Einführung ins Projektmanagement - Kuverum- 1 - Einführung ins Projektmanagement...

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- 1 - Einführung ins Projektmanagement Inhaltsverzeichnis 1. Worum es geht 2 2. Was ist ein Projekt? 3 2.1 Definitionen von Projekt 3 2.2 Merkmale eines Projekts 4 2.3 Projektarten - oder Projekt ist nicht gleich Projekt 4 3. Was ist Projektmanagement? 7 3.1 Definitionen von Projektmanagement 7 3.2 Was macht Projektmanagement aus? 8 3.3 Historische Entwicklung des Projektmanagements 8 4. Systemisches Verständnis von Projektmanagement 9 4.1 Zusammenhänge im Überblick 9 4.2 Projekt und Projektumfeld 14 4.3 Die Beziehung zum Auftraggeber ist essentiell 16 4.4 Klar vereinbarte Projektziele 18 4.5 Der Projektauftrag als ein Kernelement des Projektmanagements 20 4.6 Geeignete Strukturen sind lebenswichtig für ein Projekt 22 4.6.1 Zum Strukturbegriff 22 4.6.2 Projekt-Aufbauorganisation 23 4.6.3 Projekt-Ablauforganisation 24 4.6.4 Weitere Strukturen 25 4.7 Die Projektkultur - ein Stiefkind des Projektmanagements 26 4.8 Rollen und ihre Dynamik: in Projekten 28 4.9 Die Schlüsselrolle des Projektleiters oder der Projektleiterin 31 4.10 Die Rollen "Projektmitglieder" und die Projektgruppe 32 4.11 Basisprozesse verwandeln Input in Output 34 4.12 Projektplanung - mehr als eine Notwendigkeit 35 4.13 Projektsteuerung - oder wie man das Projekt auf Kurs hält 37 4.14 Projektcontrolling - die Grundlage für die Projektsteuerung 38 4.15 Methoden und Instrumente - äusserst wichtige Hilfsmittel 38 4.16 Kommunikation, Information und Dokumentation - der Blutkreislauf des Projektmanagements 39 5. Worum es ging 40 Literaturhinweise 41

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Einführung ins Projektmanagement

Inhaltsverzeichnis

1. Worum es geht 2

2. Was ist ein Projekt? 3 2.1 Definitionen von Projekt 3 2.2 Merkmale eines Projekts 4 2.3 Projektarten - oder Projekt ist nicht gleich Projekt 4

3. Was ist Projektmanagement? 7 3.1 Definitionen von Projektmanagement 7 3.2 Was macht Projektmanagement aus? 8 3.3 Historische Entwicklung des Projektmanagements 8

4. Systemisches Verständnis von Projektmanagement 9 4.1 Zusammenhänge im Überblick 9 4.2 Projekt und Projektumfeld 14 4.3 Die Beziehung zum Auftraggeber ist essentiell 16 4.4 Klar vereinbarte Projektziele 18 4.5 Der Projektauftrag als ein Kernelement des Projektmanagements 20 4.6 Geeignete Strukturen sind lebenswichtig für ein Projekt 22 4.6.1 Zum Strukturbegriff 22 4.6.2 Projekt-Aufbauorganisation 23 4.6.3 Projekt-Ablauforganisation 24 4.6.4 Weitere Strukturen 25 4.7 Die Projektkultur - ein Stiefkind des Projektmanagements 26 4.8 Rollen und ihre Dynamik: in Projekten 28 4.9 Die Schlüsselrolle des Projektleiters oder der Projektleiterin 31 4.10 Die Rollen "Projektmitglieder" und die Projektgruppe 32 4.11 Basisprozesse verwandeln Input in Output 34 4.12 Projektplanung - mehr als eine Notwendigkeit 35 4.13 Projektsteuerung - oder wie man das Projekt auf Kurs hält 37 4.14 Projektcontrolling - die Grundlage für die Projektsteuerung 38 4.15 Methoden und Instrumente - äusserst wichtige Hilfsmittel 38 4.16 Kommunikation, Information und Dokumentation - der Blutkreislauf des Projektmanagements 39

5. Worum es ging 40

Literaturhinweise 41

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1. Worum es geht

Projekte als komplexe, neuartige und zeitlich begrenzte Vorhaben sind etwas Uraltes. Denken Sie an den Bau der Pyramiden im alten Ägypten oder an den Turmbau zu Ba-bel im biblischen Zeitalter. Damals hat man zwar noch nicht von Projekten gesprochen. Auch wurden noch keine Projektmanagement-Methoden im heutigen Sinne angewandt. Aber ihrem Wesen nach waren jene Vorhaben Projekte. Heute spielen Projekte in Or-ganisationen (Unternehmen, Verwaltungen, Institutionen usw.) eine wichtige Rolle. Es gibt immer mehr einmalige, innovative und oft komplexe Vorhaben, die bereichs- oder abteilungsübergreifend bearbeitet werden müssen. Weil die bestehende Linienorganisa-tion dafür nicht vorgesehen ist, werden solche Aufgaben häufig in Form von Projekten angegangen. Hinzu kommt, dass neuere Organisationsformen wie "Prozessorganisati-on", "Schlanke Organisation", „Vernetzte Organisation" usw. eine grosse Nähe zu pro-jektorientierten Arbeitsweisen haben. Auch dadurch gewinnt Projektarbeit heute zuneh-mend an Bedeutung.

Projekte gibt es schon lange Projekte spielen in Or-ganisationen eine im-mer wichtigere Rolle

Erfahrungsgemäss ist das Arbeiten in Projekten und die Leitung von Projekten aber nicht einfach. Projektmanagement ist eine sehr anspruchsvolle, herausfordende Füh-rungs- und Organisationsform, die für die Beteiligten hochbefriedigend, aber manchmal auch ziemlich frustrierend sein kann. Mittlerweile ist auf dem Gebiet des Projektma-nagements ein grosses Know-how vorhanden, um diese herausfordende Form der Zu-sammenarbeit und der Führung zweckmässig zu gestalten.

Projektarbeit und die Leitung von Projekten sind anforderungs-reich

Der Wissens- und Anwendungsbereich des Projektmanagements ist sehr vielschichtig. In der vorliegenden Unterlage geht es um eine Einführung in dieses Gebiet im Sinne eines Überblicks. Wo es angezeigt erscheint, wird auf die mittlerweile reichhaltige Pro-jektmanagementLiteratur hingewiesen. Dadurch ist eine weitere individuelle Vertiefung möglich.

Projektmanagement ist vielschichtig

Im folgenden wird ein ganzheitliches oder systemisches Verständnis von Projekt-management entwickelt. Es ist dies der Versuch, systemisches Denken auf das Pro-jektmanagement anzuwenden und für dieses nutzbar zu machen. Darin liegen für die weitere Entwicklung des Projektmanagements grosse Chancen. Traditionell legt das Projektmanagement sein Schwergewicht auf Organisationsstrukturen, Phasenabläufe und formale Methoden. Es geht von einem Managementverständnis aus, das stark rati-onal und technokratisch orientiert ist. Hier werden insbesondere die sachlich-planerischen Aspekte von Projekten berücksichtigt (z.B. Netzplantechnik, Nutzwertana-lyse u.a.) und weniger die machtpolitischen und gruppendynamischen (vgl. Mees et al. 1993, S. 43). Dies ist auch verständlich, liegt doch die Herkunft des Projektmanage-ments im technischen Bereich.

Das traditionelle Pro-jektmanagement ist durch systemische Sichtweisen zu erwei-tern Literatur

Heute werden Projektmanagement-Methoden oder die Projektmanagement-Philosophie auf verschiedenartigste Projekte angewandt, wie z.B. Organisati-onsprojekte, Informatikprojekte, gesellschaftliche Projekte. Bei solchen Pro-jekten spielt die soziale Dimension eine viel grössere Rolle als bei techni-schen Projekten. Dieser Aspekt wird in Zukunft bei vielen Projekten von zu-nehmender Bedeutung sein. Projektmanagement-Denken und -Methoden sind projektadäquat anzuwenden. Ein allgemeingültiges Projektmanagement kann es nicht geben. Es gibt aber bewährte Prinzipien, Vorgehensweisen und

Es gibt kein all-gemeingültiges Pro-jektmangement

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Instrumente, die auf ein konkretes Projekt angewandt werden können. Einige wesentliche werden im Folgenden überblickartig dargestellt.

2. Was ist ein Projekt? 2.1 Definitionen von Projekt

Es gibt keine allgemeingültige Definition des Begriffs Projekt. Die folgenden drei Definitionen geben einen Eindruck, was man unter einem Projekt ver-steht. Daraus lassen sich dann auch die wichtigsten Merkmale von Projekten ableiten. Über sie herrscht heute in Fachkreisen weitgehende Einigkeit.

1. Ein komplexes, relativ neuartiges Vorhaben mit definiertem Anfang und Abschluss.

2. Ein die Tagesaufgaben übersteigendes, klar definiertes Vorhaben von

besonderer Bedeutung und begrenzter Dauer und mit definierter Res-sourcenausstattung und Ergebnisverantwortung.

3. Eine besondere, umfangreiche und zeitlich begrenzte Aufgabe von rela-

tiver Neuartigkeit mit hohem Schwierigkeitsgrad und Risiko, die in der Regel enge fachübergreifende Zusammenarbeit der Beteiligten fordert.

Definitionen von Projekt

2.2 Merkmale eines Projektes

Merkmale

• Eindeutige inhaltliche und Zeitliche Zielsetzung Gewisse • Einmaligkeit der Aufgabe Innovativer Charakter • Begrenzte und möglichst klar zugeordnete Ressourcen Klare • Ergebnisverantwortung • Gewisses Risiko

Definitionen und Merkmale vgl. Jan Mees et al. 1993, S. 20-21 und Zielasek 1995, S. 9.

Literatur

2.3 Projektarten - oder Projekt ist nicht gleich Projekt

Wenn wir ein Projekt als eine zeitlich begrenzte, meist innovative und auch komplexe Aufgabe definieren, so sagt diese Definition noch wenig aus über die unendliche Vielfalt von Projekten, die in der Praxis vorkommen. Ein Pro-jekt ist nicht gleich ein Projekt. Jedes Projekt hat seine Eigenarten und spe-ziellen Erfordernisse.

Projekt ist nicht gleich Projekt

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Um über Projekte spezifischer sprechen zu können, ist es sinnvoll, Projekte zu cha-rakterisieren und in verschiedene Projektarten einzuteilen. Dies ermöglicht es dann, für die jeweilige Projektart Anforderungen, Vorgehensweisen und geeignete Mana-gementstrategien abzuleiten. Eine Projekt-Typologie kann auch Hinweise geben, wie stark an den Beziehungen zwischen Projekt und Umwelten gearbeitet werden soll, inwiefern das soziale Netz eine Rolle spielt usw.

