Ellen G White_Schatzkammer Der Zeugnisse III

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    AUS DER SCHATZKAMMER DER ZEUGNISSE Bd. 3

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    Vorwort

    Der vorliegende dritte Band unsrer Auswahl Aus der Schatzkammerder Zeugnisse bildet den krnenden Schlustein in dem dreibndi-gen Werk, das die wichtigsten Zeugnisse des Geistes der Weissagungfr die Adventgemeinden in aller Welt enthlt. Die Ratschlge undWeisungen dieses Bandes wurden Ellen G. White in ihren reifstenJahren zuteil, als sie sich nach neunjhriger emsiger Ttigkeit in Au-stralien auf ihren Alterssitz in Kalifornien zurckgezogen hatte. Siestellen gleichsam das Vermchtnis einer begnadeten Jngerin Jesudar, die Gott in einer auergewhnlichen Weise dazu benutzt hat,den wartenden Glubigen der letzten Tage seinen Ratschlu undseinen Willen kundzutun.

    Schon ein kurzer Blick ber den Inhalt dieses abschlieenden Bu-ches unsrer Auswahlsammlung zeigt, da es auf den folgenden Seitenganz im Sinne eines solchen Vermchtnisses im wesentlichen immerwieder um drei Anliegen geht: um die Vert iefungder einmal errun-genen Grunderkenntnisse geistlichen Wachstums, um die Festigungdes Werkes, das der Herr in gndiger Vorsehung in aller Welt errich-tet hat, und um die Zurstung der Adventglubigen fr die letzten

    groen Ereignisse des Welt- und Heilsgeschehens. Wenn in den Aus-fhrungen des vorliegenden Bandes die Gemeinden der Glubigendurch die Dienerin Gottes erneut auf Grundprobleme christlicherLebensfhrung, wie Die Heiligung des Sabbats, Familienandacht,Verantwortlichkeiten des Ehelebens, Studium und Wert des Wor-tes Gottes und Treue in der Lebensreform, hingewiesen werden,geschieht dies, um sie in die letzten Tiefen eines ttigen Glaubensle-bens hineinzufhren. Wo diese Weisungen des Geistes sich mit An-liegen, wie Unsre Stellung zur Obrigkeit, Untersttzung der Missi-onsgebiete, Das Wirken in den Stdten, Gesunde Nahrungsmit-tel, Unser Schrifttum, Ausschusitzungen, Das Werk in Euro-pa, Die Hochschule fr rztliche Evangeliumsarbeiter und Ein-

    tracht in Jesus Christus, befassen, spren wir, wie alle Zweige dessich rasch entwickelnden und mchtig ausbreitenden Werkes gefestigtund gestrkt werden sollen, um in den Strmen der letzten Zeit zubestehen. Werden schlielich in

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    Kapiteln, wie Vorbereitung auf die letzte Entscheidung, Herausaus den Stdten!, Die Verheiung des Geistes, Der Heimat zu,Der letzte Entscheidungskampf, Der Prfungszeit entgegen undHabt Mut im Herrn!, die Strme dieser letzten Zeit anschaulichgeschildert, so tritt uns in jeder Zeile das ernste Bemhen entgegen,die Getreuen der letzten Tage fr den Endsieg zu rsten und zuwappnen.

    Eine wertvolle Hilfe fr die Benutzer dieser Schatzkammer derZeugnisse stellt das umfangreiche, sorgfltig erarbeitete Stichwort-verzeichnis am Ende dieses dritten Bandes dar. Es bringt einen nahe-zu lckenlosen Hinweis auf alle wesentlichen Fragen und Begriffe,die in allen drei Bnden behandelt werden. Dieses Verzeichnis setztnicht nur den Prediger und Gemeindehelfer in die Lage, bei seinemDienst der Wortverkndigung, der Belehrung, der Seelsorge und derDiakonie bestimmte uerungen zu einzelnen Themen und Proble-men rasch und leicht wiederaufzufinden, sondern rundet auch frjeden Leser schlechthin viele verstreute Aussagen ber wichtige Din-ge des geistlichen Lebens zu einem geschlossenen Ganzen ab.

    Wir lassen diesen abschlieenden Band unsrer Auswahlsammlunghinausgehen mit der Zuversicht, die immer wieder die letzte ffentli-che Ansprache Ellen G. Whites durchtnt: Das vor uns liegende

    Werk wird jede Kraft des Menschen anspannen. Es wird starkenGlauben und unablssige Wachsamkeit fordern. Die Erfahrungen,denen wir zu begegnen haben, werden manchmal sehr entmutigendsein. Die gewaltige Gre der Aufgabe wird uns erschrecken. Den-noch werden Gottes Diener mit seiner Hilfe den Sieg erringen. M-gen die drei Bnde Aus der Schatzkammer der Zeugnisse die gro-en Heilswahrheiten der Heilgen Schrift im Leben des einzelnen undder Gemeinden wirksam machen und damit jeden Adventglubigenzu jenem letzten groen Sieg zubereiten, der alle Mhsal und allesschwere Ringen dieser Erdenzeit herrlich krnt!

    Der Verleger

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    1. Vorber ei t un g auf di e l et zteEntscheidung

    Die groe Entscheidung steht nahe bevor. Es erfordert unerschtter-lichen Glauben, ihren Anfechtungen, Versuchungen und Anforde-rungen gerecht zu werden, doch knnen wir einen herrlichen Siegerringen. Niemand, der wacht, betet und dem Herrn vertraut, wirdvom Feind verfhrt werden.

    In der vor uns liegenden Prfungszeit brgt der Herr fr die Si-cherheit derer, die das Wort seiner Geduld bewahrt haben. Christuswird zu seinen Getreuen sagen: Gehe hin, mein Volk, in deineKammer und schlie die Tr nach dir zu; verbirg dich einen kleinenAugenblick, bis der Zorn vorbergehe. Jesaja 26,20. So furchtbarder Lwe aus dem Stamme Juda den Verchtern seiner Gnade auchist, den Gehorsamen und Treuen wird er doch das Lamm Gottessein. Die Wolkensule, die dem bertreter des Gesetzes Gottes Zornund Schrecken bedeutet, bringt Licht, Gnade und Errettung allen,die seine Gebote gehalten haben. Machtvoll wird der die Emprerzerschmetternde Arm die Glubigen befreien. Alle Getreuen werdensicher gesammelt. Er wird senden seine Engel mit hellen Posaunen,

    und sie werden sammeln seine Auserwhlten von den vier Winden,von einem Ende des Himmels zu dem andern. Matthus 24,31.

    Meine Brder, welche Rolle werdet ihr, denen die Wahrheiten desWortes Gottes erschlossen wurden, in dem abschlieenden Dramader Weltgeschichte spielen? Ist euch dies feierlich-ernste Wirklichkeit?Vergegenwrtigt ihr euch das gewaltige Werk der Vorbereitung, dasim Himmel und auf Erden vor sich geht? Mgen alle, die Licht emp-fangen und Gelegenheit haben, die Weissagungen zu hren und zulesen, auf das achten, was darin geschrieben steht, denn die Zeit istnahe. Niemand gebe sich jetzt mit der Snde, der Quelle allesElends in der Welt, ab. Verharrt nicht lnger in Teilnahmslosigkeitund Gleichgltigkeit. Lat das Schicksal eurer Seele nicht im Unge-wissen schweben. Werdet euch darber klar, ob ihr ganz dem Herrnangehrt. Lat aus aufrichtigem Herzen und von bebenden Lippendie Frage aufsteigen. Wer wird bestehen? Habt ihr in diesen letztenkostbaren Stunden der Prfungszeit euer Allerbestes zum Aufbaueures Charakters getan? Sind eure Seelen von jeder Befleckung

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    gereinigt? Habt ihr eurer Erkenntnis gem gelebt? Stimmt euer Le-ben mit eurem Bekenntnis berein?

    Wirkt der besnftigende, bessernde Einflu der Gnade Gottes aneuren Herzen? Habt ihr Herzen, die empfinden, Augen, die sehen,und Ohren, die hren knnen? Soll die ewige Wahrheit vergebensallen Vlkern der Erde verkndigt werden? Sie stehen unter derVerdammung und reifen dem Gericht Gottes entgegen. In dieserZeit, die Folgen von ewiger Bedeutung nach sich zieht, sollten GottesKinder als auserwhlte Hter bedeutungsvoller Wahrheiten danachtrachten, in Christus zu bleiben. Lat ihr euer Licht leuchten, dasDunkel der Vlker zu erhellen, die sonst in ihren Snden verloren-gehen mssen? Seid ihr euch dessen bewut, da ihr zur Verteidi-gung der Gebote Gottes berufen seid, die andre unter ihre Fe tre-ten?

    Man kann ein uerlich gerechter, strengglubiger Mensch seinund dabei doch als zu leicht befunden werden und des ewigen Le-bens verlustig gehen. Fehlen wesentliche christliche Eigenschaften,dann kann man verlorengehen, obwohl man einige biblische Vor-schriften auslebt und als Christ angesehen wird. Vernachlssigst dudie von Gott gegebenen Warnungen, tust du sie gleichgltig ab, hegstoder entschuldigst du Snden, dann besiegelst du selbst dein Schick-

    sal. Du wirst in der Waage gewogen und zu leicht befunden. Gnade,Vergebung und Friede werden dir fr immer entzogen. Jesus geht andir vorber und ist fortan fr deine Gebete und dein Flehen uner-reichbar. Wir sollten uns deshalb, solange die Gnadenzeit whrt undJesus als Frsprecher fr uns eintritt, grndlich auf die Ewigkeit vor-bereiten.

    Die Wiederkehr Christi auf unsre Erde wird nicht mehr lngerhinausgeschoben werden. Das sollte der Grundton jeder Verkndi-gung sein.

    Die herrliche Hoffnung auf die Wiederkunft Christi mu denMenschen immer wieder mit den dazugehrigen feierlichen Wahrhei-ten verkndigt werden. Das Warten auf die baldige Wiederkunft un-

    sers Herrn wird uns dahin bringen, irdische Dinge als leer und nich-tig anzusehen.Bald wird die Schlacht von Harmagedon geschlagen. Nicht lange

    mehr, dann erscheint an der Spitze der himmlischen Heer-

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    scharen der, auf dessen Gewand geschrieben steht: Knig aller K-nige und Herr aller Herren.

    Heute knnen die Diener des Herrn nicht mehr wie einst derProphet Daniel sagen: Es ist noch eine lange Zeit bis dahin. Daniel8,26. Nur noch kurze Zeit, und die Zeugen Gottes haben ihr Werkvollendet und dem Herrn den Weg bereitet.

    Unsre kurzsichtigen und selbstschtigen Plne sollten wir jetzt fal-len lassen und dessen eingedenk sein, da wir die bedeutungsvollsteund wichtigste Aufgabe haben. Indem wir diese Aufgabe ausfhren,verkndigen wir die erste, zweite und dritte Engelsbotschaft undwerden dadurch auf das Erscheinen jenes anderen Engels vorbereitet,der vom Himmel herabkommen und die Erde mit seiner Klarheiterleuchten soll.

    Der Tag des Herrn naht mit unbemerkten Schritten. Die fr ground weise gehaltenen Mnner erkennen jedoch die Zeichen derWiederkunft Christi und des Endes der Welt nicht. Die Ungerechtig-keit nimmt berhand, und die Liebe ist in vielen erkaltet.

    Tausende, ja Millionen treffen jetzt ihre Entscheidung fr das ewi-ge Leben oder den ewigen Tod. Wer ganz in seinem Beruf aufgeht,sein grtes Vergngen am Spieltisch findet, einer irregeleiteten E-lust frnt, vergngungsschtig oder Stammgast im Theater und auf

    den Tanzbden ist, der stellt die Ewigkeit nicht mit in Rechnung. DieSorgen solcher Menschen erschpfen sich darin: Was werden wiressen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Siepilgern nicht mit der kleinen Schar dem Himmel zu. Ihr Anfhrer istder groe Verderber, der sie mit sich in die Vernichtung hineinzieht.

    Wenn wir kein Verstndnis dafr gewinnen, wie wichtig diese letz-ten Augenblicke sind, die im Fluge der Ewigkeit zueilen, und unsnicht auf den groen Tag Gottes vorbereiten, dann werden wir alsuntreue Haushalter bezeichnet. Ein Wchter mu wissen, wie weitdie Nacht vorgerckt ist. Jeder, der von der Botschaft fr unsre Zeitergriffen ist, sollte erkennen, welche Feierlichkeit sich

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    jetzt ber alles ausbreitet. Bei all seinem Tun sollte er an den TagGottes denken. Die Gerichte Gottes sind im Begriff, ber die Welthereinzubrechen. Es ist deshalb dringend ntig, auf jenen groenTag besonders vorbereitet zu sein.

