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Bits to Energy Lab, ETH Zürich und Universität Bamberg Seite 1 von 15 Abschlussbericht der Amphiro-DJH-Studie Einfluss von CO 2 -Kompensationsmaßnahmen und Echtzeit-Feedback auf den Energie- und Wasserverbrauch: Eine Feldstudie am Beispiel des Duschverhaltens Datum: 25. August 2017 Version: V1.0 Autoren: Sebastian A. Günther, Universität Bamberg Anna Kupfer, Universität Bamberg Samuel Schöb, Universität Bamberg Verena Tiefenbeck, ETH Zürich und Universität Bonn Thorsten Staake, Universität Bamberg und ETH Zürich Kontaktinformationen Fragen zur Forschung: [email protected] Fragen zur Anwendung: [email protected]

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AbschlussberichtderAmphiro-DJH-Studie

EinflussvonCO2-KompensationsmaßnahmenundEchtzeit-FeedbackaufdenEnergie-undWasserverbrauch:EineFeldstudieamBeispieldesDuschverhaltens

Datum: 25.August2017

Version: V1.0

Autoren: SebastianA.Günther,UniversitätBamberg AnnaKupfer,UniversitätBamberg SamuelSchöb,UniversitätBamberg VerenaTiefenbeck,ETHZürichundUniversitätBonn ThorstenStaake,UniversitätBambergundETHZürich

KontaktinformationenFragenzurForschung:[email protected]:[email protected]

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InhaltsverzeichnisZusammenfassung........................................................................................................................................3

1. MotivationundStudienziele................................................................................................................4

2. BeschreibungderVerbrauchsanzeige..................................................................................................6

3. StudiendesignundStudiendurchführung............................................................................................7

4. Ergebnisse..........................................................................................................................................10

5. ImplikationenundFazit.....................................................................................................................14

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ZusammenfassungDieWarmwassernutzungmacht einen erheblichen Teil des Energieverbrauchs imGebäudesektor aus.Hinzukommt,dasWarmwasserzumüberwiegendenTeilmitfossilenEnergieträgernbereitetwirdundsomit für einen erheblichen Anteil des CO2-Ausstoßes verantwortlich ist. DennochwirdWarmwasservondenmeistenMenschenbisherkaummitEnergieundCO2-Emissionen inVerbindunggebrachtundistdaherauchregelmäßignichtTeilderBemühungenumEnergieeffizienz.

Rund 70% desWarmwassers werden in der Dusche aufgewendet. Im Rahmen einer Pilot-Installationwurde untersucht,wie Verbrauchsinformationen („Feedback“) Konsumentinnen und Konsumenten zueinembewussten und effizientenUmgangmitWarmwassermotivieren können undwelchen EinflussCO2-KompensationsmassnahmenaufdasVerhaltenhaben.

Hierfür wurden 93 Duschen der Jugendherberge Nürnbergmit einer Verbrauchsanzeige„amphiro b1connect“ausgestattet.DasGerät,daszwischenBrauseschlauchundBrausekopf installiertwird,erfasstdenWasser-undEnergieverbrauchundzeigtdieDatenalsleichtverständlichesFeedbackbereitswäh-rendderDuschean.DurchdasFeedbackbringenNutzerinnenundNutzerihrVerhaltenmitihremRes-sourcenverbrauchinVerbindung,setzensichspielerischSparzieleundpassenschlussendlichihrVerhal-tenan.DasGeräterzeugtdieEnergiezumBetriebausdemWasserfluss,benötigtdaherkeineBatterieundkeineaufwändigeInstallationundistwartungsfrei.

Die Studienergebnisse zeigen, dass Echtzeitfeedback zu signifikanten Einsparungen beimWasser- undEnergieverbrauchbeimDuschen führt– selbstdann,wenn fürdieVerbraucherwie inder Jugendher-bergekeinerleimonetärenAnreizefüreineVerhaltensänderungbestehenundauchdann,wennbereitsmiteiner sehrgeringenFlussrategearbeitetwird. Somit lassen sichEinsparungenauchdannerzielen,wennDurchflussbegrenzernichtangewendetwerdenkönnenoderbereitsinstalliertsind.

DieEnergie-unddiedamitverbundenenCO2-Einsparungenlassensichkosteneffizienterreichen:DieIn-stallationskosten amortisieren sich in der Jugendherberge sogar unter widrigen Umständen (extremniedrigeFlussraten,derzeitige,niedrigeKostenfürÖlundGas)innerhalbderGerätelebensdauervonca.4JahrenundbeiüblichenInstallationensogarinwenigeralsdreiJahren.IndiesemZeitraumsparteineJugendherbergemit355Bettenrund30.000kWhEnergieund6,9TonnenCO2ein.

