['em vau] QII 2013: "Weitblicker"

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Q II   I 2013 Blickrichtung: Himmelwärts Jobs mit Aussicht Land, Leute, Leben Vorpommern – die Region für Vorausschauende Aussichten, die verzaubern, Forschungsstandorte mit Rückenwind, eine erfolgreiche Opernsängerin: Überraschende und spannende Perspektiven bietet Mecklenburg-Vorpommern Weitblicker

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Magazin des Landesmarketing MV

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Q II  I 2013

Blickrichtung: HimmelwärtsJobs mit Aussicht

Land, Leute, LebenVorpommern – die Region für Vorausschauende

Aussichten, die verzaubern, Forschungsstandorte mit Rückenwind, eine erfolgreiche Opernsängerin: Überraschende und spannende Perspektiven bietet Mecklenburg-Vorpommern

Weitblicker

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Frischer Wind, starkes Fundament

Einblick

Professorin Johanna Eleonore Weber wurde in Rheinland-Pfalz geboren. Sie

studierte Publizistik und Psychologie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.

Nach Abschluss ihres Studiums 1981 war sie bis 1994 als wissenschaftliche Mitarbeiterin

am Lehrstuhl für Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik an der Otto-

Friedrich-Universität Bamberg tätig. 1987 promovierte sie, 1992 folgte die Habilitation.

Seit 1994 ist sie Inhaberin des Lehrstuhls für Differentielle und Persönlichkeitspsychologie/

Psychologische Diagnostik an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Im

Herbst 2012 wurde sie vom Senat der Hoch-schule zur ersten Rektorin in der 556-jährigen

Geschichte der Universität gewählt. Am 31. Januar 2013 wurde sie mit der

tradi tionellen Investitur in ihr Amt eingeführt.

Prof. Johanna Eleonore Weber

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Mecklenburg-Vorpommern – viele Menschen verbinden mit diesem Bundesland Küste, Strand, Urlaub, Felder, Häfen, Werften. Was viele nicht wissen: In Mecklenburg-Vor-pommern stehen mit den Universitäten in Greifswald und Rostock zwei Universitäten, die zu den ältesten in Deutschland gehören. Sie sind Teil einer alten Kulturlandschaft rund um die Ostsee und können auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken. Die Universität Greifswald wurde 1456 gegründet und ist heute eine der kleinsten Volluniversitäten in Deutschland. In ihr verbinden sich sichtbar Tradition und Moderne. Medizin und Naturwissenschaften sind in neuen Gebäuden auf einem Campus am Rande der Innenstadt angesiedelt, der zu den modernsten in Deutschland gehört. Die Geistes- und Sozialwissenschaften werden demnächst in der Innenstadt auf einem Campus zusammengeführt, der aus sanierten und modernisierten ehemaligen Klinikgebäuden entsteht. Die Attraktivität einer Volluniversität mit ihrem breiten Fächerspektrum und den daraus entstehenden vielfältigen Möglichkeiten zu Interdisziplinarität und Vernetzung zu erhalten, erachte ich als meine primäre Aufgabe für die nahe Zukunft. Im historischen Stadtkern zeugt das Hauptgebäude der Universität mit der barocken Aula von dem hohen Stellenwert, der dem akademischen Leben von jeher in dieser Stadt zukam. Akademisches Leben in Greifswald: Das ist Forschung in einem breiten Spektrum von der Mikrobiologie bis zur Romantik, in vielen Bereichen auch auf internationalem Spitzenniveau, betrieben von Lehrenden, die sich der Universität sehr verbunden fühlen und in engem Kontakt zu den Studierenden stehen. In der Studierendenschaft treffen Landeskinder auf Studierende aus allen Bundesländern und dem europäischen und außereuropäischen Ausland. Bedingt durch ihre Lage war die Universität Greifswald schon immer grenzüberschreitend und europäisch-international orientiert, besonders in Richtung Skandinavien und Baltikum. Auch wenn die Wege in den hohen Norden Deutschlands bisweilen lang erscheinen und im Frühling der kalte Wind über die Ostsee den Norden direkt spürbar macht, so belohnt diese Region die Mitglieder der Universität mit landschaftlichem Reiz und dem hohen bürgerlichen Engagement für die Universität. Die Universität Greifswald ist ein lebendiger Ort zum Studieren und zum Forschen: klein, aber nie engstirnig, traditionsbewusst, aber stets offen für Innovation, persönlich, aber

Kap Arkona – weit schauen

Eine 45 Meter hohe Steilküste und drei Türme an einem Platz – das ist Kap Arkona, der nördlichste Punkt der Insel Rügen. Alle Türme – der Schinkelturm, das Leuchtfeuer Kap Arkona und der Peilturm – sind für Besucher begehbar. Wer sie besteigt, wird mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Wer sich nicht ganz hinauf traut, kann im Schinkelturm in einer Ausstellung zur Seefahrt verweilen. Übrigens: Im Schinkelturm – benannt nach seinem Architekten Karl Friedrich Schinkel (1781–1841) – ist ein Standesamt untergebracht.>> www.kap-arkona.de

Greifswald    54° 5’ 44” N • 13° 22’ 53” O

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Q ll | 2013

InhaltLANDSeite 4 –7 Vorpommern – die Region für Vorausschauende

LEUTESeite 8 – 9 Blickrichtung: Himmelwärts

Seite 10 –11 Strandkorbgespräch: Linda van Coppenhagen

LEBENSeite 12–13 5 x 360°

Seite 14 Zauber in Grün

Seite 15 Veranstaltungskalender: Der Sommer in MV

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Impressum

Herausgeber Landesmarketing MVPeter Kranz-Glatigny (V. i. S. d. P.)Schloßstraße 2–4, 19053 SchwerinTel.: + 49 385 588 10 94, Fax: + 49 385 588 10 [email protected], www.mv-tut-gut.de

