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Für

Schülerinnen

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ab der

7. Klasse

Eine Handreichung zur interkulturellen Begegnung in der Schule

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Impressum

Herausgeber:Don Bosco Mission Bonn, 2016Sträßchensweg 3Telefon: +49 (0) 228-53965-20E-Mail: [email protected]: Dr. Nelson Penedo

Redaktion: Benedict Steilmann, Cynthia CichockiText: Benedict SteilmannGestaltung: Don Bosco Medien GmbH, MünchenDruck: Don Bosco Druck und Design, EnsdorfBildnachweis:Titelseite: Umkehrer/iStockphoto.com; S. 4: fotopool/shutterstock.com; S. 5, 15, 20: Raoul Kowolik/ Don Bosco Mission Bonn S. 13: skynesher/iStockphoto.comGrafik „Wartesaal Deutschland“: Miriam Pyttel, Don Bosco VolunteersAlle weiteren Fotos: Don Bosco Mission Bonn

Wir danken Myriam Pyttel, Katharina Stumpf, Veronika Schröter (StR), David Bockhoff (StR), Dr. Susanne Franke und Jens Röskens für ihr Knowhow, ihre guten Ratschläge und das Feedback.

Inhalt

Vorwort 3

Fluchtursachen – kritisch nachgefragt 4

Asylmechanismen 6

Ein Perspektivwechsel 8

Interkulturelles Lernen 9

Spielregeln: Interkulturelles Mau-Mau / Hägar 19

Die Arbeit Don Boscos mit jungen Flüchtlingen in Deutschland 23

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Liebe Pädagoginnen und Pädagogen,seit Monaten ist Flucht das vorherrschende Thema in deutschen Medien. Waren es zunächst noch Zeitungsmeldungen und Nach-richten, die uns auf die steigende Zahl von Neuankömmlingen hinwiesen, so gerieten doch bald die Flüchtlinge selbst in unser

Blickfeld. Leer stehende Gebäude in der Nachbarschaft oder eine Turnhalle wurden als Unterkünfte umfunktioniert. Freunde und Nachbarn schalteten sich in die lokale Hilfe ein. Sportvereine machten sich stark. Das Thema berührt die gesamte Gesellschaft.

Jetzt kommen auch immer mehr Kinder und Jugendliche in den Schulen an. Ohne Deutschkenntnisse. Sie und ihre Eltern haben nicht nur ein anderes Konzept von Schu-le als wir. Sie sind auch andere Lebensweisen gewohnt – für ihre neuen Lehrerinnen, Lehrer, Mitschülerinnen und Mitschüler ist das eine Herausforderung. Für einen sensib-len Umgang mit den neuen Mitschülerinnen und Mitschülern ist es wichtig, mehr über die Menschen zu wissen, die nun bei uns leben, und ihre Situation besser zu verstehen.

Diese Arbeitshilfe unterstützt Sie darin, mit Ihren Schülerinnen und Schülern über Flucht zu sprechen. Es geht um Perspektiven von Flüchtlingen, um Fluchtursachen und um bürokratische Hürden, die Flüchtlinge in Deutschland nehmen müssen. Vor allem aber möchten wir Ihnen einige Methoden aus dem interkulturellen Lernen nahebringen, die Ihnen helfen sollen, Ihre Schülerinnen und Schüler für interkulturelle Begegnungen zu sensibilisieren. Wir haben diese Übungen und Modelle selbst viel- fach in der Vorbereitung für junge Aus-landsfreiwillige oder in Schulklassen ange-wendet. Sie machen Spaß und bereichern.

Wir wünschen Ihnen viel Freude, Erfolg und spannende Begegnungen.

Ihr

Benedict SteilmannDon Bosco macht SchuleBildungsreferent

Brückenbauer: Annäherung durch Verständigung – Don Bosco International Youth Conference 2015

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Aylan hieß der Junge, der Anfang September 2015 tot an den Strand gespült wurde. Er ertrank auf der Flucht nach Europa. Sein Foto führte uns das ganze Ausmaß einer stillen Katastrophe vor Augen. Menschen nehmen ungeheure Gefahren in Kauf, weil sie ihre Heimat als noch gefährlicher einschätzen. Für eine Perspektive der Sicherheit setzen sie alles aufs Spiel. Viele scheitern. Das geschieht seit Jahren. Aber erst im vergangenen Sommer rückte es in das öffentliche Blickfeld. Wenn wir heute von der Flüchtlingskrise sprechen, meinen wir damit meist die Heraus-forderung für unsere Gesellschaft. Die darf in ihrem Ausmaß nicht unterschätzt wer-den. Aber ist es nicht zuerst die Krise der Menschen, die auf der Flucht sind? Warum fliehen sie? Wie entsteht Armut? Warum führen Menschen heute Krieg und warum gibt es immer noch Regimes, die Menschen unterdrücken und verfolgen?

Fluchtursachen – kritisch nachgefragt

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Buchstäblich barfuß in ein neues Leben – Flucht nach Europa

Fluchtursachen

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Fluchtursachen

1 Diese Zahl veröffentlichte Oxfam im Januar 2016. Im Vorjahr waren es noch 80 Einzelpersonen, die genauso viel besaßen, wie die ärmere Hälfte der Menschheit.

2 Papst Franziskus vor den TeilnehmerInnen am Welttreffen der sozialen Bewegungen in der alten Synodenaula in Rom, am 28. Oktober 2014. Zitiert nach Fendel, Kern, Ramminger: „Tun wir nicht so als sei alles in Ordnung!“, Münster 2014, S. 148.