SowohlfürdieForschungalsauchfürdiePraxissinddiebeobachtetenVerhaltensänderungendurchei-ne Ankündigung der CO2-Kompensation relevant. Diese Studie hat gezeigt, dass Kompensationsmaß-nahmendas Verhalten derMenschen dahingehendbeeinflussen, dassmehr Energie verbrauchtwird.Echtzeit-Feedback stellt anscheinend ein Instrument dar,mit dem sich trotz einer CO2-KompensationhoheErsparnissebeidemWasser-undEnergieverbraucherzielenlassen.

NebendenEinsparungenkannmitdenVerbrauchsanzeigeneinegroße,relevanteGruppeüberdenZu-sammenhangvonWarmwasserundEnergieaufklärtwerden–unddiesdurcheineinnovativeTechnolo-giemit hohem Erinnerungswert. In der Studie gab es keine negativen Rückmeldungen der Gäste zurTechnologie–anders,alsdiestypischerweisebeimEinsatzstarkerFlussbegrenzernderFallist.DieslässtaufeinehoheAkzeptanzderLösungschließen.

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1. MotivationundStudienziele

WarmwasseristEnergie

DieWarmwassernutzungmachteinengroßenTeildesEnergieverbrauchsimGebäudesektoraus.Durch-schnittlich 2.190 kWh benötigt ein Zwei-Personen-Haushalt pro Jahr in Form vonWarmwasser – unddamitdeutlichmehralszumKochen(659kWh),fürKühl-undGefriergeräte(439kWh)oderfürdieUn-terhaltungselektronik(312kWh)1(vgl.Abb.1).Besondersbemerkenswertistdieswegenderdamitver-bundenenhohenCO2-Intensität:WährendzurBereitstellungvonElektrizitätderAusbauvonerneuerba-renEnergieträgernwieWindkraftundPhotovoltaik vorangetriebenwurde,basiertdergrößteTeilderWarmwasserbereitungnochimmeraufdenfossilenBrennstoffenÖlundGas.

Abbildung1:EnergieverbrauchineinemtypischenHaushaltnachVerwendungszweck1

AndersalsderStromverbrauch,dersichausdemVerbraucheinerVielzahlvonGerätenundAktivitätenzusammensetzt,erfolgtdieWarmwassernutzunginnerhalbkurzerZeitundüberwiegendaneinemOrt:Rund70%desWarmwasserswerdeninderDuscheaufgewendet.EinedurchschnittlicheDuschebenö-tigtinvierMinuterund2,6kWh–unddamitinjederMinutesovielEnergiewiedieBeleuchtungeinesZwei-Personen-HaushaltsamganzenTagoderinjederSekundesovielwiedieNutzungeinesNotebooksüber1,5Stunden.

Denwenigsten Konsumenten ist die Energieintensität ihrer (meist) täglichenDusche bewusst. DarausergibtsichhäufigeineReaktanzgegenüberEffizienzkampagnen („Wasser ist zuGenügeverfügbar,dieRohremüssengespültwerden“), aberauch zugleich auchein großesPotenzial,wennder Zusammen-hangzwischenDuschenundEnergieverbrauchersichtlichwird.

Verbrauchsfeedback

Informationen zum eigenen Verbrauch („Verbrauchsfeedback“) erleichtern es Konsumenten, den Zu-sammenhangzwischen ihremeigenenVerhaltenund ihremRessourcenverbrauchzuerkennenundzubewerten.DieInformationenführenhäufigdazu,dasssichFeedback-EmpfängerVerbrauchszielesetzen,ihreVerhaltensweisenanpassenundeineRessourcebewussternutzen.DieswiederumführtzuEinspa-rungenund,invielenFällen,auchzueinemErfolgserlebnisbzw.demGefühl,sichdenZielenundWer-tenentsprechendverhaltenzukönnen.VerbrauchsfeedbackstellteineAlternativebzw.einesinnvolle

1Prognos(2015)/BundesamtfürEnergie;ZahlenamBeispielderSchweiz.

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Ergänzung zu Energiesparmaßnahmen dar, die ihreWirkung durch Zwang (Durchflussbegrenzung, au-tomatisches Abstellen desWasserflusses; Verbote von bestimmten Geräten) oder finanzielle Anreize(höhereWasser-bzw.Energiepreise)erzielen.

