Einführung in die Politikfeldanalyse 4.Vorlesung Prof. Herbert Gottweis Sommersemester 2006...
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Einführung in die Einführung in die PolitikfeldanalysePolitikfeldanalyse
4.Vorlesung4.Vorlesung
Prof. Herbert GottweisProf. Herbert GottweisSommersemester 2006Sommersemester 2006
Studienassistent: Studienassistent: [email protected]@univie.ac.atHomepage:Homepage:
http://www.univie.ac.at/politikwissenschaft/herbert.gottweis/http://www.univie.ac.at/politikwissenschaft/herbert.gottweis/
Round Table Belagerte Wissenschaft? Round Table Belagerte Wissenschaft? Forschung zwischen Kritik und Instrumentalisierung.Forschung zwischen Kritik und Instrumentalisierung.
Wann:Dienstag, 4. April 2006, 18.00 Uhr Wo:Universitätscampus, Aula, Wann:Dienstag, 4. April 2006, 18.00 Uhr Wo:Universitätscampus, Aula, Spitalgasse 2, Hof 1, 1090 Wien Spitalgasse 2, Hof 1, 1090 Wien
Teilnehmer:Prof. Renée Schroeder [Max F. Perutz Laboratories, Universität Wien]Teilnehmer:Prof. Renée Schroeder [Max F. Perutz Laboratories, Universität Wien]Prof. Erwin Heberle-Bors [Max F. Perutz Laboratories, Universität Wien]Prof. Erwin Heberle-Bors [Max F. Perutz Laboratories, Universität Wien] Dr. Dr. Werner Müller [Global 2000]Werner Müller [Global 2000]Dr. Klaus Taschwer [Falter/Heureka]Dr. Klaus Taschwer [Falter/Heureka]Prof. Jennifer Reardon [Science Studies, Duke University]Prof. Jennifer Reardon [Science Studies, Duke University]Prof. Alexander von Gabain [INTERCELL]Prof. Alexander von Gabain [INTERCELL]Prof. Herbert Gottweis [Politikwissenchaft/Life Science Governance Prof. Herbert Gottweis [Politikwissenchaft/Life Science Governance Forschungsplattform, Universität Wien] Forschungsplattform, Universität Wien] Moderation:Dr. Barbara Prainsack [Politikwissenschaft/ Life Science Moderation:Dr. Barbara Prainsack [Politikwissenschaft/ Life Science Governance Governance Forschungsplattform, Universtität Wien]Forschungsplattform, Universtität Wien]
Eine Veranstaltung der Eine Veranstaltung der LLife ife SScience cience GGovernance -overnance - Forschungsplattform, Universtität Wien Forschungsplattform, Universtität Wienhttp://www.univie.ac.at/transformation/LSG/event01.htmhttp://www.univie.ac.at/transformation/LSG/event01.htm
Politische SystemtheoriePolitische Systemtheorie Theorieimport aus den USA Theorieimport aus den USA Seit Mitte der 1960er Begriff des Seit Mitte der 1960er Begriff des
„politischen Systems“„politischen Systems“ Vertreter: Parsons, Easton, LuhmannVertreter: Parsons, Easton, Luhmann
Grundlagen:Grundlagen: Zusammenhänge und Abhängigkeiten im Zusammenhänge und Abhängigkeiten im
System und zum SystemSystem und zum System Handeln / Kommunikation zentralHandeln / Kommunikation zentral Auf Gesellschaft als Ganzes / Teileinheiten Auf Gesellschaft als Ganzes / Teileinheiten
anwendbaranwendbar
Politisches System nach David EastonPolitisches System nach David Easton
all „interactions through which values are all „interactions through which values are authoritatively allocated for a society“ authoritatively allocated for a society“
a “vast and perpetual conversation a “vast and perpetual conversation process” process”
David Easton (1953): The Political System. David Easton (1953): The Political System.
