EngagiErt für wErtE - bethmannbank.de · kapitals, ist für viele deutsche nonProfitOrganisationen...

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ECHTES. PRIVATE. BANKING. www.bethmannbank.de ENGAGIERT FÜR WERTE Magazin für gemeinnützige Organisationen | Mai 2015

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EchtEs. PrivatE. Banking.www.bethmannbank.de

EngagiErt für wErtEMagazin für gemeinnützige Organisationen | Mai 2015

Aktuelle trends Fundraising – aber mit erfolg! ..................................................................................................................................... seite 4

vermögen effektive Portfoliodiversifikation durch Private equity ....................................................................................... seite 8

schAuFenster dranbleiben! ein Plädoyer für hartnäckigkeit in der stiftungsarbeit ........................................................... seite 12 schüler helfen leben ................................................................................................................................................... seite 18

kurz berichtet nachhaltigkeit begreifbar machen ............................................................................................................................ seite 22

Herausgeber:

Bethmann Bank ag Bethmannstraße 9 –11 60311 frankfurt am Main

www.bethmannbank.de

2 engagiert für Werte

Jörg ultscH leiter stiftungen & nPO germany der bethmann bank

liebe leserin, lieber leser,

in dieser Ausgabe unseres magazins bringen wir ihnen spannende Organisationen näher und greifen interessante themen auf. beispiel: Fundraising. in zeiten historisch niedriger zinsen sind immer mehr stiftungen auf alterna­tive Finanzierungen angewiesen. durch Fundraising wollen sie die verwirklichung ihrer Projekte sichern. Alexander etterer, Autor zahlreicher Fachbücher und ­publikationen, und dr. matthias buntrock, ehemaliger vorstandsvorsitzen­der des deutschen Fundraising verbandes, erläutern die wichtigsten kriterien.

zum stichwort „chancen erkennen“ äußert sich Andreas hegedüsch, Private equity solutions bei der bethmann bank: die investition in Private equity, eine Form des beteiligungs­kapitals, ist für viele deutsche non­Profit­Organisationen noch unbekanntes gebiet. in seinem beitrag erläutert er diese attraktive Anlagemöglichkeit und die besonderen kompetenzen der bethmann bank in diesem bereich.

mit entschlossenheit seinen Weg gehen – dr. roland kaehlbrandt, vorstandsvorsitzender der „stiftung Polytech­nische gesellschaft“, hält ein Plädoyer für die hartnäckig­keit in der stiftungsarbeit und beschreibt, wie wichtig das „dranbleiben“ für den erfolg ist.

JoHann Wolfgang von goetHe

„zu Allem grOssen ist der erste schritt der mut.“

Außerdem präsentieren wir ihnen vertreter von „schüler helfen leben“, der größten von Jugendlichen geführten hilfsorganisation deutschlands. in persönlichen geschich­ten geben sie beispiele für soziales engagement bereits in jungen Jahren.

Apropos: Am sogenannten „social day“ engagieren sich mitarbeiter der bethmann bank regelmäßig für den guten zweck, indem sie in einer non­Profit­Organisation arbeiten. dieses mal unterstützten mitglieder der Young bankers Association das sozialunternehmen innatura.

Wir wünschen ihnen viel vergnügen beim lesen. ihre Anmerkungen, lob oder auch kritik sind uns herzlich willkommen!

mit besten grüßen

ihr Jörg ultsch

[email protected]

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vorwort | entschlossenheit

Fundraising nimmt in der mittelbeschaffung bei stiftungen und non­Profit­Organisationen (nPOs) einen immer größer werdenden stellenwert ein. die möglichkeiten in der um­setzung sind vielfältig und bedürfen daher eines entspre­chenden know­hows. um Fundraising erfolgreich voranzu­treiben, braucht es aber nicht nur ein gutes gespür in der Auswahl der richtigen instrumente. Auch auf ausgeprägtes engagement, Überzeugung und motivation kommt es an.

die derzeitige weltpolitische lage, die an die zeiten des kalten krieges der 80er­Jahre erinnert und die nega tive Auswirkungen auf die Finanzmärkte hat, stellt stiftungen und nPOs vor große herausforderungen. dabei ist es erwähnenswert, dass wir in deutschland seit beendigung des zweiten Weltkrieges bereits auf 70 Jahre Frieden zu­rückblicken können. eine solch lange Friedensphase ist in der deutschen geschichte einmalig. damit entstand über drei generationen hinweg auch durch vermögensakku­mulation zunehmender reichtum. das vererbte vermögen dieses Jahrzehnts wird laut einer studie der empirica Ag um 20 Prozent höher liegen als im vorherigen Jahrzehnt und voraussichtlich rund 2,6 mrd. euro betragen. damit verbunden ist das Wachstum des gespendeten geldes in deutschland auf rekordstand.

Professor michael urselmann von der Fachhochschule köln wies in einer gemeinsamen studie mit dem statis­tischen bundesamt nach, dass das volumen des spen­

FundrAising – Aber mit erFOlg!der richtige mix aus geeigneten maßnahmen und hoher motivation

denmarkts kontinuierlich zunimmt und 2013 erstmals die schwelle von 6 mrd. euro überschritten hat. das markt­forschungsinstitut tns infratest hat zugleich ermittelt, dass der Anteil der spendenden bevölkerung gesunken ist – von 40 Prozent im Jahr 2007 auf 35 Prozent im Jahr 2011. Wird dieser trend mit den zahlen der lohn­ und einkommensteuerstatistik des statistischen bundesamtes zusammengebracht, wonach immer mehr Wohlhabende immer größere beträge spenden, lässt dies den schluss zu, dass eine sinkende Anzahl von spendern für ein wachsendes gesamtspendenvolumen in deutschland verantwortlich ist.

Weniger spender leisten höhere spenden bisher ging man im Fundraising nach dem Pareto­Prinzip von einer 80 / 20­regel aus. das heißt: 80 Prozent der einnahmen werden von 20 Prozent der spender erbracht. Fundraiser in den usA sprechen mittlerweile von einer 90 / 10­regel, vereinzelt sogar schon von einer 95 / 5­regel. die zahlen, die Oxfam, ein unabhängiger verbund von verschiedenen hilfs­ und entwicklungsorganisationen, kürzlich zur verteilung des weltweiten vermögens veröf­fentlicht hat, scheinen diese these zu bestätigen: Ab dem kommenden Jahr wird lediglich ein Prozent der Weltbevöl­kerung mehr als 50 Prozent des weltweiten vermögens besitzen.

