefolgt von einigen wenigen Verben (B.), die beinahe alle im Imperativ Singular zitiert sind. Adjektive kommen keine vor, wohl aber ein paar Pronomina (C.) und Numeralia (D). Eine weitere semantische Unterteilung ist nur bei den Substantiven sinnvoll. Verteilt auf diese Wortartgruppen ergibt sich somit folgendes Bild: A. Menschen

ariga Papa, Vater mariga Mutter abilk Madchen, Tochter abbar Bruder, Herr ginik Frau, Ehefrau kadivav Frau innav junger Bursche mart Mann; ein (Z5hlwort) mu?ak Gendarm Koperteile acit Auge beran Mund argor Zahn kuti Nase matsi Haar(e) zark Hand mat Finger

73 Ferner vermerkt auch Caferoglu 195 1, S. XXI), daB die Abdal bzw. Demirci Worter von den Elekci in ihre Sprache aufgenommen hatten, wofuir er folgende Beispielphrase nennt, deren erstes Wort der Sprache der Abdal angehore (s. dazu o. bei hats), das zweite jedoch aus demJargon der Eleksi stamme: maru kalet-cknekgrtir'bring Brot!'. Die Form kalet ist mir allerdings unklar. Ausgehend von dem in seiner Liste verzeichneten Elekci- Material soUlte man ftir 'bring' eigentlich per (s. o.) erwarten. Kalet hingegen erinnert viel eher an Wale 'geh!, schreite!' (s. o.), was semantsich jedoch nicht so recht passen will.

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otk FuB Tiere zi Pferd bari Pferd kltan Rind, Kuh und ahnliche e. s Esel sun Hund GenulB'mittel hats Brot, Geback has Brot mis Fleisch hammarik Zucker himelik Getrank (alkoholisch und

alkoholfrei) murur Kaffee sevcir Kaffee cur Wasser dubuk Zigarette, Tabak Kclidung haknelik Anzug,Jacket, Hose etc. ?abik Hemd Haus, Hof und tagliches Leben etc. gira1 Herd, Kamin ayay Besen ,er Sieb dabdak Brett, Holz nedisgi Flinte, Gewehr gudor Geld, Munze osgi Gold tugt Papier chg Stelle, Ort, Boden, Gelande gedin Stelle, Ort, Boden, Gelande makami <?> Stuck (als Zahlbegrif); Korn

B. ga es gibt, es ist vorhanden ilka es gibt nicht, nein

an nimm! divi gib! kale geh! schreite! kukankor wir kommen luna geh (hin)! per bringe!

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154 UWE BLASING

nist setz dich! na, fliehe! fluichte! zargi schlag! ze4ali verkaufen zehasi ich verkaufte hapna spiele! ab1ir spiel(en) garkive heirate!

C. e s ich tun du anik er, sie es gadi selbst, sich selbst

D. orgat zwei ire k drei cors vier dassi zehn Rest bandak ja

Wie die obige Analyse der einzelnen Elekci-Termini weiter gezeigt hat, handelt es sich bei ihnen mit nur recht wenigen Ausnahmen um armenisches Wortgut. Konkret bedeutet dies, daB es in diesem Punkt so gut wie keinerlei Gemeinsamkeiten mit dem Finckschen Bosa-Material einerseits und mit dem Romani der Abdal oder uihnlicher Gruppen andererseits gibt. Gerade der "Grundwortschatz" bei den Finckschen Bosa ist hauptsachlich indo-arischen Ursprunges, also zigeunerisch (Lomavren), w5hrend sich bei den Caferogluschen Elekci auch fur diese Begriffe armenische Termini finden. Besonders hervorzuheben sind auf diesem Gebiet Verwandtschafts- und Personenbezeichnungen sowie die Zahlworter und Pronomina. Stellt man einmal es, tun und anik in eine Reihe, so hat man schon alle drei Personen des Personalpronomens im Singular vor sich und es stellt sich unwillkurlich die Frage, wie wohl die entsprechenden Plurale lauten mogen, d. h. aus welcher Sprache sie stammen: ebenfalls Armenisch (was am wahrscheinlichsten ist!) oder Zigeunerisch oder aber Turkisch? Das weitgehende Fehlen von typischen Termini aus dem Zigeunerischen legt nahe, dal3 diese Elekci- Gruppe keinen eigentlichen Bosa-Dialekt (mehr) sondern eine

