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2/2012 MotorradABENTEUER 63 FERNWEH AFRIKA 62 MotorradABENTEUER 2/2012 NICHT ALLES NACH PLAN Endlose Weite in der südafrikanischen Karoo und freundliches Erdmänn- chen aus Namibia. Heike Pander und Matthias Kuhlmann (Text und Fotos) haben sich drei Jahre lang erfolg- reich um eine Entscheidung gedrückt. Als es dann im April 2010 endlich soweit ist und die Motorräder bepackt vor der Haustüre stehen, muss die komplette Reiseroute kurzer Hand nochmal umgestrickt werden. Acht Monate später ist ihr Traum dennoch Wirklichkeit. Eine Reise durchs südliche Afrika

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2/2012 MotorradABENTEUER 63

FERNWEH AFRIKA

62 MotorradABENTEUER 2/2012

NICHT ALLESNACH PLAN

Endlose Weite in dersüdafrikanischen Karoound freundliches Erdmänn-chen aus Namibia.

Heike Pander und Matthias Kuhlmann (Text und Fotos) haben sich drei Jahre lang erfolg-

reich um eine Entscheidung gedrückt. Als es dann im April 2010 endlich soweit ist und die

Motorräder bepackt vor der Haustüre stehen, muss die komplette Reiseroute kurzer Hand

nochmal umgestrickt werden. Acht Monate später ist ihr Traum dennoch Wirklichkeit.

Eine Reise durchs südliche Afrika

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FERNWEH AFRIKA

Wir schreiben den 1. April 2010 und Mat-thias müht sich gerade ab, auf der BMWden großen Gepäckberg, der sich vor ihmauftürmt, fest zu schnüren. Denn heutegeht es los auf die große Reise. Von Bonnfahren wir nach Kapstadt – selbstver-

ständlich über Land. Bisher haben wir uns in der Vorbereitungs-phase erfolgreich um eine Probefahrt mit Gepäck gedrückt. Dasrächt sich nun. Nach schweißtreibenden Stunden ist am Nach-mittag endlich alles auf den Motorrädern verschnürt. Die ersteProbefahrt findet nach wenigen Metern ein abruptes Ende: Mat-thias winkt völlig entnervt ab. Die Maschinen sind einfach un-fahrbar und eine Fahrt bis Kapstadt damit undenkbar.Frustriert laden wir dieMotorräder wieder ab und schleppen das

Gepäck in die Wohnung zurück. Der Nachmieter kommt zumGlück erst morgen. Wir beginnen damit, drei Haufen zu bilden:»unverzichtbar«, »eventuell« und »geht gar nicht«. SchwerenHerzens trennen wir uns von einigenAnnehmlichkeiten. Mit ge-mischten Gefühlen starten wir am 2. April, Karfreitag, unserennächsten Versuch. Die Nachbarn winken amStraßenrand und sind genauso erstaunt wiewir, dass es nun doch trotz randvoll be-packter Maschinen endlich los geht.Nach einer Schleife bei Familie und

Freunden erreichen wirWien. Dort erwartenwir ein paar ruhige Tage, bevor wir die Si-cherheit Europas für lange Zeit verlassenwerden. Aus der Ruhe wird aber nichts,denn wir haben Bonn ohne Visum für denSudan verlassen. Unsere Visa-Agentur teiltuns mit, dass die Erteilung des Visums fehl geschlagen ist undschickt uns die »leeren« Pässe nachWien. Bei Punschkrapfen undPowidltascherln wägen wir die Alternativen ab. Wir könntenweiterfahren bis nach Kairo, um dort auf einem staubigen Cam-pingplatz auf den ungewissenAusgang der Visafrage zu warten,über Westafrika fahren – auf das wir uns überhaupt nicht vorbe-reitet hatten – oder die leichteste, dafür auf den ersten Blick auchteuerste Option wählen: Einen Flug mitsamt unseren Maschinenvon München direkt bis Kapstadt. Wir entscheiden uns für denFlug und ehe wir uns versehen, sind wir wieder auf dem Rück-weg nach Deutschland – Destination München.AmTag darauf werden dieMotorräder als Gefahrgut inspiziert.

Die anschließendeAbfertigung verläuft reibungslos,die Motorräder werden von der Spedition auf Palet-ten geschoben und so nach Südafrika verfrachtet.Zufrieden machen wir uns auf denWeg nach Hause.Die Meldung in einem großen deutschen Boule-vard-Blatt, dass ein Vulkan mit unaussprechlichemNamen auf Island Unmengen anAschewolken in dieAtmosphäre pustet, beachten wir nur beiläufig. DieAuswirkungen des Vulkanausbruchs bekommen wirerst am nächsten Morgen zu spüren.Alle Flüge vonMünchen aus sind storniert. So sitzen wir zehn Tagefest, bevor wir Ende April am Kap landen.Bereits bei der ersten Ausfahrt um Stellenbosch

kränkelt die BMW. Wir suchen Hilfe beim BMW-Händler, doch dort erklärt man uns, dass man sichmit Motorrädern in dieserAltersklasse nicht mehr auskenne.Wirsind entsetzt, finden aber nach einigem hin und her doch noch ei-nen Schrauber, der sich mit Motorrädern der älteren Jahrgängeauskennt. Dieser verkündet, dass die Lichtmaschine ein Problem

hat. Wir halten beide die Luft an, denn dieLichtmaschine ist genau das Ersatzteil, dasder ersten Gepäckoptimierung unterwegszum Opfer gefallen ist und nun in einemSchrank im Schwäbischen vor sich hinstaubt. Der Schrauber verspricht unsschnelle Hilfe, die auch nach wenigen Tagenin Form eines restaurierten Rotors eintrifft.Leider gibt genau dieser Rotor nach wenigenKilometern den Geist auf und erst der zweitefunktioniert.