Redaktion und GestaltungA&B One Kommunikationsagentur GmbH

Druck Frank Druck GmbH & Co. KG

Auflage 275.500

Redaktionsschluss Mai 2013

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Schwerin – fern sehen

In Schwerin sind die Sterne zum Greifen nahe. Die Sternwarte der Volkshochschule „Ehm Welk“ erklärt Besuchern im Planetarium den aktuellen Sternen-himmel und zeigt, welche Sternbilder, Planeten und Besonderheiten gerade zu beobachten sind. Auf Anfrage bietet die Sternwarte eine Fülle an Sonder-veranstaltungen, auch für Kinder. Mit „Plani und Wuschel retten die Sterne“ können die Kleinen eine ganz spezielle Reise ins Universum antreten. Aber nicht nur Hobby-Astronomen besuchen das beliebte Ausflugsziel. Von der Sternwartenplattform genießt man einen schönen Blick über die Stadt und ihre Seen.>> www.vhs-schwerin.de

Zinnowitz – tief blicken

Wie viele verschiedene Fische, Quallen, Krabben und Muscheln tummeln sich in der Ostsee? Und welche Pflanzen wachsen am Meeresboden? Ein Bild darüber kann sich machen, wer in die Zinnowitzer Tauchgondel steigt und mit ihr vier Meter unter die Wasseroberfläche fährt. Die Besatzung führt dabei in den Lebensraum der Ostsee und seine Besonderheiten ein. Je nach Jahreszeit unterscheiden sich die Tiere und Pflanzen, die von den Fenstern aus zu sehen sind. Die Tauch-gondel ist seit 2006 in Betrieb. Sie bietet Platz für 24 Besucher und befindet sich am Kopf der 315 Meter langen Vinetabrücke.>> www.tauchgondel.de

Europäischer Fonds fürregionale Entwicklung

nie auf enge Gemeinschaften begrenzt. Bei allen finanziellen Problemen, vor denen die Universitäten in Deutschland gegenwärtig stehen, erwachsen aus den Erfahrungen der langen Geschichte der Universität Greifswald auch die Gewiss-heit und die Zuversicht, dass schwierige Zeiten überstanden werden und sich das Engagement für eine Fortentwicklung lohnt.

Prof. Dr. Johanna Eleonore Weber

An Orte mit Rundumblick (S. 12 –13) führt Sie diese Ausgabe von ['em vau]. Sie zeigt, welche unternehmerischen Perspektiven die Region Vorpommern (S. 4–7) bietet und stellt einen Zukunftsberuf mit Ausblick (S. 8 – 9) vor. Welche Veranstaltungen Sie im Sommer in MV erwarten, lesen Sie auf Seite 15. Erleben Sie Land, Leute, Leben und lassen sich mit den Geschichten dieser Ausgabe durch MV führen.

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Aug in Aug mit dem König der Lüfte Prora – Mit jedem Schritt lichtet sich das Dunkel des dichten Laubwaldes. Diesen Weg nach oben sollte sich jeder einmal gönnen, der auf Rügen Urlaub macht. Die ersten Besucher bei der Einweihung des Baumwipfelpfades im neuen Natur-erbe-Zentrum Rügen sind begeistert. Stetig geht es über zwölf Windungen den hölzernen Pfad hinauf. Gut ein Kilometer Weg ist es bis zur luftigen Plattform mit einem Ausguck, der einem Adlerhorst nach-empfunden ist. Spätestens hier wird die Ausdauer belohnt: ein atemberaubender Blick über Vorpommerns berühmten Buchen- und Eichenwald, hin zur Ostsee- und Boddenküste. Ganz nah dran, im Inneren der Baumwipfel-Spirale, steht eine prächtige 26 Meter hohe Buche. Natur zum Anfassen. Nicht weit entfernt tanzt ein Seeadler in der Thermik.

Rügens neuer Baumwipfelpfad hat mit seiner Eröffnung pünkt-lich zum Saisonbeginn gute Chancen, zu einer neuen Touristen- attraktion auf Deutschlands größter Insel zu werden. Möglich macht diese Sicht aus der Adlerperspektive die Erlebnis-ausstellung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt inmitten ökologisch wertvoller Naturareale, die bis zum Ende der DDR militärisches Sperrgebiet waren und seit 2009 der Umwelt- stiftung gehören.

Der Blick schweift weit über die glitzernde See bis hin zur legendären Kreideküste Rügens. Vom ganz besonderen Licht dieser Landschaft und der einmaligen Natur hat sich schon Caspar David Friedrich (1774–1840), einer der großen Väter der deutschen Romantik, inspirieren lassen.

Mit dem Stift auf den Spuren der RomantikerGreifswald – Seinen Spuren folgen in Greifswald immer mehr Menschen. Die Kunsthistorikerin Susanne Papenfuß vom Cas-par-David-Friedrich-Zentrum nimmt kleine und große Gäste der Hansestadt, Laien, Hobbykünstler und Profis mit auf ihre zeichne-rischen Entdeckungsreisen. Für die Romantiker der Moderne ist der in Greifswald geborene Maler Caspar David Friedrich Vorbild

und Ideenquell. Einen schier unerschöpf-lichen Motiv fundus habe Friedrich vor 200 Jahren nicht nur in seiner Heimat-stadt aufgetan, sondern ebenso auf Rügen mit der Halbinsel Mönchgut, der weltbekannten Kreide küste und der Nordspitze Kap Arkona, schwärmt die Ex-pertin. „Quasi durch die Augen Friedrichs betrachten die Kursteilnehmer die Natur

und er weitern mit ihrem genauen Beobachten und künstlerischen Schaffen den eigenen Horizont.“

Das präzise Studium von Landschaft und Architektur, insbe-sondere der Backsteingotik, lockt zunehmend auch Kinder und Jugendliche nach draußen, freut sich Hobbymalerin Karen Kun-kel. Sie legt einen Zeichenblock auf das Brückengeländer im Greifswalder Museumshafen. Flott kritzelt ihr Stift übers Papier. „Zeichnen ist Sehen, das verlangt Konzentration und Gefühl und bedeutet eine Rückbesinnung auf die Natur, auf das Wesentliche“, meint die Kunststudentin. Ihr Tipp für romantische Panorama-bilder à la Caspar David: Eine tiefer gelegte Horizontlinie weitet die Sicht und fängt besonders viel Licht in der Zeichnung ein.

