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TAG DES OFFENEN DENKMALS 12. September 2010 Kultur in Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr

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4 Grußwort 5 Programm

Einführung33 Kultur in Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr

Reisen, Handel und Verkehr: Auf alten Wegen unterwegs36 Der Hellweg – Reisen im Mittelalter42 Weitgereiste Pracht47 Wege der Jakobspilger im Stadtgebiet von Dortmund

Eisenbahn und Kanalhafen: Wege zur Großstadt51 Das moderne Dortmund – eine Schöpfung der Eisenbahn55 Ohne Kohle lief nichts – Produkte, Märkte und Transportwege der Kohle am Beispiel der Zeche Zollern59 Eine Stadt kommt in Bewegung: die Straßenbahn in Dortmund63 Ein Schloss für Straßenbahnen: die Hauptwerkstätte an der Immermannstraße67 Hafen und Kanal in Dortmund

Banken und Kaufhäuser: Handel und Verkehr

71 Viele Formen des Handels

Inhalt

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Grußwort

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der Tag des offenen denkmals in dortmund 2010: kultur in Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr

2010 ist für das Ruhrgebiet ein besonders ereignisreiches Jahr – voller Veranstaltungen und Aktionen. Getreu dem Motto „Kul-tur im Wandel – Wandel durch Kultur“ nimmt das Programm der Kulturhauptstadt die Transformation der Region vom Kohlenpott zum Kreativzentrum ins Visier. Auch am diesjäh-rigen Denkmaltag stehen historische Prozesse im Mittelpunkt des Interesses. „Reisen, Handel und Verkehr“ haben schließlich einen ganz wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung einer Stadt. Wie stark Lage und Infrastruktur die Geschichte eines Ortes prägen, zeigt die Vergangenheit Dortmunds: Im Mittelal-ter war es u. a. der Hellweg, der den Aufstieg zur bedeutenden freien Reichs- und Hansestadt anstieß. Später, zur Zeit der Industrialisierung, profitierte Dortmund von der Anbindung an wichtige Eisenbahnstrecken. Durch den Bau eines eigenen Hafens, heute der größte Kanalhafen Europas, konnte hier geförderte und hergestellte Ware direkt und kostengünstig bis zur Nordsee verschifft werden. Das rasche Wachstum der Stadt durch die in Massen zugezogenen Arbeitskräfte wiede-rum machte die Einrichtung eines öffentlichen Nahverkehrs notwendig.

Die in dieser Zeit neu entwickelten technischen Möglichkeiten und modernen großstädtischen Strukturen stellen für uns heute eine Selbstverständlichkeit dar. Unvorstellbar erscheint dagegen eine Zeit, in der mit Pferdewagen mühsam schlecht befestigte Wegstrecken befahren wurden. Als Wegelagerer und wilde Tiere eine solche Gefahr darstellten, dass man vor Antritt einer weiten Reise sein Testament machte.

Am Tag des offenen Denkmals laden die Denkmalbehörde der Stadt Dortmund und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Sie als Bürger ein, Geschichte hautnah zu erleben und sich auf Spurensuche zu begeben – zu Fuß, mit historischen Verkehrs-mitteln, zu Wasser und zu Lande. Ziel ist es, für den Wert und Erhalt historischer Relikte zu sensibilisieren. Zum 17. Mal öffnen deshalb in Dortmund zahlreiche Denkmäler ihre Türen, die ein Stück Stadt- und Kulturgeschichte erzählen. Der 1984 in Frankreich ins Leben gerufene und seit 1993 bundesweit ausgetragene Tag des offenen Denkmals zieht jährlich rund 20 Millionen Menschen an. Allein in Dortmund nehmen regel-mäßig Tausende Bürgerinnen und Bürger teil und zeugen mit ihrem Besuch von der ausgesprochen positiven Resonanz auf dieses Konzept.

Möglich gemacht wird ein Ereignis dieser Art durch das be-merkenswerte Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Helfer und Veranstalter an den einzelnen Standorten. Die Stadt Dortmund dankt deshalb insbesondere dem „Lütgen-Archiv“, dem Heimat- und Geschichtsverein Asseln e. V., dem Verein zur Förderung der Heimatpflege e. V. Hörde, dem Westfälischen Almetalbahn e. V., dem Depot e. V., den Studierenden des Ma-sterstudiengangs Kulturanalyse und Kulturvermittlung an der TU Dortmund sowie den am Programm beteiligten Kirchenge-meinden. Zudem gilt mein besonderer Dank den Firmen, die die Veranstaltung wie auch die Broschüre mit Spenden und Anzeigen finanzieren.

Ullrich Sierau Oberbürgermeister

6 77Auf alten Wegen unterwegs

Auf den Spuren der Jakobspilger: Wanderung von der Stadtkirche St. Petri zu St. Peter in Syburg Treffpunkt: St. PetriPetrikirchhof 7Dortmund-Innenstadt

Reisen, Handel und Verkehr: Auf alten Wegen unterwegs

Auf alten Wegen unterwegs

Quer durch Westfalen spannte sich schon im Mittelalter ein grobma-schiges Wegenetz, das auch von den Jakobspilgern genutzt wurde. Ziel die-ser Pilger war das Grab des Apostels Jakobus der Ältere im nordspanischen Santiago de Compostela – ihr Zeichen die Jakobsmuschel. Eine weite Buß- und Bittfahrt wie diese war schwierig und gefährlich. Bevor man sich auf den Weg begab, tat man gut daran, sein Testament zu machen. Dennoch war das Heil und die Hilfe, die man am Grab des Heiligen erwarten durfte, alle Mühsal wert. Erst recht, wenn dazu noch ein Ablass zur Verkürzung der Zeit im Fegefeuer winkte.Heutzutage ist häufig vielmehr der Weg das Ziel – die Wanderung auf dem Pilgerweg eine Auszeit zur Sinnsuche und inneren Einkehr oder eine Möglichkeit, Orten und Menschen nahe zu kommen.

Erst kürzlich wurde von der zum Land-schaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gehörenden Altertumskommission der Jakobsweg in Westfalen neu erforscht und ausgeschildert. Im Verlauf von Norden nach Süden führt der Weg durch den Innenstadtbereich Dort-munds und weiter über Wellinghofen nach Syburg. Dieser Teilabschnitt soll am Denkmaltag gemeinsam begangen werden, wobei die Teilnehmer am Anfangs- und Endpunkt, aber auch auf dem Weg Wissenswertes zu einzelnen Orten wie auch zur mittelalterlichen Pil-gerfahrt und zum Jakobsweg erfahren.

10.30 Uhreröffnung durch den oberbürger-meister Ullrich sierau in st. Petri.Tag des offenen denkmals 2010 zum Thema „kultur in Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr“

Kurze Einführung in das Thema Pilgern im Mittelalter durch Prof. Dr. Thomas Schilp und musikalische Einstimmung durch die Sopranistin Bettina Lecking.

Im Anschluss an die Eröffnung, um ca. 11.00 Uhr, beginnt die Wanderung unter der Leitung der Archäologin Christiane Althoff. Von der Innenstadt geht es am Steiner-nen Turm vorbei zum Botanischen Garten Rombergpark. Von dort führt der Weg weiter zur Alten Kirche Wellinghofen, wo eine längere Rast eingeplant ist. Anschließend laufen wir durch das Niederhofer Holz und das Wannebachtal nach Syburg. Län-ge der Wanderung: ca. 16 km, Dauer: ca. 6 Stunden (inkl. Pause).

18.00 Uhrabschluss des denkmaltages in st. Peter zu syburg mit Informationen zum Jakobsweg in Westfalen und Erfahrungsaustausch von Menschen, die ihn hier und bis nach Spanien gegangen sind, moderiert von der WDR-Moderatorin Traudel Seufert. Gäste: Ralf Greth (Pfarrer von St. Pe-ter zu Syburg), Ulrike Spichal (Leiterin des Projektes „Wege der Jakobspil-ger in Westfalen“) und Dr. Andreas Burger (erfahrener Pilger).

Hinweise:Festes Schuhwerk und eine gesunde Konstitution sind ein Muss für diese Wanderung. Auf dem Weg befinden sich aber auch immer wieder Halte-stellen des ÖPNV. Für die Teilnehmer der Wanderung werden nach der Abschlussveranstaltung in Syburg zwei Busse bereit gestellt, die in die Dortmunder Innenstadt zurückfahren.

Weitere Informationen zur Veranstal-tung entnehmen Sie bitte der Tages-presse oder dem Internet unter www.denkmalbehoerde.dortmund.de. Ihre Anmeldung unter [email protected] oder Tel. (0231) 50-2 55 30 bzw. -2 42 74 erleichtert unsere Vorplanungen.

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Über Jahrtausende hatte der Hellweg eine herausragende überregionale Bedeutung und gehörte zu den wichtigsten Ost-West-Verbindungen zwischen Rhein und Weser. Auf seinem Teilstück zwischen Dorstfeld und Unna folgt der Hellweg der 80-m-Höhenlinie. Hier treffen zwei unterschiedliche geologische Formati-onen aufeinander. Die Beschaffenheit des Geländes bestimmte seit alters her den Verlauf des Hellwegs und bot den ersten Siedlern hervorragende Lebensbedingungen.

Neben geographischen Aspekten gibt es bei einem Spaziergang von Kirche zu Kirche auch Geschichten sowie Geschichtliches über Kaiser, Könige, Händler oder Pilger, die über den Asselner Hellweg zogen, zu erzählen.

Zwischen der Luther-Kirche und St. Joseph: Der Hellweg in AsselnTreffpunkt: Luther-KircheAsselner Hellweg 118 aDortmund-AsselnHaltestelle Am Hagedorn; Linie U43

12.00 Uhrder Hellweg als Handels-, Reise- und Pilgerweg: führung entlang des Asselner Hellwegs von der evangelischen bis zur katholischen Kirche durch Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins Dortmund-Asseln e. V. Dauer: ca. 1,5 Stunden. Treffpunkt am Haupteingang der Luther-Kirche.

Stadt – Kultur – Raum: Vom Hellweg zur Rheinischen StraßeTreffpunkt: St. ReinoldiOstenhellweg 2 Dortmund-InnenstadtHaltestelle Reinoldikirche; Linien U49, U46, U45 und U43

Dem innerstädtischen Hellweg ent-lang finden sich wie kaum andernorts Spuren der Stadtgeschichte Dort-munds. Doch zwischen Straßenstau und Einkaufshektik fällt es oft schwer, die Bauwerke und kunsthistorischen Zeugnisse zu entdecken. Das Projekt „Stadt Kultur Raum – Vom Hellweg zur Rheinischen Straße“ hat sich des Problems angenommen. Studierende des Masterstudiengangs Kulturana-lyse und Kulturvermittlung an der TU Dortmund entwickelten einen Stadt-spaziergang, bei dem an markanten Stationen Stadtgeschichte und -ent-wicklung erfahrbar werden: Auf dem Weg von St. Reinoldi zur Dorstfelder Kirche begegnen den Teilnehmern Relikte der einst stolzen Hansestadt wie auch der Zeit der Industriali-sierung. Unter Anleitung können die verschiedenen „Schichten“ des historisch gewachsenen Stadtbildes aufgedeckt und „gelesen“ werden.

12.30 und 15.30 UhrVom Hellweg zur Rheinischen straße: Eine kunst- und kulturhisto-rische Führung zum Thema Hellweg im Mittelalter und zur Zeit der Indus-trialisierung durch Studierende des Masterstudiengangs Kulturanalyse und Kulturvermittlung (Studiengang-sprecherin Prof. Dr. Barbara Welzel) an der TU Dortmund. Dauer: ca. 2 Stunden. Treffpunkt am Hauptein-gang der Stadtkirche St. Reinoldi.

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Alte Wege durch LütgendortmundCafé Bistro BlickpunktLimbecker Straße 17 Dortmund-LütgendortmundHaltestelle Lütgendortmund S; Linien S2 und S4, U41 und S4 (Fußweg 6 Min.)Haltestelle Theresenstraße; Linien S1 und 470 (Fußweg 4 Min.)

Bustour: Von Bochum nach Dortmund den Hellweg entlangTreffpunkt: Rathaus BochumWilly-Brandt-Platz 2Bochum-InnenstadtHaltestelle Rathaus; Linien U35, 302, 306, 310, 336 und 353 ab Bochum Hbf

14.00–18.00 Uhrkleine ausstellung zu den Beson-derheiten am Rande der Pilgerroute durch Lütgendortmund. Zudem wird die Geschichte des „Bürgerhauses“ dargestellt, das 1904 vom Amt Lütgendortmund als Herberge für durchreisende Handwerksgesellen errichtet wurde.

Der Hellweg, der im Mittelalter vom Rhein bis an die Weser führte, bildet noch heute eine wichtige Verkehrs-achse mitten durch das Ruhrgebiet. Ein Stück dieser historischen Wege-verbindung können Sie am diesjäh-rigen Tag des offenen Denkmals mit einem Oldtimer-Bus befahren. Von der Bochumer bis zur Dortmunder Innenstadt folgen wir stadtübergrei-fend der ehemaligen Handels- und Militärstraße. Den Ausgangspunkt der Bustour bildet ein Vortrag zur Geschichte des Hellwegs durch Dr. Stefan Pätzold. Weiter geht es zum

Verwaltungsgebäude der Bochumer Stahlwerke, zur Immanuel-Kirche in Dortmund-Marten sowie zum „Dortmunder U“, wo Sie jeweils eine kurze Führung zur Geschichte des jeweiligen Ortes erwartet.

12.00 UhrTreffpunkt zur Bustour und eröff-nung des denkmaltages am Rat-haus Bochum. Angesteuert werden das Stadtarchiv und die Stahlwerke in Bochum sowie die Immanuel-Kirche und das Kellerhochhaus der Union-Brauerei in Dortmund. Von dort fährt der Bus zurück nach Bochum. Dauer: ca. 5 Stunden. Die Tour ist kostenlos!

achtung: Es können nur 60 Per-sonen an der Bustour teilnehmen! Vorreservierungen sind nicht möglich! Tickets werden am Veranstaltungstag ab 11.30 Uhr am Bochumer Rathaus ausgegeben. Außerdem möchten wir darauf hinweisen, dass es unterwegs keine Verpflegungsmöglichkeit gibt. Bitte nehmen Sie sich etwas von zu Hause mit.

Der Straßenname „Lütgendortmunder Hellweg“ verrät noch heute die ein-stige Wegeführung dieser wichtigen Handelsroute. Hier am Hellweg kam es zur ersten Besiedlung des Ortes Lütgendortmund, der unter dem Namen „Minori Throtmannia“ 1150 erstmals erwähnt wurde.Auch Pilger nutzten diesen Weg. Begibt man sich heute im Stadtbezirk Lütgendortmund auf die Spuren der Jakobspilger, führt die Strecke vorbei an zahlreichen Sehenswür-digkeiten – darunter die Kirchen in Lütgendortmund und Marten, das ehemalige Kloster Marienborn, das Schulmuseum, das Haus Dellwig und das ehemalige „Haus Holte“.