Projekt Typologien

Es gibt viele Möglichkeiten, Projekte zu charakterisieren. Mögliche Gliederungs-merkmale sind:

Gliederungsmerkmale

• Grösse: kleinere, mittlere, grosse Projekte • Bedeutung: z.B. strategische Wichtigkeit • zeitlicher Horizont: kurzfristige/langfristige Projekte • Anwendungsgebiet: z.B. Bauprojekte, Informatikprojekte, Or-

ganisationsprojekte • Projektaufgabe: Ausführungsprojekte, Entwicklungsprojekte

Eine weitere nützliche Einteilung von Projekten ergibt die Gliederung nach den zwei Dimensionen:

Gliederung in zwei Di-mensionen

• Art der Aufgabenstellung (offen, geschlossen) und • soziale Kompetenz (hoch niedrig).

Literatur

Daraus ergibt sich folgende Matrix (vgl. Witschi et al. 1996, S. 1.12-13):

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Abbildung 1: Projekt-Typologie (Projektarten)

geschlossen: offen: klare Aufgabenstellung Aufgabenstellung mit vielen inhalt lichen und vorgehensmässigen Möglichkeiten

1. Aufgabenstellung

geschlossen = klare Aufgabenstellung mit begrenzten grundsätzlichen Lö-sungsmöglichkeiten (z.B. bauliche Erweiterung für bestimmte Nutzung)

Gliederungskriterien: Aufgabenstellung

offen = viele inhaltliche und vorgehensmässige Möglichkeiten (z.B. Verbesserung der Flexibilität und Reaktionsgeschwindigkeit der Organisation)

2. Soziale Kompexität

soziale Komplexität

gering = unproblematische Zusammenarbeit (z.B. wenig ausgeprägte Interessensunterschiede), Zusammenarbeit hauptsächlich in einem Fachgebiet usw.)

hoch = interdisziplinär, politisch brisant, unterschiedliche Benutzerin-teressen, grosses Konfliktpotential

hoch: bereichsübergrei-fend, interdisziplinär, komlizierte Wirkungszu-sammenhänge

gering: hauptsächlich Zu-sammenarbeit im Fachgebiet, einfache Wirkungszu-sammenhänge, kleines Risi-ko.

Komplexe Standardprojekte

(Wiederholprojekte) Pionierprojekte

Routineprojekte Potentialprojekte

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Aus der obigen Matrix lassen sich folgende vier Projektarten ableiten (vgl. Wit-schi et al. 1996, S. 1.1;2-13):

Literatur

Routineprojekte: Vorhaben, denen ein hoher Grad an Erfahrung zugute kommt und die demzufolge standardisiert und einfach abgewickelt werden können. Bei-spiel: Ersatzinvestition.

Routineprojekte

Komplexe Standardprojekte: Vorhaben mit klar umrissenen Auf-gabenstellungen, bei denen Methoden und Hilfsmittel aufgrund bisheriger Erfah-rungen bis zu einem gewissen Grade formalisiert und standardisiert werden kör-nen. Man kann sie deshalb auch als komplexe Wiederholprojekte bezeichnen. Die fachlichen und sozialen Vernetzungen sind dabei sehr vielfältig. Beispiele: Strassenbauprojekt, Bau einer grossen technischen Anlage, komplexes In-formatikprojekt.

Komplexe Stan-dardprojekte

Potentialprojekte: Aufgaben mit offenen Fragestellungen, die jedoch mit dem Projektumfeld (noch) wenig vernetzt und risikoarm sind. Die Projektorganisation ist hier meistens einfach und klein. In diese Kategorie fallen Vorprojekte, Mach-barkeitsstudien, oft auch Forschungsprojekte. Beispiel: Vorstudie für die Einfüh-rung einer neuen Computersoftware, Klärung eines Projektes "Verbesserung der Kundenbeziehungen".

Potentialprojekte

Pionierprojekte: Oft folgenschwere Eingriffe in die Organisation, bereichsüber-greifend, haben hohen Neuigkeitsgehalt und sind bedrohlich und riskoreich. Der Aufgabenumfang ist schwer abzuschätzen. Beispiel: Einführung eines neuen Lohnsystems, Reorganisation einer Firma.

Pionierprojekte

Welcher Projektart ein Projekt zugeordnet werden kann, ist auch stark von der Lebensphase abhängig, in der sich das Projekt befindet. Im Laufe ihrer Lebens-dauer vernarren Projekte nicht in einem Zustand. Meistens wandeln sie sich vorn Potentialprojekt (während des Vorprojektes) zum Pionierprojekt (während des Hauptprojektes) und werden dann zum komplexen Standardprojekt (in der Reali-sierungsphase).

Projektart und Le-bensphasen von Projek-ten

Für die Gliederung nach Projektaufgaben stehen die folgenden Beispiele:

Beispiele für Pro-jektaufgaben:

Ausführungsprojekte: Ein Ausführungsprojekt kann je nach Grösse und Kom-plexität ein Routineprojekt oder ein komplexes Standardprojekt sein. Bei einem Ausführungsprojekt ist das Ergebnis recht gut definiert. Zudem ist die Machbar-keit nachgewiesen. Man kennt im Grundsatz das Endprodukt (z.B. eine Ueber-bauung, eine Fabrik) und hat häufig Erfahrung mit ähnlichen Projekten, obwohl noch vieles geplant werden muss.

Ausführungsprojekt

Entwicklungsprojekte: Ein Entwicklungsprojekt entspricht eher dem Typ Po-tential- oder Pionierprojekt. Das Endprodukt ist hier viel unbestimmter Es existie-ren erst recht grobe Vorstellungen davon. Man hat lediglich eine Idee des Er-gebnisses, die Machbarkeit ist jedoch noch offen. Die Ertwicklung von konkreten Vor-stellungen des Ergebnisses ist ein wesentlicher Teil des Projektes. Wir befinden uns in Bezug auf das Ergebnis hier viel stärker im Bereich des Offenen, des noch Undefinier-

Entwicklungsprojekt

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ten (z.B. Organisationsentwicklung, Produkteentwicklung). Ein Beispiel für eine solche Projektidee war die anfangs der Sechzigerjahre vom amerikanischen Präsidenten J.F. Kennedy verkündete Vision, am Ende des Jahrzehnts einen Menschen auf dem Mond zu landen und ihn sicher wieder auf die Erde zurückzubringen. Mittlerweile sind viele Raumfahrtprojekte (z.B. Flüge mit dem Space Shuttle) schon fast Routineprojekte ge-worden. Sie können am ehesten der Kategorie komplexe Standardprojekte zugeordnet werden.

3. Was ist Projektmanagement?

3.1 Definition von Projektmanagement

Wie Projektmanagement verstanden werden kann, kommt in den folgenden Charakteri-sierungen zu Ausdruck:

Projektmanagement ist:

1. eine Managementphilosophie, wie komplexe, neuartige und zeitlich begrenzte Vor-

haben zielgerichtet bewältigt werden können, 2. eine Denkweise, die das Bewusstsein der Zusammenhänge und des Zusammen-

wirkens in Projekten beinhaltet, 3. eine auf ein Projekt bezogene umfassende Führungsaufgabe, die alle Führungstä-

tigkeiten einschliesst, die für das Gelingen eines Projektes erforderlich sind, 4. die Führungs- und Organisationsform zur Planung, Steuerung, Regelung und Kon-

trolle von Projekten, 5. die Funktion und Rolle in einem Projekt, die mit der Leitung des Projektes betraut

ist.

Definitionen von Projekt-management

1 nach J. Mees et al. 1993, S. 21

Literatur

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3.2 Was macht Projektmanagement aus?

Fragt man etwas konkreter danach, was Projektmanagement ausmacht und was es von anderen Managementkonzepten unterscheidet, so können in einer ersten Antwort fol-gende Kernelemente genannt werden:

Was macht Pro-jektmanagement aus?

• Möglichst klare Abgrenzung der Problem- oder Aufgabenstellung • schrittweises oder phaseni-nässiges Vorgehen (= zeitliche Strukturierung des Pro-

jektes in Phasen) • Anwendung von systematischen Problemlösungsmethoden (Pro-

blemlösungszyklus) • Befolgen der Vorgehensrichtlinie "vom Groben zum Detail" • Denken

in Varianten • Gestaltung der sozialen Prozesse • Interdisziplinäre Zusammenarbeit in Gruppen • Überzeugung, dass der Einbezug mehrerer Sichtweisen zu besseren Lösungen

führt • fach- und firmenübergreifende Kooperation und Koordination • Einbezug des Projektumfeldes (vgl. auch Witschi et al., 1996, S. 1.1-1.3)

Literatur

3.3 Historische Entwicklung des Projektmanagements

Das Führungskonzept Projektmanagement wurde in den 50er Jahren entwickelt. In die-ser Zeit suchte man auch nach geeigneten Organisationsstrukturen und Management-methoden für die Durchführung komplexer Vorhaben mit mehreren Spezialisten (aus verschiedenen Fachrichtungen und unterschiedlichen organisatorischen Einheiten;), die effiziente und wirtschaftliche Lösungen ermöglichten. Dies war vor allem bei der Ent-wicklung von Waffensystemen und bei der Realisierung von Raumfahrtprogrammen erforderlich. Projektmanagement fand aber rasch Verbreitung in anderen Gebieten wie Bau, Grossanlagenbau usw. (vgl. Zielasek 1995, S. 9-10). Die technische Orientierung dieser Projekte drückte sich in der Anwendung hochentwickelter Planungsmethoden, wie z.B. Netzplantechnik, sowie in der Heranbildung ausgewählter Projektmanagement-Spezialisten aus (vgl. Witschi et al. 1996, SAA).

Geschichtliches

Projektmanagement-Denken wurde in der Folge immer mehr auf andere Projekte über-tragen. Auch bei EDV-Projekten hat es sich rasch durchgesetzt und heute werden Pro-jekte zur Durchführung komplexer Veränderungsprozesse in Organisationen, im Um-weltschutz, im Marketing usw. eingesetzt. Damit stellen sich auch neue Probleme. Bei Organisationsveränderungen beispielsweise spielt die soziale Dynamik (z.B. Akzeptanz, Widerstände, Konflikte) eine viel grössere Rolle als in technischen Projekten.

Literatur

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4. Systemisches Verständnis von Projektmanagement

4.1 Zusammenhänge im Überblick

Für ein erfolgreiches Projektrnanagement gilt es, eine Vielzahl von Faktoren und Wech-selbeziehungen zu beachten. Diese sind zudem noch in ihrer gegenseitigen Vernetzung zu sehen.

Abbildung 2. Vernetzung

Das Spinnennetz ist eine Metapher für gegenseitige Vernetzung. Eine wichtige Erkennt-nis daraus ist, dass kein Punkt (z.B. ein Knoten) bewegt werden kann, ohne dass sich das ganze Netz bewegt. In einem System sind alle anderen Elemente und Beziehungen mitbetroffen, wenn sich an einem Ort etwas bewegt.

Das im folgenden vorgestellte Modell eines systemischen Projektmanagements ist ein Versuch, die Komplexität des Projektmanagements auf die wesentlichen Faktoren und Beziehungen zu reduzieren.