    Unsre Zeit ist kostbar. Nur noch wenige, sehr wenige Tage Gna-denzeit stehen uns zur Verfgung, in denen wir uns auf das zuknfti-ge Leben in der Ewigkeit vorbereiten knnen. Wir drfen jetzt keineZeit durch ein leichtfertiges Verhalten verlieren und sollten uns frch-ten, das Wort Gottes nicht ernst genug zu nehmen.

    Es ist jetzt ebenso wahr wie damals, als Christus auf Erden lebte,da jedes Vordringen des Evangeliums in das Herrschaftsgebiet desFeindes bei seinen gewaltigen Heerscharen auf erbitterten Wider-stand stt. Der Kampf, der uns nun bevorsteht, wird der schreck-lichste sein, der je erlebt wurde. Obgleich Satans Macht mit der Str-ke eines gewappneten Mannes verglichen wird, erleidet er dennocheine vllige Niederlage. Mit ihm werden alle vernichtet, die wie erAbfall statt Treue zu Gott erwhlt haben.

    Der bewahrende Geist Gottes zieht sich schon jetzt mehr undmehr von der Welt zurck. Orkane, Strme, Unwetter, Feuer undFlutkatastrophen, groe Unglcksflle auf den Meeren und auf demLande folgen schnell aufeinander. Die Wissenschaft versucht all dies

    zu erklren. Doch die Zeichen um uns, die immer mehr zunehmenund die baldige Wiederkunft des Sohnes Gottes ankndigen, werdenallem andern, nur nicht der wirklichen Ursache zugeschrieben. Men-schen knnen die Engel nicht erkennen, die die vier Winde halten,damit sie nicht losbrechen, ehe die Knechte Gottes versiegelt sind.Wenn Gott aber seinen Engeln gebietet, die Winde loszulassen, dannwird es ein Kriegsgetmmel geben, das keine Feder beschreibenkann.

    Den Gleichgltigen unsrer Tage gilt die Warnung Christi: Weildu aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspei-en aus meinem Munde. Offenbarung 3,16. Das Bild des Ausspeiensbedeutet, da er deine Gebete und die Beteuerungen deiner Liebe

    zu Gott nicht vermitteln kann. Solltest du auch das

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    Wort Gottes lehren oder irgendwie geistlich ttig sein, so kann erdich doch nicht untersttzen. Deine Andachten kann er nicht mit derBitte um Gnade fr dich segnen.

    Knnte der Schleier von euren Augen weggezogen werden, knn-tet ihr die Absichten Gottes, die Gerichte, die ber eine verdammteWelt hereinbrechen werden, und euer eigenes Verhalten erkennen,dann wrdet ihr um eure und um eurer Mitmenschen Seelen frch-ten und zittern. Aus herzzerreiendem Jammer wrdet ihr zumHimmel schreien, zwischen Halle und Altar weinen und eure geistli-che Blindheit und Abtrnnigkeit bekennen.

    2. Die H ei l i gung des Sabbats

    Die Heiligung des Sabbats birgt groe Segnungen in sich. Gottwnscht, da der Sabbat ein Tag der Freude fr uns sei. Bei der Ein-setzung des Sabbats herrschte Freude. Gott blickte mit Befriedigungauf das Werk seiner Hnde. Alles, was er gemacht hatte, erklrte erfr sehr gut. 1. Mose 1,31. Himmel und Erde waren mit Jubel er-fllt. Da mich die Morgensterne miteinander lobten und jauchztenalle Kinder Gottes. Hiob 38,7. Obwohl die Snde in die Welt kam

    und sein vollkommenes Werk entstellte, gibt Gott uns dennoch denSabbat als Zeugen dafr, da ein allmchtiger, unendlich gtiger undbarmherziger Gott alles geschaffen hat. Unser himmlischer Vatermchte durch die Heiligung des Sabbats die Gotteserkenntnis unterden Menschen erhalten. Er wnscht, da der Sabbat unsre Sinne aufden wahren und lebendigen Gott hinlenke und wir dadurch, da wirihn kennen, Leben und Frieden haben.

    Als der Herr sein Volk Israel aus gypten erlste und ihm seinGesetz gab, lehrte er es, sich von den Gtzendienern zu unterschei-den, indem es den Sabbat heiligte. An der Sabbatfeier erkannte man,wer der Herrschaft Gottes huldigte und wer sich weigerte, ihn alsseinen Schpfer und Knig anzunehmen.

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    Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Kindern Israelsprach der Herr. Darum sollen die Kinder Israel den Sabbat halten,da sie ihn auch bei ihren Nachkommen halten zum ewigen Bund.2. Mose 31,17.16.

    Wie der Sabbat damals Israel kenntlich machte, als es gyptenverlie, um nach dem irdischen Kanaan zu ziehen, so kennzeichneter heute das Volk Gottes, das aus der Welt ausgeht, um in die ewigeRuhe einzugehen. Der Sabbat ist ein Zeichen der innigen Verbin-dung zwischen Gott und seinem Volk, ein Zeichen, da es sein Ge-setz ehrt. Er ermglicht die Unterscheidung der treuen Knechte Got-tes von den bertretern.

    Aus der Wolkensule heraus verkndete Christus. Haltet meinenSabbat, denn derselbe ist ein Zeichen zwischen mir und euch aufeure Nachkommen, da ihr wisset, da ich der Herr bin, der euchheiligt. 2. Mose 31,13. Der Sabbat, der Welt als Zeichen gegeben,da Gott der Schpfer ist, ist auch ein Zeichen dafr, da Gott dieMenschen heiligt. Die Kraft, die alle Dinge schuf, ist dieselbe Kraft,durch die der Mensch in Gottes Bild umgewandelt wird. Wer denSabbat heilig hlt, dem ist er das Zeichen der Heiligung. Wahre Hei-ligung ist bereinstimmung mit Gott, Einheit mit ihm im Wesen; siewird durch Gehorsam gegen die Grundstze erlangt, die ein Aus-

    druck seines Wesens sind. Der Sabbat ist das Zeichen des Gehor-sams. Wer das vierte Gebot von Herzen befolgt, wird dem ganzenGesetz gehorsam sein; er wird durch Gehorsam geheiligt.

    So wie dem Volke Israel ist auch uns der Sabbat zum ewigenBund gegeben. Fr alle, die Gottes heiligen Tag ehren, ist der Sabbatdas Zeichen, da Gott sie als sein auserwhltes Volk anerkennt. Er isteine Brgschaft dafr, da Gott zu seinem Bund mit ihnen steht. Werdas Zeichen der Herrschaft Gottes annimmt, stellt sich unter denewigen gttlichen Bund. Er verankert sich fest mit der goldenen Kettedes Gehorsams, an der jedes Glied eine Verheiung ist.

    Von den Zehn Geboten trgt allein das vierte das Siegel des gro-en Gesetzgebers, des Schpfers Himmels und der Erde. Wer sich

    diesem Gebot unterstellt, nimmt Gottes Namen an; fortan gelten alledamit verbundenen Segnungen auch ihm. Der Herr redete mit Mo-se und sprach: Sage Aaron und seinen Shnen und sprich: Also solltihr sagen zu den Kindern Israel, wenn ihr sie

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    segnet: Der Herr segne dich und behte dich; der Herr lasse seinAngesicht leuchten ber dir und sei dir gndig, der Herr hebe seinAngesicht ber dich und gebe dir Frieden. Denn ihr sollt meinenNamen auf die Kinder Israel legen, da ich sie segne. 4. Mose 6,22-27.

    Durch Mose wurde auch die Verheiung gegeben: Der Herrwird dich ihm zum heiligen Volk aufrichten, wie er dir geschworenhat, darum da du die Gebote des Herrn, deines Gottes, hltst undwandelst in seinen Wegen, da alle Vlker auf Erden werden sehen,da du nach dem Namen des Herrn genannt bist Und der Herrwird dich zum Haupt machen und nicht zum Schwanz, und du wirstoben schweben und nicht unten liegen, darum da du gehorsam bistden Geboten des Herrn, deines Gottes, die ich dir heute gebiete zuhalten und zu tun. 5. Mose 28,9-13.

    Der Psalmist sagt, getrieben von dem Heiligen Geist:Kommt herzu, lat uns dem Herrn frohlocken und jauchzen

    dem Hort unsers Heils! Lasset uns mit Danken vor sein Angesichtkommen und mit Psalmen ihm jauchzen! Denn der Herr ist ein gro-er Gott und ein groer Knig ber alle Gtter. Denn in seinerHand ist, was unten in der Erde ist; und die Hhen der Berge sindauch sein. Denn sein ist das Meer, und er hat's gemacht; und seine

    Hnde haben das Trockene bereitet. Kommt, lat uns anbeten undknien und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat. Denner ist unser Gott. Erkennet, da der Herr Gott ist! Er hat uns ge-macht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seinerWeide. Psalm 95,1-7; 100,3.

    Diese dem Volk Israel gegebenen Verheiungen gelten auch frdas heutige Volk Gottes. Es sind die Botschaften, die der Sabbat unsbringt.

    Eine Erneueru ng i n der Sabbat f eier

    Der Sabbat hlt Gott und sein Volk fest zusammen. Doch das Sab-batgebot wurde gebrochen, Gottes heiliger Tag miachtet. DerMensch der Snde hat den Sabbat von seinem Platz gestoen undeinen gewhnlichen Arbeitstag an seine Stelle gesetzt. Im Gesetz isteine Lcke entstanden, die wieder verzunt werden mu. Der wahreSabbat mu wieder seine rechtmige Geltung

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    als Gottes Ruhetag erhalten. In Jesaja 58 ist die Aufgabe beschrieben,die das Volk Gottes durchfhren soll. Das Gesetz soll herrlich undgro gemacht und das wieder aufgebaut werden, was lange wstelag. Die Grundlagen vieler Geschlechter mssen wiederhergestelltwerden. Dem, der sich dieser Aufgabe unterzieht, sagt der Herr: Dusollst heien: Der die Lcken verzunt und die Wege bessert, daman da wohnen mge. So du deinen Fu von dem Sabbat kehrst,da du nicht tust, was dir gefllt an meinem heiligen Tage, und denSabbat eine Lust heiest und den Tag, der dem Herrn heilig ist, eh-rest, so du ihn also ehrest, da du nicht tust deine Wege, noch darinerfunden werde, was dir gefllt, oder leeres Geschwtz: alsdann wirstdu Lust haben am Herrn, und ich will dich ber die Hhen auf Er-den schweben lassen und will dich speisen mit dem Erbe deines Va-ters Jakob; denn des Herrn Mund sagt's. Jesaja 58,12-14.

    Im Mittelpunkt der letzten, groen Auseinandersetzung, an dersich die ganze Welt beteiligen wird, wird die Sabbatfrage stehen. DieMenschen haben den Grundstzen Satans den Vorrang gegeben ge-genber denen, die im Himmel gelten. Sie haben den unechtenSabbat angenommen (anerkannt), den Satan zum Zeichen seinerMacht erhoben hat. Doch Gott hat seiner kniglichen Forderung seinSiegel aufgedrckt. Jede dieser Sabbatstiftungen trgt als unauslsch-

    bares Kennzeichen den Namen ihres Urhebers und stellt seine Machtzur Schau. Es ist unsere Aufgabe, dies den Leuten verstndlich zumachen. Wir mssen ihnen zeigen, da es von lebenswichtiger Be-deutung ist, ob sie das Zeichen des Reiches Gottes oder das Malzei-chen des Reiches der Emprung annehmen; denn sie bekennen sichals Untertanen des Reiches, dessen Zeichen sie tragen. Gott hat unsberufen, das Banner seines niedergetretenen Sabbats wieder aufzu-richten. Es ist daher ntig, da wir in der Sabbatheiligung vorbildlichsind.

    Bei der Grndung neuer Gemeinden sollten die Prediger sorgfl-tige Unterweisungen betreffs richtiger Sabbatfeier geben. Wir mssendarber wachen, da die lauen Gewohnheiten, die bei den Sonntag-

    schristen vorherrschen, nicht von denen nachgeahmt werden, dieGottes heiligen Ruhetag zu halten vorgeben. Die Grenzlinie zwischendenen, die das Kennzeichen des Reiches Gottes tragen, und denen,die das Malzeichen des Reiches der Emprung annehmen, mu klarund deutlich gezogen werden.