In unserer globalisierten Welt ge-schieht kaum noch etwas isoliert vom Rest der Welt. Auch wir müssen unsere Rolle überprüfen. Haben wir nicht Anteil an Armut und Ungerechtigkeit, wenn europäisches Gemüse auf Märk-ten im Senegal billiger ist als das ein-heimische? Was sagen wir dazu, wenn der Milchüberschuss aus EU-Ländern in Pulverform in Burkina Faso unterm Preis verkauft wird und lokale Bauern und Molkereien in den Ruin treibt? Darf man kon-golesischen Rebellen Tropenholz abkaufen, die mit dem Erlös einen Bürgerkrieg finan-zieren? Wo kommen die Waffen her, die Menschen in Syrien töten oder in die Flucht treiben? Oder zugespitzt: Wie kann es sein, dass 62 Menschen soviel Geld besitzen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung?1

Angenommen, wir tragen Mitverantwortung an der Flüchtlingskrise – wie gehen wir Bürger damit um? Mit Papst Franziskus heißt Solidarität, das Gemeinschaft wichtiger ist als der Reichtum einiger Weniger. Es heißt, die Ursachen von Armut und Ungleich-heit zu bekämpfen. Und es ist ein Weg, Geschichte zu gestalten.2 Ist Solidarität nicht der Weg, die Vision einer gerechten Gesellschaft umzusetzen?

Ehrenamtliches Engagement, um Flüchtlingen – Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen – ihren Neuanfang in Deutschland zu erleichtern, hilft nicht nur den Betroffenen. Es ist auch ein authentisches Zeichen an alle, die anders denken, eine Gegenbewegung zu den Akteuren am rechten Rand. Was wir aber tun müssen, um Geschichte zu gestalten, ist eine andere Frage. Ein Anfang könnte es daher sein, unsere neuen Nachbarn ken-nenzulernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Wer sie versteht, versteht auch etwas mehr von der Welt – und kann danach handeln.

Europa unterbietet afrikanische Bauern.

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Asylmechanismen

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Ein Perspektivwechsel

Die öffentliche Debatte über Flüchtlinge in Deutschland dreht sich meistens darum, wie wir den Ansturm bewältigen. Wie jedoch die Leute, die bei uns eine neue Heimat suchen, die Unsicherheit über ihren Status und die vielen neuen Eindrücke bewältigen, wird weitaus seltener berichtet. Ein Freiwilliger von Refugees Emancipaton in Berlin erzählte uns im November 2015, dass sich jemand in seiner Unterkunft das Leben genommen habe, weil er die Angst vor der Abschiebung nicht mehr aushielt. Erst im Januar 2016 verübte ein junger Afghane in Zwickau Selbstmord, angeblich wegen persönlicher Probleme.4

Es gibt zum Glück auch viele positive Beispiele, wie die folgenden Quellen zeigen (alle zuletzt besucht am 21. Januar 2016). Einige machen aber auch nachdenklich und geben Einblick in die Herausforderungen, mit denen Flüchtlinge in Deutschland zu kämpfen haben oder lassen auf ihr Leben vor der Flucht schließen.

Vorgehen:

• Diskutieren Sie mit Ihren SuS positive und negative Aspekte, die von den portraitierten Menschen genannt wurden. Was könnte Flüchtlinge außerdem herausfordern oder vor Probleme stellen?

• Lassen Sie Ihre SuS erzählen, welche Erfahrungen Sie bereits gemacht haben. Vielleicht fühlen sich SuS, die ebenfalls eine Fluchtgeschichte haben, ermutigt, ihre eigenen Eindrücke beizusteuern.

• Wenn aus der Klasse wenig Input kommt, ziehen Sie die Grafik über die Asylmechanismen hinzu (S. 6/7). Überlegen Sie, was hinter diesen regulierten Abläufen steckt.

1. http://www.deutschlandfunk.de/fremde-neue-heimat.2552.de.html „Fremde neue Heimat“ – Schlagwortartige Portraits von Flüchtlingen jeden Alters

2. https://www.tagesschau.de/inland/reportage-eindruecke-deutschland-101.html „Andere Länder, andere Sitten“ – Kurzportraits (Fluchtgründe und die Wahrnehmung von Deutschland)

3. http://www.bento.de/politik/fluechtlinge-zeigen-gegenstaende-aus-deutschland-19447/ „Flüchtlinge zeigen, was sie mit Deutschland verbinden“- Was typisch deutsch ist

Ein Perspektivwechsel

„Mit der Zeit bin ich deutscher geworden – ich halte mich jetzt mehr an Regeln.“ Hossein Zadeh, Afghanistan3

3 Zitiert nach „Andere Länder, andere Sitten“, tagesschau.de vom 22.9.2015 4 www.wochenendspiegel.de/selbstmord-asylbewerber-17-liess-sich-ueberfahren/, zuletzt besucht am 21. Januar 2016.

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Interkulturelles Lernen

Misstrauen gegenüber Angehörigen fremder Völker ist tief in unserer Kultur verwurzelt. „Die Taxifahrer in … fahren immer Umwege.“ Oder: „Die Straßenhändler schlagen immer was drauf.“

Wenn Kinder oder Jugendliche ohne Deutschkenntnisse plötzlich in der Klasse auftauchen, werden Toleranz und Akzeptanz auf die Probe gestellt. Auf beiden Seiten. Häufig geht es trotzdem gut. Die kulturellen Stolpersteine fallen gar nicht weiter auf. Die „Neuen“ sind erst mal da und laufen einfach mit. Die Klasse geht offen und gelassen auf sie zu. Und vielfach gibt es ja bereits Mitschüler mit Migrationshinter-grund, die es auch irgendwie geschafft haben. Aber genauso oft hakt es. Das liegt dann in der Regel daran, dass beide Seiten irritiert sind. Und sei es nur über die Art und Weise, aus einer Flasche zu trinken.