Langsam gewöhnen wir uns an den Linksverkehr und testen er-ste Schotterpisten. Von Stellenbosch treibt es uns zunächst inRichtung Kimberley. Dort möchten wir die riesigen Diamanten-minen sehen. Natürlich findet derAbbau lange nicht mehr so stattwie in den Anfangszeiten. Geblieben ist in Kimberley vor allemein riesiges Erdloch, das uns entgegen gähnt und einMuseum, dasan die »reichen« Diamanten-Jahre erinnert. Wir wollen weiteraber die BMW streikt wieder. Der Lichtmaschinen-Rotor wirdzum dritten Mal (!) getauscht.Einen Tag vor derAusreise nach Namibia lernen wir auf einem

Campingplatz imAugrabies Nationalpark zwei Südafrikaner ken-nen, Vater und Sohn, die auf einer Abenteuerfahrt in das Kaoko-

veld nach Namibia unterwegs sind. Wir sind uns sofort sympa-thisch und beschließen, ein Stück des Weges gemeinsam zurückzu legen. Der Grenzübertritt ist erwartungsgemäß einfach. DerTag ist schon voran geschritten und weit und breit kein Cam-pingplatz in Sicht. Die beiden Südafrikaner sind jedoch gewöhntzu improvisieren und so campieren wir kurzerhand auf dem Ge-lände einer Farm unter freiem Himmel. Es wird eine unruhigeNacht, denn Schakale und Erdferkel streifen um unsere Zelte. Dernächste Tag bringt uns Windhoek näher. Allerdings müssen wiruns wieder von unseren Reisebegleitern trennen, denn eines derMotorräder hat ein Problem mit – der Lichtmaschine!InWindhoek treffen wir Bekannte aus Deutschland, die dort als

Entwicklungshelfer tätig sind. Es hat offenbar Tradition, dass fürNeuankömmlinge mit dem Motorrad eine Ausfahrt organisiertwird und so verlassen wir uns darauf, dass unsere Begleiter allesimGriff haben.An einem Sonntagmorgen fahren wir los – geplantist eine »einfache«, 200 km lange Tour naheWindhoek. Die ruk-keligen Pisten mit Tiefsandpassagen durch trocken gefalleneFlüsse sind vor allem für mich eine Herausforderung, aber ichnehme es sportlich. Bis ich den auf der ganzen Strecke einzigen

Nagel finde und ihn mir gekonnt in den Hinterreifen bohre. ZumGlück haben wir Flickzeug dabei, denn der Nagel hat ein riesigesLoch in den Schlauch gerissen.Allerdings sind die Flicken nur mi-nimal größer als das Loch und wir zweifeln an der Haltbarkeit die-ser Lösung. Zunächst hält der Reifen aber die Luft und die Fahrtgeht weiter. Nach etwa 70 weiteren Kilometern ist Schluss, derReifen platt und weitere Reparaturversuche scheitern. Guter Ratist teuer und uns bleibt wenig Zeit bis zum Sonnenuntergang.Wirsind immer noch etwa 90 km vonWindhoek entfernt. Uns bleibtnichts anderes übrig, als einen Pick-up ausWindhoek zu organi-sieren, um die platte Honda wieder in die Stadt zu transportieren.Gerade als die letzten Sonnenstrahlen amHorizont verschwinden,kommt der Pick-up in Windhoek an. Glück gehabt!Die Reise führt uns nun vonWindhoek in Richtung Küste und

inzwischen hat auch die Fußballweltmeisterschaft begonnen.Waruns in Südafrika an jeder EckeWerbung zu diesem Ereignis ent-gegen geweht, so hält sich dieses Informationsspektakel in Na-mibia sehr in Grenzen. Uns wird klar: Fußball wird im südlichenAfrika eher von der schwarzen Bevölkerung favorisiert. DieWei-ßen, die wir in Namibia treffen, kommen überwiegend aus Süd-afrika und bezeichnen sich alsWM-Flüchtlinge. So erkunden wirdie Fußgängerzone in Swakopmund und treffen dort tatsächlichauf ein Prinzenpaar – denn in Namibia, der ehemaligen deutschenKolonie, ist Karneval!