Modell eines sy-stemischen Pro-jektmanagements

Das Modell dient drei Zwecken:

• als Orientierungshilfe ist es für die in einem Projekt Beteiligten eine Landkarte, um sich irre komplexen Gebiet Projektmanagement zurechtzufinden,

• als Gestaltungshilfe zeigt es die wichtigsten Elemente und Beziehungen auf,

die in einem Projekt beachtet und vom Projektmanagement gestaltet werden müssen

• als Diagnose- oder Analysehilfe bei Schwierigkeiten in einem Projekt veran-

schaulicht es, welche Elemente und Beziehungen angeschaut werden sollten. In diesem Sinn dient es als eine Art Check-up-Karte.

Zwecke des Modells Ori-entierungshilfe Gestaltungshilfe Diagnose- oder Analsye-hilfe

Im hier dargestellten Modell fliessen systemisches Denken, eigene Erfahrungen sowie Forschungsergebnisse bezüglich der Erfolgsfaktoren im Projektmanagement (vgl. Keplinger 1992) ein.

Literatur

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Im Folgenden werden die wichtigsten Zusammenhänge zuerst im Überblick beschrie-ben. In den weiteren Kapiteln werden sie dann näher betrachtet. Abbildung 3: Modell eines systemischen Projektmanagements

Jedes Projekt ist eingebettet in ein Projektumfeld, das meistens sehr dynamisch und vielgestaltig ist (vgl. Kap. 4.2). Der dauernde Einbezug und die Gestaltung

Projekt und Projektumfeld

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der Beziehung zum Projektumfeld ist ein Wesenselement eines systemischen Verständnisses von Projektmanagement. Diese Sichtweise hat bei konsequenter Anwendung weitreichende Konsequenzen. Projektmanagement bedeutet nicht nur eine korrekte Abwicklung eines bestimmten Projektes im Rahmen des Pro-jektauftrages. Vielmehr bekommt Projektmanagement durch die (dauernde) Aus-senorientierung eine strategische Kompenente. Ein wichtiger Partner des Projektleiters oder der Projektleiterin ist der Projektauf-traggeber. Die Gestaltung der Beziehung zu ihm ist für das Projekt von ausschlag-gebender Bedeutung. (vgl. Kap. 4.3). Die zentrale Verbindung zum Auftrageber wird über das Projektziel und den Projektauftrag hergestellt (vgl. Kap. 4.4 und 4.5). Beides sind wichtige Elemente für die Definition eines Projektes. Sie spielen in der Anfangsphase eines Projektes eine bedeutende Rolle. Sie bilden jedoch den Leit-faden während des ganzen Projektes und sind immer wieder zu thematisieren.

Verbindung zum Auftrag-geber

Es gehört zum Wesen eines Projektes, dass es ein Vorhaben ist, das nicht von einer Person allein bewältigt werden kann. Um den Projektauftrag zu verwirklichen, müs-sen geeignete Strukturen geschaffen werden, damit die mit dem Projektauftrag ver-bundenen Aufgaben geschickt strukturiert und in eine vernünftige zeitliche Reihen-folge gebracht werden können (vgl. Kap. 4.6). Dazu gehört sowohl die Projekt-Aufbauorganisation als auch die Projekt-Ablauforganisation sowie eine Reihe weite-rer Strukturen wie Kommunikations-, Informations-, Entscheidungsstrukturen usw. All dies, verknüpft mit der Führung und Zusammenarbeit in einem Projekt sowie mit einer Anzahl von Prozessen, die man als Basisprozesse bezeichnen kann, dient letzten Endes dem Zweck, einen Input (Ressourcen) in einen definierten Output (Er-gebnis, Projektziel, Projektauftrag) zu transformieren (vgl. Kap. 4.11). Basisprozesse sind beispielsweise Problemlösungs-, Entscheidungs- und Beschaffungsprozesse, aber auch administrative Prozesse usw. Eine wichtige Rolle spielen dabei Manage-mentprozesse wie Planungs- (vgl. Kap. 4.12), Steuerungs- (vgl. Kap. 4.13) und Controllingprozesse (vgl. Kap. 4.14).

Strukturen in Projekten

Durch die Zusammenarbeit in einem Projekt entsteht im Laufe der Zeit eine Projekt-kultur (vgl. Kap. 4.7). Damit ist die Art und Weise gemeint, wie in einem Projekt Probleme gelöst werden, wie zusammengearbeitet und wie geführt wird, um nur ei-nige Aspekte zu nennen. Der Projektleiter oder die Projektleiterin prägen durch ihre Werthaltungen und die Art ihrer Führung die Projektkultur entscheidend mit. In der Gestaltung der Projektkultur liegen grosse Chancen für Projektleiter oder Projektlei-terinnen. Insbesondere die Motivation in Projekten hat viel damit zu tun.

Projektkultur

Um ein Projekt durchzuführen, müssen verschiedene Rollen eingenommen werden, wie z.B. die Rollen des Auftraggebers, des Projektleiters oder der Projektleiterin, der Projektgruppenmitglieder usw. Um das Verhalten der in einem Projekt beteiligten Personen zu verstehen, hat sich das soziologische Konzept der Rolle als sehr hilf-reich erwiesen. Ein Wesenselement dabei sind die Erwartungen, die mit jeder Rolle verknüpft sind. Erwartungen spielen in Projekten eine enorm wichtige Rolle. Häufig werden sie zu wenig thematisiert. Das soziologische Rollenkonzept ermöglicht es, diese Zusammenhänge zu verdeutlichen und für das Projektmanagement nutzbar zu machen (vgl. Kap. 4.8).

Rollen in Projekten

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Zwei spezielle Rollen, die in den Kapiteln 4.9 und 4.10 näher beschrieben werden, sind die Schlüsselrolle des Projektleiters oder der Projektleiterin und die Rollen der Projektmitglieder. Hier spielt vor allem die Projektgruppe eine zentrale Rolle (vgl. Kap. 4.10).

Rollen Projektleiterlin und Projektmitglieder

Einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Erfolgsfaktor im Pro-jektmanagement überhaupt ist die Kommunikation und Information, sowohl inner-halb des Projektes als auch gegen aussen (vgl. Kap. 4.16). Ferner müssen wichtige Informationen, der Arbeitsprozess und weit reichende Entscheidungen auch doku-mentiert werden (Dokumentation).

Kommunikation und In-formation, Dokumenation

Um ein Projekt erfolgreich zu führen, benötigt der Projektleiter oder die Projektleite-rin zweckmässige Methoden und Instrumente. Aus der grossen Vielfalt verschie-denster Methoden und Instrumente hat er oder sie je nach Projekt geeignete und zweckmässige auszuwählen vgl. Kap. 4.15).

Methoden und Instrumen-te

In den folgenden Kapiteln werden die einzelnen Zusammenhänge näher betrachtet.

4.2 Projekt und Projektumfeld

Projekte sind immer in ein Umfeld eingebettet und dürfen nie isoliert betrachtet werden. Projekte s':ehen in dauernder Wechselwirkung zu dem sie umgebenden Umfeld. Projek-te können als offene soziale Systeme verstanden werden, die mit ihrem Umfeld in einem dauernden Austausch stehen. Diese an sich banale Einsicht hat bei konsequenter Um-setzung auf die Praxis weitreichende Konsequenzen für das Management von Projek-ten. Sie hat beispielsweise zur Folge, dass eine isolierte Betrachtung oder eine blosse Binnensicht aufgegeben werden muss.

Integrierte Betrachtung von Projekten

Abbildung 4: Projekt und Projektumfeld

Projektumfeld • Betroffene • Interessengruppen • Öffentlichkeit • Medien • Linienorganisation • • andere Projekte usw.

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Ein wichtiges Instrument eines systemischen Projektmanagements ist die Projektum-feldanalyse (vgl. Boos. 1992). Hier werden Beziehungen eines Projektes zum ganzen Umfeld oder zur Umwelt analysiert: • Welche anderen sozialen Systeme sind für das Projekt relevant? • Wie sind die Beziehungen zu ihnen? • Wie ist das Projekt in die Gesamtorganisation eingebettet? • Welche

Funktion hat es? • Sollen mit dem Projekt echte Probleme gelöst werden? Oder hat das Projekt eine

blosse Alibifunktion? Soll damit lediglich dokumentiert werden, dass etwas getan wird, aber sich eigentlich nichts verändern soll?

• Soll mit dem Projekt nur etwas analysiert, aber nichts wirklich umgesetzt werden? • Welchen Einfluss haben Veränderungen in der Umwelt (Linienorganisation, Ge-

sellschaft, Wirtschaft, Markt, Politik usw.) auf ein Projekt? usw.

Projektumfeldanalyse Literatur Hilfreiche Fragen

Einflüsse aus der Projektumwelt können für ein Projekt eine existentielle Bedeutung haben, wie z.B. die Verknappung von Ressourcen, politische Entscheide, neue Ge-schäftsstrategien, veränderte Prioritäten, Konkurrenz von anderen Projekten usw. Als Folge davon können einem Projekt die Ressourcen entzogen werden. Die Beo-bachtung des Umfeldes und ein gutes Projektmarketing sind für das Pro-jektmanagement von zentraler Bedeutung.

Dynamik des Pro-jektumfeldes

Zum Wesen von Projekten gehört die Beschäftigung mit Neuartigem. Projekte be-wirken oft Veränderungen. Sie lösen bei den Betroffenen Verunsicherungen und Ängste aus. Projekte haben eine psychologische Ebene und sind in einem bestimm-ten politischen Umfeld oft brisant. Damit ein Projekt erfolgreich verläuft, muss es akzeptiert werden. Die Problematik der Akzeptanz oder des Widerstandes sind we-sentliche Phänomene, die beachtet werden müssen, um ein Projekt erfolgreich zu gestalten. Es gehört zur Aufgabe des Projektleiters oder der Projektleiterin, damit möglichst konstruktiv umzugehen. Dabei ist angemessenen Formen der Partizipati-on Beachtung zu schenken.

Akzeptanz und Wider-stand in Projekten Beachtung von angemes-senen Formen der Partizi-pation

Zum Projektumfeld gehört auch die Linienorganisation, in die ein Projekt eingebettet ist. Zwischen Projekten und der Linienorganisation besteht ein prinzipieller Wider-spruch. Dieser besteht darin, dass die Projektorganisation als abteilungsübergrei-fende Organisationsform das zusammenfügt, was in der Linienorganisation getrennt wurde. Dieser Grundkonflikt kann sich beispielsweise darin äussern, dass es Pro-jektgruppenmitgliedern schwer fällt, für das Projekt als Ganzes zu denken und das Abteilungsdenken ein Stück weit aufzugeben.Häufig wird der Grundkonflikt zwi-schen Projekt- und Linienorganisation bei der Verteilung der knappen Ressource Zeit deutlich sichtbar. Wieviel Zeit wird einem Projektmitglied für die Arbeit in einem Projekt zur Verfügung gestellt? Hier entscheidet sich oft, welche Bedeutung einem Projekt wirklich beigemessen wird.

