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Dr. Lena Harwardt
Technische Universität München ● Fakultät für Chemie
TUM Anorganisch-chemisches Grundpraktikum I für Chemiker/ FAAS & Photometrie 1
Elektromagnetische Strahlung
Dr. Lena Harwardt
Technische Universität München ● Fakultät für Chemie
TUM Anorganisch-chemisches Grundpraktikum I für Chemiker/ FAAS & Photometrie
Als Absorptionsmethoden bezeichnet man die Konzentrationsbestimmung einer Substanz, indem gemessen wird, wie sie die Intensität elektromagnetischer Strahlung schwächt.
I 0 I
I 0
I
: eingestrahlte Lichtintensität
: geschwächte Lichtintensität
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Absorptionsmethoden - Grundlagen
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Absorption ist abhängig von:
• Anzahl der Teilchen im Strahlengang (Konzentration: c)
• Länge des Lichtwegs durch die Probe (Messweg: d)
• Wahrscheinlichkeit, dass ein Photon absorbiert wird und einen Elektronenübergang verursacht (Materie/Wellenlänge: ε)
Absorptionsmethoden – Grundlagen
Lichtquelle Probe Detektor
I0
d
I
Messanordnung:
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d: Schichtdicke [cm]
c: Konzentration [mol/l]
mit: T = I / I0
c =
Absorptionsmethoden – Grundlagen
Lambert-Beer‘sches Gesetz:
Lichtquelle Probe Detektor
I0
d
I
Messanordnung:
I0: Intensität des eingestrahlten Lichts
I: Intensität des transmittierten Lichts
E: Extinktion
T: Transmission
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E = lg = -lg T = ε c d I0
I
E
ε d
ε: molarer dekadischer Extinktions-
koeffizient [l /(mol·cm)]
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deutsch englisch
0
IE log
I Extinktion absorbance
0
IA 1
I Absorption absorption
0I
IT
Transparenz/ Durchlässigkeit
transmission
Vorsicht !!!
5
Absorptionsmethoden - Grundlagen
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E: elektrische Komponente H: magnetische Komponente X: Fortpflanzungsrichtung : Wellenlänge
Wellencharakter
Licht als kontinuierlicher Strom masseloser Teilchen, sog. Photonen
Teilchencharakter
Welle-Teilchen-Dualismus
Elektromagnetische Strahlung kann sowohl als Welle, als auch als Teilchen beschrieben werden:
H
X
E
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Die Natur des Lichtes
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= Wellenlänge [m] = Frequenz [s-1] c = Lichtgeschwindigkeit: 2,998 · 10 [ms ]
c = ∙
Die Strahlungsenergie E ist direkt proportional zur Frequenz und umgekehrt proportional zur Wellenlänge
Planck‘sche Konstante: h = 6,626 · 10-34 Js E = Energie eines Lichtquants/Photons
E = h · = h · c /
Beschreibung einer Welle:
8 -1
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Elektromagnetische Strahlung und Energie
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Wechselwirkung Licht - Materie
h·
(4) (3) (2) (1)
h·
(1) keine Wechselwirkung (Durchgang)
(2) Absorption und strahlungslose Deaktivierung
(3) Absorption und anschließende Emission
(4) Reflektion / Streuung (evtl. Absorption Schwächung der Reflektion / Emission)
Unter Energiekonversion (3) verlaufen alle photometrischen und spektrometrischen Verfahren, die über Absorption oder Emission
durchgeführt werden können.
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Absorption
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Wechselwirkung Licht - Materie
Δ E
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Emission
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Wechselwirkung Licht - Materie
h·
E = h · = h · c /
Δ E
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Absorption und Emission
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Wechselwirkung Licht - Materie
Termschema für Natrium:
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Anwendung des Lambert-Beer´schen-Gesetzes
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Wechselwirkung Licht - Materie
E
c bzw. ß
mit: T = I / I0
c = d
Lambert-Beer‘sches Gesetz:
E = lg = -lg T = ε c d I0
I
E
ε
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Flammenatomabsorptionsspektrometrie (FAAS)
Lichtquelle meist Hohlkathodenlampe
(HKL)
Messanordnung:
Zerstäuber
Flamme
Probe
Bre
nnst
off Luf
t
Monochromator
Atomisierungseinheit
Detektor
Verstärker
Anzeige
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Die Flamme:
• hohe Temperatur, keine Ionisation der Atome • optische Transparenz • keine Eigenemission im betrachteten Bereich • Langsame Brenngeschwindigkeit (Laminarbrenner)
unerwünscht
• Erdgasgas/Luft 1700 - 1900 °C • Acetylen/Luft 2100 - 2400 °C • Acetylen/Lachgas 2600 - 2800 °C
• Atomisierung • Ionisation bereits gebildeter Atome • Bildung von neuen Verbindungen
In der Flamme laufen in Abhängigkeit des zu bestimmenden Elements, der Flammentemperatur und der Matrix drei Reaktionsarten ab:
Anforderungen an die Flamme:
Verschieden Flammentypen, z.B.:
Vorgänge in der Flamme:
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Flammenatomabsorptionsspektrometrie (FAAS)
Flammentechnik:
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Flammenatomabsorptionsspektrometrie (FAAS)
Flammentechnik:
• Bestimmung von Elementen mit niedrigem Ionisationspotential
• Nachteil: Überschuss an Oxidans Elemente, die stabile Oxide bilden, entziehen sich der Atomisierung
• Typische Elemente: Alkali-, Erdalkalimetalle, Cd, Fe, Ni, Cu, Pb...