Auf alten Wegen unterwegs Auf alten Wegen unterwegs

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Bustour: Pilgerwege, Wallfahrtsorte und HerbergenTreffpunkt: Zentraler Busbahnhof, Steig 7KönigswallDortmund-Innenstadt

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Im Rahmen dieser Bustour können Sie den Jakobsweg in Richtung Süden folgen und Orte besuchen, die dem Pilger bereits im Mittelalter bei seiner Wanderung begegneten: St. Peter in Syburg (12./13. Jh.) beispielsweise, wo das Haupt der Heiligen Barbara Ziel von Wallfahrten war – oder das Her-decker Damenstift (9./13. Jh.), in dem eine Reliquie des Heiligen Jakobus aufbewahrt wurde. Führungen informieren Sie über die Geschichte des jeweiligen Ortes und seine Besonderheiten. In Hagens ältestem Baudenkmal, dem idyllisch gelegenen Wasserschloss Werdringen (13./15. Jh.), endet die Tour bei Kaffee und Kuchen.

13.00 Uhrabfahrt der Bustour mit den Stati-onen: St. Peter zu Syburg, Herdeckes ehem. Damenstift und Sackträger-brunnen, Wasserschloss Werdringen. Dauer: ca. 4,5 Stunden. Treffpunkt am Zentralen Busbahnhof, Steig 7. Kosten inkl. Kaffee und Kuchen: 27 €.Um Anmeldung wird gebeten: DORTMUNDtourismus, Tel. (0231) 18 99 94 44.

Altes Straßenbahndepot – Depot e. V.Immermannstraße 39Dortmund-InnenstadtHaltestelle Immermannstraße/Klinikzentrum; Linie U41, 453 (Fußweg 6 Min.)

Ab 1894 wurde die Pferdebahn in Dortmund von der elektrifizierten Straßenbahn abgelöst. Der öffent-liche Personennahverkehr wurde so für viele erschwinglicher und mit wachsendem Zuspruch weiter ausgebaut.

1915/16 entstand nach Entwürfen der Architekten Philipp Bachmann und Karl Pinno das Straßenbahnde-pot und Hauptwerkstattgebäude an der Immermannstraße. Bis Ende 1995 wurde die Hauptwerkstatt für die Wartung der Dortmunder Straßen-bahnen genutzt. Nach der Einstellung des Betriebs entwickelte die Künstler-gruppe „Depot“ in Zusammenarbeit mit den Architekten Arno Schneider und Jens Kaulisch für einen großen

Teil der Fläche ein Umnutzungs-konzept. In den folgenden Jahren entstand ein Zentrum für Kunst und Kunsthandwerk mit Ateliers, Theater, Kino, Gastronomie und vielem mehr. Noch heute kann man trotz Umnut-zung in Teilen der langgestreckten Werkstatthalle die ehemalige Gebäu-defunktion erkennen.

16.00 UhrVom straßenbahndepot zum kulturort: führung durch Mitglieder des Depot e. V. Dauer: ca. 1,5 Stun-den. Treffpunkt in der Mittelhalle des Depots.

15.30–18.00 Uhrdie galerie dieter fischer ist geöffnet.

Eisenbahn und Kanalhafen: Wege zur Großstadt

Auf alten Wegen unterwegs Wege zur Großstadt

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Bahnhof Mooskamp – TW 290Mooskamp 23Dortmund-NetteHaltestelle Obernette, U 47, ca. 9 Minuten Fußweg

In der ehemaligen Lokhalle der Koke-rei Hansa, dem Bahnhof Mooskamp, befindet sich eines der wenigen „beweglichen Denkmäler“ Dort-munds – der Straßenbahntriebwagen 290. Er ist einer von insgesamt zehn Fahrzeugen, die in den ersten Nach-kriegsjahren vom Hersteller Fuchs an die Dortmunder Stadtwerke geliefert wurden. Heute ist er der einzige in

Dortmund, der von seinem Typ erhal-ten ist. Wie bei seiner Auslieferung 1950 verfügt er über die Original-Bestuhlung der „Holzklasse“. Bis 1973 wurde er im Fahrgastbetrieb eingesetzt, dann folgten 23 Jahre als Arbeitswagen in der Hauptwerkstatt in der Immermannstraße. Heute ist im Bahnhof Mooskamp der Westfälische Almetalbahn e. V. beheimatet. Mit seinem historischen Fuhrpark und der Wiederaufnahme des Fahrbetriebs auf der Hoesch-Werkbahntrasse leistet er einen wichtigen Beitrag zur Industrie- und Nahverkehrsgeschichte.

11.00–18.00 Uhrder Bahnhof mooskamp ist geöffnet und präsentiert seine historische fahrzeugsammlung. Jeweils zur halben Stunde werden ab 11.30 Uhr Straßenbahnfahrten zur Kokerei Hansa angeboten. Für das leibliche Wohl wird mit Kaffee, gekühlten Getränken und Grillwaren gesorgt.

Ehemalige O-Bus-Haltestelle/Kiosk Hoher Wall 36Dortmund-InnenstadtHaltestelle Westentor; Linien U47, U43, U41 und U44 (Fußweg 3 Min.)

Heute wird am 1956/57 erbauten Kiosk das in Dortmund gebraute Bergmann Bier verkauft. In den 1950/60er Jahren warteten hier Fahr-gäste auf ihren Bus – bis der Betrieb der Oberleitungsbusse eingestellt wurde. Für die Wartenden waren in den kleinen Nischen zwischen Stein-wangen und Verkaufsstand ursprüng-lich Sitzbänke untergebracht. Diese Flächen wurden nach Einstellung der O-Bus-Linie 1969 geschlossen und in die Verkaufsfläche einbezogen. Vor allem das vor dem Kiosk weit aus-kragende Betondach verweist noch auf seine ursprüngliche Funktion als Haltestelle. Es bot einer größeren Zahl von Fahrgästen ausreichend Platz und Schutz bis zum Eintreffen des Busses.

14.00–18.00 Uhrder kiosk am Hohen Wall ist für ausschank, Verkauf und ge-spräche geöffnet. Dr. Thomas Raphael, Geschäftsführer der Bergmann Brauerei GmbH, und Dieter Gelhard, amtlich vereidigter Sachverständiger und Restaurator, stehen für Gespräche rund um die Geschichte, die aktuelle Nutzung sowie die Restaurierung des Kiosks zur Verfügung. Natürlich lässt sich hier auch bestens über Dortmunder Bier und die Bergmann Brauerei fachsimpeln.

Wege zur Großstadt Wege zur Großstadt

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Kohle, Koks, Gas, Wasser und Salz – das sind nur einige der Stoffe, die es auf der Kokerei Hansa zu transportie-ren galt. Ebenso vielfältig wie die Pro-duktpalette der Kokerei waren auch die ineinandergreifenden Transportsy-steme, die die riesigen Materialströme bewegten. Bahngleise, Förderbänder, Becherwerke und mächtige Rohrlei-tungen sind die Kennzeichen einer komplexen Logistik, die das hochin-dustrialisierte Ruhrgebiet prägten. Ein wenig in Vergessenheit geraten sind die nicht mehr vorhandenen und doch ebenso bedeutsamen Seilbahnen, die tagein tagaus Kohlen transportierten. Vom Land kamen zudem die Bauern mit Pferdekarren zur Kokerei, um Salz als Düngemittel für ihre Felder abzuholen. Wie vielschichtig die Transportwege waren und wie eng die 1928 erbaute Großkokerei Hansa in der Region vernetzt war, lässt sich am besten direkt vor Ort entdecken, nämlich in unmittelbarer Nähe von Leitungssy-stemen, Schienensträngen und alten Förderbändern.

11.00 Uhreröffnung der ausstellung „Und er bewegt sich doch, der Pott!“

Kokerei HansaEmscherallee 111Dortmund-HuckardeHaltestelle Parsevalstraße; Linie U47Haltestelle Huckarde Bushof; Linie 410, 461, 462, 447, 465

Die Gustav-Heinemann-Gesamtschule präsentiert die Ergebnisse ihrer Pro-jektwochen in einer Kunstausstellung.

12.00–17.00 Uhr„Hin und weg“ – Transportsy-steme der kokerei Hansa“. füh-rungen und Wissenstransport, jeweils zur vollen Stunde.

11.00–17.00 Uhrab ins netz – ein gaskompressor in Bewegung, jeweils zur vollen Stunde.

12.00–15.00 Uhrmit karlchen koks auf schlangen-suche, jeweils zur vollen Stunde.Ausgerüstet mit Helm können kleine Entdecker im Dschungel von merk-würdigen Rohrleitungen eine große, stählerne Schlange aufspüren...

13.00–17.00 UhrPendelverkehr: mit der historischen Straßenbahn zum Bahnhof Moos-kamp.

außerdem:One-on-one – Kunstausstellung im „Hochhaus Hansa“: Michael Sistig, Robert Seidel, So-Young Park, Amely Spotzl u. a.

Prunkvolle Backsteinfassaden und opulente Giebel mit Zinnenkranz und Ecktürmchen rund um den grünen Ehrenhof erinnern auf den ersten Blick eher an eine Adelsresidenz als an eine Schachtanlage, auf der Steinkohle gefördert wurde. Genau diese beabsichtigte Wirkung war Teil der Bauidee. Heute ist das „Schloss der Arbeit“ im Westen Dortmunds zweifellos eines der schönsten und eindrucks vollsten Zeugnisse der industriellen Vergangenheit. Zur Ikone wurde die Maschinenhalle mit ihrem eindrucksvollen Jugendstilportal.

Im Museum der Sozial- und Kulturge-schichte des Ruhrbergbaus sind Glanz und Repräsentationskultur des Stein-kohlenbergbaus jedoch nur eine von vielen Facetten. Die Ausstellungen des LWL-Industriemuseums Zeche Zollern führen in eine Welt harter Arbeitsbe-dingungen, die an Lebensläufen von Männern und Frauen veranschaulicht werden. Am diesjährigen Tag des of-fenen Denkmals stehen die Aufberei-tung von Kohle sowie deren Transport über Schiene und Straße im Großraum Dortmund im Mittelpunkt.

Zeche Zollern II/IV

LWL-IndustriemuseumGrubenweg 5Dortmund-LütgendortmundHaltestelle Do-Bövinghausen Bf. (Fußweg 10 Min.); Linie RB43Haltestelle Industriemuseum Zollern; Linie 462

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10.00–18.00 Uhrdas lWl-Industriemuseum Zeche Zollern II/IV ist geöffnet. Der Eintritt ist frei.

10.30, 11.30, 12.30, 14.00, 15.00, 16.00 Uhr„ohne kohle lief nichts.“ Pro-dukte, märkte und Transportwege der kohle am Beispiel der Zeche Zollern: führungen durch freie Mit-arbeiterInnen. Im Mittelpunkt stehen die unterschiedlichen Kohleprodukte und ihre wirtschaftliche Bedeutung sowie der Transport über die Em-schertalbahn als wichtigste Güterver-kehrsader im Großraum Dortmund. Die Führung informiert auch über den Landabsatz und den damals flo-rierenden Dortmunder Kohlenhandel bis zum Strukturwandel. Dauer: ca. 1 Stunde. Treffpunkt im Foyer.

10.00–17.00 Uhrdampflok „anna“ lädt zu einer fahrt im führerstand ein.

Wege zur Großstadt Wege zur Großstadt

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Der Ende der 1870er entstandene Bahnhof Süd war für viele Jahre neben dem Hauptbahnhof der wichtigste Halt im Dortmunder Stadtgebiet. Heute erinnert auf dem Gelände zwischen Märkischer Straße und Voßkuhle kaum noch etwas an diese Zeit. Eines der letzten Relikte ist der Wasserturm am Heiligen Weg: Um die Dampflokomotiven mit Kes-selspeisewasser zu versorgen, baute die Deutsche Reichsbahn 1923–1927 ein 43 Meter hohes Gebäude, in des-sen Obergeschoss zwei zylindrische Beton-Wasserbehälter insgesamt 800 m³ Wasser speichern konnten. Die Architekten H. Lehmann und M. Venner schufen damit den ersten Stahlbeton-Skelettbau in Dortmund.

In den 1950er/60er Jahren wurde die Bahnstation aufgegeben. Der Wasser-turm büßte seine Funktion ein, zumal Dampfmaschinen inzwischen durch Elektrifizierung und Dieselmotoren vom Markt verdrängt worden waren. Nach Renovierung und anteiliger Neuvermietung in den 1970er Jahren stand das Gebäude ab Mitte der 1990er Jahre leer. Die architekten

Wasserturm des SüdbahnhofsHeiliger Weg 60Dortmund-InnenstadtHaltestelle Stadthaus; Linie U41, U45, U47, U49 (Fußweg 9 Min.)

schröder schulte-ladbeck/Dortmund sanierten den Wasserturm behutsam und entwickelten ein Konzept für eine kreative Neunutzung. Heute haben unter anderem die architekten-XXL schröder schulte-ladbeck und diverse weitere Unternehmen ihren Firmensitz im Wasserturm.

12.00–16.00 Uhrder Wasserturm ist geöffnet.

12.00, 13.30 und 15.00 Uhrführungen durch Ralf Schulte-Lad-beck von architekten-XXL schröder schulte-ladbeck.

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Als Kaiser Wilhelm II. am 11. August 1899 den Dortmunder Hafen einweihte, feierte man zugleich die Fertigstellung des 270 km langen Dortmund-Ems-Kanals, durch den die Stadt einen direkten Zugang zum Meer erhielt. Mit diesem Ereignis sah man die Zeit, als Dortmund eine der wichtigsten Hansestädte Westfalens war, zurückkehren. Neben wirtschaftlichen Vorteilen waren es ursprünglich jedoch auch strategisch-militärische Überlegungen, die zur Umsetzung dieses Großprojektes führten.

Heute ist der Hafen hauptsächlich Umschlagplatz verschiedenster Güter und gilt als größter Kanalhafen Euro-pas. Als solcher ist das Hafenareal ein moderner Industrie- und Logistik-standort. Trotz aller Veränderungen finden sich mit zwei Portaldreh-kränen, dem Haus Schiffahrt und insbesondere durch das markante Alte Hafenamt vier Denkmäler auf dem Hafengelände, die von den Anfängen sowie von der Entwicklung des Dortmunder Hafens zeugen.

Dortmunder HafenTreffpunkt: Altes HafenamtSunderweg 130Dortmund-InnenstadtHaltestelle Dortmund Hafen, Linie U47 (Fußweg 5 Min.)

10.00–17.00 Uhrdie ständige ausstellung für Hafen und schifffahrt im Alten Hafenamt kann besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.

11.00 und 13.00 Uhrdas alte Hafenamt: führungen zu den Anfängen des Dortmunder Hafens durch die Kulturwissenschaft-lerin Ute Iserloh, „Kulturvergnügen“. Dauer: ca. 1 Stunde.

15.00 UhrVom kaiserzimmer zur logistik-metropole: führung rund um das Alte Hafenamt durch die Kulturwis-senschaftlerin Ute Iserloh, „Kulturver-gnügen“. Dauer: ca. 1,5 Stunden.

Hinweis: Um 14.30 Uhr findet eine Fahrt mit der Santa Monika zum Schleusenpark Henrichenburg statt. Dort bleiben ca. 1,5 Stunden Zeit zum Spazieren oder zur Besichtigung des dortigen LWL-Industriemuseums. Rückkehr ca. 19.00 Uhr. Erwachsene 10 €/Kinder 7 €. Anleger: Stadthafen, gegenüber vom Alten Hafenamt.