Der Widerspruch zwi-schen Projekt und Linie Grundkonflikte

Eine weitere Widersprüchlichkeit besteht darin, dass die Linienorganisation primär dazu da ist, Routinetätigkeiten effizient durchzuführen, während die Projektorganisa-tion geschaffen wird, um neuartige Probleme zu lösen. Während die Linienorganisa-tion auf Dauerhaftigkeit angelegt ist, ist die Projektorganisation auf Zeit angelegt und viel stärker durch Flexibilität gekennzeichnet. Die Linienorganisation steht für „erhal-ten", die Projektorganisation für „verändern". Es ist klar, dass mit diesen Wider-sprüchlichkeiten Spannungsfelder zwischen Linienund Projektorganisation verkni;pft sind.

Routine versus Neuarti-ges "erhalten" versus "verändern"

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Die Betrachtung und der Einbezug der Projektumwelt trägt wesentlich zum Ver-ständnis der Dynamik in Projekten bei und ist für den Projektleiter oder die Projekt-leitern ein Muss, will er oder sie ein Projekt erfolgreich führen.

Der Einbezug der Projekt-umwelt ist ein Muss

4.3 Die Beziehung zum Auftraggeber ist essentiell

Die Sicherung ausreichender Unterstützung durch den Auftraggeber ist eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen eines Projektes. Die Zusammenarbeit mit dem Auftrag-geber ist sehr wichtig und bildet ein wesentliches Gestaltungsfeld für den Projektleiter oder die Projektleiterin. Der Auftraggeber darf in einem Projekt nicht nur zu Beginn in Erscheinung treten. Vielmehr muss er in den Verlauf des Projektes eng eingebunden werden. In welcher Form dies geschehen soll, ist frühzeitig zu vereinbaren, z.B. bei Mei-lenstein-Entscheiden oder bei Projekt-Reviews. Die laufende Verständigung mit dem Auftraggeber ist eine wichtige Voraussetzung für den Projekterfolg. Es ist ratsam, die Beziehung zu ihm nicht einfach auf eine formale Basis zu stellen, sondern darüber hin-aus den Kontakt mit dem Auftraggeber zu pflegen, ihn zu informieren und seine Sicht zum Projekt immer wieder in Erfahrung zu bringen. Diese: häufige Rückkoppelung er-leichtert es sehr, die Unterstützung vom Auftraggeber zu bekommen, wenn sie im Pro-jekt notwendig ist. Der Auftraggeber ist in der Regel ein wichtiger Machtpromotor für ein Projekt.

Bedeutung des Auf-tragebers für ein Projekt

Abbildung 4: ZusammenarbEdts- und Beziehungsgestaltung mit dem Auftraggeber

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In der öffentlichen Verwaltung oder in Bildungsinsitutionen ist es vielfach nicht leicht zu sagen, wer eigentlich der Auftraggeber ist. Die Auftragserteilung erfolgt oft über mehrere Stufen wie Parlament, Regierungsrat, Abteilungsleiter (vgl. Abbildung). Hier sind die Klä-rung der Aufgaben, Verantwortungen und Kompetenzen von grosser Bedeutung. Ein Beispiel, wo dies ausführlich und sorgfältig vorgenommen wurde, ist der Projektleitfaden für Informatikprojekte Hermes (vgl. Hermes 1995). Wenn die Aufträge über mehrere Sufen erteilt werden, ist es umso wichtiger, dass die Rollen der einzelnen Stufen sauber geklärt werden.

Aufträge werden oft über mehrere Stufen erteilt Literatur

Die Beziehung des Projektleiters oder der Projektleiterin zum Auftraggeber ist häufig durch ein weiteres Phänomen geprägt. In der Regel ist der Auftraggeber in der Organi-sation höher gestellt und der Projektleiter oder die Projektleiterin haben gewisse Hem-mungen, mit ihm in Kontakt zu treten. "Der Auftraggeber hat doch wichtigeres zu tun, als sich mit meinem Projekt zu befassen", "Er hat doch keine Zeit für mein Projekt", sind immer wieder gehörte Aussagen von Projektleitern oder Projektleiterinnen. Meistens hat dies mit dem Hierarchieproblem zu tun. Hansel und Lomnitz (1993, S. 133) sprechen in diesem Zusammenhang aber nicht nur von äusseren Hierarchien, sondern auch von "inneren Hierarchien", die bei Projektleitern und Projektleiterinnen anzutreffen sind. Dar-unter verstehen sie innere Grenzen und Blockaden gegenüber Personen, die Macht und Autorität besitzen. Diese engen Projektleiter und Projektleiterinnen ein und setzen ihrem Handlungsraum Schranken. Für Projekte sind solche Verhaltensweisen sehr ungünstig. Eine offene und aktive Gestaltung von Beziehung und Zusammenarbeit mit Auftragge-ber ist in einem Projekt äusserst wichtig.

"Innere Hierarchien" bei Projektleitern und Projekt-leiterinnen Literatur

Für ein Projekt ist entscheidend, welchen Stellenwert das Projekt in der gesamten Or-ganisation hat. VVer steht hinter dem Projekt, wieviel Einfluss oder Macht haben diese Personen? Gibt es einen Machtpromotor für das Projekt? Wie ernst es dem Auftrageber mit einem Projektauftrag ist, zeigt sich darin, ob überhaupt und welche Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.

Bedeutung des Stellen-wertes eines Projektes in der Gesamtorganisation

4.4 Klar vereinbarte Projektziele

Das Projektziel stellt zusammen mit dem Projektauftrag das Bindeglied zwischen dem Auftraggeber und den Projektbeauftragten (Projektleitung, Projektgruppe) dar.

Abbildung 6: Projektziel und Projektauftrag als Bindeglied zwischen Projektlei-ter/in und Auftraggeber

Eine Projektidee steht am Anfang

Am Anfang eines Projektes steht in der Regel eine Projektidee oder eine Absicht. Diese ist meistens noch nicht sehr konkret. Die Idee muss sich im Laufe der Zeit in

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einem Prozess der Auseinandersetzung in verbindlichen Zielen konkretisieren. Ziele zu formulieren bedeutet eine Auseinandersetzung mit der Zukunft, und das ist erfah-rungsgemäss anforderungsreich und herausfordernd

Abbildung 7: Von der Projekitidee zu verbindlichen Projektzielen

KONKRETISIERUNG Im Projektziel wird im Wesentlichen ausgedrückt, was das Ergebnis des Projektes oder der Endzustand sein soll. Ein Ziel ist ein gedanklich vorweggenommener zukünf-tiger Zustand, der bewusst ausgewählt und gewünscht wird und der durch aktives Handeln erreicht werden will.

Projektziel = das Ergebnis eines Projektes

Im Rahmen von Projekten kann man folgende Ziele unterscheiden:

Ergebnisziele (Sachziele) Sache: Was soll erreicht werden? Ergebnisziele

Kosten: Was darf es kosten?

Ablaufziele (Prozessziele) Termin: Bis wann soll es erreicht Ablaufziele

(= Weg zum Ziel) werden? (End-, Zwischentermine, Meilensteine) Zusammenarbeit: Wie das Pro jekt verlaufen soll

Ziele sollten möglichst operational und überprüfbar formuliert werden. Sie sollten auch möglichst klar, konkret und widerspruchsfrei sein. Zweckmässige Ziele zu formulieren ist oft schwierig und muss gelernt werden. Es ist vielfach einfacher zu sagen, was man nicht will, als klar zu sagen, was man will. Mit Zielformulierungen legt mach sich auch fest. Dieser Prozess beinhaltet anspruchsvolle Entscheidungsfindungen. Ziele haben unter-schiedliche Konkretisierungsgrade.

Zielformulierung

Zu Beginn eines Projektes werden die Ziele in der Regel sehr allgemein formuliert. Oft ist es noch nicht mög-lich, Ziele konkret zu formulieren. Im Laufe des Projektes werden sie immer greifbarer. Es ist wichtig, die Zielfindung als Prozess zu verstehen. Sie ist häufig ein wichtiger Teil des Projektes. Dabei zeig: sich oft, ge-rade im politischen Umfeld, dass bei der Konkretisierung von Zielsetzungen Interessensgegensätze zu Tage treten.

Zielfindung als Prozess

Der Weg zum Ziel ist ebenso wichtig wie das Ergebnisziel. Wichtig ist auch, dass der Weg zum Ziel mit dem Ergebnisziel übereinstimmt. Da zu ein Beispiel: In vielen Reordanisationsprojekten soll am Schluss der un-ternehmerisch denkende, selbständige und selbstveranwortliche Mitarbeiter "herauskommen". Der Reorga-nisationsprozess verläuft aber so, dass den Mitarbeitern fixfertige Lösungen mit Hilfe einer Experten- und Machtstrategie übergestülpt werden und die Mitarbeiter zum Ganzen gar nichts zu sagen haben. Dieser Widerspruch dürfte dann in der Folge auch mit noch so gut gemeinten Förderungs- und Motivationsmass-nahmen kaum zu lösen sein.

Der Weg zum Ziel

In einem Projekt haben Ziele eine eminent psychologische Funktion. Bei einer motivierenden und gemein-samen Zielsetzung bündeln sie die Energien in einer Projektgruppe. Ziele geben eine gemeinsame Orientie-rung und multiplizieren sozusagen die Kräfte in einer Gruppe. Aber es kann auch das Gegenteil Eintreten.

Ziele setzen Energien frei

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Bei Uneinigkeit in der Zielsetzung richten sich die Kräfte in der Gruppe gegeneinander, es entstehen Konflik-te. Eine grosse Herausforderung des Projektmanagements liegt in der Integration von konkurrierenden Ziel-grössen. Sie müssen aufeinander abgestimmt werden.

Integration von konkurrie-renden Zielen

Die formulierten Ziele sind ein wesentlicher Bestandteil des Projektauftrages.

Das Thema Ziele und Zielforrnulierung ist in der Literatur ausführlich behandelt. Auf weitere Einzelheiten wird deshalb hier nicht mehr eingegangen. Näheres dazu findet sich in Witschi et al. 1996, S.3.5-3.9. 4.5 Der Projektauftrag als ein Kernelement des Projektmanagements

Literatur

Projektumfeld

Im Projektauftrag werden die Vorstellungen und Erwartungen des Auftraggebers definiert. Der Projektauf-trag ist eine Konkretisierung des Projektzieles. Das grosse Thema heisst hier "Klarheit schaffen und Gren-zen ziehen". Was will der Auftraggeber, was will er nicht? Ein eindeutiger und klarer Projektauftrag ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Projekt. Psychologisch gesehen hat ein klarer Auf-trag eine integrative Wirkung für die Projektgruppe.

