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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung 17.10.2012 Das integrierte Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart wird gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages

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Energie- und Klimaschutzkonzept

für den Landkreis Main-Spessart

Kurzfassung

17.10.2012 Das integrierte Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart wird gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

1

Inhalt

Inhalt ....................................................................................................................................................... 1

Einführung .............................................................................................................................................. 5

Ausgangslage ......................................................................................................................................... 6

Motivation .......................................................................................................................................... 6

Klimaschutzziele des Bundes und des Freistaats Bayern .................................................................... 6

Klimaschutzziele der Bundesregierung ........................................................................................... 6

Klimaschutzziele des Freistaats Bayern ........................................................................................... 7

Klimaschutzziele des Landkreises Main-Spessart ........................................................................... 8

Zusammenfassung der Klimaschutzziele Landkreis, Freistaat und Bund ........................................ 9

Der Landkreis in Zahlen und Fakten .................................................................................................. 11

Bevölkerung und Wohnen im Landkreis ........................................................................................ 11

Flächennutzung und Infrastruktur ................................................................................................. 13

Zusammenfassung und Überblick zu "Zahlen und Fakten" ........................................................... 20

CO2-Bilanz ......................................................................................................................................... 21

CO2 und CO2-Bilanzen ................................................................................................................... 21

Das Treibhausgas CO2 ................................................................................................................... 21

CO2-Bilanzierung .......................................................................................................................... 22

CO2-Bilanz für den Landkreis Main-Spessart ................................................................................. 23

Ergebnisse der CO2-Bilanz für den Landkreis Main-Spessart ........................................................ 24

Zusammenfassung und Überblick zur CO2-Bilanz ......................................................................... 26

Potenzialanalyse ................................................................................................................................... 27

Stand der regenerativen Energieerzeugung ...................................................................................... 27

Biomasse und Biogas .................................................................................................................... 28

Wasserkraft ................................................................................................................................... 31

Fotovoltaik .................................................................................................................................... 33

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Inhalt 2

Wind .............................................................................................................................................. 34

Kraftstoffe ..................................................................................................................................... 35

Aktuelle elektrische Energieerzeugung aus regenerativen Quellen ............................................... 35

Aktuelle Wärmeenergieerzeugung aus regenerativen Quellen ...................................................... 36

Zusammenfassung aktuelle Energieerzeugung aus regenerativen Quellen ................................... 37

Ausbaupotenziale für Erneuerbare Energie ....................................................................................... 38

Biomasse und Biogas ..................................................................................................................... 38

Wasser .......................................................................................................................................... 40

Fotovoltaik .................................................................................................................................... 41

Windkraft ..................................................................................................................................... 42

Anpassung Energieerzeugung an Leistungsbedarf ....................................................................... 46

Zusammenfassung weiterer Ausbau regenerative Energiequellen ................................................ 47

Potentiale zur Änderung politischer Rahmenbedingungen .............................................................. 48

Direkte Handlungsoptionen zur Änderung der politischen Rahmenbedingungen (Kreisebene &

Kommunen) .................................................................................................................................. 48

Potenziale für Energieeffizienz ......................................................................................................... 49

Wohnwirtschaftlicher Bereich ....................................................................................................... 49

Handel, Gewerbe, Dienstleistung und Industrie ............................................................................. 51

Zusammenfassung Potenzialanalyse Energieeffizienz .................................................................. 52

Gesamtüberblick Potenzialanalyse ................................................................................................ 53

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart ................................................... 54

Handlungsoptionen der Landkreisverwaltung ................................................................................... 54

Ziele .................................................................................................................................................. 55

Szenarien für die Zielerreichung .................................................................................................... 56

Lokale Wertschöpfung.................................................................................................................. 62

Strategien zur Zielerreichung ........................................................................................................... 62

Einsparungsstrategie .................................................................................................................... 64

Erzeugungsstrategie ..................................................................................................................... 64

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Inhalt 3

Effizienzstrategie ........................................................................................................................... 65

Handlungsebenen ............................................................................................................................ 66

Kompetenzbereich des Landkreises ............................................................................................. 66

Kompetenzbereich der Kommunen .............................................................................................. 66

Kompetenzbereich weitere Akteure .............................................................................................. 67

Fazit Handlungsebenen ................................................................................................................ 68

Leitprojekt Energie- und Klimaschutznetzwerk ............................................................................ 68

Maßnahmenkatalog .......................................................................................................................... 71

Projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit und Akteursbeteiligung ........................................................ 81

Aktionen / Aufklärungskampagnen ............................................................................................... 81

Öffentlichkeitsarbeitskonzept ............................................................................................................... 81

Grundlagen Öffentlichkeitsarbeitskonzept ....................................................................................... 82

Umsetzung Öffentlichkeitsarbeitskonzept ....................................................................................... 82

Maßnahmen des Öffentlichkeitsarbeitskonzepts .............................................................................. 83

Schriftliche Informationsmaterialien ............................................................................................. 83

Medienarbeit ................................................................................................................................. 83

Veranstaltungen ........................................................................................................................... 84

Aktionen / Aufklärungskampagnen .............................................................................................. 84

Zusammenfassung ............................................................................................................................ 85

Energiecontrolling und Controllingkonzept ........................................................................................... 85

Energiemanagementsysteme nach der DIN EN 16001 ...................................................................... 86

Charakterisierungsmerkmale von Energiemanagementsystemen ................................................... 86

Gründe für die Einführung eines Energiemanagementsystems .................................................... 86

Kernaussagen des Energiepolitischen Statements ........................................................................ 87

Aufbau des Energiecontrollings im Landkreis Main-Spessart ............................................................ 87

Planung ........................................................................................................................................ 88

Umsetzung ................................................................................................................................... 90

Energie- und Ressourceneffizienz in Prozessen und Beschaffung .................................................. 91

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Inhalt 4

Kontrolle und Handeln ................................................................................................................... 91

Zusammenfassung ........................................................................................................................... 92

Schlussbetrachtung .............................................................................................................................. 92

Abbildungsverzeichnis ......................................................................................................................... 94

Tabellenverzeichnis .............................................................................................................................. 96

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Einführung 5

Einführung

Der rationelle Umgang mit Energie, der Schutz von wichtigen Ressourcen sowie die verantwortungsvolle

und langfristig angelegte Erzeugung von Energie aus lokal vorhandenen Quellen sind Themengebiete,

mit denen sich die Kreisverwaltung des Landkreises Main-Spessart beschäftigt.

In dem nun vorliegenden Energie- und Klimaschutzkonzept ist zum einen Bilanz gezogen worden, es

wird aber auch ein Ausblick auf die noch zu erreichenden Ziele gegeben. In diesem Kontext stehen die

Handlungsoptionen des Landkreises im Mittelpunkt.

Dieses Konzept sieht als Hauptmaßnahme ein landkreisweites Energie- und Klimaschutznetzwerk vor, in

dem die lokalen Akteure miteinander vernetzt sind. Dadurch soll die Umsetzungswahrscheinlichkeit der

verschiedenen Maßnahmen nachhaltig unterstützt werden. Aus diesem kooperativen und vernetzten

Umfeld sollen aber auch neue Projekte, Maßnahmen und Ideen entstehen.

Das Energie- und Klimaschutznetzwerk soll eine Anlaufstelle für unterschiedliche Akteure und

Akteursgruppen darstellen. Nur mit diesem Selbstverständnis können die oben genannten Projektideen

qualifiziert und Projekte in die Umsetzung gebracht werden.

Jährliche Berichte schreiben die Startbilanz dieses Energie- und Klimaschutzkonzepts fort und tragen

damit dazu bei, dieses wichtige Zukunftsthema einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen.

Die Herausforderungen einer zukunftsfähigen und auf lokal vorhandenen Quellen basierenden

Energieversorgung sind hoch, aber nicht unüberwindbar. Sicher ist jedoch, dass dieses Ziel nur durch

eine gemeinsame Anstrengung von Landkreis, Kommunen und lokalen Akteuren zu erreichen ist. Die in

diesem Konzept vorgeschlagenen Maßnahmen zielen auf diese Vernetzung und die damit verbundenen

Synergien ab.

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Ausgangslage 6

Ausgangslage

Motivation

Der Landkreis Main-Spessart ist sich seiner Rolle als Vorbild im Klimaschutz bewusst. Dies belegen nicht

zuletzt die im Kreistag getroffenen Beschlüsse, bis zum Jahr 2035 den Energiebedarf aus regenerativen

Quellen zu decken. Im Landkreis beschäftigen sich viele Akteure intensiv mit den Fragestellungen

Energieeffizienz und Erneuerbare Energien. Bemerkenswert ist, auf welch unterschiedlichen Ebenen

dies geschieht. Die IHK ist ein Beispiel dafür, wie diese Fragestellungen auf institutioneller Ebene

aufgegriffen werden kann. Die bestehenden oder sich in Gründung befindlichen (Bürger-)

Energiegenossenschaften zeigen auf, welches Engagement und Interesse diesen Themen durch die

Bürgerschaft entgegengebracht wird.

Die Themen Klimaschutz und Erneuerbare Energie sind in der Kreisverwaltung etabliert. Neben dem

Betrieb eigener EE-Anlagen, zum Beispiel auf einer Deponie, sind es vor allem auch Fragestellungen der

zukünftigen Nutzung erneuerbarer Energiequellen, die für die Kreisverwaltung von Interesse sind.

Klimaschutzziele des Bundes und des Freistaats Bayern

Sowohl die Bundesregierung als auch die Regierung des Freistaats Bayern haben sich Ziele für die

Eindämmung des Klimawandels gesetzt.

Klimaschutzziele der Bundesregierung

Die Bundesrepublik Deutschland hat sich zur Eindämmung des Klimawandels das Ziel einer Reduktion

der jährlichen Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 40% gegenüber den Emissionen von 1990

gesetzt.

Bis zum Jahr 2050 wurde ein Entwicklungspfad festgelegt, der zu einer Minderung um 80 bis 95% der

Treibhausgasemissionen auf Basis von 1990 führen soll. Um dieses Ziel zu erreichen, strebt die

Bundesregierung für das Jahr 2050 einen Anteil erneuerbarer Energie am Endenergieverbrauch von 60%

an.

Wichtig für die Vergleichbarkeit mit den Zielen des Freistaats Bayern ist die Tatsache, dass sich das

Bundeziel auf die Minderung aller Treibhausgasemissionen bezieht und nicht ausschließlich auf die

energiebedingten CO2-Emissionen.

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Ausgangslage 7

Abbildung 1 – CO2-Minderungsziele der Bundesregierung mit Absenkpfad (variabel ab 2020 bis 2050), eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Angaben der Bundesregierung zu nationalen CO2-Minderungszielen

Wie in Abbildung 1 dargestellt, soll in den ersten 30 Jahren, also bis zum Jahr 2020, eine Einsparung von

40% gegenüber dem Eimissionsniveau von 1990 erreicht werden. Für die darauffolgenden 30 Jahre (bis

zum Jahr 2050) soll eine Einsparung von weiteren 40% bis 55% erreicht werden.

Klimaschutzziele des Freistaats Bayern

Obwohl der Freistaat Bayern im Gegensatz zum Bund nur in wenigen Bereichen des Klimaschutzes eine

direkte Gesetzgebungskompetenz hat, wurde durch die Regierung des Freistaats das bayerische

Energiekonzept "Energie innovativ" verabschiedet.

"Für die deutsche und bayerische Energiepolitik stellt sich die Aufgabe, den Umbau unserer

Energieversorgung hin zu einem weitgehend auf erneuerbare Energien gestützten, mit möglichst

wenig CO2-Emissionen verbundenen Versorgungssystem ohne Kernenergie zu beschleunigen. "Weg

vom Öl und weg vom Atom", lautet die doppelte Herausforderung." – Quelle: Energie innovativ

Der Freistaat hat sich das Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis 2020 deutlich unter 6 Tonnen CO2 pro

Kopf zu senken.

100

60

20

5

0

40

80

95

0%

25%

50%

75%

100%

1990 2020 2050 2050

CO2-Minderungsziele der Bundesregierung

CO2-Emissionen CO2-Minderung

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Ausgangslage 8

Abbildung 2 – Prozentuale Aufteilung Primärenergieverbrauch in Bayern im Jahr 2008, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach "Energie innovativ"

Die oben genannten Minderungsziele sind angesichts der Tatsache, dass in Bayern bisher rund 68% der

elektrischen Energiebereitstellung aus Kernenergie und Erdgas erfolgt, kein leicht zu erreichendes Ziel.

Klimaschutzziele des Landkreises Main-Spessart

Der Landkreis hat sich zum Ziel gesetzt, die thermische und elektrische Energiebereitstellung bis zum

Jahr 2035 zu 100% auf erneuerbare Energieträger, wenn möglich aus lokal vorhandenen Quellen,

umzustellen.

Sonst. Energieträger 1%

Erneuerbare Energieträger

10,10%

Kernenergie 27,20%

Gase 18,90%

Mineralöl 39,60%

Braunkohle 0,30%

Steinkohle 2,90%

Prozentuale Aufteilung Primärenergieverbrauch Bayern 2008

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Ausgangslage 9

Zusammenfassung der Klimaschutzziele Landkreis, Freistaat und Bund

Der Landkreis Main-Spessart hat das Ziel, die thermische und elektrische Energiebereitstellung bis zum

Jahr 2035 zu 100% aus regenerativen, wenn möglich lokalen, Quellen zu decken.

Die Klimaschutzziele des Freistaats Bayerns und des Bundes unterscheiden sich in einigen Bereichen,

jedoch gibt es auch Ähnlichkeiten bei den Zielvorgaben.

Energiekonzept Bund (Sept. 2010 und Juni 2011) Bayerisches Energiekonzept "Energie innovativ"

Erneuerbare Energieträger

Steigerung des Anteils der Erneuerbaren

Energien am Bruttoendenergieverbrauch auf

18% bis 2020 (30% bis 2030, 45% bis 2040, 60%

bis 2050)

Steigerung des Anteils der erneuerbaren

Energien am Bruttostromverbrauch auf 35% bis

2020 (50% bis 2030, 65% bis 2040, 80% bis

2050)

Nahezu Klimaneutralität der Gebäude bis 2050

(Energiebereitstellung aus Erneuerbaren

Energien)

Ausbau der Offshore-Windenergie auf 25GW bis

zum Jahr 2030

Erreichbares Ziel, innerhalb der nächsten 10 Jahre 50% des

bayerischen Stromverbrauchs aus Erneuerbaren Energien

zu decken

Beim Anteil der Erneuerbaren Energien am

Endenergieverbrauch soll das von der EU vorgegebene

Ziel um 10% übertroffen werden

Steigerung des Anteils der Wasserkraft ohne

Pumpspeicherkraftwerke beim Stromverbrauch auf rund

17% bis 2012

Steigerung des Anteils der Tiefengeothermie auf 1% des

Gesamtenergieverbrauchs und ca. 0,6% des

Stromverbrauchs bis 2021

Steigerung des Anteils der Biomasse auf 9% des

Gesamtenergieverbrauchs und auf ca. 10% des

Stromverbrauchs

Steigerung des Anteils der Windenergie an der

Strombereitstellung auf 6 bis 10% des Stromverbrauchs

bis 2012

Steigerung der Photovoltaik auf über 16% des

Stromverbrauchs bis 2021

Energieeffizienz

Senkung des Primärenergieverbrauchs um 20%

bis 2020 (gegenüber 2008) (50% bis 2050)

Verminderung des Stromverbrauchs um 10%

bis 2020 (gegenüber 2008) (25% bis 2050)

Senkung des Endenergieverbrauchs im

Verkehrsbereich bis 2020 um 10% (gegenüber

2005) (40% bis 2050)

"Wir bekennen uns in diesem Zusammenhang zum

indikativen Ziel der Kommission, die Energieeffizienz bis

zum Jahr 2020 um 20% zu steigern."

"Wir werden die anstehende Novelle des Kraft-Wärme-

Kopplungsgesetzes aktiv begleiten und uns für verbesserte

Rahmenbedingungen für die Kraft-Wärme-Kopplung

einsetzen."

Emissionen

Senkung des Ausstoßes von Treibhausgasen bis

2020 um 40%, bis 2030 um 55%, bis 2040 um

Verringerung der energiebedingten CO2-Emissionen bis

2020 auf deutlich unter 6 t je Einwohner.

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Ausgangslage 10

Energiekonzept Bund (Sept. 2010 und Juni 2011) Bayerisches Energiekonzept "Energie innovativ"

70% und bis 2050 um 80% bis 95% (jeweils im

Vergleich zu 1990)

Weitere Aspekte

Investitionsvorhaben (Netzausbau, FuE)

1 Mio. Elektroautos bis 2020 auf Deutschlands

Straßen (6 Mio. bis 2030)

Problemlösung der Lagerung der radioaktiven

Abfälle.

Investitionsvorhaben (Netzausbau in Übertragungsnetze,

um große Windstrommengen aus Norddeutschland in die

süddeutschen Verbrauchszentren zu befördern, und in

regionale Verteilungsnetze, um zunehmende

Stromeinspeisungen aus dezentralen

Erzeugungsanlagenaufzunehmen, FuE, ...)

Verstärkung von Information, Beratung und

Umweltbildung

Tabelle 1 – Zusammenfassung und Gegenüberstellung Energiekonzept Bund und Bayerisches Energiekonzept, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Daten Bundesregierung und Regierung des Freistaates Bayern

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ausgangslage 11

Der Landkreis in Zahlen und Fakten

Das Energie- und Klimaschutzkonzept des Landkreises ist eng mit den Kenndaten und Indikatoren, die

landkreisspezifisch sind, verwoben. In diesem Kapitel werden die wichtigsten Zahlen und Fakten zum

Landkreis Main-Spessart vorgestellt. Der Landkreis Main-Spessart liegt im Regierungsbezirk

Unterfranken, der Verwaltungssitz befindet sich in Karlstadt. Auf einer Fläche von 1.321km² leben

127.200 Einwohner. Damit liegt die Bevölkerungsdichte bei 96 Einwohnern je Quadratkilometer. Der

Kreis gliedert sich in 40 Gemeinden.

Bedeutendster Arbeitgeber im Landkreis Main-Spessart ist das Maschinenbauunternehmen Rexroth,

das in Lohr am Main ansässig ist. Die Sektoren "Forstwirtschaft" und "Holz" spielen, auch im Vergleich

zum verarbeitenden Gewerbe, eine wichtige Rolle1. Neben Lohr am Main ist Marktheidenfeld ein

weiterer wichtiger Gewerbestandort im Landkreis. Die Landwirtschaft im Landkreis Main-Spessart

konzentriert sich im Wesentlichen auf den Marktfruchtanbau sowie auf den Wein- und Obstbau. Mit nur

1.500 Kühen gilt der Landkreis Main-Spessart als der "kuhärmste" Landkreis in Bayern. Der Main ist einer

der bedeutendsten Verkehrswege und auf seiner gesamten Länge ausgebaut sowie dank einer Vielzahl

von Staustufen ganzjährig befahrbar. Eine weitere wichtige Entwicklungsachse ist die A3 von Frankfurt

am Main über Würzburg nach Nürnberg. Diese kreuzt die Kreisfläche bei Marktheidenfeld. Neben der A3

ist der Verkehrsknotenpunkt Würzburg (A 81 und A7) ein wichtiger Anschlusspunkt.

Bevölkerung und Wohnen im Landkreis

Die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Main-Spessart ist, wie in Abbildung 3 dargestellt, seit dem

Jahr 2003 leicht rückläufig. Die Vorausberechnung der Bevölkerungsentwicklung zeigt darüber hinaus

auf, dass der abnehmende Trend bestehen bleiben wird und sich die Bevölkerungszahl im Landkreis

weiter verringert.

1 Vergleiche Cluster-Studie Forst und Holz in Bayern, 2008

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Ausgangslage 12

Abbildung 3 – Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Main-Spessart, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Daten des statistischen Bundesamtes

Die Vorausberechnung geht davon aus, dass im Jahr 2030 rund 114.600 Menschen im Landkreis Main-

Spessart leben werden. Dies entspricht einem Rückgang von ca. 13% gegenüber dem Jahr 2012.

Ursächlich für diese Entwicklung sind zum einen der demographische Wandel und zum anderen

Wanderungsbewegungen von Nordbayern nach Südbayern. Diese Entwicklung wird auch Einfluss darauf

haben, mit welchen Energieverbräuchen und CO2-Emissionen zukünftig im Landkreis zu rechnen sein

wird.

Abbildung 4a/b – Anzahl der Wohnungen in Wohngebäuden im Landkreis und Wohnfläche in Wohngebäuden in Quadratmetern, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Daten der statistischen Landesämter, 2012.

Im Landkreis Main-Spessart ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes eine Wohnfläche von

6.091.419m2 vorhanden (vgl. Abbildung 4a/b).

105.000

110.000

115.000

120.000

125.000

130.000

135.000

Bevölkerungsentwicklung im Landkreis

52

53

54

55

56

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01

20

02

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11

Tau

sen

de

Zahl der Wohnungen

Zahl der Wohnungen

5.300

5.400

5.500

5.600

5.700

5.800

5.900

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6.100

6.200

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11

Tau

sen

de

Wohnfläche in Quadratmetern

Wohnfläche in qm (LKR MSP)

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Ausgangslage 13

Flächennutzung und Infrastruktur

Weitere wichtige Indikatoren für das integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept des Landkreises sind

beispielsweise die Art der Bodennutzung, der Kraftfahrzeugbestand im Landkreis, die genutzten

Wohnflächen sowie der aktuelle Energieverbrauch im Landkreis.

Bodennutzung

Die Bodennutzung im Landkreis gliedert sich wie in Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden

erden. dargestellt. Der Wald nimmt im Landkreis Main-Spessart eine wichtige Rolle ein.

Mehr als die Hälfte der Bodenfläche ist Waldfläche. Landwirtschaftlich genutzte Flächen und

Wasserflächen bilden weitere Schwerpunkte. Auf jeden Einwohner im Landkreis kommen rund 5.500

Quadratmeter Waldfläche.

Abbildung 5 – Bodenflächen nach Art der tatsächlichen Nutzung, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Daten des Statistischen Bundesamts, 2012

Die landwirtschaftlichen Flächen im Landkreis werden überwiegend als Ackerland (ca. 68% der LF) und

Dauergrünland (ca. 15% der LF) genutzt.

Wasser, 196, 2%

Wohnen, 262,

2% Gewerbe / Industrie, 52, 0%

Landwirtschaft (ohne Moor und Heide),

4553, 37%

Wald, 7380, 59%

Flächenanteile (Angaben in 1000ar)

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Ausgangslage 14

Abbildung 6 – Agrarstrukturerhebung landwirtschaftlich genutzter Flächen, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus auf Datenbasis der statistischen Landesämter

Entsprechend der Rangfolge der Nutzung schließen sich daran Rebflächen, Obstanlagen sowie

Baumkulturen an.

Mobilität

Mobilität ist eine besondere Herausforderung für Flächenlandkreise. Wie oben beschrieben, ist es die

Konzentration auf einzelne Wirtschaftsstandorte, die das Pendeln notwendig macht. Der ÖPNV im

Landkreis orientiert sich an diesen Herausforderungen. Mittelbar geplant ist die bessere Vernetzung mit

dem Raum Würzburg.

Die öffentlichen Verkehrsmittel im Landkreis Main-Spessart tragen bereits heute einen erheblichen Teil

zur Emissionsvermeidung bei. Nach den vorliegenden Informationen umfasst der SPNV 1,6 Millionen

Zugkilometer. Der ÖPNV kann durch die Eckdaten 4,2 Millionen Nutzwagenkilometer, 440 Haltestellen

und 6 Millionen beförderte Personen pro Jahr charakterisiert werden.

Die Problemstellungen, denen der ÖPNV im Landkreis gegenübersteht, sind vergleichbar mit den

Problemstellungen in anderen Landkreisen: Vernetzung innerhalb der Region sowie den Aufbau von

Rufbussen zur besseren Erschließung ländlicher Bereiche.

15 31

707

3

20

1

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0

0

0

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1000

10000

Korbweiden-,Pappelanlagen und

Weihnachtsbaumkult.

Rebflächen Dauergrünland Baumschulen Obstanlagen Gartenland Ackerland

Tau

sen

de

Agrarstrukturerhebung landw. genutzte Flächen (Angaben in ar | log. Skalierung)

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Ausgangslage 15

Abbildung 7 – Fahrzeugbestand im Landkreis Main-Spessart, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Daten der statistischen Landesämter

In Abbildung 7 ist der Fahrzeugbestand im Landkreis dargestellt. Dieser wird, wie bei Flächenlandkreisen

zu erwarten, durch PKWs dominiert (78% der zugelassenen Fahrzeuge sind PKW).

Energieeinsatz im Landkreis

In diesem Kapitel wird exemplarisch die Ermittlung des Energiebedarfs für Wohngebäude dargestellt. In

der Langfassung wird dargestellt, wie die Verbrauchswerte der übrigen Sektoren ermittelt wurden.

Im Freistaat Bayern entfallen ca. 40% des Gesamtenergieverbrauchs auf den Gebäudesektor. Mit der

Energiebereitstellung für diesen Sektor gehen 35% der CO2-Emissionen einher.