Feedbackscheintdannbesonderswirkungsvollzusein,wennespersonenbezogenerfolgt(füreinIndi-viduum,nichtfüreineGruppe),wenneswährendderHandlungerfolgt(sodassderEmpfängerunmit-telbar darauf reagieren kann),wenn es verständlich und einfach zugänglich ist undwenn die Verhal-tensänderungoffensichtlichundmitnurgeringemAufwandverbundenist.DieDuscheistdahereinge-eignetesAnwendungsfeld:DasFeedbackkannfüreineeinzelnePersonundwährendderHandlunger-folgenunddieVerhaltensänderunglässtsicheinfachumsetzen(dieArmaturistinReichweite)undgehtohne spürbaren Komfortverlust einher (Nutzer spüren denUnterschied zwischen einer Dusche von 4und5Minutennicht).

InvorherigenArbeitenwurdedieWirkungvonVerbrauchsfeedbackinderDuscheinüber3.000Haus-haltenuntersucht.DieEinsparungenlagenimMittelbei453kWhproJahrundHaushalt2.ErsteUntersu-chungeninHotelszeigtenebenfallsgroßeEinsparungseffekte,obwohlinHotelskeinefinanziellenAnrei-zefürGästevorhandenwaren.

Studienziele

DieseStudieknüpfteanbestehendeFeldexperimentean,indenendieWirkungvonFeedbacksowiedieRolle von Persönlichkeitsmerkmalen, Anreiz-Mechanismen und weiteren Rahmenbedingungen unter-suchtwurden.DiehierdokumentierteStudieverfolgtimWesentlichendasZiel,dieEffektgrößen(„Ein-sparungendurchFeedback“)zuquantifizieren,wobeisichdieRahmenbedingungeninfolgenderWeisevonvorherigenUntersuchungenunterscheiden:DieErmittlungderEffektgrößenerfolgt ineinemUm-feld,indem

- die Feedback-Empfängernicht fürdenEnergie-undWasserverbrauchbezahlen (also keine fi-nanziellenAnreizefüreineVerhaltensänderungbestehen),

- dieStudienteilnehmerüberwiegendjungundinternationalsind,und- dieTeilnehmerinnenundTeilnehmerdieGeräteinderDuschevorfindenundsichnichtimVor-

feldaktivfürdieTeilnahmeentscheidenmüssen(keineSelektionseffektedurchein„Opt-In“).

DieErkenntnisseermöglicheneineBewertungdesEinsatzesvonFeedback-InterventioneninHotelsundJugendherbergenundlassengenerellRückschlüsseaufdaspro-sozialeVerhaltenvonKonsumentenzu.

In den vergangenen Jahren haben Unternehmen ihren Kunden vermehrt CO2-Kompensations-massnahmenangeboten,mittelsderersiedieTreibhausgasemissionen ihrerDienstleistungenneutrali-sieren („CarbonOffsetting“). Prominente Beispiele finden sich bei Fluggesellschaften (z. B. Lufthansa,Swiss),Paketdienstleistern(z.B.DHL)und imSchienenverkehr(z.B.DeutscheBahn),welchedieKom-pensationsmaßnahmen gegen einen Aufpreis oder als Standard-Service offerieren. Weitere Ziele derhierdokumentiertenStudieistes,zuermitteln,

2V.Tiefenbeck (2016),OvercomingSalienceBias:HowReal-TimeFeedbackFostersResourceConservation,ManagementScience.

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- obundwieweiteineCO2-KompensationbeieinertäglichenHandlungzueinemMehrverbrauchführtundsomiteinenRebound-Effektbzw.einenMoral-Licensing-Effektnachsieziehtund

- obFeedback-InformationeneinenEinflussaufdiesenRebound-Effekthaben.

DieErkenntnissehelfen,dieWirkungvonCarbonOffsettingaufdasVerbrauchsverhaltenbesserzuver-stehenundmöglichenegativeSeiteneffektezuerkennen.

FernerwirddieBereitschaftderGästeuntersuchen,einekostenloseSmartphone-Appherunterzuladen,mitdersiezusätzliches,detailliertesFeedbackabrufenkönnen.Hierdurchsollbewertetwerden,obIn-teresseansolchenZusatzleistungenbesteht.

DasFeedback-Gerät(„Verbrauchsanzeige“)wurdeimRahmenderzweimonatigenStudiein93DuschenderJugendherbergeNürnberginstalliert.DasDeutscheJugendherbergswerk(DJH)finanziertedieStudi-engeräteundunterstütztedieImplementierung.DieAuswertungerfolgtedurchdieUniversitätBambergimRahmendesvonderEUkofinanziertenForschungsprojektesDAIAD.