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 155

Form des Armenischen mit einem ganz geringen zigeunerischen EinfluB spricht. Da Caferoglus Liste bis dato das einzige Material ist, das uns von den Eleksi (in Alacam) vorliegt, ist es so gut wie unmoglich weitere und vor allem eindeutige Ruckschlusse auf die Gestalt ihrer Sprache zu ziehen. Eine flektierte Form wie ku.anor IiiBt jedoch durchblicken, daB nicht nur der Wortschatz sondern auch der grammatische Bau der Sprache armenisch bzw. armenoid sein muB. Im letztgenannten Punkt diirfte sie sich wahrscheinlich im GroBen und Ganzen sehr wohl mit der Sprache der Finckschen Bosa decken, die sich bekanntermaBen ja gerade durch ihre "armenische" Grammatik auszeichnet.

Weiter auffallend am Wortschatz der Eleksi ist, daB er- obgleich Armenisch-keiner eindeutig bestimmbaren Varietat des Armenischen zuzuweisen ist. Mit anderen Worten, man hat nicht den Eindruck, daB diese ElekSi einen ganz bestimmten armenischen Dialekt ubemommen und bewahrt haben. Was man wohl sagen kann, ist daB die Majoritat der Worter eher (aber keineswegs durchweg!) von west- als ostarmenischem Geprage sind. Eine Feststellung zu der auch Finck (S. 32) gelangte, wenn er sagt: "Wie schon ein fluichtiger uberblick uber den .... belegstoff zeigt, hat die sprache der armenischen zigeuner ein wesentlich armenisches, und zwar westarmenisches geprage".

Noch weniger als uber die Sprache dieser Elekci-konkret gesagt, absolut nichts-wissen wir uber ihre Geschichte, d. h. woher sowie auf welchen Wegen sie einstmals in den Raum Bolu gekommen sind und natiirlich wann. Vielleicht ist der gemischte Charakter ihrer Sprache ein Zeugnis daftir, daB sie sich im Laufe der Zeit auf ihren Wanderungen an recht vielen und recht verschiedenen Orten mit ganz unterschiedlicher armenischer Bevolkerung aufgehalten haben. Ein weiterer Aspekt, der in Betracht gezogen werden sollte, ist, daR bis vor die Zeit der groflen Genozide eine beachtliche Anzahl Armenier auch im westlichen Anatolien lebte, darunter im Raum Bolu! Wie uns heute bekannt, waren die Armenier von Bolu Zuwanderer aus dem Osten, sehr wahrscheinlich aus Karabagh, die dementsprechend einen ostarmenischen Dialekt sprachen.

Uber die einstigen armenischen Bevolkerungsanteile in Bolu verfuigen wir uber recht interessantes Zahlenmaterial, das ich hier (so ubernommen aus Yurt Ansiklopedisi 2, 1462f) vorstellen mochte:

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156 IJVE BIASING

A. Aus demJahrbuch der Provinz Kastamonu von 1870

Personen (m/f Haushalte Bolu Merkez Kazasi 277 100 Goyniik Kazasi 1.270 428

* . -- . . -@.....