PKW 76652

Omnibusse 145

Lkw , 4338

Zugmaschinen , 8300

Krafträder , 8554

Kraftfahrzeugbestand

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Ausgangslage 16

Abbildung 8a/b – Anteil Gebäudesektor am Gesamtenergieverbrauch und Anteil thermischer Energiebereitstellung im Gebäudesektor, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Daten "Energie innovativ"

90% des gebäudebedingten Energieverbrauchs entfallen auf die thermische Energiebereitstellung2.

Verbesserungen in diesem Sektor können deshalb enorme Hebelwirkungen, sowohl hinsichtlich des

Energieverbrauchs wie auch der CO2-Emissionen, bewirken.

Die oben genannten Randbedingungen für das Energieaufkommen im Gebäudesektor können auf den

Landkreis übertragen werden. Nach Aussagen aus verschiedenen Experteninterviews liegt die

Sanierungsrate im Landkreis bei ca. 1%. Dies bedeutet, dass das vorhandene Sanierungspotenzial nur

bedingt genutzt wird.

Durch die AG Energiebilanzen e.V. wird ein Monitoring der Heizungsarten in neuen Wohngebäuden

durchgeführt. Die in Abbildung 9 genannten Zahlen stellen Durchschnittswerte auf Bundesebene dar.

2 Vgl. Energie innovativ

Andere Nutzung

60%

Gebäudesektor 40%

Anteil Gebäude am Gesamtenergie-verbrauch

Therm. Energie

90%

Sonst. Energie

10%

Anteil thermische Energiebereitstellung im

Gebäudesektor

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ausgangslage 17

Abbildung 9 – Überblick Beheizungssysteme in neuen Wohnungen (bundesweit) - Angaben in Prozent abhängig vom Jahr der Installation, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach AG Energiebilanzen e.V., Energieverbrauch in Deutschland, Daten für das I bis IV Quartal 2011

Auch wenn diese Zahlen nicht zu 100% repräsentativ für den Landkreis Main-Spessart sein können, so

lassen sich doch eindeutige Trends erkennen:

Seit dem Jahr 2000 nimmt die Bedeutung von Gasheizungen ab (-26,3%), dafür haben

Wärmepumpen (+22,3%) und Fernwärme (+7,6%) im gleichen Zeitraum deutlich an Bedeutung

gewonnen.

Es ist davon auszugehen, dass Holz im Landkreis Main-Spessart eine deutlich größere Rolle

spielt als dies im bundesweiten Querschnitt repräsentiert ist. Jedoch können aus den

Entwicklungen der vergangenen Jahre klare Trends auch hinsichtlich der zukünftigen Nutzung

abgeleitet werden.

Fossile Energieträger werden zunehmend eine untergeordnete Rolle einnehmen (Öl und

Gas)

Für den Landkreis gilt schon heute, dass Pellet- und Hackschnitzelheizungen eine

wichtige Rolle spielen, die zukünftig noch an Priorität gewinnt

Fernwärme und Wärmepumpen kommt eine größere Rolle zu

50,4

58,4

66,9

74,9

75,8

76,7

23,1

19,9

11,2

1,2

1,7

0,8

14,6

11,9

8,9

10,7

11

7

1,8

2,3

4,3

7,3

7,2

13,4

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

2010

2008

2006

2004

2002

2000

Überblick Heizungssysteme

Gas Wärmepumpen Fernwärme Heizöl Strom Holz Sonstige

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ausgangslage 18

Eindeutig erfassbare und belegbare Verbrauchszahlen für die Wohngebäude im Landkreis Main-

Spessart sind faktisch nicht zu erhalten. Um ein möglichst genaues Bild des Energieverbrauchs zu

gewinnen, wurden verschiedene Quellen ausgewertet.

Maßgeblich für die Abschätzung des Energieverbrauchs ist neben verschiedenen anderen Faktoren auch

das Alter der Gebäude, da sich damit eine Abhängigkeit von Baustandard gegenüber zu erwartendem

Energieverbrauch ergibt.

Die dena3 nennt in ihrem Gebäudereport 20114 folgende Kennwerte:

Energiebedarf Einfamilienhäuser5 im Durchschnitt 170kWh/m2 a

Zweifamilienhäuser im Durchschnitt 145kWh/m2 a

Jedoch wird darauf hingewiesen, dass für das obere Quadril der Altbauten Kennwerte für den

durchschnittlichen Energieverbrauch von bis zu

265kWh/m2 a für Einfamilienhäuser und

210kWh/m2 a für Zweifamilienhäuser

erreicht werden. Im Rahmen dieser Ausarbeitung wurde der spezifische Energiebedarf für

Wohngebäude auf durchschnittlich 165kWh/m2 und Jahr abgeschätzt. Der Gesamtbedarf beträgt unter

dieser Voraussetzung für den wohnwirtschaftlichen Bereich rund 1.005.100.000kWh für das

Ausgangsjahr 2012.

Für die anderen Sektoren (vgl. Tabelle 2 und Tabelle 3) wurden ebenfalls die voraussichtlichen

Verbrauchswerte auf der Grundlage von Rechenmodellen hochgerechnet bzw. modelliert.

3 dena – Deutsche Energie-Agentur, Berlin

4 Gebäudereport 2011 – Statistiken und Analysen zur Energieeffizienz im Wohngebäudebestand, August 2011

5 Bestandsgebäude Baujahre bis 1979 incl. sanierter Gebäude

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Ausgangslage 19

Zusammenfassung Energieverbrauch

Wie oben ausgeführt, wurden die Zahlenwerte für die den jeweiligen Energiebedarf rechnerisch

ermittelt, die Berechnungen und Datengrundlagen sind in der Langfassung erläutert. In Tabelle 2 ist

dargestellt, wie sich der thermische Energiebedarf entsprechend den Annahmen und der Modellierung

auf die Bereiche "Haushalte", "Industrie", "Handel, Gewerbe und Dienstleistungen (HDG)" und sonstige

Abnehmer verteilt.

Sparte Thermischer Energiebedarf p.a.

(modelliert)

Prozentualer Anteil

Haushalte 1.005.085.000kWh 41,63%

Industrie (auch Prozesswärme) 1.100.000.000kWh 45,56%

Handel, Dienstleistung Gewerbe 300.000.000kWh 12,42%

Sonstige (auch Landwirtschaft) 9.500.000kWh 0,39%

Summe 2.414.585.000kWh 100%

Tabelle 2 – Thermischer Energiebedarf nach Sparten, modelliert, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012

Auch für die benötigte elektrische Energie im Landkreis kann eine Aufteilung für die einzelnen Sektoren

erfolgen. Die Modellannahmen hierzu sind in Tabelle 3 dargestellt.

Sparte Elektrischer Energieverbrauch p.a.

(modelliert)

Prozentualer Anteil

Haushalte 180.000.000kWh 21,18%

Industrie 450.000.000kWh 52,94%

Handel, Gewerbe, Dienstleistung 185.000.000kWh 21,76%

Sonstige (auch Landwirtschaft) 35.000.000kWh 4,12%

Summe 850.000.000kWh 100%

Tabelle 3 – Elektrischer Energiebedarf nach Sparten, modelliert, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012

Aufgrund der eingeschränkten Handlungsoptionen zur Reduktion des Verkehrsaufkommens des

Landkreises bzw. der sehr gering vorhandenen Potenziale zur Erzeugung von Kraftstoffen (Ausnahme

elektrische Energie für E-Mobilität) im Landkreis wird der Bereich Verkehr / Mobilität in der Bilanzierung

des Energieverbrauchs sowie bei den Autarkieszenarien (Szenarien für die Zielerreichung, Seite 56) nicht

berücksichtigt.

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Ausgangslage 20

Zusammenfassung und Überblick zu "Zahlen und Fakten"

Die wichtigsten Eckdaten und Fakten zum Landkreis Main-Spessart:

Bevölkerung

o Aktuell rund 127.000 Einwohner

o Jahr 2030: 114.600 Einwohner (Vorausberechnung)

o Rückgang rd. 13% (prognostiziert)

Wohnen

o Im Landkreis gibt es rund 58.400 Wohnungen

o Die gesamte Wohnfläche beträgt 6,1 Mio. Quadratmeter

Flächennutzung

o 59% der Gesamtfläche sind Wälder

o 37% der Gesamtfläche wird landwirtschaftlich genutzt

o 2% der Gesamtfläche wird wohnwirtschaftlich genutzt

Mobilität

o 78% der zugelassenen Fahrzeuge sind PKW

o 4% der zugelassenen Fahrzeuge sind LKW

o 1,6 Mio. Zugkilometer im SPVN

o 4,2 Mio. Nutzwagenkilometer im ÖPNV

o 6 Mio. Personen werden pro Jahr mit öffentlichen Verkehrsmitteln befördert

Energiebedarf

o 42% des thermischen Energiebedarfs entsteht bei den Haushalten

o 46% des thermischen Energiebedarfs bei der Industrie

o Pro Jahr werden 2.424.600.000 kWh thermische Energie im Landkreis benötigt

o Haushalte und Handel, Dienstleistung und Gewerbe tragen mit je 21% zum elektrischen

Energieverbrauch bei

o 53% des elektrischen Energiebedarfs entsteht bei der Industrie

o Pro Jahr werden 850.000.000 kWh elektrische Energie im Landkreis benötigt

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Ausgangslage 21

CO2-Bilanz

Dieses Kapitel fasst die CO2-Startbilanz für den Landkreis Main-Spessart sowie die Faktoren, die in diese

Startbilanz eingegangen sind, zusammen. Einführend wird zunächst grundsätzlich auf die Thematik und

die Grenzen der CO2-Bilanzierung eingegangen.

CO2 und CO2-Bilanzen

Praktisch täglich begegnen uns die Begriffe CO2-Emissionen, CO2-Fußabdruck oder CO2-Bilanzen im

Zusammenhang mit der Berichterstattung über Klimaschutzpolitik oder dem einsetzenden Klimawandel

in den Medien.

Es gibt sehr viele unterschiedliche Definitionen, wie eine CO2-Bilanz zu erstellen ist. Grundsätzlich aber

gilt, dass eine CO2-Bilanz ein Maß für den Gesamtbetrag von Kohlendioxidemissionen (CO2) ist, die,

direkt oder indirekt, durch eine Aktivität verursacht wurde oder während des Lebenszyklus eines

Produkts entstanden ist. Kohlendioxidemissionen und Treibhausgas-Emissionen werden in der Regel in

Tonnen pro Jahr gemessen. Neben CO2 gibt es weitere Treibhausgase. Diese werden bewertet indem

ihre Wirkung auf CO2-Äquivalente umgerechnet wird.

Die CO2-Startbilanz für den Landkreis Main-Spessart wurde mit Hilfe der Software "Eco-Region" erstellt.

Diese Software ist eine webbasierte Applikation einer Schweizer Softwarefirma, die darauf spezialisiert

ist, CO2-Bilanzen auf der Grundlage verfügbarer Daten und statistischer Werte auf kommunaler oder

Kreisebene zu modellieren. Wichtig ist, dass diese Software die Option bietet, die CO2-Bilanzen weiter

fortzuschreiben – dadurch wird ein langfristiger Vergleich und ein Monitoring der Klimaschutzziele

möglich.

Das Treibhausgas CO2

CO2 kommt als natürlicher Bestandteil in unserer Luft vor. Die mittlere Konzentration beträgt ca. 0,039

Volumenprozent. CO2 entsteht beispielsweise bei der Verbrennung von Biomasse, bei der Verbrennung

von fossilen Energieträgern oder bei biologischen Abbauprozessen.

Kohlendioxid absorbiert einen Teil des langwelligen Sonnenlichts (Infrarot bzw. Wärmestrahlung),

während der kurzwellige Teil des Sonnenlichts nahezu ungehindert passieren kann. Diese Eigenschaft

macht Kohlendioxid zu einem so genannten Treibhausgas. Kohlendioxid hat einen relativ großen Anteil

am gesamten Treibhauseffekt und ist somit für das lebensfreundliche Klima der Erde mitverantwortlich.

Im Verlauf der Geschichte unterlag der Kohlenstoffdioxidanteil großen Schwankungen. Vor 500

Millionen Jahren war die Kohlenstoffdioxidkonzentration etwa 20mal höher als sie es heute ist. In den

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Ausgangslage 22

vergangenen 10.000 Jahren blieb die Konzentration relativ konstant. Mit Beginn der Industrialisierung

jedoch, also zu Beginn des 19. Jahrhunderts, stieg der CO2-Anteil in der Atmosphäre messbar an.

Die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre wird bereits seit langer Zeit gemessen und aufgezeichnet.

Besonders bekannt sind die Messreihen des Mauna Loa Observatoriums auf Hawaii. Die in Abbildung 10

dargestellte Grafik wurde als "Keeling-Kurve" bekannt.

Abbildung 10 – Entwicklung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre (ppmv), eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Daten NOAA – National Oceanic and Atmospheric Administration

Sie gilt als ein wichtiger Beleg dafür, dass durch den Menschen CO2 in die Atmosphäre freigesetzt wird.

Die Messungen wurden von vielen anderen Institutionen bestätigt.

Es ist allgemein anerkannt, dass es einen statistisch signifikanten und vom Menschen hervorgerufenen

Einfluss auf das Klima gibt. Dieser ist verantwortlich für die globale Erwärmung. Die Hauptursache für

die Erderwärmung wird in der verstärkten Emission von Treibhausgasen und dem damit verbundenen

gesteigerten Treibhauseffekt gesehen.

CO2-Bilanzierung

Obwohl letztlich alle Bilanzen mehr oder minder auf der gleichen Datengrundlage basieren, können die

Ergebnisse mitunter sehr unterschiedlich ausfallen.

Eine Ursache dafür ist beispielsweise die Zuordnung von CO2-Emissionen: Sofern Güter, für deren

Produktion CO2 emittiert wurde, international gehandelt werden, können diese entweder dem Land des

290

310

330

350

370

390

410

1960 1970 1980 1990 2000 2010

CO2-Konzentration in der Atmosphäre (Angaben in ppmv)

CO2-Konzentration

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Ausgangslage 23

Produzenten und oder dem des Konsumenten zugeordnet werden. So sind beispielsweise 33% der CO2-

Emissionen Chinas durch dessen Exporte verursacht und nicht durch den Inlandshandel.

Andere Betrachtungsweisen führen zu anderen Ergebnissen, wie z.B. die der Forschungsgruppe um Glen

P. Peters6, deren Ergebnisse von William C. Clark, Harvard University, zusammengefasst und

herausgegeben wurden. Hierbei wurden die Emissionswerte auf der Basis von Güterkonsum und nicht

von Güterproduktion berechnet. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die CO2-Emissionen von

entwickelten Ländern im Betrachtungszeitraum nicht wie zuvor gedacht um 2% gesunken, sondern um

7% angestiegen sind.

Dies bedeutet, dass einige Länder mit wenig Industrie, die aber sehr gut entwickelt sind, wie

beispielsweise Belgien, Irland, Norwegen oder die Schweiz, wesentlich weiter vorne in der Rangliste der

CO2-Emittenten stehen. Teilweise verursachen solche Länder durch ihren Konsum an Waren bzw.

Dienstleistungen und Energieträgern mehr als doppelt so viele CO2-Emissionen, als ihnen nach

territorialen Statistiken zugerechnet wird.

Bei der Betrachtung und Bewertung von CO2-Bilanzen muss der Fokus nicht nur auf dem Ergebnis,

beispielsweise "X Tonnen CO2-Emissionen pro Kopf" liegen, sondern es müssen auch die

Rahmenbedingungen, die zu dem jeweiligen Ergebnis geführt haben, eindeutig kommuniziert werden.

CO2-Bilanz für den Landkreis Main-Spessart

Eine CO2-Bilanz zu erstellen, die allen Aspekten Rechnung trägt und "gerecht" die Situation vor Ort

darstellt, ist kein leichtes Unterfangen. Wie oben dargestellt führen, je nach gewähltem Ansatz und

Bilanzierungskreis, die Rechenwege zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Richtig ist aber auch, dass

eine CO2-Bilanz die regelmäßig fortgeschrieben wird, wie es im Fall des Landkreises Main-Spessart

geplant ist, einen klaren Trend aufzeigen und damit als Controlling-Instrument genutzt werden kann.

Wenn sich die Systematik der Erstellung nicht ändert sondern langfristig beibehalten wird, können

einzelne Zeitabschnitte direkt miteinander verglichen werden. Die CO2-Bilanz für den Landkreis Main-

Spessart wurde auf der Grundlage von statistischen und rechnerischen Werten unter Zuhilfenahme der

Softwarelösung EcoRegion erstellt. EcoRegion gilt als ein anerkanntes Werkzeug für die Erstellung

6 Glen P. Peters, Jan C. Minx, Christopher L. Weber, Ottmar Edenhofer, Center for International Climate and Environmental

Research,Oslo, N-0318 Oslo, Norway; Department for Sustainable Engineering, and Department for the Economics of Climate

Change, Technical University Berlin, 10623 Berlin, Germany; Science and Technology Policy Institute, Washington, DC 20010;

Civil and Environmental Engineering, Carnegie Mellon University, Pittsburgh, PA 15213; and Potsdam Institute for Climate

Impact Research, D-14412 Potsdam, Germany

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Ausgangslage 24

solcher Bilanzen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Hinweis, dass es sich um eine Startbilanz

handelt. Diese wird erst durch eine laufende Fortschreibung an Aussagekraft gewinnen.

Datengrundlage der CO2-Bilanz

In die CO2-Bilanz ist eine Vielzahl von statistischen Werten eingegangen. Beispielsweise die

Bevölkerungsentwicklung im Landkreis, die Anzahl der Fahrzeuge und deren Fahrleistung, der

Energieverbrauch von Gebäuden, Industrie, Gewerbe, Infrastruktur sowie viele weitere Faktoren7.

Ergebnisse der CO2-Bilanz für den Landkreis Main-Spessart

Wird die CO2-Bilanz mit EcoRegion auf der Grundlage der vorliegenden Daten erstellt und eine

Auswertung der CO2-Emissionen nach dem Endenergieverbrauch angestellt, ergibt sich eine

rechnerische CO2-Emission von knapp über 10 Tonnen je Einwohner und Jahr.

Wie bereits oben ausgeführt sind diese Zahlen für dieses angewendete Berechnungsmodell gültig und

richtig. Ein Vergleich mit anderen Ergebnissen setzt die Einhaltung identischer Rahmenbedingungen

voraus. Wird, wie oben angeführt, die Bilanzierung langfristig fortgeführt, dann kann ein Trend hin zu

höheren oder, was wahrscheinlicher ist, geringeren CO2-Emissionen abgeleitet werden. Es ist von einer

Verringerung auszugehen, da verschiedene Aspekte eindeutig für eine höhere Energieeffizienz bzw.

Energieeinsparung sprechen:

ein sich langsam aber beständig abzeichnender Wandel hin zur effizienteren

Verbrennungsmotoren in Kraftfahrzeugen

eine zunehmende Verbesserung der bestehenden Gebäudeinfrastruktur unter den

Gesichtspunkten Energieeffizienz und Energieeinsparung

der zunehmende Anteil regenerativer Energie am Strommix und die damit verbundene CO2-

Einsparung

die zukünftig wichtiger werdende Effizienz bei Infrastruktur wie beispielsweise der

Straßenbeleuchtung und die damit einhergehende Energieeinsparung

Energieeffizienz und –einsparung in Industrie und Gewerbe

Unter Berücksichtigung der oben getroffenen Aussagen ist es möglich, das Ergebnis der CO2-Bilanz für

den Landkreis und das Ergebnis von CO2-Emissionen in Höhe von rund 10 Tonnen (vgl. oben) pro

Einwohner und Jahr einzuordnen.

7 Vgl. Langfassung für eine detaillierte Darstellung der Methodik und Systematik für die Erstellung der Startbilanz mit

EcoRegion.

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Ausgangslage 25

Angesichts der hier genannten Zahlenwerte ergibt sich folgendes Fazit: Der Landkreis Main-Spessart

befindet sich hinsichtlich der genannten Emissionswerte auf einem durchschnittlichen Niveau.

Ausbaupotenziale für erneuerbare Energien sind gegeben, genauso wie Potenziale für

Energieeinsparung, Energieeffizienz und damit einen geringeren spezifischen CO2-Fußabdruck.

Betrachtet man darüber hinaus die bereits erzielten positiven Wirkungen durch Sanierungsmaßnahmen

bei kreiseigenen bzw. kommunalen Gebäuden und zieht man in Betracht, wie sich die einzelnen

Maßnahmen des Maßnahmenkatalogs zusätzlich zur Senkung der spezifischen CO2-Emissionen

auswirken werden, ist bereits kurz- bis mittelfristig mit einer deutlichen Senkung der

Kohlendioxidausstoßes pro Kopf zu rechnen.

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Ausgangslage 26

Zusammenfassung und Überblick zur CO2-Bilanz

CO2 ist als das wichtigste Treibhausgas anerkannt

Neben CO2 gibt es noch weitere Treibhausgase. Deren Emissionen werden in CO2-Aquivalenten

gemessen

CO2 ist ein natürlicher Bestandteil der Luft. Die mittlere Konzentration beträgt 0,039

Volumenprozent

Das CO2 in der Atmosphäre trägt zum natürlichen Treibhausprozess bei und macht damit das

Leben auf der Erde erst möglich

zusätzliche, humaninduzierte CO2-Emissionen, tragen zur Erderwärmung und zum Klimawandel

bei, die große Gefahren und Herausforderungen mit sich bringen

Die Zuordnung von CO2-Emissionen ist nicht immer einfach und eindeutig möglich

o Emissionen können sowohl dem Erzeuger eines Produkts als auch dem Konsumenten

zugeordnet werden (Beispiel hierfür: CO2-Emissionen aus Erdöl, die entweder dem

Produzenten oder dem Verbraucher des Erdöls zugeordnet werden können)

Ergebnis der Startbilanz: Rund 10 Tonnen CO2 je Einwohner und Jahr

o Diese Zahlen sind abhängig vom Rechenmodell

o Mit der Fortschreibung der CO2-Bilanz und weiterer Detailierung sind langfristig

Änderungen zu erwarten

Der Landkreis befindet sich bei den CO2-Emissionen auf einem durchschnittlichen Niveau, eine

Verringerung der CO2-Emissionen ist langfristig zu erwarten

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Potenzialanalyse 27

Potenzialanalyse

Das Kapitel Potenzialanalyse gliedert sich in mehrere Bereiche. Zunächst wird der Frage nachgegangen,

in welcher Form bereits Erneuerbare Energien im Landkreis genutzt werden, daran anschließend wird

diskutiert, wie ein weiterer Ausbau dieser Nutzung umgesetzt werden kann und welche Auswirkungen

Energieeffizienzmaßnahmen haben. Abschließend werden Aspekte der politischen Handlungs-

möglichkeiten erörtert.

Stand der regenerativen Energieerzeugung

Im Landkreis Main-Spessart werden schon heute erfolgreich unterschiedlichste regenerative

Energiequellen genutzt. Grundlage für die im Folgenden genannten Daten sind die von den

Verbundnetzbetreibern veröffentlichen Daten der EEG-Anlagen, die zuletzt im August 2012 abgerufen

wurden8.

Abbildung 11 - Installierte Leistung (in kW) der EEG-Anlagen im Landkreis nach Angaben der Verbundnetzbetreiber zum Stand August 2012, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Daten der Verbundnetzbetreiber

Wie in Abbildung 11 dargestellt, sind es vor allem Fotovoltaikanlagen, dicht gefolgt von

Windkraftanlagen, welche das Bild der installierten elektrischen Leistung im Landkreis dominieren.

8 Der Datenabruf erfolgte über die Verbundnetzbetreiber und wurde zuletzt im August 2012 aktualisiert. Es kann an dieser

Stelle nicht davon ausgegangen werden, dass bereits alle Anlagen in dieser Aufstellung vorhanden sind, da durch den zeitlichen Ablauf von der Erfassung der Daten bis zur Veröffentlichung in den jeweiligen Portalen mit Zeitverzögerungen zu rechnen ist. Prinzipiell kann an dieser Stelle auch die Energiebereitstellung aus Kraft-Wärme-Kopplung betrachtet werden, die nach dem KWKG gefördert wird. Nach den vorliegenden Informationen ist diese jedoch vom Umfang gemessen an den übrigen bereits erschlossenen Potenzialen vernachlässigbar.

4.107

85.989

21.849

62.012

0

10000

20000

30000

40000

50000

60000

70000

80000

90000

100000

Biogas (EEG) Fotovoltaik Wasserkraft Windkraft

Installierte Leistung EE-Anlagen nach Sparten (Angaben in kW)

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Potenzialanalyse 28

Biogas spielt eine eher untergeordnete Rolle. Wasserkraft entlang des Mains ist traditionell stark

vertreten.

Biomasse und Biogas

Die Erzeugung und Verstromung von Biogas ist im Landkreis Main-Spessart nicht besonders stark

ausgeprägt. Dies ist unmittelbar auf die in der Landwirtschaft herrschenden Strukturen zurückzuführen.

Die nach dem EEG vergüteten und in Abbildung 12 dargestellten Anlagen beinhalten nicht die

Biomasseanlagen, beispielsweise Holzhackschnitzelheizungen oder Pelletsheizanlagen, die der

ausschließlichen thermischen Energiebereitstellung dienen, da für diese Anlagen keine Daten vorliegen.