Acetylen/Luft-Flamme
• Bestimmung von Elementen, die stabile Oxide bilden, sowie für schwer flüchtige Elemente (wird reduzierend betrieben)
• Typische Elemente: V, W, Si, Al, Zr
Acetylen/Lachgas-Flamme
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Flammenatomabsorptionsspektrometrie (FAAS)
Störungen bei der FAAS:
Allgemein sind dies alle Effekte, die eine Fehlmessung bewirken.
Spektrale Störungen:
Absorption des Untergrundes (Matrix)
• speziell bei Messungen mit kleinen Wellenlängen z.B. UV-Bereich Korrektur: Untergrundkorrektur über Deuterium-Kontinuumstrahler
Spektrale Interferenz
• wenn der Analyt weitere Elemente enthält, die nahe der Resonanzline eine Lichtabsorption aufweisen Korrektur: Ausweichen auf eine andere Resonanzlinie
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Flammenatomabsorptionsspektrometrie (FAAS)
Beeinflussung der Größenverteilung der Tröpfchen im Aerosol
Unterschiedliche Verdampfungszeiten bzw. Atomisierungsraten
Unterschiedliche Ansaugraten
Erkennbar durch Aufstellen einer Wiederfindungsfunktion
Physikalische Störungen:
Die Probe hat andere physikalische Eigenschaften, als die Kalibrierlösungen ( = dynam. Viskosität, = Dichte, T = absolut. Temperatur)
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Flammenatomabsorptionsspektrometrie (FAAS)
• Bei Verdampfungsstörung: Zusatz von Freisetzungsreagenzien (z. B. Überschuss an La oder Sr) Bildung von LaSO4 bzw. SrSO4
• Bei organischen Lösungsmitteln: Standardadditionsverfahren
• Bei Bildung von stabilen Oxiden: Acetylen/Lachgas-Flamme
• Beeinflussung der Atomisierungsrate durch Bildung von Elementverbindungen Zur Verdampfung bzw. Atomisierung von Proben- und Kalibrierlösung werden unterschiedliche Energiemengen benötigt.
Beispiel: Ca2+ bildet mit SO42- schwer verdampfbares CaSO4
• Bildung von Oxiden („Verdampfungsstörung“)
• Anteile an organischen Lösungsmitteln können Fehlmessungen bewirken:
• Einfluss auf die Flammtemperatur
• Rußbildung (Streuung, Absorption)
Chemische Störung:
Korrektur
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Flammenatomabsorptionsspektrometrie (FAAS)
Nachteile der FAAS:
• geringe Ausnutzung des Probenvolumens (8 - 15 %)
• geringe Verweilzeit der Atome im Strahlengang
begrenzte Empfindlichkeit
oberer ng/ml-Bereich
• großer Probenbedarf
• keine Feststoffanalyse
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Photometrie
Die Photometrie ist eine Methode, bei der die Konzentration von fein verteilten oder gelösten Stoffen durch Lichtmessung ermittelt wird.
Lichtquelle
Probe
Monochromator
Detektor
Verstärker
Anzeige
Messanordnung:
Messzelle
Blind- Probe
Referenzzelle
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Beispiel: Eine blaue Lösung absorbiert die Wellenlängen um 580 nm, also gelbes Licht (Blau ist die Komplementärfarbe von Gelb).
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Photometrie - Absorptionsspektrum
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Photometrie
Bedingungen:
• Selektive Reaktion mit der zu bestimmenden Substanz
• Optimale Farbstoffbildung
• Hoher molarer dekadischer Extinktionskoeffizient (ε) der gebildeten Verbindung
OHO
OH
OH
OHO
OH
OH N
O
O
H2SO4 NO3
-/
+
-
2,5-Dihydroxy- benzoesäure
2,5-Dihydroxy- 3-nitro-benzoesäure
Die photometrische Bestimmung der
Nitratkonzentration erfolgt aus der
Absorption von blaugrünem Licht
(ca. 500 nm) durch die rote 2,5-
Dihydroxy-3-nitro-benzoesäure. farblos rot
Anwendungsbeispiel - Nitratbestimmung:
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Auswertung der gesammelten Daten
0
10
20
30
40
50
60
0 1 2 3 4 5 6
Konzentration [Einheit]
Messw
ert
e
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c
c
N
i i
i 1
N2
i
i 1
(x x) (y y)
b
(x x)
a y b x
Steigung: Achsenabschnitt:
Berechnung der Trendlinie (Lineare Regression):
cN
ix
iy
x
y
= Anzahl der in die lineare Regression eingehenden Messpunkte
= Konzentration des jeweiligen Analytstandards i
= zur Konzentration xi gehöriger Messwert
= Mittelwert aller Konzentrationen xi
= Mittelwert aller Messwerte yi
mit:
Summe der quadratischen Abweichungen
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Auswertung der gesammelten Daten
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y = b·x + a
Berechnung der Analyt-Konzentration aus der Geradegleichung:
Y = E (Extinktion)
b = Steigung
mit:
x = c (Konzentration der Probe)
a = Achsenabschnitt
E = b·c + a
c = (E – a) : b
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Auswertung der gesammelten Daten
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Daniel C. Harris: Lehrbuch der quantitativen Analyse Kapitel 6 (1-5), 21 (1,2(Flammen))
Udo R. Kunze: Grundlagen der quantitativen Analyse
Kapitel 13 (1,3)
27
Literaturempfehlung