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    Dem Sabbat kommt viel mehr Heiligkeit zu, als ihm von vielenbekenntlichen Sabbathaltern zuteil wird. Der Herr ist sehr entehrtworden durch solche, die den Sabbat weder im Buchstaben noch imGeiste nach dem Gebot gehalten haben. Er fordert zu einer Erneue-rung in der Sabbatfeier auf.

    Vor ber eit ung auf den Sabbat

    Gleich zu Anfang des vierten Gebotes sagt der Herr: Gedenke. Erwute, da die Menschen in ihren Sorgen und Mhen versucht sein

    wrden, sich zu entschuldigen, da sie der vollen Forderung des Ge-setzes nicht nachkommen knnten oder seine heilige Bedeutung ver-gessen wrden. Deshalb sagte er: Gedenke des Sabbattags, da duihn heiligest. 2. Mose 20,8.

    Die ganze Woche hindurch sollten wir des Sabbats gedenken undVorbereitungen treffen, ihn nach dem Gebot zu halten. Wir solltenden Sabbat nicht nur in gesetzlicher Weise beachten, sondern auchseine geistlichen Beziehungen zu allen Verrichtungen unsres Lebensbegreifen. Die den Sabbat als ein Zeichen zwischen Gott und sichbetrachten, geben damit zu erkennen, da Gott sie heiligt. Sie wer-den auch die Grundstze seiner Herrschaft vertreten und im Alltagdie Gesetze seines Reiches befolgen. Tglich bitten sie darum, da

    die Heiligung des Sabbats ihr Leben durchwirke. Tglich pflegen sieGemeinschaft mit Christus und beglaubigen durch ihr Beispiel dieVollkommenheit seines Wesens. Unausgesetzt leuchtet ihr Licht, in-dem sie ihren Mitmenschen Gutes tun.

    Die ersten Siege zum Erfolg des Werkes Gottes mssen im Fami-lienkreis errungen werden. Hier mu die Vorbereitung auf den Sab-bat beginnen. Die ganze Woche hindurch mssen die Eltern darandenken, da ihr Heim die Schule ist, in der ihre Kinder fr denHimmel erzogen werden. Ihre Sprache sei edel. Kein Wort darf ihrenLippen entschlpfen, das ihre Kinder nicht hren drfen. Ihr Gemtsollten sie von jeder Aufregung frei halten. Eltern, lebt whrend derganzen Woche vor den Augen eines heiligen Gottes, der euch Kindergegeben hat, um sie fr ihn zu erziehen. Leitet die kleine Gemeindein eurem Heim so, da am Sabbat alle bereit sind, den Herrn in sei-nem Heiligtum anzubeten. Bringt eure Kinder jeden Morgen undjeden Abend

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    Gott als sein bluterkauftes Erbteil dar. Lehrt sie, da es ihre hchstePflicht und eine Gnadengabe ist, Gott zu lieben und ihm zu dienen.

    Eltern sollten ganz besonders darauf achten, die Andachten zueinem Anschauungsunterricht fr ihre Kinder zu machen. Sie solltenfter besonders solche Schriftstellen anfhren, die das Herz zur An-dacht vorbereiten. Folgendes kstliche Wort kann gerne oft wieder-holt werden: Sei nur stille zu Gott, meine Seele; denn er ist meineHoffnung. Psalm 62,6.

    Gedenken wir in dieser Weise des Sabbats, dann wird das Zeitli-che das Geistliche nicht beeintrchtigen. Keine Pflicht der sechs Ar-beitstage wird bis zum Sabbat liegenbleiben. Dann werden unsreKrfte whrend der Woche auch nicht so stark durch weltliche Ar-beit in Anspruch genommen, da wir an dem Tag, an dem der Herrruhte und sich erquickte, zu mde sind, um die gottesdienstlichenVersammlungen zu besuchen.

    Obwohl man sich die ganze Woche hindurch auf den Sabbatvorbereiten soll, ist doch der Freitag der besondere Rsttag. DerHerr sagte den Kindern Israel durch Mose. Morgen ist der Sabbatder heiligen Ruhe des Herrn; was ihr backen wollt, das backt, undwas ihr kochen wollt, das kocht, was aber brig ist, das lasset bleiben,da es behalten werde bis morgen. Und das Volk lief hin und her

    und sammelte und zerrieb es mit Mhlen und stie es mit Mrsernund kochte es in Tpfen und machte sich Aschenkuchen daraus. 2.Mose 16,23; 4. Mose 11,8. Es mute also etwas getan werden, um dasvom Himmel gesandte Brot fr die Kinder Israel zuzubereiten. DerHerr sagte ihnen, da diese Arbeit am Freitag, dem Rsttag, getanwerden msse. Dies war eine Prfung fr sie. Gott wollte sehen, obsie den Sabbat heiligten oder nicht.

    Diese Anweisung aus dem Munde des Herrn dient auch uns zurLehre. Die Bibel ist ein vollkommener Fhrer. Werden ihre Seitenunter Gebet und mit dem herzlichen Verlangen erforscht, sie zu ver-stehen, dann braucht niemand in dieser Frage zu irren.

    Viele bedrfen der Unterweisung, wie sie am Sabbat zweckent-

    sprechend zum Gottesdienst erscheinen knnen. Sie sollten nicht inihren Arbeits- oder Wochentagskleidern in die Gegenwart Gottestreten, sondern ein besonderes Sabbatkleid besitzen, das sie zumGottesdienst anziehen. Obschon wir uns nicht von

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    weltlichen Moden bestimmen lassen, darf uns unsre uere Erschei-nung doch nicht gleichgltig sein. Wir sollen uns sauber und nett, jedoch ohne Schmuck und Zierat kleiden. Kinder Gottes mssen in-nerlich und uerlich sauber sein.

    Am Freitag beende man alle Vorbereitungen fr den Sabbat; dieKleidung liege bereit, das Kochen sei besorgt, die Schuhe geputztund jeder gebadet. Das lt sich einrichten. Macht man es sich zurGewohnheit, kann es leicht durchgefhrt werden. Am Sabbat sollteman weder Kleidung ausbessern, Essen kochen, an Vergngungenteilnehmen, noch irgendeiner weltlichen Beschftigung nachgehen.Legt vor Sonnenuntergang alle weltlichen Arbeiten, alle weltlichenZeitungen und Bcher beiseite. Eltern, erklrt euren Kindern eureHandlungsweise und deren Zweck und lat sie an euren Vorberei-tungen teilnehmen, um den Sabbat dem Gebot entsprechend zu fei-ern.

    Wir sollten mit Eifer ber die Zeit des Sabbats wachen und darandenken, da jeder Augenblick geweihte, heilige Zeit ist. Wenn mg-lich, sollten Arbeitgeber ihren Angestellten die Zeit von Freitagmittagbis zum Sabbatanfang freigeben, damit sie Zeit zur Vorbereitung ha-ben und den Tag des Herrn in Ruhe und Sammlung willkommenheien knnen. Wer so handelt, wird keinen Verlust erleiden, selbst

    nicht in irdischen Dingen.Noch etwas mu am Rsttag besonders beachtet werden. An die-sem Tage sollte alles Trennende zwischen Geschwistern, sei es in derFamilie oder in der Gemeinde, beseitigt werden. Reinigt eure Seelenvon Bitterkeit, Zorn und allem Bsen. In demtigem Geiste bekenneeiner dem andern seine Snden und betet freinander, da ihr ge-sund werdet. Jakobus 5,16.

    Schon bevor der Sabbat beginnt, sollten sich Geist und Krpervon jeder weltlichen Beschftigung abwenden. Gott hat seinen Sabbatan das Ende der sechs Arbeitstage gesetzt, damit die Menschen inne-halten und darber nachdenken, ob sie in der Vorbereitung auf dasReich Gottes, in das kein bertreter eingelassen wird, weiter voran-

    gekommen sind. An jedem Sabbat sollten wir unseren inwendigenMenschen prfen, ob die vergangene Woche geistlichen Gewinnoder Verlust brachte.

    Dem Herrn den Sabbat heilighalten, bedeutet ewiges Heil. Gottsagt: Wer mich ehret, den will ich auch ehren. 1. Samuel 2,30.

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    Der Sabbat in der Fami li e

    Die Familienglieder sollten sich vor Sonnenuntergang versammeln,um Gottes Wort zu lesen, um zu singen und zu beten. Auch hierintut eine Reform not; denn viele sind darin nachlssig geworden, dasmssen wir Gott und einander bekennen. Heute sollten wir von neu-em beginnen und besondere Vorkehrungen treffen, da jedes Famili-englied vorbereitet ist, den von Gott gesegneten und geheiligten Tagzu ehren.

    Vergeudet die kstlichen Sabbatstunden nicht im Bett. Am Sab-

    batmorgen sollte die Familie frhzeitig auf sein; steht sie spt auf,dann entstehen bei der Vorbereitung fr Frhstck und SabbatschuleHast und Unordnung. Eile, Ungeduld und Drngeln folgen, und un-heilige Empfindungen bemchtigen sich der einzelnen Familienglie-der. Der auf solche Weise entweihte Sabbat wird eine Last; sein Na-hen wird eher gefrchtet als freudig begrt.

    Wir sollten fr den Sabbat nicht vielerlei Gerichte kochen undkeine grere Auswahl Speisen auf den Tisch bringen als an andernTagen. Die Nahrung sei einfacher; man esse weniger, damit der Geistklar und lebendig bleibt, geistliche Dinge zu erfassen. It man zuviel,kann das Gehirn nicht scharf genug denken. Die herrlichsten Wortemgen gehrt, aber nicht richtig erfat werden, wenn der Verstand

    durch ungeeignete Nahrung beeintrchtigt ist. Durch zuviel Essen amSabbat haben manche Gott mehr verunehrt, als es ihnen bewutwurde.

    Obwohl das Kochen am Sabbat vermieden werden soll, ist esnicht notwendig, kalte Speisen zu essen. Bei kaltem Wetter kann mandie am Vortage zubereiteten Gerichte wrmen. Die Gerichte sollen,obwohl einfach, dennoch einladend und schmackhaft sein. Man sor-ge fr etwas Besonderes, das die Familie nicht jeden Tag zu essenbekommt.

    Lat auch die Kinder an der Familienandacht teilnehmen. Alleknnen ihre Bibel nehmen, und jeder mag einen oder zwei Verselesen. Nachdem ein bekanntes Lied gesungen wurde, bete man. DerHerr hat uns ja ein Mustergebet gegeben. Damit war allerdings nichtbeabsichtigt, da das Vaterunser formelhaft nachgebetet werden soll-te, sondern es zeigt, wie wir beten sollen einfach, ernst und umfas-send. Trage dem Herrn deine Bedrf-

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    nisse in einfacher Bitte vor und drcke ihm deinen Dank fr seineBarmherzigkeit aus; dadurch ladest du Jesus als willkommenen Gastin dein Herz und Heim ein. In der Familienandacht sind lange Gebe-te fr fernliegende Dinge nicht am Platze. Sie ermden, whrend dieAndachtszeit doch als Erquickung und Segen empfunden werdensollte. Gestaltet die Andachtszeit erfreulich und anziehend.

    Sabbatschule und Gottesdienst nehmen nur einen Teil des Sab-bats in Anspruch; die der Familie verbleibende Zeit kann die heilig-ste und kstlichste Zeit des ganzen Sabbats sein. Den grten Teildieser Zeit sollten die Eltern ihren Kindern widmen. In vielen Famili-en werden die jngeren Kinder sich selbst berlassen, um sich zuunterhalten, so gut sie knnen. Sind die Kinder allein, werden siebald unruhig, beginnen zu spielen oder machen irgendwelchen Un-fug. Auf diese Weise verliert der Sabbat seinen heiligen Sinn fr sie.

    Bei schnem Wetter knnen die Eltern mit ihren Kindern in Feldund Wald spazierengehen. Erzhlt ihnen in der wunderschnen Na-tur, weshalb der Sabbat eingesetzt wurde. Beschreibt ihnen das ge-waltige Schpfungswerk Gottes. Sagt ihnen, da die Erde heilig undschn war, als sie aus Gottes Hnden hervorging. Jede Blume, jederBaum und jeder Strauch erfllte den Zweck des Schpfers. Was dieAugen auch erblickten, war herrlich anzuschaun und erfllte den

    Menschen mit Gedanken ber die Liebe Gottes. Jeder Laut war Mu-sik und in Harmonie mit der Stimme Gottes. Zeigt ihnen, da dieSnde Gottes vollkommenes Werk verdarb und da Dornen undDisteln, Sorge, Schmerz und Tod die Folgen des Ungehorsams gegenGott sind. Weist sie darauf hin, da die Erde selbst heute noch dieGte Gottes offenbart, obwohl sie durch den Fluch der Snde ent-stellt ist. Die grnen Felder, die hohen Bume, der lachende Sonnen-schein, die Wolken, der Tau, die feierliche Stille der Nacht, die Herr-lichkeit des sternbesten Himmels, der Mond in seiner Schnheit sie alle zeugen von ihrem Schpfer. Kein Tropfen Regen fllt, keinLichtstrahl ergiet sich ber unsre undankbare Welt, ohne von derLangmut und der Liebe Gottes zu zeugen.