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alexander etterer verantwortlicher der geschäftseinheit Wealth, risk & compliance bei rödl & Partner

dr. MattHias buntrock leiter stiftungen & nPO nrW der bethmann bank

stiftungen und nPOs sollten auf diese entwicklungen mit einem konsequenteren Ausbau ihrer Aktivitäten im rahmen des großspender­Fundraisings reagieren und damit einen trend nachvollziehen, der in den usA längst Fundraising­Alltag geworden ist. so hat sich in den usA das Fundraising in Form einer „capital campaign“, also einer zeitlich und finanziell limitierten kampagne, zur Finanzierung außergewöhnlicher Projekte, zu einer sich

alle zehn Jahre wiederholenden Aktion entwickelt. diese kampagnen wachsen in dauer und häufigkeit sowie auch in den zielen, die mit dem Fundraising realisiert werden sollen. Warum? „Weil sie funktionieren“, sagt der leiter des Fundraisings der boston university, scott nichols. „Wir bekommen geld, wenn wir sie durchführen, so ein­fach ist das.“ ›

Über den AutOr

Alexander etterer ist diplom­betriebswirt (Fh). seit 2003 verantwortet er bei rödl & Partner die strategi­sche geschäftseinheit Wealth, risk & compliance. dieser bereich umfasst die beratung und betreuung vermögender Privatpersonen und semiprofessioneller Anleger wie stiftungen, kommunen, kirchen und verbände. 2008 folgte die ernennung zum Associate Partner. seit 2010 ist er vorsitzender der Jury zur jähr­lichen vergabe des stiftungsawards „beste stiftung in der vermögensanlage“ des Portfolio verlags. zudem ist er Autor zahlreicher Fachbücher und Fachpublikationen.

Über den AutOr

dr. matthias buntrock ist diplom­sozialarbeiter und diplom­kaufmann. Als Fundraiser hat er in leitender Funktion in großen diakonischen einrichtungen, univer­sitäten und universitätskliniken gearbeitet. er war fünf Jahre als vice President in einer der führenden Fundraising­beratungen in den usA beschäftigt. dr. buntrock war geschäftsführer zweier stiftungen und bis zum Frühjahr 2014 vorstandsvorsitzender des deutschen Fundraising verbands. heute leitet er den bereich stiftungen & nPO nrW bei der bethmann bank und ist dozent an drei hochschulen.

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Aktuelle trends | Fundraising – aber mit erfolg!

Fundraising erfordert investition. damit sind natürlich auch finanzielle investitionen gemeint, aber vor allem zeit: eine stiftung oder nPO muss dem thema Fundraising zeit und Aufmerksamkeit widmen. insbesondere wenn sie neu starten und langfristig erfolg mit Fundraising erzielen will. dazu braucht es einen verantwortlichen, der die Fachkenntnisse mitbringt und insbesondere die motivation besitzt, das Projekt Fundraising voranzutreiben – unter an­derem gegen bedenkenträger. es gilt, strukturen zu schaf­fen, kontakte zu knüpfen und instrumente auszuwählen. Aber nur gemeinsam mit der unterstützung insbesondere der leitenden mitarbeiter einer stiftung oder nPO wird ein erfolgreiches Fundraising gelingen.

so einfach funktioniert fundraising. oder nicht? die usA gelten den Fundraisern schon immer als vorbild, trendsetter und ideengeber. dabei müssen wir uns in deutschland schon lange nicht mehr verstecken, denn auch hier lässt sich mit Fundraising erfolgreich geld für gesellschaftlich relevante belange sammeln. doch oftmals scheitern selbst hochmotivierte Fundraiser in stiftungen und nPOs. insbesondere dann, wenn sie ein Fundraising neu etablieren sollen, weil ein entscheidender Faktor nicht geklärt oder vorhanden ist: die sogenannte „institu­tional readiness“. damit ist die allgemeine bereitschaft gemeint, sich mit den unabdingbaren voraussetzungen – klarheit über das leitbild, die ziele und Prozesse sowie die strukturen – für erfolgreiche Fundraisingarbeit auseinan­derzusetzen. dies betrifft alle mitarbeiter der stiftung oder nPOs, vom Pförtner bis zum vorstandsvorsitzenden.

sPendenzYklus

identifizierung potenzieller spender

erstkontaktkein interesse

interesse

spendenbetreuung

spende

nbitt

e

kultivierung / information despotenziellen spenders

Weiteres interesse

informieren

bedankungJa

kein interesse

interesse, aber jetzt nicht

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networking als erfolgsfaktor die instrumente capital campaign und großspenden­Fundraising sind vehikel zum erfolg des Fundraisings. um sie entsprechend anzuwenden, bedarf es gewisser vorarbeiten. dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass es heute mehr denn je darauf ankommt, aus dem klassischen Fundraising­mix, zu dem beispielsweise auch die besonders zur Weihnachtszeit bekannten spenden­briefe gehören, die sinnvollsten instrumente auszuwäh­len. so wird noch immer das klassische spendermailing erfolgreich eingesetzt. dies ist aber ein medium, das sich aufgrund der hohen streuverluste nur in bestimmten bereichen erfolgreich verwenden lässt. gerade angesichts der beschriebenen entwicklungen stellt sich für stiftun­gen die Frage, ob es nicht sinnvoll ist, sich auf wenige Fundraising­instrumente wie großspender und erbschaf­ten zu konzentrieren. dabei müssen öffentlichkeitsarbeit, social media und insbesondere networking eine große rolle spielen, denn letzten endes heißt es: „it’s networking or not working.“

Wer mit Fundraising erfolgreich sein möchte, braucht gute kontakte, eine positive marke und – nicht zu vergessen – eine vision von dem, was er erreichen möchte. zudem sind transparenz und kommunikation nicht zu unter­schätzende erfolgsfaktoren, die einer stiftung oder nPO Aufmerksamkeit verschaffen. so leistet beispielsweise der sogenannte „transparenzbericht“ die nötigen einblicke im hinblick auf die aktive verwaltung und verwendung des stiftungsvermögens. der transparenzbericht unterstützt den stiftungsvorstand, den Anforderungen einer sachge­rechten kontrolle und Überwachung ordnungsgemäß nach­zukommen. diese wird von den Aufsichtsbehörden immer häufiger eingefordert.