Abbildung 12a/b - Installierte Leistung in kW von Biomasse und Biogas (EEG Anlagen) geordnet nach Jahr der Inbetriebnahme (linke Abbildung) sowie Darstellung kumulierte installierter Leistung (rechte Abbildung), , eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Daten der Verbundnetzbetreiber

Die insgesamt 23 EEG-Anlagen haben eine installierte Leistung von rund 4.100 Kilowatt. Angaben zur

erzeugten elektrischen Energie konnten aus den vorliegenden Angaben der Verbundnetzbetreiber nicht

abgeleitet werden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Biogas- bzw. Biomasseanlagen Laufzeiten von

ca. 7.500-8.000 Betriebsstunden pro Jahr erreichen. Demnach würden diese Anlagen pro Jahr ca.

30.800.000 kWh elektrischer Energie erzeugen. Alle Biogasanlagen verfügen über eine mehr oder

minder ausgeprägte Wärmenutzung, die im Einzelfall jedoch noch optimiert werden kann.

Ein weiterer Aspekt, der im Zusammenhang mit Biogasanlagen oft angeführt wird, ist der angeblich

zunehmende Maisanbau. Durch Zahlen und Statistiken kann dies jedoch für den Landkreis Main-

Spessart nicht belegt werden (vgl. Abbildung 13). Der Flächenanteil von Silomais ist im Gegenteil sogar

rückläufig.

0

200

400

600

800

1.000

1.200

2001 2002 2005 2006 2007 2009 2010 2011

Installiere elektrische Leistung Biomasseanlagen

Installierte Leistung in kW

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

2001 2002 2005 2006 2007 2009 2010 2011

Installierte elektrische Leistung Biomasseanlagen

(kumuliert)

Installierte Leistung in kW

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Potenzialanalyse 29

Abbildung 13 – Flächenentwicklung Anbau Silomais, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Daten AELF Karlstadt

Nach Aussagen in den Experteninterviews ist nicht damit zu rechnen, dass die vorhanden Biogasanlagen

wesentlich dazu beitragen werden, dass zusätzlich Silo- oder Körnermais für den Betrieb der

Biogasanlagen angebaut werden wird.

Sonderrolle Holz

Der Wald- und Forstwirtschaft kommt im Projektgebiet eine Sonderrolle zu. Wie bereits oben erläutert

umfasst der Waldbestand im Landkreis mit 59% mehr als die Hälfte der Kreisfläche.

Dies ist ein im Vergleich zu anderen bayerischen Landkreisen sehr hoher Wert, der statistisch betrachtet

signifikant über dem bayerischen Durchschnitt liegt.

Abbildung 14 – Aufteilung des Waldbestandes, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Daten des AELF Karlstadt

2349 1506 1296 1702 0

500

1000

1500

2000

2500

Silomais

Flächenentwicklung Anbau Silomais im Landkreis Main-Spessart

1987

1995

2006

2009

Staatswald 28%

Körperschaftswald 40%

Privatwald 31%

Bundeswald < 1%

Aufteilung Waldbestand im Kreisgebiet

Staatswald

Körperschaftswald

Privatwald

Bundeswald

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Potenzialanalyse 30

Der Waldbestand teilt sich nach Angaben des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF)

Karlstadt wie in Abbildung 14 gezeigt auf. Neben dem Körperschaftswald ist es vor allem der Privatwald,

dem mit 31% ein großer Stellenwert zukommt. Der Körperschaftswald im Landkreis Main-Spessart hat

eine Fläche von rund 29.000 ha. Die Betriebsgröße der Körperschaftswälder schwankt von 2 ha bis 4.000

ha. Zu den größten kommunalen Forstbetrieben im Gebiet des AELF Karlstadt gehören im Landkreis

Main-Spessart die Stadtwälder Lohr am Main und der Marktgemeindewald Burgsinn. Für den Privatwald

im Landkreis Main-Spessart ist der mit über 60% hohe Anteil an Kleinprivatwald prägend (rund 14.400

ha mit über 19.000 Besitzern und einer durchschnittlichen Besitzgröße von 0,75 Hektar).

Abbildung 15 – Aufteilung der Baumarten im Landkreis Main-Spessart, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Daten des AELF Karlstadt

Neben den Sortimenten Buche und Eiche wachsen in den Wäldern des Kreisgebiets vor allem Fichten

sowie Kiefern und Lärchen (vgl. Abbildung 15). Bei den Wäldern im Landkreis Main-Spessart werden

derzeit zwei Drittel des Holzzuwachses genutzt9. Absolut gesehen sind die beiden Sortimente mit dem

größten Zuwachs Buchen- und Fichtenbestände. Die größte Holznutzung vom Zuwachs findet neben

der Fichte (Nutzung vom Zuwachs 97%) bei der Kiefer (95% vom Zuwachs) statt. Darauf folgen Eiche

(44% vom Zuwachs) und Buche (43% vom Zuwachs).

9 Quelle: Angaben AELF in der Informationsbereitstellung zur Forstwirtschaft

30 24 7 20 10 9 0

5

10

15

20

25

30

35

Buche Eiche Sonst. Laubholz Fichte Kiefer Sonst. Nadelholz

Aufteilung der Baumarten (Angaben in %)

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Potenzialanalyse 31

Ausgehend von den Randbedingungen:

Waldbestand 73.800 Hektar mit einem Zuwachs von rund 720.000 Festmeter und Jahr

sowie einer Nutzung von derzeit zwei Dritteln, also rd. 450.000 FM pro Jahr

und einem voraussichtlichen Anteil von 30 bis 35% für die thermische Energiebereitstellung (rd.

157.500 FM pro Jahr)

sowie unter Berücksichtigung eines durchschnittlichen Energiegehalts von 2.500 kWh/FM10

ergibt sich damit eine Erzeugung von ca. 393.750.000kWh pro Jahr (Heizöl-Äquivalent von ca.

39.375.000 Litern pro Jahr).

Wasserkraft

Besonders entlang des Mains und der Zuflüsse am Main wird bereits seit Jahrhunderten Wasserkraft

genutzt. Mit installierten Leistungen von zum Teil 2.500 bis 4.200 kW kann hier von vergleichsweise

großen Anlagen gesprochen werden. Die großen Wasserkraftanlagen am Main sind alle im Besitz der

EON-Tochter Rhein-Main-Donau AG.

Abbildung 16 – Kumulierte Leistung Wasserkraft, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Daten Verbundnetzbetreiber (Datenabruf August 2012)

10 Annahmen: 20% Feuchtegehalt, 35% Buche, 25% Eiche, Rest Fichte und Kiefer, Zahlenwerte nach AGEB –

Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V., AGEB Energieeinheitenumrechner

0,00

5000,00

10000,00

15000,00

20000,00

25000,00

1996 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2011

Kummulierte installierte Leistung Wasserkraftanlagen in kW

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Potenzialanalyse 32

Seit dem Jahr 2005 hat faktisch kein wesentlicher Zubau bei neuen Wasserkraftanlagen mehr

stattgefunden, die nach dem EEG vergütet werden (vgl. Abbildung 16). Ein Unterscheidungsmerkmal

der Wasserkraftanlagen untereinander ist die jeweilige Größenklasse der Anlagen.

Die Anzahl aller Anlagen mit einer Leistung von bis zu 50kW ist fast doppelt so groß wie die Anzahl aller

anderen Anlagen zusammen. Jedoch beträgt die installierte Leistung der sechs Anlagen mit einer

Leistung über 2000kW fast das Neunfache der gesamten Leistung aller übrigen Anlagen (vgl. Abbildung

17).

Abbildung 17 – Anzahl Wasserkraftanlagen abhängig von Größen- bzw. Leistungsklasse, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, (Datengrundlage: Angaben der Verbundnetzbetreiber mit Stand August 2012)

Die jährliche erzeugte Energiemenge von Wasserkraftanlagen ist neben verschiedenen anderen

Faktoren auch von der Größe der jeweiligen Anlagen abhängig.

Nach Angaben des bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) und der dort veröffentlichten

Anlagenstatistik für Wasserkraftanlagen, kann bei größeren Anlagen in der ein bis zwei MW-Klasse mit

einem durchschnittlichen jährlichen Ertrag von 4.900 bis 5.200 Kilowattstunden je Kilowatt installierter

Leistung gerechnet werden. Kleinere Anlagen erreichen durchschnittlich um die 4.300 Kilowattstunden

je Kilowatt installierter Leistung.

Unter Berücksichtigung dieser Rahmenbedingungen kann davon ausgegangen werden, dass die

Anlagen im Durchschnitt 4.600kWh elektrischer Energie je Kilowatt installierter Leistung erzeugen und

damit ca. 100.500.000kWh elektrischer Energie pro Jahr in das Energienetz einspeisen.

25

6

3 1

6

0

5

10

15

20

25

30

Anlagen bis 50kW Anlagen 50kW bis200kW

Anlagen 200kW bis500kW

Anlagen 500kW bis2000kW

Anlagen größer2000kW

Anzahl der Wasserkraftanlagen nach Leistungsklassen

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Potenzialanalyse 33

Fotovoltaik

Neben Wind-, Wasserkraft und Biomasse hat sich insbesondere die Fotovoltaik in den vergangenen

Jahren als eine bedeutende Möglichkeit der Energieerzeugung im Landkreis etabliert.

Abbildung 18- Installierte Leistung nach Jahr der Inbetriebnahme (linke Abbildung) und kumulierte Leistung Fotovoltaikanlagen (Datengrundlage: Angaben der Verbundnetzbetreiber mit Stand August 2012)

Die erste, nach dem EEG vergütete, Fotovoltaikanlage stammt aus dem Jahr 1993 und verfügt über eine

installierte Leistung von 1,59kWp. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 wurden nach den erhobenen Daten der

Verbundnetzbetreiber 580 Anlagen mit einer installierten Gesamtleistung von mehr als 32.400 kW

errichtet.

Nach den vorliegenden Informationen sind derzeit Fotovoltaikanlagen mit einer Spitzenleistung von

85.989kWp im Landkreis Main-Spessart installiert. Die hier genannten Zahlenwerte können sich noch

nach oben verändern, da noch nicht alle Anlagen aus dem Jahr 2011 in den Statistiken der

Verbundnetzbetreiber aufgeführt sind.

Ausgehend von der Annahme, dass die im Kreisgebiet installierten Anlagen durchschnittlich eine

Energiemenge von 950kWh je Kilowatt installierter Leistung pro Jahr erzeugen können, würde dies einer

jährliche Energieerzeugung von 81.690.000kWh pro Jahr entsprechen.

0

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25.000

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1993 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012

Installierte elektrische Leistung Fotovoltaikanlagen

Installierte Leistung in kW

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80.000

90.000

1993 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012

Installierte elektrische Leistung Fotovoltakanlagen (kumuliert)

Installierte Leistung in kW

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Potenzialanalyse 34

Wind

Nach den veröffentlichten Angaben der Verbundnetzbetreiber sind derzeit (Stand August 2012) 29

Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung von 62.012kW in Betrieb, die in die Energienetze im

Kreisgebiet einspeisen11.

Abbildung 19 - Installierte Leistung nach Jahr der Inbetriebnahme (linke Abbildung) und kumulierte Leistung Windkraftanlagen (Datengrundlage: Angaben der Verbundnetzbetreiber mit Stand August 2012)

Der bisher deutlichste Zubau fand in den Jahren 2006 und 2007 statt (vgl. Abbildung 19). Auch an dieser

Stelle sei darauf hingewiesen, dass ggf. nicht alle sich in Betrieb befindlichen Angaben in der Statistik

der Verbundnetzbetreiber enthalten sind.

Unter der Annahme, dass jede der Windkraftanlagen im Durchschnitt 1.500kWh12 elektrischer Energie je

Kilowatt installierter Leistung und Jahr erzeugt, tragen diese Anlagen mit ca. 93.020.000kWh zur

Energiebereitstellung im Landkreis bei.

11 Aktuell sind vier weitere Anlagen im Kreisgebiet genehmigt, die aber nicht in der Statistik der

Verbundnetzbetreiber auftreten. Es ist davon auszugehen, dass der Einspeisepunkt dieser Anlagen außerhalb des Kreisgebiets liegt. 12

Die Schwankungsbreite der erzeugten Energiemenge ist zum einen auf den jeweiligen Standort, die dort herrschenden Windverhältnisse und zum anderen an die Anlagengröße gebunden. Für diese Abschätzung wurde davon ausgegangen, dass nur besonders geeignete und windreiche Standorte genutzt werden.

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25000,00

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2001 2002 2006 2009 2010 2011 2012

Installierte elektrische Leistung Windkraftanlagen

Installierte Leistung in kW

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50000,00

60000,00

70000,00

2001 2002 2006 2009 2010 2011 2012

Installierte elektrische Leistung kumuliert

Installierte Leistung in kW

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Potenzialanalyse 35

Kraftstoffe

Im Landkreis Main-Spessart findet nach aktuellem Kenntnisstand keine Kraftstoffproduktion statt.

Aktuelle elektrische Energieerzeugung aus regenerativen Quellen

Wie oben dargestellt, werden im Landkreis bereits unterschiedliche regenerative Energiequellen

genutzt. Neben der Energieerzeugung ist auch die Leistungsbereitstellung ein wichtiger Faktor für die

Bewertung der regenerativen Energiequellen.

Abbildung 20a/b - Installierte Leistung nach Sparten (linke Abbildung) und prozentualer Anteil an der Energiebereitstellung nach Sparten (rechte Abbildung), eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus auf Grundlage der genannten Rahmenbedingungen und Annahmen

Die Zahlenwerte zu den in Abbildung 20 dargestellten Sachverhalten sind in der folgenden Tabelle

wiedergegeben.

Sparte Installierte Leistung (kW) Spezifische Erzeugung

(kWh/kW)

Erzeugte elektrische

Energiemenge (kWh) p.a.

Biogas 4.107 7.500 30.800.000

Fotovoltaik 85.989 950 81.690.000

Wasser 21.849 4.600 100.500.000

Wind 62.012 1.500 93.020.000

Summe 173.957 306.010.000

Tabelle 4 – Installierte Leistung EE-Anlagen, spezifische Energieerzeugung und erzeugte Jahresenergiemenge, nach Modellannahmen (rechnerische Werte), eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012

Biogas 2%

PV 49%

Wasser 13%

Wind 36%

Installierte Leistung nach Sparten

Biogas 10%

PV 27%

Wasser 33%

Wind 30%

Erzeugte Energie nach Sparten

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Potenzialanalyse 36

Im direkten Vergleich von installierter Leistung zu durchschnittlicher bzw. spezifischer elektrischer

Energieerzeugung zeigen sich deutliche Unterschiede bei den einzelnen Technologien. Beispielsweise

hat die Wasserkraft nur einen Anteil von 13% an der installierten Leistung, trägt aber mit 34% zu der

jährlichen elektrischen Energieerzeugung der regenerativen Energiequellen bei.

Abbildung 21 – Erzeugte elektrische Energie in Abhängigkeit von der installierten Leistung nach oben genannten Rahmenbedingungen, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012

Diese Darstellung verleitet zur Annahme, zukünftig nur auf die "Top-Scorer", also auf die regenerativen

Energiequellen zu setzen, die sich durch ein möglichst gutes Verhältnis von installierter Leistung zu

erzeugter Energie auszeichnen. Dieser technologiegeprägte Ansatz ist grundsätzlich möglich, jedoch

werden dabei weitere Faktoren wie beispielsweise die Flächenverfügbarkeit, Genehmigungsfähigkeit

oder die noch vorhandenen Ausbaupotenziale bei einer solch einseitigen Betrachtungsweise nicht

ausreichend gewürdigt. Darüber hinaus muss zumindest mittelfristig ein möglichst ausgeglichener

Energiemix gefunden werden, der dem Energiebedarf bzw. dem Abnahmeverhalten und den

Übertragungsmöglichkeiten der Energienetze gerecht wird.

Aktuelle Wärmeenergieerzeugung aus regenerativen Quellen

Wie bereits oben (vgl. Seite 31) dargestellt, leistet der Energieträger Holz bereits einen deutlichen

Beitrag (abgeschätzt auf ca. 393.750.000kW p.a.) zur thermischen Energiebereitstellung. Die

Biogasanlagen im Landkreis verfügen zum Teil über eine Abwärmenutzung, jedoch ist in vielen Fällen

ein großer Abstand zwischen Anlagen und Wohnbebauung vorhanden. Weitere regenerative

Energiequellen zur thermischen Energiebereitstellung sind solarthermische Anlagen sowie in Teilen

Wärmepumpenanlagen. Da diese im Vergleich zum Energieträger Holz nur untergeordnet zur

thermischen Energiebereitstellung beitragen, werden sie in dieser Kurzfassung nicht explizit behandelt.

Informationen zu diesen Systemen sind in der Langfassung dargestellt.

1500 4600 7500 950 0

1000

2000

3000

4000

5000

6000

7000

8000

Windkraft Wasserkraft Biogas Fotovoltaik

Erzeugte Jahresenergiemenge in kWh je installiertem kW

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Potenzialanalyse 37

Zusammenfassung aktuelle Energieerzeugung aus regenerativen Quellen

Die wichtigsten Eckdaten zur aktuellen Energieerzeugung im Landkreis sind:

Biomasse: 23 Anlagen mit einer installierten elektrischen Leistung von 4.100kWp

o Kein zusätzlicher Maisanbau wegen Biogasanlagen nachweisbar

o Mehr oder minder stark ausgeprägte Nutzung der Abwärme der Biogasanlagen

vorhanden

o Die Biogasanlagen erzeugen pro Jahr eine geschätzte elektrische Energiemenge von

rund 30.800.000kWh

Fotovoltaik: Große Anzahl von Anlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 86.000kWp

o Erste nach dem EEG vergütete Anlage aus dem Jahr 1993 mit einer installierten Leistung

von 1,59kWp

o Die Fotovoltaikanlagen erzeugen pro Jahr eine geschätzte elektrische Energiemenge

von rund 81.6090.000kWh

Wasserkraft: 21.850kW

o Viele kleinere Anlagen mit einer Leistung von weniger als 50kW

o Die sechs größten Anlagen haben gemeinsam fast die neunfache Leistung aller anderen

Anlagen zusammen

o Die Wasserkraftanlagen erzeugen geschätzt 100.500.000kWh elektrischer Energie pro

Jahr

Windkraft: 62.000kW

o Jährliche geschätzte Energieerzeugung: 93.020.000kWh pro Jahr

o Bislang deutlichster Zubau in den Jahren 2006/2007

Der Wald spielt eine große Rolle im Landkreis

o 59% Waldanteil

o Jährlicher Zuwachs: rd. 700.000 Festmeter

Jährliche Nutzung: rd. 450.000 Festmeter

o Hoher Anteil an Kleinprivatwald (Realteilungsgebiet)

o Buche, Eiche und Fichte stellen gemeinsam knapp 3/4 des Baumbestands

o Jährliche geschätzte Energieerzeugung von 393.750.000kWh

Spezifische Energieerzeugung der regenerativen Energiequellen ist unterschiedlich groß

Ausbau der Energiequellen nicht nur nach spezifischer Leistung, sondern auch abhängig von

o Genehmigungsfähigkeit

o Verträglichkeit mit anderen Rahmenbedingungen

o Einspeisemöglichkeiten / Netzanschlusspunkten

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Potenzialanalyse 38

Ausbaupotenziale für Erneuerbare Energie

Ausgehend von der bereits im Landkreis erzeugten Erneuerbaren Energie geht dieses Kapitel der

Fragestellung nach, welche Ausbaupotenziale für Erneuerbare Energien im Landkreis bestehen, von

welchen Rahmenbedingungen diese Ausbaupotenziale abhängig sind und wie sich ein weiterer Ausbau

darstellen kann.

Biomasse und Biogas

Biogas

Das Ausbaupotenzial der Biogaserzeugung durch neue Anlagen wird von allen befragten Akteuren

aufgrund der geringen Wirtschaftlichkeit im Vergleich zum Marktfruchtbau und des geringen

Viehbesatzes im Landkreis Main-Spessart als eingeschränkt bewertet.

Dennoch besteht bei einigen der Anlagen noch das Potenzial zum weiteren Ausbau. Darüber hinaus

könnten sich zumindest mittelfristig Möglichkeiten für den Einsatz von anderen Substraten ergeben. Bei

vielen Biogasanlagen erfolgt typischer Weise der zweite Ausbauschritt mit annährend der gleichen

Leistung wie der erste. Ob dies auch im Landkreis Main-Spessart möglich ist, wird vor allem vom

Strukturwandel in der Landwirtschaft abhängig sein, also davon, welche Produkte zukünftig angebaut

werden können und wie sich die Preisdifferenz zwischen den Marktfruchtsortimenten und der

energetischen Verwertung in einer Biogasanlage entwickelt. Vorausgesetzt die Rahmenbedingungen

ändern sich wie oben dargestellt, erscheint mittelfristig eine Verdoppelung der installierten Leistung

(Zubau von rund 5.000kW) möglich.

Alle Bestandsanlagen haben eine Nutzung der entstehenden Abwärme, wobei hier eine große

Bandbreite zu beobachten ist, die von einer Wärmenutzung über Nahwärmenetze bis hin zur

Holztrocknung reichen. Fast alle befragten Anlagenbetreiber gaben bei den Interviews an, dass sie noch

Potenzial bei der Wärmenutzung und teilweise auch bei der Steigerung der Energieerzeugung haben.

Das Wärmenutzungspotenzial wurde bislang aufgrund fehlender Informationen, Wirtschaftlichkeit oder

aus "Bequemlichkeit" nicht ausgeschöpft. Auch "neue" Technologien wie Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung

oder Satelliten-BHKWs wurden zwar bereits diskutiert, jedoch ergaben sich bisher keine Projekte

daraus.

Holz

Holz als Energieträger für die thermische Energiebereitstellung, auch in größerem Maßstab, ist keine

Seltenheit im Landkreis. Die sich neu formierten Energiegenossenschaften Raiffeisen Holzenergie Main

Spessart und Gössenheim fokussieren sich beispielsweise gezielt auf die Nutzung dieses Energieträgers.

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Potenzialanalyse 39

Darüber hinaus wird Holz als Energiequelle immer wertvoller und damit die Erschließung neuer Quellen

(z.B. Kleinprivatwald oder Kurzumtriebsplantagen) immer wirtschaftlicher.

Abbildung 22 – Preisentwicklung Holzhackschnitzel in Euro je Tonne mit Durchschnittspreis und prozentualer Preisänderung, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Daten von CARMEN e.V. 2012

CARMEN e.V. untersucht und veröffentlicht seit Jahren Statistiken zur Energiepreisentwicklung bei

Holzenergie. In Abbildung 22 sind diese Daten für Waldhackschnitzel dargestellt. Bemerkenswert ist

sicherlich der enorme Preisanstieg im Jahr 2006, der weit über die durchschnittliche Preiserhöhung der

anderen Jahre des Betrachtungszeitraums hinausging.

Die jährlichen Zuwächse können mit über 9 Festmeter (Erntefestmeter) pro Jahr und Hektar (Daten aus

Bundeswaldinventur II abgeleitet) angenommen werden. Die weitere Entwicklung dieser Zahlen ist in

Zukunft im Wesentlichen von der klimatischen Entwicklung, der künftigen

Baumartenzusammensetzung und dem Nutzungsverhalten abhängig.

Bezogen auf die gesamte Waldfläche im Landkreis Main-Spessart ergibt sich damit in ein theoretisches

Nutzungspotenzial von maximal ca. 700.000 Festmeter pro Jahr, von dem zwei Drittel bereits genutzt

werden. Rein rechnerisch stünde ein Drittel bzw. 250.000 Festmeter demnach für die weitere

Erschließung zur Verfügung; auf Grund der besonderen Besitz- und Waldstrukturverhältnisse

(Kleinprivatwald) erscheint eine zusätzliche Nutzung von 100.000 bis 150.000 Festmeter längerfristig

realisierbar, sofern entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden können (Waldbereinigung;

Wegeerschließung; attraktive Energieholzpreise).

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Euro

/ T

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5

Preisentwicklung Holzhackschnitzel

Einkaufspreis Mittelwert Preissteigerung

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Potenzialanalyse 40

Ausgehend von der Überlegung, dass zahlreiche Stammholzsortimente aus den unteren

Preissegmenten durch die stark ansteigenden Energie- und Brennholzpreise am Markt knapp geworden

sind, kann der Anteil der für die stoffliche und energetische Nutzung zur Verfügung stehende

Holzmenge auf 50% abgeschätzt werden. Demnach stünden also bis zu 75.000 Festmeter zusätzliches

Potenzial für die energetische Nutzung zur Verfügung. Dies würde ein energetisches Potenzial von

187.500.000kWh pro Jahr bedeuten (vgl. auch Seite 31).

Aktuell sind die höchsten Holzpreise seit 21 Jahren am Markt erhältlich. Trotzdem ist die Motivation bei

Kleinstwaldbesitzern nicht gegeben, das Holz am Markt anzubieten. Eine wesentliche Herausforderung,

der sich im Landkreis verschiedene Akteure stellen, wird die Herstellung günstiger Rahmenbedingungen

für die Mobilisierung von Holz aus Kleinprivatwäldern sein.

Kurzumtriebsplantagen

Im Landkreis Main-Spessart werden derzeit lediglich im Raum Arnstein Kurzumtriebsplantagen zur

Erzeugung von Energieholz in einem nennenswerten Umfang umgesetzt. Aufgrund der

vorherrschenden Landnutzungsstrukturen mit einem hohen Anteil an Marktfruchtbau ist die

Flächenkonkurrenz sehr groß und die derzeit vergleichsweise noch geringe Wirtschaftlichkeit von

Kurzumtriebsplantagen verhindert deren Umsetzung in einem größeren Umfang.