Im Folgenden stellen wir Ihnen zwei Übungen und zwei Modelle vor, die zeigen, wie vielschichtig Kulturen sind, inklusive der eigenen. Die Übungen machen sensibel für den Umgang mit Fremdheit und eben den Fremden und bieten sogar Chancen für Konfliktlösungen.

1. „Hägar“: Interkulturelles Mau-Mau im Spielsalon der Begegnung

In diesem Kartenspiel werden die Spielerinnen und Spieler auf das kulturelle Glatteis geführt. Ohne es zu wissen spielen die SuS an fünf verschiedenen Spieltischen nach fünf verschiedenen Regeln Mau-Mau. Sobald ein Spieler den Tisch wechselt, gerät seine Welt aus den Fugen. Und das ist die Erfahrung, um die es in dieser Übung geht: Was zuhause als sicher und bekannt gilt, hat anderswo keine Bedeutung mehr. Kumu-liert führen solche Momente in der Wirklichkeit zum Kulturschock.

Zeitaufwand:• Eine Doppelstunde

inklusive Nachbereitung

Interkulturelles Lernen – kulturelle Stolpersteine aus dem Weg räumen

Material:

• Fünf Tische und Stühle gemäß der Klassenstärke

• Fünf Kartenspiele (Skatblatt)• Kopien mit Spielregeln (s. Seite 19-22) • Vier bis fünf Stellwände• Streichhölzer oder Holzperlen

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Interkulturelles Lernen

Stellen Sie fünf Tische im Raum auf. Teilen Sie die Anzahl der SuS gleichmäßig auf diese Tische auf. Bestimmen Sie außerdem 4-5 Beobachter für den Hintergrund. Wenn irgend-wie möglich setzen Sie Stellwände als Raumtrenner zwischen den einzelnen Tischen ein. (Es verstärkt die Wirkung, wenn die SuS zwar alles hören können, aber nicht sehen.)

Anmoderation und Spielverlauf:

„Herzlich willkommen im Spielsalon der Begegnung. Ihr seid hier zum Kartenspielen eingeladen. Das ist eine jahrhundertealte Spielform, die immer schon für Kontaktaufnahme und Kommunikation zwischen den Völkern stand.

Ihr reist gleich von Tisch zu Tisch und trefft immer wieder auf fremde Leute, die ihr beim Spielen näher kennenlernt.

Auf den Tischen liegen Streichhölzer, die ihr als Punkte ausgeben könnt.Ihr habt zehn Minuten Zeit, euch warmzuspielen. Danach werden die Regeln eingesammelt und es geht los. Dann darf keiner mehr reden. Ihr dürft nur noch ein einziges Wort verwenden: „Hägar“.

Ihr spielt eine gute halbe Stunde. Ich sage an, wenn jemand zu einem anderen Tisch reist.

Verteilt euch auf die Spieltische, sodass überall gleichviele sind. Sobald ihr an den Tischen sitzt, verteile ich die Spielregeln.

Nach dem Spiel machen wir eine Pause. Danach werten wir gemeinsam aus.“

Sagen Sie nicht mehr! Die Spielerinnen und Spieler dürfen jetzt auf keinen Fall erfahren, dass jeder Tisch nach eigenen Regeln spielt. Wenn jemand fragt, müssen Sie leider flunkern. Am besten wiegeln Sie ab: „Ja, das ist fast wie Mau-Mau, aber vorrangig geht‘s darum, dass ihr einfach von Tisch zu Tisch zieht und immer wieder neue Leute trefft.“Sammeln Sie nach den ersten zehn Minuten Probespielen die Regeln unauffällig und beiläufig ein. Wenn sich jemand beschwert, blocken Sie das resolut ab. („Wieso, das habe ich doch angekündigt.“) Wenn Sie das nicht tun, verpufft der Effekt, sobald ein Neuankömmling das Blatt in die Finger bekommt.

Unterbrechen Sie den Spielverlauf regelmäßig, sobald alle Tische wieder ein oder zwei Spiele durchgebracht haben. Schicken Sie die Gewinner jedes Spieltisches einen Tisch weiter. Im Uhrzeigersinn. Lassen Sie insgesamt vier Mal wechseln.Nach den Wechseln sind Sie immer wieder gefordert, das Sprechverbot durchzusetzen. Nämlich dann, wenn die ersten begreifen, dass etwas falsch läuft. „Hägar“ kann dabei je nach Gesichtsausdruck, Betonung und Lautstärke zahlreiche Bedeutungen erhalten und Gesten unterstreichen. Und es sorgt für Komik. Die Spielregeln finden Sie als Kopiervorlage auf Seite19-22.

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Interkulturelles Lernen

Auswertung (im Plenum):

1. (An die Spieler und gesondert an die Beobachter:) Was war seltsam?2. (An die Spieler und gesondert an die Beobachter:) Was war gut?3. Wie habt ihr reagiert, als etwas komisch war?4. Was hat euch geholfen, um mit der Situation zurechtzukommen?5. Hat sich jemand ganz bewusst eine Strategie überlegt, um klarzukommen?

Für den Transfer:

6. Was könnte ähnlich ablaufen, wenn sich Menschen aus verschiedenen Kulturen begegnen?

7. Habt ihr schon mal einen „Hägar-Moment“ erlebt?8. Welche der Erfahrungen und Reaktionen, die ihr genannt habt,

lassen sich wohl finden, wenn Menschen aus verschiedenen Kulturen zum ersten Mal aufeinander treffen?