Auch wir lassen von rödl & Partner quartalsweise einen transparenzbericht über unseren bethmann stiftungsfonds erstellen. damit geben wir ihnen ein instrument an die hand, um sie bei der Überwachung und kontrolle ihres investments zu unterstützen. ×

inFObOx: rödl & PArtner

rödl & PArtner

ist ihr unabhängiger und leistungsfähiger beratungspartner im kapitalanlageprozess von stiftungen. Wir sind spezialisiert auf vermögensverwaltungsausschreibungen und ­verwaltungsverträge, Optimierung von Anlagerichtlinien, vermögensbuchhaltung und ­reporting, controlling und risikoma­nagement. Adressaten sind stiftungsvor­stände, verwaltungsräte, geschäftsführer, Aufsichtsbehörden, vermögensverwalter und Finanzdienstleister.

der aktuelle transparenzbericht ist unter der internet­adresse www.transparenzbericht.com abrufbar.

Fragen rund um die themen Fundraising und transparenz­berichte beantworten wir ihnen gerne.

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Aktuelle trends | Fundraising – aber mit erfolg!

das stiftungsvermögen in zeiten anhaltender niedrig­zinsen erfolgreich zu verwalten, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Festverzinsliche Wertpapiere, die regelmäßig einen wesentlichen teil der stiftungsvermögen darstellen, generierten in der vergangenheit für die Fördertätigkeit zufriedenstellende erträge. insbesondere staatsanleihen haben sich jedoch im derzeitigen kapitalmarktumfeld zunehmend von einer risikolosen Anlage zu einem zinslo­sen risiko entwickelt. um dennoch ausreichende erträge für den jeweiligen stiftungszweck zu erwirtschaften und das kapital auf inflationsbereinigter basis zu erhalten, müssen stiftungen ihre Anlagestrategien überprüfen und neue Wege im vermögensmanagement beschreiten – zum beispiel in Form von Private equity.

eFFektive POrtFOliOdiversiFikAtiOn durch PrivAte equitY Alternative Anlagemöglichkeit für stiftungen

eine nachhaltige vermögensanlage für stiftungen bedarf eines ganzheitlichen konzeptes, das gezielt die chancen sowohl traditioneller als auch alternativer Anlageklas­sen kombiniert. dabei gilt die Anlagephilosophie der us­amerikanischen universitätsstiftungen als beispiel­haft: bereits seit den 1980er­Jahren werden alternative investments als wichtiger baustein genutzt, um das rendite­risiko­Profil des Portfolios zu optimieren. so lag die Private­equity­quote bei der Yale­stiftung per ende 2013 bei circa 30 Prozent des gesamtvermögens.

ein breites spektrum potenzieller investitionen Wirtschaftlich betrachtet stellt ein investment in die Anlageklasse Private equity den erwerb von eigenkapital­

andreas HegedüscH Private equity solutions der bethmann bank

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anteilen an nicht börsennotierten unternehmen dar. statt einer begrenzten Anzahl an der börse notierter unterneh­men steht somit ein wesentlich umfangreicheres spekt­rum potenzieller investitionsmöglichkeiten zur verfügung. Private­equity­gesellschaften beziehungsweise ­manager sondieren dieses Anlageuniversum und verschaffen investoren über diversifizierte Fonds zugang zu aussichts­reichen zielunternehmen.

die weite definition des begriffs Private equity ermöglicht es, innerhalb der Anlageklasse weiter nach Früh­ und spätphasenfinanzierung zu differenzieren. grundsätzlich gilt, je früher im lebenszyklus eines unternehmens kapital zur verfügung gestellt wird, desto größer sind die mit

einer investition verbundenen risiken. stiftungen, die eine investition in die Anlageklasse Private equity erwägen, sollten sich daher insbesondere auf spätphasenfinanzie­rungen fokussieren. dabei handelt es sich um investitio­nen in „reife“ unternehmen, die mit ihren Produkten oder dienstleistungen langjährig am markt etabliert sind. die unternehmen werden durch den Private­equity­manager strategisch repositioniert, umstrukturiert oder effizienter gesteuert. ziel der Private­equity­gesellschaft ist es, die unternehmen durch die oben genannten maßnahmen in ihrem Wert zu steigern und im Anschluss – typischerweise nach drei bis sieben Jahren – mit einem möglichst hohen gewinn zu veräußern oder an der börse zu platzieren. ›

die J­kurve – tYPisches cAshFlOW­PrOFil einer PrivAte­equitY­AnlAge

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die oben gezeigten kapitalabrufe und Ausschüttungen sind idealtypischer natur. das tatsächliche Profil einer Private­equity­Anlage kann sich hiervon deutlich unterscheiden.

Jahre

kapitalabrufe

Ausschüttungen

Akkumulierte cashflows

Anleger­cashflows

das kapital wird während der investitionsphase nach bedarf abgerufen.

Ausschüttungen an die Anleger erfolgen insbesondere bei veräußerungen von investitionen und beginnen in der regel vor dem Abruf der gesamten kapitalzusage.