Weitere Biomasse

In der Langfassung erfolgt noch eine ausführliche Darstellung der Potenziale aus Stroh, Grüngut,

Straßenbegleitgrün, Landschaftspflegematerial, etc. Die Potenziale werden aus wirtschaftlichen und

organisatorischen Gründen allerdings als eher gering eingeschätzt, so dass in der Kurzfassung keine

gesonderte Darstellung erfolgt.

Wasser

Das Ausbaupotenzial der Wasserkraftnutzung muss als gering eingeschätzt werden. Der Betreiber der

großen Wasserkraftanlagen am Main hat in einer Studie aus dem Jahr 2011 festgestellt, dass derzeit

insbesondere aufgrund der hohen Umweltschutzauflagen kein wirtschaftliches Potenzial zum Ausbau

der Nutzung gesehen wird.

Experteninterviews u.a. mit dem Wasserwirtschaftsamt bestätigen weiterhin, dass für die Mainzuflüsse

ebenfalls kein wesentliches wirtschaftliches Potenzial zum Repowering bestehender oder zum Bau

neuer Anlagen gesehen wird. Dennoch wird immer wieder von Seiten verschiedenster Akteure darauf

hingewiesen, dass gerade das Repowering von kleineren Bestandsanlagen zukünftig eine große Rolle

spielen soll.

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Potenzialanalyse 41

Dieses Potenzial kann unserer Auffassung aber nur dann erschlossen werden, wenn die rechtlichen

Rahmenbedingungen dafür geschaffen und insbesondere die Genehmigungsauflagen für solche

Anlagen angepasst werden. Darüber hinaus müssen zusätzliche Anreize (z.B. touristische Programme

wie die Tage der offenen Mühle etc.) geschaffen werden, die zusätzlich den Ausbau bzw. das

Repowering solcher Anlagen fördern. Ausgehend von der Annahme, dass dies geschieht, kann die

Möglichkeit bestehen, dass zumindest die erfolgversprechendsten Kleinwasserkraftanlagen einem

Repowering zugeführt bzw. wieder instand gesetzt werden.

Fotovoltaik

Die Novellierung des EEG hat speziell für die Errichtung von Fotovoltaikanlagen wesentliche

Änderungen mit sich gebracht. Die Installation von Freilandanlagen ist nur noch auf besonders

ausgewiesenen und zugelassenen Flächen möglich. Darüber hinaus haben sich deutliche Änderungen

der Einspeisevergütung sowie der Energieabnahme ergeben. Die Diskussion um die Novellierung des

EEG war zum Bearbeitungszeitpunkt dieser Kurzfassung noch nicht abgeschlossen, insofern muss mit

weiteren Änderungen gerechnet werden. Nach dem aktuell gültigen EEG wird die Einspeisemenge

reguliert. Dies bedeutet, dass es mittelfristig zu einer Deckelung des weiteren Ausbaus im Rahmen des

EEG kommen kann. Andererseits ist es ein erklärtes Ziel der bayerischen Staatsregierung, den Anteil von

Fotovoltaikanlagen an der Energieerzeugung auszubauen (vgl. Seite 9). Unabhängig davon wird sich

mittel- und langfristig mit dem direkten Stromverkauf, analog zur erzeugten elektrischen Energie aus

Biogasanlagen, ein neues Vermarktungsfeld für Solarstrom öffnen. Eine Voraussetzung dafür ist das

Erreichen der Netzparität, dies bedeutet, dass der Strom aus Fotovoltaik mindestens zu gleichen

Konditionen wie konventionell erzeugte elektrische Energie am Markt gehandelt werden kann, da die

Energieentstehungskosten mindestens mit den Energiebezugskosten vergleichbar sind. Entscheidend

hierfür sind jedoch verfahrenstechnische und gesetzgebende Maßnahmen, die den Rahmen für solche

Vorhaben erst ermöglichen. Hierbei ist zu beachten, dass diese Rahmenbedingungen nicht durch die

Kreisverwaltung beeinflusst werden können.

Unter Beachtung der oben genannten Rahmenbedingungen kann davon ausgegangen werden, dass

zumindest die Installation von Fotovoltaikanlagen mit einer Leistung von weiteren 150.000kW13 im

Landkreis Main-Spessart möglich ist. Dies kann zum einen als "Dachanlagen" und zum anderen als

"Freilandanlagen" erfolgen. Die Verteilung wird sich dabei, wie Erfahrungswerte aus der Vergangenheit

zeigen, an den regulatorischen Rahmenbedingungen orientieren.

13 Dies würde bedeuten, dass bis zum Jahr 2035 jährlich Solaranlagen mit einer Leistung von 6.000 bis 7.000kWp installiert

werden müssten.

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Potenzialanalyse 42

Diese Entwicklung kann begünstigt werden durch

Einen zunehmenden Eigenverbrauch der erzeugten elektrischen Energie nebst Speicherung in

kleinem Umfang als Systemlösung,

Einen zunehmend niedrigeren Einstiegspreisen in diese Technologie14 sowie

Ein Erreichen der Netzparität und damit Entfall der Notwendigkeit für Subventionen

Zur Einordnung des oben genannten jährlichen Zubaus von 6.000 bis 7.000kWp kann auch Abbildung 18

herangezogen werden. Dieser Zubau wurde in den "normalen" Jahren von 2007 bis 2009 erreicht. Der

weitere Ausbau wird jedoch stark von den oben genannten Rahmenbedingungen abhängig sein und

auch davon, welche rechtlichen bzw. politischen Regularien zukünftig die Errichtung solcher Anlagen

beeinflussen.

Windkraft

Der Windenergieerlass Bayern, die "Gebietskulisse Windkraft" sowie der aktuell verabschiedete

Regionalplan sind drei der wichtigsten regulatorischen Rahmenbedingungen für den Ausbau der

Windkraft im Landkreis.

Abbildung 23 – Potenziale Windenergie in Bayern, Quelle: Bayerischer Energieatlas, abgerufen im August 2012

14 Durchschnittspreise pro installiertem Kilowatt Spitzenleistung im Jahr 2004 bei rd. 4.600 Euro, aktuell (2012) bei rd. unter

1.500 Euro.

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Potenzialanalyse 43

Wie in Abbildung 23 für ganz Bayern dargestellt, zeigt der Energieatlas beispielsweise die

Windgeschwindigkeiten in 140m Höhe an. An den Potenzialkarten wurde von verschiedenen Stellen

Kritik geäußert. Allerdings liegen aktuell keine besseren und höher aufgelösten Karten vor.

Die einzige Alternative zur Nutzung dieses Kartenmaterials wären also Messungen vor Ort, die aber aus

zeitlichen und finanziellen Erwägungen als nicht zielführend einzustufen sind. Es wird darauf verwiesen,

dass im Zeitraum der Erarbeitung des vorliegenden Konzepts von Seiten der LfU in einem

Experteninterview geäußert wurde, dass der Energieatlas für den Bereich Windkraft mit neuen Modellen

überarbeitet werden soll, um zu belastbareren Aussagen über Windkraftstandorte kommen zu können.

Im Landkreis ansässige Experten gaben im Rahmen von Interviews und Projektgruppensitzungen

allerdings klar zu verstehen, dass derzeit bereits viele weitere potenzielle Standorte erforscht werden

oder bereits identifiziert wurden.

Abbildung 24 - Windenergiepotenzial Landkreis Main-Spessart nach Bayerischem Energieatlas

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Potenzialanalyse 44

Die technischen Potenziale zur Nutzung der Windkraft sind an verschiedenen Standorten im Landkreis

gegeben. Beispielsweise befinden sich westlich von Marktheidenfeld / Rothenfels, um Birkenfeld sowie

bei Zellingen, nördlich von Rieneck sowie nordwestlich von Lohr Standorte, die aus technischer Sicht

interessant sein können.

Vollständiger wird dieses Bild, wenn neben den rein technischen Potenzialen auch die

genehmigungsrechtlichen Fragestellungen betrachtet werden. Die in Abbildung 25 dargestellte

Gebietskulisse Windkraft zeigt ein deutlich differenziertes Bild.

Abbildung 25 – Gebietskulisse Windkraft, Quelle: Bayerischer Energieatlas

Die in der Karte grün bzw. gelb ausgewiesenen Flächen bieten sich demnach besonders für die Nutzung

von Windenergie an.

Nach diesen Daten mögliche Standorte befinden sich z.B. in der Nähe von Schönau, Reichenbuch und

Seifriedsburg (vgl. Abbildung 26).

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Potenzialanalyse 45

Abbildung 26 – Möglicher Standort bei Schönau, Reichenbuch, Seifriedsburg, Quelle bayerischer Energieatlas

Weitere Standorte zeigt die Karte bei Erlasee, nördlich von Heßlar, Sachserhof, Altbessingen und

Neubessingen, sowie mögliche Standorte bei Urspringen, Billngshausen, Martheidenfeld und Esselbach

/ Bischbrunn.

Abbildung 27a/b - Erlasee, nördlich von Heßlar, Sachserhof, Altbessingen und Neubessingen, Standorte bei Urspringen, Billngshausen, Martheidenfeld, Esselbach / Bischbrunn

Diese Auswahl ist nicht abschließend, weitere mögliche Standorte, z.B. in der Nähe von Retzstadt sind

beispielsweise in der Gebietskulisse aufgeführt. Die Gebietskulisse Windkraft sowie der Energieatlas

Bayern sind für detailliertere Einblicke unter: http://www.energieatlas.bayern.de im Internet abrufbar.

Die Umsetzungspotenziale für Windkraftanlagen sind sehr stark von regulatorischen und politischen

Rahmenbedingungen (z.B. Regionalplan, Zonierungskonzepten, etc.) abhängig, die heute noch nicht

übersehen werden können bzw. noch in der Überarbeitung sind. Wie genau sich der weitere Ausbau

darstellen wird, kann deshalb aus heutiger Sicht nicht abschließend beurteilt werden. Ein konservativer

Ansatz ist in der Umsetzung von zusätzlichen 250MW, die mit typischen 3MW Anlagen realisiert werden,

zu sehen. Dies würde 84 weiteren Anlagen bzw. einer Vervierfachung der heute installierten Anlagen

entsprechen.

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Potenzialanalyse 46

Anpassung Energieerzeugung an Leistungsbedarf

Im Zusammenhang mit den möglichen Ausbaupfaden für Erneuerbare Energieträger müssen auch die

Möglichkeiten für eine Anpassung der regenerativen Quellen an das Verbraucher- bzw.

Abnahmeverhalten evaluiert werden.

Dies bedeutet einerseits, dass entweder geeignete Speichermöglichkeiten entwickelt und implementiert

werden müssen und zum anderen bedingt dies Investitionen in das Energieversorgungsnetz.

Abbildung 28 – Hochlastzeitfenster für die Niederspannungsebene, Quelle: Die Energie Karlstadt, abgerufen August 2012

Wie in Abbildung 28 gezeigt, sind die Lasten im Stromnetz sowohl von der Tageszeit als auch von der

Jahreszeit abhängig. Eine technologische Herausforderung wird es deshalb sein, Angebot und

Nachfrage in einer Form zusammenzubringen, die über die bereits heute implementierten technischen

Möglichkeiten hinausgeht.

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Potenzialanalyse 47

Zusammenfassung weiterer Ausbau regenerative Energiequellen

Biogas:

o Zubau mittelfristig insbesondere vom weiteren Strukturwandel in der Landwirtschaft

sowie vom Preisgefüge Marktfruchtanbau abhängig. In jedem Fall sind Verbesserungen

der bisherigen Abwärmenutzung anzustreben.

o Abhängig von Rahmenbedingungen ein Ausbau um bis zu 5.000kW denkbar.

Holz:

o Das bestehende und wirtschaftlich interessante Potenzial in Kleinprivatwäldern von

187.500.000kWh pro Jahr wird aktuell nicht genutzt.

o Kurzumtriebsplantagen stehen in direkter Konkurrenz zum Marktfruchtanbau. Für die

Nutzung weiterer Biomasse ist derzeit ebenfalls nur ein sehr geringes wirtschaftliches

Potenzial gegeben

Wasserkraft:

o Bei den großen Wasserkraftanlagen werden faktisch keine Ausbaupotenziale mehr

gesehen.

o Kleine Wasserkraftanlagen: Technische Potenziale sind vorhanden, jedoch müssen die

passenden Rahmenbedingungen für die Umsetzung geschaffen werden.

Wasserkraft für die Eigenstromversorgung (Abhängigkeit von am Markt

üblichen Strompreisen) bzw. Wasserkraft im Zusammenhang mit z.B. Tourismus

oder anderen Kontexten

Repowering bzw. Instandsetzung eines Kleinwasserkraftwerks pro Jahr könnte

ein Ziel sein.

Unter diesen Voraussetzungen besteht ein Potenzial von 3.000kW zusätzlicher

elektrischer Leistung, das bis zum Jahr 2035 erschlossen werden kann.

Fotovoltaik:

o Stark abhängig von politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen (EEG-Novelle)

sowie von allgemeinen Energiepreisen (Direktvermarktung von PV-Strom in der Region

bzw. an der EEX).

o Weiterer Ausbau um 150MWp bis 2035 (entspricht einem Ausbau von 6 bis 7 MWp pro

Jahr) als Dach- und Freilandanlagen.

Windenergie:

o Ausbau von verschiedenen regulatorischen Faktoren abhängig (Windenergieerlass,

Regionalplan).

o Weiterer Ausbau um 250MWp bis 2035 erscheint möglich (entspricht 84 Anlagen der

3MWp-Klasse).

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Potenzialanalyse 48

Potentiale zur Änderung politischer Rahmenbedingungen

Ein nachhaltiges Energiesystem, wie es mit der Energiewende in Deutschland angestrebt wird, ist eine

politische Zielsetzung, die in Gesellschaft und Politik verankert sein muss. Die Ausbalancierung der drei

Säulen von Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz sowie Versorgungssicherheit und

Sozialverträglichkeit ist eine kontinuierliche und herausfordernde Aufgabe, sowohl aus

wissenschaftlicher als auch aus politischer Sicht.

Der Landkreis Main-Spessart und die Kommunen im Landkreis haben auf verschiedenen Ebenen mit

unterschiedlichem Einfluss die Möglichkeit, die politischen Rahmenbedingungen zu beeinflussen:

Direkte Handlungsoptionen zur Änderung der politischen Rahmenbedingungen

(Kreisebene & Kommunen)

Die direkten Einflussmöglichkeiten liegen insbesondere im Bereich des Kommunalrechts und betreffen:

Flächennutzungspläne (z.B. Standortplanung von EE-Anlagen)

Bauleitplanung, (z.B. Gebäudeausrichtung, Gebäudestandard, Heizung, etc.)

In Zusammenarbeit mit dem Landkreis bzw. dem Bezirk können auf folgenden Ebenen die politischen

Rahmenbedingungen direkt geändert werden:

Regionalplanung

"Regionalentwicklung", (z.B. Landschaftsschutzgebiets-VO (Bezirk), Innenentwicklung,

Verkehrsplanung, etc.)

Auf den übergeordneten Ebenen wie der Landes-, Bundes- oder EU-Gesetzgebung ist der Einfluss des

Landkreises und der Kommunen zur Änderung der politischen Rahmenbedingungen stark begrenzt. Hier

kann nur über die entsprechenden Interessenvertretungen (z.B. Gemeindetag) oder über die politischen

Mandatsträger sowie durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit Einfluss genommen werden.

Weitere Möglichkeiten sind "indirekte" Handlungsoptionen, die sich nicht direkt auf gesetzliche

Rahmenbedingungen wirken, sondern vielmehr über ihre Wirkung einen politischen Rahmen vorgeben.

Dies können sein:

Vorbildfunktion des Kreises und der Kommunen für seine Bürgerinnen und Bürger : z.B.

durch die Verwendung von Biostrom oder die energetische Sanierung der Liegenschaften

verbunden mit einer starken Kommunikation der Maßnahmen und Hintergründe

Motivation: Landkreis und Kommunen haben aufbauend auf der Vorbildfunktion die

Möglichkeit, die Bürgerinnen und Bürger aber auch Handel, Gewerbe, Dienstleistung und

Industrie zu motivieren

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Potenzialanalyse 49

Information: Landkreis und Kommunen verfügen übe rein gewisses

"Informationsmonopol". Sie werden von den Verbrauchern als unabhängig eingeschätzt

und genießen ein großes Maß an Vertrauen. Dieses Potenzial kann dafür genutzt werden,

gezielte Informationen zum Themenbereich "hausintern" aber auch für die Gemeinden und

die Bürgerschaft bereitzustellen

Potenziale für Energieeffizienz

Neben der Energieerzeugung aus regenerativen Quellen kommt der Energieeffizienz eine mindestens

ebenso wichtige Rolle zu. In der jüngeren Vergangenheit lag der Fokus besonders stark auf der

Energieerzeugung, was auf die zahlreichen Marktanreizprogrammen und die langfristige

Einspeisevergütung für elektrische Energie zurückzuführen ist.

Das große Potenzial für Energieeffizienz sowohl im wohnwirtschaftlichen Bereich, wie auch bei Handel,

Dienstleistung und Gewerbe sowie Industrie ist noch lange nicht erschöpft.

Wohnwirtschaftlicher Bereich

Wie bereits oben dargestellt (vgl. Abbildung 8) bietet vor allem die Sanierung des Gebäudebestands ein

enormes Potenzial zur Energieeinsparung. Diese Einsparmöglichkeiten werden jedoch nicht in dem

gewünschten Maß ausgenutzt. In Abbildung 29 sind vergleichend die Verbrauchskennzahlen für

Einfamilienhäuser mit unterschiedlichem Dämmstandard dargestellt.

Abbildung 29 – Verbrauchs-Kennwerte (beispielhaft für Einfamilienhäuser), eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Ratgeber "Modernisieren und sparen – Energieeinsparung und Klimaschutz", Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, 3. Aktualisierte Auflage 2011

300

70

30

Verbrauchskennzahlen Bestandsgebäude kWh/m2 und Jahr

Einfamilienhaus BJ 1980

Gedämmtes EFH mit aktuellerHeizungstechnik

Verbrauchsoptimiertes EFH mitkontrollierter Lüftung

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Potenzialanalyse 50

Zur Einordnung: Ein Verbrauch von 300kWh je Quadratmeter und Jahr entspricht einem

Heizöläquivalent von 30 Litern je Quadratmetern und Jahr. Entsprechend betragen die

Verbrauchskennzahlen für gedämmte Einfamilienhäuser mit aktueller Heizungstechnik 7 Liter je

Quadratmeter und Jahr bzw. 3 Liter je Quadratmeter und Jahr für ein verbrauchsoptimiertes

Einfamilienhaus mit kontrollierter Wohnraumlüftung.

Abbildung 30 – Hinderungsgründe Sanierungsmaßnahmen, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, Daten nach Stieß et al, 2010, ENEF Haus, Energieeffiziente Sanierung von Eigenheimen

0 10 20 30 40 50 60 70

Es gibt Einschränkungen durch den Denkmalschutz

Ich befürchte Bauschäden (z.B. Schimmel)

Langfristige Investitionen rechnen sich in meinem Alter nicht mehr

Das können wir aus baulichen / technischen Gründen nicht machen

Die Technologien sind noch nicht genügend ausgereift

Ich habe Angst, dass mich unseriöse Handwerker / Anbieterbetrügen

Meine / unsere wirtschaftliche Zukunft ist ungewiss

Der Kreditrahmen für das Haus ist ausgeschöpft

Die Planung und Umsetzung der Maßnahmen ist mir zu schwierig

Die finanziellen Möglichkeiten fehlen mir / uns

Ich befürchte zu viel Dreck und Stress

Bisher fehlte mir die Zeit mich intensiv damit zu beschäftigen

Mir ist unklar, ob sich das für mich wirklich rechnet

Ich habe kein Interesse an Sanierungen, die über das unbedingtnotwendige hinausgehen

Mein Haus ist energetisch in einem guten Zustand

Ich will keinen (weiteren) Kredit dafür aufnehmen

Hinderungsgründe Sanierungsmaßnahmen

Trifft genau zu Trifft eher zu

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Potenzialanalyse 51

Die energetische Sanierung von Gebäuden wird durch unterschiedliche Institutionen auch finanziell

unterstützt. Bundesweit bietet beispielsweise die KfW – Kreditanstalt für Wiederaufbau – Fördermittel

für die energetische Sanierung von Gebäuden an. Obwohl die Möglichkeiten zur Information und

Finanzierung solcher Maßnahmen zur Verfügung stehen, gibt es Hinderungsgründe, welche die

Umsetzung dieser Maßnahmen offensichtlich behindern.

Die Hauptkriterien wurden, wie in Abbildung 30 dargestellt, im Rahmen einer repräsentativen Befragung

von Gebäudeeigentümern ermittelt.

Aus den getroffenen Aussagen kann abgeleitet werden, dass viele der genannten Hinderungsgründe auf

eine nicht ausreichende Beschäftigung mit der Thematik zurückgeführt werden können.

Information zu Fördermöglichkeiten ("Ich will keinen weiteren Kredit") sowie die Motivation die

Bausubstanz zu erhalten ("Ich habe kein Interesse an Sanierungen, die über das unbedingt notwendige

Maß hinausgehen"), werden dringend benötigt, soll die Sanierungsrate über das derzeit vorhandene

Maß von 1% hinaus angehoben werden. Dies kann nur durch fortwirkende Information, Motivation und

weitere flankierende Maßnahmen erreicht werden.

Soll das Ziel einer vollständigen Versorgung der Wohngebäude mit thermischer Energie aus regional

vorhandenen Quellen umgesetzt werden, bleibt als einzige Möglichkeit nur die energetische Sanierung

der Bestandsgebäude. Außer den Energieträgern Holz bzw. Solarthermie und Wärmepumpen, die mit

regenerativem Strom betrieben werden, stehen keine anderen Energieträger im Landkreis zur

Verfügung.

Eine Reduktion des momentanen thermischen Energiebedarfs der Wohngebäude um 50% würde einer

Einsparung von rd. 500.000.000kWh thermischer Energie entsprechen – oder einer Menge von

50.000.000 Litern Heizöl-Äquivalent. Die Auswirkungen hinsichtlich der regionalen Wertschöpfung

einerseits und der CO2-Minderungen andererseits wären enorm. Aus Biomasse können, bei Aktivierung

der Potenziale in den Kleinprivatwäldern, 187.500.000 kWh pro Jahr bereitgestellt werden. In vielen

Fällen könnte der Energieträger Holz, wenn die oben genannten Sanierungsziele durchgesetzt würden,

auch ein geeigneter Energieträger sein. Der thermische Energiebedarf der anderen Sektoren ist in den

hier genannten Zahlen noch nicht berücksichtigt.

Handel, Gewerbe, Dienstleistung und Industrie

Das Einsparpotenzial bei Industrie und Gewerbe im Bereich Prozesswärme ist beträchtlich. Vom

deutschen Prozesswärmeverbrauch von jährlich rd. 400 Mrd. kWh könnten nach wissenschaftlichen

Studien kurzfristig mindestens 30 Mrd. kWh (7,5%) wirtschaftlich eingespart werden, wovon geschätzt

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Potenzialanalyse 52

mindestens 6 Mrd. kWh (20%) auf Bayern entfallen. Dieses Einsparpotenzial wird zum Teil aus

Unkenntnis, zum Teil mangels ökonomischer Anreize derzeit nur zu geringen Teilen umgesetzt.

In der Beratungspraxis hat sich gezeigt, dass Einsparpotenziale, die mit Investitionen verbunden sind,

von Industrie, Handel, Dienstleistung und Gewerbe nur zögerlich angenommen werden. Sehr häufig

wird angegeben, dass die unklare zukünftige wirtschaftliche Entwicklung die Umsetzung von

Effizienzmaßnahmen behindert oder nur solche Maßnahmen umgesetzt werden, die sich innerhalb sehr

kurzer Zeiträume (kleiner 3 Jahre) rechnen.

Zusammenfassung Potenzialanalyse Energieeffizienz

Obgleich sowohl im wohnwirtschaftlichen Sektor als auch bei Handel, Gewerbe, Dienstleistung und

Industrie große Potenziale für Energieeffizienzmaßnahmen vorhanden sind, werden diese nur zögerlich

oder unzureichend umgesetzt. Dies kann in vielen Fällen auf mangelnde Information und Motivation was

die Gestaltungs- und Förderungsmöglichkeiten einerseits und die mittlerweile vorhandene Technik

andererseits zurückgeführt werden. Hinzu kommt speziell im Umfeld von Industrie und Handwerk die

momentane Verunsicherung wegen der unklaren wirtschaftlichen Lage und Zukunftsentwicklung, so

dass Maßnahmen, die keinen unmittelbaren kurzfristigen "Return-of-Invest" mit sich bringen, nicht

angestoßen werden.

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Potenzialanalyse 53

Gesamtüberblick Potenzialanalyse

Aktueller Stand und

Ausbaumöglichkeiten

Abhängigkeiten und Einflussfaktoren

Biogas

Aktuell: 4.100kW installierte Leistung

Langfristig: Zubau von 5.000kW

Marktpreisentwicklung für landwirtschaftliche Produkte.

Rahmenbedingungen Genehmigungsrecht nach EEG.

Flächenkonkurrenz von Anbau Energiepflanzen zu Marktfruchtanbau.