9. Welche von euren Strategien nützen vielleicht bei einer Begegnung zwischen Kulturen?

2. Typisch Deutsch – Eine Wertehierarchie

Kultur ist niemals homogen. Diese kleine Übung zeigt, dass es „den Deutschen an sich“ nicht gibt. Und ergo auch nicht „den Afghanen, den Syrer, den Serben oder den Eritreer“.

Zeitaufwand:• Ca. 20-25 Minuten

Ablauf:

• Lassen Sie die folgenden Werte von den SuS in eine Reihenfolge nach ihrer Wichtigkeit bringen. Entschuldigungen gelten nicht. Jeder Schüler muss zu einer eindeutigen Entscheidung kommen.

• Jeder vergibt auf einer Liste individuell Punkte von 1-13. Jede Zahl darf nur einmal vergeben werden. Fragen Sie anschließend reihum die Ergebnisse ab und halten Sie an der Tafel die Punkte fest, notieren Sie aber auch die Spannen in der Punktevergabe.

z. B. Platz 3: Freundschaft = 213 Punkte gesamt Spanne: 4 bis 10 Punkte

Hilfsbereitschaft, Ordnung, Selbstvertrauen, Gehorsam, Bescheidenheit, Familienbindung, Disziplin, Selbständigkeit, Respekt vor dem Alter, Ehrlichkeit, Gute Manieren, Religion,

Gastfreundschaft

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Interkulturelles Lernen

Auswertung:

Diskutieren Sie das Ergebnis mit Ihren SuS. Es zeigt erstens, dass es keine absolute Einigkeit über die Wertehierarchie gibt und zweitens, wie unterschiedlich hoch selbst innerhalb einer vergleichsweise kleinen Gruppe die einzelnen Werte angesehen sind.

Im Anschluss erfolgt die Transferleistung auf fremde Kulturen.

3. Die Analogie des Eisbergs5

Vorschnelle Urteile über Fremde sind mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch. Je besser wir eine fremde Kultur kennenlernen, desto mehr verstehen wir sie auch.

Kultur besteht aus sichtbaren und unsichtbaren Merkmalen. Sichtbar sind zum Beispiel Begräbnissitten oder Hochzeitsrituale. Unsichtbar sind der Umgang mit Trauer oder das Verständnis von Partnerschaft. Die entscheidenden Kulturelemente liegen unsicht-bar unter der Wasseroberfläche. Edward T. Hall6 vergleicht Kultur deswegen mit einem Eisberg. Wer sich nur an den sichtbaren Teilen orientiert, dem droht der Zusammen-stoß.

Äußeres Verhalten, Handlungsweisen,

Sitten und Gebräuche, Sprache, Geschichte

Kulturelle Ebenen, deren wir uns relativ bewusst sind

Emotionell wichtige Bestandteile

Emotionell sehr wichtige Bestandteile

Emotionell extrem wichtige Bestandteile

Kulturelle Elemente, deren wir uns weniger bewusst sind Werte, Annahmen,

Weltanschauungen, Denkweisen

Bekannte Bereiche

Unbekannte Bereiche

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Interkulturelles Lernen

Praktische Entsprechungen für die bekannten Bereiche sind zum Beispiel:

Literatur, Theater, Klassische Musik, Unterhaltungsmusik, Folklore, Volksfeste, Spiele, Sport, Essen, Kleidung, Begräbnissitten, Umgang mit Haustieren und andere Rituale.

Praktische Entsprechungen für die unbekannten Bereiche sind zum Beispiel:

Schamgefühl, Schönheitsideal, Erziehungsideale, Verhältnis zu Tieren, Frauenbild, De-finition von Sünde, „Balzverhalten“, Verständnis von Gerechtigkeit, Arbeitsmotivation, Selbstkonzept, Bedeutung von Mimik und Gestik, Zeitwahrnehmung, Verpflichtungen, Sauberkeitsbegriff und Respekt.

Ein interessanter Nebenaspekt dieses Modells ist, dass ähnliche Grundwerte bei unterschiedlichen Lebensbedingungen anderes Verhalten nach sich ziehen. Sparsam-keit führt in wasserarmen Gegenden zu einem anderen Waschverhalten. In Kulturen, die nicht von Wassermangel geprägt sind, wirkt dieses Waschverhalten unsauber oder ungepflegt. Die Notwendigkeit, Wasser zu sparen, ist nicht geläufig. Gleichwohl gilt aber auch hier Sparsamkeit als wichtige Tugend, sodass eigentlich mehr Nähe vorhanden ist, als auf den ersten Blick sichtbar.

Vorgehen:

• Erklären Sie das Prinzip und überlegen Sie mit den SuS, was Fremde von der deutschen Kultur sehen können und was nicht. Die SuS füllen den leeren Eisberg (z. B. an der Tafel, am Overhead-Projektor) mit Inhalten.

• SuS führen sich Beobachtungen bei Kulturen (z. B. im Urlaub, bei Nachbarn) vor Augen und spekulieren, was zugrunde liegen könnte, immer unter der Prämisse des Nicht-Wissens. Beziehen Sie dabei SuS mit Migrationshintergrund ein und lassen Sie sie ggf. erklären, welche Unterschiede sie bei Verwandten und Bio-Deutschen wahrnehmen.

5 Es besteht eine ganze Reihe von Kulturmodellen, die unterschiedliche Aspekte von Kultur und inter-kultureller Begegnung beleuchten. Wir möchten an dieser Stelle auf die Kulturdimensionen nach Geert Hofstede verweisen, die Mentalitäten auf grundlegende menschliche Verhaltensmuster zurückführen. Das Konzept ist jedoch komplex. Deutlich einfacher und anschaulicher ist das Eisbergmodell, das auf den amerikanischen Kulturwissenschaftler Edward T. Hall zurückgeht.