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vermögen | effektive Portfoliodiversifikation durch Private equity

überdurchschnittliche renditen in den vergangenen Jahrzehnten erwirtschafteten Private­equity­manager durch operative Wertsteigerungen inner­halb der zielunternehmen im vergleich zu einem passiven investment wie Aktien überdurchschnittliche renditen für die investoren. diese Überrendite kann auch als „illiquidi­tätsprämie“ bezeichnet werden: Aufgrund eines äußerst eingeschränkten sekundärmarktes erfordert Private equity einen Anlagehorizont von circa zehn Jahren bei einer durchschnittlichen kapitalbindung von fünf bis sieben Jahren. der Anlagehorizont und die kapitalbindung sind nicht identisch, da Private­equity­Fonds das investitions­kapital bei den Anlegern erst zum zeitpunkt der investition in ein zielunternehmen abrufen, die erlöse aus unterneh­mensverkäufen allerdings unmittelbar an diese ausschüt­ten. Für langfristig orientierte investoren wie stiftungen ist die illiquidität der Anlageklasse jedoch generell von nachrangiger bedeutung beziehungsweise kann gezielt zur Optimierung des bilanzstrukturmanagements (Asset liability management) genutzt werden.

neben dieser langjährigen „Outperformance“ wiesen Private­equity­investments zudem eine geringere schwan­kungsbreite im vergleich zu traditionellen Anlageklassen auf. da die zielunternehmen nicht börsennotiert sind, unterliegen ihre bewertungen nicht den börsenschwan­kungen, die häufig nicht auf Fundamentaldaten, sondern vielmehr auf trends basieren. daher trugen Private­equity­investments in anspruchsvollen und volatilen kapital­märkten dazu bei, das gesamtvermögen der investoren zu stabilisieren.

vertrauen in den Private-equity-Manager der schlüssel für eine erfolgreiche Private­equity­beteili­gung liegt in der Auswahl der leistungsstärksten Private­equity­manager. Als einer der Pioniere im markt erschließt das Private­equity­team der bethmann bank Anlegern seit mehr als 14 Jahren zugang zu diesen top­managern. eine investition in Private equity bedeutet, vertrauen in die Fä­higkeiten dieser manager zu haben, aussichtsreiche unter­nehmen zu identifizieren, in diesen Werte zu schaffen und somit attraktive renditen für die investoren zu generieren. die spezialisten fokussieren sich bei ihrer Auswahl aus­schließlich auf marktakteure, die diese Fähigkeiten in der vergangenheit eindrucksvoll unter beweis gestellt haben und das Potenzial aufweisen, die bisherigen erfolge auch in der zukunft fortzusetzen. darüber hinaus legen wir Wert auf eine substanzielle eigenbeteiligung des managers an dem jeweiligen Fonds, um gleichgerichtete interessen mit den Anlegern sicherzustellen.

Fazit: Anlagen in Private equity können aufgrund ihrer geringen korrelation zu börsennotierten Anlagen und der überdurchschnittlichen renditechancen eine wirksame Portfoliodiversifikation für größere stiftungen darstellen. eine Allokation in Private equity ist dazu geeignet, das rendite­risiko­Profil des gesamtportfolios zu verbessern. um das volle Potenzial von Private equity als Portfolio­diversifikator zu realisieren, sollten stiftungen über mehrere Jahre schrittweise ein über manager, branchen und regionen diversifiziertes Private­equity­Portfolio aufbauen. ×

Anlagen in Private equity können aufgrund ihrer geringen korrelation zu börsennotierten Anlagen und der überdurchschnittlichen renditechancen eine wirksame Portfoliodiversifikation für größere stiftungen darstellen.

FAzit zuPrivAte­equitY­

AnlAgen

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Überrendite vOn PrivAte­equitY­beteiligungen gegenÜber einer vergleichbAren AktienmArktrendite 1

vergleichbare Aktienrendite

vergleichbare Aktienrendite

3,4 %

–15,4 %

Überrendite Private equity

Überrendite Private equity

rendite Private equity

rendite Private equity

13,1 %

5,1 %

1 die Überrendite von Private  equity ist die rendite, die nicht aus einem Aktieninvestment über den gleichen zeitraum, in dem gleichen branchen­mix und mit dem gleichen Fremd­kapitalanteil hätte verdient werden können.

quelle: Prof. Oliver gottschalg (hec Paris) in golding capital Part­ners, 2013, im Auge des sturms – die Performance von Private equity während der Finanzkrise (betrachteter zeitraum 1977 – 2011)

historische renditeangaben und Finanzmarktszenarien sind keine garantie für laufende und zukünftige ereignisse.

langfristige überrendite seit 1977

überrendite von investitionen aus 2006 bis 2008

14 %

12 %

10 %

8 %

6 %

4 %

2 %

0 %

10 %

5 %

0 %

–5 %

–10 %

–15 %

–20 %

9,7 %

differenz

differenz

20,5 %

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vermögen | effektive Portfoliodiversifikation durch Private equity

natürlich, stiftungen sollen immer wieder neues an­packen können. innovation, lautet die devise, zeitliche befristung! das hat eine gewisse logik. denn als wen­diger Akteur mit begrenzten mitteln (selbst bei den großen) muss man dafür sorgen, dass man auf neue Problemstellungen reagieren kann, wenn man sie nicht schon vorhersieht. und so kommt es immer wieder zu großen neujustierungen in der stiftungswelt. ich möchte aber in diesem beitrag eine lanze für hartnäckige stif­tungsarbeit brechen. denn im zehnten Jahr „unserer“ stiftung, der Polytechnischen, erlebe ich, wie sich aus inzwischen eingespielten Projekten neuer nutzen, neue Wege, neue entwicklungen ergeben, die wir zu beginn gar nicht gesehen haben und die wir nicht gesehen hätten, wenn wir die Projekte eingestellt hätten, nachdem sie einen gewissen reifegrad erreicht hatten. in der eigenen spur neue Wege zu gehen, das sehe ich als die chance einer hartnäckigen stiftungsarbeit an. ein solches vorge­hen birgt viele vorteile. der aus meiner sicht wichtigste: man hat eigene Fachkenntnisse aufgebaut. die kennt­nisse, die stiftungen durch eigene operative Arbeit oder durch intelligente Förderung dritter erlangen können,

drAnbleiben!ein Plädoyer für hartnäckigkeit in der stiftungsarbeit

sind besondere: es sind ja oft keine wissenschaftlichen, theoretischen kenntnisse, sondern praktische erfahrungen, die sich allerdings zu regelaussagen und zu modellen verdichten lassen. und es sind oft praktische erfahrungen aus erfolgreichen Anstrengungen, denn stiftungen können ja der lösung eines Problems solange nachgehen, bis sie eine aus ihrer sicht optimale lösung gefunden haben. meiner beobachtung nach haben viele stiftungen genau diesen ehrgeiz: das beste an qualität zu erreichen. gerade das Feilen an gesellschaftlichen Werkstücken ist eine der großen möglichkeiten der stiftungsarbeit, denn stiftungen unterliegen keinen politischen konjunkturen, es sei denn, sie setzen sich ihnen freiwillig selbst aus.