[Summa] 1.547 528

B. A us demJahrbuch der Provinz Kastamonu von 1878 Bolu Kasabasi 278 100 Goynuk Kazasi 1.300 520

[Summa] 1.578 620

C. Aus Cuinet, La Turquie DAsie (IV, 411, 496, 524, 528) 1894 Armenier (apostolisch): in (Kaza) Gerede 9/-

in (Kaza) Duzce 72/- Armenier (katholisch): in (Kaza) Gerede 30/-

[Summa] 111/- Arrnenier (Geschaftsleute etc.), die sich in Bolu aufhielten, aber da nicht fest ansassig waren 396

D. Volkszihlung von 1893 Bolu Merkez 428/397 Gerede Kazasi 7/ - Duzce Kazasi 52/ 13

[Summa] 487/410

Ob und inwieweit u. U. die (heute noch <?>) in Alacam ansassige Gruppe hier mit vertreten ist, la3t sich leider nicht sagen. Es ist noch nicht einmal sicher, ob diese Gruppe zu einer jener Zeit (zweite Halfte des 19. Jahrhunderts) schon im Raum Bolu war, moglicherweise ist sie erst spater hierher gekommen. Unbedingt erwahnt werden sollte jedoch eine Notiz von Cuinet (S. 413f) zur armenischen Bevolkerung in der fruheren, osmanischen Provinz (Vilayet) Kastamonu, wovon Bolu in jener Zeit einen Teilbezirk, einen sogenannten Sandschak ausmachte: "Les Armeniens, fort peu nombreux dans ce vilayet, appartiennent a peu pres tous a la communaute gregorienne. Leurs moeurs et

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EIN BETRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 157

usages sont d'ailleurs tres peu conformes aux m-urs et usages des autres Armeniens, soit de la Turquie, soit des pays voisins. Ils sont presque tous nomades, et on ne saurait designer precisement le lieu de leur residence, qui tantot se trouve dans un caza, tantat dans un autre. Pour cette raison, il ne faut pas considerer les chiffres .... de la population du vilayet de Castamouni comme representant, en ce qui concerne les Armeniens, tous les habitants qui appartiennent a cette communaute, mais seulement ceux qui sont fixes dans les diverses localites indiquees et qui ont pu etre compris dans le recensement."

Von nicht geringerem Interesse fur die Beurteilung der Elekci- Gruppe ist moglicherweise auch ein alter Brief vom protestantischen Pastor von Tokat, A. H. Michael an Pastor M. Hamlin, den ich hier nach Paspati (S. 17) zitieren mochte:74

"Tokat March. 3, 1868. They are called here Pasha, and by themselves Lom. They are

perfect wanderers, they are here in the winter, and six months they wander through the neighboring villages and mountains. Their occupation is sieve and basket making. They are found in all this neighborhood, some of them professing islam, the rest are of the Armenian church. They say that in Morshovan, they have 150 families, being most numerous at Bozook. Here their number varies. One hundred died of a singular epidemic about two years ago. They are greatly oppressed and have no defenders.

About their origin they seem to know nothing, but they say that Job taught their forefathers the art of sieve and basket making. Their ancestors also, they believe came from Persia to this country.

At this present time, 170 are in Tokat, 90 males and 80 females, in 30 households. As to religion, they are all of the Armenian church. They always say, we are Christians. They receive the seven sacraments, etc. etc.

Their priests here and elsewere, are Armenians and not Gypsy by race, solely on acount of their ignorance. They might have priests of their own race, if they would.

They have almost entirely lost their original language. They have nothing but a mixed jumble of words, partly their own and Armenian and Turkish. Their priests assured me, that the church

74 In einer etwas anderen Version auch "zitiert" von Patkanoff (I, 243) und in italienischer Obersetzung von Hancock (1987, 7).

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158 UWE BLASING

has nothing special for them anywhere, that is, knows them only as Armenian Christians". [Paspati 17]

Wie aus diesem Schriftstuck zu lesen ist, haben wir es mit einer Bosa-Gruppe zu tun, die nomacIsiert, sich bevorzugt mit dem Anfertigen von Sieben und Korben beschgftigt und dariiber hinaus ihre eigene Sprache, also das Zigeunerische so gut wie verloren hat und sich stattdessen des Armenischen und Turkischen bedient. Diese Charakterisierung trifft in allen gekennzeichneten Punkten auch auf die Eleksi-Gruppe in Alacam zu. Ob allerdings eine Verbindung zwischen diesen beiden besteht oderje bestanden hat, bleibt vorerst im Dunkeln.