6 Vgl. z. B. in: Gesa Krämer und Stephanie Quappe, Interkulturelle Kommunikation mit NLP – Einblick in fremde Welten, Berlin 2006

Gleiches tun heißt nicht, dass alle das Gleiche verstehen.

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4. Das Werte- und Entwicklungsquadrat nach Schulz v. Thun – Die zwei Seiten einer Medaille

Dieses Modell bietet die Chance, es an der Praxis zu erproben: Es geht um das Infrage stellen des Selbstbildes und das Umdeuten von Konfliktsituationen. Mit dem Werte-quadrat lässt sich die andere Seite einer jeden Medaille zeigen.

Die Theorie7:

Jeder Tugend steht eine Schwesterntugend zur Seite, ohne die es zu einem Ungleich-gewicht käme. Zwischen diesen beiden Tugenden besteht ein Spannungsverhältnis, das ausgehalten werden muss. Sonst verkommt eine der beiden Tugenden zu seiner entwerteten Übertreibung.

Bei Schulz v. Thun beinhaltet das Modell noch einen Entwicklungsaspekt. Ist eine Untugend zu sehr ausgeprägt, müsse sich der Betreffende in die Richtung der Schwesterntugend entwickeln. (Pfeile)8 Ein Beispiel: Aus Sparsamkeit würde Geiz, wenn sie nicht durch Großzügigkeit ausgeglichen würde. Umgekehrt verkäme der Großzügige zum Verschwender, hielte ihn die Sparsamkeit nicht davon ab.

Wir selbst sehen uns gerne als Träger von Tugenden an, unser Gegenüber aber, insbe-sondere im Konfliktfall, als Träger von Untugenden. Sind wir selbst vorsichtig, werten wir die Kühnheit des anderen als Leichtsinn ab. Im tiefsten Unterbewusstsein fürchten wir uns allerdings selbst davor, feige zu sein.9

7+8 http://www.schulz-von-thun.de/index.php?article_id=72

diametraler Gegensatz

des Guten zuviel des Guten zuviel

komplementärer Gegensatz

Entwicklungs- richtung

Tugend A Schwestertugend B

Untugend infolge Übertreibung B

Untugend infolge Übertreibung A

Regenbogen-Qualitäten (durch Integration der Gegensätze)

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Interkulturelles Lernen

9 Diese kluge Beobachtung stammt nicht von uns. Wir entdeckten sie bei http://www.lehrer-online.de/446965.php, zuletzt besucht am 21. Januar 2016.

Das Modell leistet zweierlei:

1. Es führt uns vor Augen, welches Konfliktpotenzial in interkulturellen Begegnungen vorhanden ist. Besonders, wenn wir auf Fremdes ablehnend und geringschätzig reagieren, ohne zu ahnen, dass auch wir kritisch beäugt werden. Ein Beispiel: Unsere schon sprichwörtliche deutsche Genauigkeit wird bei Menschen anderer Völker schnell zur verbissenen Pedanterie, während die aus deutscher Sicht vielleicht abschätzig betrachtete Ungenauigkeit oder Nachlässigkeit in südlichen Ländern genauso gut auch große Flexibilität und Gelassenheit bedeuten kann.

2. Das Wertequadrat ist ein Instrument, um Konflikte zu lösen. Wenn wir definieren, was uns stört, und es umdeuten, erreichen wir eine andere Kommunikationsebene und erzielen eine Chance auf Verständigung.

Das bedeutet nicht, dass eine Untugend nicht auch mal genau das sein kann, was sie ist: ein unangenehmer, störender Charakterzug. Im Regelfall braucht ein Konflikt aber mindestens zwei Parteien, eine Lösung erfordert Dialog.

Geiz

GoßzügigkeitSparsamkeit

Verschwendung

Nein, sie streiten nicht. Aber Lösungen

werden im Dialog gefunden.

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Interkulturelles Lernen

Verkrampftheit

FlexibilitätPünktlichkeit

Ohne jedes Zeitgefühl

Verschlossenheit

FreundlichkeitZurückhaltung

Überschwang und Distanzlosigkeit

Besessenheit

GelassenheitPflicht- bewusstsein

Völlig unzuverlässig

Kontrollwahn

Improvisations-talent

Organisations- talent

Chaotisch

Ablehnung

OffenheitSkepsis

Naivität

„Karrieregeilheit“

GelassenheitZielstrebigkeit

Tagträumerei

Brutale Offenheit

Takt und Sensibilität

Ehrlichkeit

Höfliche Fassade

Verbissenheit und Überforderung

Das Leben genießen

Fleiß

Faulheit

Weitere Beispiele, gerade im interkulturellen Bereich, sind:

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Interkulturelles Lernen

„Ihr Deutschen wisst nicht, wie man feiert.“10

Karoline Meyer leitet die Theater-AG an einer Gesamtschule im Ruhrgebiet. Die 12 Schülerinnen und Schüler zwischen 13 und 16 Jahren haben in den letzten Wochen hart geprobt und drei tolle Aufführungen gespielt. Deswegen lädt Frau Meyer alle kurzerhand zu sich nach Hause ein, um den Erfolg zu feiern. „Ich sorge für die Getränke, ihr für das Essen“, hat sie der Gruppe gesagt.