Überhaupt spielt das Licht eine wichtige Rolle in Vorpommern: Mit durchschnittlich über 2.000 Sonnenstunden im Jahr ist Vorpom-mern eine der sonnenreichsten Regionen Deutschlands. Das inspi-riert offensichtlich auch die Wissenschaft: So arbeiten in Greifswald Forscher an intelligenten Leuchtstoffen.

Weltklasseforschung in Greifswald Greifswald – Helle Köpfe der Universität Greifswald, die seit den 1940er Jahren für ihre Lumineszenz-, also Lichtforschung bekannt ist, machten sich mit einem ungewöhnlichen Start-up selbststän-dig. Die Litec-LLL GmbH (Merck-Konzern) entwickelt und produ-ziert Leuchtstoffe für energieeffiziente LED – Licht emittierende Dioden. Diese ersetzen alte Glühbirnen und sorgen in Monitoren und Mobiltelefon-Displays für gute Sicht. Dank spezieller Leucht-stoffe sollen LED ein möglichst naturgetreues weißes Licht aus-strahlen, sagt Geschäftsführer Stefan Tews. Das Licht von morgen also – entwickelt in Vorpommern.

In Deutschlands wildem Norden, auf den Inseln, an der Küste und im Binnenland, an Bodden und Achterwassern nehmen Geschichten über Vorpommerns ursprüngliche Natur und seine bodenständigen Menschen ihren Anfang. Der weite Blick übers Land und das Meer lässt Raum für Genuss und Ideen.

Vorpommern: Wipfelstürmer mit Weitblick

>>

Oliver Thassler, Leiter Umweltinformation im Naturerbe-Zentrum Rügen

Land

„Dieser Rundumblick über die weite Landschaft – da fühle ich mich fast wie ein Seeadler.“

Prora    54° 26’ 20” N • 13° 34’ 28” O

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Zeichenkurs _ in Greifswald

Bundespräsident Joachim Gauck _ Ministerpräsident Erwin Sellering und Prof. Klaus-Dieter Weltmann, Direktor des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie

Baumwipfelpfad _ Blick vom Aussichtsturm aus auf eine alte BucheFoto

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Kreidefelsen _ inspirierten Caspar David Friedrich

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Norbert Briesemeister _ mit seinen Schützlingen

LandLoddin    54° 1’ 10” N • 14° 0’ 25” O

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Überhaupt heißt Vorpommern entdecken, Forschung entdecken. Plasmaforschung gibt es in der Hansestadt Greifswald seit fast 100 Jahren. Plasma ist ein ionisiertes Gas, ein natürliches Phäno-men, das in der Sonne und in allen Sternen vorkommt und das die Wissenschaftler als „vierten Aggregatzustand“ bezeichnen. Das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) ist weltweit führend im Bereich der Erforschung von Plasmen u. a. für medizinische Anwendungen, so für deren therapeutischen Einsatz am oder im menschlichen Körper. Da die physikalischen Plasmen nachgewiesen Mikroorganismen abtöten und Zellen stimulieren, wirken sie antientzündlich und wundheilungsfördernd. Daraus ergeben sich vor allem in der Dermatologie vielfältige therapeu-tische Möglichkeiten etwa zur Behandlung chronischer Wunden. Aber auch in der ästhetischen und plastischen Chirurgie oder der Zahnmedizin kann Plasma eingesetzt werden. Zudem arbeiten die Forscher an Anwendungen in der Krebstherapie. Beeindruckt zeigte sich jüngst auch Bundespräsident Joachim Gauck bei einem Besuch im INP Greifswald: „Ich kann nur meinen Respekt ausdrü-cken. Wir sind fähig, Großes zu leisten.“ Er fügte hinzu: „Hut ab, ihr könnt es!“

Natur in Flaschen: Stutenmilch als Gesundbrunnen Ummanz – Zurück auf die Insel Rügen, von Gingst aus nach Westen, über eine kleine Brücke zur Insel Ummanz. Für Haflinger-züchter Norbert Briesemeister liegt das Glück dieser Erde nicht nur auf dem Rücken seiner Pferde – sondern auch in deren Stuten-milch. Seit fast 40 Jahren sind die blondgelockten vierbeinigen Schönheiten das Markenzeichen des winzigen Eilands. Im Frühjahr legt Landwirt Briesemeister seinen Stuten das Melkgeschirr an, um den seit Jahrtausenden in Asien geschätzten „heilenden Saft“ zu gewinnen, erzählt der Insulaner. Mag der Geschmack der Stuten-milch auch etwas gewöhnungsbedürftig sein, seine Kunden schwören auf die Wirkung.

In jeder Fohlensaison füllt Norbert Briesemeister Hunderte Liter Stutenmilch in Viertelliter-Fläschchen ab. Wellness-Tempel in Vor-pommern nutzen das naturbelassene Produkt für gesundheits-fördernde Anwendungen. Eine Rügener Apotheke mischt die Milch in Cremes und Lotionen. Allergiker kaufen die wertvolle Pferde milch zum Trinken direkt ab Hof. „Die Haflinger von Ummanz weiden auf reinen Öko-Wiesen, mit ihrer Milch kommt nur gesunde Natur in die Flasche“, sagt der Züchter.