Möglichkeiten für KWK bzw. KWKK.

Biomasse Holz

Aktuell: 157.500FM p.a.

Langfristig: zusätzliche Nutzung

100.000 bis 150.000FM p.a.

Preis-Schere zwischen Energieholz und Holz für z.B. Möbelindustrie, Bauholz

und Spanplatten

Aktivierung von Holz aus Kleinprivatwald (187.500.000kWh p.a. zusätzlich)

Wasserkraft

Aktuell: 21.850kW installierte Leistung

Langfristig: Reaktivierung von 3.000kW

Geeignete Standorte und planerische / genehmigungsrechtliche

Rahmenbedingungen und umweltpolitische Regelungen

Zusätzliche Anreize beispielsweise durch touristische Begleitung der

Reaktivierung

Fotovoltaik

Aktuell: 86.000kWp installierte Leistung

Langfristig: Zubau von 150.000kWp

Geeignete (Dach-)Flächen, Investitionsbereitschaft, Anpassung Einspeisetarife,

Entwicklung Speichertechnologien, Eigenverbrauch von PV-Strom, aber auch

Netzparität und Vermarktungskonzepte

Windenergie

Aktuell: 62.000kWp installierte Leistung

Langfristig: Zubau von 250.000kW

Gebietskulisse Windkraft, Regionalplan, Planungsgrundlagen (Windkarten) und

weitere genehmigungsrechtliche Rahmenbedingungen.

Vor allem aber Möglichkeit eines wirtschaftlich vertretbaren Netzanschlusses

Kraftstoffe

Keine Kraftstoffproduktion im Landkreis

vorhanden

n.v.

Energieeffizienz und Einsparung

Sanierungsrate derzeit bei 1%.

Energieverbrauch im Gebäudesektor

(thermische Energie): 2.424.600.000kWh

jährlich.

Langfristig: Reduktion des Energieverbrauchs

um 50-60% des heutigen Niveaus

Motivation und Information der Endkunden.

Abbau von Ängsten und anderen Investitionshemmnissen.

Planungs- und Beratungshilfen sowie Bereitstellung von Anreizen (MAP).

Tabelle 5 – Zusammenfassung Potenzialabschätzung, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 54

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart

Wie bereits in der Einführung dargestellt, hat sich die Bundesrepublik Deutschland große Ziele zur

Eindämmung des Klimawandels gesetzt. Bis zum Jahr 2050 soll eine Minderung um 80 bis 95% der CO2-

Emissionen, bezogen auf das Jahr 1990, erreicht werden. Auch der Freistaat Bayern hat sich mit seinem

Energiekonzept "Bayern Innovativ" ambitionierte Ziele gesetzt. Der Landkreis Main-Spessart hat

beschlossen, bis zum Jahr 2035 sowohl die im Kreisgebiet benötigte Menge elektrischer Energie als auch

die benötigte Menge thermischer Energie aus lokalen regenerativen Quellen bereitzustellen, um damit

die Energiewende nachhaltig zu vollziehen.

In diesem Kapitel wird dargestellt, über welche Handlungsoptionen der Landkreis verfügt, wie die

Kreisverwaltung dazu beitragen kann, die bundesweiten Ziele und die Ziele des Freistaats zu erreichen

und welche Maßnahmen sich aus den oben genannten kreiseigenen Zielsetzungen ableiten.

Handlungsoptionen der Landkreisverwaltung

Die Landkreisverwaltung kann regulatorisch nur im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten auf die

Umsetzung der Energiewende und der damit verbundenen CO2-Einsparungen hinwirken. Konkret

bedeutet dies, dass beispielsweise bei der Genehmigung von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer

Energie die genehmigungsrechtlichen Vorgaben und Verfahren so effektiv wie möglich umgesetzt

werden, was aber dennoch bedeutet, dass alle Vorgaben und Anforderungen an die jeweiligen Projekte

eingehalten werden müssen.

Gleichzeitig ist der Landkreis auf regionaler Ebene in den Regionalverband eingebunden. Dies bedeutet,

einerseits dass regionalplanerische Aspekte, wie beispielsweise der Regionalplan, eingehalten und

umgesetzt werden müssen, andererseits aber auch Einfluss auf die Gestaltung des Regionalplans

genommen werden kann, z.B. bei der raumplanerischen Gestaltung für Windkraftstandorte oder ein

Zonierungskonzept Windkraft für den Naturpark Spessart.

Eine Sonderrolle nehmen die kreiseigenen Liegenschaften sowie die "Beschaffung" der Kreisverwaltung

im weitesten Sinne ein. An dieser Stelle kann die Kreisverwaltung individuell festlegen, welcher

Stellenwert beispielsweise Energieeffizienz und CO2-Emissionen zukommt. So können beispielsweise

bei der Beschaffung von Papier neben den üblichen Zertifizierungen wie FEFC und FSC auf eine CO2-

neutrale Produktion geachtet oder bei der Ersatzbeschaffung von Leuchtmitteln gezielt auf

energiesparende Modelle umgestellt werden.

Abgesehen von den oben genannten Einschränkungen hat die Kreisverwaltung aber in jedem Fall die

Möglichkeit, zu informieren und zu motivieren. Diesen beiden Aspekten kommt eine wichtige Rolle bei

der Umsetzung der kreiseigenen, aber auch der bundesweiten Klimaschutzziele zu.

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 55

Wie auf Seite 49 – "Wohnwirtschaftlicher Bereich" bzw. Seite 51 – "Handel, Gewerbe, Dienstleistung und

Industrie" dargestellt, besteht ein Informations- und Motivationsdefizit, dem für die erfolgreiche

Umsetzung der kreiseigenen Ziele entgegengewirkt werden muss.

Ziele

Der Landkreis hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2035 die benötigte elektrische und thermische

Energie zu 100% aus regenerativen Quellen im Landkreis zu beziehen. Diese Ziele sind ambitioniert und

gehen deutlich über die Anforderungen des Bundes und des Freistaats Bayern hinaus. Entscheidend für

die Umsetzbarkeit dieses Ziels ist eine Betrachtung der Potenziale sowie der bereits vorhandenen

Nutzung.

Aktueller Energieverbrauch Lokaler Anteil Quote

Elektrischer Energieverbrauch

850.000.000kWh 306.010.000kWh 36%

Thermischer Energieverbrauch

2.424.600.000kWh 393.750.000kWh 16%

Tabelle 6 – Vergleich aktueller Energieverbrauch und Energiebereitstellung aus lokalen, regenerativen Quellen, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012

Bei der Versorgung mit elektrischer Energie wird derzeit eine Quote von ca. 36% erreicht15, bei der

thermischen Energie eine Quote von 15-20%16.

Abbildung 31a/b – Prozentuale Anteile regenerativer Energiebereitstellung bei elektrischer und thermischer Energie, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus,2012

15 Im Kreisgebiet erzeugte elektrische Energie bezogen auf den gesamten Stromverbrauch im Landkreis.

16 Hochrechnung des thermischen Energieverbrauchs im Kreisgebiet und die derzeit für thermische Nutzung bereitgestellten

Biomasse ohne Berücksichtigung der thermischen Energie der Biogasanlagen sowie Solarthermieanlagen.

36%

64%

Elektrische Energiebereitstellung

RegenerativeEnergie

KonventionelleEnergie

16%

84%

Thermische Energiebereitstellung

RegenerativeEnergie

KonventionelleEnergie

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Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 56

In dem folgenden Kapitel sind mögliche Szenarien zur Zielerreichung des Hauptziels dargestellt. Dabei

werden die Einschränkungen, die sich aus den tatsächlichen Handlungsoptionen der

Landkreisverwaltung ergeben, zunächst nicht betrachtet. Darüber hinaus wird in den folgenden

Szenarien eine bilanzierte Versorgung17 mit regenerativen Energien unterstellt.

Szenarien für die Zielerreichung

Das Hauptziel bilanzierte Energieautarkie muss in die beiden Bereiche "elektrische Energie" und

"thermische Energie" unterteilt werden, die jedes für sich betrachtet besondere Herausforderungen

darstellen.

Im Bereich elektrische Energie bestehen die Herausforderungen insbesondere in der begrenzten

Verfügbarkeit geeigneter Anlagenstandorte, den langfristigen politischen Rahmenbedingungen

(Einspeisevergütung, Genehmigungsfähigkeit, etc.) sowie der technischen Weiterentwicklung dieser

Technologien.

Im Bereich thermische Energie kommt vor allem dem Bewusstseinswandel für einen effizienteren

Umgang mit thermischer Energie (Sanierung und Renovierung) sowie der Substitution konventioneller

Energieträger wie Öl und Erdgas durch lokal vorhandene regenerative Energieträger, beispielsweise

durch die Einbindung von Wärmenetzen, besondere Bedeutung zu.

Aktueller Energieverbrauch Lokale Erzeugung18 Differenz

Elektrischer Energieverbrauch

850.000.000kWh 306.010.000kWh 543.990.000kWh

Thermischer Energieverbrauch

2.424.600.000kWh 393.750.000kWh 2.030.850.000kWh

Tabelle 7 – Gegenüberstellung aktueller Energieverbrauch und lokale Erzeugung sowie Differenz, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012

In Tabelle 7 ist nochmals dargestellt, welche Energiemengen zusätzlich zu der schon aus lokal

vorhandenen Quellen bereitgestellten Energie benötigt werden.

17 Bilanzierte Berechnung bedeutet in diesem Zusammenhang, dass jährlich im Landkreis mindestens so viel Energie aus

regenerativen Quellen benötigt wird, wie auch pro Jahr verbraucht wird. Eine zeitliche Koppelung, also zeitgleiche Erzeugung und Verbrauch der Energie, wird nicht berücksichtigt. 18

Die zusätzlichen Potenziale sind an dieser Stelle noch nicht berücksichtigt.

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Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 57

Szenario elektrische Energieautarkie

Ausgehend von der Prämisse, dass der elektrische Energieverbrauch im Landkreis in Zukunft konstant

bleibt19, müssen aus regenerativen Quellen ca. 850.000.000 kWh elektrischer Energie pro Jahr

gewonnen werden.

Im Wesentlichen kann dies dadurch erreicht werden, dass die noch vorhandenen Ausbaupotenziale für

Windkraft und Fotovoltaik genutzt werden. Flankiert wird dieser Ausbau durch die Erweiterung bzw. den

Neubau von Biogasanlagen sowie durch die Reaktivierung von (Klein-)Wasserkraftanlagen.

Bestand Bereits installierte Leistung kW

Aktuelle Erzeugung (modelliert) kWh

Zusätzlicher Ausbau kW

Jährlicher Zubau

20 kW

"Zusätzlicher" Ertrag kWh

Biogas 4.107 30.802.500 5.000 227 37.500.000

Fotovoltaik 85.989 81.689.550 150.000 6.818 142.500.000

Wasser 21.849 100.505.400 3.000 136 13.800.000

Wind 62.012 93.018.000 250.000 11.364 375.000.000

Summe 173.957 306.015.450 408.000 18.545 568.800.000

Tabelle 8 – Bestand und Zubau regenerativer Energieträger nach Sparten, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012

Mit den bereits bestehenden Anlagen sowie mit den zusätzlich zu installierenden Anlagen könnten nach

den Modellannahmen pro Jahr 878.815.450kWh elektrischer Energie pro Jahr erzeugt werden.

Wie in der obigen Tabelle dargestellt, würde die Zielerreichung einen Zubau von

227kW an Biogaskapazität (entspricht dem Ausbau einer Biogasanlage alle zwei Jahre)

6,8MW an Fotovoltaikanlagen (entspricht der installierten Leistung von zwei Solarparks pro Jahr

oder entsprechenden Anlagen auf Dachflächen)

136kW an Wasserkraft (entspricht der Reaktivierung eines (Klein-)Wasserkraftwerks pro Jahr)

11,3MW an Windkraft (entspricht weniger als 4 Windkraftanlagen pro Jahr mit 3MW Leistung)

bedeuten.

19 Zwar sind die Bevölkerungszahlen rückläufig, jedoch steigt der individuelle Stromverbrauch an. Es kann deshalb davon

ausgegangen werden, dass der Gesamtverbrauch elektrischer Energie gleich bleibt. Dies wird durch die Annahme unterstützt, dass der elektrische Energieverbrauch von Handel, Dienstleistung, Gewerbe und Industrie ebenfalls auf einem hohen Niveau bleiben wird. 20

Jährlicher Zubau (linear) bis zum Jahr 2035.

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Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 58

Abbildung 32 – "Zielfoto" Ausbau regenerativer Energiequellen bis 2035, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012

Bei einer Umsetzung dieser Maßnahmen würde die bilanzierte elektrische Energieversorgung im Jahr

2035 zu mehr als 100% auf regenerativen und regional vorhandenen Quellen basieren.

Eine vollständige Energieautarkie, also die permanente Bereitstellung elektrischer Energie sowie die

Bereitstellung der notwendigen elektrischen Leistung zu jedem beliebigen Zeitpunkt, erscheint jedoch

unter Berücksichtigung der oben genannten Ausbaupotenziale als nicht realisierbar.

Hierfür müssten neben der Energieerzeugung auch Maßnahmen für die kurz- und mittelfristige

Energiespeicherung umgesetzt werden. Wann, ob und in welchem Umfang dies technisch und

wirtschaftlich sinnvoll umgesetzt werden kann, kann mit dem heutigen Wissen bestenfalls abgeschätzt

werden.

Szenario thermische Energieautarkie

Der Vorteil der elektrischen Energiebereitstellung gegenüber der thermischen Energiebereitstellung ist

das vorhandene Verteilnetz bzw. die vorhandene Infrastruktur.

Erzeugt eine Wasserkraftanlage an einem Standort im Landkreis elektrische Energie, so kann diese dank

des Stromnetzes an einem anderen Standort entnommen werden. Dies ist bei der thermischen

Energiebereitstellung nicht oder mit Wärmenetzen nur eingeschränkt möglich.

62012 21849 4107 85989

250000

3000 5000

150000

Windkraft Wasserkraft Biogas Fotovoltaik

Ausbauszenario regenerative Energiequellen 2035 Installierte Leistung (Angaben in kW)

Stand 2012 Zubau bis 2035

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Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 59

Das Erreichen von 100% regenerativer Energie aus lokalen Quellen für die gesamte thermische

Energiebereitstellung könnte nur durch

Biomasse (Holz)

Biogas (Abwärme von Biogasanlagen)

Wärmepumpen (betrieben mit lokal erzeugter regenerativer Energie)

Solarthermie (zur Heizungsunterstützung bzw. Brauchwassererwärmung)

erfolgen. Aus diesen Quellen müsste die benötigte Differenz (vgl. Tabelle 7 auf Seite 56) von

2.030.850.000kWh gewonnen werden. Unter Berücksichtigung des zusätzlichen Potenzials thermischer

Energie aus den Kleinprivatwäldern verringert sich dieser Bedarf rechnerisch um 187.500.000kWh p.a.

auf 1.843.350.000kWh per annum.

Mit dem Ziel einer vollständigen thermischen Energieversorgung aus lokalen Quellen gehen große

Herausforderungen einher:

Energieeffizienz: Sowohl im Bereich der Prozesswärme wie auch im Bereich des thermischen

Energiebedarfs der Wohngebäude müssen große Einsparungen realisiert werden21.

Eignung der Heizungsart: Die Akzeptanz für Biomasseheizungen und Wärmenetze müssen

gesteigert werden. Eventuelle Hinderungsgründe müssen überwunden werden. Gleiches gilt für

Wärmepumpen und Solarthermieanlagen zur Heizungsunterstützung22.

Mobilisierung lokal vorhandener Energieträger: Wie oben ausgeführt liegt zwar ein großes

wirtschaftliches Potenzial in den Holzvorräten der Kleinprivatwälder, jedoch ist die Aktivierung

dieses Potenzials schwierig.

Räumliche Trennung von Energieerzeugung und Energienutzung: Speziell bei Biogasanlagen

kann die "systembedingte" Trennung von potenzieller Energieerzeugung und potenziellen

Abnehmern beobachtet werden. Wärmenetze und Mikrogasleitungen stellen wirtschaftliche

Grenzen dar, die nicht in allen Fällen überwunden werden können.

Entscheidend für die Zielerreichung wird es sein, wie effizient zukünftig mit thermischer Energie

umgegangen wird.

21 Wie bereits oben ausgeführt könnte rechnerisch und unter der Voraussetzung einer Reduktion des momentanen thermischen

Energiebedarfs im Gebäudesektor der restliche bestehende thermische Energiebedarf in diesem Sektor mit dem Energieträger

Holz gedeckt werden – unter der Voraussetzung, dass die Potenziale in Kleinprivatwäldern aktiviert werden können.

22

Sowohl Wärmepumpen als auch thermische Solaranlagen setzen ein Niedertemperaturheizsystem voraus, um effizient und effektiv arbeiten zu können.

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 60

Wird bei den Wohngebäuden eine "normale" Sanierungsrate von 1% unterstellt (d.h. 1% der

Wohngebäude werden pro Jahr energetisch saniert) und unterstellt man an dieser Stelle eine damit

resultierende Energieeinsparung von 70% je Gebäude, ergibt sich die in dem folgenden Diagramm

dargestellte Projektion für das Jahr 2035.

Abbildung 33 – Thermischer Energiebedarf Wohngebäude, Sanierungsrate 1%, Bestandssanierungen mit 70% Energieeinsparung, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012

Selbst bei einer zunehmenden Energiebereitstellung aus lokalen Quellen, die an dieser Stelle

ausschließlich für die Wohngebäude bilanziert werden, zeigt sich im Jahr 2035 eine "Versorgungslücke".

Diese könnte jedoch durch andere Energieträger bzw. Maßnahmen (Solarthermie, höherer

Sanierungsstandard, Einsatz von Wärmepumpen bzw. Geothermie) zumindest teilweise geschlossen

werden.

-

200.000

400.000

600.000

800.000

1.000.000

1.200.000

2010 2015 2020 2025 2030 2035

Tau

sen

de

Thermischer Energiebedarf Wohngebäude (normale Sanierungsrate, in kWh)

Resultierender Energieverbrauch Wohngebäude

Thermische Energiebereitstellung lokale Quellen

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 61

Abbildung 34 – Thermischer Energiebedarf Wohngebäude, Sanierungsrate 2,6%, Bestandssanierungen mit 70% Energieeinsparungen, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012

Wird eine Sanierungsrate von 2,6% angenommen, kommt das Ziel einer bilanzierten thermischen

Vollversorgung des Wohngebäudebestands in greifbare Nähe. Allerdings sind hierfür erhebliche

Anstrengungen notwendig, die beispielsweise das Überwinden vorhandener Sanierungshemmnisse

voraussetzt.

In der Langfassung des Energie- und Klimaschutzkonzepts sind neben den hier vorgestellten

Projektionen für Wohngebäude auch die Potenziale von Industrie, Handel, Dienstleistung und Gewerbe

dargestellt.

-

200.000

400.000

600.000

800.000

1.000.000

1.200.000

2010 2015 2020 2025 2030 2035

Tau

sen

de

Thermischer Energiebedarf Wohngebäude

(Hohe Sanierungsrate, in kWh)

Resultierender Energieverbrauch Wohngebäude

Thermische Energiebereitstellung lokale Quellen

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 62

Lokale Wertschöpfung

Neben dem bereits definierten Ziel für den Landkreis gibt es noch eine weitere wichtige Aufgabe, die im

Rahmen eines integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts definiert werden sollte. Diese liegt in der

Festigung und dem Ausbau der lokalen Wertschöpfung.

Abbildung 35 – Beispielhafte Wertschöpfungskette, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012

Abbildung 35 zeigt eine modellhafte Wertschöpfungskette im Bereich erneuerbare Energien. Eine

Intervention, also ein Eingriff hinsichtlich des Ausbaus der lokalen Wertschöpfung kann nur an einigen

Stellen der Wertschöpfungskette erfolgen:

lokale Finanzierung

Betreiber vor Ort, Genossenschaften, etc.

Beratung,

Handwerk,

Anlagenwartung, etc.

Die oben dargestellten Punkte zeigen, dass es möglich ist, die lokale Wertschöpfung beim Betrieb von

EE-Anlagen zu erhöhen. Es besteht also eine realistische Möglichkeit, zusätzliche Wertschöpfung in der

Region zu generieren. Deshalb sollte sich der Landkreis Main-Spessart zum Ziel setzen, geeignete

Maßnahmen für die Zielerreichung zu unterstützen.

Strategien zur Zielerreichung

Der Landkreis Main-Spessart hat sich, wie oben bereits dargestellt, das Ziel gesetzt, den Energiebedarf

bis 2035 zu 100% aus regenerativen Quellen zu decken. In den erarbeiteten Szenarien wird deutlich, dass

dieses Ziel im Bereich elektrische Energie erreichbar ist, allerdings nur auf einer bilanzierten Ebene, also

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 63

in der Gegenüberstellung von verbrauchter und aus regenerativen Quellen erzeugter elektrischer

Energie im Landkreis. Im Bereich der Wärmeenergie ist dieses Ziel auf Basis der erhobenen Potenziale

nur schwer erreichbar. Vor der Beantwortung der Frage, wie dieses Ziel operationalisiert, also zur

Zielerreichung mit Strategien und Maßnahmen untersetzt werden kann, muss noch definiert werden, ob

eventuell weitere (Unter-)Ziele das Oberziel "Autarkie" ergänzen, einschränken oder eventuell genauer

definieren müssen. Im Hinblick auf die im Rahmen des vorliegenden integrierten Energie- und

Klimaschutzkonzepts durchgeführten Workshops, Experteninterviews und Analysen gibt es einen

Bereich, der wiederholt thematisiert wurde; die Steigerung der regionalen Wertschöpfung. Wie im

vorangegangenen Kapitel beschrieben, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie die regionale

Wertschöpfung im Kontext des Energie- und Klimaschutzes gesteigert werden kann. Die Steigerung der

regionalen Wertschöpfung sollte demnach als "Unterziel" das Oberziel des Landkreises ergänzen.

Abbildung 36 – Schematische Darstellung von Ober- und Unterziel sowie Strategien, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012

Um das Ober- und das ergänzende Unterziel des Landkreises zu erreichen, braucht es Strategien, die

den Rahmen für die Umsetzung der zielgruppenspezifisch wirkenden Maßnahmen und Projekte

vorgeben. Für den Landkreis Main-Spessart bieten sich drei Strategien an, die sich gegenseitig ergänzen

und konsequent die Erreichung des Oberziels "Autarkie" verfolgen. Das Unterziel "Steigerung der

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 64

regionalen Wertschöpfung" wird innerhalb der drei Strategien über Projekte und Maßnahmen verfolgt

und wirkt wie eine zusätzliche Filterebene zur Auswahl geeigneter Maßnahmen, also vorrangig von

Maßnahmenund Projekten, die auch der Steigerung der regionalen Wertschöpfung dienen. Die

Strategien orientieren sich dabei stark an den identifizierten Potenzialen und dienen der Einordnung

strategischer Projekte und Maßnahmen:

Einsparungsstrategie

Die Vermeidung des Energieverbrauchs aus konventionellen Quellen stellt die effektivste Möglichkeit

dar, das Klima zu schützen und bietet gleichzeitig die Chance, das Oberziel "Autarkie" des Landkreises

"leichter" zu erreichen. Die CO2-Bilanz für den Landkreis Main-Spessart zeigt – analog zu den landes-

und bundesweiten Statistiken zum Energieverbrauch – für die beiden Bereiche "Wärme" und "Mobilität"

mit Abstand den größten Energieverbrauch. Im Bereich "Wärme" macht dabei der Energieverbrauch

zum Heizen von Wohnräumen den größten Anteil aus. Im Bereich "Mobilität" geht der größte Teil des

Energieverbrauchs auf den Individualverkehr zurück. Vor allem Im Bereich der Heizenergie liegt eines

der größten Potenziale zur Energieeinsparung, dass beispielsweise durch energetische

Sanierungsmaßnahmen aber auch durch nichtinvestive Maßnahmen wie "Verhaltensänderungen der

Nutzer" ausgeschöpft werden kann. Auch der Verbrauch elektrischer Energie oder von Kraftstoffen für

Mobilität kann durch Verhaltensänderungen der Nutzer eingeschränkt werden. Daher ist die

Einsparungsstrategie stark von Maßnahmen geprägt, die auf eine Steigerung der Motivation der

Energienutzer zum Energiesparen abzielen.

Erzeugungsstrategie

Der Landkreis Main-Spessart erfüllt das Ziel, dass der Energieverbrauch aus regenerativen Quellen im

Landkreis bilanziert gedeckt werden soll derzeit bei elektrischer Energie zu ca. 36% und bei

Wärmeenergie zu ca. 15-20%. Neben der Vermeidung des Energieverbauchs muss also deutlich mehr

elektrische und Wärmeenergie als bisher im Landkreis aus regenerativen Quellen erzeugt bzw.

bereitgestellt werden. Im Rahmen der Erarbeitung des Klimaschutzkonzepts wurde deutlich, dass sich

die wesentlichen Potenziale zur Energieerzeugung auf wenige Bereiche wie die Nutzung von Wind- und

Sonnenkraft sowie Biomasse und oberflächennahe Geothermie beschränken. Bei den

Experteninterviews zur Erstellung des Klimaschutzkonzepts wurde deutlich, dass in diesen Bereichen

teilweise Unsicherheiten über Nutzungs-, Finanzierungs- und Umsetzungsmöglichkeiten sowie im

Bereich der Windenergienutzung auch Konfliktfelder bestehen. So scheitern beispielsweise lokale

Nahwärmenetze oder Bürgerenergieprojekte bzw. kommen deshalb nicht zustande, weil die Interessen

oder Bedenken der lokalen Akteure nicht ausreichend berücksichtigt werden. Daher muss die

Erzeugungsstrategie vor allem bei der Information und Moderation von Akteursgruppen ansetzen, um

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 65

das Oberziel "Autarkie" und insbesondere das Unterziel "Steigerung der regionalen Wertschöpfung"

erreichen zu können.