Verena und Anna sind die ersten. Sie bringen die Kartoffelchips mit der extra-scharfen Geschmacksrichtung und eine große Tafel Schokolade mit, die sie sehr lecker finden. Bilal und Mehmet kommen als nächste und schleppen eine riesige Tupperdose mit Sigara Börek an. Als Frau Meyer erstaunt fragt, ob sie die selber gemacht haben, sagt Bilal: „Ja, bei uns in der Küche, es riecht noch alles nach Bratfett.“ Jekaterina hat mindestens genauso viele Piroschki gemacht, Sakis ba-lanciert eine große Schüssel mit einem bunten griechischen Salat und von Leyla kommen Baklava zum Nachtisch.

Julia hat einen Schoko-Kuchen aus einer Fertigmischung gebacken. Paul hat zwei Tüten Paprika-Chips mit und Alina und Agnes haben zuhause im Rausgehen noch Butterkekse und Erdnussflips eingepackt. Jonas ist viel zu spät und hat gar nichts dabei.

Als alles auf dem Wohnzimmertisch steht, sagt Mehmet ärgerlich: „Ihr Deutschen seid so stinkfaul. Ihr habt echt keine Ahnung, wie man richtig feiert.“ Und Jekate-rina ergänzt: „Das ist schlechtes Benehmen, hier mit…“, sie verzieht angewidert das Gesicht, „…mit Butterkeksen und Backmischungen aufzutauchen.“ Leyla grinst: „Woanders können sogar die Jungs Essen machen, bei deutschen Mädels reicht es gerade noch zum Einkaufen.“

Jonas zuckt mit den Schultern und nimmt sich von den Börek. Agnes ist sauer: „Na und? Das ist doch keine Hochzeit hier.“ „Was müsst ihr auch so ‘ne Welle machen?“, ruft Paul. „Bleibt doch mal locker!“ Julia zischt böse: „Erstickt doch an eurem Zeug. Muss ja keiner von dem Kuchen essen.“

Die Stimmung ist am Boden. Alle gehen früh nach Hause.

10 Nach einer wahren Begebenheit.

Kopiervorlage

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Interkulturelles Lernen

Arbeitsvorschlag (gemäß der Methode des Forumtheaters)11:

• Lassen Sie den Konflikt im letzten Absatz szenisch darstellen. Nur die Sprechrollen und Jonas sind aktiv.

• Überlegen Sie mit den SUS, welche Tugenden und Untugenden hier gegeneinander stehen.

• Nehmen Sie im Plenum mithilfe des Wertequadrates eine Umdeutung vor.

• Fordern Sie die SuS auf, sich zu überlegen, was die Protagonisten des Konfliktes besser machen könnten.

• Starten Sie einen zweiten Durchgang, bei dem jeder der SuS die Möglichkeit hat, einen der Schauspieler zu ersetzen, um die Szene zu verändern. Hier dürfen auch Frau Meyer und die anderen Personen auftauchen und sich einschalten.

• Die Regel dazu lautet: Wer einsteigen will, klatscht einmal laut und löst die betreffende Person auf der Bühne ab. Dann geht die Geschichte weiter.

Arbeitshilfen (gemäß der Methode des Forumtheaters):

Sicher lassen sich noch andere Aspekte in dieser Anekdote finden. Wir haben als Hilfestellung diese Wertequadrate entwickelt:

Ergänzend:

Fragen Sie nach Konflikten aus dem Erfahrungsschatz der SuS, die hier exemplarisch auf gleiche Weise behandelt werden können.

11 Eine Methode aus dem Theater der Unterdrückten nach Augusto Boal. Mehr Informationen z. B. unter http://sowi-online.de/praxis/methode/forumstheater.html_0.

Gezwungenheit, Verkrampftheit

Ungezwungen- heit

Gutes Benehmen

Schlechtes Benehmen

selbstgefällig

bescheidenstolz

befangen, gehemmt

übereifrig

praktischLiebe zum Detail

faul

überwältigend

ZurückhaltungHerzlichkeit

kühl, abweisend

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Spielregeln

Spielregeln im Spiel-Salon der Begegnung!

Kopiervorlage

01. Jede/r Mitspieler/In erhält fünf Karten.

02. Eine Karte wird offen auf den Tisch gelegt, der restliche Stapel ver-deckt daneben.

03. Wie bei „Mau-Mau“ können Kar-ten abgelegt werden: Farbe auf Farbe (z.B. Kreuz auf Kreuz...) und Bild auf Bild (z.B. sieben auf sieben, Dame auf Dame...).

04. Der/Die kleinste Spieler/In fängt an.

05. Wird ein König gespielt, setzt der/die nachfolgende Spieler/In eine Runde aus.

06. Wird ein Bube gespielt, muss der/die nachfolgende Spieler/In eine Karte aufnehmen, es sei denn, er/sie kann einen weiteren Buben ausspielen.

Dann nimmt wiederum der/die nächste zwei Karten auf.

07. Wenn eine Zehn gelegt wird, darf der/die Spieler/In zwei Karten an eine/n Mitspieler/In freier Wahl abgeben.

08. Wer keine passende Karte aus-spielen kann, nimmt die oberste Karte vom verdeckten Stapel. Kann auch diese nicht gespielt werden, setzt der/die Spieler/in eine Runde aus.

09. Ist der Stapel der verdeckten Karten verbraucht, werden die bereits gespielten Karten – außer der zuletzt gespielten – gemischt und wieder verdeckt auf den Tisch gelegt.