2. BeschreibungderVerbrauchsanzeigeEinwesentlichesElementderStudieistderVerbrauchsmonitor„amphirob1“–einMessgerätmitLCD-Display,welchesVerbrauchern Echtzeitfeedback zu ihremDuschverhalten liefert. DasGerätwird zwi-schenDuschschlauchundDuschkopfmontiertundbeziehtdiebenötigteBetriebsenergieausdemWas-serfluss–daherbenötigteskeineBatterieundistwartungsfrei.DasGerätistschematischinAbbildung2dargestellt.

Abbildung2:SchematischeDarstellungdesVerbrauchsanzeigersamphirob1

SobaldWasser fließt, aktiviert sichdasGeräte automatischund zeigt folgende Informationen zur lau-fendenDuschean:ImDisplaybereich1(sieheAbbildung2)wirdabwechselnddieaktuelleWassertem-peraturundeineEnergieeffizienzbewertung(vonAbisG)dargestellt.DeraktuelleWasserverbrauch(inLitern) wird im Displaybereich 2wiedergegeben. Sobald derWasserfluss stoppt, schaltet die AnzeigezwischendemVolumen(AnzeigeinLiter)unddemEnergieverbrauch(in[k]Wh)derletztenDuschehinundher.DerDisplaybereich3zeigt–andersals inderAbbildungdargestellt–Wellenimmerdannan,wennWasserfließt.InanderenStudienwurdeindiesemBereicheineEisbär-Animationalsemotionales

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Elementangezeigt,dasaberhierdeaktiviertwurde,daesnichtzumUntersuchungsgegenstandderStu-diegehörte.

3. StudiendesignundStudiendurchführung

Versuchsbeschreibung

Um die Effekte des Echtzeitfeedbacks unter Realbedingung zu untersuchen, wurde die Studie alsFeldexperiment konzipiert. ZudiesemZweckwurdendie verwendetenAmphiro-Geräte in zweiunter-schiedliche Betriebsmodi versetzt:Während dieGeräte im sog. Kontrollmodus dieWassertemperaturderlaufendenEntnahmeanzeigten,gabendieGeräteimTreatment-ModusAuskunftüberdenderzeiti-genWasser-undEnergieverbrauch (s.Abschnitt2). ImRahmenderStudiewurdendiesezweiGeräte-gruppengleichmäßigaufdieHotelzimmerder Jugendherbergeverteilt.Abbildung3 zeigt,wiedieBe-triebsmodiderzweiGruppenschematischaussehenundskizziertzusätzlichdasStudiendesign,dasvierverschiedeneStudiengruppenumfasst.

Abbildung3:ExperimentellesDesign

UmdasVerhaltenderGästezuuntersuchen,wennihrVerbrauchdurcheineCO2-Kompensationneutra-lisiert wird, wurden die Hotelzimmer zudem in zwei unterschiedliche Gruppen aufgeteilt. Zu diesemZweckwurdenzweiArtenvonAufklebernerstellt,wobeijedeDuschkabinemiteinerAufklebervarianteausgestattetwurde.

Abbildung 4 zeigt die erste Aufklebervariante (in deutscher und englischer Sprache), welche die Auf-merksamkeitderGästeerlangensoll, indemsiemiteinemVergleichaufdieEnergieintensitätdesDu-schens hinweist. Die darauffolgende zentrale Botschaft desAufklebers ist die Beteiligung der Jugend-herbergeNürnberganKlimakompensationsmaßnahmen:SowurdedenGästenvermittelt,dassdie Ju-

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gendherberge finanziell fürdiebeimDuschenentstehendenCO2-Emissionenaufkommt, indemsieeinUmweltprojektunterstützt.

Letztendlich verweist noch ein QR-Code auf eine Handy-App für die Plattformen iOS und Android,wodurchdieGästezusätzlichesFeedbackzuihremVerhaltenbeziehenkonnten.

Abbildung4:AufklebermitInformationenzurCO2-Kompensation

DiezweiteVariantevonAufklebern,dieinAbbildung5dargestelltsind,umfasstdiegleicheInformationwiedieersteVariantemitdemeinzigenUnterschied,dasskeineCO2-Kompensationerfolgtundentspre-chendauchnichtdaraufhingewiesenwird.