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Wege zur Großstadt Wege zur Großstadt

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Banken und Kaufhäuser: Handel und Verkehr

Handel und Verkehr

Der Aplerbecker Marktplatz

Treffpunkt: Aplerbecker MarktDortmund-AplerbeckHaltestelle Aplerbecker Marktplatz; Linie RB59 (Fußweg 9 Min.), U 47 (2 Min.), Bus 431, 436, 438, 439 und 440

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Handel und Verkehr

Handel, Banken und Verkehr –Ein architekturhistorischer Spaziergang durch die Dortmunder InnenstadtTreffpunkt: StadthausSüdwall 2–4Dortmund-InnenstadtHaltestelle Stadtgarten; Linie U41, U45, U47, U49 (jeweils Fußweg 3 Min.)

Gestiegene Anforderungen an die städtische Infrastruktur führten zur Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs im 19. Jahrhundert zum Verlust vieler Gebäude aus dem Mittelalter. Ganze Viertel, beispielsweise das Karpfenpothviertel im Bereich des jetzigen Hansaplatzes, mussten den neuen Ansprüchen weichen. Die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges sowie die Modernisierungsmaß-nahmen der letzten 50 Jahre ließen weitere Geschichtszeugen verschwin-den. Beim architekturhistorischen Spaziergang zu denkmalgeschützten Gebäuden des Handels und Verkehrs in der Dortmunder Innenstadt liegt der Schwerpunkt daher auf Objekten des 20. Jahrhunderts. Gerade diese Zeit ist durch eine Vielfalt von Bau-

stilen geprägt. Doch lassen sich an einigen Stellen auch Hinweise auf das blühende Handelsleben Dortmunds im Mittelalter und in der Römerzeit finden.

10.00 und 13.00 Uhrarchitekturhistorischer spazier-gang zu gebäuden des Handels und Verkehrs durch den Kunsthisto-riker Bruno Wittke. Der Spaziergang führt vom Stadthaus über den Stadtgarten, den Hansaplatz und die Krügerpassage zum Museum für Kunst und Kulturgeschichte. Dauer: ca. 1 Stunde. Treffpunkt am Stadt-haus, Eingang Südwall.

Bis Ende des 18. Jahrhunderts gab es im Raum Aplerbeck links der Emscher nur das adelige Haus Rodenberg. Die Situation änderte sich erst ab dem Ende der 1780er Jahre durch die Anlage zweier Fernstraßen, die sich nahe dem heutigen Aplerbecker Marktplatz trafen. Vom alten Dorf ausgehend entwickelte sich an der Straßengabelung allmählich eine lockere Bebauung.

Mit der Anlage des Marktplatzes, der Ansiedlung von Amtsverwaltung, Postamt und Sparkasse sowie von immer mehr Geschäftslokalen und Wirtschaften verwandelte sich das Neubaugebiet allmählich in einen echten Ortskern. Die Eröffnung des Kaufhauses Rosenberg 1925, zuletzt

„Hertie“, war der Schlusspunkt einer kontinuierlichen Aufwärtsentwick-lung.

Anfang der 1980er Jahre wurde der Marktplatz im Rahmen eines tiefgrei-fenden Straßenbauprogramms ein kleines Stück weiter nach Norden, vor das Amtshaus von 1906/07 verlegt.

10.00 und 14.30 Uhrführung zur entwicklung des aplerbecker marktplatzes und seines Umfeldes seit seiner Anlage vor rund 150 Jahren bis heute durch Klaus Winter, Herausgeber von www.aplerbeck-damals.de. Dauer: ca. 1 Stunde.Treffpunkt an der Bushaltestelle Aplerbecker Markt.

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22 2323Historische Sakralbauten Historische Sakralbauten

St. ReinoldiOstenhellwegDortmund-InnenstadtHaltestelle Reinoldikirche; Linien U49 und U43, U45 und U43, U45 und U 46

Die Stadtkirche St. Reinoldi widmet sich am diesjährigen Tag des offenen Denkmals dem Projekt „Klangraum Stadt – Die Glocken Dortmunder Kirchen“, das von der Stiftung denk-malswerte Kirchen in Dortmund und Lünen initiiert wurde. Vom 11. bis 19. September 2010 werden verschie-dene Veranstaltungen das Motto auf-greifen. Die Geschichte der Glocken, deren liturgische und stadtgeschicht-liche Bedeutung werden beleuchtet und deren Klang erlebbar. Eine Bustour zu den Glockenstühlen ver-schiedener Dortmunder Kirchen am Samstag, den 11. September 2010, stellt den Auftakt dar. Am Denkmal-tag selbst bilden die Eröffnung einer Ausstellung sowie Führungen zu den Glocken von St. Reinoldi den Kern des Veranstaltungsprogramms. Als Höhepunkt wird der Glockensachver-ständige der Ev. Kirche von Westfa-len, Claus Peter, die Glocken der vier Dortmunder Stadtkirchen gemeinsam zum Klingen bringen.

13.00–18.00 Uhroffene kirche. ausstellung zur Ge-schichte der Glocken der Dortmunder Stadtkirchen und der Dortmunder Glockengießer.

13.00 Uhrausstellungseröffnung: Inhaltliche Einführung und Präsentation einer Broschüre zum Thema.

13.30 und 15.00 Uhrführungen zu den geheimnissen des glockenklangs durch den Glo-ckensachverständigen der Ev. Kirche von Westfalen Claus Peter. Dauer: ca. 1 Stunde.

18.00 Uhrandacht mit Te deum und glo-ckengeläut sowie anschließendem „Glockenkonzert“ der Dortmunder Stadtkirchen. Nach dem Konzert Aus-klang in St. Reinoldi bei Getränken und Gesprächen.

St. Johann BaptistWidumer Platz 1Dortmund- BrechtenHaltestelle Brechten Zentrum; Linie U41 und 414

Umgeben von einem Ensemble alter Fachwerkbauten, bildete die im 13. Jahrhundert erbaute St. Johann-Baptist-Kirche mit ihrem noch älteren, mächtigen Westturm den Mittelpunkt des dörflichen Brechten. Ganz be-sonders zeichnet sich die Brech-tener Dorfkirche durch ihre reiche Ausstattung mit Wandmalereien aus, die der Entstehungszeit der Kirche zuzuordnen sind. Hervorzuheben ist hierbei das sich über den Altarraum spannende Deckenfresko, das in einem ungeheuren Detailreichtum die älteste Weltgerichtsdarstellung Westfalens zeigt.

Auch lassen sich Zeugnisse von Baumeistern und Wanderarbeitern finden, die auf ihrem Weg durch Europa in Brechten ihre Kunstwerke hinterlassen haben. Dazu gehören eine 1962 freigelegte Rosette am Westturm sowie einige architekto-nische Eigenheiten der Kirche.

11.00–17.00 Uhrführungen zu Zeitzeugnissen verschiedener epochen durch Mitglieder des Teams offene Kirche, jeweils zur vollen Stunde. Dauer: ca. 30 Minuten.Die Cafeteria im benachbarten Gemeindehaus bietet Kaffee und Kuchen an.

14.00 UhrWanderung von der mittelalterlichen Dorfkirche in Brechten durch Wald und Flur zur denkmalgeschützten Se-genskirche (von 1899) in Eving. Dort warten auf die Teilnehmer Kaffee und Kuchen. Dauer: ca. 1,5 Stunden.Von der Segenskirche besteht die Möglichkeit, mit öffentlichen Ver-kehrsmitteln wieder nach Brechten oder Richtung Stadtmitte zu fahren.

achtung: Da an der Wanderung nur 25 Personen teilnehmen kön-nen, wird um Anmeldung bis zum 03.09.2010 gebeten: Gemeindebüro, Tel.: 80 18 79, Dienstag und Don-nerstag (10.00–12.00 Uhr).

Wege der Andacht: Historische Sakralbauten

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Ev. Kirche LindenhorstAlte Ellinghauser Str. 7Dortmund-LindenhorstHaltestelle Lindenhorst; Linie 410, 411, 473

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Der aus dem 11./12. Jahrhundert stammende Turm der Ev. Kirche Lindenhorst ist eines der ältesten überkommenen Bauwerke im heu-tigen Stadtgebiet von Dortmund. Er bildet den Rest einer mittelalterlichen Anlage, die mit dem ehemaligen Wohnsitz der Herren von Lindenhorst verbunden war. Hier befindet sich zudem eine der ältesten Glocken der Region (1405). 1913 entstanden der heutige Kirchenraum sowie das benachbarte Gemeindehaus.

In jüngerer Zeit machten die Bevöl-kerungs- und Finanzentwicklung die Reduzierung und Konzentration des Gebäudebestandes der Gemeinde Eving notwendig. Um die Ev. Kirche Lindenhorst in ihrem baulichen Be-stand erhalten und den Turm sanie-ren zu können, wurden verschiedene Umnutzungskonzepte diskutiert. Nach aktuellen Planungen soll hier eine Einrichtung der Altenhilfe entste-hen. Gleichzeitig soll die evangelische Gemeinde den Raum weiterhin für Veranstaltungen und Gottesdienste nutzen können.

13.00–16.00 Uhr offene kirche. kirche und Turm können besichtigt werden. führungen nach Bedarf durch Mitglieder des Fördervereins Linden-horster Kirchturm und der Kirchen-gemeinde. Dauer: ca. 20 Minuten. Treffpunkt am Gemeindehaus nebenan.

Stiftskirche St. ClaraAm StiftDortmund-HördeHaltestelle DO-Hörde Bf; Linie RB53, RB 59, U41 (Fußweg 5 Min.)

Im Zuge der Industrialisierung und des Zuzugs von Arbeitskräften ent-stand im zeittypisch neugotischen Stil die Stiftskirche St. Clara (1865 eingeweiht). Von besonderem Interesse sind die Spuren, die in die Vergangenheit des Vorgänger-baus führen – des 1339 von Graf Konrad von der Mark und seiner Frau gegründeten Clarissenklosters Clarenberg. Zu den historisch interes-santesten Stücken dieser Zeit gehören die mittelalterliche Grabplatte Graf Dietrichs von der Mark sowie eine prächtige, neugotische Turm-monstranz, die Freiherr Clemens von Romberg vor nunmehr 150 Jahren der Hörder Stiftskirche schenkte.

12.30–17.30 Uhroffene kirche.

15.30–16.30 Uhrführungen durch die stiftskirche st. Clara durch Willi Garth, Verein zur Förderung der Heimatpflege e. V. Hörde. Dauer: ca. 1 Stunde.

16.30 Uhrorgelkonzert. Matthias Jelinek spielt an der Stockmann-Orgel Werke von Johann Sebastian Bach, Dietrich Bux-tehude, Johann Böhm und Johann Pachelbel.

Der Kindergarten St. Clara backt „Clarissenwaffeln“ und bietet Kaffee und alkoholfreie Getränke an.

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Alte Kirche WellinghofenAn der Kirche 1/OvergünneDortmund-WellinghofenHaltestelle Wellinghofen; Linie 441, 442, 447

Die Erbauung der alten Kirche Wellinghofen mit ihrem mächtigen Westturm geht zurück auf das 12. und 13. Jahrhundert. Noch ältere Bausubstanz fand sich jedoch 1977 bei archäologischen Untersuchungen, in deren Rahmen ein dem 9. Jahrhun-dert zuzuordnender Vorgängerbau erfasst werden konnte. Der heutige Eindruck des Innenraums wird we-sentlich durch die architekturbeglei-tende Ausmalung im Deckenbereich bestimmt. Auch haben sich Malereien an den Kirchenwänden und in der Chorapsis erhalten. Zu erwähnen sind zudem der mittelalterliche Taufstein und die Orgel von Johann Georg Alberti aus dem Jahr 1709. Eine der vier Glocken im Kirchturm stammt aus dem 13. Jahrhundert und gehört damit zu den ältesten erhaltenen Glocken Westfalens.

Die Alte Kirche Wellinghofen ist eine Station auf dem jüngst vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe wieder erschlossenen Jakobsweg.

11.00–18.00 Uhroffene kirche. führungen durch Mitglieder des Arbeitskreises Offene Alte Kirche Wellinghofen finden in diesem Zeitraum zu jeder vollen Stun-de statt. Dauer: ca. 30 Minuten.

Hinweis: Um ca. 14.30 Uhr wird die Wanderung „Auf den Spuren der Jakobspilger“ an der Alten Kirche Wellinghofen Rast machen. Wer möchte, kann sich hier der Gruppe anschließen, um die restliche Strecke zur Kirche St. Peter zu Syburg mit-zulaufen.

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rgSt. Peter zu SyburgSyburger Kirchstraße 14Dortmund-SyburgHaltestelle Syburg; Linie 432, 442, 444, 544

Gemäß der schriftlichen Überliefe-rung ließ der Frankenkönig Karl der Große kurz nach seiner Eroberung der sächsischen Sigiburg im Jahr 776 eine Kirche errichten, die von Papst Leo III. 799 geweiht wurde. Damit ist der Vorgängerbau der heutigen Kirche St. Peter zu Syburg das älteste Gotteshaus auf westfälischem Boden. Erhalten hat sich auf dem Kamm des Ardeygebirges, inmitten eines ummau-erten Kirchhofs, ein romanischer Sa-kralbau aus dem 12./13. Jahrhundert sowie 180 alte Grabsteine auf dem die Kirche umgebenden Totenhof, von denen der Älteste aus merowingischer Zeit (vermutlich um 650) stammt.

12.00–17.00 Uhroffene kirche. führungen in der Kirche und über den historischen Friedhof nach Bedarf durch Mit-glieder des Fördervereins Peterskirche e. V.

Hinweis: Um ca. 17.30 Uhr endet hier die Wanderung „Auf den Spuren der Jakobspilger“. Zum Ausklang des Denkmaltages findet im Anschluss eine informative Veranstaltung mit der Möglichkeit zum Erfahrungsaus-tausch zum Thema Pilgern auf dem Jakobsweg statt (siehe auch S. 7).

Historische Sakralbauten Historische Sakralbauten

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Nachdem in der Nachkriegszeit die katholische Gemeinde in Eichling-hofen stark angewachsen war, wurde 1960/1961 nach St. Clemens eine weitere Kirche errichtet – die Kirche Maria Königin. Moderne Architektur-sprache und zeitgenössische Kunst machen diesen von Architekt Theo Schwill geplanten Kirchenbau aus.

Einen deutlichen Kontrast zur mo-dernen Sakralarchitektur setzt die nahe gelegene evangelische Kirche Eichlinghofen: Die romanische Hal-lenkirche stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert und wurde in den Jahren 1898/99 wegen der steigenden Zahl von Gemeindemitgliedern durch ein Querschiff erweitert. Ebenso wurde der Chorbereich in dieser Zeit erneuert. Zwischen 1948 bis 1961 wurde sie nachweislich als Simultankirche ge-nutzt, d. h. hier konnten auch katho-lische Glaubensschwestern und –brüder ihren Gottesdienst feiern – bis ihnen die Kirche Maria Königin Platz bot.

11.00–17.00 Uhroffene kirchen.

Kath. Kirchengemeinde Maria KöniginBaroper Str. 378 Dortmund-EichlinghofenHaltestelle Stortsweg; Linie 446 und 449

12.00 Uhrführung in der kath. kirche maria königin zu den Chorfenstern und der zeitgenössischen Kunst durch die Kunsthistorikerin Gina Preedy. Dauer: ca. 45 Minuten.

12.45 UhrVorstellung der marcussen orgel (1871) mit kurzem Konzert durch die Orgelbaumeisterin Henny Jahn. Dauer: ca. 45 Minuten.

14.00 UhrPilgerweg zur ev. kirche eichling-hofen (ca. 600 m).

14.45 Uhrführung in der ev. kirche eich-linghofen zu den Fenstern durch die Kirchenführerin Petra Schulz. Dauer: ca. 45 Minuten.