David Easton – wichtigste David Easton – wichtigste WerkeWerke
"The Political System" "The Political System" (1953)(1953)
"A Framework for Political "A Framework for Political Analysis" (1965) Analysis" (1965)
"A Systems Analysis of "A Systems Analysis of Political Life" (1979)Political Life" (1979)
wichtige nicht normative wichtige nicht normative TheorieTheorie
David EASTONDavid EASTON
Konzepte des „politischen Konzepte des „politischen Systems“Systems“
1.1. AnalyseeinheitAnalyseeinheit: : politisches System = „politisches System = „system of behavior“system of behavior“
2.2. Politische InteraktionenPolitische Interaktionen: : orientieren sich an der bindenden Allokation orientieren sich an der bindenden Allokation von Werten an die Gesellschaft von Werten an die Gesellschaft
3.3. Funktion des politischen Systems:Funktion des politischen Systems: autoritative Allokation von Werten in der autoritative Allokation von Werten in der
Gesellschaft Gesellschaft
Konzepte des „politischen Konzepte des „politischen Systems“Systems“
4.4. Politisches System ist Politisches System ist offen, adaptiv offen, adaptiv und und steht in einersteht in einer dynamischen dynamischen Austauschbeziehung Austauschbeziehung zur Gesellschaftzur GesellschaftUmwelt:Umwelt:
- intra-societal environment - intra-societal environment - extra-societal environment- extra-societal environment
5.5. Politisches System Politisches System es ist grenzerhaltendes ist grenzerhaltend
Wann ist das politische System Wann ist das politische System bedroht?bedroht?
Handlungen der politischen Akteure Handlungen der politischen Akteure weichen von der Normalität abweichen von der Normalität ab
Kritischer Punkt in politischen Systemen Kritischer Punkt in politischen Systemen unterschiedlichunterschiedlich„„How can any political system ever persist How can any political system ever persist whether the world be one of stability or of whether the world be one of stability or of change?” (Easton 1965: 14f)change?” (Easton 1965: 14f) - „- „persistance through changepersistance through change““- System ist dynamisch- System ist dynamisch
Objekte des „politischen Objekte des „politischen Systems“Systems“
Politische GemeinschaftPolitische Gemeinschaft Regime Regime
Normen, Werte, Strukturen der Normen, Werte, Strukturen der AutoritätenAutoritäten
Autoritäten Autoritäten die politische Rollen ausfüllendie politische Rollen ausfüllen
KRITIK an der Systemtheorie:KRITIK an der Systemtheorie:
+Universell anwendbarUniversell anwendbar+Aufschlüsselung von Struktur und Funktion Aufschlüsselung von Struktur und Funktion
eines polit. Systemseines polit. Systems+Erklärend und nicht wertendErklärend und nicht wertend------------------------------------------------------------------------------------------- Angebliche WertneutralitätAngebliche Wertneutralität- Interner Willensbildungsprozess unklar Interner Willensbildungsprozess unklar
(„black box“)(„black box“)- ......................
David EASTON: FRAGENDavid EASTON: FRAGEN
Wo liegt der Unterschied zwischen einem Wo liegt der Unterschied zwischen einem natürlichen Systemnatürlichen System und einem und einem politischen politischen SystemSystem??
Kann ein System getrennt von seiner Kann ein System getrennt von seiner Umwelt agieren?Umwelt agieren?
Kann die Systemtheorie auch für die Kann die Systemtheorie auch für die Analyse nicht-demokratischer Systeme Analyse nicht-demokratischer Systeme verwendet werden? Wenn ja, warum? verwendet werden? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum?Wenn nein, warum?
Rational and Public ChoiceRational and Public Choice
Anthony Downs (1957): An Economic Anthony Downs (1957): An Economic Theory of Democracy. Theory of Democracy.
Kenneth Arrow (1951): Social Choice and Kenneth Arrow (1951): Social Choice and Individual Behavior. Individual Behavior.
James Buchanan / Gordon Tullock (1962): James Buchanan / Gordon Tullock (1962): The Calculus of Consent. The Calculus of Consent.