10. Es gewinnt, wer als Erste/r nur noch eine Karte auf der Hand hat.

„Hägar!“ – Auslands-freiwillige in der Vor-bereitung auf den Einsatz

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Page 20: Eine Handreichung zur interkulturellen Begegnung in der Schule · ist eine andere Frage. Ein Anfang könnte es daher sein, unsere neuen Nachbarn ken-nenzulernen und mit ihnen ins

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Spielregeln

01. Jede/r Mitspieler/In erhält fünf Karten.

02. Eine Karte wird offen auf den Tisch gelegt, der restliche Stapel verdeckt daneben.

03. Wie bei „Mau-Mau“ können Karten abgelegt werden: Farbe auf Farbe (z.B. Kreuz auf Kreuz...) und Bild auf Bild (z.B. sieben auf sieben, Dame auf Dame...).

04. Der/Die Spieler/In mit den hellsten Augen fängt an.

05. Wenn eine Dame gespielt wird, darf der/die nachfolgende Spieler/In eine Karte freier Wahl spielen.

06. Wird ein Ass gespielt darf der/die Spieler/In zwei Karten unter den Sta-pel zurückschieben.

07. Wird ein König gespielt, wird das Spiel in umgekehrter Richtung gespielt.

08. Wer keine passende Karte aus-spielen kann, nimmt die oberste Karte vom verdeckten Stapel. Kann auch diese nicht gespielt werden, setzt der/die Spieler/in eine Runde aus.

09. Ist der Stapel der verdeckten Karten verbraucht, werden die bereits gespielten Karten – außer der zuletzt gespielten – gemischt und wieder verdeckt auf den Tisch gelegt.

10. Es gewinnt, wer zuerst seine/ihre zweitletzte Karte ausspielt.

Interkulturelles Lernen durch Interaktion: Junge Erwachsene aus Deutschland, Ägypten und Vietnam

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Spielregeln

01. Jede/r Mitspieler/In erhält fünf Karten.

02. Eine Karte wird offen auf den Tisch gelegt, der restliche Stapel verdeckt daneben.

03. Wie bei „Mau-Mau“ können Karten abgelegt werden: Farbe auf Farbe (z.B. Kreuz auf Kreuz...) und Bild auf Bild (z.B. sieben auf sieben, Dame auf Dame...).

04. Der/Die älteste Spieler/In fängt an.

05. Wenn eine Dame gespielt wird, muss der/die Spieler/In zwei Karten ziehen, es sei denn, er/sie kann eine weitere Dame ausspielen. Dann nimmt der/die nächs-te vier Karten auf.

06. Wird ein König gespielt, darf der/die fol-gende Spieler/In keine Karte ausspielen.

07. Wird ein Bube gespielt, darf der/die

Spieler/In direkt noch eine Karte freier Wahl ausspielen.

08. Wer keine passende Karte ausspie-len kann, nimmt die oberste Karte vom verdeckten Stapel. Kann auch diese nicht gespielt werden, setzt der/die Spieler/in eine Runde aus.

09. Ist der Stapel der verdeckten Karten verbraucht, werden die bereits gespielten Karten – außer der zuletzt gespielten – gemischt und wieder verdeckt auf den Tisch gelegt.

10. Es wird solange gespielt, bis der/die erste Spieler/In keine Karten mehr auf der Hand hat. Wer dann noch die meisten Karten hat, hat gewonnen!

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01. Jede/r Mitspieler/In erhält fünf Karten.

02. Eine Karte wird offen auf den Tisch gelegt, der restliche Stapel verdeckt daneben.

03. Wie bei „Mau-Mau“ können Karten abgelegt werden: Farbe auf Farbe (z.B. Kreuz auf Kreuz...) und Bild auf Bild (z.B. sieben auf sieben, Dame auf Dame...).

04. Der/Die Spieler/In links von dem/der Kartengeber/In fängt an.

05. Wenn ein Bube gespielt wird, wird das Spiel in umgekehrter Richtung fortge-setzt.

06. Wird eine Dame gespielt, darf der/die Spieler/In sich eine/n Mitspieler/In aussu-chen und von ihm/ihr zwei Karten ziehen.

07. Wird eine Zehn gespielt, setzt der/die nachfolgende Spieler/In eine Runde aus.

08. Wer keine passende Karte ausspie-len kann, nimmt die oberste Karte vom verdeckten Stapel. Kann auch diese nicht gespielt werden, setzt der/die Spieler/in eine Runde aus.

09. Ist der Stapel der verdeckten Kar-ten verbraucht, werden die bereits gespielten Karten – außer der zuletzt gespielten – gemischt und wieder verdeckt auf den Tisch gelegt.

10. Es gewinnt, wer als Erste/r keine Karte auf der Hand hat.

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Spielregeln

01. Jede/r Mitspieler/In erhält fünf Karten.

02. Eine Karte wird offen auf den Tisch gelegt, der restliche Stapel verdeckt daneben.

03. Wie bei „Mau-Mau“ können Karten abgelegt werden: Farbe auf Farbe (z.B. Kreuz auf Kreuz...) und Bild auf Bild (z.B. sieben auf sieben, Dame auf Dame...).

04. Der/Die Spieler/In rechts von dem/der Kartengeber/In fängt an.

05. Wenn eine Sieben gespielt wird, muss der/die Spieler/In zwei Karten ziehen, es sei denn, er/sie kann eine weitere Sieben ausspielen. Dann nimmt der/die nächste vier Karten auf.

06. Wird ein Ass gespielt darf der/die Spieler/In eine Karte unter den Stapel zurückschieben.

07. Wird ein König gespielt, darf der/die Spieler/In direkt noch eine Kar-te gleichen Symbols ausspielen.

08. Wer keine passende Karte ausspielen kann, nimmt die oberste Karte vom verdeckten Stapel. Kann auch diese nicht gespielt werden, setzt der/die Spieler/in eine Runde aus.