15.30 UhrVorstellung der orgel von Johann georg alberti (1690) und kurzes Orgelkonzert durch den Organisten Christoph Hamburger. Dauer: ca. 45 Minuten.

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St. BartholomäusTheresenstraße 1Dortmund-LütgendortmundHaltestelle Theresenstraße; Linien 440, 462, 463 und 470

1829–34 entstand mit der Bartho-lomäuskirche der einzige klassizi-stische Sakralbau Dortmunds. Er ersetzte eine erstmals 1288 urkund-lich erwähnte Vorgängerkirche. Als diese baufällig wurde, verfügte die Arnsberger Regierung gegen den Willen der Gemeinde den Abriss und völligen Neubau des Gebäudes. Der beauftragte Baukonstrukteur Friedrich Wilhelm Buchholz schuf daraufhin eine schlichte Kirche mit klaren, gebundenen Formen. Die nach dem Zweiten Weltkrieg gestalteten farbigen Kirchenfenster beleben den Raum und zeigen u. a. den Namensgeber der Kirche – den Apostel Bartholomäus, aber auch den heiligen Jakobus d. Ä.

15.00–18.00 Uhroffene kirche. Kurze Führungen auf Anfrage.

17.00 Uhr„lukullische musiknacht“: In Kurz-konzerten mit einer vielfältigen musikalischen Bandbreite präsentie-ren sich verschiedene Musikgruppen der Gemeinde, Instrumental- und Vokalsolisten und ein Projektchor

bestehend aus Chormitgliedern der Chöre im Kirchenkreis Dortmund-West. Das genaue Programm wird des Umfangs wegen gesondert bekannt gegeben. Zwischen den Konzerten besteht die Möglichkeit zum Imbiss und zu Ge-sprächen bei Wein und Kerzenschein.

Historische Sakralbauten Historische Sakralbauten

Ev. Kirche Eichlinghofen

Eichlinghoferstr. 5Dortmund-EichlinghofenHaltestelle Steinsweg; Linie 440 (Fußweg 4 Min.)

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St. UrbanusMarienstraße 9/Ecke MüllerstraßeDortmund-HuckardeHaltestelle Huckarde Nord; Linie RB 43 (Fußweg 8 Min.)

Der Kirchbau St. Urbanus verweist auf die beiden wesentlichen Entwicklungsphasen Huckardes: Die romanische Hallenkirche (um 1250) zeugt zusammen mit den umliegenden Fachwerkhäusern vom ursprünglichen Siedlungskern, der neuromanische Erweiterungsbau (1897/99) von dem immensen Bevöl-kerungszuwachs zur Zeit der Industri-alisierung. Einige Einrichtungsstücke, wie die Heiligenfigur des Kirchen-patrons, die Kanzel und die älteste erhaltene Glocke auf Dortmunder Stadtgebiet, haben die Zeit seit dem Mittelalter überdauert.

Da in diesem Jahr Huckarde sein 1150jähriges Jubiläum feiert, findet am Denkmaltag ein besonderes Programm statt.

10.00–18.00 Uhroffene kirche. ausstellung zur geschichte der gemeinde. Um 10.00 Uhr findet eine Festmesse zum 1150jährigen Stadtteiljubiläum statt.

12.00, 14.00 und 16.00 Uhrkirchenführungen durch Mitglieder des Historischen Arbeitskreises St. Urbanus und Möglichkeit der Turm-besteigung/Glockenbesichtigung. Dauer: ca. 1 Stunde.

14.00–17.30 Uhr kirchencafé im Urbanushaus,Am Dieckhof 6

18.00 Uhr kirchenkonzert mit Orgel und Alphörnern zum Abschluss der Stadt-teilfestwoche.

mittelalterlicher markt rund um die Urbanuskirche.

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Historische Sakralbauten

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Einführung

kultur in Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr

Unsere Sprache, Lebensweise, Künste, Traditionen, Wissenschaften oder auch unser Glaube entwickeln sich stetig weiter und verän-dern sich. Kultur ist in Bewegung. Die kulturelle Entwicklung des Ruhrgebietes im Zuge des Strukturwandels von der Industrie- zur Dienstleistungs- und Wissensregion in den letzten Jahrzehnten gilt heute als etwas ganz Besonderes und als beispielhaft für ande-re Ballungszentren in Europa, denen ähnliche Veränderungen bevorstehen. Dieser Wandel veranlasste die Europäische Union, der Stadt Essen stellvertretend für das Ruhrgebiet den Titel „Kultur-hauptstadt Europas 2010“ zu verleihen. Seit Anfang dieses Jahres haben Fremde und „Ruhris“ nun die Möglichkeit, in zahlreichen Veranstaltungen die kulturellen Eigenarten des Reviers zu entde-cken – stets unter dem Motto „Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“.

Dabei sind die kulturellen Eigenarten selbstverständlich nicht nur auf Veränderungen der letzten Jahrzehnte zurückzuführen. Viel-mehr bauen sie auf der individuellen und gemeinsamen Geschichte der 53 Ruhrgebietsstädte auf, die vereinzelt – wie in Dortmund – viele Jahrhunderte zurückreicht.

Früher Militär- und Handelsstraße – heute belebte Fußgängerzone: Der Hellweg in Dortmund

Lidl lohnt sich.

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Häufig spielten bei der Weiterentwicklung der hiesigen Kultur Bewegungen im wörtlichen Sinne eine große Rolle: Zum Beispiel die Reisen von Pilgern oder Kaufleuten, die bei ihrem Besuch oder ihrer Rückkehr fremde Eindrücke, Kenntnisse oder Waren mit nach Dortmund brachten. Oder die Besuche der reisenden Könige im Mittelalter, die maßgeblich zum Wandel Dortmunds vom Dorf zur Stadt beitrugen. Oder der florierende Handel mit Gütern im mittel-alterlichen Dortmund, der zum Bau von Handels- und Gasthäusern und wahrscheinlich zur Etablierung fremder Waren in der Region führte. Nicht zu vergessen der Import weit gereister Kunstwerke, die bis heute Laien und Wissenschaftler in Dortmunds Kirchen fas-zinieren. Prägend war zweifelsfrei auch der Zuzug zahlreicher Ein-wanderer, die vom Bergbau und der Montanindustrie insbesondere im späten 19. Jahrhundert als Arbeiter angeworben worden waren und die ihre eigenen kulturellen Hintergründe in die Gesellschaft einbrachten. Und nicht zuletzt die Weiterentwicklung des Verkehrs durch die Einführung neuer Fahrzeuge und den Ausbau des Verkehrsnetzes im 19. und 20. Jahrhundert, die den Aufschwung Dortmunds zur bedeutenden Industriestadt erst möglich machte. Diese „Bewegungen“ haben bis heute ihre Spuren hinterlassen, vielfach in historischen Bauten und Kunstwerken, Verkehrswegen und Fortbewegungsmitteln.

Der diesjährige Tag des offenen Denkmals lenkt den Fokus auf ebendiese baulichen Spuren, die heute oftmals unter Denkmal-schutz stehen, um für zukünftige Generationen erlebbar zu blei-ben. Gemäß dem Motto „Kultur in Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr“ laden die Stadt Dortmund sowie zahlreiche engagierte Veranstalter dazu ein, mehr über bedeutende „Bewegungen“ von Menschen, Fahrzeugen und Gütern in der Geschichte Dortmunds zu erfahren. Und unter diesem Gesichtspunkt gibt es in Dortmund einiges zu entdecken, was das facettenreiche Veranstaltungspro-gramm sowie die nachfolgenden Textbeiträge zeigen. Im Namen der Dortmunder Denkmalbehörde wünsche ich Ihnen einen ver-gnüglichen, interessanten und vielleicht sogar einen „bewegungs-reichen“ Tag des offenen Denkmals 2010.

Svenja Schrickel

Einführung

Pilgern – eine Möglichkeit Kultur in Bewegung zu erleben

Mit Straßenbahn und Pferdekarren durch Dortmund-Hörde

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Reisen, Handel und Verkehr –Auf alten Wegen unterwegs

der Hellweg – Reisen im mittelalter

Dortmund verdankt seine Entstehung im Frühmittelalter der Sicherung eines wichtigen Knotenpunkts zweier Fernstraßen: Der Kreuzung des Hellwegs, der vom Rhein bei Duisburg über Essen, Bochum, Dortmund, Soest bis hin zur Weser und weiter führte, mit einer Fernstraße aus dem Kölner Raum über Dortmund nach Mün-ster. Diese Kreuzung wurde wohl schon im späten 8. Jahrhundert durch Befestigungen abgesichert. Hier bildeten sich in Dortmund wahrscheinlich schon sehr früh zwei Siedlungskerne heraus, die in der späteren Stadt aufgehen sollten. Früh ist auch eine Martins-kapelle bezeugt – sie ist aufgrund des fränkischen Patroziniums für die Zeit um 800 anzunehmen und gehörte später fest zum Grafenhof; bald sollte auch ein Vorgängerbau der Reinoldikirche errichtet werden.

Der Hellweg wurde zunächst sicher als Heerstraße im Krieg der Franken unter Führung von Kaiser Karl dem Großen gegen die Sachsen genutzt; die Fernstraße, ganzjährig trocken, also immer gut befahr- und begehbar, sicherte den militärischen Nachschub der fränkischen Eroberungszüge. Wie auf einer Perlenschnur auf-gereiht entstanden entlang des Hellwegs königliche Siedlungen, beziehungsweise Siedlungen, die lange Zeit enge Verbindungen zum Königtum halten sollten: Duisburg und Dortmund wurden zu wichtigen Königspfalzorten und Reichsstädten, Essen mit dem Frauenstift sollte zu einem wichtigen Stützpunkt des Reiches wer-den, Soest zu einem Zentrum unter der Herrschaft der Erzbischöfe von Köln, Paderborn zu einer wichtigen Bischofsstadt mit König-pfalz, in der sich Karl der Große 799 mit Papst Leo zu politischen Verhandlungen traf, Höxter mit dem Kloster Corvey am Weserüber-gang zu einem Zentrum der Mission und politisch-administrativen Erfassung des Raumes.Im 9. und 10. Jahrhundert war der Hellweg zu einer zentralen Verkehrsachse zwischen Ost und West geworden, zu einer Achse, die zunehmend auch von den Fernkaufleuten Dortmunds und der übrigen westfälischen Städte für den Fernhandel genutzt wurde. Die Fernstraße von Köln über Dortmund nach Münster verband die Metropole Köln mit dem Norden des Reiches – auch deshalb war der Übergang über die Ruhr südlich der Syburg in karolingischer Zeit heftig umkämpft: 775 wurde die Syburg von den Truppen Karls des Großen erobert und eine erste Kirche zum Zeichen des Sieges des Christentums über die heidnische Welt der Sachsen errichtet.

Bis zum heutigen Tage ist der Hellweg die Hauptachse der Dort-munder Innenstadt geblieben, als Einkaufsmeile der Dortmunder City sind Osten- und Westenhellweg im städtischen Leben noch im-mer allgegenwärtig. Hier sind heute die großen Warenhäuser und

Geschäfte angesiedelt. Die zentrale Lage des Hellwegs für das städ-tische Leben in Vergangenheit und Gegenwart betonen bis heute auch die Stadtkirchen St. Petri, St. Reinoldi und St. Marien. Durch das Dortmunder „U“, das ehemalige Gär- und Lagerhochhaus der Dortmunder Unionbrauerei, welches im Übrigen vom „U“ erst seit 1968 geziert wird, erfährt die Verlängerung des Westenhellwegs in der heutigen Rheinischen Straße eine enorme Aufwertung: Zusam-men mit den Türmen der Stadtkirchen ist ein neues Ensemble von Landmarken entstanden, das über das „U“ hinaus eine Fortsetzung bis zur Dorstfelder Kirche findet. Auch der Dortmunder Goldschatz mit über 400 spätrömischen Goldmünzen aus der Zeit 307 bis 408 n. Chr. wurde – sicher kein Zufall – 1907 bei den Bauarbeiten auf dem Gelände der Union-Brauerei am Hellweg gefunden.

Im Mittelalter gewährten mit dem Osten- und dem Westentor die beiden wichtigsten Stadttore auf dem Hellweg Einlass in die Stadt. Am Hellweg war, kurz vor dem Westentor, mit dem Gasthaus die Herberge für arme Reisende und Pilger platziert; ebenso lagen das Städtische Hospital zum Heiligen Geist, das Gildehaus und das städtische Weinhaus, das Richthaus und viele andere Gebäude des städtischen Lebens an der Hauptader der Stadt.

Dortmund um das Jahr 1610: Im Modell gut zu erkennen – der Hellweg als Haupt-achse der mittelalterlichen Stadt.

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Mit seiner langen Geschichte regt der Hellweg an, über das Reisen in der mittelalterlichen Vergangenheit nachzudenken – Reisen diente während der Vormoderne noch nicht oder kaum dem Vergnügen oder dem Urlaub, das Reisen des Mittelalters war zweckgerichtet, notwendig, zielorientiert. Natürlich denken wir als Historiker zu allererst an den König, der seine Herrschaft auf dem Umritt von Pfalz zu Pfalz ausübte, und so über Jahrhunderte immer wieder auch in die Pfalz und Reichsstadt Dortmund kam. Auch denken wir an die Handelsfahrten der Dortmunder Fernkaufleute nach London oder Brügge im Westen, nach Danzig, Visby auf Got-land oder Novgorod in Russland im Osten. Handwerker reisten in Ausübung ihres Berufs, fahrende Spielleute, Musiker wie Gaukler oder Schausteller kamen und verließen die Stadt. Wir denken heu-te sicher auch an die Pilgerreisen der mittelalterlichen Menschen nach Rom, Jerusalem und Santiago de Compostela, aber dann auch an Pilger, die nach Dortmund zu den Reliquien des Stadtheiligen Reinoldus kamen. Wir denken an die Boten der Stadt, die bei poli-tischen und rechtlichen Problemen Dortmunds zum König oder zu Verhandlungen mit anderen Städten der Region geschickt wurden. Und wir stellen fest bei näherer Betrachtung, die Menschen des Mittelalters müssen viel mobiler gewesen sein als wir uns das heute vorstellen können.

So nimmt es kein Wunder, wenn in der Welt der mittelalterlichen Bilder recht häufig Reisende und die Mittel der Fortbewegung Aufnahme fanden – wir müssen heute nur etwas genauer hinschau-en, um dies aufzuspüren und zu entdecken. In den Kirchen des Westenhellwegs sind auf den Altarretabeln des Derik Baegert (um 1475) in der heutigen Propsteikirche und dem Golden Wunder in St. Petri (von 1521) einige interessante Details, die auf das Reisen, die Fortbewegung Bezug nehmen.

Im Mittelalter waren die Menschen zu allererst und in der Regel zu Fuß unterwegs, wie dies etwa die Szene Flucht und Traum des Josef auf einer gemalten Tafel des Goldenen Wunders in St. Petri zeigt: Mit weit ausholendem Schritt flieht Josef, nachdem er gemerkt hatte, dass Maria schwanger ist – er will sie nicht anklagen, denkt aber daran, sie heimlich zu verlassen. Als wandernder Handwerker transportiert der Zimmermann Josef sein Handwerkszeug in einem Korb, den er über einer langen Säge geschultert hat. In der Art seiner Kleidung mit Schuhwerk, Hut, Überwurf können wir typische Kleidungsstücke des wandernden mittelalterlichen Menschen vermuten.