    Erzhlt ihnen von dem Erlsungsplan, da Gott die Welt so liebt,da er seinen eingeborenen Sohn gab, auf da alle, die an ihn glau-ben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben

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    haben. Johannes 3,16. Wiederholt mit ihnen die liebliche Erzhlungvon Bethlehem. Stellt den Kindern Jesus vor Augen, wie er als Kindseinen Eltern gehorsam war und als Jngling fleiig und treu zumUnterhalt seiner Familie beitrug. Auf diese Weise knnt ihr sie lehren,da der Heiland alle Versuchungen, Schwierigkeiten und Prfungen,alle Hoffnungen und Freuden der Kinder kennt und da er mit ih-nen fhlen und ihnen helfen kann. Lest von Zeit zu Zeit die packen-den Geschichten der Bibel mit ihnen, fragt danach, was sie in derSabbatschule durchgenommen haben, und lernt die nchste Betrach-tung mit ihnen.

    Geht die Sonne unter, dann beendet mit Gesang und Gebet dieheiligen Stunden, erbittet die Gegenwart Gottes fr die kommendeArbeitswoche.

    Auf diese Weise knnen die Eltern den Sabbat zum freudvollstenTag der Woche machen, wie er es sein sollte. Sie knnen ihre Kinderanleiten, den Tag der Tage als eine Wonne zu betrachten, heilig demHerrn, dem Ehre gebhrt.

    Ich rate euch, meine Geschwister: Gedenket des Sabbattages, daihr ihn heiliget. Wollt ihr, da eure Kinder den Sabbat nach dem Ge-setz halten, dann mt ihr sie durch Lehre und Beispiel unterweisen.Die tief im Herzen wurzelnde Wahrheit ist nicht vllig auszuroden;

    sie kann wohl verdunkelt, aber niemals ganz ausgelscht werden. Diein der Kindheit empfangenen Eindrcke treten in spteren Jahren inErscheinung. Mgen die Kinder auch durch die Verhltnisse von denEltern und ihrem Heim getrennt werden, so gereichen ihnen dochdie in der Kindheit und Jugend zuteil gewordenen Belehrungen frihr ganzes Leben zum Segen.

    Reisen am Sabbat

    Wollen wir des Segens teilhaftig werden, der den Gehorsamen ver-heien ist, dann mssen wir in der Sabbatfeier sorgfltiger sein. Ichfrchte, wir reisen manchmal an diesem Tag, wenn wir es vermeidenknnten. Nach dem Licht, das der Herr ber die Heiligung des Sab-bats gegeben hat, sollten wir Reisen zu Schiff und auf der Bahn andiesem Tage sorgfltiger bedenken. Hierin sollten wir unsern Kin-dern und unsrer Jugend ein Beispiel geben. Es mag notwendig sein,am Sabbat zu reisen, um Gemeinden, die unsres Dienstes bedrfen,zu besuchen und ihnen die Bot-

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    schaft zu verkndigen, die sie nach dem Willen des Herrn hren sol-len. Doch soweit als mglich sollten wir unsre Fahrkarten und allessonst Notwendige an irgendeinem andern Tag besorgen. Begebenwir uns auf eine lngere Reise, dann sollten wir uns nach Mglichkeitso einrichten, da wir unsern Bestimmungsort nicht am Sabbat errei-chen.

    Sind wir gezwungen, am Sabbat zu reisen, dann lat uns die Ge-sellschaft von Leuten meiden, die unsre Aufmerksamkeit auf weltli-che Dinge lenken. Unsre Gedanken sollten auf Gott gerichtet seinund mit ihm Zwiesprache halten. Bietet sich Gelegenheit, mit unsernMitmenschen ber die Wahrheit zu reden, wollen wir sie ntzen undstets bereit sein, den Leidenden und Bedrftigen zu helfen. Gott will,da bei solchen Gelegenheiten die Erkenntnis und Weisheit zur An-wendung komme, die er uns verliehen hat. Wir mssen jedoch ver-meiden, ber geschftliche Angelegenheiten zu sprechen oder uns inleichte, weltliche Gesprche einzulassen. Gott erwartet von uns, dawir zu jeder Zeit und an allen Orten unsre Treue ihm gegenberbeweisen, indem wir den Sabbat ehren.

    Sabbatversammlungen

    Christus sagt: Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen,

    da bin ich mitten unter ihnen. Matthus 18,20. Befinden sich auchnur zwei oder drei Glubige an einem Ort, sollten sie am Sabbat zu-sammenkommen und die Verheiung des Herrn in Anspruch neh-men.

    Auch kleine Gruppen, die sich an seinem heiligen Tag versam-meln, um Gott anzubeten, knnen den reichen Segen des Herrn er-warten. Sie drfen wissen, da der Herr Jesus als geehrter Gast inihrer Versammlung gegenwrtig ist. Jedem aufrichtig Anbetenden,der den Sabbat heiligt, gilt die Verheiung: Da ihr wisset, da ichder Herr bin, der euch heiligt. 2. Mose 31,13.

    Die Predigt in unsern Sabbatversammlungen sei im allgemeinenkurz. Allen, die Gott lieben und zu seiner Ehre ein Wort des Dankessagen wollen, gebe man dazu Gelegenheit.

    Ist die Gemeinde ohne Prediger, dann sollte jemand zum Leiterder Versammlung erwhlt werden. Es ist jedoch nicht notwendig, dadieser eine Predigt hlt oder einen groen Teil der zum

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    Gottesdienst bestimmten Zeit ausfllt. Eine kurze, inhaltsreiche Bibel-lesung ist oft von grerem Nutzen als eine Predigt. Hiernach kanneine Gebets- und Erfahrungsstunde folgen.

    Wer eine leitende Stellung in der Gemeinde hat, soll seine krper-liche und geistige Kraft whrend der Woche nicht erschpfen, so daer am Sabbat unfhig ist, den belebenden Einflu des EvangeliumsChristi in die Versammlung zu bringen. Verrichtet weniger weltliche,gewhnliche Arbeit und beraubt nicht Gott, indem ihr ihm am Sab-bat einen Dienst darbringt, den er nicht annehmen kann. Ihr drftnicht Mnnern gleichen, die kein geistliches Leben haben. Die Ge-schwister bentigen am Sabbat eure Hilfe. Gebt ihnen Speise ausdem Wort. Bringt Gott an seinem, heiligen Tag eure auserlesenstenGaben dar. Weiht ihm euer ganzes Innenleben zu heiligem Dienst.

    Niemand lasse sich an der Sttte der Andacht vom Schlaf ber-mannen. Im Gotteshaus sollte nicht geschlafen werden. Ihr schlaftdoch auch bei eurer weltlichen Beschftigung nicht ein, weil sie euchfesselt. Drfen wir den Gottesdienst, bei dem es sich um ewige Be-lange handelt, geringer achten als die zeitlichen Angelegenheitenunsres Lebens?

    Wenn wir uns so verhalten, dann empfangen wir nicht den Segen,den Gott uns verheien hat. Der Sabbat soll aber auch kein Tag tr-

    gen Nichtstuns sein. Sowohl im Heim wie in der Gemeinde mu sichein Geist der Dienstbereitschaft bekunden. Der uns sechs Tage frunsre irdischen Beschftigungen gab, hat den siebenten Tag gesegnetund geheiligt und fr sich abgesondert. An diesem Tage will er die-jenigen besonders segnen, die sich seinem Dienste weihen.

    Der ganze Himmel feiert Sabbat, aber nicht in gleichgltiger undtrger Weise. An diesem Tag sollten alle Krfte der Seele rege sein,sollen wir doch Gott und unserm Heiland Jesus Christus begegnen.Wir knnen ihn im Glauben schauen. Er sehnt sich danach, jede See-le zu segnen und zu erquicken.

    Jeder denke daran, da er selbst Anteil nehmen mu, um dieSabbatversammlungen so anziehend wie mglich zu gestalten. Man

    sollte nicht nur gewohnheitsmig zusammenkommen, sondern umGedanken auszutauschen, tgliche Erfahrungen zu erzhlen, seinenDank und das aufrichtige Verlangen nach gttlicher Erleuchtung zumAusdruck zu bringen, um Gott und den

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    er gesandt hat, Jesus Christus, zu erkennen. Der Gedankenaustauschber Christus wird uns fr die Prfungen und Kmpfe des Lebensstrken. Mge niemand den Gedanken hegen, da er ein Christ seiund sich allein halten knne. Jeder einzelne ist ein Teil der groenMenschheit, und die Erfahrung des einzelnen wird weitgehend durchdie Erfahrung seiner Mitmenschen bestimmt.

    Wir empfangen nicht den hundertsten Teil des Segens, den unsdie gottesdienstlichen Versammlungen vermitteln sollten. UnserWahrnehmungsvermgen mu geschrft werden. Die Gemeinschaftuntereinander sollte uns freudig stimmen. Warum erglhen bei derherrlichen Hoffnung, die wir haben, unsre Herzen nicht in Liebe zuGott?

    Wir mssen in jede Versammlung das belebende Bewutseinmitnehmen, da Gott und seine Engel gegenwrtig sind und mit al-len wirklich Glubigen zusammenwirken. Bittet den Herrn beim Be-treten des Versammlungsortes, alles Bse aus eurem Herzen zu ent-fernen. Bringt nur das in sein Haus, was er segnen kann. Beugt eureKnie vor Gott in seinem Tempel und weiht ihm sein Eigentum, daser mit Christi Blut erworben hat. Betet fr den Prediger oder Leiterder Versammlung. Betet, da durch den Wortverkndiger reicherSegen herabstrmen mge. Trachtet ernstlich danach, da ihr selbst

    dieses Segens teilhaftig werdet.Gott wird alle reichlich segnen, die sich in dieser Weise auf denGottesdienst vorbereiten. Sie werden begreifen, was es heit, dasZeugnis des Geistes zu besitzen; denn sie haben Christus durch denGlauben angenommen.

    Der Versammlungsraum mag ein recht rmliches Aussehen ha-ben, er wird deshalb von Gott nicht weniger anerkannt. Wer Gott imGeiste, in der Wahrheit und in heiligem Schmuck anbetet, dem ist ergleichsam die Pforte zum Himmel. Mgen auch nur wenige Glubigeanwesend sein, in den Augen Gottes sind sie dennoch sehr kostbar.Mit dem Meiel der Wahrheit werden sie als rauhe Steine aus demSteinbruch der Welt herausgebrochen und in die Werkstatt Gottes

    gebracht, um behauen und geformt zu werden. Aber selbst im unbe-hauenen Zustande sind sie Gott kostbar. Die Axt, der Hammer undder Meiel der Trbsal werden von geschickter Hand gefhrt. Erbenutzt die Werkzeuge nicht, um zu zerstren, sondern um jedenMenschen vollkommen

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    darzustellen. Gott wnscht, da wir als kostbare, wie fr einen Palastpolierte Steine in den himmlischen Tempel eingefgt werden.

    Unbegrenzt sind die Gnadengaben und Verheiungen Gottes fruns. Der Gnadenthron selbst hat die grte Anziehungskraft, weildort der thront, den wir Vater nennen drfen. Gott hat den Erl-sungsplan nicht durch seine Liebe allein vollenden wollen. An sei-nem Altar dient ein Mittler, der unsre menschliche Natur annahm.Dieser unser Frsprecher stellt uns seinem Vater als Shne undTchter Gottes dar. Christus tritt fr alle ein, die ihn angenommenhaben. Ihnen gibt er infolge seiner Verdienste Kraft, Glieder der k-niglichen Familie, Kinder des himmlischen Knigs zu werden. DerVater beweist seine unendliche Liebe zu Christus, der sein Blut alsLsegeld fr uns bezahlt hat, indem er die Freunde Jesu als seineFreunde annimmt und willkommen heit. Er ist mit der vollbrachtenVershnung zufriedengestellt. Er ist durch die Menschwerdung, dasLeben, den Tod und die Vermittlung seines Sohnes verherrlicht.

    Sobald sich ein Kind Gottes dem Gnadenthron nhert, wird esein Schtzling des groen Frsprechers. Bei der ersten uerungvon Reue und der Bitte um Vergebung nimmt Jesus sich der Sachedes Bittenden an, macht sie zu seiner eigenen und bringt das Flehenals sein Bitten vor den Vater.