natürlich hat ein solcher Weg der hartnäckigkeit, der dauerhaftigkeit nur sinn, wenn man zu beginn nicht ganz falsch gelegen hat. Aber wenn die anfängliche setzung einigermaßen plausibel war und dann lösungen im dialog mit der Fachwelt entwickelt und unter bestmöglichen bedingungen ausprobiert und anschließend nachgefeilt werden, können Werkstücke gesellschaftlicher verbesse­rungen entstehen, die wiederum Ausgangspunkt für neue

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details oder seitenwege sein können – die dann aber eben nicht immer wieder neu erfunden werden, sondern das ergebnis langfristiger Arbeit sind; das ergebnis eines zusammenhangs.

zwei beispiele: mit dem ersten bildungsprojekt unserer noch ganz jungen stiftung, dem deutschsommer (einem sprachförderprogramm für grundschüler mit schlechten deutschkenntnissen), hatten wir uns vor acht Jahren gleich einen ziemlich großen brocken auf die schippe gelegt: 160 kinder drei Wochen zu unterrichten und zu betreuen, die eltern dafür zu gewinnen, die schulen als multiplikatoren zu werben, 42 lehrkräfte und betreuer auszuwählen, das curriculum zu entwickeln, die ergeb­nisse zu kontrollieren. inzwischen ist der deutschsommer in Frankfurt zu einem klassiker geworden. Weit über 1.000 Frankfurter kinder sind mit sichtbar besseren deutschkenntnissen und mit gestärkter Persönlichkeit in diesen „Ferien, die schlau machen“ gefördert worden. Was haben wir als stiftung dabei gelernt und daraus gemacht? nun, wir wissen, wie man ein großprojekt organisiert. Wir haben erfahrungen im Assessment von

lehrkräften. Wir haben eine Wirkungsmessung entwickelt. Wir konnten Partner gewinnen und dauerhaft halten. Wir konnten das Projekt an andere Orte transferieren. Auch bot der deutschsommer die möglichkeit, einer neuen spur nachzugehen, nämlich der spur der eltern. dafür haben wir zwar einige Jahre gebraucht. Aber jetzt entsteht ein deutschsommer­Familienprogramm, das über die drei Wochen in den sommerferien hinausgeht. Wir bauen auf den vertrauensvollen kontakten auf, die wir im deutschsommer mit den elternhäusern geknüpft haben, und nutzen sie für einladungen zu bildungsorten in unserer stadt, bildungsorte, die die deutschsommer­Familien sonst eher nicht besuchen. Wir laden die Familien zum beispiel in die stadtbücherei ein. Wir gehen mit ihnen ins theater. und die Familien kommen. sie kennen uns ja. und so wird aus den ursprünglichen sprachferien deutlich mehr: ein Programm zur Ansprache überwiegend bildungs­unerfahrener Familien, ein bildungsprojekt für Familien. so entsteht eine Art bildungskette. und in dieser bildungs­kette können wir unser eigenes Praxiswissen ausbauen und zum einsatz bringen. ›

dr. roland kaeHlbrandt vorstandsvorsitzender der stiftung Polytechnische gesellschaft Frankfurt am main www.sptg.de

Über den AutOr

roland kaehlbrandt wurde am 25. dezember 1953 in celle geboren. er studierte romanistik, germanistik und völkerkunde in köln und Paris. 1987 wurde er zum direktor der deutschen stiftung / maison heinrich heine in Paris berufen. von 1993 bis 1999 war er kommunika­tions­chef der bertelsmann­stiftung in gütersloh. 1999 wurde er geschäftsführer der hertie­stiftung in Frankfurt. seit dem 1. August 2006 ist dr. roland kaehlbrandt mitglied des vorstandes der stiftung Polytech nische gesellschaft Frankfurt am main und zuständig für inhalte, Projekte und kommunikation; seit dem 1. dezember 2008 ist er vorstandsvorsitzender der stiftung.

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schaufenster | dranbleiben!

dabei konnten wir uns das thema Familie tiefgehend erschließen. zumal wir außerdem sechs Jahre intensiven Arbeitens in die entwicklung und Weiterentwicklung eines stipendiums für bildungsunerfahrene Familien, des nach einem bedeutenden deutschen bildungsreformer benannten „diesterweg­stipendiums für kinder und eltern“, investierten. vier stipendiaten­Jahrgänge mit fast 500 Personen haben wir in Frankfurt seither gefördert, immer im Familienzusammenhang, denn der schien uns der nachhaltigste in der Wirkung von bildung zu sein. es war ein unsicherer Ausgang, als wir 2009 damit begannen, Familien als stipendiaten für zwei Jahre aufzunehmen, mit dem ziel, sie im deutschen bildungswesen sicherer zu machen. Alle inhalte wurden neu entwickelt und auspro­biert: Akademietage zu verschiedenen bildungsthemen, besuche von bildungsorten in der stadt, exkursionen in die umgebung, deutschkurse, besuche in den elternhäusern. zwei wissenschaftliche evaluationen gaben wir in Auftrag, um sicher zu sein, dass das Projekt über unseren Augen­schein hinaus erfolgreich war (nun wissen wir es auch mit universitären Weihen). Phineo gab dem Projekt die note „herausragend“. es wurde mit dem Preis „ideen für die bildungsrepublik“ und dem „hessischen integrationspreis“ ausgezeichnet.

viel Aufwand für jeweils 30 Familien alle zwei Jahre mit vollkosten von 5.000 bis 7.500 euro pro Familie und Jahr? ich würde sagen: viel Arbeit, Ausdauer, Optimierung, ja. Aber auch lohnenswert. einmal vor allem für die Familien selbst. die kinder werden messbar stärker werden in der beherrschung der deutschen sprache. die eltern werden nachweisbar sicherer in der bildungsbegleitung ihrer kinder, und sie haben das gefühl, in deutschland ange­kommen zu sein. viele machen sprachkurse und lassen sich einbürgern. lohnenswert ist die lange Ausarbeitung des Projekts auch deshalb, weil die kinder und ihre eltern im rahmen dieses besonderen stipendiums nach Aussa­gen von externen Pädagogen eine „Wertehaltung“ zeigen: Achtsamkeit, zuverlässigkeit, rücksichtnahme, bildungs­orientierung.