Eine andere Szene des Goldenen Wunders zeigt Anna bei der Verteilung ihres Gutes an Arme. Neben zwei Behinderten, einem armen Kind und einer Nonne sind zwei Pilger zu sehen, erkennbar an den Pilgerzeichen, die sie an ihre Hüte geheftet haben. Pilger unternahmen im Mittelalter auch Wallfahrten zu den Reliquien

Reisen, Handel und Verkehr –Auf alten Wegen unterwegs

Flucht und Traum des Josef (Goldenes Wunder, St. Petri, um 1520): Josef wird als wandernder Handwerker dargestellt.

Anna verteilt Almosen an eine Gruppe von Armen, der auch Pilger angehören (Goldenes Wunder, St. Petri, um 1520).

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des Stadtheiligen Reinoldus, wie das Fragment eines solchen Pilgerzeichens mit dem Hl. Reinoldus zeigt. Auch die Pilger waren zu Fuß unterwegs und galten als Arme, da sie als Reisende ihrer vertrauten sozialen Umgebung beraubt waren.

Das Hochaltarretabel von Derik Bae-gert zeigt Reisende und Reisesituati-onen in unterschiedlichen Kontexten; zwei Beispiele seien kurz vorgestellt:

In der Mitteltafel des geöffneten Altars sind links im Hintergrund – der Kreuztragung Christi folgend – zwei Reiter dargestellt. Das Reiten war den vornehmeren und wohlhabenden Menschen des Mittelalters vorbehalten, in der Stadt den Fernkaufleuten und Rats-herren – das Reiten war für das Reisen nicht nur schneller, sondern sicher auf Dauer auch bequemer. Kutschen waren im Mittelalter noch selten, da die Technik der Federung noch nicht so ausgereift war, dass man mit Komfort hätte fahren und reisen können. Eine

sehr interessante und lange nicht berücksichtigte Darstellung der Fortbewegung findet sich auf der linken Tafel des Altarretabels in geschlossenem Zustand. Hier ist Christus als Salvator zu sehen – sein rechter Fuß ruht auf einer Kugel; dies symbolisiert die Herrschaft Gottes über den Kosmos. Auf dieser Kugel ist der „Kosmos“ einer Hansestadt abgebildet – eine Stadtlandschaft am Meer mit mehre-ren Fracht-Schiffen unter Segeln, die als Hansekoggen dargestellt sind, sowie einem Nachen mit Ruderer. Die Szenerie nimmt auf die Handelsfahrten der Dortmunder Fernkaufleute Bezug. Für ihre Wa-ren benutzten sie zunächst über Land Karren mit eingespannten Ochsen oder auch Pferden. Schon auf dem Rhein aber konnten Schiffe eingesetzt werden, und für die Fahrt über die Meere war die Anmietung oder der Kauf von Lastschiffen auch durch Dort-munder Fernkaufleute üblich. In diesem Bild sehen wir also einen Teil der Welt der Dortmunder Hansekaufleute des Mittelalters abgebildet.

Thomas Schilp

Zwei Reiter auf dem Derick Baegert zugeschriebenen Altarretabel (um 1470/90) der Propsteikirche

Ebenfalls auf dem Baegert-Altar (Propsteikirche, um 1470/90) zu sehen: Hansekog-gen, wie sie auch Dortmunder Fernkaufleute verwendeten.

Reisen, Handel und Verkehr –Auf alten Wegen unterwegs

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Weitgereiste Pracht

Ein Konvoi von Ochsenkarren näherte sich Dortmund von Westen her. Er hatte einen oft beschwerlichen, mitunter wohl auch gefähr-lichen Weg hinter sich, seit er Antwerpen verlassen hatte. Heute ist der Hellweg, die große Handels- und Transitstraße zwischen Brügge und Novgorod, am Eingang in das alte Stadtareal mit der Rheinischen Straße überbaut, Teil der Stadterweiterung im Zeital-ter der Industrialisierung, und gegenwärtig – im Kontext der Um- und Neunutzung des „Dortmunder U“ – in einer städtebaulichen Neuformation begriffen. Der Konvoi erreichte das Westentor – an das heute nur noch der Name der U-Bahn-Station erinnert. Zu re-geln war der Einlass in die Stadt, wo die Lieferung schon erwartet wurde. Die Franziskaner hatten in Antwerpen ein monumentales und sehr kostbares Altarwerk für den Hauptaltar ihrer Klosterkir-che bestellt. Dafür war der Guardian, der Vorsteher des Ordens,

eigens nach Antwerpen gereist. In einer Abschrift erhalten ist der Liefervertrag aus dem Jahr 1521, in dem die Lieferung des Altar-werkes sowie die Zahlungsmodalitäten geregelt wurden. Der Leiter der verantwortlichen Werkstatt, der Bildschnitzer Jan Gilleszoon Wrage verpflichtete sich, den Transport nach Dortmund – wohl mit einem Mitarbeiter – zu begleiten und das Aufstellen des Altar-werkes zu überwachen. Es sind also zahlreiche Reisen, die sich um das „Goldene Wunder“ ranken: Reisen des Kunstwerks selbst (zu denen auch der Umzug des Werkes am Beginn des 19. Jahrhunderts, als die Franziska-nerkirche abgerissen wurde, in die Petrikirche gehört oder die Auslagerung im Zweiten Weltkrieg), die Reise des Auftraggebers nach Antwerpen, die Reise von Meister Gilleszoon nach Dortmund, zuvor schon der Einkauf des verarbeiteten Holzes wohl im Balti-kum, und der Pigmente, aus denen die Farben hergestellt wurden, in aller Herren Länder und so weiter und so fort.

Alle Kunstwerke, die sich aus dem späten Mittelalter – einer Zeit, in der Dortmund eine wichtige Hansestadt war – bis heute in der Stadt erhalten haben, sind Zeugnisse eines weit vernetzten Han-dels-, Verkehrs- und Reisenetzes. So hatten die Dortmunder Domi-nikaner im späten 15. Jahrhundert das Altarwerk für den Haupt-altar ihrer Klosterkirche in einer anderen Hansestadt, in Wesel, bestellt. Nachdem die Bildtafeln vollendet waren, ist ein Fuhrwerk von Wesel nach Dortmund aufgebrochen und hat das Kunstwerk nach Dortmund befördert. Der Maler, Derick Baegert, besaß ge-naue Kenntnis vom Aussehen Dortmunds, wie die Stadtansicht im Hintergrund der „Heiligen Sippe“ zeigt. Hier sind wir nicht genau unterrichtet, wie der Transfer vonstatten gegangen ist: Ist Baegert Die geschnitzte Festtagsseite des „Goldenen Wunders“ (um 1520) in St. Petri

Auf dem von Derick Baegert geschaffenen Altarretabel (um 1470/90) in der Prop-steikirche: Die älteste bekannte Stadtansicht Dortmunds

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nach Dortmund gereist und hat Studien gemacht? Oder wurde ihm eine Zeichnung geschickt? Und: Ist ein Ordensmitglied nach Wesel gereist, um den Auftrag mit dem Maler zu besprechen und die Be-dingungen auszuhandeln? Wir wissen es nicht. Festhalten müssen wir aber, dass Reisen von Menschen, Gütern und Informationen im späten Mittelalter selbstverständlich waren.

Man hat sich lange gewundert, warum das Altarwerk in der Rein-oldikirche, der städtischen Hauptkirche, nicht in Dortmund – oder wenigstens in Westfalen – geschaffen worden ist. Warum hatte man es nicht bei Conrad von Soest bestellt? Lag es daran, dass es keinen herausragenden Bildschnitzer in der Region gab? Erst in den letzten Jahren änderte sich die Perspektive. Die Dortmunder Fernkaufleute – mithin die Auftraggeberschicht für die Ausstattung der Reinol-dikirche – waren weit vernetzt; sie nahmen etwa im Hansekontor in Brügge verantwortliche Positionen ein. Brügge war am Beginn des 15. Jahrhunderts wohl der bedeutendste Umschlagplatz für Luxusgüter im nördlichen Europa; der Handel mit Kunstwerken war ein wichtiger Zweig dieses Luxusgüterhandels. Neuere Forschungen haben den außerordentlichen Rang des Altarwerks in der Reinoldi-kirche herausgearbeitet. Es zählt zu den bedeutendsten Beispielen einer wichtigen niederländischen Altar-Produktion, die auf den Export zielte. Heute gehen wir davon aus, dass die Dortmunder

Fernkaufleute ihre Vernetzung und ihr Prestige als erfolgreiche Fernhändler gerade auch dadurch in ihrer Heimat zum Ausdruck brachten, dass sie bedeutende Kunstwerke importierten.

Die Herkunft des Berswordt-Altares in der Marienkirche kennen wir nicht. Hier wird noch einmal deutlich, dass nicht zu allen Fragen, die wir gerne beantworten möchten, eine aussagekräfti-ge Überlieferung erhalten geblieben ist. Wir kennen weder den Namen des Künstlers, noch den Ort seiner Werkstatt. Doch können

Das Altarretabel der Reinoldikirche (um 1410/20)

Die Kreuzabnahme auf dem rechten Flügel des Berswordt-Altars (um 1385) in St. Marien

Reisen, Handel und Verkehr –Auf alten Wegen unterwegs

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wir durch Vergleiche sicher sagen, dass er Bildkompositionen schuf, die die Auseinandersetzung mit der Kunst der höfischen Welt, namentlich auch in Paris, spiegeln. Und wir dürfen sicher anneh-men, dass es dieses Anspruchsniveau war, welches die Dortmunder Auftraggeber wünschten. Das Demonstrieren internationaler Vernetzung geht noch weiter. So tragen einige der dargestellten Figuren Gewänder aus besonders teuren Stoffen. Diese wurden aus Zentralasien nach Europa importiert. Wahrscheinlich besaß man auch Messgewänder, die aus solchen Stoffen geschneidert waren. Die Kostbarkeit der in den Bildern gezeigten Stoffe überstieg den Preis der Gemälde um ein Vielfaches – die Gemälde verweisen auf den Luxusgüterhandel, an dem auch die Dortmunder Fernkaufleu-te teilhatten.

Nur für eine einzige Generation scheint es in Dortmund eine an-gesehene Werkstatt eines Malers gegeben zu haben. Die Rede ist von Conrad von Soest, dem wir das Altarwerk (entstan-den wahrscheinlich im 2. Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts) für den Hauptaltar der Marienkirche verdanken. Diese Ge-mälde mussten – so dürfen wir schlie-ßen – in die soziale und kulturelle Welt der Fernkaufleute passen. Wir sehen bis in die Kostbarkeit der verwendeten Farben, bei dem wie eine Goldschmiedearbeit verzierten Goldgrund oder in der Eleganz

der Figuren eine Kunst, die dem Selbstverständnis einer interna-tional agierenden Wirtschaftselite Ausdruck verlieh. Spannend ist dabei, dass die Kunstwerke in St. Reinoldi und St. Marien für die städtische Öffentlichkeit bestimmt waren. Sie konnten und sollten von allen Einwohnern Dortmunds gesehen werden.

Barbara Welzel

Die Anbetung der Heiligen Drei Könige auf dem rech-ten Flügel des Marienretabels von Conrad von Soest (um 1420) in St. Marien

Wege der Jakobspilger im stadtgebiet von dortmund

Die Pilgerfahrt in das nordspanische Santiago de Compostela zum Grab des Apostels Jakobus d. Ä. erlebt zur Zeit einen schon lange nicht mehr dagewesenen Aufschwung. In diesem Jahr, einem heiligen Jahr, in dem der 25. Juli auf einen Sonntag fällt, wird in Santiago ein Besucherrekord von 240.000 registrierten Pilgern und noch mehr Touristen erwartet. Doch neben dem von der Promi-nenz beschrittenen spanischen Camino entdecken immer mehr Menschen auch das Pilgern vor der eigenen Haustür.

Dass dies heute wieder möglich ist, ist der langjährigen Forschungs-arbeit der Altertumskommission für Westfalen zu verdanken, die alte Handelsrouten, auf denen im Mittelalter auch Pilger auf dem Weg nach Santiago und anderen heiligen Orten unterwegs waren, erforscht. Für heutige Pilger werden Wanderwege ausgearbeitet, die immer möglichst nah an diesen historisch und archäologisch verbürgten Trassen verlaufen.

In der vormodernen, telefon- und internetlosen Zeit waren alte Wegetrassen die Grundlage jeglicher Kommunikation. So be-wegten sich auf den lokalen und überregionalen Wegen u. a. Fuhrwerke, Reiter und Fußgänger, Männer, Frauen und Kinder, beruflich und privat Reisende, Könige, Äbte, Kaufleute, Boten, Bauern, Gaukler und Bettler. Unter diesem bunt gemischten Volk

Dortmund inmitten des Westfälischen Jakobswegenetzes. Die gestrichelten Linien zeigen an, welche Strecken von der Altertumskommission für Westfalen noch bearbeitet werden.

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befanden sich auch Pilger, die auf ihrem langen Weg Anschluss suchten, um möglichen Gefahren nicht so stark ausgesetzt zu sein. Außerdem profitierten sie entlang der stark frequentierten Wege von der auf den Verkehr ausgerichteten Infrastruktur (z. B. Gast-häuser und Schmieden) sowie von den dort erhältlichen Informati-onen zum weiteren Wegeverlauf. Vereinzelt haben Pilger entlang dieser Straßen Spuren hinterlassen, die heute über Schriftquellen (z. B. Nachrichten über Stiftungen zugunsten von Pilgern) oder Bodenfunde (z. B. Pilgergräber) nachvollzogen werden können.

Das Stadtgebiet von Dortmund wird von zwei dieser alten Stra-ßen durchquert, die sich ungefähr auf Höhe der Reinoldikirche kreuzten: Der von Höxter über Soest kommende und nach Duis-burg und Aachen führende Hellweg und eine von der Ostsee über Münster verlaufende Straße, die über Wuppertal schließlich Köln erreicht.

An diesen beiden Fernhandelsrouten orientieren sich die heutigen Pilger-wege, die mit dem offiziellen Symbol des Europarates mit der stilisierten gelben Jakobsmu-schel auf blauem Grund ausge-schildert sind.

Die Ost-West-Strecke betritt von Unna kommend in Wickede das Dortmunder Stadt-

gebiet und erreicht über die alten Hellwegdörfer Asseln, Brackel, Wambel und Körne die Innenstadt, in deren Grundriss der Verlauf der Straße über Osten- und Westenhellweg noch heute deutlich sichtbar ist. Über Dorstfeld, Marten und Lütgendortmund geht es weiter nach Bochum.

Die Nord-Süd-Route überschreitet hinter Lünen die Stadtgrenze zu Dortmund und führt dann über Brechten und durch den Süggel in das Zentrum der ehemaligen freien Reichsstadt. Weiter in Richtung Herdecke verläuft der Weg über Brünninghausen, Wellinghofen, durch die Bittermark und über die Hohensyburg.

Zwar ist von den einstigen Pilgerspuren (so gab es am Westenhell-weg seit 1358 das Neue Gasthaus, das laut schriftlicher Überlie-ferung „arme elende pilgrime“ unterbrachte) und von den alten Wegen selbst (an einzelnen Stellen kamen sie bei Ausgrabungen zutage) in Dortmund heute nichts mehr zu sehen, dafür können Besucher aber in vielen alten Kirchen entlang der Wege noch einen guten Eindruck des Zustandes erlangen, den auch Pilger im Mit-telalter vor sich hatten. Noch heute beeindrucken beispielsweise die Malereien in Brechten und Wellinghofen sowie die mächtigen Wehrtürme in Brackel und auf der Hohensyburg.