    Wenn Christus fr uns bittet, ffnet der Vater alle Schtze seinerGnade, damit wir sie uns aneignen, uns daran erfreuen und sie an-dern mitteilen. Bittet den Vater in meinem Namen, sagte Christus.Ich sage nicht, da ich den Vater fr euch bitten will; denn der Vaterselbst liebt euch, weil ihr mich liebet. Nennt meinen Namen; daswird eure Gebete wirksam machen, und der Vater wird euch dieReichtmer seiner Gnade schenken. Deshalb bittet, so werdet ihrnehmen, da eure Freude vollkommen sei. Johannes 16,24.

    Gott will, da seine gehorsamen Kinder seine Segnungen bean-spruchen und mit Lob und Dank vor ihn kommen. Gott ist die Quel-le alles Lebens und aller Kraft. Er kann seinem Volk, das die Gebotehlt, die Wste zu einem fruchtbaren Feld machen; denn das dient

    zur Verherrlichung seines Namens. Er hat fr sein von ihm erwhltesVolk so viel getan, da jedes Herz von Dankbarkeit erfllt sein sollte.Es betrbt ihn, da ihm so wenig Lob

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    dargebracht wird. Er wnscht, da sein Volk strker zum Ausdruckbringt, wie sehr es sich bewut ist, Anla zur Freude und zum Froh-sinn zu haben.

    Gott es Fhr ungen er zhl en

    Wir sollten uns oft daran erinnern, wie Gott sein Volk gefhrt hat.Wie viele Wegweiser hat der Herr in seinem Verfahren mit dem altenIsrael aufgerichtet! Um die Geschehnisse der Vergangenheit nicht derVergessenheit anheimfallen zu lassen, gebot der Herr Mose, diese

    Erfahrungen im Liede festzuhalten, damit die Eltern sie ihre Kinderlehren knnten. Sie muten sich Andenken sammeln und sie sichtbaraufbewahren. Diese wurden mit besonderer Sorgfalt gepflegt, um siezu erhalten und den Nachkommen auf ihre Fragen hin das damitzusammenhngende Erlebnis erzhlen zu knnen. Auf diese Weisebehielten sie die weisen Fhrungen Gottes im Gedchtnis, der sogtig und barmherzig fr sein Volk gesorgt und es befreit hatte. Auchwir werden ermahnt: Gedenket aber an die vorigen Tage, in wel-chen ihr, nachdem ihr erleuchtet waret, erduldet habt einen groenKampf des Leidens. Hebrer 10,32. Der Herr hat sich in diesemGeschlecht fr sein Volk als ein Gott erwiesen, der groe Wundertut. Die frheren Erfahrungen im Werke Gottes sollte man jung und

    alt immer wieder erzhlen. Es ist notwendig, fter von Gottes Gtezu sprechen und ihn fr seine wunderbaren Taten zu preisen.

    Obwohl wir ermahnt werden, die Versammlungen nicht zu ver-sumen, so dienen diese doch nicht nur unsrer eigenen Erquickung.Uns mu ein grerer Eifer beseelen, den empfangenen Trost an-dern mitzuteilen. Es ist unsre Pflicht, eifrig ber die Ehre Gottes zuwachen und kein schlechtes Zeugnis abzulegen, sei es auch nurdurch ein trauriges Aussehen oder durch unbesonnene Worte, alswren die Forderungen Gottes eine Beschrnkung unsrer Freiheit.Selbst in dieser Welt der Sorgen, Enttuschungen und Snde sollenwir nach des Herrn Willen freudig und stark in der Macht seinerStrke sein. Der ganze Mensch lege in jeder Hinsicht ein entschiede-nes Zeugnis ab. Gesichtsausdruck, Gemtsverfassung, Sprache undWesen sollen bekunden, da es eine Wonne ist, Gott zu dienen. Aufdiese Weise

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    verkndigen wir: Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und er-quickt die Seele. Psalm 19,8.

    Alle, die sich tglich Gott weihen, werden diese strahlende undfreudige Seite unsres Glaubens offenbaren. Wir sollten Gott nichtdurch den traurigen Bericht der Prfungen, die uns schmerzlich er-scheinen, verunehren. Alle Prfungen, die man als Erziehungsmittelbetrachtet, wirken Freude. Das ganze Glaubensleben richtet auf, er-hebt, veredelt und verbreitet einen Wohlgeruch guter Worte und Ta-ten. Dem Feind gefllt es, wenn Menschen seufzen und klagen, nie-dergeschlagen, bedrckt und traurig sind. Gerade diese Eindrckewill er als die Wirkung unsres Glaubens hinstellen. Gott will jedochnicht, da wir niedergeschlagen sind. Er wnscht, da alle in der be-wahrenden Kraft des Erlsers triumphieren. Der Psalmist sagt: Brin-get her dem Herrn, ihr Gewaltigen, bringet her dem Herrn Ehre undStrke! Bringet dem Herrn die Ehre seines Namens; betet an denHerrn in heiligem Schmuck! Ich preise dich, Herr, denn du hastmich erhht und lssest meine Feinde sich nicht ber mich freuen.Herr, mein Gott, da ich schrie zu dir, machtest du mich gesund IhrHeiligen, lobsinget dem Herrn; danket und preiset seine Heiligkeit.Psalm 29,1.2; 30,2-5.

    Die Verbi ndung mi t der him mli schen GemeindeDie Gemeinde Gottes hier auf Erden ist eins mit der Gemeinde Got-tes im Himmel. Die Glubigen auf Erden und die nie gefallenen We-sen droben bilden eine Gemeinde. Jedes himmlische Wesen nimmtAnteil an den Zusammenknften der Heiligen auf Erden, in denenGott angebetet wird. Im Himmelshof lauschen sie auf das Zeugnisder auf Erden befindlichen Zeugen Christi; die Lob- und Dankliederder Glubigen werden in den himmlischen Wechselgesang mit auf-genommen. Lob und Preis erschallt im Himmel, denn Christus istnicht vergeblich fr die gefallenen Shne Adams gestorben. Wh-rend die Engel vom Urquell trinken, trinken die Heiligen auf Erdenvon dem lauteren Strom, der vom Throne fliet und die Stadt unsresGottes erfreut.

    Oh, da wir alle erkennen knnten, wie nahe der Himmel derErde ist! Ohne da die erdgeborenen Kinder es wissen, sind Engeldes Lichts ihre Begleiter. Stille Zeugen bewachen jeden und

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    Hingabe? Wir sind nicht freudiger, weil wir unsre erste Liebe verlo-ren haben. Lat uns deshalb eifrig sein und Bue tun, damit derLeuchter nicht von seiner Sttte weggestoen werde.

    Der Tempel Gottes im Himmel steht offen; seine Schwelle wirdvon Herrlichkeit berflutet, die zu jeder Gemeinde herabstrmt, dieGott liebt und seine Gebote hlt. Wie notwendig ist es, zu forschen,nachzudenken und zu beten! Dann werden unsre geistlichen Augenden inneren Hof des himmlischen Tempels erblicken, und uns wirdder Sinn geffnet fr die Jubelklnge und Dankgesnge der himmli-schen Schar am Throne Gottes. Wenn Zion hell erstrahlt, wird seinLicht berall hindringen; und herrliche Lob- und Dankgesnge wer-den in den Versammlungen der Heiligen gehrt. Murren und Klagenber kleine Enttuschungen und Schwierigkeiten hren auf. Wennwir die kstliche Augensalbe annehmen, werden wir die zuknftigenHerrlichkeiten erblicken. Unser Glaube wird die dunklen SchattenSatans zerteilen, und wir werden sehen, wie unser Frsprecher seineVerdienste fr uns darbringt. Shen wir dies so, wie es ist und wiewir es nach dem Willen Gottes sehen sollten, dann verstnden wirdie Gre und den Reichtum der Liebe Gottes besser.

    Gott lehrt, da wir uns in seinem Hause versammeln sollen, umvollkommene Liebe zu pflegen. Das wird die Bewohner der Erde fr

    die Wohnungen vorbereiten, die Christus fr alle bereit hlt, die ihnlieben. Dort werden sie sich Sabbat fr Sabbat und Neumond frNeumond im Heiligtum versammeln, um in Ewigkeit in erhabenstenGesngen Lob und Preis darzubringen dem, der auf dem Thron sitzt,und dem Lamm.

    3. Gebt Got t , was sein i st !

    Der Herr hat seinem Volk eine Botschaft fr diese Zeit gegeben, diewir in Maleachi, im dritten Kapitel, aufgezeichnet finden. Knnte derHerr seine Forderungen noch klarer und bestimmter ausdrcken, als

    er es in diesem Kapitel getan hat?Wir sollten stets daran denken, da Gottes Ansprche an uns al-len andern Ansprchen vorangehen. Gott beschenkt uns reich-

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    lich, doch hat er mit den Menschen auch einen Vertrag abgeschlos-sen, da sie ihm ein Zehntel ihres Besitztums zurckgeben. Der Herrvertraut gndig seine Schtze seinen Haushaltern an, aber von demZehnten sagt er: Dieser gehrt mir! So wie Gott den Menschen seinEigentum anvertraut, so sollen diese dem Herrn von ihrem gesamtenBesitz einen ehrlichen Zehnten zurckgeben. Das hat Jesus Christusselbst so angeordnet.

    Diese Verpflichtung umschliet ernste, ewige Folgen; ihre Durch-fhrung ist zu heilig, als da sie menschlichem Gutdnken berlassenbleiben knnte. Wir sollten uns nicht frei fhlen, hierin nach eigenemErmessen zu handeln, sondern den Forderungen Gottes nachkom-men und regelmig Betrge als heilig fr sein Werk beiseitelegen.

    Die Erstl ingsf rcht e

    Auer dem Zehnten fordert der Herr die Erstlinge unsres gesamtenEinkommens. Er beansprucht sie fr sich, damit sein Werk auf Erdenreichlich untersttzt werden kann. Die Diener des Herrn sollen nichtdurch eine drftige Untersttzung behindert werden. Die Verkndi-gung der Worte des Lebens durch seine Boten darf nicht erschwertsein. Lehren sie die Wahrheit, dann mssen ihnen gengend Mittelzur Verfgung stehen, das Werk zur rechten Zeit frdern und den

    besten und segensreichsten Einflu ausben zu knnen. Barmherzig-keit mu gebt und den Armen und Leidenden geholfen werden.Gaben und Opfer dienen diesem Zweck. Das mu besonders inneuen Feldern geschehen, wo das Banner der Wahrheit noch nichtaufgerichtet ist.

    Tten alt und jung, die sich zu Gottes Volk zhlen, ihre Pflicht,dann wre kein Mangel im Schatzhaus. Brchten alle ehrlich denZehnten und weihten dem Herrn die Erstlinge ihres Einkommens,dann wren reichlich Mittel fr sein Werk vorhanden. Doch die An-ordnungen Gottes werden weder geachtet noch befolgt, und dadurchentsteht drckender Mangel.

    Gedenk et d er A rm en!

    Wir sollten jede Art Verschwendung aus unserm Leben ausmerzen,denn die Zeit, da wir noch arbeiten knnen, ist kurz.

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    berall um uns her erblicken wir Mangel und Leid. Viele Familienhaben nicht genug zu essen; die Kinder schreien nach Brot. DenArmen mangelt es oft an notwendigen Einrichtungsgegenstndenund Betten. Viele leben in Htten, die jeder Bequemlichkeit entbeh-ren. Das Schreien der Armen steigt zum Himmel empor. Gott siehtihr Elend und hrt ihr Rufen. Aber viele denken nur an sich. Wh-rend ihre Mitmenschen hungern und darben, geben sie groe Sum-men fr verschwenderische Gensse aus und essen mehr, als ihnenzutrglich ist. Was werden diese Menschen einst ber die selbstsch-tige Verwendung der ihnen von Gott anvertrauten Mittel sagen, wennsie Rechenschaft ablegen mssen?! Wer die Anordnungen Gottesbezglich der Armen miachtet, der wird dann erkennen, da ernicht nur seine Mitmenschen, sondern auch Gott beraubt und dessenGter veruntreut hat.

    Al les gehr t Gott

    Alles Gute, dessen sich der Mensch erfreut, hat ihm die Gnade Got-tes geschenkt. Er ist der groe, gtige Geber. Seine Liebe offenbartsich in der berreichen Versorgung des Menschen. Er hat uns eineProbezeit gegeben, in der wir uns zu solchen Wesen entwickeln sol-len, die in den Himmel aufgenommen werden knnen. Deshalb,

    nicht aber weil er irgend etwas bentigte, sollen wir einen Teil unsresBesitzes fr ihn zurcklegen.