An den Epupa-Fällen an der Grenze zu Angola haben wirGlück und bekommen gerade noch einen Campingplatz di-rekt am Fluss in der Nähe der Wasserfälle. Viele Fussball-Flüchtlinge hatten dieselbe Idee. Lag in Mariental morgensnoch Frost auf dem Zelt, ist es nun auch nachts angenehmwarm geworden. Die Bevölkerungsdichte ist hier sehr gering

und so erweckt die Landschaft mit den grandiosenWasserfällennoch den Eindruck fast unberührter Wildheit. Sie ist vor allemHeimat der Himba, die Viehhaltung betreiben und teils noch sehrursprünglich leben. Nach vielenWochen unserer Reise treffen wirnun auch endlich auf die lang ersehnten Baobabs, die wie aufge-pfropft zwischen den Fällen teils auf nacktem Fels stehen. Be-sonders im Sonnenuntergang entsteht ein magisches Leuchten,das den Betrachter in seinen Bann zieht. Wir sind hingerissen!Die Einreise nach Botswana erfolgt »auf eigene Gefahr« durch

das MahangoWildreservat unweit der Popa Falls imWesten desCaprivi Streifens. Matthias fühlt sich wie im »Jurassic Parc«.AmParkeingang hängt ein großes Schild.Alle »Großen« scheinen hier

DDie Lichtmaschineist das Ersatzteil, dasder ersten Gepäck-optimierung zumOpfer gefallen ist

OrdentlichesBuschfeuer in Sambia.Freundlicher Elefan-

tenbesuch auf dem Cam-pingplatz in Livingstone,Sambia. AufgeregteKinder am Lake Malawi.

Tagesaktuelle Speisekartein Liwonde, Malawi.

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zu wohnen: Elefanten, Büffel, Nashörner, Löwen und sogar Kro-kodile. Ich bin vor allem damit beschäftigt, mich auf die sandigePiste zu konzentrieren. Für Gedanken an wilde Tiere bleibt da we-nig Raum. »Jurassic Parc« bleibt Filmerlebnis, die »Big Five« imBusch. Komplikationslos reisen wir in Botswana ein. In Shakawedirekt nach der Grenze tauschen wir ein bisschen Geld und lei-sten uns einMittagessen. Es wird im Stehen verschlungen, wie sooft in den letzten Wochen, denn wir habenkeine Stühle dabei.Unterkünfte sind rar und die wenigen

Campingplätze nur über Tiefsandpisten zuerreichen, die für uns und unsere bepacktenMotorräder unüberwindlich scheinen. Des-halb beschließen wir, in einem Rutsch nachMaun zu fahren. Wir übersehen aber dieZeitumstellung und es wird schneller dunkelals uns lieb ist. Eine halbe Stunde vor Maunerliegen wir einerWolke aus kleinen grünenFliegen, die eine dicke Schicht auf denHelm-Visieren bilden und uns komplett die Sicht rauben. DieTanks sind auch fast leer gefahren, die Mägen knurren. Nach ner-venaufreibender Fahrt und einem Beinah-Zusammenstoß mit ei-nem auf der Straße schlafenden Esel (der hat Nerven!) entschei-den wir uns dieses Mal für eine Nacht im Hotel. Lange hält es unsnicht in Maun, denn die Preise für touristische Unternehmungensind astronomisch und wir haben schließlich noch jedeMenge Ki-lometer vor uns.Livingstone in Sambia ruft. Wir nutzen die Fähre über den

mächtigen Sambesi, um nach Sambia einzureisen. Ich bin geradedabei, mit viel Schwung die steile Anfahrt auf die Fähre zu neh-men, als ein älterer Tourist völlig geistesabwesend vor mein Mo-torrad läuft. Da ich ihn nicht mit meinen Stollenreifen auf dieSchiffsplanken »nageln« möchte, steige ich abruppt in die Eisenund dann elegant ab vomMotorrad. Matthias hilft mir wieder aufund dieMenge steht und glotzt. Meine Laune ist dahin. SchlechteVoraussetzungen für einen afrikanischen Grenzmarathon.Sambia empfängt uns mit dichtem Gedränge von PKW und

Menschen, LKW-Schlangen und Straßen wie Rübenäcker. ZumGlück können wir dieMotorräder direkt vor der Polizeistation par-ken. Wir brauchen eine Ewigkeit für die Grenzformalitäten und

setzen drei Währungen ein, bevor alles geregelt ist. 70 Kilome-ter weiter erreichen wir Livingstone. Das Navi lotst uns zu einerLodge mit Campingplatz am Stadtrand. Zur Ruhe kommen wir je-doch nicht, denn der Campingplatz wird zu Weidezwecken vonsämtlichen in der Gegend ansässigen Elefantenherden frequen-tiert, die über den Fluss eindringen. Im Camp herrscht so regerElefantenverkehr wie auf einer Autobahn. Einen Moment sehen

wir unsere weitere Tour gefährdet, als sicheiner der Dickhäuter besonders dicht an un-seren Motorrädern vorbei quetscht. EineSchrecksekunde lang halten wir die Luftan, doch der Elefant geht ganz behutsaman den Motorrädern vorbei und zu unsererErleichterung geschieht nichts!Nach ein paar Tagen brechen wir auf in

Richtung Lusaka. Die Strecke führt haupt-sächlich über lange und schnurgerade Stra-ßenabschnitte, die Landschaft abseits derStraße bietet wenigAbwechslung fürsAuge.

