"Ein Fest für die Kinder - und ihre Rechte" Kinderrechte-Fest 2013 (Vaterland)

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INLAND LIECHTENSTEINER VATERLAND | DONNERSTAG, 21. NOVEMBER 2013 3 Aufenthaltsbewilligungen: Höchstzahlenbeschluss für 2014 Die Regierung hat beschlossen, analog den vergangenen Jahren auch im Jahr 2014 rund 15 Pro- zent mehr Aufenthaltsbewilli- gungen zu erteilen, als dies auf- grund der vertraglichen Verein- barungen gegenüber der Schweiz und dem Europäischen Wirtschaftsraum Pflicht wäre. Vaduz. – Bei der Festsetzung der Höchstzahlen berücksichtigte die Re- gierung die Erfahrungen aus den Vor- jahren. Die Regierung kann gestützt auf das Personenfreizügigkeitsgesetz unter Berücksichtigung der besonde- ren Personenverkehrslösung für Liechtenstein und der staatsvertragli- chen Regelungen mit der Schweiz Höchstzahlen für Bewilligungen fest- legen. 15 Prozent mehr als vereinbart In Bezug auf Drittstaatsangehörige findet sich eine ähnliche Bestimmung im Ausländergesetz. Die Regierung macht von dieser Möglichkeit seit 2011 Gebrauch. Mit der Festsetzung der Höchstzahlen für das Jahr 2014 geht die Regierung wiederum rund 15 Prozent über die mit der Schweiz und dem EWR vereinbarte Mindestver- pflichtung hinaus. Liechtenstein ist verpflichtet, an EWR-Staatsangehöri- ge jährlich mindestens 28 und an Schweizer Staatsangehörige jährlich 12 Aufenthaltsbewilligungen zur Er- werbstätigkeit zu erteilen. Durch den Höchstzahlenbeschluss der Regierung können an EWR-Staats- angehörige zusätzlich 4 und an Schwei- zer Staatsangehörige zusätzlich 2 Auf- enthaltsbewilligungen zur Erwerbstä- tigkeit vergeben werden. Zugleich hat die Regierung die Quote für die «übri- gen Staatsangehörigen» (nicht EWR und Schweiz) und diejenige für die Le- benspartner von liechtensteinischen, EWR- bzw. Schweizer Staatsangehöri- gen festgelegt. An «übrige Staatsange- hörige» können höchstens 6 Aufent- haltsbewilligungen zur Erwerbstätig- keit und an Lebenspartner eine maxi- male Anzahl von 24 Aufenthaltsbewil- ligungen erteilt werden. (ikr) Ein Fest für die Kinder – und ihre Rechte Die Wünsche von vielen Liech- tensteiner Kindern flogen ges- tern in den Abendhimmel. Zum Internationalen Tag der Kinder- rechte liessen sie auf dem Pe- ter-Kaiser-Platz in Vaduz Ballo- ne steigen und wünschten sich vor allem eines: Glück und Ge- sundheit. Von Angela Hüppi Vaduz. – «Ich wünsche mir, dass mei- ne Familie gesund bleibt und wir im- me genug zu essen haben», «Ich wün- sche mir, dass wir nie arm werden», «Ich wünsche mir, dass wir alle fröh- lich sind» – diese und viele weitere Wünsche flogen gestern an Ballonen befestigt in den Vaduzer Nachthim- mel. Und auch der schönste Wunsch von allen war mehr als einmal dabei: «Ich wünsche mir, dass alles so bleibt, wie es ist.» Das Recht, eine Familie zu haben «Hello Family» – «Hallo Familie» – sangen gestern Abend Schüler der Pri- marschule Schaan auf dem Peter-Kai- ser-Platz in Vaduz. Das Lied passte perfekt zur diesjährigen Feier des In- ternationalenTags der Kinderrechte in Liechtenstein, denn dessen Thema war das Recht auf Familie. «Haben wir überhaupt ein Recht auf Familie?», fragte Margot Sele, Ombudsfrau für Kinder und Jugend- liche, anlässlich des von der Kinder- lobby Liechtenstein organisierten Anlasses. «Oder ist es nicht vielmehr ein Glück, eine Familie zu haben?» Die Familie sei ein Ort, wo Kinder Geborgenheit finden, wo sie aufge- hoben sind und gestärkt werden. Gleich acht Artikel der UN-Kinder- rechtskonvention beziehen sich auf das Recht von Kindern auf eine Fa- milie. «Wenn ein Kind nicht das Glück hat, eine Familie zu haben, müssen die Staaten darum besorgt sein, für sie eine Ersatzfamilie zu fin- den», so Margot Sele. Und das Recht auf Familie bedeute auch, zu beiden Elternteilen Kontakt haben zu kön- nen. Die meisten Kindern in Liechten- stein hätten zwar das Glück, eine Fa- milie zu haben – egal, ob in der tradi- tionellen oder einer moderneren Vari- ante. Trotzdem rief die Ombudsfrau die teilweise anwesenden Verantwort- lichen aus der Politik und der Verwal- tung auf, bei ihren Entscheidungen auch immer an die Konsequenzen für die Kinder zu denken – und an ihr Recht auf eine Familie. Denn dass Kinder sich eine Familie wünschen, das habe auch der Kinder- und Ju- gendbericht aus dem Jahr 2011 ge- zeigt. Gemeinsames Sorgerecht Gesellschaftsminister Mauro Pedraz- zini versprach in seiner Rede, das Recht der Kinder auf eine Familie ernst zu nehmen. Denn nicht nur in Krisengebieten würden die Rechte von Kindern verletzt – auch in Län- dern wie Liechtenstein würden Kin- der beispielsweise zu oft zum Spiel- ball streitender Eltern. Die gemeinsa- me Obsorge solle das ändern. «Ich glaube, dieser Schritt ist wichtig, ob- wohl es auch Kritik an der Vorlage gibt. Man muss diesen Schritt in Rich- tung Forschritt machen.» Strahlende Gesichter: Die Kinder lassen ihre Ballone und Wünschen gen Himmel fliegen. Bild ikr «Hello Family»: Die Kinder der 3. Klasse der Primarschule Schaan singen über das Glück, eine Familie zu haben. Glück und Gesundheit: Die Kinder verlesen ihre Wünsche für die Zukunft. Bilder Elma Korac «Kinder haben ein Recht auf Familie»: Margot Sele, Ombudsfrau für Kinder und Jugendliche. Hatten Spass: Die VU-Abgeordneten Judith Oehri (l.) und Karin Rüdisser-Quaderer mit Amélie. Soforthilfe für die Philippinen Vaduz. – Die Regierung hat 200 000 Franken für die Nothilfe auf den Phi- lippinen beschlossen.Am 8. November erreichte mit Wirbelsturm Haiyan der wohl stärkste je gemessene Sturm die Philippinen. Die Nothilfe-Koordinati- on der Vereinten Nationen geht von mehreren Tausend Todesopfern, Zehn- tausenden Verletzten und 11,3 Millio- nen betroffenen Menschen aus. Die UNO-Nothilfe-Koordination hat einen Bedarf von 301 Millionen US-Dollar für die Nothilfe veranschlagt. (ikr)