Abbildung5:AufkleberohneCO2-Kompensation

Bei der Studienplanungmussten verschiedeneGegebenheit der JugendherbergeNürnberg Beachtungfinden,umbelastbareStudienergebnissezuerhalten:SomusstebeiderZuteilungderGeräte-Versionen(Kontroll-vs.Treatment-Modus)undderAufkleber(CO2-Kompensationvs.keineCO2-Kompensation)zudenDuschenderJugendherbergedieEtagenunddieverschiedenenZimmertypen(AnzahlderBetten)berücksichtigtwerden.Voruntersuchungenhabenergeben,dassdieFlussratezwischendenverschiede-

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nen Etagen der Jugendherberge stark variiert. Eine überproportionale Zuteilung der Gerätemit Kon-trollmoduszuZimmernmiteinerhohenFlussratehättesonstbspw.zurFolgehabenkönnen,dassWas-ser-undEnergieeinsparungenzwarvorhanden,abernichtindenDatensichtbarsindoderdassgeringeVerbräuchenichtdemFeedback,sonderndemniedrigerenWasserdruckhättengeschuldetseinkönnen.

WeiterwurdebeiderVerteilungderAufkleberundderGerätedieverschiedenenZimmertypenberück-sichtigt,sodassalleStudiengruppenähnlichvieleBettenvorweisen.HierzuwurdeeinVerfahrenentwi-ckeltundangewandt,mitdemdievierStudiengruppen (BetriebsmodusderVerbrauchsmesser×Auf-klebervariante)zufälligunddennochmöglichstgleichmäßigaufdieEtagenunddieZimmertypenderJu-gendherbergeNürnbergaufgeteiltwurden.DieZuweisungderGästezudenZimmernerfolgte(unterBe-rücksichtigungdergebuchtenKategorie)zufällig.

Abbildung 6 zeigt eine beispielhafte Installation in der Jugendherberge: Das amphiro b1 ist zwischenDuschschlauchundDuschkopfmontiertundeinAufkleberistlinksdanebenaufeinerHöhevonca.1,65Meterangebracht.UmvergleichbareStudienbedingungenherzustellen,wurdeaufeinemöglichstähnli-chePlatzierungderAufklebergeachtet.

Abbildung6:BeispielhafterVersuchsaufbau

UmfangdergesammeltenDatenundDatenbereinigung

InsgesamtwurdenbeimStudienende9.999Duschenvonden93Amphiro-Gerätenausgelesen.EinGerätkonnteleidernichterfolgreichausgelesenwerden,weswegendieDatenvoneinemEinzelzimmerverlo-rengingen.BeidernachfolgendenAnalysewurdenaußerdemdieDatenvonzweiZimmernausgeschlos-sen, da die Aufkleber während des Studienverlaufs abhandengekommen sind. Unter dem AusschlussdieserHotelzimmerenthältderDatensatz9.762Duschenvon90Zimmern.

Für die nachfolgenden Analysenwurden außerdem solche Duschen entfernt, die nicht dem üblichenDuschverhaltenentsprechenundz.B.aufdieReinigungsaktivitätendesPersonalszurückzuführensind:DuschenmiteinemVerbrauchvonwenigerals4,5LiterwurdennichtindernachfolgendenAuswertung

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berücksichtigt. ZudemwurdenDuschenals sog.Ausreißer identifiziert,wennbspw.dieDurchschnitts-temperaturüber47°ClagoderdieFlussratewenigerals2LiterproMinutebetrug.3DerschlussendlichfürdieAnalyseherangezogeneDatensatzwurdesomitum883Duschenbereinigtundumfasste8.879Duschen.

4. Ergebnisse

Einsparungseffekte

Um die Einspareffekte zu quantifizieren, wurden die Verbrauchsunterschiede zwischen den vier Stu-diengruppen bestimmt. Zu diesem Zweckwurde zunächst eine statistische Analyse durchgeführt, diedendurchschnittlichenWasser-undEnergieverbrauchderGruppenvergleicht.Abbildung7zeigtdiesbe-züglich den gruppenspezifischen durchschnittlichen Wasserverbrauch pro Duschvorgang auf. ZudemsindjeweilsdieStandardfehlerangetragen,welchediestatistischeSignifikanzderEffekteandeuten.

DerVerbrauchderKontrollgruppe(keinFeedback,keineCO2-Kompensation)beträgtjeDusche21,98Li-ter(sieheAbbildung7).DiesisteinsehrniedrigerWert(typischeVerbräucheausvorherigenFeldstudienlagenbeirund45Liter),denwirinTeilenaufdiesehrniedrigeFlussrateinderJugendherbergezurück-führen.

Bemerkenswert ist,dassderVerbrauchvonGruppe1(keinFeedback,mitCO2-Kompensation) imDur-schnittum6,6%(1,45Liter)überderKontrollgruppeliegt.DieStandardfehlerüberlappensichnicht,waseinen statistisch signifikanten Effekt andeutet. Die CO2-Kompensation führt somit zu einemnennens-wertenMehrverbrauch.