    Der Herr schuf im Garten Eden allerlei Bume von lieblichemAussehen und von denen gut zu essen war. Adam und Eva solltensich seiner Gaben nach Herzenslust erfreuen bis auf eine Ausnah-me. Von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bsen durften sienicht essen. Dieser Baum sollte die Menschen stndig daran erin-nern, da Gott der Eigentmer aller Dinge ist. So gab er ihnen Gele-genheit, ihren Glauben und ihr Vertrauen zu ihm durch vollkomme-nen Gehorsam seiner Forderung gegenber zu bekunden.

    So verhlt es sich auch mit den Ansprchen Gottes an uns. DerHerr legt seine Schtze in die Hnde der Menschen, fordert aber,da ein Zehntel fr sein Werk beiseitegelegt wird. Er verlangt, daihm dieser Teil als sein Eigentum bergeben, in sein Schatzhaus ge-bracht, ihm geheiligt und fr heilige Zwecke verwandt wird, nmlichzur Versorgung derer, die die Botschaft des Heils

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    in alle Welt tragen. Gott beansprucht diesen Teil, damit stets Mittel insein Schatzhaus flieen und das Licht der Wahrheit den Nahen undFernen gebracht werden kann. Durch treue Befolgung dieser Forde-rung Gottes anerkennen wir, da Gott der Eigentmer aller Gter ist.

    Hat der Herr nicht das Recht, dies von uns zu fordern? Gab ernicht aus Liebe seinen eingeborenen Sohn, um uns vom Tode zuerretten? Sollten da nicht unsre Dankopfer in sein Schatzhaus flieen,damit sie zur Frderung seines Reiches auf Erden benutzt werdenknnen? Ist Gott aber der Eigentmer aller unsrer Gter, sollten wirihm dann nicht aus Dankbarkeit freiwillige Gaben und Dankopferdarbringen, um auf diese Weise sein Eigentumsrecht an Leib, Seele,Geist und Besitz anzuerkennen? Htte man Gottes Plan befolgt, soflssen jetzt gengend Mittel in sein Schatzhaus, die es Predigern er-mglichten, neue Gebiete zu betreten; auerdem wren gengendMitarbeiter vorhanden, um gemeinsam mit den Predigern das Ban-ner der Wahrheit an den dunkelsten Orten der Erde aufzurichten.

    Ohne Ent schul di gung

    Es ist ein von Gott bestimmter Plan, da die Menschen dem Herrndas Seine zurckgeben sollen. Das ist so klar ausgesprochen, da sichniemand wegen Miverstehens oder Umgehens der ihm von Gott

    auferlegten Pflicht und Verantwortung entschuldigen kann. Wer be-hauptet, dies nicht als seine Pflicht einsehen zu knnen, offenbart vordem Himmel, vor der Gemeinde und vor der Welt, da er diese soklar ausgesprochene Forderung nicht anerkennen will. Solche Men-schen sind der Ansicht, ihr Besitz wrde geschmlert, wenn sie denPlan des Herrn befolgen. In ihrer Habsucht wollen sie das ganze Ka-pital Grundkapital und Zinsen fr sich verbrauchen.

    Gott legt seine Hand auf alle Besitztmer der Menschen und sagt.Ich bin der Eigentmer des Weltalls, alle Gter gehren mir. DerZehnte, den ihr zurckbehalten habt, ist fr die Versorgung meinerDiener bestimmt, die die Schrift denen ffnen sollen, die noch inFinsternis leben und mein Gesetz nicht kennen. Indem ihr den mirgehrigen Zehnten zur Befriedigung eurer persnlichen Wnscheverwendet, habt ihr Seelen des Lichtes beraubt,

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    das ich ihnen schenken wollte. Ihr hattet Gelegenheit, mir eure Treuezu beweisen; aber ihr habt es nicht getan. Ihr habt mich beraubt. Ihrhabt meinen Zehnten gestohlen, darum seid ihr auch verflucht.Maleachi 3,9.

    Ein e wei t er e Gelegenh eit

    Der Herr ist langmtig und gndig und gibt denen, die sich so ver-halten haben, Gelegenheit zur Besserung. Er sagt: So bekehret euchnun zu mir, so will ich mich zu euch kehren. Sie aber fragen: Wor-

    in sollen wir uns bekehren? Maleachi 3,7. Sie haben ihre Mittel zuihrem Besten und zur Selbstverherrlichung verbraucht, als ob ihr Be-sitz ihr Eigentum und nicht ein geliehener Schatz wre. Ihr abge-stumpftes Gewissen ist so hart und unempfnglich geworden, da siedie Gre ihrer Bosheit nicht erkennen, durch die sie der Wahrheitden Weg versperrten, so da sie nicht vorangehen konnte.

    Obwohl die sterblichen Menschen die Gter, die Gott der Ver-kndigung des Evangeliums vorbehalten hat, um Verlorenen die fro-he Kunde der Heilandsliebe zu bringen, fr sich verbraucht und sodiesen Weg durch Selbstsucht versperrt haben, fragen sie noch:Womit tuschen wir dich? Gott antwortet ihnen: Am Zehnten undHebopfer. Darum seid ihr auch verflucht, da euch alles unter den

    Hnden zerrinnt; denn ihr tuscht mich allesamt. Die ganze Welt istan der Beraubung Gottes beteiligt. Mit dem Geld, das er den Men-schen geliehen hat, frnen sie Vergngungen, ausschweifendem Le-ben, Trinkgelagen und schndlichen Befriedigungen. Gott aber sagt:Ich will zu euch kommen und euch strafen. Maleachi 3,8.9.5. An jenem groen Tage, da die ganze Welt Rechenschaft ablegen mu,wird jeder nach seinen Taten beurteilt.

    Der Segen

    Gott will alle segnen, die seine Gebote befolgen. Bringet aber dieZehnten ganz in mein Kornhaus, auf da in meinem Hause Speise

    sei, und prfet mich hierin, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euchnicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschttendie Flle. Und ich will fr euch den Fresser schel-

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    ten, da er euch die Frucht auf dem Felde nicht verderben soll undder Weinstock im Acker euch nicht unfruchtbar sei, spricht der HerrZebaoth; da euch alle Heiden sollen selig preisen, denn ihr sollt einwertes Land sein, spricht der Herr Zebaoth. Maleachi 3,10-12.

    Wie knnen es Menschen angesichts dieser Worte voll Licht undWahrheit wagen, eine so klare Pflicht zu vernachlssigen? Wie kn-nen sie Gott ungehorsam sein, wenn Gehorsam Segen in zeitlichenund geistlichen Gtern, Ungehorsam hingegen den Fluch Gottes be-deutet? Satan ist der Zerstrer. Gott kann diejenigen nicht segnen,die sich weigern, treue Haushalter zu sein. Wir sehen Unglcke allerArt und jeden Ausmaes in der Welt. Woher kommt das? Gott btseine Macht nicht aus, dem bel Einhalt zu gebieten. Die Welt mi-achtet das Wort Gottes; sie lebt so, als gbe es keinen Gott. Wie dieMenschen zur Zeit Noahs weisen sie jeden Gedanken an Gott vonsich. Die Gottlosigkeit herrscht in erschreckender Weise; die Erde istreif fr die Ernte.

    Di e U nzuf ri edenen

    Ihr redet hart wider mich, spricht der Herr. So sprecht ihr: ,Was re-den wir wider dich? Damit da ihr sagt: Es ist umsonst, da manGott dient; und was ntzt es, da wir sein Gebot halten und ein har-

    tes Leben vor dem Herrn Zebaoth fhren? Darum preisen wir dieVerchter; denn die Gottlosen nehmen zu; sie versuchen Gott, undalles geht ihnen wohl aus. Maleachi 3,13-15. So klagen die Men-schen, die Gott das Seine vorenthalten. Der Herr ersucht sie, ihreZehnten in sein Kornhaus zu bringen und zu prfen, ob er nicht sei-nen Segen auf sie herabschtten wird. Aber sie lehnen sich in ihremHerzen gegen Gott auf und beklagen sich ber ihn. Sie berauben ihnseiner Gter und veruntreuen sie. Wird ihnen ihre Snde vorgehal-ten, so sagen sie: Ich habe Unglck gehabt; meine Ernte war nur ge-ring; die Gottlosen hingegen haben Glck. Es lohnt sich nicht, dieVerordnungen des Herrn zu halten.

    Gott will nicht, da jemand vor ihm jammert. Wer so gegen Gottmurrt, hat sein Migeschick selbst ber sich gebracht. Sie haben Gottberaubt und sein Werk behindert, weil sie das Geld fr selbstschtigeZwecke verbrauchten, das in sein Schatzhaus

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    htte gebracht werden sollen. Sie bekundeten ihre Untreue, indemsie Gottes vorgeschriebenen Plan nicht ausfhrten. Als Gott ihnenGedeihen schenkte und sie aufforderte, ihm seinen Teil zu bringen,schttelten sie ihre Hupter und vermochten dies nicht als ihrePflicht einzusehen. Sie verschlossen sich der Einsicht, um nicht sehenzu mssen. Sie hielten das Geld des Herrn zurck und hinderten sodas Werk, das er zu tun geboten hat. Gott wurde durch die Verwen-dung der ihnen anvertrauten Gaben nicht geehrt. Deshalb lie erden Fluch ber sie kommen und erlaubte dem Verderber, ihreFrchte zu vernichten und Unglck ber sie zu bringen.

    Die Gottesfrchtigen

    In Maleachi 3,16 werden uns die entgegengesetzt gesonnenen Men-schen vor Augen gefhrt, die sich nicht versammeln, um Gott zu kri-tisieren, sondern um von seiner Herrlichkeit zu reden und seineGnade zu rhmen. Sie haben ihre Pflicht treu erfllt und dem Herrndas Seine gegeben. Ihre Zeugnisse veranlassen die Engel, zu singenund sich zu freuen. Sie haben Gott nichts vorzuwerfen. Wer im Lichtwandelt und treu und gewissenhaft seine Pflicht erfllt, der klagtnicht und geht auch nicht darauf aus, Fehler zu finden; er ermutigtund strkt Glauben und Hoffnung. Nur diejenigen klagen, die sich

    selber dienen und Gott nicht das Seine geben.Aber die Gottesfrchtigen trsten sich untereinander also: Der

    Herr merkt und hrt es, und vor ihm ist ein Denkzettel geschriebenfr die, so den Herrn frchten und an seinen Namen gedenken. Siesollen, spricht der Herr Zebaoth, des Tages, den ich machen will,mein Eigentum sein; und ich will ihrer schonen, wie ein Mann seinesSohnes schont, der ihm dient. Und ihr sollt dagegen wiederum se-hen, was fr ein Unterschied sei zwischen dem Gerechten und demGottlosen, und zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihmnicht dient. Maleachi 3,16-18.

    Der Lohn herzlicher Freigebigkeit ist eine immer engere Gemein-schaft des Geistes und Herzens mit dem Heiligen Geist.

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    4. Chr i st us i n der ganzen H ei l i genSchrif t

    Die Kraft Christi, des gekreuzigten Heilandes, das ewige Leben zugeben, sollte den Menschen vor Augen gefhrt werden. Es gilt, ihnenzu zeigen, da das Alte Testament das gleiche Evangelium in Bildernvorschattete, wie das Neue Testament dessen Kraft entfaltet. DasNeue Testament bringt keine neue Religion; und das Alte Testament

    ist keine Religion, die vom Neuen Testament aufgehoben wird. DasNeue Testament ist lediglich die Fortfhrung und Entfaltung des Al-ten Testaments.

    Abel glaubte an Christus. Er wurde ebenso durch die Kraft Chri-sti erlst wie Petrus und Paulus. Henoch war ebenso ein NachfolgerJesu wie der Lieblingsjnger Johannes. Henoch fhrte ein gttlichesLeben. Er ward nicht mehr gesehen, weil Gott ihn zu sich nahm. Ihmwurde die Verkndigung der Wiederkunft Christi aufgetragen: Eshat aber auch von solchen geweissagt Henoch, der siebente vonAdam, und gesprochen: ,siehe, der Herr kommt mit vielen tausendHeiligen, Gericht zu halten ber alle. Judas 14. Henochs Botschaftund seine Entrckung waren berzeugende Beweise fr alle Zeitge-

    nossen. Auch Methusalem und Noah konnten mit ihnen berzeu-gend argumentieren, da die Gerechten entrckt werden knnen.