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INLAND LIECHTENSTEINER VATERLAND | DONNERSTAG, 21. NOVEMBER 2013 3

Aufenthaltsbewilligungen: Höchstzahlenbeschluss für 2014Die Regierung hat beschlossen,analog den vergangenen Jahrenauch im Jahr 2014 rund 15 Pro-zent mehr Aufenthaltsbewilli-gungen zu erteilen, als dies auf-grund der vertraglichen Verein-barungen gegenüber derSchweiz und dem EuropäischenWirtschaftsraum Pflicht wäre.

Vaduz. – Bei der Festsetzung derHöchstzahlen berücksichtigte die Re-gierung die Erfahrungen aus den Vor-

jahren. Die Regierung kann gestütztauf das Personenfreizügigkeitsgesetzunter Berücksichtigung der besonde-ren Personenverkehrslösung fürLiechtenstein und der staatsvertragli-chen Regelungen mit der SchweizHöchstzahlen für Bewilligungen fest-legen.

15 Prozent mehr als vereinbartIn Bezug auf Drittstaatsangehörigefindet sich eine ähnliche Bestimmungim Ausländergesetz. Die Regierungmacht von dieser Möglichkeit seit

2011 Gebrauch. Mit der Festsetzungder Höchstzahlen für das Jahr 2014geht die Regierung wiederum rund 15Prozent über die mit der Schweiz unddem EWR vereinbarte Mindestver-pflichtung hinaus. Liechtenstein istverpflichtet, an EWR-Staatsangehöri-ge jährlich mindestens 28 und anSchweizer Staatsangehörige jährlich12 Aufenthaltsbewilligungen zur Er-werbstätigkeit zu erteilen.

Durch den Höchstzahlenbeschlussder Regierung können an EWR-Staats-angehörige zusätzlich 4 und an Schwei-

zer Staatsangehörige zusätzlich 2 Auf-enthaltsbewilligungen zur Erwerbstä-tigkeit vergeben werden. Zugleich hatdie Regierung die Quote für die «übri-gen Staatsangehörigen» (nicht EWRund Schweiz) und diejenige für die Le-benspartner von liechtensteinischen,EWR- bzw. Schweizer Staatsangehöri-gen festgelegt. An «übrige Staatsange-hörige» können höchstens 6 Aufent-haltsbewilligungen zur Erwerbstätig-keit und an Lebenspartner eine maxi-male Anzahl von 24 Aufenthaltsbewil-ligungen erteilt werden. (ikr)

Ein Fest für die Kinder – und ihre RechteDie Wünsche von vielen Liech-tensteiner Kindern flogen ges-tern in den Abendhimmel. ZumInternationalen Tag der Kinder-rechte liessen sie auf dem Pe-ter-Kaiser-Platz in Vaduz Ballo-ne steigen und wünschten sichvor allem eines: Glück und Ge-sundheit.