09. Ist der Stapel der verdeckten Karten verbraucht, werden die bereits gespielten Karten – außer der zuletzt gespielten – gemischt und wieder verdeckt auf den Tisch gelegt.

10. Es wird solange gespielt, bis der/die erste Spieler/In keine Karten mehr auf der Hand hat. Wer dann noch die wenigsten Karten auf der Hand hat, hat gewonnen!

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Die Arbeit Don Boscos mit jungen Flüchtlingen in Deutschland

Junge Menschen, die ihre Heimat verlassen und vor Hunger, Krieg und Verfolgung oder Naturkatastrophen fliehen, sind in vielerlei Hinsicht benachteiligt und gefährdet. Sie brauchen hierzulande Menschen, die sich ihrer annehmen und sie begleiten. In verschiedensten Projekten und Einrichtungen in ganz Deutschland bieten die Salesianer Don Boscos jugendlichen Migranten, Asylbewerbern und Flüchtlingen, die ohne ihre Familie nach Deutschland kommen, Hilfe bei der Organisation und Bewältigung ihres Alltags in fremder Umgebung. Dazu gehören:

• Unterstützung bei der Klärung von rechtlichen Fragen (Statusklärung)• Hilfen beim Ausfüllen von Anträgen, bei Behördengängen und beim Erlernen

der deutschen Sprache• Begleitung bis zum Erreichen eines Schulabschlusses• Vermittlung von Praktikums- und Ausbildungsstellen sowie sonstigen

Qualifizierungsmaßnahmen• pädagogische und seelsorgliche Begleitung• Aufbereitung der Fluchterlebnisse mit therapeutischer Hilfe• Gesundheitserziehung

Mit ihrer Arbeit führen die Salesianer Don Boscos und ihre Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter den Auftrag ihres Ordensgründers, des italienischen Priesters und Erziehers Jo-hannes Bosco (1815 – 1888) fort, dessen Anliegen es war, junge Menschen ganzheitlich zu begleiten und mit ihnen Perspektiven für eine gelingende Zukunft zu entwickeln.

Die Arbeit Don Boscos mit jungen Flüchtlingen in Deutschland

Auf der zentralen Website der Salesianer Don Bosco in Deutschland erhalten Sie einen Überblick über die aktuelle Arbeit des Ordens für junge Flüchtlinge und Informationen zu unseren Qualitätsstandards und Leit- linien. www.donbosco.de/umf

• Flucht und Migration (Klasse 7-10)

• Weltklasse: Zuflucht Bildung (Hg: Globale Bildungskampagne Deutschland, für alle Klassen)

• Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen! – Leben und Werk des Heiligen Don Bosco (Klassen 1-6)

• Wie Don Bosco – Mit den Füßen auf der Erde und dem Herzen im Himmel (Klassen 7-10)

www.donbosco-macht-schule.de

Unser Tipp!

Weitere Angebote von Don Bosco macht Schule:

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Für die Jugend dieser WeltDie Salesianer Don Boscos sind ein katholi-scher Orden, gegründet 1859 von dem italieni-schen Priester Johannes Bosco (1815 – 1888). In 132 Ländern unterstützt die Ordensgemein-schaft Straßenkinder und Jugendliche aus ärmsten Verhältnissen durch Schulunterricht, Berufsbildung und Jugendarbeit. Um die 15.300 Salesianer und 148.000 haupt- und eh-renamtliche Mitarbeiter (z.B. Lehrer und Sozial-arbeiter) betreuen rund 16 Millionen Mädchen und Jungen in 1.800 Niederlassungen weltweit. In Deutschland setzen sich die Salesianer in 33 Ausbildungs- und Jugendzentren, Schulen und Jugendbildungsstätten für Kinder und Jugend-liche am Rande der Gesellschaft ein.

Don Bosco Mission mit Sitz in Bonn ist eine Einrichtung des Ordens der Salesianer Don Boscos. Wir vertreten die internationalen Anlie-gen des Ordens in Deutschland, koordinieren dabei die Hilfsmaßnahmen und fördern das Engagement für Kinder- und Jugendprojekte weltweit. Im Fokus unserer Arbeit stehen be-

Don Bosco MissionSträßchenweg 3 | 53113 BonnTel. 0228-53965-20 | Fax 0228-53965-65info@donboscomission.dewww.donboscomission.dewww.donbosco-macht-schule.de

ist ein Angebot von

Spendenkonto | Konto 22378015 | Pax Bank Köln | BLZ 37060193 | IBAN DE92 3706 0193 0022 3780 15 | BIC GENODEDIPAX

nachteiligte Kinder und Jugendliche. Weltweit fördern wir jährlich ca. 500 Projekte für junge Menschen, unabhängig von Hautfarbe, Ge-schlecht, Herkunft, Glauben und sozialem Sta-tus. In Schulen, Ausbildungsstätten, Pfarreien und Straßenkinderzentren arbeiten wir mit den Salesianern Don Boscos vor Ort mit den betrof-fenen Jugendlichen zusammen. Die Sorge um und die Anwaltschaft für junge Menschen in Not- und Risikolagen stehen dabei im Vorder-grund. Dabei orientieren wir uns an Don Bosco und seiner Pädagogik der Vorsorge.

Mit unserer Arbeit möchten wir die Menschen in Deutschland für die Belange von benach-teiligten Kindern und Jugendlichen weltweit sensibilisieren. Für Schulen bieten wir des-halb kostenlose Unterrichtsmaterialien an, mit denen Schülerinnen und Schüler Kompetenzen entwickeln können, um sich in der globali-sierten Welt von heute zu orientieren und ihre Verantwortung für eine gerechtere Gesellschaft wahrzunehmen.

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