FeedbackohneCO2-KompensationreduziertdenVerbrauchumdurchschnittlich11,5%(2,53Liter)ge-genüberderKontrollgruppe.DieEinsparungensindvergleichbarmitdenenvonStudienteilnehmerausfrüherenUntersuchungen inWohnungen,dieeinenniedrigenGrundverbrauchaufweisen, liegenaberdeutlichunterdeninWohnungenundHäuserndurchschnittlicherzieltenEinsparungenvon22%.

Erhält die Feedback-Gruppe zusätzlich eine CO2-Kompensation (Gruppe 3), steigt der Verbrauch nurleicht;derEffektistnichtstatistischsignifikantunddeutetdaraufhin,dassFeedback-InformationenimgegebenenAnwendungsfalldienegativenEffektederCO2-Kompesationstarkabschwächen.

Die Energieeinsparungen verhalten sehr ähnlich zu denWassereinsparungen. Für die Berechnung derEnergie wurde eine Kaltwassertemperatur von 12 Grad Celsius herangezogen. DerWirkungsgrad derWarmwasserbereitungmiteinerüblichenÖl-oderGas-Heizungbeträgt65%(einschließlichderVerlusteimSpeicher)–jedochwirddieserdurchetwaigeLeitungsverluste(Annahme:20%)vermindert,weswe-genderSystemwirkungsgradderWarmwasseraufbereitung letztendlichauf52%geschätztwird.Abbil-dung8zeigtdengruppenspezifischendurchschnittlichenEnergieverbrauchproDuschvorgangauf.

3 EineAnalysehat gezeigt, dassdieEntfernungvonAusreißerndieErgebnissederGruppengleichermaßenbeeinflusst.

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Abbildung7:VergleichdesdurchschnittlichenDuschvolumensproGruppe

Abbildung8:VergleichdesdurchschnittlichenEnergiebedarfsproGruppe

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DiestarkeÜbereinstimmungzwischenWasser-undEnergieverbrauchzeigt,dassNutzernichtdieTem-peraturreduzieren–dieswürdewohlalsKomfortverlustempfundenwerden.ZudembleibtdieDurch-flussratekonstant–eineReduktionwäreinderJugendherbergewegenderbereitssehrgeringenWerteauch nicht ohne erhebliche Komfortverluste möglich. Die Verbrauchsänderungen resultieren nahezuausschließlichauseinerReduktionderDuschdauer.Tabelle1 fasstdieVerbrauchsunterschiedezuderKontrollgruppezusammen.

Tabelle1:VerbrauchsunterschiedzurKontrollgruppeohneCO2-Kompensation

Studiengruppe Volumendifferenz Energiedifferenz

KontrollgruppemitCO2-Kompensation +1,45l(+6,6%) +0,075kWh(+7,5%)

Treatment-GruppeohneCO2-Kompensation -2,53l(-11,5%) -0,096kWh(-9,6%)

Treatment-GruppemitCO2-Kompensation -2,16l(-9,8%) -0,086kWh(-8,6%)

Aus diesen Beobachtungen lassen sich bereits zwei Erkenntnisse bzgl. der Einsparungen ableiten. Zu-nächstführtdasEchtzeitfeedbackzueinerwesentlichenReduktiondesWasser-undEnergieverbrauchs.DerVerbrauchsrückgang ist aufdenBetriebsmodusderVerbrauchsanzeige zurückzuführenundunab-hängigvondenverwendetenAufklebervariante.Weiterhinistesbemerkenswert,dassderVerbrauchs-rückgangtrotzderniedrigenFlussratenvondurchschnittlich4,55LiternproMinuteauftritt:Beivorheri-genStudienlagdasdurchschnittlicheDuschvolumen(ohneFeedback)beica.45LiterunddieFlussratezwischen7und12LiterproMinute.EinsparungensindindiesemBereicheinfacherzuerreichen,daeinegewisseGrundmengeanWasser fürz.B.dasWaschenderHaareschongedeckt ist.Beieinemdurch-schnittlichenVolumenvonca.22Litern (ohneFeedback) führteinähnlicherprozentualerVerbrauchs-rückgangvermutlichzueinemhohenKomfortverlust,sodassdasDuschverhaltenderGästenichtzusehrvonderVerbrauchsanzeigebeeinflusstwird.