Abendrot vom Waterblick-Weinberg Loddin – Vorpommern zu entdecken, ohne auf Usedom gewesen zu sein – das ist unmöglich. Das Bernsteinbad Loddin liegt auf der Landenge zwischen Nord- und Südusedom, inmitten einer landschaftlich reizvollen Gegend zwischen Ostsee, Kölpinsee und Achterwasser. Nach Südosten sind es gut 13 Kilometer bis zum Kaiserbad Heringsdorf, nach Nordwesten gut acht Kilometer bis zum Seebad Zinnowitz. Der Gastwirt vom Restaurant „Waterblick“ in Loddin schenkt das besondere Licht der sonnenverwöhnten Insel sogar in Gläsern aus: Wein von 99 Rebstöcken – Deutschlands nördlichstem Weinberg.

Cabernet Sauvignon und Chardonnay werden hier geerntet und können dann – zu Rebsaft gekeltert – als Weiß- und Rotwein gekos tet werden. Weinbauer Peter Noack hält vor allem sein „Lod-diner Abendrot“ für eine echte Rarität – made in Vorpommern. Wenn sich der Tag dem Ende zuneigt, zaubert die untergehende Sonne ein feuerrotes Lichterspiel über die Ostsee. Das „Loddiner Abendrot“ kann damit locker mithalten.

Mehr Infos zu Vorpommern unter:>> www.mv-tut-gut.de

Grit Büttner

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Vorpommern – Region in Zahlen

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Land

Rostock

Stralsund

Greifswald

Neubrandenburg

* Im Zeitraum vom 1. Januar 2002 bis 23. Mai 2013** Laut Meteomedia, Wetterstudio Hiddensee, ist Vorpommern mit durchschnittlich über 2.000 Sonnenstunden

die Region Deutschlands mit der höchsten Sonnenscheindauer, rückblickend auf die letzten 10 Jahre.

DarßZingst

Anklam

Peenemünde

Ueckermünde

Pasewalk

Penkun

Sassnitz

RÜGEN

USEDOM

2.000

produzierte Strandkörbe pro Jahr in der ältesten Manufaktur auf Usedom

1Kranichmuseum

ca. 40.000

Kraniche, die gerne in Vorpommern rasten

Sonnenstunden pro Jahr**

ca. 2.000

Kite-Surfschulen

13

4

Forschungsstandorte:1 Uni, 1 FH, 2 Forschungszentren

64

Patentanmeldungen* alleine im Life-Science-Bereich

viele bildschöne Landschaften u. a. von Caspar David Friedrich gemalt

10

Seebrücken

Fischland

2Nationalparks

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In luftiger HöheSchnell und trittsicher erklimmt er ein Windrad. Was für manchen nach Abenteuer klingt, ist für Alexander Bomberg Alltag. Täglich führt ihn der Weg senkrecht hinauf zu seinem Arbeitsplatz. Sprosse für Sprosse erklimmt der Abseiltechniker eine 100 Meter lange Leiter, die ihn zur Gondel, dem Herzstück des Windrads führt. Dort geht die eigentliche Arbeit los: Von der Gondel aus seilt er sich an den Rotor-blättern ab und prüft, repariert oder reinigt sie. Die Frage, ob er bei seinem Job in luftiger Höhe manchmal Angst hat, verneint Bomberg. „Ein Job zwischen Himmel und Erde hat schon seine Vorteile. Wenn das Wetter wie heute freundlich ist, dann ist die Aussicht auf meine Heimat grandios!“

Der aus Tessin bei Rostock stammende Seiler war zunächst für Rotor Energy von der Arbeitsbühne aus an den Rotorblättern tätig. Er wollte sich weiterentwickeln und machte seine „Scheine“ als Industrie-kletterer. Inzwischen besitzt er das FISAT Level 3 und ist aufsichts-führender Höhenarbeiter. Nach getaner Arbeit geht es dann wieder auf den Boden. Alexander Bomberg seilt sich ab und genießt dabei meist noch einmal den unverwechselbaren Panoramablick auf die Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns.

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Leute Buschmühlen   54° 9’ N • 11° 54‘ 38” O

Buschmühlen, etwa 60 Kilometer nördlich von Schwerin. Es ist früher Morgen, eine seichte Brise weht. Perfektes Wetter für Alexander Bomberg. Der 31-Jährige bereitet sich auf seinen Einsatz vor: 140 Meter Seil, unzählige Karabinerhaken, Handschuhe, Kamera, Funkgerät und seine persönliche Schutzaus-rüstung bestehend aus Gurt, Helm und Falldämpfer – das sind Bombergs Arbeitsmaterialien. Der Mecklenburger ist „Seiler“, wie es im Jargon heißt, und begutachtet und repariert Rotorblätter an Windkraftanlagen in luftiger Höhe für die Firma Rotor Energy, die 2006 in Rostock gegründet wurde.

Blickrichtung: Himmelwärts

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Windenergie – made in MVMecklenburg-Vorpommern hat sich in den vergangenen Jahren als wichtiger Standort für Windenergie entwickelt. National und international tätige Unternehmen, die die Projektent-wicklung und Konzeption, die Produktion und Zulieferung oder den Service und die Wartung von Windenergieanlagen verantworten, haben sich hier im Norden Deutschlands angesiedelt.