Den Besuch in Lusaka wollen wir zur Motorradwartung nutzen,denn die Kette an der Honda ist wider Erwarten bereits am Ende.Wir steuern eine kleineMissionsstation an, die wir von einem frü-herenAufenthalt her kennen.Wie es sich für unser Timing gehört,fahren wir zur Hauptverkehrszeit am Nachmittag in Lusaka ein.Das Navi verhält sich wie im-mer in derartigen Situationen:Es gibt keine eindeutigen Hin-weise mehr und wir eiern dieHauptverkehrsader entlang,ohne klare Richtung und ohneIdee, wie wir unsere Unter-kunft erreichen sollen. ZumGlück haben wir eine sambi-sche SIM-Karte für unserHandy besorgt und werden da-mit zur Unterkunft gelotst.Lusaka ist uns zu voll und

zu hektisch. Wir haben unsnoch nicht entschlossen, obwir wirklich den ganzen Weg

bis Deutschland zurücklegen werden, aber bis Nairobi sollte dieReise in jedem Fall gehen. Gleichzeitig haben wir Bedenken, dasswir angesichts der tausende von Kilometern, die noch vor uns lie-gen, von der Regenzeit eingeholt werden. Wir packen unser Ge-päck – inzwischen schon sehr routiniert – und machen uns auf denWeg auf die Great North Road Richtung Tansania. Über dieseHauptroute werden die in Sambia und in der Demokratischen Re-publik Kongo gewonnenen Erze zur Hafenstadt Dar-es-Salam inTansania gebracht. Es ist eine der schlimmsten Straßen, auf diewir während dieser Reise treffen. Riesige Schlaglöcher und Bau-stellen wechseln sich ab. Die Straße ist gesäumt von verun-glückten, ausgebrannten und am Straßenrand zurück gelassenenLKW. BeimAbbiegen kommt es auch für uns fast zur Katastro-phe: Matthias ist schon vorgefahren, als ich plötzlich beim Ab-biegen von einem vorbei fliegenden Pick-up beinahe gerammtwerde.Wie ich es lebend auf die andere Seite geschafft habe, kannich nicht mehr genau nachvollziehen. Der Pick-up verschwindetwild hupend am Horizont und wir stehen etwas bedröppelt imSchein der untergehenden Sonne.Wir fahren noch bis Mpika, die nächste Stadt. Mangels Alter-

nativen mieten wir uns in einem heruntergekommenen Campder Landwirtschaftsbehörde ein. Das Ereignis am späten Nach-mittag veranlasst uns zur Änderung der Reisepläne. »Weniger istmehr«. Wir wollen uns aufs südliche Afrika beschränken. Über

Lusaka reisen wir nach Malawi weiter. In den folgenden Tagenfinden mentaleAnpassungen statt. Mit der Zeit bemerken wir einefür uns im nachhinein sehr bedeutende Veränderung. Wir findenunseren Reise-Rhythmus.Wir haben den Ballast von »Das müsstihr unbedingt...« oder »Auf jeden Fall solltet ihr...« bzw. »Ihr wer-det es bereuen, wenn ihr nicht...« hinter uns gelassen, Zeit ge-wonnen und können nun in unserer Geschwindigkeit und deutlichentschleunigt die Reise fortsetzen.Plötzlich zeigt das Voltmeter der BMW in unregelmäßigen

Abständen einen Spannungsabfall an. Immerhin läuft sie noch. Inganz Lilongwe scheint sich niemand zu finden, der uns weiter-helfen kann.Also bestellen wir die Teile kurzerhand in Deutsch-land per Kurier. Der Kurier versäumt jedoch, das Paket als Ex-pressgut zu versenden. Was das für uns als Empfänger bedeutet,können wir nur erahnen. Unser Gastgeber in Lilongwe erzählt uns,dass ein Weihnachtspaket vom November des Vorjahres immer-hin im Juli des Folgejahres mit den geschmolzenen Schoko-weihnachtsmännern in Lilongwe eintraf.Wir schreiben das Paketernüchtert ab und brechen auf zu einer Erkundung an denMalawi-See.Wir leben in den Tag hinein, sind gut versorgt mit allem, waswir brauchen, können dieAussicht auf den See genießen und dasbunte Treiben der Fischer beobachten.Die Paketfrage bleibt weiterhin ungeklärt und wir begeben uns

nach Blantyre. Dort beschließt Matthias, einen zweiten Paket-versuch mit dem Kurier in Deutschland zu starten, denn dieLichtmaschine kränkelt immer noch vor sich hin.Wir nutzen dieWartezeit auf das zweite Paket dazu, um im Liwonde National-park an einer Tierzählung teilzunehmen, von der wir zufällig er-fahren hatten. Die dreitägige Tierzählung findet jedes Jahr beiVollmond statt und ist im Schichtsystem organisiert. In jederSchicht sitzt eine kleine Gruppe von Freiwilligen auf einemHochsitz an einem Wasserloch und hält für ein paar StundenAusschau nach Tieren, identifiziert, zählt und dokumentiert sie.Die Ergebnisse werden dann im Basiscamp gesammelt.Einer Intuition vonMatthias folgend, fahren wir nach der Tier-

zählung nicht wie geplant direkt nach Blantyre zurück, sondernlegen noch einmal eine Schleife über die Hauptstadt Lilongwe ein.Zu unserem großen Erstaunen finden wir heraus, dass beide (!)Pakete beim Zoll in Lilongwe auf uns warten. Mit viel Geduld undÜberzeugungskraft schafft Matthias das Wunder und wir be-kommen die Gebühren in Höhe von 160 Euro erlassen, da wir dieErsatzteile ja wieder aus Malawi ausführen.