    Der Gott, vor dem Henoch wandelte, ist unser Herr und HeilandJesus Christus. Er war damals genauso das Licht der Welt wie heute.Auch damals waren die Menschen nicht ohne Lehrer, die sie denWeg des Lebens lehrten; denn Noah und Henoch waren Christen.Im dritten Buche Moses wurde das Evangelium in Verordnungenniedergelegt. Damals wie heute ist unbedingter Gehorsam erforder-lich. Wie notwendig ist es doch, da wir die Bedeutung des WortesGottes erkennen!

    Zuweilen wird gefragt: Was verursacht das mangelnde geistlicheLeben in der Gemeinde? Darauf lautet die Antwort: Wir lassen unsreGedanken vom Worte Gottes ablenken. Wre das Wort unsre See-lenspeise und behandelten wir es mit Hochachtung und Ehrerbie-tung, dann wren die wiederholten gttlichen Offenbarungen nichtntig. Man wrde die einfachen Erklrungen der Schrift annehmenund dann ganz entschieden danach handeln.

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    5. Unsr e St el l un g zur Obr i gkeit

    Einige unsrer Brder haben mancherlei gesagt und geschrieben, wasihnen als Widerstand gegen die Regierung und das Gesetz ausgelegtwurde. Wir sollten uns nicht solchen Miverstndnissen aussetzen. Esist nicht weise, die Manahmen der Regierungsbeamten fortgesetztzu kritisieren. Personen oder Dienststellen anzugreifen, ist nicht unsreAufgabe. Wir sollten sehr vorsichtig sein, damit man uns nicht soversteht, als ob wir gegen die staatlichen Behrden wren. UnserEvangeliumsfeldzug ist zwar herausfordernd, unsre Waffe aber sollteein schlichtes so spricht der Herr sein. Uns ist die Aufgabe ber-tragen worden, ein Volk vorzubereiten, das am Tag des Herrn beste-hen kann. Wir drfen uns nicht so verhalten, da Auenstehendeermutigt werden, uns anzugreifen oder gegen uns Stellung zu neh-men.

    Unsre Arbeitsweise darf nicht den Anschein erwecken, als ob wirVerrterei guthieen. Aus unsern Schriften und uerungen solltenwir jeden Ausdruck ausmerzen, der, fr sich betrachtet, so miver-standen werden kann, als richte er sich gegen Gesetz und ffentlicheOrdnung. Alles mu sorgfltig erwogen werden, sonst bringen wir

    uns in den Verruf der Untreue gegen Gesetz und Vaterland. Wir dr-fen den Staat nicht herausfordern. Es wird eine Zeit kommen, da wirwegen der Verteidigung der Bibelwahrheit als Verrter behandeltwerden; diese Zeit wollen wir nicht durch unvorsichtiges Verhalten,das Voreingenommenheit und Widerspruch erregt, vorzeitig herauf-beschwren.

    Die Zeit wird kommen, da unsre Gegner anklagende Bemerkun-gen, die Brder unberlegt gesprochen oder niedergeschrieben ha-ben, benutzen, um uns zu verurteilen. Man wird dann nicht nur berdie Urheber dieser uerungen den Stab brechen, sondern sie derganzen Adventgemeinde zur Last legen. Die Anklger werden anfh-ren, da einer unsrer verantwortlichen Mnner an dem und dem Tag

    dies und das gegen die Handhabung der Gesetze durch die Regie-rung gesagt habe. Viele werden darber erstaunen, was nicht allesgenau beachtet und behalten wurde und nun unsern Gegnern Be-weismaterial liefert. Manche werden berrascht sein, wenn sie ihrenWorten eine Meinung untergeschoben sehen, die ihnen niemals vor-geschwebt hat. Mgen

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    unsre Brder deshalb Sorge tragen, da sie ihre Worte immer undunter allen Umstnden grndlich berlegen! Mgen sich alle davorhten, durch leichtsinnige uerungen eine Zeit der Not heraufzube-schwren, bevor noch der eigentliche Entscheidungskampf zur Er-probung aller begonnen hat!

    Je weniger unmittelbare Anklagen wir gegen Behrden und dieObrigkeit erheben, ein desto greres Werk knnen wir in Amerikaund in andern Lndern durchfhren. Andre Nationen werden demBeispiel der Vereinigten Staaten folgen. Obwohl diese den Anfangmachen, wird unser Volk doch in allen Teilen der Welt von der glei-chen Krise betroffen werden.

    Es ist unsre Aufgabe, das Gesetz Gottes herrlich und gro zu ma-chen. Die Wahrheit des heiligen Gotteswortes mu verkndigt wer-den. Wir sollen die Schrift als Richtschnur des Lebens hochhalten. Inaller Bescheidenheit und im Geiste der Gnade und Liebe Gottes sol-len wir die Menschen darauf hinweisen, da Gott der Herr SchpferHimmels und der Erde und der siebente Tag der Sabbat des Herrnist.

    Im Namen des Herrn haben wir voranzugehen, sein Banner zuentrollen und sein Wort zu verteidigen. Befiehlt die Obrigkeit dies zuunterlassen, verbietet sie uns, die Gebote Gottes und den Glauben an

    Jesus zu verkndigen, dann ist es Zeit, wie die Apostel auszurufen:Richtet ihr selbst, ob es vor Gott recht sei, da wir euch mehr gehor-chen denn Gott. Wir knnen's ja nicht lassen, da wir nicht redensollten, was wir gesehen und gehrt haben. Apostelgeschichte4,19.20.

    Die Wahrheit soll in der Kraft des Heiligen Geistes verkndigtwerden; nur er kann unsre Worte wirkungsvoll machen. Nur durchdie Kraft des Heiligen Geistes wird der Sieg errungen und behauptet.Die Menschen mssen als Werkzeuge des Heiligen Geistes wirken.Die Kraft Gottes bewahrt die Prediger durch den Glauben zur Selig-keit. Sie brauchen gttliche Weisheit, um nichts zu uern, was Men-schen veranlassen knnte, uns die Wege zu versperren. Durch tiefes

    Einprgen geistlicher Wahrheiten sollen wir ein Volk zubereiten, dasimstande ist, seinen Glauben in Sanftmut und Ehrfurcht vor denhchsten Obrigkeiten der Welt zu vertreten.

    Zur Frderung praktischen Christentums mu die Wahrheit ein-fach, aber im Geiste Christi verkndigt werden. Die Bekun-

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    dung solchen Geistes hat den besten Einflu auf unser Herz undauch berzeugungskraft fr andre. Gebt dem Herrn Gelegenheit, aufseine Weise zu wirken. Bildet euch nicht ein, von euch aus fr dieZukunft planen zu knnen, anerkennt den Herrn zu jeder Zeit und inallen Lagen als Steuermann. Er wird die geeigneten Mittel anwendenund sein Volk erhalten, mehren und vollenden.

    Mi t hei l i gem Eif er

    Die Diener des Herrn sollten von heiligem Eifer beseelt sein, der sich

    ganz Gottes Herrschaft unterstellt. Sturmzeiten werden schnell genugber uns kommen, deshalb sollten wir keine eigenen Wege gehen,die dies nur beschleunigen. Es wird Trbsal ber uns kommen, diealle zu Gott treiben wird, die nur ihm angehren wollen. Ehe wir imOfen der Trbsal geprft und gelutert worden sind, kennen wir unsselbst noch nicht recht. Deshalb steht es uns auch nicht zu, ber denNchsten zu urteilen und solche zu richten, die das Licht der dreifa-chen Engelsbotschaft noch nicht empfangen haben.

    Wollen wir Menschen davon berzeugen, da die Wahrheit, zuder wir uns bekennen, uns heiligt und umwandelt, dann drfen wirsie nicht stndig mit heftigen Anklagen bedrngen. So ntigen wir sienur zu der Annahme, unsre Lehre knne nicht christlich sein, weil

    wir durch sie nicht freundlich, hflich und taktvoll werden. Das Chri-stentum besteht nicht im groben Beschuldigen und Verurteilen.

    Viele in unserm Volk schweben in der Gefahr, andre beherrschenoder gar unterdrcken zu wollen. Vor allem sind die Verantwortungs-trger stets versucht, nur die Macht ihres ungeheiligten Willens anzu-erkennen. Einige haben diese Macht rcksichtslos ausgebt und denWerkzeugen Gottes groe Beschwernis bereitet. Liebe zur Macht isteiner der grten Flche unsrer Welt; sie zeigt sich berall in derGesellschaft und in den Kirchen. Die Menschen sind von dem Drangbeherrscht, sich Macht und Beliebtheit zu verschaffen. Dieser Geisthat sich zu unserm Kummer und zu unsrer Schande sogar in denReihen der Sabbathalter gezeigt. Geistliche Frucht aber wird nur de-nen zuteil, die in der Schule Christi Sanftmut und Demut lernen.

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    Wir sollten daran denken, da die Welt uns danach beurteilt, wiewir ihr erscheinen. Wer sich bemht, Christus nachzufolgen, sei dar-auf bedacht, keine damit unvereinbarlichen Charaktereigenschaftenzur Schau zu tragen. Lat uns beachten, da der Heilige Geist vomHimmel auf uns ausgegossen ist, ehe wir in die ffentlichkeit treten.Ist dies der Fall, dann werden wir eine entscheidende Botschaft ver-kndigen, deren Grundzge bei weitem nicht so verurteilender Artsind, wie einige sie gebracht haben. Alle Glubigen werden dann mitviel mehr Ernst um die Errettung unsrer Gegner bemht sein. Wirwollen die Aufgabe, Obrigkeiten und Regierungen zu richten, ganzin Gottes Hnden lassen. Lat uns in Sanftmut und Liebe als treueWchter die Grundstze der Wahrheit in Christus verteidigen!

    Sanftmut ist eine kostbare Gnadengabe; wer sie besitzt, nimmtschweigend Leiden und Prfungen auf sich und ertrgt sie. DerSanftmtige ist geduldig und strebt danach, in allen Lebenslagen zu-frieden zu sein. Er ist stets dankbar und frhlich; in seinem Innernerklingen Lieder, die zu Gott empordringen. Ein Sanftmtiger ertrgtEnttuschungen und Unrecht und sinnt nicht auf Vergeltung. Sanft-mtige sind weder einsilbig noch mrrisch. Ein verdrieliches Wesenist das Gegenteil eines sanftmtigen; es krnkt und verwundet dieMitmenschen und mag sich selbst nicht leiden. (1873, Test. 111, 335.)

    Ich erkannte, da es in jedem Falle unsre Pflicht ist, den Landes-gesetzen zu gehorchen, es sei denn, da sie im Gegensatz zu demhheren Gesetz stehen, das Gott mit hrbarer Stimme vom Sinaiverkndete und spter mit eigenem Finger auf steinerne Tafelnschrieb. Ich will geben mein Gesetz in ihren Sinn, und in ihr Herzwill ich es schreiben, und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volksein. Wem Gottes Gesetz ins Herz geschrieben ist, der wird Gottmehr gehorchen als den Menschen; er wird eher allen Menschenungehorsam werden, als nur im geringsten von den Geboten Gottesabzuweichen. Das Volk Gottes, durch den Geist der Wahrheit unter-wiesen und von dem Bewutsein geleitet, nach dem ganzen WortGottes zu leben, wird das ins Herz

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    geschriebene Gesetz Gottes als einzige Richtschnur anerkennen, deres willig zu folgen vermag. Die Weisheit und Macht des gttlichenGesetzes ist das Hchste. (1863, Test. 1, 361.)

    6. Gemeinde und Pr edi gtamt

    Es ist hohe Zeit, da unsre Gemeindeglieder besondere Anstrengun-gen machen, die Mnner zu untersttzen, die der Welt die letzteGnadenbotschaft predigen. Die Gemeindeglieder sollen durch ihrpraktisches Christentum der Warnungsbotschaft Gewicht verleihen,die Gottes Boten an die Welt ergehen lassen. Denkende Menschensind ber die Zustnde in der Welt sehr beunruhigt. Wenn diejeni-gen, die die Wahrheit kennen, die biblischen Grundstze auslebenund damit beweisen, da die Wahrheit sie geheiligt hat und sie nunwahre Nachfolger des sanftmtigen und demtigen Heilands sind,werden sie einen Einflu ausben, der Seelen fr Christus gewinnt.

    Dienen wir dem Meister nicht eifrig und aufrichtig, dann verleug-nen wir unser Bekenntnis des Glaubens. Nur das Christentum, dassich in ernster, praktischer Ttigkeit bekundet, macht auf die Men-schen Eindruck, die tot sind in Snden und bertretungen. Betende,

    bescheidene und glaubensstarke Christen, deren Taten unter Beweisstellen, da es ihr grtes Verlangen ist, die rettende Wahrheit be-kanntzumachen, die alle Menschen zu einer Entscheidung zwingt,werden eine reiche Seelenernte fr den Meister einbringen.