Als Pilger unterwegs waren im Mittelalter Männer und Frauen ebenso wie Kinder. Nahezu alle Altersklassen und sozialen Schichten waren vertreten, vom Adeligen hoch zu Ross bis zum barfüßigen Bettler. Ähnlich ver-schieden waren auch die Motive für eine Pilgerfahrt. Vielen war der unmittelbare Kontakt mit den Heiligtümern am Gnadenort wichtig, sie beteten am Zielort für die Erfüllung eines Wunsches oder erfüllten ein zuvor geleistetes Gelübte. Religiöse und weltliche Motive vermischten sich oftmals miteinander, so traten neben wirtschaftlichen Interessen, Aben-

teuer- und Reiselust auch Flucht vor Krieg, Hungersnöten und Seuchen hinzu. Nicht zuletzt winkte ein Ablass als Belohnung für die Pilger – ebenfalls ein attraktiver Grund. Wer genügend Geld hatte musste sich noch nicht einmal selbst auf den weiten und gefahrvollen Weg machen, sondern konnte sich quasi einen Pilger mieten, der vor Ort für das Seelenheil des gemütlich zu Hause Verbliebenen betete. Unfreiwillig pilgerte, wer vom Gericht als Strafe dazu verurteilt wurde. Die Auferlegung einer Pilgerfahrt war eine allgemein anerkannte Strafmaßnahme. Im Laufe der Zeit wurden aber offensichtlich so viele Verbrecher auf Pilgerfahrt geschickt, dass die Straßen immer unsicherer wurden und die Pilgerei in Verruf geriet. Dies zeigen einige Stadtverord-nungen des 16. und 17. Jahrhunderts, in denen die Jakobsbrüder mit Verbrechern und Bettlern gleichgesetzt werden, denen der Einlass in die Städte verwehrt werden sollte.

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Zudem finden sich in Dortmund einige herausragende Zeugnisse zum mittelalterlichen Pilgerwesen und Darstellungen des Apostels Jakobus, von denen einige (z. B. der sog. Geseker Tragaltar) im Museum für Kunst und Kulturgeschichte ausgestellt sind. Daneben bieten die Pilgerwege einen Einblick in zahlreiche wei-tere bauliche und landschaftliche Besonderheiten, die nicht nur Pilgern aus der Ferne die Kultur der Region vermitteln, sondern es auch Anwohnern erlauben, ihre Heimat mit anderen Augen kennenzulernen.

Ulrike Spichal

Ausschnitt aus der Darstellung des Jüngsten Gerichts in Brechten

das moderne dortmund – eine schöpfung der eisenbahn

1840 war Dortmund noch ein kleines Ackerbürgerstädtchen ohne nennenswerte Industrie mit einer Einwohnerzahl von ca. 7.000 – eine mittelalterliche Stadt, abgeschnitten von den Nachbarstädten, verkehrspolitisch und wirtschaftlich im Abseits. „Die Stadt ist, wie die meisten kleineren freien Reichsstädte, im Aeussern und Innern gleich sehr verwahrloset. Ihr Umfang ist bedeutend genug, weißt aber keine Merkwürdigkeiten, sondern nur schlecht gepflasterte Gassen, meistens alte Gebäude, viel Unreinlichkeit, und andere hässliche Polizeimängel“ beschreibt ein Zeitgenosse den damaligen Zustand Dortmunds. Reisen war zu dieser Zeit beschwerlich, aben-teuerlich und dauerte etliche Stunden oder Tage je nach Reiseziel. Eine Woche brauchte man beispielsweise mit der Postkutsche nach Berlin.

In den 1840er Jahren sollte sich das Stadtbild und die wirtschaft-liche Situation Dortmunds jedoch grundlegend verändern: Mit dem Bau der Köln-Mindener Bahn 1847 und der Bergisch-Märkischen Bahn 1849 wurde die Stadt Verkehrsknotenpunkt gleich zweier bedeutender Strecken – als erste Stadt in Westfalen. Mit dem Eisenbahnanschluss bekam Dortmund eine neue Anziehungskraft, die auch für die Zeitgenossen augenfällig war. Als „ein wahrer Magnet“ wurde Dortmund in einem Wochenblattartikel beschrie-ben, „der In- und Ausländer, Leute aus allen Klassen und Ständen, vorzüglich den niedern, auf eine höchst auffallende Weise an sich zieht“.

Dortmund um 1847, aus einer Lithographie von Wilhelm Müller

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Eisenbahn und Kanalhafen:Wege zur Großstadt

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Das Vorhandensein der Eisenbahn führte dazu, dass sich zahl-reiche Firmen ansiedelten, darunter etliche, die für die Ausrüstung des neuen Verkehrsmittels sorgten, wie die Dortmunder Union. Eng verbunden mit der Entwicklung der Eisenbahn war auch der Brückenbau, zu deren bekanntesten Vertretern die Firma Jucho gehörte. Zudem fanden die Eisen- und Hüttenwerke in der Bahn einen starken Abnehmer, so dass sie ihr Herstellungsprogramm entsprechend ausrichteten. Letztlich schuf die Bahn selbst um-fangreiche Einrichtungen in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs und avancierte zeitweise zum größten Arbeitgeber der Stadt.

Aber nicht nur Zechen und die Eisen- und Hüttenindustrie profi-tierten von der Bahn. Dortmund wurde in den 1860er Jahren ein bedeutender Handelsplatz für Getreide und Vieh. Allerdings gab es bis in die 1870er Jahre keinen festen Platz für den Viehverkauf, das Vieh wurde einfach durch die engen Straßen getrieben. Auf Veranlassung der Stadt legte die Köln-Mindener 1872 am Kuckel-ketor einen Marktplatz an, der wenige Jahre später einen direkten Anschluss an die Bahn erhielt. Bald darauf besaß Dortmund neben Essen den bedeutendsten Markt in Westfalen.

Die Eisenbahn und die neu angesiedelte Industrie benötigten Arbeitskräfte, die schon bald in großer Zahl in die Stadt strömten. So wuchs die Einwohnerzahl von 11.216 im Jahr 1850 auf 44.420 im Jahr 1870. Die Industrie siedelte ihre Werke verkehrsgünstig in Bahnnähe an, die Wohnstätten wiederum entstanden in der Nähe der Fabriken. So dehnten sich die Bauten schwerpunktmäßig nach Norden, Nordosten und Nordwesten aus. Im Nordosten entstand ein Mischgebiet von Industrie und Arbeiterwohnungen. Zunächst baute man in der Nähe des Bahnhofs „die Krim“, danach bildeten sich die Unionvorstadt längs des Sunderholzes und das Hoeschviertel heraus. Neue Wohnviertel entstanden also vor allem außerhalb der Wälle: Während es vor dem Bau der Eisenbahn gerade einmal rund 30 Wohnhäuser außerhalb der Stadt gab, hatte Dortmund 1867 bereits 2.265 Gebäude, von denen 911 außerhalb der Wälle lagen.

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Am 15. Mai 1847 war die Strecke Deutz – Dortmund fertig gestellt. Der Fahrplan aus diesem Jahr zeigt: Die Züge verkehrten nun zwei mal täglich Richtung Hamm und drei mal täglich Richtung Köln.

Der Bahnhof der Köln-Mindener Eisenbahn 1847

Auch die Post wusste eine verkehrsgünstige Lage zu schätzen und siedelte ihre Hauptstelle auf dem Bahngelände an (Foto aus den 1930er Jahren).

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Allerdings herrschte in Dortmund seit den 1860er Jahren ein tägliches Verkehrschaos. Genügten in den Anfangsjahren der Eisenbahn einfache Niveaukreuzungen, ließen die räumliche Ausdehnung und der wachsende Verkehr den Ruf nach stö-rungsfreien Übergängen laut werden. Die Eisenbahnstrecken teilten die Altstadt von der Nordstadt. Langes Warten vor den Schranken sowie das Sperren der Straßen, damit Züge ran-gieren konnten, gehörten zum Alltag. Erst 1910 bekamen die Dortmunder einen neuen Bahnhof. Das Straßenleben verlief nun störungsfrei und die Zweiteilung war aufgehoben.

Der industrielle Aufschwung der Stadt war an den Schienen-ausbau gekoppelt und so hoffte man auf neue weit verzweigte Verbindungen, die schnelle Wege zu den verschiedenen Han-delsgebieten eröffneten und die Absatzmärkte erweiterten, eine Hoffnung, die sich teilweise erfüllte. In den Jahren nach 1847 bauten die Eisenbahngesellschaften ihr Streckennetz wei-ter aus. Von großer Bedeutung für die Stadt und vor allem für die Industrie waren der Bau der Ruhr-Sieg Strecke und der Bau der Strecke Dortmund-Gronau-Enschede. So besaß Dortmund in den 1880er Jahren das größte Eisenbahnnetz des gesamten Ruhrgebiets.

Ingrid Trocka-Hülsken

Der „neue“ Dortmunder Hauptbahnhof von 1910

ohne kohle lief nichts.Produkte, märkte und Transportwege der kohle am Beispiel der Zeche Zollern

Der Boom des Ruhrbergbaus seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ist ganz wesentlich auf den Bau von Eisenbahnlinien zurückzuführen. Die erste, die Köln-Mindener Eisenbahn – 1947 feierlich eröffnet – hat als große Fernverbindung nicht nur die Stadt Dortmund aus ihrer verkehrspolitisch isolierten Lage befreit, sondern gab dem Bergbau als Schlüssel bran che der Industrialisierung endlich die lange erhofften Wachstumsimpulse. In rascher Abfolge kamen neue Verbindungs- und Anschlussbahnen hinzu, so etwa 1849 die Bergisch-Märkische Eisenbahn zwischen Dortmund und Elberfeld. Das Netz der Bahnstrecken verdichtete sich rasch, „weiße Flecken“ ohne Bahnanschlüsse verschwanden zunehmend.

Industrie, Handel und Verkehr standen in enger Wechselwirkung, die Eisenbahn war ihr wichtigstes Scharnier. Beim Bau der kost en-intensiven Strecken standen wirtschaft liche Motive im Vordergrund. Wirtschaftsregionen wuchsen zusammen, Unternehmen passten ihre Planungen den neuen Verkehrsströmen an, neue Betriebe siedelten sich an. Binnen weniger Jahrzehnte revolutionierte die Eisenbahn den Fracht- und Güterverkehr. Vorbei war die Zeit der müh samen und langwierigen Land trans porte mit kleinen Fuhr-werken, vorbei war die Epoche der schienengebundenen Kohlen-bahnen, auf denen Pferde die Kohle von den Zechen über geringe Distanzen abtransportierten. Endlich konnten große Mengen der begehr ten Kohle für die ungezählten Dampfkessel und Schmie-den, aber auch für Groß verbraucher wie Hochöfen und Kokereien beschafft werden, hinzu kam als neuer Abnehmer die Eisenbahn selbst. Am Tag des Offenen Denkmals wollen wir auf der Zeche Zol-lern unterschiedliche Kohleprodukte und ihre Abnehmer vorstellen und den Zechenbahnhof sowie Reste der alten Zechenbahntrasse erkunden. Dabei sollte man feste Schuhe tragen. Anschließend lädt Dampflok Anna zu Führerstandsmitfahrten ein!

Als die Zeche Zollern II/IV 1902 die Steinkohlenförderung aufnahm, waren alle Rahmen bedingungen für einen prosperierenden Berg-werksbetrieb gegeben. Strecken für Güter trans porte existierten ebenso wie eine breite Palette von industriellen Großabnehmern, die noch junge Kohlechemie an Rhein und Ruhr versprach hohe Gewinn spannen und entwickelte sich mit großer Dynamik. Die Privathaushalte hatten sich ebenfalls längst vom Heizen mit Holz verabschiedet. Das Be völ kerungswachstum trug dazu bei, dass die Nachfrage nach Kohle ständig stieg. Innerhalb Dortmunds gab es zahlreiche Kohlehändler, die Kohle mit Fuhr wer ken, später Lastwagen zu den Kleinverbrauchern brachten. Kohle speiste den Energiehunger von Industrie und Menschen. Kohle war nicht nur

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das Lebenselixier des Reviers, sondern des ganzen Landes. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts deckte Steinkohle fast den gesamten Energiebedarf von Industrie, Verkehr und Haus halten.

Geförderte Rohkohle ist kein verkaufsfähiges Produkt. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts hatten sich die Ver brau cheransprüche stark differenziert. Die Abnehmer verlangten sehr unter schied liche Produkte und Qualitäten. Stückkohle wurde vor allem bei Eisen-bahn- und Schiffsfeuerungen eingesetzt, ebenso bei dezentralen Feuerungsanlagen in Wohnvierteln. Nusskohle wurde verlangt für allgemeine gewerblich-industrielle Nutzungen, z. B. für Dampfkes-sel, die die Grundlage der industriellen Krafterzeugung in allen Branchen bildeten. Auch im Hausbrand konnten sie zum Einsatz kommen. Feinkohle diente als Grundlage für Hausbrandprodukte, die mit Bindemitteln zu handlichen Briketts und Eierkohle gepresst wurden. Größter industrieller Abnehmer für Feinkohle waren die später entstehenden Kraftwerke. Die auf Zollern geförderte Fettkohle war von Kokereien sehr begehrt und ging nach der Einstellung der zecheneigenen Kokerei als Feinkohle an zentrale Großkokereien und Hüttenkokereien, in kleineren Mengen auch an Schmieden. Im Bergischen Land und im märkischen Sauerland

konnten sich solche Kleinabnehmer noch bis in die 1950er Jahre halten. Kokereien garten aus feiner Fettkohle Koks und gewannen aus den Gasen und Abfallstoffen zahlreiche Grundstoffe für die Chemieindustrie, z. B. Farben, Dünger, Benzin und Arzneimittel. Schlammkohle, die als Abfallprodukt auf der Wäsche anfiel, kam nicht in den Handel, sie ging in die betriebseigene Energieerzeu-gung ins Kesselhaus. Mit dem bis 1918 auf Zollern hergestellten Koks belieferte das Bergwerk Eisen- und Stahlwerke sowie in kleinen Mengen Kohlehändler, die diese teure, aber praktisch schwefelfreie Ware für den Hausbrand verkauften.

Zollern nutzte seit Juni 1899 mit der 1872–78 gebauten Emscher-talbahn den schnellen und kostengünstigen Schienenweg zu den Ver brau chern, vor allem Hüttenwerke und Kokereien. Die acht Be triebs gleise des Zechenbahnhofs der Schachtanlage konnten eine volle Tagespro duktion aufnehmen. Alle Gleise hatten festge-legte Funktionen: die fünf nördlichen dienten der Verladung der Kohlen pro dukte, wobei jede Kohlensorte ein eigenes Gleis hatte. Auf den drei süd li chen fanden Transporte statt. Eine Schiebe büh ne verschob die von der Staatsbahn gestell ten Waggons zwischen den Gleisen. Unter der aufgeständerten Wäsche und der Schachthalle fielen die Kohlen durch Rüssel direkt in die Eisenbahnwaggons. Dies garantierte eine schnelle Befüllung der Waggons und eine fließende Produktion. Über eine Transport brücke gingen Kohlepro-dukte von der Schachthalle zum sogenannten Landabsatz hinter Schacht IV, an dem Kohlehändler kleine Mengen aufluden.