Interessanterweise führtedieCO2-KompensationbeibeidenGruppenzueinemunterschiedlichenVer-halten.Gäste,dieeinKontrollgerätangetroffenhabenundmittelsAufkleberaufdieKompensationhin-gewiesen wurden, verbrauchten durchschnittlich 1,45 Liter (entspricht 6,6%; statistisch signifikant)mehr.BeiGästen,dieEchtzeitfeedback zu ihremDuschverhaltenerhaltenhaben, liegtdieseDifferenzbei1,9% (nicht statistisch signifikant).Daraus lässt sichableiten,dassGäste insbesonderedanndurchdieCO2-Kompensationmehrverbrauchen,wennsiesichnichtihresVerbrauchsbewusstsind.DasEcht-zeitfeedbackscheintdiesenEffektstarkzureduzieren.

DadieCO2-KompensationzueinemMehrverbrauchführten,müssenletztendlichdieVerbräucheisoliertbetrachtetwerden,beidemdieCO2-Emissionennichtkompensiertwurden:Dasistnotwendig,umdieAuswirkungderVerbrauchsanzeigeimNormalbetriebinderJugendherbeabschätzenzukönnen,daak-tuellkeineduschbezogenenKlimakompensationsmechanismendurchgeführtbzw.denKundenvermit-teltwerden. Bei demVergleich der beiden Studiengruppen führt das Echtzeitfeedback zu einemVer-brauchsrückgangvon2,53Litern,waseinerEinsparungvon11,5%entspricht.

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StabilitätderErgebnisse

DieDatenbereinigungvonDuschenmitbspw.sehrhohenDuschtemperaturenoderwenigVolumina(4,5Liter)beeinflusstdiedargelegtenVerbrauchsunterschiedederverschiedenenStudiengruppennichtwe-sentlich: Die Auswirkung der Verhaltensänderungen bleibt stabil (z. B.: Verhaltensrückgang durch dasEchtzeitfeedback;MehrverbrauchdurchCO2-Kompensation).

AmortisierungeinesGeräts

AusgehendvondengemessenenEinsparungenlässtsichermitteln,nachwelchemZeitraumsicheinGe-rätamortisiert.DazuwirdvondenfolgendenParameternausgegangen:DieJugendherbergebesitzt93Zimmermitinsgesamt355Betten.EswirdeinedurchgehendeBelegungvon75%derBettenausgegan-gen.Vondiesen266Besuchernduschenschätzungsweise80%,was213täglichenDuschvorgängenent-spricht. Durch die Ersparnis von 0,096 kWhWärmeenergie und 2,53 LiterWasser pro Duschvorgangwerdentäglichinsgesamt20,45kWhWärmeenergieund539LiterWassereingespart.

Laut den Zahlen des örtlichenWasserversorgers kostet ein KubikmeterWasser 2,10 Euro. Zusätzlichmüssennoch2,02EuroAbwassergebührenproKubikmeterWasserveranschlagtwerden4.Fürdietäg-licheingesparten20,45kWhhängendiefinanziellenEinsparungenvomeingesetztenEnergieträgerab.DenEinsparungensteheneinmaligeKostenvonrund5.200Eurogegenüber.

FüreineverallgemeinerbareBewertungsollteberücksichtigtwerden,dassdieFlussrate inderJugend-herberge mit 4,55 Liter pro Minute außerordentlich niedrig ist. Bei einer doppelten (und typischen)Flussratevon9LiterproMinutekannmanvonEinsparungenindoppelterHöheausgehen.DaherzeigtdienachfolgendeTabellezusätzlicheinentypischenFall,beidem(sehrkonservativ)vonEinsparungenausgegangenwird,dieumFaktor1,5überdenhierermitteltenliegen.JenachEnergieträgertretendieinTabelle2genanntenKosten,EinsparungenundAmortisierungsdauernauf.

Tabelle2:AmortisierungsdauerjenachHeizungstyp5

Energieträger KostenprokWh

ErsparnisseproTag

Amortisierung,niedrigeFlussrate

Amortisierung,normaleFlussrate

HeizölLeicht 0,0492EUR 3,23EUR 4,3Jahre ca.2,9Jahre

Erdgas 0,0686EUR 3,62EUR 3,9Jahre ca.2,6Jahre

Strom 0,2933EUR 8,22EUR 1,5Jahre Ca.1,0Jahre

4www.n-ergie.de/static-resources/content/vp_sales/resources/doc/Preisblatt_Wasser_2017-01-01.pdf.Zu-gegriffenam25.08.2017.

5www.bmwi.de/Redaktion/DE/Binaer/Energiedaten/Energiepreise-und-Energiekosten/energiedaten-energiepreise-1-xls.xlsx?__blob=publicationFile&v=15.Zugegriffenam25.08.2017.Annahme:10kWhEner-gieproLiterHeizöl.