Der vermutlich ein-zige Nagel rund umWindhoek in Namibiasetzt uns außer Gefecht.

Die Sandpisten inSambia sind mit denvoll bepackten Maschi-nen kein Zuckerschlek-ken. Begegnung mitden Himba mitten imNirgendwo von Nami-bia. Zelt-Aussichtenam Epupa Falls Camp-ground in Namibia.

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ZZur Ruhe kommenwir nicht, denn derPlatz wird von

Elefanten zu Weide-zwecken frequentiert

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Abgefahrene Reifen und die Drohkulisse der unaufhaltsam nä-her kommenden Regenzeit veranlassen uns, über Mosambik inRichtung Harare, Simbabwe, aufzubrechen. Wir starten in Blan-tyre mit gemischten Gefühlen. Über Mosambik haben wir schonviel gehört und das meiste davon war nichts Gutes. Vor derGrenze füllen wir Mägen und Tanks, um wenigstens aus dieserSicht gut vorbereitet zu sein und werden überrascht, denn wir er-leben den bislang optimalsten Grenzübergang dieser Reise. Inweniger als 15Minuten haben wir sämtliche Formalitäten für dieEinreise nach Mosambik erledigt und sind auf unseren Maschi-nen unterwegs in Richtung Tete, der einzigen größeren Stadt imsogenannten Tete-Korridor, der zwischen Simbabwe undMalawiliegt.Wir passieren den Korridor, der in früheren Zeiten unter Rei-senden wegen der vielen korrupten Polizeiposten gefürchtet war,jedoch unbehelligt.Wir sind gespannt, was uns in Simbabwe erwartet. Ich hatte dort

vor 10 Jahren gearbeitet und verbinden viele positive Erinnerun-gen mit diesem Land und vor allem mit Harare, der Hauptstadt.Wir haben seitdem die Entwicklungen in Simbabwe nur aus der

Ferne verfolgt und wenig Gutes über die Situation im Land er-fahren.Wie mag es denMenschen tatsächlich gehen? Die Einreiseverläuft wider Erwarten problemlos und erschöpft rollen wirnach einer langen Fahrt in Harare ein. Die Infrastruktur hat überdie letzten Jahre zwar gelitten, aber von leeren Supermärkten istkeine Rede mehr. Auch wenn die Preise für die Waren sehr hochsind. Das Land, das sich früher überwiegend selbst versorgenkonnte, hängt nun am »Tropf« und führt Lebensmittel aus Süd-afrika ein. Wir fragen uns, wie der größte Teil der Bevölkerungüberleben kann. Trotz der schwierigen Lebenssituation bestichtaber immer wieder die Freundlichkeit der Menschen.In Harare überrascht uns das erste Gewitter der Regenzeit, und

zwar früher als prognostiziert. Um dem Regen zu entfliehen,machen wir uns in Richtung Westen zu den Viktoria-Fällen auf.Die Fahrt bis Bulawayo verläuft unter Wolken. Skeptisch beob-achten wir jede Verdichtung am Himmel. Bei der Einfahrt in Bu-lawayo kommt Sturm auf, Müll fliegt uns um die Ohren und wei-tere Gewitter kündigen sich an. Kurzerhand beschließen wir,dass die Viktoria-Fälle diesesmal ins Wasser fallen. Wir reisen

nach Südafrika ein und bleiben vorerst trocken.Nun beginnen wir damit, unsere Reisebekannt-

schaften an ihre Einladungen zu erinnern. Egal wowir bislang gereist waren, überall hatten Südafri-kaner, meist selbst begeisterte Motorradfahrer, unseingeladen. Unser erster Stopp ist unweit des Krü-ger Nationalparks. Mit dem Mietauto machen wirdann zwei Nationalparks im Osten Südafrikas un-sicher. Heike kommt voll auf ihre Kosten – täglichTiere vor der Kamera und Baobabs, soweit dasAuge reicht.Im Blyde River Canyon erwischt sie uns end-

gültig, die Regenzeit.Wir beschließen eine erneutePlanänderung. Ursprünglich wollten wir so weitwie möglich an der Ostküste Südafrikas entlangfahren, doch das fällt nun buchstäblich auch insWasser. Wir fahren zunächst über Swaziland. Hiererwischt es uns jedoch ganz böse und wir verbrin-gen zwei Tage vergeblich damit, tropischen Ge-wittergüssen auszuweichen. Auf dem Weg nachLesotho frieren wir drei Tage und Nächte im Gol-den Gate Nationalpark vor uns hin.Wir überstehendiese nass-kalte Phase und reisen über Lesotho zuunseren nächsten Einladungen nach Port Elizabethund George weiter. Hier scheint wieder die Sonnefür uns und wir genießen die bezaubernde Land-schaft der Karoo, die uns zudem mit grandiosenSonnenuntergängen beschenkt.AmKapAgulhas, dem südlichsten PunktAfrikas

und Treffpunkt von Indischem und AtlantischemOzean, beschleichen uns merkwürdige Gedanken.Plötzlich ist sie zu Ende, die Reise.Wir haben es ge-schafft! Zwar ist alles ganz anders gekommen, alswir uns das gedacht hatten, aber dennoch: Wir ha-ben uns einen Traum erfüllt!