Projektauftrag

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Es empfiehlt sich, einen Projektauftrag schriftlich zu formulieren, das zwingt zu Klarheit und schafft Verbind-lichkeit. Der Projektauftrag sollte aufgrund eines kommunikativen Prozesses zwischen Auftraggeber und Projektgruppe, vertreten durch den Projektleiter oder die Projektleiterin zustande kommen. Um den kom-munikativen Charakter der Entstehung eines Projektauftrages adäquater zum Ausdruck zu bringen, würde man besser von einer Projektvereinbarung (als Ausdruck eines gemeinsamen Auftragsverständnisses) statt von einem Projektauftrag sprechen.

Schriftliche Formulierung des Projektauftrags Projektvereinbarung als kommunikativer Prozess

Der Projektauftrag sollte die nachfolgenden Punkte beinhalten. Dazu gehören auch die ganzen Rahmen-bedingungen.

• Projektbezeichnung Projektziel • Aufbauorganisation des Projektes: • Projektleiter/in, Projektmitarbeiter/innen, Entscheidungsgremium • In was für ein Umfeld ist das Projekt eingebettet? • Was gehört zum Projekt, was nicht (Projektabgrenzung)? • Wann ist das Projekt erfolgreich (Erfolgskriterien)? Was darf nicht herauskommen (Restriktio-

nen)? • Welche Ressourcen stehen zur Verfügung (Zeit, Geld, Energie, Wissen)? • Wie soll das Projekt grob ablaufen (Vorgehen)? • Bis wann muss die nächste Phase beendet sein (Termine, Zwischenziele, Meilensteine)? • Wer ist wann und wie über den Projektfortschritt zu informieren (Projektinformation)? • Welche Dokumente sind zu erstellen (Projektdokumentation)? • usw.

Checkliste Projektauftrag

Je nach Projekt sind weitergehende Fragen von Bedeutung:

• Wer betrachtet das Projekt als „seine Sache"? • Wer ist alles am Erfolg des Projektes interessiert und bereit, sich • persönlich dafür zu engagieren? • Wer hat welchen Einfluss auf das Projekt? • Was gibt es insgesamt für unterstützende, was für hindernde Ein • flüsse und Faktoren? • Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Umsetzbarkeit • von Lösungsvorschlägen? • Wer muss bei welchen Fragen aktiv einbezogen werden? • Fragen zur Projektumfeldanalyse • usw.

Weiter reichende Fragen zum Pro jektauftrag

Für weitere, hilfreiche Fragestellungen in der Anfangsphase von Pro- jekten wird auf Doppler und Lauter-burg 1994, S. 188-194 verwiesen.

Literatur

Es ist die Aufgabe der Projektleitung dafür zu sorgen, dass in Bezug auf den Projektauftrag grösstmögliche Klarheit herrscht, insbesondere dann, wenn dem Auftraggeber die Zeit fehlt, einen klaren Projektauftrag zu formulieren.

Klarheit des Pro-jektauftrages

Ein oft festgestellter Mangel im Projektmanagement ist die fehlende Klarheit des Projektziels und des Pro-jektauftrages. Selbstverständlich ist eine möglichst grosse Klarheit anzustreben. Aber oft ist diese zu

Projektauftragsklärung als Prozess

Beginn noch gar nicht möglich, sie kann sich vielmehr erst im Laufe des Projektes herausbilden. Wichtig ist daher, die Arbeit am Projektauftrag nicht einfach als eine einmalige Angelegenheit zu Beginn eines Projek-tes zu betrachten, sondern als einen Prozess, an dem der Auftrageber und die ProjektgrLppe im Laufe des Projektes immer wieder beteiligt sind.

Ein Projektauftrag ist nicht etwas Statisches, sondern etwas Dynami- und unterliegt Interpretationen. Dies ist vor allem bei offenen ständnis Aufgabenstellungen der Fall Land etwas weniger bei geschlossenen. Ein sehr nützlicher Begriff in diesem Zusammenhang ist das Auftragsverständnis. Ein gemeinsames Auf-tragsverständis zu Beginn eines Projektes und ein schriftlich formulierter Projektauftrag bedeuten noch nicht, dass der Auftrag von allen Beteiligten im Verlauf des Projektes immer gleich verstanden wird. Ein

Auftragsversches

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Auftrag wird interpretiert. Und die Interpretationen sind interessengeleitet. Ein gemeinsames Projektauf-tragsverständnis hat man nicht ein für allemal. Es kann sich im Laufe der Projektbearbeitung ändern. Oft geschieht dies schleichend und fast unbemerkt. Wird das Auftragsverständnis nicht laufend wieder zum Thema, können frustrierende E:rfahrungen die Folge sein, indem das Ergebnis eines Projektes nicht mehr mit den Erwartungen des Auftraggebers übereinstimmt. Verhindert werden kann dies, indem Zwischen-ziele gesetzt und Zwischenergebnisse präsentiert und besprochen werden.

4.6 Geeignete Strukturen sind lebenswichtig für ein Projekt

Projektumfeld

4.6.1 Zum Strukturbegriff

Der Strukturbegriff wird hier sehr weit gefasst. Er beinhaltet einerseits die Strukturierung von Aufgaben oder Tätigkeiten. Man spricht hier von der Aufbauorganisation, es handelt sich um eine funktionale Gliede-rung.

Strukturierung von Aufga-ben

Andererseits umfasst der Begriff auch die Strukturierung von Tätigkei- ten in ihrem zeitli-chen Ablauf. Hier spricht man von Ablauforganisation oder moderner von Prozessen (= Abläufe).

Strukturierung von Tä-tigkeiten in der Zeit

4.6.2 Projekt-Aufbauorganisation

Bei der Projektorganisation geht es zunächst um zwei Fragen:

Projektorganisation

• •Wie ist ein Projekt in die bestehende Organisation eingebettet? • •Wie ist es selbst organisiert?

a) Einbettung eines Projektes in eine bestehende Organisation

• Reine Projektorganisation • Projektkoordination • Matrix-Projektorganisation

Einbettung in die bestehende Organisation

Für die Einbettung eines Projektes in eine bestehende Organisation gibt es verschiedene Grundformen: Diese Organisationstypen werden in der Literatur immer wieder be- schrieben und sind fast in jedem Buch über Projektmanage-ment zu finden (vgl. Witschi et al. 1996, S. 2.1-2.9, Zielasek 1995, S. 13-26, Ewert et al. 1996, S. 68-75). Auf eine Beschreibung dieser Formen wird des-halb hier verzichtet.

Literatur

Die Matrix-Projektorganisation ist die am häufigsten gewählte Form. Dabei ist der Mitarbei-ter einen Teil seiner Arbeitszeit der Projektleitung unterstellt. Den ;anderen Teil der Ar-beitszeit ist er dem Linienvorgesetzten unterstellt. Die Arbeitsanteile, in denen er dem Pro-jekt zur Verfügung steht, können von keinen Pensen bis zu 100% variieren.

Matrix-Projekt-organisation

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Die Wahl der Organisationsform hängt von einer Vielzahl von Faktorenwie Bedeutung, Um-fang, Innovationsgrad, Komplexität, Zeitdruck, Dauer usw. des Projektes ab. In der Praxis werden oft auch Mischformen gewählt.

Wahl der Organisations-form

b) Organisation innerhalb des Projektes

Innerhalb des Projektes geht es um die Frage, wie die gestellte Aufgabe gelöst, wie siE; sinnvoll aufgeteilt und mit welcher Struktur sie effizient angegangen werden kann. Es stel-len sich die Fragen nach der

Organisation innerhalb des Projektes

• Projekt-Aufbauorganisation • Projekt-Ablauforganisation.

Beide Fragen sind sehr projektspezifisch zu lösen. Generelle Lösungen gibt es hier nicht.

Einige typische Projektorgane sind: Auftraggeber, Steuerungsgreminum oder Projektausschuss, Projektorganeleitung, Projektgruppe, eventuell Kerngruppe. Abbildung 8: Beispiel einer Projektorganisation

Typische Projekt

Aufgaben, Veranwortungen und Kompetenzen müssen festgelegt werden: Im Rahmen der Projektorganisation sind die Aufgaben, Veranwortungen und Kompetenzen der einzelnen Projektorgane zu definieren und zu vereinbaren. Diese werden häufig in sogenannten Pflichtenheften fest-gehalten. Für Projekte vom Typ Wiederholprojekte werden diese oft in einem Projekthandbuch festgehal-ten. Ein Beispiel dafür ist der Projektleitfaden Hermes für Inforrnatikprojekte. Auch im Baudepartement gibt es einen Projektleitfaden, der die Aufgaben der einzelnen Projektorgane ausführlich definiert (vgl. Literatur-verzeichnis).

Aufgaben, Verantwortun-gen, Kompetenzen Literatur

4.6.3 Projekt-Ablauforganisaition

Je nach Projekt gibt es für die Projektablauforganisation unterschied- Phasenmodelle lichste Pha-senmodelle (vgl. auch Kap. 4.12, Projektplanung), die alle von der Gliederung eines Projektes auf

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der Zeitachse in verschiedene Phasen oder Vorgehensschrite ausgehen. Die Festlegung von An-fang und Ende sowie wichtiger Zwischenstationen (Meilensteine) ist eine unerlässliche Aufgabe der Projektplanung. Abbildung 9: Gliederung eines Projektes in Phasen

Projektphase 1

Projektphase 2

Projektphase 3

Projektphase 4

Die Darstellungen vieler Phasenmodelle erwecken den Eindruck, dass in Projekt alles linear und geradlinig abläuft. Dies entspricht jedoch keineswegs der Realität. Ein Projekt verläuft oft in vielfälti-gen Schlaufen, vor allem bei offenen Aufgabenstellungen. Die Darstellung rechts entspricht so gese-hen mehr der Realität.

4.6.4 Weitere Strukturen

Vor allem bei grösseren Projekten gibt es eine Reihe weiterer Strukturen, wie z.B. Kommunikations-strukturen, Informationsstrukturen, Entscheidungsstrukturen usw. Für Kommunikation und Informati-on gibt es beispielsweise Gefässe wie rEgelmässige Sitzungen, Informationsveranstaltungen usw. Auch Entscheidungsmechanismen sind oft geregelt. Um dies alles zu dokumentieren, werden die üblichen Organisationsmittel eingesetzt wie Sitzungspläne, Funktionendiagramme, Ablaufdiagramme usw. (vgl. auch Kap. 4.11 bis 4.14).

Weitere Strukturen in Pro-jekten

4.7 Die Projektkultur - ein Stiefkind des Projektmanagements

Projektumfeld

Durch die Zusammenarbeit in einem Projekt entwickelt sich mit der Zeit eine Projektkultur. Damit ist die Art und Weise gemeint, wie die Projektmitglieder Probleme lösen, wie sie zusammenar-beiten, wie sie miteinander umgehen und kommunizieren, welche Werte im Projekt wichtig sind usw. Die Projektkultur ist nicht unabhängig von den Organisationskulturen, aus denen die Pro-

Projektkultur

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jektmitglieder her kommen. Sie bringen ihre Denk- und 'Verhaltensmuster aus ihrer Linienorga-nisation mit. In einem Projekt entwickelt sich mit der Zeit eine dem Projekt eigene Kultur, die sich bei genauem Hinschauen von den Kulturen der Projektmitglieder unterscheidet. Nicht selten entsteht aber ein Spannungsfeld zur bestehenden Organisationskultur. Die Arbeit in Projekten bedeutet auch eine bestimmte Art von Kooperation und hat damit ein partizipatives Element, das im Widerspruch zur bestehenden Organisationskultur stehen kann.