    Belebun g der Seelengewi nn un g

    Wir mssen mit der Einfrmigkeit in unsrer Seelenarbeit brechen.Wir erfllen zwar eine Aufgabe in dieser Welt, zeigen aber nicht ge-ngend Tatkraft und Eifer. Wren wir von ernsterem Willen beseelt,wrden Menschen von der Wahrheit unsrer Botschaft berzeugt. DieKraftlosigkeit und Eintnigkeit unsres Dienstes fr den Herrn sttviele Angehrige hherer Gesellschaftsschichten ab; sie vermissenernsten und heiligen Eifer.

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    Eine Gesetzesreligion gengt unsrer Zeit nicht. Wir mgen alle ue-ren Formen des Gottesdienstes erfllen und dennoch ohne den bele-benden Einflu des Heiligen Geistes sein, so wie die Hgel Gilboasohne Tau und Regen waren. Wir alle brauchen eine geistliche Er-quickung. Ebenso bentigen wir die hellen Strahlen der Sonne derGerechtigkeit, auf da sie unsre Herzen erweichen und berwltigen.Fest wie ein Felsen sollen wir zu den Grundstzen stehen. Es gilt, dieGrundstze der Bibel zu lehren und sie durch ein heiliges Leben zuuntermauern.

    Mnner im Dienste Gottes mssen in der Seelengewinnung le-bendig und entschieden sein. Denkt daran, da Menschen verloren-gehen, wenn wir als Gottes Werkzeug nicht mit einer Entschiedenheitarbeiten, die weder entmutigt wird noch versagt. Unsre stndige Zu-versicht soll der Thron der Gnade sein.

    Es gibt keine Entschuldigung dafr, da das Glaubensleben in un-sern Gemeinden so schwach und kraftlos ist. So kehret euch nunzur Festung, ihr, die ihr auf Hoffnung gefangen liegt. Sacharja 9,12.Christus hlt Kraft fr uns bereit. Er ist unser Frsprecher bei demVater. Er entsendet seine Boten in alle Teile seines Reiches, um sei-nem Volke seinen Willen mitzuteilen. Er wandelt inmitten seinerGemeinden und mchte seine Nachfolger lutern, adeln und heili-

    gen. Der Einflu derer, die wahrhaft an ihn glauben, wird der Weltein Geruch des Lebens zum Leben sein. Christus hlt die Sterne inseiner Rechten und will durch sie sein Licht in der Welt erstrahlenlassen. Er mchte sein Volk fr den hheren Dienst in der himmli-schen Gemeinde vorbereiten. Welch eine groe Aufgabe ist unsbertragen! Lat sie uns sorgfltig und entschlossen durchfhren. Inunserm Wandel wollen wir zeigen, was die Wahrheit an uns getanhat.

    Der da wandelt mitten unter den sieben goldenen Leuchtern.Offenbarung 2,1. Diese Schriftstelle zeigt die Beziehung Christi zuseinen Gemeinden. Er wandelt unter seinen Gemeinden auf demganzen Erdenrund. Mit gespannter Aufmerksamkeit beobachtet er sie

    daraufhin, ob ihre geistliche Verfassung sie zur Frderung seines Rei-ches befhigt. Bei jeder Zusammenkunft der Gemeinde ist Christusgegenwrtig. Er kennt jeden, der in seinem Dienst steht; auch dieHerzen derer, die er mit heiligem l fllen kann, damit sie es andernmitteilen. Die das Werk Christi in unsrer Welt treulich treiben und inWorten und Werken das Wesen

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    Gottes darstellen, verwirklichen des Herrn Absicht mit sich und sindin seinen Augen wertgeachtet. Christus freut sich ber sie, wie sichein Mensch ber einen wohlgepflegten Garten und den Duft der vonihm gepflanzten Blumen freut.

    Was ht t e get an wer den k nnen

    Die verschiedenen Missionsunternehmungen auf den jetzigen Standzu bringen, hat Selbstverleugnung, Aufopferung, unwiderstehlicheTatkraft und viel Gebet gekostet. Es besteht die Gefahr, da sich ei-

    nige Mitarbeiter, die nun das Arbeitsfeld betreten, mit geringerenLeistungen zufriedengeben in dem Gedanken, da nun nicht mehrsoviel Selbstverleugnung und Flei, so harte und unangenehme Ar-beit erforderlich seien, wie sie von den Pionieren des Werkes verlangtwurden. Die Zeiten htten sich ja gendert, und seit das Werk Gottesmehr Mittel zur Verfgung habe, brauchten sie sich nicht mehr solchwidrigen Verhltnissen auszusetzen, wie es zu Beginn der Adventbe-wegung ntig war.

    Herrschte auf der heutigen Entwicklungsstufe des Werkes die glei-che Emsigkeit und Hingabe wie in den Anfngen, dann htten wirhundertmal mehr geleistet.

    Soll das Werk mit derselben Tatkraft, mit der es begonnen wurde,

    weitergetrieben werden, darf die sittliche Kraft nicht erlahmen. Un-aufhrlich mssen die inneren Kraftquellen gespeist werden. Sind die jetzt ins Werk eintretenden Mitarbeiter aber der Ansicht, da sie inihren Anstrengungen nachlassen knnen, und halten sie Selbstver-leugnung und die genaue Einteilung der Mittel und der Zeit nichtmehr fr so notwendig, dann wird das Werk zurckgehen. Die heuti-gen Mitarbeiter mssen in gleichem Mae Gottesfurcht, Tatkraft undAusdauer an den Tag legen wie die Pioniere.

    Das Werk hat sich so ausgebreitet, da es heute ein groes Gebietumfat und die Zahl der Glubigen sich vervielfacht hat. Dennochweist es noch groe Mngel auf, weil Greres vollbracht wordenwre, wenn sich derselbe Missionsgeist wie zu Anfang gezeigt htte.Ohne diesen Geist werden die Mitarbeiter Gottes Sache nur beein-trchtigen und entstellen. Das Werk bleibt zurck, statt so voranzu-gehen, wie es nach Gottes Willen vorangehen sollte. Die gegenwrti-ge Gliederzahl und die heutige

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    knfte brauchen unsre Prediger nicht in den Stdten zu bleiben, umdie geschftlichen Dinge der Stadtarbeit zu erledigen. Sie brauchenauch nicht aus den Lagerversammlungen wegzueilen, um derlei Ar-beit zu verrichten.

    Die Vereinigungsvorsteher sollten Geschftsleute ausfindig ma-chen, die sich um die finanziellen Dinge der Grostadtarbeit km-mern. Sind solche Leute nicht zu finden, dann sorgt fr Mglichkei-ten, da Mnner ausgebildet werden, die diese Lasten tragen kn-nen. (1902, Test. VII, 252. 253.)

    Statt uns eine Arbeit auszusuchen, die uns am besten gefllt, undeine Ttigkeit abzulehnen, die uns die Brder empfehlen, sollten wirfragen: Herr, was willst du, das ich tun soll? Statt einen Weg einzu-schlagen, zu dem unsre natrlichen Neigungen treiben, sollten wirbeten: Herr, weise mir deinen Weg und leite mich auf richtigerBahn. Psalm 27,11. (1902, Test. VII, 252.)

    7. D ie Heimatmission

    Der treue Zeuge sagte zur Gemeinde in Ephesus: Aber ich habewider dich, da du die erste Liebe verlssest. Gedenke, wovon du

    gefallen bist, und tue Bue und tue die ersten Werke. Wo aber nicht,werde ich dir bald kommen und deinen Leuchter wegstoen vonseiner Sttte, wo du nicht Bue tust. Offenbarung 2,4.5.

    Am Anfang zeichnete sich die Erfahrung der Gemeinde zu Ephe-sus durch kindliche Einfalt und Inbrunst aus. Lebendige, ernste undherzliche Liebe zu Christus kam zum Ausdruck. Die Glubigen er-freuten sich der Liebe Gottes, weil sie Christus stndig im Herzentrugen. Das Lob Gottes war auf ihren Lippen, und ihr Dank vereintesich mit den Dankesliedern der himmlischen Familie.

    Die Welt erkannte, da sie bei Jesus gewesen waren. Sndige,reuevolle Menschen wurden durch Christus begnadigt, gereinigt, ge-heiligt und in Gemeinschaft mit Gott gebracht. Die Glubigen

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    trachteten ernstlich danach, das Wort Gottes in sich aufzunehmenund es zu befolgen. Erfllt von der Liebe zu ihrem Erlser, war es ihrhchstes Ziel, Seelen fr ihn zu gewinnen. Sie wollten den kostbarenSchatz der Gnade Christi nicht fr sich behalten. Sie empfanden dieBedeutung ihrer Berufung und brannten vor Verlangen, die froheBotschaft, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen, biszu den uersten Enden der Erde zu tragen.

    Die Glieder der Gemeinde waren eins in der Liebe und im Wir-ken. Das goldene Band der Liebe Jesu hielt sie fest umschlungen. Siestrebten danach, den Herrn immer besser zu erkennen, und Klarheit,Friede und Freude erfllten ihr Leben. Sie besuchten die Witwenund Waisen in deren Betrbnis und hielten sich von der Welt unbe-fleckt. Hierin zu versagen, stand in ihren Augen im Widerspruch zuihrem Bekenntnis und hie fr sie, ihren Heiland verleugnen.

    In allen Stdten machte das Werk Fortschritte. Seelen bekehrtensich und fhlten sich ihrerseits wieder gedrungen, von dem unerme-lichen Schatz zu erzhlen. Sie konnten nicht ruhen, bis die Lichtstrah-len, die ihren Geist erleuchtet hatten, auch ihren Mitmenschen schie-nen. Scharen von Unglubigen wurden mit der christlichen Hoffnungbekannt gemacht. Herzliche, geisterfllte, persnliche Aufforderun-gen wurden an die Snder und Irrenden gerichtet, an die Ausgesto-

    enen und an solche, die die Wahrheit zwar kannten, aber Vergn-gungen mehr liebten als Gott.Nach einiger Zeit jedoch begann der Eifer der Glubigen, ihre

    Liebe zu Gott und untereinander nachzulassen. Die Liebe in derGemeinde erkaltete. Meinungsverschiedenheiten entstanden, undviele wandten ihren Blick von Jesus, dem Anfnger und Vollenderihres Glaubens, ab. Die Menschen, die durch ein Leben in derWahrheit berzeugt und bekehrt worden wren, blieben ungewarnt,Nun richtete der treue Zeuge ein Sendschreiben an die Gemeinde zuEphesus. Ihre mangelnde Anteilnahme an der Errettung von Seelenlie erkennen, da sie ihre erste Liebe verloren hatten; denn nie-mand vermag Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von

    ganzem Gemte und mit allen seinen Krften zu lieben, ohne auchdie zu lieben, fr die Christus starb. Gott forderte sie auf, reuevoll zudem frheren Verhalten zurckzukehren, sonst wrde er ihrenLeuchter von seiner Sttte wegstoen.

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    Lehr en aus dem Gemein deleben zu Ephesus

    Wiederholt sich die Erfahrung der Gemeinde zu Ephesus nicht auchin der Gemeinde unsrer Tage? Wie verhlt sich die Gemeinde heute,nachdem sie zur Erkenntnis der Wahrheit gekommen ist? Als ihreGlieder Gottes unaussprechliche Gnade fr das gefallene Menschen-geschlecht erkannten, war es ihnen unmglich zu schweigen. Sie wa-ren von dem Verlangen erfllt, mit Gott zusammenzuwirken, um an-dern die empfangenen Segnungen mitzuteilen. Solange sie dies taten,empfingen sie auch und wuchsen in der Gnade und Erkenntnis des

    Herrn Jesu Christi. Und wie ist es heute?Meine lieben Geschwister, die ihr seit langem an die Wahrheitglaubt, ich frage euch persnlich: Stimmt euer Verhalten mit demvom Himmel gewhrten Licht, mit der empfangenen Gnade und deneuch vom Himmel geschenkten Gelegenheiten berein? Dies ist eineernste Frage. Die Sonne der Gerechtigkeit ist ber der Gemeindeaufgegangen; und es ist die Pflicht der Gemeinde, das Licht wider-strahlen zu lassen. Jeder darf Fortschritte machen. Die mit Christusverbunden sind, werden in der Gnade und Erkenntnis des SohnesGottes wachsen bis zur Vollreife von Mnnern und Frauen. Httenalle, die da vorgeben, der Wahrheit zu