Effizienzstrategie

Die Energieeffizienz ist ein Maß für den Energieaufwand zur Erreichung eines festgelegten Nutzens.

Eine Steigerung der Energieeffizienz bedeutet, dass ein definierter Nutzen mit einem niedrigeren

Energieaufwand erreicht wird. Die Steigerung der Energieeffizienz führt zwar auch zu einer

Energieeinsparung, zielt aber im Vergleich zur Einsparungsstrategie weniger auf eine Steigerung der

Sanierungsrate, die Vermeidung von Individualverkehr oder Verhaltensänderung der der Nutzer ab,

sondern richtet sich vor allem im Bereich Handel, Dienstleistung, Gewerbe und Industrie auf effizientere

Prozesse und Technik sowie im privaten Bereich auf den Einsatz effizienterer Geräte aus.

Abbildung 37 – Schematische Darstellung von Ober- und Unterziel sowie Zielerreichungsindikatoren, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012

Praxisbeispiele für Energieeffizienzsteigerungsmaßnahmen wie der Stadt Frankfurt am Main mit einer

"Abwrackprämie für energieintensive Kühl- und Gefriergeräte" im privaten Bereich, der Stadt Rastatt

mit "Fifty-Fifty-Sparprojekten" im öffentlichen Bereich oder Effizienzprojekte im Bereich Gewerbe und

Industrie zeigen, dass Effizienzsteigerung neben der Information vor allem über Kooperation und

Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen und Akteure erreicht werden kann. Dementsprechend zielen

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 66

die Maßnahmen innerhalb der Effizienzstrategie auf die Entwicklung von Kooperationen zwischen den

Akteuren zur Zielerreichung ab.

Handlungsebenen

Grundlage des Kapitels Maßnahmen mit den zielgruppenspezifischen Maßnahmenkatalogen sind die

ermittelten Daten, durchgeführten Analysen sowie die Ergebnissen der Experteninterviews. Allerdings

muss im Vorfeld noch eine zentrale Differenzierung der Maßnahmenbereiche erfolgen: Es müssen drei

wesentliche Maßnahmenbereiche unterschieden werden, die auf den unterschiedlichen Akteursgruppen

und dem Einfluss des Landkreises auf diese Gruppen beruhen:

Kompetenzbereich des Landkreises

Kompetenzbereich der Kommunen

Kompetenzbereich weitere Akteure

Kompetenzbereich des Landkreises

Der Landkreis bzw. die Landkreisverwaltung hat einen eingeschränkten Kompetenzbereich im

Handlungsfeld Energie- und Klimaschutz, in dem er direkt wirkende Maßnahmen ergreifen kann. So

beschränken sich die direkten Einflussmöglichkeiten im Wesentlichen auf die kreiseigenen

Liegenschaften und die Kreisverwaltung und hier auf nicht investiv bzw. mit geringen Investitionen

verbundene Maßnahmen wie z.B. Energiemanagement eigener Gebäude, Beschaffungswesen,

Hausmeisterschulungen, etc. sowie investive Maßnahmen wie z.B. Sanierung eigener Gebäude,

Finanzierung von Demonstrationsvorhaben, Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen, etc.

Kompetenzbereich der Kommunen

Der Kompetenzbereich der Kommunen im Handlungsbereich Energie- und Klimaschutz ist auf

Grundlage der kommunalen Verwaltungshoheit stark ausgeprägt. Sie haben beispielsweise über

Flächennutzungs- und Bebauungspläne direkten Einfluss auf Standorte von EE-Anlagen, können

Auflagen zur energetischen Gestaltung von Neubauten oder Anreize zur energetischen Sanierung von

Altbauten entwickeln sowie stark organisierend, moderierend und motivierend (z.B. bei der Planung von

Wärmenetzen) eingreifen. In den direkten Einflussbereich fallen wie beim Landkreis darüber hinaus die

eigenen Liegenschaften und die gesamte kommunale Verwaltung, aber auch die

Umweltkommunikation. Die wichtigsten Handlungsfelder der Kommunen im Klimaschutz in der

Übersicht sind beispielsweise:

ein kommunales Energiemanagement und die Forderung von Investitionen zur Steigerung

der Energieeffizienz,

eine Nutzung erneuerbarer Energien und der Kraft-Wärme-Kopplung,

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Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 67

eine Umsetzung klimagerechter und energieoptimierter Bauleitplanung,

eine umweltvertragliche Verkehrsentwicklung mit den Zielen der Verkehrsvermeidung und

der Förderung des Umweltverbundes (OPNV, Radverkehr und Fußgänger),

Abfallvermeidung und ressourcenschonende Abfallbehandlung sowie umweltfreundliche

Beschaffung,

eine intensive Öffentlichkeitsarbeit und Beratung mit dem Ziel, Bürgerinnen und Bürger für

den Klimaschutz zu motivieren.

Dabei hat sich auch im Landkreis Main-Spessart im Rahmen der Diskussionen und Interviews

herauskristallisiert, dass dem Ausbau und der Intensivierung der interkommunalen Zusammenarbeit von

Städten, Gemeinden und Kreisen insbesondere im Energiebereich und im Verkehrssektor eine wichtige

Rolle zukommt. Insbesondere bei den indirekt wirkenden Maßnahmen sollten Landkreis und

Kommunen ein gemeinsames Vorgehen planen und umsetzen.

Indirekt wirkende Maßnahmen können Landkreis und Kommunen in folgenden Bereichen ergreifen:

Organisierend und / oder koordinierend: Netzwerkbildung sowie Austausch mit

Netzwerken benachbarter Kreise und Regionen

Strukturell: Schaffung geeigneter Strukturen zu Einführung, Koordination und

Erfolgskontrolle von Maßnahmen, insbesondere Schaffung eines

Klimaschutzmanagements

Öffentlichkeitsarbeit: Information und Aufklärung, Bewusstseinsbildung und Motivation zur

Verhaltensänderung bzw. zur Ergreifung von Maßnahmen

Kompetenzbereich weitere Akteure

Neben der Kreis- und den Kommunalverwaltungen gibt es eine Vielzahl weiterer Akteure, die in

Gruppen und Einrichtungen organisiert sind, sich aber weitgehend dem direkten Einflussbereich der

Kommunen und des Kreises entziehen. Zur Aktivierung dieser Gruppen mit dem Ziel, das Ober- und

Unterziel des Landkreises über die drei Strategien zu erreichen, bedarf es der aktiven Einbindung dieser

Gruppen in den Energie- und Klimaschutzprozess. Als bedeutende Gruppen, die hier eingebunden und

mit denen gemeinsam weitere Maßnahmen und Projekte entwickelt bzw. deren Umsetzung geplant

werden können, sind zu nennen:

HDG und Industrie: Innungen bzw. Industrie- und Handelskammer sowie Gewerbevereine

und ähnliche Einrichtungen

Land- und Forstwirtschaft: Landwirtschaftsverwaltung und Interessenvertretungen wie z.B.

Bauern- und Winzerverband, Forstbetriebsgemeinschaften, Erzeugerzusammenschlüsse

sowie Vor- und nachgelagerter Bereich (Landhandel, Mühlen, etc.)

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 68

Erneuerbare Energieerzeugung: Anlagenbetreiber von EE-Anlagen, Bürgerenergieprojekte,

regionale Planungs- und Architekturbüros

Umwelt- und Naturschutz: Orts- oder Kreisgruppen der Umweltschutzverbände, Naturpark

und Naturparkführer, Naturschutzbehörden, etc.

Banken und Sparkasse(n)

Energieversorgungsunternehmen

Kirchen, Bildungseinrichtungen, Kindergärten ,etc.

Fazit Handlungsebenen

In diesem Zusammenhang wird es eine zentrale Herausforderung sein, die Arbeit der unterschiedlichen

Gruppierungen untereinander zu koordinieren und die verschiedenen Handlungsebenen zu verknüpfen.

Hierbei kann es hilfreich sein, entsprechende organisatorische Strukturen zu schaffen und beispielsweise

durch regelmäßige Treffen, die allen Beteiligten offen stehen, die Interaktion der einzelnen Akteure

gezielt voranzutreiben und somit die Umsetzung der einzelnen Projekte zu fördern.

Aufbauend auf dieser Strukturierung der verschiedenen Handlungsebenen, die sich im

beteiligungsorientierten Entwicklungsprozess des Klimaschutzkonzepts herauskristallisiert hat, sind die

Maßnahmen im weiteren Verlauf in der folgenden Reihenfolge strukturiert:

1.) Handlungsebene Landkreis

a. nicht-investiven Maßnahmen (Netzwerk, Organisation, Beratung etc.)

b. investive Maßnahmen

2.) Handlungsebene Kommunen

a. nicht-investiven Maßnahmen (Netzwerk, Organisation, Beratung etc.)

b. investive Maßnahmen

3.) Handlungsbereich weitere Akteure

Es erfolgt weiterhin zuerst eine Beschreibung der Maßnahmen im direkten Einflussbereich des

Landkreises, daran anschließend die Beschreibung der Maßnahmen außerhalb des direkten

Einflussbereichs. Deren Umsetzung erfolgt durch weitere Akteure (Kompetenzbereich weiterer Akteure)

oder Akteursgruppen, auf die der Landkreis nur indirekt z.B. durch Moderation, Motivation und

Beratung Einfluss nehmen kann.

Leitprojekt Energie- und Klimaschutznetzwerk

In Anbetracht der bisher identifizierten Potenziale, Stärken und Schwächen sowie der Ziele, Strategien

und Handlungsebenen erscheint es sinnvoll, als Leitprojekt den Aufbau eines Energie- und

Klimaschutznetzwerks umzusetzen. Dieses Energie- und Klimaschutznetzwerk erfüllt mehrere

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 69

Aufgaben, vor allem aber trägt das Netzwerk dazu bei, die Umsetzung der im weiteren Verlauf

vorgeschlagenen potenziellen Maßnahmen zu unterstützen. Durch die Vernetzung aller Energie- und

Klimaschutzakteure im Landkreis sollen analog zu den identifizierten Strategien

die Motivation der Akteure zur Umsetzung von Projekten gesteigert und

weitere Akteure identifiziert werden, in deren Zusammenarbeit mit einer Moderation

durch ein Netzwerkmanagement weitere Maßnahmen und Projekte umgesetzt werden

können sowie

eine Kooperation und ein gemeinsames Selbstverständnis bzw. ein "Wir-Gefühl" im Sinne

einer "Corporate Identity" entwickelt werden.

Das Energie- und Klimaschutznetzwerk entspricht von seinem Selbstverständnis her einer offenen

Anlaufstelle für unterschiedlichste Akteure und Akteursgruppen. Um deren unterschiedlichen

Anforderungsprofilen gerecht zu werden, erscheint es zielführend, vergleichbar einer

Clusterorganisation, themenbezogene Arbeitsgruppen (beispielsweise für Verkehr und Mobilität,

Energieeinsparung, Finanzierungsinstrumente, etc.) sowie auf Akteursgruppen bezogene Arbeitskreise

(beispielsweise für Unternehmen, Handel, Dienstleistung und Gewerbe, Landwirtschaft, Forstwirtschaft,

Energieerzeugung, etc.) zu bilden, um zielgerichtet einzelne Maßnahmen und Projekte zu planen,

voranzutreiben und abzuschließen.

Dabei sollte in diesem Netzwerk von Anfang an darauf geachtet werden, dass neben einem

Netzwerkmanagement auch Projektcontrollingelemente eingebaut werden, die sich wiederum in das

Controllingkonzept (s. Kapitel Controllingkonzept) einfügen lassen. Dazu gehört auch, die Ziele in einem

Konsensprozess weiter zu operationalisieren bzw. Indikatoren für die Zielerreichung zu definieren.

Unterziele bzw. Indikatoren zur weiteren Operationalisierung der Zielerreichung "Autarkie" und

"Steigerung der Wertschöpfung" können beispielsweise sein:

Motivationssteigerung durch Vortragsreihe und Dokumentation von Praxisprojekten

messbar z.B. über Anzahl durchgeführter Veranstaltungen, dokumentierter Projekte,

etc.

Jährliche Menge eingesparter elektrischer bzw. Wärmeenergie

messbar z.B. über Energieverbrauch, Energieberichte oder CO2-Bilanz

Unterstützung von Bürgerenergieprojekten durch Beratung und Moderation

messbar z.B. die über Anzahl durchgeführter Beratungen, Anzahl erneuerbare

Energieanlagen, Anzahl Bürgerenergieprojekte, etc.

Qualifizierung von HDG und Industrie zur Effizienzsteigerung

messbar z.B. über durchgeführte Veranstaltungen, entwickelte Kooperationen, etc.

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 70

Netzwerkmanagement

Das Energie- und Klimaschutznetzwerk muss zur effektiven Umsetzung und Arbeit über ein

professionelles Netzwerkmanagement im Sinne eines energie- und klimaschutzorientierten

Regionalmanagements bzw. eines "Klimaschutzmanagements" verfügen. Diese Stelle kann durch den

Kreis und die Kommunen gemeinsam eingerichtet und potenziell über die BMU-Klimaschutzinitiative (s.

Anlage) für drei Jahre mit bis zu 65% gefördert werden. Sie verfolgt vorrangig das Ziel, das Energie- und

Klimaschutznetzwerk aufzubauen und die Entwicklung und Umsetzung der Projekte und Maßnahmen in

diesem Netzwerk zu begleiten.

Darüber hinaus können bei diesem Netzwerk- und Klimaschutzmanagement weitere Aufgaben

angesiedelt werden, wie z.B.:

Integrierung und Vernetzung der Aufgabenfelder verschiedener Ressorts, wie

Bauleitplanung, Gebäudesanierung oder Mobilität hinsichtlich Energie- und Klimaschutz

Aufbau und Vernetzung der kommunalen bzw. des Kreisenergiemanagements

Integration von Klimaschutzaspekten in Verwaltungsabläufe

Unterstützung bei der Koordinierung und gegebenenfalls Neugestaltung der

ämterübergreifenden / interkommunalen Zusammenarbeit zur Umsetzung des

Klimaschutzkonzepts (Moderation),

Fachliche Unterstützung bei der Vorbereitung, Planung und Umsetzung einzelner Maßnahmen

aus dem Klimaschutzkonzept bzw. Teilkonzepten,

Durchführung von (verwaltungsinternen) Informationsveranstaltungen und Schulungen,

methodische Beratung bei der Entwicklung konkreter Qualitätsziele, Klimaschutzstandards

und Leitlinien (z.B. Standards energetische Sanierung).

die inhaltliche Unterstützung und Vorbereitung der Umweltkommunikation (s. auch Kapitel

Öffentlichkeitsarbeitskonzept)

Das Klimaschutznetzwerk mit seinem Management trägt federführend dazu bei, dass die Maßnahmen

entsprechend ihrer Priorität umgesetzt werden.

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 71

Abbildung 38 – Schematische Darstellung des Gesamtkontexts aus Ziel, Strategie und Maßnahmenebene, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012

Die Hauptaufgabe ist die Sensibilisierung aller Akteure, insbesondere der Bürgerinnen und Bürger im

Landkreis, für das Zukunftsthema "Energie und Klimaschutz" in allen Ausprägungen, sowie das

Erreichen eines von allen Gesellschaftsschichten getragenen Energiekonsenses.

Maßnahmenkatalog

Die folgenden Tabellen stellen eine Zusammenstellung möglicher Maßnahmen dar. Dabei erfolgt die

Darstellung der Maßnahmen zunächst

getrennt nach Handlungsebenen (Landkreis, Kommunen, weitere Akteure) sowie

in der Reihenfolge ihrer Priorisierung, wie sie im Landkreis Main-Spessart umgesetzt

werden können.

Es stehen dabei insbesondere solche Maßnahmen an vorderer Stelle mit einer hohen

Umsetzungspriorität,

die im Rahmen der Erarbeitung dieses Konzepts durch Steuerungs- und Projektgruppe als

vordringlich angesehen wurden,

für deren sofortige Umsetzung Akteure bzw. Akteursgruppen vorhanden sind und

für die ein politisches Mandat sehr wahrscheinlich ist.

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 72

Es sind zunächst die Maßnahmenvorschläge auf Kreis- bzw. kommunaler Ebene dargestellt – mit dem

Leitprojekt Energie- und Klimaschutznetzwerk an erster Stelle – und wie folgt sortiert:

1.) Handlungsebene Landkreis – direkter Einflussbereich (nicht / gering investive Maßnahmen)

a. 1.x Leitprojekt Klimaschutznetzwerk mit Klimaschutzmanagement

b. 2.x Kreiseigene Liegenschaften

c. 3.x Beschaffung und Verwaltung

d. 4.x Kreisplanung

2.) Handlungsebene Kommunen – direkter Einflussbereich (nicht / gering investive Maßnahmen)

a. 5.x kommunale Liegenschaften

b. 6.x Beschaffung und Verwaltung

c. 7.x Kommunalplanung

3.) Handlungsebene Landkreis – direkter Einflussbereich (investive Maßnahmen)

a. 8.x Kreiseigene Liegenschaften

b. 9.x Beschaffung und Verwaltung

c. 10.x Kreisplanung

4.) Handlungsebene Kommunen –direkter Einflussbereich (investive Maßnahmen)

a. 11.xkommunale Liegenschaften

b. 12.x Beschaffung und Verwaltung

Nr. Titel / Beschreibung Geschätzte

Kosten

Strategie Einsparung

(Energie oder

CO2)

Priorität

Handlungsebene Landkreis – direkter Einflussbereich (nicht / gering investiv)

1 Leitprojekt Energie- und Klimaschutznetzwerk

mit Klimaschutzmanagement (KSM) (Aktivie-

rung und Beratung der Akteure als Projektträ-

ger zur Umsetzung der Maßnahmen und Pro-

jekte außerhalb des direkten Einflussbereichs

von Landkreis und Kommunen)

60.000

p.a.

Alle Wirkung

indirekt

Hoch

1.1 Umsetzung / Begleitung Öffentlichkeitsarbeits-

konzept (s. unten bzw. Informations- und

Mobilisierungsmaßnahmen)

s. Maß-

nahmen

Alle Wirkung

indirekt

Hoch

1.2 Jährlicher Energie- und CO2-Bericht

(Veröffentlichung der Energieeinsparung durch

KSM-

Aufgabe

Alle Wirkung

indirekt

Hoch

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 73

Maßnahmen und Fortschreibung CO2-Bilanz)

1.3 Themen- bzw. zielgruppenbezogene Arbeits-

gruppen mit Aktivierung von Moderatoren (z.B.

Effizienzsteigerung Biogas, Zonierungskon-

zept, Beratungsnetzwerk o.ä.)

KSM-

Aufgabe

Alle Wirkung

indirekt

Hoch

1.4 Aufbau Beratungsnetzwerk zur Identifizierung

und Entwicklung zielgruppenspezifischer

Beratungsinhalte

KSM-

Aufgabe

Alle Wirkung

indirekt

Hoch

1.5 Entwicklung neuer Projekte (Identifizierung von

Akteuren / Akteursgruppen und Moderation

des Entwicklungsprozesses für Maßnahmen)

KSM-

Aufgabe

Alle Wirkung

indirekt

Hoch

Nr. Titel / Beschreibung Geschätzte

Kosten

Strategie Einsparung

(Energie oder

CO2)

Priorität

Handlungsebene Landkreis – direkter Einflussbereich (nicht / gering investiv)

2 Kreiseigene Liegenschaften

2.1 Definition eines Mindeststandards für alle

öffentlichen Gebäude (z.B. Null-Emissionen-

Standard)

0 Einsparung Wirkung

indirekt

Hoch

2.2 Beschluss über Mindeststandard für alle

öffentlichen Neubauten (z.B. Passivbauweise)

0 Einsparung Wirkung

indirekt

Hoch

2.3 Erstellung / Fortschreibung eines Sanierungs-

katasters für alle kreiseigene Gebäude durch

Gebäude- / Energiemanager

0 Einsparung Wirkung

indirekt

Hoch

2.4 Energiemanager für alle Gebäude und Liegen-

schaften (z.B. Qualifizierung Hausmeister)

0 Einsparung

/ Effizienz

Einsparung

bis 20%

Hoch

2.5 Masterplan Beleuchtung und Lichtsteuerungs-

system in allen öffentlichen Gebäuden (durch

Energiemanager und KSM)

0 Effizienz Wirkung

indirekt

3 Beschaffung und Verwaltung

3.1 Bestandsaufnahme aller Elektrogeräte hin-

sichtlich Energieeffizienzklasse und Aufstellung

eines Plans zur Ersatzbeschaffung effizienterer

0 Effizienz Wirkung

indirekt

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 74

Geräte durch Energiemanager und KSM

3.2 Weiterbildung Mitarbeiter durch KSM: klima-

verträgliche Dienst- und Fortbildungsreisen

0 Einsparung Wirkung

indirekt

3.3 Prüfung Beschaffungswesen auf CO2-Einspar-

potenzial und Beschluss zur Umsetzung (z.B.

Öko-Strom, Büromaterial etc.)

0 Einsparung -

4 Kreisplanung

4.1 Aufbau und Etablierung Energie- und

Klimaschutznetzwerk

s. oben Alle Wirkung

indirekt

Hoch

4.2 Beantragung einer Förderung für das

Klimaschutzmanagement des Landkreises

s. oben Alle Wirkung

indirekt

Hoch

4.3 Fortschreibung / Überarbeitung Regionalplan

hinsichtlich Windkraftstandorte und Zonie-

rungskonzept Windkraft für Naturpark Spessart

0 Erzeugung Wirkung

indirekt

Hoch

4.4 Solare Bauleitplanung (s. Maßnahmen Kom-

munalplanung) => hier: Einrichtung einer

Arbeitsgruppe auf Kreisebene zur Definition

einheitlicher Standards

0 Effizienz /

Einsparung

Einsparung

bei Heiz-

energie

bis 15 %

Hoch

4.5 Verkehrsplanungskonzept (Ausbau ÖPNV und

Radwegenetz, Verkehrsvermeidung, Förderung

Elektromobiltät und Einsatz von Pedelecs)

0 Einsparung Wirkung

indirekt

4.6 Nachhaltige Landnutzungsstrategie (gemein-

same Strategie für Verknüpfung von Landnut-

zung mit Umwelt- und Ressourcenschutz sowie

Daseinsvorsorge / Mehrnutzungskonzept)

0 Erzeugung Wirkung

indirekt

4.7 Ausbau Heimarbeitsplätze zur Vermeidung von

Individualverkehr

0 Einsparung Wirkung

indirekt

4.8 Anstoßung / Mitarbeit bei der Planung zum

Ausbau des Stromtankstellennetzes im

Landkreis gemeinsam mit Gemeinden

0 Effizienz Wirkung

indirekt

Handlungsebene Kommunen – direkter Einflussbereich (nicht / gering investiv)

5 Kommunale Liegenschaften

5.1 Definition eines Mindeststandards für alle

öffentlichen Gebäude (z.B. Null-Emissionen-

0 Einsparung Wirkung

indirekt

Hoch

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 75

Standard)

5.2 Beschluss über Mindeststandard für alle

öffentlichen Neubauten (z.B. Passivbauweise)

0 Einsparung Wirkung

indirekt

Hoch

5.3 Erstellung / Fortschreibung eines Sanierungs-

katasters für alle kommunalen Gebäude durch

Gebäude- / Energiemanager

0 Einsparung Wirkung

indirekt

Hoch

5.4 Energiemanager für alle Gebäude und Liegen-

schaften (z.B. Qualifizierung Hausmeister)

0 Einsparung

/ Effizienz

Einsparung

bis 20%

Hoch

5.5 Masterplan Beleuchtung und Lichtsteuerungs-

system in allen öffentlichen Gebäuden (durch

Energiemanager und KSM)

0 Effizienz Wirkung

indirekt

6 Beschaffung und Verwaltung

6.1 Bestandsaufnahme aller Elektrogeräte hin-

sichtlich Energieeffizienzklasse und Aufstellung

eines Plans zur Ersatzbeschaffung effizienterer

Geräte durch Energiemanager und KSM

0 Effizienz Wirkung

indirekt

6.2 Weiterbildung Mitarbeiter durch KSM: klima-

verträgliche Dienst- und Fortbildungsreisen

0 Einsparung Wirkung

indirekt

6.3 Prüfung Beschaffungswesen auf CO2-Einspar-

potenzial und Beschluss zur Umsetzung (z.B.

Öko-Strom, Büromaterial etc.)