SOME REMARKS CONCERNING CAFEROOLU'S VOCABULARY OF THE ELEKQIGROUP

LIVING NEARBY THE VILLAGE AL4gAM(BOLU)

SUMMARY

In his 1951's monograph, Anadolu Illei Agzlanndan Derlemeler; Van, Bidis, Mui Karakose, Eskigehir, Bolu ve Zonguldak Illeri A.zlan, the well-known turcologist Ahmet Cafero;glu published along with the dialectological material two lists of special vocabulary. The first one contains 71 entries, which belong to the Secret Language of a group called Abdallar living in Esldsehir and Duzce (Bolu). The second, containing 68 items, originates from the village Alacam (also in Bolu province), recorded from the so-called Elek9iler ("sieve makers"). The ethnonyms Abdal and Eek9i indicate a Gypsy background of both groups. Indeed, checking the language material just superficially, the Abdai-list already displays its Gypsy character clearly. This, however, is not the case with the EIekVi-list! The great majority of its entries represent, from the etymological point of view, Armenian lexemes, although the speakers can hardly be Annenians by origin, but are likely a kind of Gypsies too. The local population of Bolu province considers them, together with the above-mentioned Abdallar and an other group, the DemirFiJer ("smiths"), as Bolu 9ingeneleri ("the Bolu Gypsies"). The conclusion hereof is: these Eiekfiler must belong to the Armenian Gypsies, the so-called Bo?a.

The present article deals primarily with the etymological description of the Elek9i-vocabulary. Additionally, several terms are discussed much deeper, particularly within the scope of their semantical counterparts in the idioms of other Bosa, Abdal and Gypsy groups in order to illustrate their lexical correspondences and, respectively, differences.

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 159

It is interesting to note, that nothing seems to be known about the historical past of the EIek9i>group in Bolu province. Moreover, the phonetical characteristics of the Armenian vocabulary attested in the mentioned list are not homogeneous, showing no connection with any specific Armenian dialect. Possibly, this mixed character of the language may be seen as an indication that this people originated from several ethnical groups decending from places they visited in the course of their wandering life.

ABKURZUNGEN DER SPRACHEN abx. Abchazisch mar. Maraphi ar. Arabisch ming. Mingrelisch arm. Armenisch ori. Oriya assam. Assamesisch orm. Ormuri aw. Awestisch oss. Ossetisch awar. Awarisch pa. Pali azb. Aserbaidschanisch par. Parya beng. Bengalisch phl. Pahlavi blc. Belutschisch prakr. Prakrit cec. Tschetschenisch prs. Persisch dard. Dardisch pst. Paschto dial. dialektal panj. Pa?njabi grg. Georgisch rom. Romani (allg.

Zigeunerisch) guj. Gujarati sindhi Sindhi gur. Gurani skr. Serbokroatisch hind. Hindi skt. Sanskrit idg. Indogermanisch sogd. Soghdisch ing Inguschisch sug. Suhgni ir. Iranisch svan. Swanisch kan. Kannada syr. Syrisch kas. Kasm7rr tab. Tabasaranisch kmk. Kumukisch tat. Tatarisch krd. Kurdisch tdz. Tadschikisch krg. Kirgizisch tkm. Turkmenisch lahn. Lahnda ttu. Turkeiturkisch lak. Lakisch tu. Turkisch laz. Lazisch warm. Westarmenisch L. Literatur-, Schriftsprache zaz. Zazaki lzg. Lezgisch

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160 LAWEBLASING

I I.~~~~~0I d i

0 . 1 4 1* 1*opl

0~~~~;

0~ I;

Der Verwvaltungsbezirk Mudurnu (mit dem DorfKaramurat und dem "Aladjan "-Gebirge im wesdlichen Teil,]5

15 Nach Bolu I1 Yiliki 1967 (S. 94f) und zusatzlich das "Aladjan"-Gebirge nach Leonhard (Karte 2).

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EIN BEITRAG ZU ZIGEUNER-JARGONS 161

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