Ob Fundament, Turm, Turbine, Gondel oder Rotorblatt – fast alle Produkte für Windparks werden in MV hergestellt. Die über 1.200 aufgestellten Windenergieanlagen (Ende 2012: 1.245 Onshore, 22 Offshore, 1.950,33 MW an Land) decken gut 50 Prozent des Stromverbrauchs in MV. Wissenschaftliche Partner der Windenergiebranche sind die Universitäten und Fachhoch-schulen des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Quelle: Bundesverband WindEnergie e. V.Fo

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Job mit AussichtLaut Wind Energy Network e. V. ist gerade im Bereich der Windenergie die Nachfrage nach Servicedienstleistungen in den letzten Jahren stark gestiegen. Dies hängt mit dem stetigen Ausbau und dem wachsenden Bestand von Windenergieanlagen an Land zusammen. Parallel dazu entwickelt sich derzeit im maritimen Sektor ein Servicemarkt für die Offshore-Wind-energie. Da Servicedienstleistungen stets regional erbracht werden, hat die Windenergie für Mecklenburg-Vorpommern, neben ihrer Bedeutung für das Gelingen der Energiewende, einen hohen wirtschafts- und beschäftigungspolitischen Stellenwert. Oder kurz: Die Zukunftsbranche Erneuer bare Energien schafft Arbeit und Perspektiven.

Diesen Trend bestätigt Erwin Kunz, Geschäftsführer von Rotor Energy. Das junge Unternehmen ist ständig auf der Suche nach qualifizierten Servicetechnikern und Industriekletterern. „Mutige und schwindelfreie Frauen sowie Männer mit handwerklichem Geschick sind willkommen“, so Kunz. Die Monteure werden mit doppelter Aussicht belohnt – einmal auf eine sichere berufliche Zukunft und ganz nebenbei auf die sagenhafte Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns.

Alexander Bomberg,Seiler bei Rotor Energy

Erwin Kunz,Geschäftsführer von Rotor Energy

Job mit AussichtLaut Wind Energy Network e.Servicedienstleistungen in den letzten Jahren stark gestiegen. Dies hängt mit dem stetigen Ausbau und dem wachsenden Bestand von Windenergieanlagen an Land zusammen. dazu entwickelt sich derzeit im maritimen Sektor ein Servicemarkt für die Offshore-Wind-energie. Da Servicedienstleistungen stets regional erbracht werden, hat die Windenergie für Mecklenburg-Vorpommern, neben ihrer Bedeutung für das Gelingen der Energiewende, einen hohen wirtschafts- und beschäftigungspolitischen Stellenwert. Oder kurz: Die Zukunftsbranche

Alexander Bomberg,Seiler bei Rotor Energy

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Linda van Coppenhagen wurde 1982 im südafrikanischen Johan nesburg geboren. Nach dem Psychologie- und Pädagogik-studium an der University of South Africa absolvierte sie eine Gesangsausbildung bei Emma Renzi in Johannesburg. Parallel dazu unterrichtete sie an einem Gymnasium Englisch. Im Januar 2011 kam Linda van Coppenhagen als Sopranistin nach Deutschland und debütierte mit dem Barockensemble „Cosi facciamo“ als Dalinda in Händels „Ariodante“, inszeniert von Kobie van Rensburg. Im ver-gangenen Jahr sang Linda die Königin der Nacht in einer szenischen Produktion der „Zauberflöte“ von Mozart mit dem Kammerorchester Oberhaching. Linda van Coppenhagen ist Preisträgerin des 22. Inter-nationalen Gesangswettbewerbs Schloss Rheinsberg (2012) und war 2011 Finalistin beim 7. Internationalen Gesangswettbewerb Festspielstadt Passau. Seit August 2012 ist die Sopranistin Mitglied des Solistenensembles am Theater Vorpommern und steht derzeit als Zerlina in Mozarts Oper „Don Giovanni“ und als Gilda in Verdis „Rigoletto“ auf der Bühne.

Schauen Sie hinter die Kulissen mit der Sopranistin Linda van Coppenhagen im Video zum Strandkorb- Gespräch – jetzt online unter www.mv-tut-gut.de

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Stralsund    54° 18’ 58” N • 13° 5’ 26” O Leute

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Europa ist im Sommer so ähnlich wie Winter in Südafrika. Mein Körper hat sich erst mal nicht daran gewöhnt. Mir war immer kühl. Und das war schwierig, sich hier anzupassen. Aber mich in Mecklenburg-Vorpommern anzupassen, war überhaupt nicht schwierig. Nach zwei Wochen habe ich gedacht: Mein Gott, hier kann ich toll leben! Hier kann ich absolut eine wunderbare Lebensqualität haben.

Und warum? Was war das Gute an Mecklenburg-Vor-pom mern im Vergleich jetzt zu Bayern? Was gefälltIhnen hier besser?Ich habe gemerkt, die Menschen sind irgendwie sehr echt hier. Also manchmal denkt man auf den ersten Blick: Okay, die sind ein bisschen zurückhaltend vielleicht. Aber dann, wenn man nur ein klein bisschen Zeit mit den Leuten hier verbringt, dann merkt man eine Art Unverdorbenheit, was ich in anderen Bundesländern in Deutschland nicht so erfah-ren habe. Hier habe ich in kurzer Zeit viele Freunde gemacht.

Jetzt noch eine Frage zu den beruflichen Chancen. Sie haben es ja schon gesagt. Bietet Ihnen Mecklenburg-Vorpommern berufliche Chancen?Also im Moment bietet Mecklenburg-Vorpommern auf jeden Fall für mich berufliche Chancen, da das Theater Vorpommern mir ein paar sehr schöne Rollen angeboten hat. Zu diesem Zeitpunkt meines musikalischen und künst-lerischen Werdegangs ist die Gilda in Rigoletto eine absolute Traumrolle. Im Moment gibt es keine bessere Rolle zu singen. Aber es gibt eine kleine Arietta im zweiten Akt, die gefällt mir sehr gut und ist eine ziemlich gute Zusammenfassung derganzen Rolle. (Linda stimmt spontan die beschriebene Arietta an.)