Wunderschöner Sonnenaufgang auf der Spitz-koppen in Namibia. Alltägliche Packroutineunter belustigter Beobachtung.

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Entschluss: Der erste Schritt ist oft derschwerste.DieEntscheidung,loszufahren,verbindest Du am besten mit einem kon-kreten Abreisedatum. Das erhöht die Ver-bindlichkeit enorm und macht aus einerIdee Dein Projekt. Wir haben uns dreiJahreumdieEntscheidunggedrückt.46%derDeutschenwünschen sicheineAuszeitaber nur 4% machen es tatsächlich. MiteinemSchubEntschlusskraft kannstDuDiraber schnell einen Platz in dieser Gruppesichern. SobaldDein Entschluss gefällt ist,solltest Du Dich großzügig mit Unterstüt-zern umgeben und die Zweifler eine Zeitaußer Acht lassen.

Anreise: Unser Plan war zunächst eineReise über Ostafrika nach Kapstadt. Dader Sudan uns aber kein Visum bewilligthat, haben wir umgeplant und die Motor-räder dann per Luftfracht von Münchennach Kapstadt verfrachtet. Die Versen-dung der Bikes erfolgte unproblematischauf Holzpaletten. Die Kosten dafür betru-gen ca. 1.300 Euro/ Maschine/ Flug. Dusolltest erwägen, eine Versicherung fürTransportschäden abzuschliessen. Lager-arbeiter sind nicht gerade zimperlich.

DokumenteundGrenzen:AlsDeut-schekonntenwiruns innerhalbderRegionsüdlichesAfrikadienotwendigenVisaent-weder direkt beim Grenzübertritt oderrechtzeitig vor Grenzübertritt ins nächsteLandbeider jeweiligenBotschaft beschaf-fen. Trotzdem gilt, dass Du Dir für jedeReise die aktuell gültigen Bestimmungenbesorgen musst, um die Gefahr unschö-ner Überraschungen zu vermindern.Außerdem ist zu beachten, dass auchzusätzliche Bestimmungen wichtig seinkönnen, wie zum Beispiel das Mitführenvon Warnwesten (Mosambik). Teilweisewerden auch spezielle Steuern erhobenwie z.B. eine Straßenbenutzungssteuer(Road Tax) und eine Kohlendioxidsteuer(Carbon Tax) wie in Sambia. Wichtigerschien uns besonders, bei Behörden-kontakt Gelassenheit zu zeigen, freund-lich und respektvoll zu bleiben und erst-mal davon auszugehen, dass die Beam-ten auch nur ihren Job machen. In derRegel braucht oft alles ein wenig mehrZeit, als Du es vielleicht gewohnt bist, dameist weder die technischen Vorausset-zungen (Formulare mit Blaupausen stattComputer) noch die bürokratischen Pro-zeduren optimiert sind (viele Schalter,viele Zuständigkeiten, Gebühren in ver-

schiedensten Währungen wie etwa inSambia).Reisezeit: Wir hatten uns entschieden,die Reise möglichst in der Trockenzeitdurchzuführen. Dafür hattenwir zunächsteinen Reiseplan für die Landroute überOstafrika aufgestellt, aus dem sich dieMonate April/Mai bis November als dieaus unserer Sicht beste Reisezeit ergebenhaben.DurchdiePlanänderungaufgrunddes verweigerten Sudan-Visums startetenwir allerdings in der Kapregion – einemWinterregengebiet ähnlich der Mittel-meerregion – bei strömenden Regen, dadort im Mai noch Winter herrscht. Dennächsten kleinen Schauer erlebten wirdann erst wieder Ende September inMzuzu/Malawi. Die Regenzeit erreichteuns mit Gewalt Ende Oktober im KrügerNationalpark. Regenzeit bedeutet aller-dings nicht unbedingt tagelangen Dauer-regen. Oft handelt es sich um eher kür-zere Starkregen, die bald wieder ab-klingen. Teerstraßenundbesonders unbe-festigte Schotterpisten oder Erdstraßensinddannaberoft stark inMitleidenschaftgezogen und teilweise durch Erosion undVorschädigung unpassierbar. Das kannselbst erfahrende Enduristen mit Gepäckan ihre Grenzen bringen. Für uns reichtedie Temperaturspanne von Nachtfröstenim südafrikanischen Winter (Mai) bis zuüber 45 Grad in Malawi, Südafrika undSwaziland (Oktober). Für die Wahl derMotorradbekleidung ist das eine echteHerausforderung. Da neben der Jahres-zeit auch die Topographie und Höhe desGeländes über dem Meeresspiegel einewichtige Rolle für Temperatur und Klimaspielt, muss die Kleidung ein breites Spek-trum abdecken. Auch in Afrika kann essehr kalt sein!