Bis in die frühen 1960er Jahre belieferten Kohlenhändler Privathaushalte mit Kohleprodukten. Sogar Pferde waren zum Teil noch im Einsatz. Das Foto zeigt einen Kohlehändler in Castrop-Rauxel im dichten Schneetreiben, 1962.

Lokführer und Rangierer der Zeche Zollern vor der zecheneigenen Dampflok, um 1930.

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eine stadt kommt in Bewegung: die straßenbahn in dortmund

Es ist heute nahezu undenkbar, dass eine Industriestadt von knapp 70.000 Einwohnern keine öffentlichen Nahverkehrsmittel hat und streng genommen völlig autofrei ist. Aber genau so muss man sich Dortmund im Jahre 1880 vorstellen. Zwar gab es bereits seit 1847 den Anschluss an das Eisenbahnnetz, aber eine weiterführende Verkehrsinfrastruktur im modernen Sinne existierte nicht. Man ging zu Fuß, nutzte ein Reittier oder die Kutsche.

1875 begann die Dortmunder Stadtverwaltung mit verschiedenen Unternehmen zu verhandeln, um eine Pferdestraßenbahn in der Stadt zu etablieren, so wie es andere Großstädte in dieser Zeit ebenfalls taten. Die erste Pferdestraßenbahn als ein schienenge-bundenes Verkehrsmittel nahm in Dortmund am 1. Juni 1881 ihren Betrieb auf und führte vom Steinplatz zum Fredenbaum, einem be-liebten Ausflugsziel der damaligen Zeit. Das Unternehmen boomte. Schon bald betrug auf verschiedenen Linien die gesamte Strecken-länge mehr als 20 Kilometer. Ein preiswertes Massenverkehrsmittel stellte die Pferdestraßenbahn jedoch nicht dar.

Pferdestraßenbahn am Fredenbaum

Doch das Gros der Produkte verließ Zollern über die Schiene. Täglich zogen eine zechen eigene Dampflok sowie eine Dampf-speicherlok etwa 150 Waggons über eine eingleisige Zechenbahn zu einem dreigleisigen Übergabebahnhof in Bövinghausen (bis 1926 „Merk linde“), an dem die betriebliche und staatliche Bahn zusammenliefen, ein Betriebsgleis lief weiter bis zur Bergehalde. Über die Emschertalbahn, eine der wichtigsten Güterbahnlinien im Raum Dortmund, gelangten die Produkte zu den oben genannten Abnehmern. Im Bahnhof Böving hausen mündeten die Gleise von den drei Ze chen Zollern, Graf Schwerin und Lothringen. Die Station erlebte 1928 mit einem Umschlag von über drei Millionen Tonnen ihr Rekord jahr. Heute sind die Gleise zurückgebaut, nur Personen-verkehr findet noch statt.

Ulrike Gilhaus

Gleise vor der Maschinenhalle der Zeche Zollern

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Mit dem weiteren Anwachsen der Industriestadt und der daran gekoppelten zunehmenden Trennung von Wohn- und Arbeitsstät-ten wurde die Einrichtung eines öffentlichen Personennahverkehrs zur immer dringlicher werdenden Aufgabe. Ein wesentlicher Schritt hierzu war die vollständige Elektrifizierung des Schienennetzes und die Umstellung auf den Elektroantrieb. Dies erhöhte nicht nur die Leistungsfähigkeit des schienengebundenen Nahverkehrs um ein Vielfaches, es reduzierte auch die Kosten. Bis 1897 hatte man alle Strecken auf dem damaligen Dortmunder Stadtgebiet elektrifiziert.

In den folgenden Jahrzehnten gab es weitere Probleme zu lösen. So galt es, mit den großen Eingemeindungswellen 1914 und 1928/29 den Verkehr der städtischen Straßenbahn mit dem des Dortmun-der Landkreises zu verknüpfen. Insbesondere die Übernahme der Hörder Kreisbahn gestaltete sich schwierig, da ihre Spurweite schmaler war als die der städtischen Straßenbahn. Auch auf die Gründung und Verlagerung von Betrieben, den Bau von Arbeiterko-lonien und die Wanderung des Bergbaus aus dem südlichen in den nördlichen Bereich der Stadt musste reagiert werden. So wuchs das Straßenbahnnetz letztlich bis 1960 auf eine Ausdehnung von 110 Kilometern heran, während gleichzeitig der Individualverkehr stetig anstieg und das Auto des Deutschen liebstes Kind wurde.

Straßenbahnverkehr in Dortmund, um 1900

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Bewegliche denkmäler – denkmäler auf Rädern?

Der Laie wird bei der Klassifizierung der Straßenbahntriebwagen als bewegliche Denkmäler natürlich zustimmen, denn es liegt in der Natur der Sache, dass eine Straßenbahn auf Rädern beweglich ist. Doch so einfach ist die Sache für den Denkmalpfleger nicht. Das Lesen des Denkmalschutzgesetzes bringt kaum eine Klärung der Frage, was ein bewegliches Denkmal genau ausmacht. Dort heißt es knapp: „Bewegliche Denkmäler sind alle nicht ortsfesten Denkmäler“. Bedeutet das also, dass alles, was nicht fest mit einem Ort verbunden ist, ein bewegliches Denkmal sein kann? Ist etwas automatisch ein bewegliches Denkmal, wenn man es von seinem festen Ort loslöst?

Konkrete Beispiele aus der Dortmunder Denkmalliste bringen Licht in das Dunkel des Denkmalbegriffs: Ein Steinkreuz aus dem 16. Jahrhundert beispielsweise war lange Zeit in der Kellerwand eines älteren Wohnhauses eingemauert. Niemand weiß, wie es dorthin gelangte, aber es wurde als bewegliches Denkmal in die Denk-malliste eingetragen, ebenso zwei alte Apothekeneinrichtungen und eine Kirchenorgel. Räder sucht man an diesen Denkmälern ver-gebens. Es ist also nicht das Rad, das einem alten Geschichtszeugnis den Weg zum beweglichen Denkmal ebnet. Es ist der besondere Zeugniswert, der nicht verloren geht, wenn man es aus seinem historischen Zusammenhang herauslöst.

Ein bewegliches Denkmal: der Straßenbahntriebwa-gen Nr. 279 (von 1949)im Depot am Dorstfelder Hellweg

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Mehr als 100 Jahre prägten die Dortmunder Straßenbahnen das innerstädtische Bild entscheidend mit. Selbst wenn keine Bahn in Sicht war, so wurde man doch durch den Verlauf der Schienen und Oberleitungen auf deren Existenz verwiesen. Im unmittelbaren Ci-tybereich verläuft der öffentliche Nahverkehr mit Ausnahmen der S-Bahn-Linien inzwischen unterirdisch. Hier und da, wie beispiels-weise noch in Teilen der Kampstraße liegen die alten Schienen im Straßenbelag. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch diese Zeugnisse verschwunden sind.

Bei einem Blick in die Dortmunder Denkmalliste erfährt man, dass zumindest drei Zeugnisse der Straßenbahngeschichte zum ortsfesten Baudenkmal bzw. zum beweglichen Denkmal erklärt wurden. Bei dem Baudenkmal handelt es sich um das ehemalige Straßenbahndepot an der Immermannstraße. Die beiden beweg-lichen Denkmale sind der Straßenbahntriebwagen Nr. 279 von 1949 mit dem Beiwagen 712, der im Depot am Dorstfelder Hellweg 3 beheimatet ist, und der Straßenbahntriebwagen Nr. 290 von 1950, den man am Mooskamp 23 findet. Beide bilden ein bewegliches Stück Verkehrs- und Stadtgeschichte.

Michael Holtkötter

ein schloss für straßenbahnen: die Hauptwerkstätte an der Immermannstraße

Das ehemalige Straßenbahndepot an der Immermannstraße im Dortmunder Norden illustriert als baulicher Zeuge, welche Ästhetik vor hundert Jahren als angemessen für einen Zweckbau erachtet wurde. Keine sachlichen Funktionsbauten oder Leichtbauhallen in „Schuhkastenform“ boten Industrie oder Verkehr Unterdach, viel-mehr erhielten diese Gebäude repräsentative Architekturformen, wie sie an Wohnhäusern, Behörden oder Kirchen zu finden sind. Aus heutiger Sicht erscheint eine derartige Gestaltung öffent-licher Bauten des Massenverkehrs – wie den Empfangshallen von Bahnhöfen – noch verständlich. Weniger nachvollziehbar ist dies allerdings bei einem Straßenbahndepot, das im Grunde nicht mehr als eine abseits am Stadtrand liegende „Großgarage“ darstellt.

Neben dem Zeitgeist hat bei der Erbauung des Straßenbahnde-pots sicher auch der Erfolg des jungen Unternehmens eine Rolle gespielt, das sich mit einer ausgeprägten Architektur darstellen wollte. 1881 als private Firma von dem Berliner Unternehmer Georg Sönderop gegründet, betrieb die Gesellschaft in Dortmund zunächst einige Pferdestraßenbahnlinien, bevor durch die Elek-trifizierung der Strecken 1894 die Straßenbahn zu einem gün-stigen Massenverkehrsmittel und das Streckennetz immer weiter ausgedehnt wurde. Nachdem sich das Unternehmen als zukunfts-trächtig erwiesen hatte, wurde es 1906 von der Stadt Dortmund übernommen. 1914 konnte die Städtische Straßenbahngesellschaft

Hauptwerkstatt und Betriebsbahnhof an der Immermannstraße um 1920

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Auf einem Luftbild aus der Zeit kurz nach Fertigstellung des Gebäudes ist zu erkennen, dass die eigentlichen Werkräume mit den typischen Glasdächern in Stahlkonstruktion gedeckt waren. Zur Straße hin vorgeblendet ist dieser Industriehalle jedoch ein monumentaler Fassadenriegel: Die neoklassizistische Stirnseite an der Immermannstraße ist als eingeschossiges Ziegelbauwerk gestal-tet, dessen hohe Fenster zwischen schmalen Pfeilern eingelassen sind. Ein Mittel- sowie ursprünglich zwei Seitenrisalite gliedern und rhythmisieren die Fassade. Diese aus der Fluchtlinie nach vorn springenden Elemente sind aus der Schlossarchitektur übernom-men und erhalten durch ihre Dreieckgiebel ein besonders nobles Aussehen. Leider ist die zur monumentalen Wirkung beitragende strenge Symmetrie der Anlage durch den Verlust des linken Seiten-risalits in den 1920er Jahren inzwischen etwas gestört. Die aufwen-dige Eindeckung des Daches mit der sogenannten Kronendeckung komplettiert den repräsentativen Anspruch, den die Straßenbahn-gesellschaft seinerzeit an ihre neue Hauptwerkstätte stellte.

Haupt- und Seitenfront der Hauptwerkstatt auf einem Plan von 1915

bereits insgesamt 37 Millionen Passagiere befördern. Der Betrieb erforderte eine Vielzahl von Wagen, die während der nächtlichen Betriebspause in neun Betriebshöfen abgestellt und bei Bedarf ge-wartet und repariert werden mussten. Der älteste Betriebshof lag an der Münsterstraße gegenüber dem Fredenbaum und war 1881 noch mit den damals notwendigen Pferdeställen errichtet worden. 1907 wurde er durch das Depot an der Immermannstraße ersetzt.

Kurz danach entschloss man sich, dorthin auch die Hauptwerkstatt zur Wartung und Reparatur zu verlegen. Sie wurde 1915-16 nach Plänen der Architekten Philipp Bachmann und Karl Pinno errichtet. Pinno erlangte später über Dortmund hinaus Bedeutung durch die zusammen mit Peter Grund 1929 gebaute Nicolaikirche an der Lindemannstraße – die erste Sichtbetonkirche Deutschlands. Das Hauptwerkstattgebäude, für das nach Schließung und Abriss der übrigen Gebäude zum Ende des 20. Jahrhunderts die Bezeichnung Depot übernommen wurde, umfasst eine Halle mit Nebenräumen auf fast quadratischem Grundriss von 87 m x 89 m.

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Hafen und kanal in dortmund

Der Dortmunder Hafen bildet zusammen mit seinem maritimen Pendant in Emden, zwei weiteren Binnenhäfen in Hamm und Münster und dem sie verbindenden Dortmund-Ems-Kanal ein zu-sammenhängendes komplexes Wasserstraßensystem. Als Teil dieses Verkehrsweges ist der Dortmunder Hafen zuallererst eine Anlage des Güterumschlages. Mit dem Umschlag von drei Millionen Ton-nen jährlich gilt er als der größte Kanalhafen Europas.

Schon zu seiner Entstehungszeit im letzten Drittel des 19. Jahr-hunderts waren wirtschaftliche Gründe ein wichtiger Antrieb für den Bau von Kanal und Hafen. Die monopolartigen Frachttarife der Eisenbahngesellschaften führten zu spürbaren Standortnach-teilen der Dortmunder Industrie gegenüber der Konkurrenz am Rhein. Nach dem deutsch-französischen Krieg begünstigten zudem strategisch-militärische Überlegungen den Wunsch, das preußische Industriegebiet in Westfalen mit der deutschen Küste verbinden zu wollen. Unterteilt in sechs regionale Bauabteilungen sowie einer weiteren für das Schiffshebewerk Henrichenburg, wurde ab 1890 das Projekt „Dortmund-Ems-Kanal“ dezentral und parallel vorangetrieben. Es galt auf einer Gesamtlänge von 270 km einen Niveauunterschied von 70 m zu überwinden. Eine gewaltige He-rausforderung zu dieser Zeit.

Als am 11. August 1899 Kaiser Wilhelm II. den Dortmunder Hafen in einem Festakt offiziell seiner Bestimmung übergab, lag das Areal noch außerhalb der Stadtbebauung. In seiner ersten Ausbaustufe bestand er aus der Anfangsstrecke des Dortmund-Ems-Kanals, zwei Stichhäfen nach Westen, dem Südhafen und dem Kohlehafen, sowie zwei weiteren Stichhäfen nach Osten, dem Stadthafen und dem Petroleumhafen.

Die Werkstatt war ursprünglich im Inneren in drei parallel ange-ordnete Funktionsbereiche aufgeteilt. Der mittlere Teil diente dem Transport der Bahnen mittels Schiebebühne, die längs der Achse durch das ganze Gebäude führte. Im Montagebereich rechts ermöglichten neben anderen Werkstattbereichen mehrere Reparaturgruben die Wartung und Instandsetzung der Wagen auch von unten. Weitere betriebliche Räume und die Lackiererei waren linker Hand untergebracht. Trotz ihrer Größe entsprach die Werkstatt nach der Umstellung auf ein U-Bahn-Netz und der dadurch bedingten Anschaffung größerer Wagen nicht mehr den neuen Anforderungen. So konnten auf der Schiebebühne bereits Anfang der 1990er Jahre die größeren Stadtbahnwagen nicht mehr transportiert werden. Man entschloss sich, Depot und Werkstätte in den modernisierten Betriebshof nach Dorstfeld zu verlegen. Für das Gebäude der Hauptwerkstatt, das in so überzeugender Weise das damals übliche visuelle Verbergen des modernen Industriebaus hinter einer historisierenden Fassade zeigt, fand sich eine neue Aufgabe: Zwischen 1997 und 2001 baute man unter Beachtung des Denkmalschutzes das Innere um für die Nutzung durch Hand-werkerinnen und Handwerker, Künstlerinnen und Künstler, die sich im Verein „Depot e. V.“ zusammengeschlossen hatten. Neben Werkstätten und Ateliers beherbergt das Depot einen Theatersaal, ein Kino und ein Café. Für diese neue Nutzung bildet die sanierte „Schlossfassade“ weiterhin einen ansprechenden Rahmen.