Projektkultur und Li-nienorganisati-onskultur

Sehr deutlich wird die Notwendigkeit einer gemeinsamen Art der Zusammenarbeit bei län-derübergreifenden Projekten. Hier spielen neben unterschiedlichen Firmenkulturen auch ver-schiedene Landeskulturen mit hinein. Man kann z.B. feststellen, dass die gleichen Probleme an einem anderen Ort ganz anders angegangen werden.

Der Erfolg von Projektarbeit hängt in hohem Masse von der Organisationskultur der Linienorga-nisation ab. Hansel und Lomnitz (1993, S. 131-132) nennen folgende organisationskulturellen Voraussetzungen von Seiten der Linienorganisation:

Rolle der Organisations-kultur der Linienorgani-sation

Literatur

• Man beharrt nicht auf "hierarchischen Rechten", sondern die Mitglieder der Organisati-on Verhalten sich sachbezogen und kooperativ.

• Die Bedeutung von Projektarbeit ist in diesen Organisationen transparent. • Die Bedeutung von Projektarbeit wird in diesen Organisationen verstanden und akzep-

tiert. Projektarbeit wird von den Führungskräften nicht als Abbau ihrer Autorität erlebt.

Günstige Voraus-setzungen der Linienor-ganisationskultur für Projektarbeit

• Abteilungsübergreifendes, ganzheitliches Denken und Handeln wird unterstützt und be-lohnt, "Tellerranddenken" ist verpönt.

• Man sucht gemeinsam nach fairen Kompromissen bei der Verteilung von Ressourcen. Die Zuteilung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den Fachabteilungen in das Projekt-team wird nach sach- und nicht nach machtbezogenen Aspekten geregelt.

• Bestimmte Spielregeln - vor allem die Einhaltung von Zusagen - haben hohe Prioriät: "Dar-an halten wir uns, denn wir wissen sehr genau, dass es ohne Zuverlässigkeit nicht geht."

• Auch Führungskräfte handeln nach den vereinbarten bzw. entstandenen Regeln. Es herrscht ein eher partnerschaftliches Führungsverständnis: 'Wir können und wollen nicht von 'oben herab' mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern arbeiten. Dies ist einmal schon sachlich unmöglich, weil wir nicht die Expertinnen und Experten sind, zum andern wider-spricht es unserer Vorstellung von Führung, denn Eigeninitiative der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzt von uns entsprechendes Verhalten voraus."

In Projekten bildet sich die Projektkultur auch durch die Auseinandersetzung mit Fragen heraus wie: Wie wird mit Schwierigkeiten, wie mit Konflikten (z.B. innerhalb der Projektgruppe, mit dem Auftrag-geber, mit Betroffenen) umgegangen? Wie wird mit Macht umgegangen? Wie werden Probleme ge-sehen und gelöst?

Das Phänomen der Kultur in Organisationen ist sehr komplex. Es wurde vor allem vom amerikani-schen Organisationspsychologen Edgar Schein (1995) eingehend untersucht und dargestellt. In Pro-jekten scheint das Phänomen Kultur bisher noch wenig untersucht worden zu sein.

Organisationskultur ist ein komplexes Phänomen Literatur

Die Projektkultur ist auf jeden Fall ein wichtiges Gestaltungsfeld für Projektleiter und Projektleiterin-nen.

Projektkultur als Gestal-tungsfeld für Projektleiter und Projektleiterinnen

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4.8 Rollen und ihre Dynamik in Projekten

Projektumfeld

Um die Tätigkeiten von Menschen in Organisationen zu charakterisieren und zu beschreiben, unterschei-det man verschiedene Aspekte der Tätigkeiten. In der Organisationslehre gebräuchlich sind die Aspekte Position oder Stelle und Funktion.

Position Stelle Funktion

Position, Stelle: = ein Bündel von Aufgaben mit einem bestimmten Stellenwert (Position) innerhalb einer Organisation, verbunden mit einem bestimmten Status und Prestige

Funktion: = ein Bündel von Aufgaben ohne den Aspekt Stellenwert im Gefüge der Organisation

Pflichten auch interpretieren. Ferner sind mit Positionen und Funktionen immer auch eine Reihe von Erwar-tungen verbunden, die in einer Stellen- oder FunktionsbeschrEibung nicht zum Ausdruck kommen. Um diese Aspekte einzubeziehen, eignet sich das in der Soziologie entwickelte ausgezeichnet. Es ist sehr hilfreich, um das Rollenkonzept Verhalten von Menschen in einem sozialen Gefüge zu verstehen. Die Begriffe Position/Stelle und Funktion definieren sehr gut das WAS von Tätigkeiten sowie auch die damit verbundenen Rechte und Pflichten. Sie vernachlässigen aber bis zu einem gewissen Grad das WIE, näm-lich dass Menschen in Organisationen ihre Aufgaben, Rechte und

Das WAS und das WIE von Tätigkeiten Rollenkonzept

Das Rollenkonzept ist auch geeignet, um die verschiedenen Funktionen in Projekten zu verstehen. Für das Projektmanagement liegt im Rollenkonzept folgender Nutzen:

Nutzen des Rollenkonzep-tes

• Es ist eine Analyse- und Aufbauhilfe für die Gestaltung der eigenen Rolle als Projektleiter oder Projektleiterin.

• Es ist eine Grundlage für die Thematisierung von Erwartungen in Projekte. • Das Denken in Rollen ist in Organisationen fruchtbarer als das Denken in Personen. • Es ist ein übergreifendes Konzept, das eine wichtige Grundlage für ein systemisches Ver-

ständnis von Projektmanagement bildet.

Das Rollenkonzept ist, obwohl die darin verwendeten Begriffe sehr vertraut klingen, ein anspruchs-volles Konzept. Im folgenden werden stichwortartig einige Grundgedanken dargestellt.

Das Rollenkonzept ist trotz vertrauter Begriffe anspruchsvoll

Wir alle kennen im täglichen Leben Rollen: die Rolle der Mutter, des Vaters usw. Mit diesen Rollen sind bestimmte Verhaltenserwartungen verbunden, z.B. dass die Eltern ihre Erziehungsaufgabe wahrnehmen, dass sie für ihren Nachwuchs sorgen usw.

Rollen im täglichen Leben

Auch mit der Projektleiter- oder der Projektleiterinnen-Rolle sind bestimmte Verhaltenserwartung verbunden, beispielsweise durch den Auftraggeber. Zum Teil gehen sie aus der Aufgabenbeschrei-bung oder dem Pflichtenheft hervor, z.B. dass der Projektleiter oder die Projektleiterin dafür zuständig ist, das Projekt kosten- und termingerecht abzuwickeln. Darüber hinaus könnte eine Erwartung des Auftraggebers heissen: "Ich möchte mit dem Projekt möglichst wenig zu tun haben, ich bin nur am

Verhaltenserwartungen sind ein Wesensmerkmal von Rollen

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Resultat interessiert." Andererseits hat auch ein Projektleiter oder eine Projektleiterin Erwartungen an seine oder ihre Rolle, z.B. möglichst viel Neues dazuzulernen können, neue Erfahrungen machen zu können, einen möglichst engen Kontakt zum Auftraggeber zu haben. Eine Rolle wird gestaltet, dabei gibt es einen Gestaltungsspielraum. Zum einen ist der Mensch mit seiner Subjektivität entscheidend, zum andern müssen die Aufgaben, Rechte und Pflichten eines Rollenträgers interpretiert werden. Eine Rolle kann auch nicht isoliert von anderen Rollen gesehen werden: Rollengestaltung geschieht immer in Interaktion mit anderen. Die Rolle als Projektleiter oder Projektleiterin z.B. kann nur im Zusammenspiel mit den anderen Projektbeteiligten gestaltet werden. Eine Rolle ist also etwas sehr Dynamisches.

Aufgaben, Rechte und Pflichten werden interpre-tiert

Die Rollengestaltung hängt zudem stark davon ab, welche Spielräume und Begrenzungen in einer Organisation von den Aufgaben, Strukturen und der Organisationskultur her gegeben sind. Spielräu-me und Begrenzungen sind aber auch bedingt durch die Fähigkeiten, die Risikofreude, Experimen-tierfreudigkeit und Energie des Rollenträgers, jedoch ebenso durch seine inneren Hemmnisse. Das Konzept der Rolle berücksichtigt die Anteile der Organisation und der betreffenden Person in hervor-ragender Weise; die Rolle ist das Berührungsfeld zwischen Organisation und Person.

Rollen Spielräume Be-grenzungen

Rolle kann also zusammenfassend verstanden werden als:

Definition Rolle

1. ein Bündel von Erwartungen an das Verhalten einer Person oder ihr tatsächliches Verhal-ten.

2. Interpretation von Aufgaben, Rechten und Pflichten. Damit verbunden sind Spielräume und Begrenzungen, die von der Organisation und der eigenen Person her kommen.

3. etwas Dynamisches.

Abbildung 10: Rolle als Bündel von Erwartungen

Aufgrund der unterschiedlichen und oft widersprüchlichen Erwartungen an eine Rolle kann es auch zu Konflikten zwischen verschiedenen Erwartungen kommen. Man spricht dann von Intrarollen-konflikten. Ein Beispiel: Der Projektleiter oder die Projektleiterin ist mit widersprüchlichen Erwartun-gen von verschiedenen Interessensgruppen konfrontiert.

Intrarollenkonflikte

Widersprüche zwischen verschiedenen Rollen, die eine Person einnimmt, bezeichnet man als Inter-rollenkonflikte (Konflikte zwischen Rollen). Ein Beispiel: Die Rolle als Mutter und Berufsfrau beinhaltet für Frauen oft Konfliktpotential.

Interrollenkonflikte

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4.9 Die Schlüsselrolle des Projektleiters oder der Projektleiterin

Rollen werden ganz stark von den Aufgaben her definiert, die eine Person hat. Wie diese Aufgaben allerdings definiert werden, hängt stark mit dem Verständnis zusammen, das man von einer bestimm-ten Rolle hat. Versteht man z.B. einen Projektleiter oder eine Projektleiterin wirklich als Führungsper-son oder sieht man ihn resp. sie einfach als Administrator oder Administratorin an?

Rollenverständnis des Projektleiters oder der Projektleiterin

Es gibt unzählige Möglichkeiten, Aufgaben zu definieren. Häufig sind die Aufgabendefinitionen im sogenannten Pflichtenheft festgehalten.