Von Angela Hüppi

Vaduz. – «Ich wünsche mir, dass mei-ne Familie gesund bleibt und wir im-me genug zu essen haben», «Ich wün-sche mir, dass wir nie arm werden»,«Ich wünsche mir, dass wir alle fröh-lich sind» – diese und viele weitereWünsche flogen gestern an Ballonenbefestigt in den Vaduzer Nachthim-mel. Und auch der schönste Wunschvon allen war mehr als einmal dabei:«Ich wünsche mir, dass alles so bleibt,wie es ist.»

Das Recht, eine Familie zu haben«Hello Family» – «Hallo Familie» –sangen gestern Abend Schüler der Pri-

marschule Schaan auf dem Peter-Kai-ser-Platz in Vaduz. Das Lied passteperfekt zur diesjährigen Feier des In-ternationalen Tags der Kinderrechte inLiechtenstein, denn dessen Themawar das Recht auf Familie.

«Haben wir überhaupt ein Rechtauf Familie?», fragte Margot Sele,Ombudsfrau für Kinder und Jugend-liche, anlässlich des von der Kinder-lobby Liechtenstein organisiertenAnlasses. «Oder ist es nicht vielmehrein Glück, eine Familie zu haben?»Die Familie sei ein Ort, wo KinderGeborgenheit finden, wo sie aufge-hoben sind und gestärkt werden.Gleich acht Artikel der UN-Kinder-rechtskonvention beziehen sich aufdas Recht von Kindern auf eine Fa-milie. «Wenn ein Kind nicht dasGlück hat, eine Familie zu haben,müssen die Staaten darum besorgtsein, für sie eine Ersatzfamilie zu fin-den», so Margot Sele. Und das Rechtauf Familie bedeute auch, zu beidenElternteilen Kontakt haben zu kön-nen.

Die meisten Kindern in Liechten-stein hätten zwar das Glück, eine Fa-

milie zu haben – egal, ob in der tradi-tionellen oder einer moderneren Vari-ante. Trotzdem rief die Ombudsfraudie teilweise anwesenden Verantwort-lichen aus der Politik und der Verwal-tung auf, bei ihren Entscheidungenauch immer an die Konsequenzen fürdie Kinder zu denken – und an ihrRecht auf eine Familie. Denn dassKinder sich eine Familie wünschen,das habe auch der Kinder- und Ju-gendbericht aus dem Jahr 2011 ge-zeigt.

Gemeinsames SorgerechtGesellschaftsminister Mauro Pedraz-zini versprach in seiner Rede, dasRecht der Kinder auf eine Familieernst zu nehmen. Denn nicht nur inKrisengebieten würden die Rechtevon Kindern verletzt – auch in Län-dern wie Liechtenstein würden Kin-der beispielsweise zu oft zum Spiel-ball streitender Eltern. Die gemeinsa-me Obsorge solle das ändern. «Ichglaube, dieser Schritt ist wichtig, ob-wohl es auch Kritik an der Vorlagegibt. Man muss diesen Schritt in Rich-tung Forschritt machen.»

Strahlende Gesichter: Die Kinder lassen ihre Ballone und Wünschen gen Himmel fliegen. Bild ikr

«Hello Family»: Die Kinder der 3. Klasse der Primarschule Schaan singen über das Glück, eine Familie zu haben.

Glück und Gesundheit: Die Kinder verlesen ihre Wünsche für die Zukunft. Bilder Elma Korac

«Kinder haben ein Recht auf Familie»: Margot Sele, Ombudsfrau für Kinder und Jugendliche. Hatten Spass: Die VU-Abgeordneten Judith Oehri (l.) und Karin Rüdisser-Quaderer mit Amélie.

Soforthilfe für diePhilippinenVaduz. – Die Regierung hat 200 000Franken für die Nothilfe auf den Phi-lippinen beschlossen. Am 8. Novembererreichte mit Wirbelsturm Haiyan derwohl stärkste je gemessene Sturm diePhilippinen. Die Nothilfe-Koordinati-on der Vereinten Nationen geht vonmehreren Tausend Todesopfern, Zehn-tausenden Verletzten und 11,3 Millio-nen betroffenen Menschen aus. DieUNO-Nothilfe-Koordination hat einenBedarf von 301 Millionen US-Dollarfür die Nothilfe veranschlagt. (ikr)