0 Einsparung -

6.4 Einführung "Klimakindergeldes" (vgl. "Baukin-

dergeld"), als Anreiz zur Umsetzung enger

energetischer Standards bei privaten Bauten

Effizienz /

Einsparung

Wirkung

indirekt

7 Kommunalplanung

7.1 Erstellung, Veröffentlichung und Bewerbung

eines Solardachkatasters (Eignung und Poten-

zial zur Errichtung von Solarthermie- und PV-

Anlagen auf Dachflächen)

10.000 Erzeugung - Hoch

7.2 Mobilisierungskampagne "Holz aus Privatwald"

zur Mobilisierung bislang ungenutzter

Potenziale

0 Erzeugung Wirkung

indirekt

Hoch

7.3 Solare Bauleitplanung (Regelungen zu Grund-

stücksgrößen, Hausabständen und -formen,

0 Effizienz /

Einsparung

Einsparung

bei Heiz-

Hoch

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 76

Gebäudeorientierungen, Dachneigungen etc.

zur optimalen Ausnutzung der Sonnenwirkung

energie

bis 15 %

7.4 Verkehrsplanungskonzept in Zusammenarbeit

mit Kreis / Region (s. oben)

0 Einsparung Wirkung

indirekt

7.5 Ausbau Heimarbeitsplätze zur Vermeidung von

Individualverkehr

0 Einsparung Wirkung

indirekt

Handlungsebene Landkreis – direkter Einflussbereich (investiv)

8 Kreiseigene Liegenschaften

8.1 Energetische Sanierung aller kreiseigenen

Liegenschaften zur Erreichung des definierten

Standards

- Effizienz /

Einsparung

- Hoch

8.2 Modernisierung der Regeltechnik zur Raum-

wärmeeinstellung (z.B. mit Präsenzmeldern

und individueller Temperaturbestimmung in

den einzelnen Räumen)

- Effizienz

8.3 Prüfung und Durchführung Heizungspumpen-

austausch (Austausch ungeregelte Pumpen

durch leistungsgeregelte Hocheffizienzpumpen

der Klasse A) und hydraulischer Abgleich

- Effizienz Einsparung

Strom bis

70 W /

Pumpe

9 Beschaffung und Verwaltung

9.1 Ersatzbeschaffungen energieeffizienter Geräte

und Gebäudebeleuchtungstechnik

- Effizienz - Hoch

9.2 Umstellung Fuhrpark auf alternative

Antriebstechnologie

- Effizienz -

Handlungsebene Kommunen –direkter Einflussbereich (investiv)

11 kommunale Liegenschaften

11.1 Energetische Sanierung aller kommunalen

Liegenschaften zur Erreichung des definierten

Standards

- Effizienz /

Einsparung

- Hoch

11.2 Modernisierung der Regeltechnik zur Raum-

wärmeeinstellung (z.B. mit Präsenzmeldern

und individueller Temperaturbestimmung in

den einzelnen Räumen)

- Effizienz -

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 77

11.3 Prüfung und Durchführung Heizungspumpen-

austausch (Austausch ungeregelte Pumpen

durch leistungsgeregelte Hocheffizienzpumpen

der Klasse A) und hydraulischer Abgleich

- Effizienz Einsparung

Strom bis

70 W /

Pumpe

12 Beschaffung und Verwaltung

12.1 Ersatzbeschaffungen energieeffizienter Geräte

und Gebäudebeleuchtungstechnik

- Effizienz - Hoch

12.2 Umstellung Fuhrpark auf alternative

Antriebstechnologie

- Effizienz -

12.3 energetische Modernisierung der

Straßenbeleuchtung (z.B. LED-Technik)

Effizienz

In der folgenden Tabelle sind die Maßnahmen- und Projektvorschläge aufgeführt, die sich nicht auf die

kreis- bzw. kommunale Verwaltung beschränken, sondern deren Zielgruppe weitere Akteure sind. Es

sind also hier die indirekt wirkenden Maßnahmen aufgeführt, die von der Kreisverwaltung und / oder

den Kommunen angestoßen oder über das Klimaschutznetzwerk initiiert werden können, deren

Umsetzung aber nicht in der Hoheit des Kreises oder der Kommunen liegen oder freiwillige Aufgaben

darstellen. Die Maßnahmen sind gegliedert nach Informationsmaßnahmen und mobilisierenden

Maßnahmen.

Nr. Titel / Beschreibung Geschätzte

Kosten

Strategie Einsparung

(Energie oder

CO2)

Priorität

Handlungsebene Landkreis und Kommune – indirekt wirkende Maßnahmen (Initiierung durch Kreis

bzw. Netzwerk)

13 Informationsmaßnahmen

13.1 Klimaschutznetzwerkhomepage (Dokumen-

tation von Praxisprojekten, Informationsma-

terialien, Beratungsangeboten etc.) gemein-

sam für Kreis und alle Kommunen

Aufgabe

KSM

Alle Wirkung

indirekt

Hoch

13.2 Umsetzung Öffentlichkeitsarbeitskonzept,

insbesondere einheitliche Informationsmate-

rialien für den gesamten Landkreis

Aufgabe

KSM

Alle Wirkung

indirekt

Hoch

13.3 Wettbewerb "Klimaschutzmaskottchen" KSM Alle Wirkungin

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 78

direkt

13.4 Informationsveranstaltungen in Zusammen-

arbeit mit "Bildungspartnern" (z.B. VHS,

Ämtern, Schulen etc.) unter Einbeziehung

externer Referenten, Koordinierung: KSM

0

(ev. Refe-

renten-

honorar

Alle Wirkung

indirekt

13.4.1 für politische Entscheidungsträger (Kreis und

Kommunen) mit Themen wie (Finanzierung

EE-Anlagen, solare Bauleitplanung etc.)

s. oben Alle Wirkung

indirekt

13.4.2 für Bürger zu Energiesparen im Haushalt (Hei-

zung, Stromverbrauch Haushaltsgeräte etc.)

s. oben Effizienz /

Einsparung

Wirkung

indirekt

13.4.3 für Bürger zum Einsatz von Wärmepumpen /

oberflächennaher Geothermie

s. oben Effizienz /

Einsparung

Wirkung

indirekt

13.4.4 für Landwirte zur Biogaserzeugung bzw.

Effizienzsteigerung und effizienten

Wärmenutzung

s. oben Erzeugung Wirkung

indirekt

13.4.5 für Privatwaldbesitzer zur effizienten

Bereitstellung und Nutzung von Holz

s. oben Erzeugung Wirkung

indirekt

13.4.6 für Hotel - und Gaststättengewerbe zur

Steigerung Energieeffizienz und Einsparung

s. oben Effizienz /

Einsparung

Wirkung

indirekt

13.4.7 für Sportvereine zur Steigerung

Energieeffizienz und Einsparung

s. oben Effizienz /

Einsparung

Wirkung

indirekt

13.5 Qualifizierung von Lehrkräften zur Einbin-

dung des Themas Klimaschutz im Unterricht

s. oben Alle Wirkung

indirekt

13.6 Jugendlimaschutzkonferenz KSM Alle Wirkung

indirekt

13.7 Definition Mindeststandard und Erstellung

eines Handwerkerverzeichnisses zur Durch-

führung von energetischen Sanierung

KSM Effizienz /

Einsparung

Wirkung

indirekt

14 Akteure mobilisieren

14.1 Zielgruppe Bürger

14.1.1 Informationskampagne zum Abbau von

Sanierungshemmnisse

KSM Effizienz /

Einsparung

Wirkung

indirekt

Hoch

14.1.2 Durchführung von Mitmachkampagnen (s. KSM Alle Wirkung Hoch

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Ziele und Handlungsmöglichkeiten für den Landkreis Main-Spessart 79

Öffentlichkeitsarbeitskonzept) indirekt

14.1.3 Entwicklung "Energieführer" in Zusammen-

arbeit mit Naturpark, VHS etc.

KSM Alle Wirkung

indirekt

Hoch

14.1.4 Erstberatung neuer Bürger im Landkreis zu

Energieverbrauch und Mobilitätsverhalten

durch Beratungsnetzwerk (z.B. mit zeitlich

begrenzter Kostenübernahme der Monatskar-

te für ÖPNV und begleitende Informationen)

0 Effizienz /

Einsparung

Wirkung

indirekt

14.1.5 Gezielte aktive Energieberatung für alle

Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Main-

Spessart (in Kooperation mit geeigneten

Beratungspartner)

0 Effizienz /

Einsparung

Wirkung

indirekt

14.1.6 Konzeptentwicklung und Durchführung jähr-

liche "Energiemesse" im Landkreis in Zusam-

menarbeit mit Gemeinden, Handwerk etc.

0 Alle Wirkung

indirekt

14.1.7 Kursangebote für energiesparendes Fahren

(evtl. über VHS) mit Auszeichnung der

Teilnehmer

0 Effizienz /

Einsparung

Wirkung

indirekt

14.1.8 Überlassung kreiseigener bzw. kommunaler

Dachflächen, überdachter Parkplätze, etc. zur

Errichtung von Bürgerfotovoltaikanlagen

0 Erzeugung -

14.1.9 Aufbau einer Online-Mitfahrzentrale z.B. über

Klimaschutznetzwerkhomepage

20.000 Effizienz /

Einsparung

Wirkung

indirekt

14.2 Zielgruppe HDG / Industrie

14.2.1 Einführung eines ÖKOPROFIT-Systems mit

Veröffentlichung der Jahresberichte

- Effizienz /

Einsparung

- Hoch

14.2.2 Beratungsveranstaltungen für Gewerbe (kom-

plementär und ergänzend zu ÖKOPROFIT)

mit der Vorstellung von Praxisbeispielen

- Effizienz /

Einsparung

- Hoch

14.2.3 Initiierung eines Wettbewerbs mit jährlicher

Prämierung des besten Betriebes in Kombina-

tion mit ÖKOPROFIT / Energiemesse und

Auszeichnung der Betriebe

- Effizienz /

Einsparung

-

14.2.4 Mitarbeitermotivation zur Energieeinsparung - Effizienz / -

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

80

durch geeignete Anreizsysteme Einsparung

14.2.5 Schwarzes Brett für Vorschläge zur Energie-

einsparung am Arbeitsplatz mit jährlicher

Auszeichnung des besten Vorschlages (z. B.

zusätzlicher Gleittag)

- Effizienz /

Einsparung

-

14.2.6 Anreize für Mitarbeiter für ökologisch

vorbildliches Verhalten

- Effizienz /

Einsparung

-

14.2.7 Gezieltes offensives Angebot zur kostenlosen

Energieerstberatung bei allen Bauanfragen

für Neubauten oder Umbauten

- Effizienz /

Einsparung

-

14.3 Zielgruppe Land- und Forstwirtschaft

14.3.1 Mobilisierung von Holz aus (Klein-)

Privatwäldern beispielsweise durch das

unterfränkische Netzwerk Forst und Holz

s. oben Erzeugung - Hoch

14.3.2 Konzeptentwicklung im Bereich der

"Restholzverwertung"

- Erzeugung - Hoch

14.3.3 Konzeptentwicklung "Dachmarke Qualitäts-

Biomasse" (Indikator für qualitativ hochwerti-

ge regenerative Energieträger mit regionaler

Herkunft)

- Erzeugung -

14.3.4 Konzeptentwicklung / Machbarkeitsanalyse

"verstärkter Anbau von Energiepflanzen"

(Klima, Flächenverfügbarkeit, ökonomische

und ökologische Fragestellungen etc.)

- Erzeugung -

14.3.5 Kompetenzvermittlung beim Anbau und der

Nutzung neuer Brennstoffe (z.B. Miscanthus,

Ungarngras etc.)

- Erzeugung -

Tabelle 9 – Übersicht Maßnahmen und Maßnahmenbündel, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit und Akteursbeteiligung 81

Projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit und Akteursbeteiligung

Aktionen / Aufklärungskampagnen

Parallel zu Veranstaltungen bieten Aktionen und Kampagnen die Möglichkeit, die Akteure durch

gezielte Anreize zum Handeln zu motivieren und können z.B. umfassen:

Energiedächer zur Steigerung Fotovoltaik

Solarthermie, Thermografie-Aktionen, Anschaffung effizientere Elektrogeräte, Verleih

Messgeräte Energieverbrauch, etc.)

Werbung für regionale Produkte

Fotowettbewerbe

"Spritsparkurse" in Kooperation mit Fahrschulen

Energiesparwettbewerbe

(Wander-)Ausstellungen

Marketingkampagne "energetische Sanierung"

Klimapass für PKWs in Kooperation mit Autohäusern

Grundlagen für Aktionen und Kampagnen

Grundlage für Aktionen und Kampagnen ist, Abstraktes begreifbar zu machen, also z.B. den

Klimawandel mit dem Lebensalltag zu verknüpfen und positiv zu motivieren: "Klimaschutz ist nicht (nur)

Verzicht, sondern (auch) Gewinn an Lebensqualität". Es ist notwendig, Verhaltensalternativen

aufzuzeigen und Handlungsanreize zu bieten sowie eine Rückmeldung zu geben und Erfolge zu

kommunizieren mit dem Ziel das "Wir-Gefühl" zu stärken und eine Breitenwirksamkeit zu erzielen. Ein

wichtiges Element dabei ist, Erfolge zu kommunizieren und Akteure auszuzeichnen. Dies kann z.B.

durch die Verleihung von "Titeln" oder "Auszeichnungen" wie Plaketten, "grünen Hausnummern" etc.

erfolgen und regt dadurch zum Nachahmen an.

Öffentlichkeitsarbeitskonzept

Das Öffentlichkeitsarbeitskonzept ist ein Bestandteil des Klimaschutzkonzepts zur Begleitung der

Umsetzung der Maßnahmen nach Fertigstellung des Klimaschutzkonzepts. Seine Wirkung zielt auf die

Unterstützung der vorgeschlagenen Maßnahmen ab, ist also mit vielen aufgezählten Maßnahmen

deckungsgleich bzw. begleitet diese Maßnahmen. Die Grenze zur projektbegleitenden

Öffentlichkeitsarbeit als Bestandteil der "Akteursbeteiligung" mit den Bausteinen Homepage,

Newsletter, Artikeln, Veranstaltungen, etc. ist fließend. Die projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Öffentlichkeitsarbeitskonzept 82

stellt zusammen mit der Akteursbeteiligung quasi den Auftakt der Öffentlichkeitsarbeit zur Umsetzung

des Konzepts dar.

Grundlagen Öffentlichkeitsarbeitskonzept

Klimaschutz wird von der Gesellschaft als gesellschaftliches Ziel und eine der wichtigsten politischen

Aufgaben der Zukunft angesehen. Die Zielerreichung soll durch planerische, organisatorische und

technischen Maßnahmen und durch "Verhaltensänderungen" der Akteure erzielt werden, wobei bei den

"Mit-Verursachern" kaum persönliche und praktische Konsequenzen ihres Handelns sowie konkrete

individuelle Auswirkungen des "mit-verschuldeten" Klimawandels wenig bekannt sind.

Umweltkommunikation, also die Öffentlichkeitsarbeit zu Umwelt- und Klimaschutzthemen, ist eine

freiwillige kommunale Aufgabe zur Förderung des Umweltbewusstseins mit dem Ziel, "den Einzelnen

zum Handeln zu motivieren". Dabei kommt ein breites Spektrum kommunikativer Instrumente

(inhaltlich und methodisch) zur Anwendung, wie z.B. Info-Materialen, die Nutzung von

Informationsmedien, zielgruppenspezifische und öffentlichkeitswirksame Aktionen sowie

Veranstaltungen und Beratungsangebote mit den Zielen: informieren, überzeugen und beteiligen.

Eine breite Diskussion und Beteiligung der Akteure im Rahmen der Umweltkommunikation erleichtert

die Erarbeitung, Durchsetzung und Akzeptanzsicherung klimapolitischer Entscheidungen. Dabei müssen

parallel zur Informations- und Wissensvermittlung auch konkrete (flankierende) Maßnahmen zur

Erreichung einer Verhaltensänderung wie z.B. Energiespartipps zur Kostenersparnis,

Energiesparwettbewerbe oder auch Auszeichnungen und "Belobigungen" eingesetzt werden.

Bei der Umweltkommunikation ist zu beachten, dass man sich auf einem "gesättigten Markt" bewegt,

d.h. dass man mit Informationsüberflutung der Akteure und einem "Kampf um Aufmerksamkeit" beim

Verbraucher rechnen muss. Es stellen sich sehr hohe Anforderungen an die Öffentlichkeitsarbeit:

Extrem hohe Professionalität notwendig

Attraktive Gestaltung der Materialien

Professionelle Textgestaltung

Appell an Eigenverantwortlichkeit des Einzelnen

Kombination mit anderen Maßnahmen (neue Technologien, rechtlichen Regelungen,

Wettbewerbe, Anreizprogramme, Praxisprojekte, etc.)

Umsetzung Öffentlichkeitsarbeitskonzept

Wichtig bei der Umsetzung des Öffentlichkeitsarbeitskonzepts ist eine interkommunale

Zusammenarbeit bei Planung und Durchführung der Maßnahmen mit der Koordinierung durch den

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Öffentlichkeitsarbeitskonzept 83

Landkreis oder eine gemeinsame "Stelle" (z.B. Klimaschutzmanagement). Es sollte ein "Corporate

Design" auf Basis des "Landkreis-Designs" zusammen mit Layoutvorlagen zur lokalen "Anpassung"

sowie zielgruppengerechte "Sammelmappen" entwickelt werden.

Ein weiteres wichtiges Element zur Steigerung der Wiedererkennung und auch zur gezielten Ansprache

von Kindern und Jugendlichen ist die Entwicklung eines Maskottchen (Wiedererkennbarkeit und

"Emotionalsierung") und eines eigenen Slogans. Darüber hinaus müssen prominente Sympathieträger

wie politische Persönlichkeit oder prominente Person mit Bezug zum Thema aus der Region gewonnen

werden, die über eine hohe Authentizität und "natürliche Autorität" verfügen, mit dem Ziel, der

Zielgruppe nahezubringen, dass das Thema in ihrem eigenen Interesse liegt.

Maßnahmen des Öffentlichkeitsarbeitskonzepts

Schriftliche Informationsmaterialien

Hier ist der Aufbau eines Grundstocks eigener, lokal angepasster Materialien in Form von Flyern oder

Broschüren notwendig, der eine kurze Zusammenfassung der Grundlagen, Ziele, Motivation und

einzelner thematischer Bereiche (z.B. Einsparung, Erzeugung, Effizienz, etc.) umfasst und eine

kontinuierliche Erweiterung und Überarbeitung erfahren sollte. Dieser Grundstock landkreiseigener

Materialien wird dann ergänzt durch bestehende Materialien, Flyer, Broschüren, etc. (z.B. von

Energieberatungseinrichtungen, BMU, Energieversorgern, Banken, etc.).

Weitere schriftliche Informationsmaterialien können sein:

Plakate (mehrfach verwendbar mit Feld für "Eindruck")

o Kennzeichnung der Auslage von Info-Material

o Aufruf zu Aktionen, u.ä.

Aufkleber "ich mach mit"

Zielgruppe Kinder: Bilderbuch oder Bildergeschichte z.B. für Kindergärten

- Zielgruppe Jugendliche: Comic (jeweils aufbauend auf Maskottchen)

Medienarbeit

Die Medienarbeit umfasst insbesondere Radio und lokale bzw. regionale Printmedien. Es ist zu

beachten, dass Medienberichte eine große Reichweite haben, sich aber nicht zur regelmäßigen

Aufklärung über klimagerechtes Verhalten eignen. Sie können nur Interesse wecken und sind eine

wichtige flankierende Maßnahme im Öffentlichkeitsarbeitskonzept mit regelmäßigen Hinweisen auf

regionale Aktivitäten und Verweisen auf weiterführende Quellen (z.B. Homepage oder Flyer).

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Öffentlichkeitsarbeitskonzept 84

Für die Medienarbeit müssen die Inhalte leicht verständlich aufbereitet und über regelmäßige

Pressemitteilungen und Ankündigungen gestreut werden. Dabei kann eine Professionalisierung der

Medienarbeit z.B. durch "Outsourcing" sinnvoll sein. Bereits während der Erarbeitungsphase des

Klimaschutzkonzepts wurde mit der Erarbeitung und Veröffentlichung einer Artikelserie begonnen, die

nach Fertigstellung des Konzepts als Überbrückungsmaßnahme bis zur Umsetzung des

Öffentlichkeitsarbeitskonzepts fortgeführt werden kann.

Internet und "neue soziale Medien"

Das Internet bietet die Möglichkeit, große Bevölkerungsschichten schnell und direkt zu erreichen und

darüber hinaus die Möglichkeit zur direkten Kommunikation. Zentrales Element in diesem Bereich ist

eine "Klimaschutzhomepage", über die allgemeine und spezielle Information, Ansprechpartner,

Beteiligungsmöglichkeiten, weiterführende Links, Termine, Veranstaltungen und Aktionen,

Praxisbeispiele sowie eine Projektdatenbank enthält.

Auch sollte der bereits etablierte regelmäßige Newsletter beibehalten werden.

Neue soziale Medien bieten eine enorm hohe Reichweite, bedingen aber auch extrem hohen Aufwand

zur Erreichung dieser Reichweite. Für eine konsequente Nutzung der neuen sozialen Medien sollte eine

professionelle Agentur eingebunden werden, die sich auf dieses Themenfeld spezialisiert hat.

Veranstaltungen

Veranstaltungen spielen eine zentrale Rolle bei der Öffentlichkeitsarbeit zum Klimaschutz, da sie das

Thema im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar machen können. Veranstaltungen könne

beispielsweise sein:

Energiemesse in Kombination mit regionalem Handwerk, Umweltschutz, etc.

Energietage mit Schwerpunktveranstaltungen

Vortragsreihe z.B. in Kooperation mit VHS

Exkursionen zu Energieprojekten z.B. in Kooperation mit Wandervereinen,

Umweltschutzgruppen, etc.

"Klimafilmtage"

Aktionen / Aufklärungskampagnen

Parallel zu Veranstaltungen bieten Aktionen und Kampagnen die Möglichkeit, die Akteure zum Handeln

zu motivieren und können z.B. umfassen:

Werbung für regionale Produkte

Fotowettbewerbe

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Energiecontrolling und Controllingkonzept 85

"Spritsparkurse" in Kooperation mit Fahrschulen

Energiesparwettbewerbe

(Wander-)Ausstellungen

Marketingkampagne "energetische Sanierung"

Klimapass für PKWs in Kooperation mit Autohäusern

Grundlagen für "Aktionen"

Grundlage für Aktionen und Kampagnen ist, Abstraktes begreifbar zu machen, also z.B. den

Klimawandel mit dem Lebensalltag zu verknüpfen und positiv zu motivieren: "Klimaschutz ist nicht (nur)

Verzicht, sondern (auch) Gewinn an Lebensqualität". Es ist notwendig, Verhaltensalternativen

aufzuzeigen und Handlungsanreize zu bieten sowie eine Rückmeldung zu geben und Erfolge zu

kommunizieren mit dem Ziel das "Wir-Gefühl" zu stärken und eine Breitenwirksamkeit zu erzielen.

Zusammenfassung

Bei der Umweltkommunikation kommt den Kommunen und dem Kreis als Kommunikator eine doppelt

wichtige Bedeutung zu, einerseits verfügen sie über eine hohe Glaubwürdigkeit und Neutralität,

andererseits können sie als Vorbildfunktion dienen. Bei der Umsetzung des

Öffentlichkeitsarbeitskonzepts ist eine hohe Professionalität und ein breiter Methodenmix von Nöten,

wobei das "Informationsmonopol" der öffentlichen Hand auch durch das Beschreiten "ungewöhnlicher"

Wege ausgenutzt werden muss. Es müssen alle Partner (z.B. im Klimaschutznetzwerk) einbezogen und

deren Mitarbeit eingefordert werden.

Energiecontrolling und Controllingkonzept

Das Controllingkonzept muss als ein "Werkzeugkasten" mit verlässlichen und praxiserprobten

Werkzeugen verstanden werden, das dazu beiträgt, den Energieverbrauch der öffentlichen

Liegenschaften langfristig aufzuzeichnen, zu bewerten und geeignete Maßnahmen abzuleiten um den

Energieverbrauch langfristig zu senken.

Diesen "Werkzeugkasten" stellt das im Folgenden beschriebene Controllingkonzept dar, das in

Anlehnung an die Energiemanagementsysteme nach der DIN EN 16001 entwickelt wurde. Die darin

beschriebenen Grundsätze zum Energiemanagement tragen dazu bei, den aktuellen Energieverbrauch

zu ermitteln, Schwachstellen zu identifizieren und Maßnahmen abzuleiten, um diese Schwachstellen zu

überwinden.

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Energiecontrolling und Controllingkonzept 86

Energiemanagementsysteme nach der DIN EN 16001

Das hier beschriebene Energiemanagementsystem in Anlehnung an die DIN EN 16001 eignet sich

prinzipiell für einzelne, wenige Gebäude, genauso aber auch für eine Vielzahl von Liegenschaften.

Vor dem Hintergrund, dass das Klimaschutzmanagement auf Landkreisebene z.B. als ein

Projektbaustein die Ergebnisse aller Kommunen auswertet, erscheint es zielführend, sich auf diesen

Standard zu einigen, um unnötige Reibungsverluste zu verhindern und Fehler bei der Datenübertragung

zu vermeiden.

Eine originäre Aufgabe des Klimaschutzmanagements ist das Sammeln bereitgestellter Informationen

(z.B. durch Energiemanager "vor Ort"), um diese aufzubereiten, auszuwerten und Handlungsoptionen

auf Kreisebene daraus zu entwickeln bzw. die Umsetzung der Handlungsoptionen zu kontrollieren.