Noch mal Mecklenburg-Vorpommern: Ist das ein gutes Land zum Leben?Mecklenburg-Vorpommern ist ein tolles Land zum Leben. Ganz ehrlich muss ich sagen: Egal, wo ich in meinem Leben weitermachen werde als Sängerin. Es wird schwierig, irgend-wo an einem Platz zu bleiben. Man muss dahin gehen, wo die Arbeit ist. Und wenn es dazu kommen sollte, dass ich irgendwohin umziehen muss, aus Mecklenburg-Vorpom-mern raus, da muss ich sagen, absolut ehrlichen Herzens: Ich werde wieder und wieder zurückkommen.

Weitere Spieltermine der Oper „Rigoletto“ wieder ab Septem-ber 2013 unter www.theater-vorpommern.de

Wann haben Sie zum ersten Mal in einem Strandkorb gesessen? Im August 2012, und heute wieder, zum zweiten Mal. Und jetzt ist es eine halbe Stunde. So lange war ich noch nie in einem Strandkorb.

Und blicken Sie gerne in die Weite der Natur von einem Strandkorb aus?Ja, ich denke, das ist so angeboren, da ich aus Südafrika kom-me. Und das ist eines der schönsten Dinge überhaupt in Südafrika – dass man dort wirklich weit sehen kann. In Meck-lenburg-Vorpommern habe ich wieder dieses Gefühl: Ah, ich kann einatmen. Ich kann weit blicken. Meine Seele kommt irgendwie zur Ruhe.

Was ist denn der Unterschied zwischen der Weite in Süd-afrika und der Weite hier in Mecklenburg-Vorpommern? Natürlich kommt es darauf an, wo man in Südafrika ist, aber der Unterschied ist immer die Nähe des Meeres. Die Natur hat so eine Bescheidenheit, ich weiß nicht, wie ich es anders aus-drücken kann. Es ist nicht wild wie in Südafrika, sondern ruhig. Und egal wo man hingeht, ob das ein Tagesausflug ist und ob man einfach irgendwohin wandert, die Natur hat so eine Ruhe, das ist für mich was ganz Besonderes.

Haben Sie denn in Mecklenburg-Vorpommern Ihren Blick weiten können?Ja, denn mir wurde hier meine absolute Traumrolle angebo-ten, die Rolle der Gilda in Rigoletto. Also mir wurde auch ein Fest-Engagement an einem anderen Theater angeboten. Und ich habe dieses Theater hier gewählt, wegen dieser Rolle. Ich werde es nie vergessen, mein erstes Mal in Stralsund, als ich hier zum Vorsingen war. Das war so ein bezaubernder Tag. Ich denke, das war einfach so bestimmt, dass ich hierher kommen muss. Die Sonne hat gestrahlt. Und der Weg zum Theater, da habe ich überall rumgeguckt, und ich dachte: Das ist einfach so schön! Ich gehe ins Theater und ich singe meine Arie, meineOper, und ich gehe raus und ich kann die wunderschöne Natur und Stadt anschauen. Und das hat mich natürlich irgendwie geprägt.

Was war denn für Sie die größte Umstellung, als Sie von Südafrika nach Deutschland gekommen sind? Die größte Umstellung war erst mal das Klima. Es ist kalt hier. Der Sommer in Südafrika ist etwas anderes als in Europa.

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['em vau] trifft Linda van Coppenhagen während der Proben zur Oper „Rigoletto“ im Theater Vorpommern in Stralsund. Für das Interview posiert die Sopranistin im Kostüm ihrer Rolle, der Gilda, im Strandkorb und schwärmt von der Weite Mecklenburg-Vorpommerns.

In den höchsten Tönen: Willkommen!

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Ferien im Turm: Lotsenturm auf UsedomIm traumhaften Hinterland von Usedom, direkt am Wasser mit berauschendem Blick auf das Haff, steht der fast 80 Jahre alte Lotsenturm von Karnin. Von hier dirigierten einst Lot-sen die Boote, die das Haff Richtung Polen oder in die offene Ostsee durchfuhren. Wenn die Lotsenturmtür heute ins Schloss fällt, dann taucht man ein in eine besondere Welt: Seit 2008 hat das Ehepaar Wittenbecher aus Berlin mit dem wohl „kleinsten Hotel Mecklenburg-Vorpommerns“ eine Oase der Ruhe geschaffen. Der weiße Turm mit rotem Ziegeldach bietet alles, was ein Hotel bieten sollte: Neben einer traumhaften 360-Grad-Aussicht, absoluter Stille und Frühstück im Bett sorgt ein Whirlpool für Entspannung. „Wir haben uns mit dem Leucht-turm einen Traum erfüllt“, sagt Tim Wittenbecher, dem mit seiner Frau das Hotel gehört. „Wir lieben die Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns und fühlen uns hier sehr wohl.“>> www.lotsenturm-usedom.de

Über den Dächern der Stadt: Petrikirche Rostock Wer sich Rostock nähert, sieht sie schon von Weitem: die Petrikirche. 1252 erstmals urkund-lich erwähnt, im Krieg zerstört und wieder aufgebaut, bietet die Kirche ihren Besuchern heute neben einer abwechslungsreichen Geschichte auch eine spektakuläre Aussicht in luftigen 45 Metern Höhe. „Eine Besteigung während der Dämmerung in den Wintermonaten lohnt sich aber ebenso, um das Funkeln der Stadtlichter zu bestaunen“, sagt Rainer Schwieger, der als historisch verkleideter „Nachtwächter“ spezielle Stadtführungen für Gruppen durch den ältesten Stadtteil Rostocks organisiert. Der Turm ist im Sommer von 10 bis 18 Uhr, im Winter bis 16 Uhr zugänglich. >> www.petrikirche-rostock.de

Haben Sie schon mal in einem Turm übernachtet? Wussten Sie, dass das Deutsche Meeres-museum seinen Außenstandort in einem Leuchtturm beherbergt? In Mecklenburg-Vorpom-mern gibt es zahlreiche Türme zu entdecken. ['em vau] stellt eine Auswahl vor:

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Hotel für kleine GästeEin ehemals als Trafo genutzter Backsteinturm im Park des Seehotels unweit von Wismar wurde liebevoll in ein „Kinderhotel“ verwandelt. Tausend Dinge gibt es zu entdecken: So verstärkt ein Hörtrichter die Vogelstimmen der Umgebung, ein Windrad versorgt eine Fahr-radleuchte mit Strom und durch eine Camera obscura können die kleinen Gäste Besucher beobachten, die sich dem Turm nähern. Den Fußboden im Erdgeschoss schmücken 104 Edelsteine, die so in den Beton eingelegt sind, dass man den Fundort auf den Kontinenten daraus schließen kann. Im Sommer wird ein „Vogelnest für Kinder“ eingeweiht. Angelehnt an die kunstvoll gesponnenen Hängenester, die der in Afrika beheimatete Webervogel baut, bekommen Kinder ein fantasievolles Versteck. „In dem nachgebauten Nest können Kinder Vögel und deren Verhaltensweisen beobachten“, erzählt Gernot Nalbach, dem gemeinsam mit seiner Frau Johanne das Hotel gehört. Im Backsteinturm können Kinder in Begleitung eines Erwachsenen übernachten. >> www.seehotel-neuklostersee.de/kinderhotel.htm

Leuchtturm am Darßer OrtAn einer der schönsten Stellen der deutschen Küste, mitten im Nationalpark „Vorpommersche Boddenlandschaft“, liegt Darßer Ort mit seinem 160 Jahre alten Leuchtturm. Das Deutsche Meeresmuseum hat hier seit über 20 Jahren mit dem viel besuchten NATUREUM einen ganz besonderen Standort. Wer mehr über die einmalige Natur und Landschaft des Darß erfahren möchte, ist im NATUREUM genau richtig: Zahlreiche Tierpräparate vermitteln einen lebensnahen Eindruck der Fauna von Meer, Strand, Düne und Wald dieser Region. Im Aquarium sind viele Fische und wirbellose Tiere aus der Ostsee zu bewundern. Vom Museumscafé genießt man einen faszinierenden Blick über die Darßlandschaft und das Meer – vielleicht ein Ziel für den nächsten Familienausflug? Der älteste noch in Betrieb befindliche Leuchtturm an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns steht Besuchern während der Sommermonate von Montag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr offen. >> www.meeresmuseum.de/natureum/

Höchstgelegenes Leuchtfeuer an Deutschlands Küste: Leuchtturm BastorfWer sagt, dass die Küste flach ist? Der Leuchtturm von Bastorf, mit einer baulichen Höhe von knapp 21 Metern, trohnt auf der Land-spitze, dem sogenannten Buk, zwischen den Ostseebädern Rerik und Kühlungsborn. Die Landspitze liegt zirka 78 Meter über dem Meeresspiegel. Nimmt man die Maße des Turms hinzu, ergibt sich eine Feuerhöhe von 95,3 Metern. Damit ist der rote Backsteinturm, der 1878 erbaut wurde, das höchstgelegene Leuchtfeuer, welches an den deutschen Küstengewässern zu finden ist. Bei klarer Sicht ist sogar die Insel Fehmarn, die sich in 45 Kilometern Luftlinie erstreckt, zu sehen. In den Sommermonaten ist der Turm von 11 Uhr bis 17 Uhr zu besichtigen.>> www.leuchtturm-bastorf.de

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Usedom   53° 50’ 40” N • 13° 51’ 56.5” O 

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In zartem Orange und leuchtendem Gelb strecken unzählige Rosen ihre Blüten der Sonne entgegen. Ich setze mich auf eine Bank und genieße den Duft und den schönen Blick in den Rosengarten von Groß Siemen. Die Besitzerin Edda Schütte hat südlich von Küh-lungsborn einen alten Gutspark wiederbelebt und ein Paradies aus Tausenden von Rosen geschaffen. Obwohl ich mich an dieser Aussicht kaum satt sehen kann, reise ich weiter von Ost nach West, zwischen der Mecklenburgischen Seenplatte und der Ostseeküste, und komme aus dem Staunen nicht heraus. Ich stoße auf unzählige kunstvoll angelegte Gärten mit duftender Blütenpracht, riesigen Parks mit faszinierenden Sichtachsen, jahrhundertealten Bäumen und bin beeindruckt vom Reichtum dieser Gegend. Was für eine Vielfalt! Viele dieser Gärten erzählen Geschichten über Menschen, die ein altes Familienerbe lebendig machten oder Neues aufbauten, die ihre Gartenträume verwirklichten und dem Landstrich ein neues Gesicht gaben. Immer wieder sind es diese Geschichten, die mich nach Mecklenburg-Vorpommern ziehen, um sie aufzuschreiben. Dazu zählt auch Gut Dalwitz, auf dem sich Heinrich von Basse-witz für ökologische Landwirtschaft einsetzt. Wenige Kilometer entfernt pflegt Andreas Knoll in Wesselstorf einen Park mit altem Baumbestand und faszinierender Aussicht von seinem Schlossberg. Um die gewachsene Kulturlandschaft zu erhalten, haben sich von Bassewitz, Knoll, weitere Gutshaus- und Parkbesitzer sowie sehens-werte Einrichtungen und Gastronomie zusammengeschlossen und zwischen Laage und Teterow das „Mecklenburger ParkLand“ ins Leben gerufen. Das Netzwerk wurde bereits von der Initiative LandArt MV ausgezeichnet. Die Gärten und Parks sind nicht nur angelegte Kunstwerke, sie sind gleichzeitig ein wunderbarer Ort für Kunst. So laden viele Besitzer

sowie die landeseigenen Gärten zu kulturellen Veranstaltungen ein. Überwiegend gehören die Parks und Gärten zu historischen Schlössern, Herren- und Gutshäusern, von denen es rund 2.000 geben soll. Die Schlösser der früheren Landesfürsten, wie Schwerin und Neustrelitz, besitzen noch heute einige der bedeutendsten Barockgärten Deutschlands mit Wasserspielen, verträumten Lauben-gängen und streng eingefassten Blumenbeeten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden viele Anlagen nach der damaligen Mode im Stil englischer Landschaftsparks umgestaltet. So veränderten sich auch die Parks der Schlösser Bothmer und Hohenzieritz. Die prächtigen Parks und Gärten sind zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Sie zeigen eine ganz besondere, vielfach noch unbekannte Seite Mecklenburg-Vorpommerns.