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AbschlussberichtderAmphiro-DJH-Studie 25.August2017

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Bei einer zu erwartenden LebensdauerderGeräte von4 Jahren lassen sich – auchunter schwierigenUmständen–dieEnergie-undWassereinsparungenkostenneutralerreichen,die Investitionskosten fi-nanzierensichalsoüberdiemonetärenEinsparungen.

NutzungderSmartphone-App

NebendenVerhaltensänderungendurchEchtzeit-FeedbackzieltedieStudiedaraufab,dieBereitschaftderGästezuuntersuchen,einekostenloseHandy-Appzuinstallieren,mitdersiezusätzlichesFeedbackentgegennehmen können. Hierfür waren in jeder Dusche QR-Codes angebracht, die mit einem App-Storeverbundenwaren.DieGästederJugendherbergehabenallerdingsseltendieQR-Codesgescannt:ÜberdenzweimonatigenStudienzeitraumhabenlediglichsechsPersonendieCodesgenutzt,ummehrüberIhrDuschverhaltenzuerfahren.

AufdieunterschiedlichenStudiengruppenteiltesichdieNutzungwie folgtauf:VierGäste,die inZim-mernmit Kontrollgruppengeräten untergebrachtwaren, haben den Code eingelesen. Bei denGästenmitdemEchtzeitfeedbackwurden insgesamtzweiScansdurchgeführt.WegendieserniedrigenAnzahlanScanslassensichkeinestatistischsignifikantenUnterschiedezwischendenGruppenbestimmen.Ins-gesamtlässtsichfesthalten,dasseskeinerzusätzlichenAppoderbegleitendenInformationskampagnebedarf,umdieEinsparungenzuerzielen.

CO2-Kompensation

ImRahmenderStudiewurdeindenZimmern,indenendieKompensationderCO2-Emissionenverspro-chen wurden, 4.645 kWh für die Warmwasseraufbereitung für das Duschen aufgewandt, wodurchschätzungsweise1.068kgCO2ausgestoßenwurden(Umrechnungsfaktor:0,23kgCO2prokWh).IndemdieUniversitätBamberg26,00EuroandieOrganisation„myclimate“gespendethat,wurdendieseCO2-EmissionenmitderFinanzierungvonKlimaschutzmaßnahmenkompensiert.

5. ImplikationenundFazitDie Studienergebnisse zeigen, dass das Echtzeitfeedback zu signifikanten Einsparungen beimWasser-undEnergieverbrauchdesDuschensführt–selbstdann,wennfürdieVerbraucherkeinmonetärerAn-reizfüreineVerhaltensänderungbestehtundauchdann,wennbereitsmiteinersehrgeringenFlussrategearbeitetwird.Damit lassen sichEinsparungen sogardannerzielen,wennDurchflussbegrenzernichtmehrangewendetwerdenkönnenoderbereitsangebrachtsind.

DieEnergie-unddiedamitverbundenenCO2-Einsparungenlassensichkosteneffizienterreichen:DieIn-stallationskostenamortisierensichsogarunterwidrigenUmständen(extremniedrigeFlussraten,derzei-tige,sehrniedrigeKostenfürÖlundGas)überdieGerätelebensdauervonca.4Jahren,beiüblichenIn-stallationensogarinwenigeralsdreiJahren.IndiesemZeitraumsparteineJugendherbergemit355Bet-tenrund30.000kWhEnergieund6,9TonnenCO2.

InderStudiegabeskeinenegativenRückmeldungenderGästezurTechnologie–anders,alsdiestypi-scherweisebeimEinsatzstarkerFlussbegrenzernderFallist.DieslässtaufeinehoheAkzeptanzderLö-sung schließen. Nutzer fühlen sich nicht in ihrem Verhalten eingeschränkt oder bevormundet (z. B.

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durchdieAuto-Stop-Vorrichtungen)undkönnenstattdessenihrHandelnbewusstundfreiwilliganpas-sen.

Sowohl fürdieForschungalsauch fürdiePraxis sind zudemdieVerhaltensänderungendurchdieAn-kündigung der CO2-Kompensation sehr relevant. Diese Studie hat gezeigt, dass Kompensationsmaß-nahmendas Verhalten derMenschendahingehendbeeinflussen, dassmehr Energie verbrauchtwird.Sie sinddahermit Vorsicht einzusetzen. Echtzeit-Feedback stellt anscheinendein Instrument dar,mitdemsichtrotzderCO2-KompensationhoheErsparnissebeidemWasser-undEnergieverbraucherzielenlassen.

NebendenEinsparungenlässtsichmitdenVerbrauchsanzeigeneinegroße,relevanteGruppeüberdenZusammenhangvonWarmwasserundEnergieaufklären–unddiesdurcheine innovativeTechnologiemithohemErinnerungswert.