Unterkunft: Wir hatten uns von vor-neherein auf einen Mix aus Camping mitSelbstverpflegung und günstigen Bed &Breakfast bzw. Pensionsunterkünften ein-gestellt. Dieses Konzept war ohne grö-ßere Probleme so durchführbar. Insbe-sondere Südafrika und Nambia verfügenüber eine sehr gute Infrastruktur von Zelt-plätzen sowie meist günstige Privatunter-künfte bzw. Pensionen, wobei auch hierdaseinoderandereschwarzeSchafdabeisein kann. In den anderen Ländern ist dieDichtevonCampingplätzenwenigergroßund erfordert, dass man stärker vorausplant und den Reisezeitplan so gestaltet,dass die Suche nach einer Unterkunft am

Wissenswertes:Nachmittagundvorallemnochbei Tages-licht abgeschlossen ist. Die afrikanischeDämmerung ist kurz und die Nachtschwarz. Sinnvoll ist es auch, eigeneMos-kitonetze mitzuführen, da diese in Unter-künften verschiedenster Preisklassen ent-weder seltenvorhandenoderbereits löch-rig sein können und deshalb kaum Schutzvor Mücken bieen. Zusätzliche Schnüreund Schrauben helfen, die eigenen Mos-kitonetze notfalls auch im Zimmer derUnterkunft zu befestigen. Aktuelle Reise-führer sowie die GPS Software»Tracks4Africa« hat uns in der gesamtenRegion mit relativ verlässlichen Informa-tionenversorgt. ZuunsererÜberraschungsind wir zudem des öfteren privat einge-ladenworden,wasunsfreute, interessanteEinblicke ermöglichte, und die Reisekasseschonte.

Motorräder und Nationalparks:Das südliche Afrika ist bekannt für eineFülle vonNationalparks, die mit einer fas-zinierenden Flora und Fauna aufwarten.Leider stellt man als Motorradfahrerschnell fest, dass nur einigewenigedavonmit dem Motorrad zugänglich sind. DasRisiko, auf demZweirad einem hungrigenLöwen oder genervten Elefanten zumOpfer zu fallen, wird wohl doch als nichtganz unbedeutend eingeschätzt.Meist istesabermöglich,andenRändernderParksUnterkünftezu finden, vondenenausmanmittels geführter Touren doch noch in denGenuss eines Parkbesuchs kommt.In Südafrika empfiehlt es sich, Parkver-waltungen direkt anzurufen, um zu klä-ren, ob man die Zeltplätze innerhalb desParks mit demMotorrad zumindest selbstanfahrenkann.Adressenfindetmanunter:www.sanparks.org

Verpflegung: Echte Verpflegungspro-bleme haben wir keine gehabt, obwohldas Angebot von Lebensmitteln insbe-sondere in ländlichen Regionen recht limi-tiert sein kann undman keine europäischeMaßstäbeanlegendarf.WichtigstesGut,das auch bei kleineren Ausflügen immerin ausreichenden Mengen dabei seinsollte, sind mehrere Liter sauberes Trink-wasser.Zudemhabenwirvorallem inSüd-afrika,NamibiaundBotswana immereinePortion »Biltong« (Trockenfleisch) sowieetwas Brot mitgeführt. Ansonsten habenwir unsweitgehendnachderDevise»Pealit, cook it or leave it« (Schäl' es, koch' esoder lass' es) ernährt und trotzdem über-

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werden müssen, bei der Gebührenbe-rechnung vom Zoll hinzugerechnet. Sokönnen für dasNachsenden vonGas- undKupplungszügenwegenderhohenFracht-kosten schnellZollgebührenvonüber100Euro gefordert werden! Uns hat bei denDiskussionen mit dem Zoll vor allem das»Carnet de Passage«-Dokument gehol-fen, verbundenmit der Aussage, dass dasErsatzteil ja lokal nicht verfügbar ist undvon uns wieder ausgeführt wird.

Geld: Mittlerweile gibt es in fast allengroßenStädtenGeldautomaten, über die

man sich Bargeld beschaffen kann. Trotz-dem empfiehlt es sich aus unserer Sicht,je nach Geldbedarf eine überschaubareMenge an Euro-Scheinen und US-Dollar-Noten bzw. südafrikanischen Randmit zuführen. Visa und Mastercard waren füruns vollkommen ausreichend, aber alsZahlungsmittel außerhalb von Südafrikawurden sie nur in größeren Städten ak-zeptiert.Einige Südafrikaner empfahlen uns übri-gens, fürdenFall einesRaubüberfalls einepräparierte Geldbörse mit einem mittle-ren Betrag mit zu führen, die man demRäuber rasch vor die Füße werfen kann,ohne ihm in die Augen zu sehen. Ob die-

wiegendineinfachenSpeisestubengeges-sen.DieKosten fürderartigesEssenwarenmit rund 2 bis 5 Euro pro Mahlzeit rechtgünstig, auch wenn die Vielfalt derGerichte außerhalb von größeren Städ-ten insbesondere in Sambia und Malawieher übersichtlich ist. Auf Nachfrage hatuns die lokale Bevölkerung des öfterenordentliche Lokale empfohlen.