dranbleiben, das heißt für uns nach sechs Jahren auch, die chance zu nutzen, weiteren spuren nachzugehen. spuren, die wir nicht gefunden hätten, wenn wir nach dem Ausreifen des Pilotprojekts einfach etwas neues angefan­gen hätten. Wir begleiten die Familien nach dem zweijäh­rigen stipendium in verschiedenen Formaten weiter: ›

Ferienkurs für die diesterweg­stipendiaten und ihre eltern im Frankfurter museum giersch

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schaufenster | dranbleiben!

ehrenamtliche Paten stehen den Familien zur seite; ehemalige stipendiatenkinder kümmern sich um jüngere in ihrer schule; für die 12­, 13­Jährigen gibt es eine berufs­orientierung mit der ihk. mit der von der JPmorgan Found­ation ermöglichten diesterweg­schulwerkstatt konnten wir vor zwei Jahren ein umfassendes lehrerfortbildungs­programm anbieten, das bisher von 700 lehrkräften in Frankfurt genutzt wurde. die wissenschaftliche evaluation auch dieses Programms bestätigte, dass die lehrkräfte neue strategien und impulse für den umgang mit den Familien für den schulalltag mitnehmen konnten.

so ist aus einem Projekt ein Programm entstanden. schon haben wir die ersten ehemaligen diesterweg­kinder, die sich um ein ehrenamt als stadtteilbotschafter bewerben. von ihrem bildungsweg aus nehmen sie die spur eigener verantwortung für das gemeinwesen auf. Weil wir dran­geblieben sind, können wir solche lebenswege beobach­ten – und andere auch. so kommt es, dass „diesterweg“ nun bereits in neun städten aufgebaut wurde oder wird. dabei entsteht eine gemeinschaft von über 20 stiftungen,

die das Programm an verschiedenen Orten immer mit einem etwas eigenen Akzent aufbauen. so wird das Projekt insgesamt wiederum besser, genauer, leistungsstärker.

„vom Projekt zum Programm“ kann man die beiden beispiele überschreiben, die ich hier skizziert habe: man lernt dabei, aus einem startpunkt heraus ein bestimm­tes thema oder Problem – zum beispiel die gewinnung bildungs unerfahrener Familien – systematisch zu erschlie­ßen und in diesem Prozess seine eigenen kenntnisse zu erweitern, indem man allen verbesserungs­chancen nachgeht. dieses langfristige vorgehen wird durch den rahmen der stiftungsarbeit ermöglicht – eine chance, die uns aus den vorzügen erwächst, welche die stiftungen kennzeichnen: die Freiheit von politischem Opportunismus und die unabhängigkeit von modeerscheinungen. ×

Alle bilder dieses Artikels:

stiftung Polytechnische gesellschaft / dominik buschardt

titelbild: kinder aus diesterweg­Familien beim gemeinsamen malen

Fotograf stiftung Polytechnische gesellschaft / stefan krutsch

deutschunterricht beim deutschsommer 2014 auf der Wegscheide bei bad Orb

16 engagiert für Werte

Ferienkurs im Frankfurter museum giersch für diesterweg­stipendiaten und ihre eltern

ein theaterabend beim deutschsommer 2014 im Jugendhof bessunger Forst, darmstadt

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schaufenster | dranbleiben!

die schreckensnachrichten über die Jugoslawienkriege waren im Jahr 1992 für schüler und schülerinnen im rheinland­pfälzischen bad kreuznach nicht mehr zu ertragen. sie wollten etwas bewegen. sie wollten den gleichaltrigen im zerfallenden Jugoslawien helfen. Also gründeten sie die initiative „schüler helfen leben“ (shl). sie sammelten hilfsgüter und brachten diese in Flücht­lingslager in südosteuropa. in den nächsten Jahren folgten millionen von schülerinnen und schülern diesem beispiel, setzten sich für die verbesserung der lebensum­stände von kindern in krisengebieten ein und errichteten sogar eine eigene stiftung.

heute ermöglicht schüler helfen leben viele Projekte in den bereichen soziale inklusion, versöhnung, enga­gement und demokratiearbeit in südosteuropa. zudem engagiert sich shl seit 2013 für syrische Flüchtlinge in Jordanien. der verein shl und die gleichnamige stiftung, die in den Jahren seit ihrer gründung stark gewachsen ist, bieten zudem Freiwilligendienste und schulaustauschprogramme an.

schÜler helFen lebeneine idee entwickelt sich zur größten von Jugendlichen geführten hilfsorganisation deutschlands

die initiative schüler helfen leben ist damit die größte jugendliche hilfsorganisation deutschlands. Am „sozialen tag“, der von Angela merkel als schirmherrin unterstützt wird, tauschen jedes Jahr rund 80.000 kinder und Jugend­liche die schulbank gegen einen Arbeitsplatz und spenden ihren lohn für die Projekte von shl. Ausgewählt werden diese ebenfalls von schülerinnen und schülern. doch auch abseits des sozialen tages setzen sich die mitglieder von shl für ihre Arbeit in der initiative ein. drei von ihnen stellen sich in den folgenden beiträgen vor. ×

Projektauswahltreffen 2013: Jedes Jahr wählen die schülerinnen und schüler

Projekte aus, die durch ihr engagement am sozialen tag gefördert werden

schülerinnen und schüler am sozialen tag 2013 im bundeskanzleramt mit schirmherrin Angela merkel

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adnan PriPolJac (26) koordinator des Jugendbildungsprogramms von shl

internationaler austausch öffnet Herzen

vor zehn Jahren fuhr ein schüler aus der kleinen bosni­schen stadt busovaca nach sarajevo. er wollte an einem seminar von schüler helfen leben teilnehmen. das thema: schülervertretungsarbeit. Für ihn war es die erste gelegenheit, an einem bildungsangebot außerhalb seiner ethnisch geteilten schule teilzunehmen. Während des seminars hatte er das gefühl, eine komplett neue Welt kennenzulernen.