William Riker (1962): The Theory of William Riker (1962): The Theory of Political Political Coalitions. Coalitions.
Anthony DownsAnthony Downs
1957 (deut.1968) 1957 (deut.1968) Ökonomische Theorie der Ökonomische Theorie der PolitikPolitik
Begründer der ökonomischenBegründer der ökonomischenTheorie der DemokratieTheorie der Demokratie
Über die FunktionsweiseÜber die Funktionsweisedemokratischer Politikdemokratischer Politik
Rational choiceRational choice
Analyseeinheit: Individuen (im Unterschied Analyseeinheit: Individuen (im Unterschied zu anderen Theorien)zu anderen Theorien)
Akteure aktiv (Gegensatz zu behaviorist. Akteure aktiv (Gegensatz zu behaviorist. Ansätzen)Ansätzen)
Politik = Wettbewerb zw. Individuen Politik = Wettbewerb zw. Individuen (Markt)(Markt)
Rationalität = wirtschaftlich (Verhalten der Rationalität = wirtschaftlich (Verhalten der Akteure)Akteure)
Kritik: an DownsKritik: an Downs- (1) Wenn Wirklichkeit sich anderes verhält (1) Wenn Wirklichkeit sich anderes verhält - Anpassung des Modells Anpassung des Modells - (2) Konzentration auf den „homo (2) Konzentration auf den „homo
economicus“economicus“- (3) Es ist „rational“ nicht zu wählen (3) Es ist „rational“ nicht zu wählen - (4) Interesse der Politiker: kurzfristig an (4) Interesse der Politiker: kurzfristig an
PolitikPolitik- (5) Normative Implikationen des Modells(5) Normative Implikationen des Modells
Public ChoicePublic Choice
Analyse individ. u. polit. Entscheidungen Analyse individ. u. polit. Entscheidungen Interessen v. Individuen oder Einheiten Interessen v. Individuen oder Einheiten jedes Verhalten = egoistisch jedes Verhalten = egoistisch Ziele, Werte u. Strategien hierarchisiert Ziele, Werte u. Strategien hierarchisiert Ziel = Zufriedenheitsmaximierung Ziel = Zufriedenheitsmaximierung Politische Institutionen = Rahmen Politische Institutionen = Rahmen
(Präferenzen u. Ressourceneinsatz d. (Präferenzen u. Ressourceneinsatz d. Bürger -> kollektives Handeln) Bürger -> kollektives Handeln) Motiv:Motiv: Nutzen Nutzen
Regieren = polit. Aktivität v. Individuen Regieren = polit. Aktivität v. Individuen (rational) (rational) Motiv:Motiv: Eigennutzen, nicht Allgemeinheit Eigennutzen, nicht Allgemeinheit
Public Policies = Zusammenwirken v. Public Policies = Zusammenwirken v. Individuen Individuen (untersch. Ziele, Werte, (untersch. Ziele, Werte, Präferenzen) Präferenzen)
Bürger = „Käufer“ auf polit. Markt Bürger = „Käufer“ auf polit. Markt Policy-makers = erfolgreich, wenn Wiederwahl Policy-makers = erfolgreich, wenn Wiederwahl
u. Machtausbau; strategischer Ressourcen-u. Machtausbau; strategischer Ressourcen-gebrauch („Koste es, was es wolle.“) gebrauch („Koste es, was es wolle.“)
Staat = Angebotsmonopol (supply model) Staat = Angebotsmonopol (supply model) Regierungen = Verhalten Regierungen = Verhalten nichtnicht bestimmt durch bestimmt durch
Einkommen u. Verfügbarkeit v. Ressourcen Einkommen u. Verfügbarkeit v. Ressourcen Beamte = Wohlwollen ihrer Klientel Beamte = Wohlwollen ihrer Klientel -> -> Regierungen sind ein schlechtes Medium für Regierungen sind ein schlechtes Medium für
rationale Entscheidungen, Märkte sind rationale Entscheidungen, Märkte sind vorzuziehen vorzuziehen