Motorradwartung, Werkstättenund Ersatzteile: Da wir mit relativbetagten Motorrädern unterwegs warenundunsereSchrauberkenntnisseübernor-male Wartungsarbeiten nichthinaus reichen, waren eventu-elle umfangreichere Repara-turen unsere größte Sorge. Bisauf einen Lichtmaschinenaus-fall (BMW) am Beginn derReise ist allerdingsnichtsErnst-haftes passiert. Trotzdemhaben wir eine ganze Reihevon Werkstätten kennenge-lernt. Außerhalb von Süd-afrika und Namibia wird dieVerfügbarkeit von Motorrad-werkstätten und ausgebilde-ten Mechanikern, die sichauch an Maschinen über 200Kubikherantrauen,eherdünn.Lusaka (Sambia) verfügt übereine Honda-Werkstatt, dieeinen ganz ordentlichen An-triebskettenwechsel durch-führte (dabei aber auch nacheinem Ölwechsel einen LiterMotoröl zuviel einfüllte) undes hätte auch eine Yamaha-Werkstatt gegeben. In Mala-wi, Mosambik sowie Sim-babwe hätten wir auf Mar-kenwerkstätten im Ernstfallwohl nicht zurückgreifen können. Aberkeine Panik, überall gibt es hilfsbereiteMenschen und so manche motorradbe-geisterte Privatperson, die weiterhelfenkann und will.DieErsatzteilversendungklappteperDHLrechtgut.Alleskamletztlichan,wennauchnicht unbedingt auf direktem Weg undnicht immerdahin,wowireswollten.Aller-dings ist zu bedenken, dass die Pakete oftzunächst imZollverbleibenunddortabge-holtwerdenmüssen.ObZollgebührenent-richtet werden, hängt nicht zuletzt vomVerhandlungsgeschick ab. Oft werdenübrigens die Frachtkosten den Ersatzteil-kosten, die per Rechnung nachgewiesen

ser Deeskalationstipp nützlich ist, könnenwir zum Glück nicht beurteilen.

Gesundheit: Wir haben die für dieseRegion üblichen Impfungen durchgeführtoder aufgefrischt wie z.B. Hepatitis A undB, Tollwut, Gelbfieber. Das aus der tradi-tionellen chinesischen Medizin stam-mende Kraut »Artemisia Annua« habenwirpersönlichalsMalariaprophylaxeein-gesetzt.AlsNotfallmedikamenthattenwirdennoch das Medikament Malaronedabei. Ratsam ist es auf jeden Fall, sichgroßzügig mit Anti-Mückenmitteln zu ver-

sorgen und Moskitonetze mit-zuführen, um möglichst weniggestochenzuwerden.VordemBaden in Flüssen und Seen istohne genauere Informationüber bestehende GefahrendurchbeispielsweiseKrokodileoder Flußpferde-Präsenz (Sam-besi und andere schön anzu-schauende Flüsse) oder Bilhar-ziosegefahr (stehendeGewäs-ser wie der Malawi See) gene-rell eher abzuraten. Es emp-fiehlt sich, genaue Informatio-nen für den jeweiligen persön-lichenGesundheitsschutzbeimTropeninstitut einzuholen. Wirselbst hatten sicher auch eineMenge Glück und waren bisauf eine Erkältung im südafri-kanischem Winter nie krank.

GPS,Landkarten,Reise-führer : In Kapstadt habenwir fürca.80EurodieSoftware»Tracks4Africa« (www.tracks-4africa.co.za) erworben, diesich als recht zuverlässig undinformativ erwiesen hat.

Als Übersichts-Reiseführer hatten wir denLonely Planet »Southern Africa« dabei,dessen Unterkunftsbeschreibungen anAktualität bzw. Informationsgehalt häufigetwas zu wünschen übrig ließ. Wertvollwar der Führer »Namibia«, Reise-Know-How-Verlag (ISBN: 978-3-89662-324-9)sowie »The Shell Tourist Travel and FieldGuide of Botswana 2008« (ISBN: 0-620-34976-X).AlsKartehattenwirdieMichelin746»Zen-tral-Süd-AfrikaMadagaskar«imMaßstab1:4 Mio. dabei, sowie zusätzliche reiß-und wasserfeste Länderkarten von ReiseKnow How in unterschiedlichen Maßstä-ben, die wir als sehr gut empfanden.

400 km

MALAWI

MOSAMBIK

SIMBABWE

BOTSWANA

SÜDAFRIKA

SAMBIA

ANGOLA

NAMIBIA

Kapstadt

Walvis Bay

Kap derGuten

Hoffnung

Port Elizabeth

KrügerNational-

park

PretoriaJohannesburg Maputo

BeiraBulawayo

Lusaka

WindhoekSwakop-mund

CapeCross

Karibib

Otjiwarongo

Okaukuejo

Oshakati

Opuwo Tsumeb

Grootfontein

LivingstoneRundu

Maun NataGrootfontein

Choma

Kapiri MposhiSerenje

Mfuwe

MpikaMzuzu

Lilongwe

SengaBay

Blantyre

LimbeChangara

Tete

Kadoma

Gweru

Polokwante

Pontdrift

MbabaneNelspruit

VolksrustNewcastle

EmnambithiBethlehem

Makhado

Musina

Marakabei

Maseru

Aliwal NorthBurgersdorp

Hopetown

Colesberg

CookhouseKirkwood

Willowmore

OudtshoornMossel Bay

SutherlandVredenburg

Agulhas

KimberleyUpingtonGrünauKarasburg

Keetmanshoop

Rehoboth

Mariental

Twyfel-Fontein

Tsumkwe Okavango-becken

Victoria-fälle

Augrabies-fälle

Epupafälle

Spitzkoppe1829 m

LESOTHO

SWASILAND

HarareKariba

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Dieser Artikel stammt aus MotorradABENTEUER Ausgabe März/April 2012