Im Folgenden werden einige (grundsätzliche Aufgaben des Projektleiters oder der Projektleiterin aufgeführt, die zu einem systemischen Verständnis der Rolle Projektleitung gehören:

Aufgaben des Projektlei-ters oder der Projektleite-rin

• Beobachtung des Projektumfeldes • Gestaltung der Beziehungen zum Projektumfeld (u.a. zum Auftraggeber) • Gestaltung der Kommunikation innerhalb des Projektteams • Information der Projektmitglieder und des Projektumfeldes • Projekt zielgerichtet voranbringen • Immer wieder Klarheit schaffen • Grenzen ziehen • Widersprüche aufzeigen • usw.

Der Projektleiter oder die Projektleiterin ist der Schlüsselfaktor für erfolgreiches Projektmanagement. Entsprechend kommen der Auswahl des Projektleiters oder der Projektleiterin und seinen oder ihren Fähigkeiten entscheidende Bedeutung zu.

Fähigkeiten von Projekt-leitern oder Projektleite-rinnen

Die Frage stellt sich, welche Fähigkeiten ein Projektleiter oder eine Projektleiterin haben muss?

In erster Linie sind dies Führungsfähigkeiten:

Führungsfähigkeiten

• kommunizieren • koordinieren • organisieren • überzeugen • motivieren • sich durchsetzen • usw.

Ferner muss der Projektleiter oder die Projektleiterin auch über ausreichende methodische Fähig-keiten verfügen, wie

Methodische Fähigkeiten

• Probleme analysieren und strukurieren • Problemlösungsprozesse moderieren • Gespräche führen • Sitzungen zielgerichtet leiten • usw.

Eine wichtige Rolle spielen auch die sozialen Kompetenzen, wie

Sozialkompetenz

• Umgang mit gegensätzlichen Meinungen • Umgang mit Konflikten • Umgang mit Kritik Feedback geben • usw.

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Da Projektmanagement immer auch Konfliktmanagement ist, ist der konstruktive Umgang mit Konflikten durch offene, direkte Gespräche sehr wichtig. Vor Konflikten darf sich ein Projektleiter oder eine Pro-jektleiterin nicht scheuen. Der Führungsstil in Projekten hat im allgemeinen einen kooperativen Cha-rakter im Sinne von Teamführung. Ein guter Projektleiter oder eine gute Projektleiterin muss auch unbequem sein können. Wichtig dabei sind ausreichende Kompetenzen (Befugnisse, Fähigkeiten).

Umgang mit Kon flikten

Wieviel Fachkompetenz sollte- ein Projektleiter oder eine Projektleiterin haben? Diese Frage lässt sich nicht generell beantworten. Das Ausmass der Fachkompetenz hängt sehr vom Projekt ab und von der Zusammensetzung der Projektgruppe. Ein EDV-Projekt ohne fundierte Informatikkenntnisse zu leiten, dürfte kaum möglich sein. Jedoch ist es denkbar, dass jemand ein Messeprojekt leitet, ohne viel vom Mes-sethema zu verstehen. Es ist sicher von Vorteil, wenn der Projektleiter oder die Projektleiterin etwas von der Sache versteht, schon aus Gründen der Akzeptanz durch die Projektgruppenmitglieder. Dennoch sind für die Leitung eines Projektes die führungsmässigen, methodischen und sozialen Kompetenzen bedeut-samer als die fachlichen.

Fachkompetenz

Je nach Situation nimmt ein Projektleiter oder eine Projektleiterin ganz unterschiedliche Rollen ein: Modera-tor, Experte, Psychologe, Konfliktlöser, Vermittler, Antreiber, Koordinator, Berater, Sündenbock usw.

Situative Rollen

4.10 Die Rollen "Projektmitglieder" und die Projektgruppe

Projektmitglieder nehmen in Projekten je nach Aufgabe und Fähigkeiten ganz unterschiedliche Rollen ein. Meistens wird bei einem Projekt eine Projektgruppe ins Leben gerufen. Gute Projektgruppen zeichnen sich durch ein hohes Mass an Flexibilität aus. Das bedeutet in der Regel auch Rollenflexibilität, die sich darin äussert, dass Projektmitglieder in einer Gruppe verschiedene Rolle wahrnehmen. Dies zu erreichen, ist ein wichtiges Prozessziel eines Projektleiters oder einer Projektleiterin.

Rollen "Projektmitglieder"

Eine Projektgruppe setzt sich aus Fachkräften und Vertretern und Vertreterinnen von Gruppierungen zusammen, die vom Projekt betroffen sind. Je nach Komplexität der Problemstellung wird das Projekt von einer einzigen Projektgruppe oder in mehreren Gruppen unter der Regie einer Steuerungsgruppe bearbeitet.

Projektgruppe

Wie soll eine Projektgruppe zusammengesetzt werden, damit die grössten Chancen für eine optimale Zusammenarbeit bestehen? Diese Frage wird sehr häufig gestellt. Verbunden damit ist die Erwar-tung, dass es unter Berücksichtigung von Persönlichkeitsmerkmalen der Mitglieder und ihrer fachli-chen Kompetenz eine bestmögliche Zusammensetzung gibt, die eine optimale Leistungsfähigkeit und Gruppendynamik erreicht. Man wünscht sich eine konkrete Vorhersage darüber. Die Dynamik in Pro-jekten und von Gruppen ist aber zu komplex, als dass dies möglich wäre. ZudEm zwingt die Praxis meistens gewisse Zusammensetzungen auf. Oft müssen bestimmte Abteilungen, Gruppierungen usw. in Projektgruppen vertreten sein und die Verfügbarkeit von Leuten ist meistens recht einge-schränkt. Eine Forderung an Projektmitglieder ist allerdings zwingend: Sie müssen teamfähig sein. Sonst wird in einem Projekt zuviel Energie für gruppendynamische Probleme verbraucht, und es bleibt zu wenig Energie für die Bearbeitung der eigentlichen Aufgabe.

Zusammensetzung einer Projektgruppe Projektmitglieder müssen teamfähig sein

Wichtig ist, dass in einer Projektgruppe genügend Fachkompetenz vorhanden ist, verschiedene Rol-len wahrgenommen werden und die Projektgruppenmitglieder genügend motiviert sind. Mitglieder, die zu einem Projekt "verknurrt" wurden, sind in den seltensten Fällen auch motivierte Mitglieder. Hier sollive wenn immer möglich das Prinzip der Freiwilligkeit hochgehalten werden.

Fachkompetenz in einer Projektgruppe

In jedem Projekt stellt sich das Problem der Arbeitsfähigkeit von Projektgruppen. Eine Projektgruppe ist ein dynamisches soziales Gebilde, in dem die Gruppendynamik jederzeit wirksam ist. Um effizient arbeiten zu können, muss man sich, wie in jeder Gruppe, neben der Arbeit an den Aufgaben auch der Optimierung der Zusammenarbeit (Prozessebene) widmen. Dazu stehen dem Projektleiter oder der Projektleiterin eine Reihe von Instrumenten zur Verfügung, wie z.B. das Feedback. Es kann auch zweckmässig sein, ein Projekt von einer externen Projektbegleitung betreuen zu lassen. Dies kann in Form von Beratung in methodischen und prozesshaften Fragen erfolgen.

Arbeitsfähigkeit von Pro-jektgruppen

Bei Projektgruppen stellt sich oft auch die Frage nach der optimalen Grösse. Als besonders effizient Optimale Grösse einer

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erweisen sich immer wieder Projektgruppen mit sechs bis acht Personen. Ist die Gruppe zu klein, besteht die Gefahr einer zu geringen Ideenvielfalt, ist sie zu gross, benötigt sie zuviel Energie für die Steuerung der internen Gruppendynamik. Doppler und Lauterburg vertreten dle Ansicht, dass Zu-sammensetzung und Grösse von Projektgruppen einzig nach den Kriterien der benötigten Kompe-tenzen und der Funktionsfähigkeit der Gruppe entschieden werden dürfen und nicht, wie es oft vor-kommt, nach Vertretungswünschen der Interessenparteien, die sich am Proporz orientieren. Solchen

Projektgruppe

Wünschen der Mitgestaltung könne über vielfältige andere Wege der Beteiligung Rechnung getragen wer-den, beispielsweise durch Befragung, fest installierte Beratungsausschüsse oder regelmässige Be-sprechungen, in denen der Projektstatus dargestellt und Anregungen dazu abgefragt werden (vgl. Doppler und Lauterburg 1994, S. 197).

Literatur

4.11 Basisprozesse verwandeln Input in Output

Abbildung 11: Basisprozesse

Basisprozesse tragen wesentlich dazu bei, den Input in Projekten in Output zu verwandeln.

Rolle von Basisprozessen

Input kann sein:

Input

• menschliche Arbeitskraft • menschliche Energie • Wissen • Finanzen • Materialien • Betriebsmittel • usw.

Output sind Ergebnisse in Fora von

• Konzepten • Plänen • Bauwerken • neuen Organisationen • Gesetzen • usw.

Output

Was als Basisprozesse definiert wird, hängt davon ab, was in einem Projekt als wesentlich erachtet wird und ist projektspezifisch. Hier wird über einige wichtige Basisprozesse, die in vielen Projekten eine mass-gebliche Rolle spielen, stichwortartig ein Überblick gegeben:

Übersicht über Basispro-zesse

• Informationsprozesse • Problemlösungsprozesse (Problemlösungszyklus) • Entscheidungsprozesse • Gruppenbildungsprozess • Gruppenentwicklungsprozess • Anfangsphase eines Projektes • Managementprozesse (z.B. Planung, Steuerung, Controlling) • Beschaffungsprozesse • Qualitätsprozesse

In den folgenden drei Kapiteln werden die Grundzüge der drei klassischen Managmentprozesse Pla-nung, Steuerung und Controlling näher beschrieben.

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4.12 Projektplanung - mehr als eine Notwendigkeit

Bei der Projektplanung geht es um die Planung von

Projektplanung

• zeitlicher Abfolge des Projektes (Projektablauf) • Kosten • personellen Ressourcen • technischen Hilfsmitteln

Ein einfaches Planungsprinzip besagt, dass eine Planung immer vom Groben zum Detail fortschrei-ten soll. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Planungskregel.

Ein wichtiges Pla-nungprinzip: Vom Groben zum Detail

Abbildung 12: Planungskegel

Vom Groben zum Detail

Die Planung ist auch eine wichtige Voraussetzung für die spätere Kontrolle. Ohne Planung ist Kon-trolle nicht möglich. Bei Planungen wird häufig der Fehler gemacht, dass sie zu optimistisch, ja manchmal sogar euphorisch sind. Planungen sollten realistisch sein. Planung hat auch eine psycho-logische Funktion. Sie gibt Sicherheit und Orientierung. In Projekten gibt es immer auch Unvorherge-sehenes. Für mögliche Turbulenzen in der Projektgruppe und im Projektumfeld sollten ausreichende zeitliche Pufferzonen vorgesehen werden.