danach gründete er mit dem neu gewonnenen Wissen und den eindrücken eine schülervertretung an seiner schule. einfach war dies jedoch nicht: Wenn man in einer kleinen bosnischen stadt etwas verändern will, stößt man auf vie­le Probleme – insbesondere dann, wenn man erst 16 Jahre alt ist und alle um einen herum sagen: „das bringt doch sowieso nichts.“ Aber sein engagement trug entgegen den erwartungen der anderen Früchte: in seiner schule hatte die meinung der schüler fortan mehr gewicht.

heute arbeitet der junge mann selbst im büro von shl in sarajevo und ermutigt junge schülervertreterinnen und schülervertreter.

mein name ist Adnan und dieser text ist meine geschichte. ich habe die möglichkeiten genutzt, die shl mir bot. Als koordinator für das Jugendbildungsprogramm von shl

gebe ich diese möglichkeiten nun an hunderte Jugend­liche weiter. immer wenn ich durch mein land reise und schülerinnen und schüler treffe, sehe ich mich selbst in ihnen. so kann ich häufig schnell erkennen, was ihre bedürfnisse sind und wie ich sie begeistern kann. Junge menschen brauchen jemanden, der offen für ihre ideen ist, ihnen zuhört und sie unterstützt.

in bosnien und herzegowina bringen wir menschen aus verschiedenen bevölkerungsgruppen zusammen. das er­möglicht neue Perspektiven und öffnet herzen. in zukunft möchte ich noch mehr auf internationalen Austausch setzen. der schulaustausch mit deutschland, den wir seit vergangenem Jahr anbieten – und hoffentlich auch in zukunft anbieten können, ist ein erster schritt dazu. denn so lernen junge menschen aus deutschland und bosnien und herzegowina eine oft komplett neue Welt kennen – mitten in europa.

[email protected]

Über den AutOr

Adnan Pripoljac (26) arbeitet seit vier Jahren als koordinator bei shl sarajevo. gemeinsam mit acht kolleginnen und kollegen unterstützt er mit seminaren, schulaustauschprogrammen sowie der finanziellen und ideellen Förderung von Jugendprojekten und ­organi­sationen das demokratische engagement der jungen generation.

www.schueler­helfen­leben.de

Mai / 2015 19

schaufenster | schüler helfen leben

arbeit bei schüler Helfen leben – Jedes engagement und jeder euro zählt

„du bist dabei!“ – als dieser Anruf im sommer 2014 kam, musste ich nicht lange überlegen und sagte sofort zu. seit­dem bin ich Pressesprecherin für schüler helfen leben und sorge dafür, dass die idee des sozialen tages menschen in ganz deutschland erreicht.

Woher die Überzeugung kommt? zum einen kann ich bei shl mein interesse für Journalismus mit sozialem engage­ment verbinden. zum anderen entscheiden die kinder und Jugendlichen selbst, welche zwei neuen Projekte sie durch ihre Arbeit am sozialen tag unterstützen wollen. und der dritte grund: von der spendensumme finanziert unsere stiftung shl nicht nur die zwei neu gewählten Projekte – in diesem Jahr sind dies eins auf dem balkan und eins in der jordanisch­syrischen grenzregion. Auch bestehende Projekte unterstützen wir so lange, bis sie auf eigenen bei­nen stehen. das finde ich nachhaltig und fair.

darüber hinaus motiviert es mich, die steigende schulan­meldezahl zu sehen. denn: Jede weitere schule bedeutet mehr unterstützung für unsere Projekte. dabei zählt jedes einzelne engagement und jeder einzelne euro. mein traum für den nächsten sozialen tag: Jemand verdoppelt den

lohn aller arbeitenden kinder und Jugendlichen – eine Wertschätzung für deren engagement und eine chance, unsere Projekte noch umfassender zu unterstützen!

anna­[email protected]

anna-lena oltersdorf (19) Pressesprecherin bei shl

Über die AutOrin

Anna­lena (19) wagte im Juli 2014 den sprung aus der schule direkt ins neumünsteraner bundesbüro des vereins schüler helfen leben. dort organisiert die Abiturientin gemeinsam mit ihren sieben kolle­ginnen und kollegen den sozialen tag 2015, der am 9. Juli stattfinden wird. im vergangenen Jahr nahmen 80.000 schülerinnen und schüler teil und erarbeiteten rund 1,5 millionen euro.

www.sozialertag.de

„st. Peter Ording macht lärm“ – benefizkonzert gegen diskriminierung im herbst 2014

20 engagiert für Werte

Als stiftungsratsmitglied bei schüler helfen leben unter­stütze ich das Anliegen weiterhin und hoffe, unsere vision verwirklichen zu können. ich bin mir sicher: beethoven hätte seine Freude daran.

lukas.meyer@schueler­helfen­leben.de

die gemeinsame vision eines sozialen tages in ganz europa

Als überzeugter europäer höre ich gerne beethovens Ode an die Freude. von der euphorie und dem enthusiasmus der europahymne ist in den gegenwärtigen europapoliti­schen debatten allerdings wenig zu spüren. zweifel und zukunftsangst überwiegen dort. Anders ist es bei sAme, dem europäischen netzwerk von sozialer­tag­Organisa­tionen. bislang gab es diesen in sieben ländern, in denen sich insgesamt jährlich rund 300.000 Jugendliche enga­gieren. 2011 traf ich erstmals Jugendliche, die wie ich die vision eines sozialen tages in ganz europa hatten.

gemeinsam wollten wir ihn auf dem gesamten kontinent etablieren. von beginn an waren wir überzeugt: der sozia­le tag ist die beste medizin gegen Politikverdrossenheit – denn hier werden Jugendliche zu kreativen und sozialen Akteuren.

unser name sAme steht für „solidarity Action day move­ment in europe“. Wir wollen neue soziale tage in europa verwirklichen. dazu stehen wir derzeit in engem kontakt mit interessierten Organisationen aus montenegro und bosnien. sAme hat ein initiativprogramm entwickelt, mit dem Jugendliche von Jugendlichen lernen, wie man einen sozialen tag etabliert. Allein die Finanzierung des initiativ­programms fehlt bislang.