KATJA GARTZ

Katja Gartz, geb. 1971 in Berlin, studierte an der dortigen Freien Universität Berlin Germanistik und Publizistik. Seit 2000 schreibt sie als Journa-lis tin für verschiedene Tageszeitungen und Zeit - schriften, beispielsweise für den Berliner „Tagesspie-gel“, die „Stuttgarter Zeitung“ und „Die Welt“ und ist außerdem als Autorin für Filmproduk tionen, Verlage, Verbände und Unternehmen tätig.

Gewinnen Sie den Gartenreise-führer Mecklenburg-Vorpommern von Katja Gartz. Machen Sie bis 31. Juli 2013 mit unter www.mv-tut-gut.de/magazin

Mecklenburg-Vorpommern besitzt einen besonderen Schatz: Parks und Gärten, deren Vielfalt herausragend und beeindruckend ist. Mit weiten Sichtachsen, einer duftenden Blütenpracht und jahrhundertealten Baumriesen eröffnen sie Aussichten, die verzaubern und eine Ent-deckungsreise wert sind.

Zauber in Grün

Kolumne

Ehmkendorf _ Blick in den Garten des Gutshauses Ehmkendorf im nördlichen Mecklenburg

Ehmkendorf    54° 4’ 49” N • 12° 33’ 34” O

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Ausblick

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Der Sommer in MV: Land zum (er)LebenDie wichtigsten Termine von Juni bis Oktober

14. 6. bis 15. 9. | Schimmern aus der Tiefe – Muscheln, Perlen, NautilusPerlmutt fasziniert die Menschen seit Jahrhunderten. Perlmutt, Perlen, Muscheln und Schnecken sind Ausdruck der Entdeckung und Erforschung der Welt durch die Euro-päer in der Renaissance. Vor diesem Hintergrund zeigt das Staatliche Museum Schwerin historische mit Perlmutt verzierte Kunstgegenstände wie Möbel, Prunkpokale und Waffen. >> www.museum-schwerin.de

14. 6. bis 21. 7. | „Die Fledermaus“ bei den Schlossfestspielen Schwerin Mit der „Fledermaus“ von Johann Strauss präsentieren die Schlossfestspiele Schwerin ein Paradestück der goldenen Operettenzeit – und das in ganz besonderer Atmosphäre: unter freiem Himmel mit Blick auf das Schweriner Schloss. Als Gaststar tritt Walter Plathe auf. >> http://schlossfestspiele.theater-schwerin.de

6. 9. bis 8. 9. | Vorrunde Volleyball-Europameisterschaft der FrauenSchwerin ist einer der Austragungsorte der Volleyball-Europameisterschaft der Frauen. Zuschauer und natürlich die Spielerinnen können sich auf ein hochklassiges Turnier mit spannenden und hochdramatischen Begegnungen freuen. >> www.eurovolley2013.org

16. 8. bis 18. 8. | Galopprennen mit TraditionDie älteste Traditionsrennbahn Deutschlands lädt zum 21. Ostsee-Meeting ein. Wer wird den Großen Ostseepreis und die Goldene Peitsche von Bad Doberan dieses Jahr gewinnen? Alle Damen, die am 16. August mit Kopfbedeckung erscheinen, erhalten freien Eintritt und haben die Möglichkeit, reizvolle Preise zu gewinnen. >> www.doberaner-renntage.de

8. 8. bis 11. 8. | Hanse Sail RostockZur Hanse Sail, dem größten maritimen Volksfest im Norden, verwandeln sich die Hanse-stadt Rostock und das Seebad Warnemünde zu einer Festmeile. Eine Flotte von mehr als 200 Traditionssegelschiffen, die zum Teil über 100 Jahre alt sind, macht fest und lädt zum Anschauen und Mitsegeln ein. >> www.hansesail.com

15. 6. bis 14. 9. | Festspiele MVMit 115 Konzerten an 79 Spielstätten lockt in diesem Jahr die bereits 24. Saison der Fest-spiele Mecklenburg-Vorpommern Musikbegeisterte in den Norden. Das Programm bietet eine Mischung aus Vielfalt, Vertrautem und Neuem, das es musikalisch zu entdecken gilt.>> www.festspiele-mv.de

25. 9. bis 29. 9. | Darßer NaturfilmFestival 2013Seit 2005 präsentiert das Darßer NaturfilmFestival jährlich erstklassige deutsche Natur- und Umweltproduktionen. Auch der Austragungsort und das Publikum sind eine Besonderheit: Auf der idyllischen Ostseehalbinsel Fischland-Darß-Zingst treffen zeit- gleich mit dem Vogelzug naturinteressierte Menschen aus allen Landesteilen ein. >> www.darsser- naturfilmfestival.de

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www.mv-tut-gut.deEuropäischer Fonds fürregionale Entwicklung

Henning May, Taucheinsatzleiter,

OZEANEUM Stralsund

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Mecklenburg-Vorpommernhateinigeszubieten–auchunterderoberfläche.„dieschönheitdesMeeresistbeiunszumgreifennah“,sagtHenningMayvomozeaneuMstralsund.dermaritimecharakter,immerneue,aufregendeundspannendeorte,dieeszuentdeckengibt:WillkommeninMecklenburg-Vorpommern.landzumleben.