Ohne Planung keine Kon-trolle

Die zeitliche Planung beinhaltet die Strukturierung eines Projektes in verschiedene Projektphasen. Die Phasenplanung ist aber sehr projektspezifisch. Es gibt keine allgemeingültigen Phasenmodelle.

Zeitliche Planung

Zwischenziele Meilenstei-ne

Bedeutend für den Projektverlauf ist das Setzen von Zwischenzielen, (Meilensteinen). Einerseits erleichtern es Zwischenziele, den Projekt- fortschritt zu kontrollieren, andererseits haben sie eine motivierende Wirkung. Sie erhöhen im allgemeinen das Engagement, weil sie kurzfristig, begrenzt und konkret sind. Die Erreichbarkeit wird als realistisch betrachtet.

Das Grundprinzip für die Gliederung ist immer das gleiche. Ein Projekt wird in verschiedene sinnvolle Phasen eingeteilt, pro Projekt vier bis in sechs Hauptphasen, die dann weiter differenziert werden können.

Projektgliederung Haupt-phasen

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Abbildung 13: Gliederung eines Projektes in Hauptphasen

Projektphase 1 Meilenstein

Projektphase 2

Projektphase 3

Projektphase 4

In der Praxis gibt es einige Grundmodelle, die für gewisse Projekttypen angewendet werden können. Hier zwei Beispiele:

Phasen-Grundmodelle für gewisse Projekttypen

a) Projektablauf für technisch orientierte Projekte

Für mehr technische Projekte wird häufig folgendes angewendet (vgl. Witschi et al. 1996, S. 1.6):

Phasenmodell

Phase 1: Vorstudie Phase 2: Hauptstudie Phase 3: Detailstudie Phase 4: Systembau Phase 5: Realisierung

Phasenmodell technische Projekte

Literatur

b) Projektablauf für Informatikprojekte Phasenmodell

Informatikprojekte

Für die Entwicklung von Informatikprojekten gibt es mehrere standardisierte Phasenmodelle. Eines der gebräuchlichsten ist das hasenmodell des Projektführungssystems Hermes (vgl. Hermes 1995, Teil I).

Literatur

Phase 1: Initialisierung Phase 2: Voranalyse Phase 3: Konzept Phase 4: Realisierung Phase 5: Einführung

Für die Planung in Projekten sollte man sich genügend Zeit nehmen. Diese Zeit ist meistens gut investiert. Die Planung ist äusserst wichtig. Sie sollte aber auch nicht übertrieben werden, d.h. nicht zu detailliert sein. Projekte verlangen eine flexible, rollende Planung.

Neben der zeitlichen Planung müssen in Projekten auch die Kosten, die Ressourcen und die Qua-lität geplant werden.

Planung von Kosten Ressourcen, Qualität

Planung gehört ganz wesentlich zum Projektmanagement. Sie findet im Sinne des Vorausschau-ens laufend statt, ist also kein Vorgang, der nur zu einem bestimmten Zeitpunkt im Projekt ge-schieht. Planung beginnt mit dem Projektauftrag und endet erst mit dem Projektabschluss.

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4.13 Projektsteuerung - oder wie man das Projekt auf Kurs hält

Abbildung 12: Zusammenhang zwischen Planung, Controlling und Steuerung

Steuerung

Planung Controlling (Soll 1 Ist)

Die Projektsteuerung ist ein wichtiger Teil der Projektführung. Für eine effiziente Pro-jektsteuerung ist eine laufende Überwachung des Projektfortschrittes erforderlich (vgl. Kap. 4.14 Projektcontrolling). "Geplantes" wird mit "Tatsächlichem" verglichen. Gegenstand der Überwachung sind Termine, Kosten, Qualität, Arbeitsleistungen, Motivation der Projektmit-arbeiter usw. (vgl. Boy et al. 1994, S. 87). Die Projektsteuerung umfasst kurz gesagt alle steuernden Interventionen, die das Projekt zielgerichtet voranbringen.

Projektsteuerung bringt das Projekt zielgerich-tet voran Literatur

In der Projektführung spielt die Mitarbeiterführung eine wichtige Rolle. Der Projektleiter oder die Projektleiterin ist hier in seiner oder ihrer Sozialkompetenz stark gefordert. Pro-jektmanagement ist Teammanagement. Der Projektleiter oder die Projektleiterin ist in vie-len Projekten der primus inter pares, der ode,r die Erste unter Gleichen. Führung geschieht sehr stark durch Ueberzeugen (vgl. auch die in Kap. 4.9 erwähnten erforderlichen Fähigkei-ten für den Projektleiter oder die Projektleiterin). Erfolgreiche Projektleiter und Projektleite-rinnen führen situationsbezogen und sind aufgabenorientiert. Gleichzeitig sind sie aber mitarbeiter- und prozessorientiert.

4.14 Projektcontrolling - die Grundlage für die Projektsteuerung

Projektcontrolling darf nicht irn Sinne eines überholten Kontrollverständnisses als "Suche von Schuldigen" verstanden werden, sondern als vorausschauende Tätigkeit, mit der Ver-halten in der Zukunft beeinflusst werden soll. Es geht um Soll-Ist-Vergleiche, um das Er-kennen von Arbeitsfortschritten, um Zielüberprüfungen, um Kosten-, Terminund Qualitäts-überwachungen. Aus all dem können notwendige Massnahmen abgeleitet und allfällige Korrekturen vorgenommen werden. Das Kontrollsystem sollte möglichst einfach gehalten werden. Und, wie in Kap. 4.12 erwähnt: Jede Kontrolle setzt eine entsprechende Planung voraus. Alles, was kontrolliert werden soll, muss vorher definiert werden (Termine, Kosten, Qualität usw.). Damit schliesst sich der Kreis.

Projektcontrolling

4.15 Methoden und Instrumente - äusserst wichtige Hilfsmittel

Der Einsatz von geeigneten Methoden und ist wichtig, aber er sollte nicht zum Selbstzweck werden. Methoden und Instrumente sind Hilfsmittel, die situationsgerecht angewendet wer-den sollten, d.h. entsprechend der Problemstellung. Als Möglichkeiten bieten sich an: Grup-penarbeits-, Moderations-, Problemlösungs-, Entscheidungs- und Planungstechniken, Pla-nungs-Software.

Methoden und Instru-mente sind situations-gerecht zu verwenden

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Der Einsatz von Instrumenten wie Netzplantechnik usw. sowie derjenige von EDV-Programmen (Projektmanagement-Software wie z.B. MSProject) sind gut zu überlegen. Je nach Problemstellung. Projektgrösse und Projektart können sie hilfreich sein und die Pla-nungsarbeit erleichtern. Ein sinnvolles Einsatzgebiet von Informatik in Projekten ist die Terminpla-nung und die Pendenzenverwaltung. Nicht zu unterschätzen ist allerdings die Lernzeit für die Hand-habung der Programme. Leider sind sie oft noch kompliziert und wenig anwendungsfreundlich.

Einsatz von Netz-plantechnik und Pro-jektmanagement-Software

Aufwendige Methoden und Instrumente können aber auch eine Erschwernis sein, insbesondere bei kleineren Projekten. Hier tut es für die Terminplanung oft auch ein einfaches Balkendiagramm. Wich-tig beim Einsatz von Instrumenter, ist deren konsequente Anwendung. Sie müssen dauernd ä jour gehalten werden. Lieber wenige, einfache Instrumente einsetzen, diese dafür konsequent.

Die konsequente Anwen-dung der gewählten In-strumente ist wichtig

4.16 Kommunikation, Information und Dokumentation - der Blutkreislauf des Projektmanage-

ments

Kommunikation und Information ist das wichtigste Erfolgsmerkmal von Projektmanagement. Erfolg-reiche Projektteams kommunizieren viel (Keplinger 1992, S. 102). Dabei geht es sowohl um Kommu-nikation und Information nach innen (Projektteam usw.) als auch nach aussen (Auftraggebern, betrof-fene Gruppierungen, spätere Nutzer und Betreiber eines Systems). Eine vorbildliche Projektinforma-tion hilft wesentlich mit, dass Projekte gut akzeptiert werden. Sie hilft allfällige Widerstände abzubau-en. Diese Information kann sowohl mündlich (Informationsveranstaltungen) als auch schriftlich erfol-gen (z.B. Informationstafeln). Gute Beispiele hierfür liefern die Informationstafeln bei Bauprojekten der Bahn in Bahnhöfen.

Das wichtigste Erfolgs-merkmal in Projekten: Kommunikation und In-formation Literatur

Bei Projekten - insbesondere bei grösseren oder sensiblen - darf Kommunikation und Information nicht dem Zufall überlassen, sondern muss sorgfältig geplant werden. Es muss ein Kommunikations- und Informationskonzept ausgearbeitet werden. Was wird wann wie und von wem an wen mitgeteilt? Es lohnt sich, wichtigere Informationsanlässe in den Terminplan miteinzubeziehen. Bei grösseren Projekten muss auch ein formales Kommunikations-, Informations- und Berichtssystem geschaffen werden.

Kommunikationsund In-formationskonzept

Projekte müssen heute immer mehr auch "verkauft" werden, d.h. der Nutzen eines Projektes muss sehr klar kommuniziert werden. Ein angemessenes Projektmarketing spielt heutzutage eine zuneh-mend wichtigere Rolle. Ein Beispiel dafür, dass Projekte auch verkauft werden müssen, vor allem gössere und umstrittene, ist die NEAT.

Projektmarketing

Die Projektdokumentation hält einerseits Know-how fest. Zudem dient sie als Orientierungshilfe. Oft ist sie jedoch ein Stiefkind des Projektmanagements. Die Arbeit für die Dokumentation wird von vie-len als überflüssig angeschaut. Interessant ist, dass in Japan der Dokumentation von Projekten eine viel grössere Aufmerksamkeit gewidmet wird als im europäischen Raum. Für die Japaner ist Projekt-Know-how gesammelte Erfahrung, auf die auch später wieder zurückgegriffen wird.

Dokumentation

5. Worum es ging

In dieser Unterlage wurde versucht, die Hauptelemente eines systemisch verstandenen Projektma-nagements darzustellen. Dabei wurden eine Reihe von Faktoren besprochen, die für den Erfolg von Projekten massgebend sind. Wenn es gelingt, die Zusammenhänge und Elemente des hier darge-stellten Modells zu berücksichtigen und in der Praxis gut zu gestalten, haben Projekte beste Chan-cen, befriedigend und erfolgreich durchgeführt zu werden.

Befriedigende und erfolg-reiche Projekte

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Hansel, Jürgen; Lomnitz, Gero: Projektleiter-Praxis. Erfolgreiche Projektabwicklung durch verbes-serte Kommunikation und Kooperation. Berlin: Springer, 1993, 2. unveränd Aufl.

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Mees, Jan; Oefner-Py, Stefan; Sünnemann, Karl-Otto: Projektmanagement in neuen Dimensio-nen. Wiesbaden: Gabler, 1993

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