lukas david Meyer (25) stiftungsratsmitglied bei shl

Über den AutOr

lukas david meyer (25) ging 2008 als Freiwilliger für ein Jahr nach sarajevo, um dort im regionalbüro von shl zu arbeiten. Anschließend engagierte er sich bei shl in deutschland und ist seit 2012 stiftungsratsmit­glied. 2013 wurde er von der schwarzkopf­stiftung als „Junger europäer des Jahres“ ausgezeichnet. seine vision: ein europaweiter sozialer tag.

www.same­network.org

lukas david meyer bei einem vortrag über das europäische netzwerk sAme

Mai / 2015 21

schaufenster | schüler helfen leben

Wenn 13 junge banker einer Privatbank nahezu einen ganzen Arbeitstag nicht an ihren schreibtischen sitzen und mit zahlen jonglieren, sondern Ausschussware diverser Pflegeprodukte auszählen und sortieren, muss das einen besonderen grund haben. nämlich den social day: mit­arbeiter der bethmann bank, die auch mitglied der Young bankers Association germany (YbA) sind, haben sich einen tag lang bei dem start­up innatura engagiert.

nachhaltigkeit und gesellschaftliche verantwortung spielen bei der bethmann bank, deutschlands größter reiner Privatbank, seit jeher eine wichtige rolle. die YbA­mitglieder nehmen sich dieser verantwortung an, indem sie beispielsweise verschiedene Aktionen im rahmen des social days der bethmann bank initiieren. dieser ist mittlerweile eine feste institution des unternehmens: regelmäßig verlassen mitarbeiter verschiedener nieder­lassungen ihren schreibtisch, um gemeinnützige Projekte

nAchhAltigkeit begreiFbAr mAchensocial day steht für mehr als nur den guten zweck

zu unterstützen. der bedarf an sozialem engagement ist groß, deshalb sind der vielfältigkeit der Aufgaben keine grenzen gesetzt. so krempelten sie beim jüngsten social day die Ärmel hoch und sortierten Pflegeprodukte beim sozialunternehmen innatura.

mit innatura verbindet die bethmann bank eine enge beziehung, denn sie fördert das start­up sowohl finanzi­ell als auch ideell. im Jahr 2013 von dr. Juliane kronen gegründet, vermittelt innatura einwandfreie Ware, die aber aus verschiedenen gründen nicht in den handel gelangt, an gemeinnützige Organisationen wie kinderhos­pize oder Obdachlosenheime. die Produkte wurden zuvor von den herstellern gespendet, weil sie beispielsweise zu viel davon gefertigt hatten oder die verpackungen kleine mängel aufwiesen. unter den spenden sind spielzeug, haushaltswaren, baumaterial, bürobedarf oder auch körperpflegeprodukte.

22 engagiert für Werte

Allen gemein ist: die einzelnen Produkte müssen begut­achtet, gezählt und in entsprechende kategorien sortiert werden. Am social day eine Aufgabe für die YbA, junge mitarbeiter der bethmann bank, die an diesem tag mehr als 12.000 kosmetikartikel auf den Weg brachten.

durch diesen karitativen einsatz wurde allerdings nicht nur innatura und somit den empfängern der Waren geholfen. die kolleginnen und kollegen lernten sich auch besser kennen, stärkten den inneren zusammenhalt, schärften ihr soziales bewusstsein – und festigten ihre motivation für weitere social days. Alle teilnehmer sprechen von einer wertvollen erfahrung, die sie nicht missen und bald wiederholen möchten. die nachhaltigkeit des social days bei innatura findet somit auf vielen ebenen statt, und er erfüllt damit mehr als nur einen guten zweck.

YbA

Wer ist die YbA – YOung bAnkers AssOciAtiOn germAnY?

bei der niederländischen Abn AmrO, dem mutterkonzern der bethmann bank, existiert die Young bankers Association (YbA) schon seit vielen Jahren. nach diesem vorbild haben sich 2014 in deutschland auch mit­arbeiter der bethmann bank zusammenge­schlossen. Aufgabe und ziel der Organisation ist es, identifikation mit dem unternehmen zu schaffen und das netzwerk innerhalb der Abn AmrO national und international auszu­bauen und zu pflegen. neben gemeinsamen sportlichen Aktivitäten und dem Austausch mit hochschulen, der eine stärkere Präsenz des konzerns bei dem nachwuchs schaffen soll, liegt den jungen bankern das soziale engagement ihres unternehmens ganz be­sonders am herzen. Für 2015 werden weitere social days geplant.

12.000 kosmetikartikel wurden innerhalb eines tages sortiert

bild linke seite: teilnehmer des social days bei innatura

Mai / 2015 23

kurz berichtet | nachhaltigkeit begreifbar machen

berlin nürnberger straße 14 – 15 10789 berlin t + 49 30 88 461 ­ 0

bremen contrescarpe 75 a 28195 bremen t +49 421 6 49 22 ­ 0

dortmund hansastraße 59 44137 dortmund t + 49 231 54 19 ­ 0

düsseldorf königsallee 2 c 40212 düsseldorf t + 49 211 87 70 ­ 0

frankfurt bethmannstraße 7– 9 60311 Frankfurt am main t + 49 69 21 77 ­ 0

Hamburg harvestehuder Weg 8 20148 hamburg t + 49 40 3 08 08 ­ 0

Hannover theaterstraße 15 30159 hannover t + 49 511 44 988 ­ 0

köln gereonstraße 15 – 23 50670 köln t + 49 221 16 24 ­ 0

Mannheim Am Oberen luisenpark 5 68165 mannheim t + 49 621 39 72 45 ­ 0

München Promenadeplatz 9 80333 münchen t + 49 89 2 36 99 ­ 0

nürnberg lorenzer straße 3 90402 nürnberg t + 49 911 21 46 97 ­ 3

stuttgart richard­Wagner­straße 44 70184 stuttgart t +49 711 30 58 43 ­ 0

www.bethmannbank.de [email protected]