Charakterisierungsmerkmale von Energiemanagementsystemen

Die wesentlichen Bestandteile eines Energiemanagementsystems sind:

alle Prozesse, die zu einer systematischen Erfassung der Energieströme notwendig sind,

alle Auswertungsprozesse, die eine Basis zur Entscheidung für Investitionen in

Verbesserungsmaßnahmen oder Energieeffizienzmaßnahmen darstellen,

alle Prozesse, die erforderlich für eine kontinuierliche Verbesserung der "energetischen

Leistung" sind

alle Prozesse, die dazu notwendig sind, gesetzliche Anforderungen und andere Regelungen zu

berücksichtigen und umzusetzen

alle Organisations- und Informationsstrukturen einschließlich der für das

Klimaschutzmanagement benötigten Hilfsmittel (Checklisten, Software, ggf. Messwerkzeuge)

alle Prozesse, die zur Durchführung von internen und gegebenenfalls externen Audits notwendig

sind

Gründe für die Einführung eines Energiemanagementsystems

Die Motivation für die Einführung eines Energiemanagementsystems mag im Einzelfall unterschiedlich

sein, jedoch können die folgenden fünf Themengebiete als hauptsächliche Motivationsfaktoren

angesehen werden23:

1. Kostenreduktion (Nutzung von Einsparpotenzialen, etc.)

23 Vgl. DIN EN 16001: Energiemanagementsysteme in der Praxis, Ein Leitfaden für Unternehmen und

Organisationen – Hrsg. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, 2010

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Energiecontrolling und Controllingkonzept 87

2. Umweltschutz (beispielsweise CO2-Reduktion)

3. Nachhaltiges Wirtschaften (beispielsweise Ressourceneffizienz)

4. Verbesserte Außendarstellung (beispielsweise Kommunikation von erreichten Zielen)

5. Umsetzung von klimapolitischen Zielen

Kernaussagen des Energiepolitischen Statements

Ein weiterer, sehr wichtiger Aspekt, bei der Einführung eines Energiecontrollings, ist die Formulierung

von Kernaussagen der Energiepolitik, die durch den Landkreis verfolgt wird. Nach DIN EN 16001 muss

die Erklärung zur Energiepolitik einer Organisation die folgenden Punkte enthalten24:

Die Verpflichtung des "Managements" zu kontinuierlichen Steigerung der Energieeffizienz

der Organisation sowie zum sorgsamen Umgang mit Energie muss zum Ausdruck kommen.

Sie muss Anwendungsbereich und Grenzen des Energiemanagementsystems festlegen.

Sie muss die Verpflichtung ihrer Geschäftsführung zur Bereitstellung von Informationen

sowie alle Ressourcen die für die Realisierung der strategischen und operativen Ziele

erforderlich sind, verdeutlichen.

Sie muss die Verpflichtung zur Befolgung aller gesetzlichen Anforderungen, die ihre

Energieaspekte betreffen, beinhalten.

Aufbau des Energiecontrollings im Landkreis Main-Spessart

Die als Leitprojekt definierte Maßnahme "Klimaschutznetzwerk mit –management" eignet sich optimal,

um ein Energiecontrolling aufzubauen und zu betreiben. Dabei kommt dem Klimaschutznetzwerk vor

allem eine koordinierende und beratende Funktion zu.

Das Klimaschutzmanagement baut ein Netzwerk mit interessierten Gemeinden und Städten sowie den

dort tätigen Energiemanagern / Liegenschaftsmanagern bzw. zuständigen Fachabteilungen auf. Durch

das Klimaschutzmanagement werden die individuellen Ergebnisse der Gemeinden, der öffentlichen

Liegenschaften sowie der kreiseigenen Gebäude gesammelt, bewertet und in einem Bericht

zusammengefasst. Darüber hinaus werden die "vor Ort" tätigen Energiemanager durch das

Klimaschutzmanagement beraten, wenn es um die Planung bzw. Umsetzung von Energiemaßnahmen

bei den einzelnen Objekten geht.

Das Klimaschutzmanagement ist zentraler Ansprechpartner und stellt damit den Informationsfluss

zwischen allen beteiligten Akteuren sicher, schreibt jedoch auch die Energieberichte fort und überwacht

24 Energiemanagementsysteme in der Praxis, Ein Leitfaden für Unternehmen und Organisationen – Hrsg.

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, 2010

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Energiecontrolling und Controllingkonzept 88

die Zielerreichung der individuell vereinbarten Klimaschutzziele bei den an diesem Projekt beteiligten

Gemeinden aber auch beim Landkreis.

Abbildung 39 – Handlungsfelder im Rahmen des Energiecontrollings, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012

Die wesentlichen Tätigkeitsfelder, die durch das Klimaschutzmanagement gemeinsam mit den

Energiemanagements / Liegenschaftsmanagements und Fachverwaltungen zu bearbeiten sind, werden

im Folgenden dargestellt.

Planung

In der ersten, initialen Planungsphase müssen vor allem die handelnden Personen, die zu erfassenden

Objekte, die zu erstellende Dokumentation, die einzuhaltenden rechtlichen Rahmenbedingungen sowie

zu erreichenden Ziele definiert werden. Nachdem der Prozess erstmalig durchlaufen ist, erfolgt an dieser

Stelle eine entsprechende Nachjustierung der Anforderungen.

Delegation von Aufgaben und Entscheidungsbefugnissen

Sowohl der Verantwortliche vor Ort als auch das Klimaschutzmanagement müssen

Entscheidungsbefugnisse übertragen bekommen, aber auch die zu erbringenden Leistungen klar

definieren. Die Dokumentation dieser "Rechte und Pflichten" erfolgt schriftlich und ist für alle

Beteiligten verbindlich.

Energiecontrolling

Nichtinvestive Maßnahmen

Schulung

Sensibilisierung

Aus- und Weiterbildung

Investive Maßnahmen

z.B. Erneuerung Heizungsanlagen

z.B. Einbindung Wärmenetze

Strategische Maßnahmen

z.B. Einrichten von Energiestammtischen

z.B. Aufbau von Wärmenetzen

z.B. Aufbau von Heizkraftwerken

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Energiecontrolling und Controllingkonzept 89

Verbrauchserfassung

Die Verbrauchserfassung zumindest aller leitungsgebundenen (beispielsweise elektrische Energie,

Erdgas) oder in sonstiger Weise geschlossen quantifizierbaren Energieträger (beispielsweise

Hackschnitzel, Pellets, Heizöl, etc.) erfolgt in der Fortschreibung der CO2-Bilanz. Je granularer die

Verbrauchserfassung umgesetzt werden kann, desto belastbarer werden die Ergebnisse.

Datenaufbereitung und -auswertung

Abhängig von der Qualität der erfassten Daten (beispielsweise von der zeitlichen Auflösung der

einzelnen Daten) erfolgt die Datenaufbereitung.

Compliance – Anwendbares Recht und Vorschriften

Wie in dem Leitprojekt "Klimaschutzmanagement" beschrieben, sollen bei energetischen Sanierungen

von Bestandsgebäuden bzw. beim Neubau die rechtlichen Rahmenbedingungen und einschlägigen

Vorschriften für den Energieverbrauch nicht nur eingehalten, sondern unterschritten werden. Daraus

abgeleitet ergibt sich die Notwendigkeit, dass die einschlägigen Vorschriften permanent in der jeweils

aktuellen Fassung zur Verfügung stehen.

Durch das Klimaschutzmanagement sollen (vgl. Maßnahmenkatalog bzw. Beschreibung Leitprojekt)

entsprechende Sanierungsansätze definiert werden, die dann im Kontext des Energiecontrollings

umgesetzt werden können.

Definition von strategischen und operativen Zielen

Auf der Grundlage der Datenerfassung und der ersten Energiebilanz werden strategische und operative

Ziele festgelegt. Wesentlich für die Definition von operativen Zielen ist das Festlegen von SMARTen

Zielkriterien (vgl. Abbildung 60).

Aus diesen Zielkriterien leitet sich die Hauptanforderung ab, dass alle zu erzielenden Ergebnisse

messbar und überprüfbar sein müssen, um im Rahmen eines Audits transparent validiert werden zu

können.

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Energiecontrolling und Controllingkonzept 90

Abbildung 40 – SMART Zielvorgaben, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, verändert nach Handbuch für Projektmanagement

Energiemanagementprogramm und Aktionsplan

Das Energiemanagementprogramm und der Aktionsplan sind charakterisiert von einer Bewertung der

Energieziele, dem Aufstellen der eigentlichen Aktionspläne sowie von der Dokumentation des

Energiemanagementprogramms. Bei der Einordnung der Energieziele können unterschiedliche

Strategien zur Anwendung kommen:

Einordnung der Energieziele nach dem zu erreichenden monetären / ökonomischen Effekten

(Priorisierung nach wirtschaftlichem "Return of Invest")

Einordnung der Energieziele nach dem maximal erreichbaren ökologischen Nutzen

(Priorisierung beispielsweise nach Ressourcenschonung oder CO2-Vermeidung)

Einordnung der Energieziele nach dem volkswirtschaftlichen Nutzen (Betrachtung hinsichtlich

der Internalisierung externer Effekte)

In welcher Form die Einordnung erfolgt, kann aber auch vom jeweiligen Sachgebiet abhängig sein. So

wird es für Kommunen immer im Vordergrund stehen, zunächst eine Optimierung der ökonomischen

Gesichtspunkte anzustreben und erst in einem zweiten Schritt, wenn beispielsweise durch die erzielten

Einsparungen ein gewisser "Puffer" aufgebaut ist, Energieziele umzusetzen, die ausschließlich der

Ressourcenschonung dienen, aber nur geringe ökonomische Effekte besitzen.

Umsetzung

Vor allem die erste Umsetzungsphase wird durch die Implementierung des eigentlichen

Energiemanagement-Systems (EnMS), die Sensibilisierung, der Identifikation von Aus- und

Weiterbildungsbedarf sowie von der Kommunikation der zu erzielenden Ergebnisse und der

S

• Specific

• Spezifische Vorgaben

M

• Messurable

• Messbar

A

• Achievable

• Erreichbar

R

• Realistic

• Realistisch

T

• Timely

• Zeitgebunden

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Energiecontrolling und Controllingkonzept 91

Dokumentation des Prozesses geprägt sein. Im Rahmen der Fortschreibung kann auf diese Grundlagen

zurückgegriffen werden.

Implementierung des EnMS

Abhängig davon, in welcher Form ein EnMS implementiert wird, müssen auch die notwendigen

Ressourcen bemessen werden. Da nicht davon auszugehen ist, dass für alle Liegenschaften des

Landkreises sowie für alle öffentlichen Gebäude und kommunalen Einrichtungen ein einheitliches EnMS

implementiert wird bzw. bereits implementiert ist, wird es eine Hauptaufgabe des

Klimaschutzmanagements sein, die Implementierung auf Gemeinde- und Landkreisebene zu

koordinieren und entsprechend zu beraten. Weitere wichtige Arbeitsbereiche sind:

Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung der "Energieverantwortlichen"

Schulungen, Aus- und Weiterbildung der "Energieverantwortlichen"

Kommunikation und Dokumentation (z.B. regelmäßige Energieberichte)

Energie- und Ressourceneffizienz in Prozessen und Beschaffung

Gerade im kommunalen Umfeld ist das Denken in Prozessen stark mit bestehenden

Verwaltungsabläufen gekoppelt. Im Rahmen einer Betrachtung der Energie- und Ressourceneffizienz

kann es deshalb notwendig sein, bestehende Verwaltungsabläufe zu hinterfragen oder in neue,

effizientere Prozesse zu überführen.

Kontrolle und Handeln

Der regelmäßigen Erfolgskontrolle kommt eine wesentliche Bedeutung zu. Die selbstgesteckten Ziele

werden dabei auf den Zielerreichungsgrad hin überprüft. Wesentliche Charakteristika sind

beispielsweise:

Regelmäßige Kontrolle der Zielerreichung durch die Fachgremien und Berichte im Gemeinderat

bzw. Kreistag

Die Durchführung interner Audits (Energiemanager führen Audits bei anderen Energiemanagern

durch – dies trägt auch zum Erfahrungsaustausch bei)

Identifikation von Abweichungen des Ist- vom Sollzustand

Frühzeitiges Erkennen von Abweichungen und rechtzeitiges Gegensteuern

Bewertung und Einhaltung der Rechtsvorschriften

Regelmäßige Kontrolle der erhobenen Daten auf Plausibilität und Vollständigkeit

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Schlussbetrachtung 92

Zusammenfassung

Mit dem hier vorgeschlagenen System des mit dem Klimaschutzmanagement vernetzten

Energiecontrollings können wesentliche Synergieeffekte für den Landkreis Main-Spessart erschlossen

werden:

Dem Klimaschutzmanagement steht mit den, von den Energiemanagern erhobenen Daten eine

breite Datenbasis für die Erstellung bzw. Fortschreibung von Energie- und CO2-Bilanzen zur

Verfügung

Den Energiemanagern vor Ort steht das Klimaschutzmanagement beratend zur Seite und kann

die Einführung bzw. Umsetzung eines Energiemanagementsystems unterstützen

Durch die enge Verzahnung der Energiemanager untereinander und durch den

Netzwerkcharakter des Klimaschutzmanagements findet ein Erfahrungsaustausch und ein

positiver Wettbewerb der Energiemanager untereinander statt

Durch die Ansiedlung des Themas "Energiemanagement" auf Landkreisebene gewinnt diese

Aufgabe an Bedeutung und Rückendeckung durch die politischen Gremien; die Arbeit der

Energiemanager wird dadurch effektiver

Mit der Kommunikation der erreichten Ziele über die Fachabteilungen hinaus werden

Mitarbeiter auch in anderen Abteilungen motiviert, einen Beitrag zu leisten

Ein zu den bestehenden Verwaltungsabläufen parallel laufendes Prozessdenken kann sowohl die

Verwaltungsabläufe als auch die Prozesse effektiver machen

Die Indikatoren zur Überprüfung der Zielerreichung sind in den einzelnen Kapiteln ausführlich

dargestellt. Zusammenfassend sind dies:

CO2-Bilanz und deren Fortschreibung über das EcoRegion-Tool

Ziele und Unterziele bzw. Indikatoren

Umsetzung des Leitprojekts sowie der Hauptmaßnahmen, Projekte und sonstigen Maßnahmen

Erstellung von individuellen Energieberichten für die Kommunen

Schlussbetrachtung

Die Ziele, die sich der Landkreis Main-Spessart gesetzt hat, sind ambitioniert, können aber im Bereich

der elektrischen Energiebereitstellung erreicht werden. Die Zielerreichung von Teilzielen sind bei der

thermischen Energiebereitstellung sehr wahrscheinlich, jedoch mit größeren Herausforderungen

verbunden.

Nachhaltig werden diese Ziele aber erst dann, wenn ein breiter Konsens dazu beiträgt, dass diese Ziele

gemeinsam von allen Akteuren im Landkreis verfolgt und umgesetzt werden.

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Schlussbetrachtung 93

Für die vorliegende Fassung des integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts sowie für die daraus

abgeleitete Kurzfassung wurden eine Vielzahl von Interviews mit unterschiedlichsten Ansprechpartnern

geführt. Ohne deren wertvolle Hinweise wäre die Erstellung dieses Konzepts nur schwer möglich

gewesen.

Der besondere Dank der Bearbeiter gilt dem Regionalmanagement, Frau Dr. Reeg und Frau Salzmann,

die uns tatkräftig unterstützt haben.

Auch der Steuerungsgruppe und der Projektgruppe sei an dieser Stelle für die Hinweise und

Informationen unser Dank ausgesprochen.

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Abbildungsverzeichnis 94

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 – CO2-Minderungsziele der Bundesregierung mit Absenkpfad (variabel ab 2020 bis 2050),

eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Angaben der Bundesregierung zu nationalen CO2-

Minderungszielen .................................................................................................................................... 7

Abbildung 2 – Prozentuale Aufteilung Primärenergieverbrauch in Bayern im Jahr 2008, eigene

Darstellung Steinbeis und neulandplus nach "Energie innovativ" ........................................................... 8

Abbildung 3 – Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Main-Spessart, eigene Darstellung Steinbeis und

neulandplus nach Daten des statistischen Bundesamtes ....................................................................... 12

Abbildung 4a/b – Anzahl der Wohnungen in Wohngebäuden im Landkreis und Wohnfläche in

Wohngebäuden in Quadratmetern, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Daten der

statistischen Landesämter, 2012. .......................................................................................................... 12

Abbildung 5 – Bodenflächen nach Art der tatsächlichen Nutzung, eigene Darstellung Steinbeis und

neulandplus nach Daten des Statistischen Bundesamts, 2012 ............................................................... 13

Abbildung 6 – Agrarstrukturerhebung landwirtschaftlich genutzter Flächen, eigene Darstellung

Steinbeis und neulandplus auf Datenbasis der statistischen Landesämter ............................................ 14

Abbildung 7 – Fahrzeugbestand im Landkreis Main-Spessart, eigene Darstellung Steinbeis und

neulandplus nach Daten der statistischen Landesämter ........................................................................ 15

Abbildung 8a/b – Anteil Gebäudesektor am Gesamtenergieverbrauch und Anteil thermischer

Energiebereitstellung im Gebäudesektor, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Daten

"Energie innovativ" ................................................................................................................................ 16

Abbildung 9 – Überblick Beheizungssysteme in neuen Wohnungen (bundesweit) - Angaben in Prozent

abhängig vom Jahr der Installation, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach AG

Energiebilanzen e.V., Energieverbrauch in Deutschland, Daten für das I bis IV Quartal 2011 ................. 17

Abbildung 10 – Entwicklung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre (ppmv), eigene Darstellung

Steinbeis und neulandplus nach Daten NOAA – National Oceanic and Atmospheric Administration ... 22

Abbildung 11 - Installierte Leistung (in kW) der EEG-Anlagen im Landkreis nach Angaben der

Verbundnetzbetreiber zum Stand August 2012, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach

Daten der Verbundnetzbetreiber .......................................................................................................... 27

Abbildung 12a/b - Installierte Leistung in kW von Biomasse und Biogas (EEG Anlagen) geordnet nach

Jahr der Inbetriebnahme (linke Abbildung) sowie Darstellung kumulierte installierter Leistung (rechte

Abbildung), , eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Daten der Verbundnetzbetreiber ... 28

Abbildung 13 – Flächenentwicklung Anbau Silomais, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach

Daten AELF Karlstadt ........................................................................................................................... 29

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Abbildungsverzeichnis 95

Abbildung 14 – Aufteilung des Waldbestandes, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach

Daten des AELF Karlstadt..................................................................................................................... 29

Abbildung 15 – Aufteilung der Baumarten im Landkreis Main-Spessart, eigene Darstellung Steinbeis und

neulandplus nach Daten des AELF Karlstadt ......................................................................................... 30

Abbildung 16 – Kumulierte Leistung Wasserkraft, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach

Daten Verbundnetzbetreiber (Datenabruf August 2012) ....................................................................... 31

Abbildung 17 – Anzahl Wasserkraftanlagen abhängig von Größen- bzw. Leistungsklasse, eigene

Darstellung Steinbeis und neulandplus, (Datengrundlage: Angaben der Verbundnetzbetreiber mit Stand

August 2012) ......................................................................................................................................... 32

Abbildung 18- Installierte Leistung nach Jahr der Inbetriebnahme (linke Abbildung) und kumulierte

Leistung Fotovoltaikanlagen (Datengrundlage: Angaben der Verbundnetzbetreiber mit Stand August

2012) ..................................................................................................................................................... 33

Abbildung 19 - Installierte Leistung nach Jahr der Inbetriebnahme (linke Abbildung) und kumulierte

Leistung Windkraftanlagen (Datengrundlage: Angaben der Verbundnetzbetreiber mit Stand August

2012) ..................................................................................................................................................... 34

Abbildung 20a/b - Installierte Leistung nach Sparten (linke Abbildung) und prozentualer Anteil an der

Energiebereitstellung nach Sparten (rechte Abbildung), eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus

auf Grundlage der genannten Rahmenbedingungen und Annahmen .................................................... 35

Abbildung 21 – Erzeugte elektrische Energie in Abhängigkeit von der installierten Leistung nach oben

genannten Rahmenbedingungen, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012 ....................... 36

Abbildung 22 – Preisentwicklung Holzhackschnitzel in Euro je Tonne mit Durchschnittspreis und

prozentualer Preisänderung, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Daten von CARMEN

e.V. 2012 ............................................................................................................................................... 39

Abbildung 23 – Potenziale Windenergie in Bayern, Quelle: Bayerischer Energieatlas, abgerufen im

August 2012 ......................................................................................................................................... 42

Abbildung 24 - Windenergiepotenzial Landkreis Main-Spessart nach Bayerischem Energieatlas .......... 43

Abbildung 25 – Gebietskulisse Windkraft, Quelle: Bayerischer Energieatlas ........................................ 44

Abbildung 26 – Möglicher Standort bei Schönau, Reichenbuch, Seifriedsburg, Quelle bayerischer

Energieatlas .......................................................................................................................................... 45

Abbildung 27a/b - Erlasee, nördlich von Heßlar, Sachserhof, Altbessingen und Neubessingen, Standorte

bei Urspringen, Billngshausen, Martheidenfeld, Esselbach / Bischbrunn ............................................... 45

Abbildung 28 – Hochlastzeitfenster für die Niederspannungsebene, Quelle: Die Energie Karlstadt,

abgerufen August 2012 ........................................................................................................................ 46

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Tabellenverzeichnis 96

Abbildung 29 – Verbrauchs-Kennwerte (beispielhaft für Einfamilienhäuser), eigene Darstellung Steinbeis

und neulandplus nach Ratgeber "Modernisieren und sparen – Energieeinsparung und Klimaschutz",

Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, 3. Aktualisierte Auflage 2011 ...... 49

Abbildung 30 – Hinderungsgründe Sanierungsmaßnahmen, eigene Darstellung Steinbeis und

neulandplus, Daten nach Stieß et al, 2010, ENEF Haus, Energieeffiziente Sanierung von Eigenheimen 50

Abbildung 31a/b – Prozentuale Anteile regenerativer Energiebereitstellung bei elektrischer und

thermischer Energie, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus,2012 ............................................ 55

Abbildung 32 – "Zielfoto" Ausbau regenerativer Energiequellen bis 2035, eigene Darstellung Steinbeis

und neulandplus, 2012 ........................................................................................................................... 58

Abbildung 33 – Thermischer Energiebedarf Wohngebäude, Sanierungsrate 1%, Bestandssanierungen

mit 70% Energieeinsparung, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012 ............................... 60

Abbildung 34 – Thermischer Energiebedarf Wohngebäude, Sanierungsrate 2,6%, Bestandssanierungen

mit 70% Energieeinsparungen, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012 ............................ 61

Abbildung 35 – Beispielhafte Wertschöpfungskette, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012

............................................................................................................................................................. 62

Abbildung 36 – Schematische Darstellung von Ober- und Unterziel sowie Strategien, eigene Darstellung

Steinbeis und neulandplus, 2012 ........................................................................................................... 63

Abbildung 37 – Schematische Darstellung von Ober- und Unterziel sowie Zielerreichungsindikatoren,

eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012 ............................................................................. 65

Abbildung 38 – Schematische Darstellung des Gesamtkontexts aus Ziel, Strategie und

Maßnahmenebene, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012 ............................................. 71

Abbildung 39 – Handlungsfelder im Rahmen des Energiecontrollings, eigene Darstellung Steinbeis und

neulandplus, 2012 ................................................................................................................................ 88

Abbildung 40 – SMART Zielvorgaben, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, verändert nach

Handbuch für Projektmanagement ...................................................................................................... 90

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 – Zusammenfassung und Gegenüberstellung Energiekonzept Bund und Bayerisches

Energiekonzept, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus nach Daten Bundesregierung und

Regierung des Freistaates Bayern ......................................................................................................... 10

Tabelle 2 – Thermischer Energiebedarf nach Sparten, modelliert, eigene Darstellung Steinbeis und

neulandplus, 2012 ................................................................................................................................. 19

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Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Main-Spessart Kurzfassung

Tabellenverzeichnis 97

Tabelle 3 – Elektrischer Energiebedarf nach Sparten, modelliert, eigene Darstellung Steinbeis und

neulandplus, 2012 ................................................................................................................................. 19

Tabelle 4 – Installierte Leistung EE-Anlagen, spezifische Energieerzeugung und erzeugte

Jahresenergiemenge, nach Modellannahmen (rechnerische Werte), eigene Darstellung Steinbeis und

neulandplus, 2012 ................................................................................................................................. 35

Tabelle 5 – Zusammenfassung Potenzialabschätzung, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus,

2012 ...................................................................................................................................................... 53

Tabelle 6 – Vergleich aktueller Energieverbrauch und Energiebereitstellung aus lokalen, regenerativen

Quellen, eigene Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012 ............................................................... 55

Tabelle 7 – Gegenüberstellung aktueller Energieverbrauch und lokale Erzeugung sowie Differenz, eigene

Darstellung Steinbeis und neulandplus, 2012 ........................................................................................ 56

Tabelle 8 – Bestand und Zubau regenerativer Energieträger nach Sparten, eigene Darstellung Steinbeis

und neulandplus, 2012 ........................................................................................................................... 57

Tabelle 9 – Übersicht Maßnahmen und Maßnahmenbündel, eigene Darstellung Steinbeis und

neulandplus, 2012 ................................................................................................................................ 80