Bruno Wittke

Die Werkstatt in Betrieb, 1988

Am Hafen, um 1906

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Parallel zur Entwicklung Dortmunds zur Großstadt erlebte der Hafen in den ersten zehn Jahren einen enormen Aufschwung. Die Verlängerung des Stadthafens sowie der Bau weiterer Becken wurde entsprechend zügig vorangetrieben. Neben den Hafenbe-cken entstand eine Vielzahl von Verkehrs- und Umschlaganlagen: Brücken, Hafenbahnanlagen, Lagerhäuser, Getreidespeicher, Kaischuppen, Kohlenkipper, Kräne und Sandverladebrücken sowie die erforderlichen Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäude. Hinzu kamen hafenabhängige Produktionsstätten, Fabrik- und Handels-höfe sowie eine Schiffswerft. Von seinen ursprünglichen baulichen Anlagen und Betriebseinrichtungen sind nur noch das Hafenamt, zwei Portaldrehkräne und das Haus Schiffahrt, das ehemalige Ver-waltungsgebäude der Westfälischen Transport-Aktien-Gesellschaft, in ihrer nahezu ursprünglichen Ausstattung übrig geblieben. Diese vier Objekte sind auch in der Denkmalliste der Stadt Dortmund zu finden.

Das Entree des Dortmunder Hafens wird von der Stadtseite beson-ders durch das Alte Hafenamt geprägt. Obwohl die Bauplanungen generell dem Hafenbauamt oblagen, übertrug man den Entwurf für das Dienstgebäude der Hafenverwaltung dem Stadtbaurat. Ver-fasser des Entwurfs war der damalige Stadtbauinspektor Friedrich Kullrich, der mit der umfassenden Renovierung des alten Rathauses bereits ein Symbol für die eigene hansestädtische Vergangenheit geschaffen hatte. Diese Tradition sollte im Kanalbau ihren moder-nen Ausdruck finden.

Die Bedeutung des administrativen Zentrums als Kopf des Hafens war für Kullrich Anlass, den hansestädtischen Anspruch durch Lage und Architektur des Hafenamtes zu unterstreichen. Er ordnete die Stellung des Gebäudes leicht erhöht am Ende des Kanalhafens an. „Diese die Umgebung beherrschende Lage wurde Veranlassung, den von allen Seiten frei sichtbaren Bau architektonisch aufwen-diger zu gestalten, als dies für ein gewöhnliches Verwaltungsge-bäude zu geschehen pflegt, und über seinem Haupteingang einen Turm zu errichten, der dem einfahrenden Schiffer schon von weit-her als Merkmal des Dortmunder Hafens erscheinen soll“, begrün-dete Kullrich seinen Entwurf. Die von ihm verwendeten Architek-turformen des Turms knüpfen bewusst an das Leuchtturmmotiv an und verstärken seine Fernwirkung. Mit Bezug zur Kanalmündung an der Nordseeküste hatte Kullrich die Architekturformen des Hafenamtes der niederländischen Renaissance entlehnt.

Direkte Anknüpfungspunkte an die reichs- und hansestädtische Vergangenheit Dortmunds finden sich insbesondere im ikono-graphischen Programm: So sind über dem Haupteingang des Hafenamtes die Wappen von Emden und Dortmund zu sehen, getragen von Delphinen, den mythischen Zugtieren Poseidons; in den Giebelflächen der Dachhäuser verweisen Merkurstäbe auf den Schutzpatron der Händler. Die Stadt Dortmund selbst präsentiert sich im großen Bodenmosaik der Eingangshalle stolz als Hansekog-ge. Auf dem geblähten Segel trotzt das Dortmunder Wappentier, der Adler, den Widrigkeiten der Zeitläufe, versinnbildlicht in der ihn umgebenden rauen See.

Der ehem. Sitz der 1879 gegründeten Westfälischen Transport-Aktien-Gesellschaft: Haus Schiffahrt von 1913

Das Hafenamt um 1900

Eisenbahn und Kanalhafen:Wege zur Großstadt

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Das Giebelfeld über dem Haupteingang zeigte ursprünglich ein von Professor Rudolf Mayer aus Karlsruhe gefertigtes Bronzerelief von Kaiser Wilhelm II. Zusammen mit dem für das Einweihungsze-remoniell durch den Kaiser im zweiten Obergeschoss des Turmes aufwändig eingerichteten „Empfangszimmer für Gäste der Stadt“, dem sogenannten Kaiserzimmer, war es symbolischer Hinweis auf die im Mittelalter bestehende unmittelbare Reichszugehörigkeit der Stadt Dortmund.

Im Zuge der Errichtung eines neuen Verwaltungsgebäudes für die Dortmunder Hafen AG (zusammen mit der Dortmunder Eisen-bahn AG) sollte in den 1950er Jahren das nunmehr alte Hafenamt abgebrochen werden. Türmchen und Giebel erschienen nicht mehr zeitgemäß. Ein Wechsel in der Direktion führte glücklicherweise zur Aufgabe der Abrissabsichten. Heute wird das Alte Hafenamt als Dienstgebäude der Wasserschutzpolizei genutzt. In den Räumen des Obergeschosses zeigt eine ständige Ausstellung die Geschichte von Hafen und Kanalschifffahrt.

Rainer Rossmann

Die Stadt Dortmund präsentiert sich im großen Bodenmosaik der Eingangshalle des Alten Hafenamtes stolz als Hansekogge.

Viele formen des Handels

Der Handel schlägt die Brücke zwischen dem Hersteller einer Ware auf der einen und dem Verbraucher auf der anderen Seite. Seine Varianten sind im gleichen Maße vielfältig wie alltäglich und selbstverständlich präg(t)en sie die Stadtentwicklung mit.Dortmund entstand an der Kreuzung zweier wichtiger Fernstra-ßen. Diese Lage war maßgebend für einen frühen wirtschaftlichen Aufstieg der Stadt. Denn Straßen fördern den Handel, weil sie den Warentransport erleichtern. Während des Mittelalters stieg die Stadt zu einer führenden Stellung innerhalb der Hanse – einem ge-nossenschaftlich organisierten Handelsbündnis – auf. Dortmunder Hansekaufleute wickelten Geschäfte im großen Stil unter unglaub-lich schwierigen Bedingungen ab und waren dabei außerordentlich erfolgreich. Als Beispiel sei daran erinnert, dass um 1340 fast die gesamte in deutsche Regionen importierte englische Wolle durch die Hände Dortmunder Kaufleute ging. Es mutet beinah legendär an, dass hiesige Kaufleute über so reiche Geldmittel verfügten, dass sie dem englischen König hohe Summen leihen konnten und ihnen deshalb die Große Königskrone zum Pfand gegeben wurde! Doch im 15. Jahrhundert verlor Dortmund seine Führungsrolle innerhalb der Hanse. Mit ursächlich dafür war, dass der Waren-transport auf dem Landweg gegenüber der Schifffahrt stetig an Bedeutung verlor.

Mit dem Niedergang der Hanse büßte die Stadt viel von ihrem früheren Wohlstand ein. Aber aufgrund ihrer verkehrstechnischen Lage blieb sie ein ökonomisches Zentrum des südlichen Westfalens und spielte ihre Rolle als Umschlagsplatz beim Handel mit den Erzen des Siegerlands, den Produkten sauerländischer Metallverar-beitung, der Viehzucht des Münsterlandes und dem Kornreichtum der Hellwegbörden. Dessen ungeachtet wurde Dortmund für den Zeitraum zwischen Hanse und Industrialisierung von der Ge-schichtsschreibung häufig nur als Ackerbürgerstädtchen eingestuft.

Der Begriff „Ackerbürgerstädtchen“ verrät, dass die Bewohner der Stadt bis zu einer bestimmten Grenze als Selbstversorger eingestuft werden können. Was der eigene Acker und Garten hergab, musste nicht gekauft werden. Weitere alltägliche Bedürfnisse konnten direkt bei den ansässigen Handwerkern erworben werden. Auch für spezielle Wünsche gab es im mittelalterlichen Dortmund bereits ein Angebot. Als ältestes Einzelhandelsunternehmen der Stadt gilt die Adler-Apotheke am Alten Markt, die ihre Anfänge selbst auf eine urkundliche Erwähnung aus dem Jahre 1322 zurückführt.Innerhalb des Stadtmauerringes war der Marktplatz der zentrale Ort des Handels. Verschiedene reichsstädtische Ratsverordnungen überliefern zumindest schlaglichtartig die hier geltenden Regeln. So schrieb eine Ratsverordnung aus dem Jahre 1670 u. a. vor, dass

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Banken und Kaufhäuser:Handel und Verkehr

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die mittwochs und sonnabends stattfindenden Markttage mit dem Ertönen der Marktglocke eröffnet werden sollten, während der Handel auf den Straßen untersagt wurde. Dieses Verbot wurde 1756 und 1760 erneuert. 1770 bestimmte die Stadtführung, dass beim Getreidekauf die Bäcker gegenüber den Branntweinbrennern zu bevorzugen seien.

Um 1820 finden sich in der Presse regelmäßig Inserate, die auf den Verkauf der unterschiedlichsten Meeresfrüchte – sogar Austern! – in einem Haus am Westenhellweg an bestimmten Terminen aufmerksam machen sollten. Geschäftslokale unter einer festen Adresse, die bisher nur die Ausnahme waren, breiteten sich von nun an immer mehr in der Stadt aus. Die bis dahin dominierenden reisenden Händler („Kiepenkerle“), deren Geschäftstüchtigkeit im starken Maße durch Zollschranken und Chausseegelder, Krimi-nelle und Kriegsereignisse behindert wurde, verloren durch die neuartigen Ladenlokale an Bedeutung. Aushängeschilder an den Häusern machten die potentielle Kundschaft auf das Angebot aufmerksam. Wenig später sah man die ersten Schaufenster im Straßenbild.

Der Bergbau, die Hüttenwerke, der Maschinenbau, aber auch das Brauwesen ließen Dortmund innerhalb kürzester Zeit zu einer maßgebenden Industriestadt aufsteigen. Das rasante Wachstum, bei dem allerdings auch so manches Unternehmen frühzeitig auf der Strecke blieb, machte die Einrichtung einer Industrie- und Handelskammer als starke Vertreterin der Wirtschaft in Dortmund notwendig. 1863 wurde diese Institution für den Raum Dortmund ins Leben gerufen. Seit 1930 hat sie ihren Sitz an der Märkischen Straße.

Mit dem Fortschritt der Industrialisierung ging der Zuwachs der Bevölkerung und ihrer Bedürfnisse einher. Kolonialwarengeschäfte und andere Handlungen schossen wie die berühmten Pilze aus dem Boden. Diese Läden hatten gewöhnlich nur die nächsten

Durch die Einkaufsstraße Westenhellweg (Aufnahme von 1905/10) fuhren zu Kaisers Zeiten Straßenbahnen ebenso wie Pferdefuhrwerke.

Nachbarn als Kundschaft. Die Geschäftsinhaber selber kauften schon gar nicht mehr direkt beim Hersteller. Der Zwischenhandel übernahm eine wichtige Vermittlerfunktion. Beispiele dafür sind der Viehmarkt, der Ende des 19. Jahrhunderts auf einem Gelände nördlich der Steinstraße angelegt wurde, sowie der Großmarkt am Ostwall. Letzterer warb 1928 mit der Mitteilung, dass an ihm 70 Großhandelsfirmen angesiedelt seien. Auch die Zahl der Wochen-märkte nahm zu. So gab es vor dem Ersten Weltkrieg neben dem

Markttag am Hohen Wall, 1903

Der 1869 verwendete Briefkopf der Fa. Steinberg zeigt einen Vorläufer des heutigen Hauses Westenhellweg 17. Es besaß damals schon Schaufenster!

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alten Marktplatz auch Wochenmärkte am Hohen Wall, nahe der Thier-Brauerei, und am Borsigplatz. Weil in vielen Arbeiterfamilien des geringen Einkommens wegen aber jeder Pfennig zweimal umgedreht werden musste, entstanden auch Konsumgenossen-schaften, die ihren Mitgliedern einen günstigeren Einkauf zu ermöglichen suchten.

Dort, wo der Verkehr am stärksten floss, bot sich stets die be-ste Gelegenheit Kunden anzulocken. Am stark frequentierten Hellweg und an der Brückstraße stand Ladenlokal an Ladenlokal. So manches der noch zu Kaisers Zeiten erbauten Geschäftshäuser war auch ein architektonischer Glanzpunkt und ein wahrer Kon-sumtempel: das Warenhaus Althoff (Karstadt), das Krüger-Haus mit seiner Passage, das Kaufhaus Clemens an der Ecke Westenhellweg/Martinstraße und Meyer & Günther am Steinplatz. Die Warenhäu-ser mit ihrem mannigfaltigen Angebot bildeten eine neue Dimensi-on des Einkaufens. Hier ging es nicht primär um die Sicherstellung von Grundbedürfnissen. Warenhäuser zeichnen sich durch ihre Angebotsvielfalt aus: Lebensmittel, Bekleidung, Einrichtungsge-genstände, Luxusgüter … Und auch schon damals gab es beispiels-weise im Kaufhaus Althoff einen „Erfrischungsraum“, in dem man einen Kaffee trinken und ein Stück Kuchen essen konnte.

Ein Blick in die Kurzwarenabteilung des Warenhauses Althoff, um 1925.

Die Krisen des 20. Jahrhunderts setzten dem Handel stark zu. Der Erste Weltkrieg führte zu einer extremen Verknappung vieler lebenswichtiger Güter. Das „Bezugsscheinsystem“ beschränkte oder verdrängte gar den freien Handel. Dem Krieg folgten die Revolution, die Ruhrbesetzung, die Inflation, schließlich die Welt-wirtschaftskrise und dann der nächste Weltkrieg. Erst durch die Währungsreform 1948 blühte der Handel – über Nacht – wieder auf. Fußgängerzonen wurden ins Leben gerufen. Aber der lokale Einzelhandel („Tante-Emma-Läden“) verlor immer mehr an Boden gegenüber überregional agierenden Handelsketten. Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass auch Warenhaus-Konzerne keineswegs krisenfest sind. Der in der Altstadt mit drei dicht beieinander liegenden Häusern vertretene Karstadt-Konzern hat kürzlich eines aufgeben müssen. Dagegen befindet sich eine für Dortmund völlig neue Einkaufswelt gerade im Rohbau: Auf dem Areal der ehe-maligen Thier-Brauerei wird auf einer Fläche von 33.000 qm eine Einkaufswelt erbaut, auf der rund 160 Händler, Dienstleister und Gastronomen ihr Angebot unterbreiten werden. Die Auswirkungen auf den ansässigen Handel werden sich zeigen.

Klaus Winter

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Bildnachweis

Altertumskommission für Westfalen: Seite 47

architekten-XXL architekten schröder schulte-ladbeck: Seite 18 (oben)

Europarat: Seite 49

Rüdiger Glahs: Seite 39–46

LWL-Industriemuseum Zeche Zollern II/IV: Seite 57

Wilhelm Mohrenstecher: Seite 10 (unten), 29 (unten)

Museum für Kunst und Kulturgeschichte: Seite 51

Jens Petersmann: Seite 14 (oben)

Guido Schiefer: Seite 22

Stadt Dortmund, Denkmalbehörde: Seite 12 (unten), 35, 64/65, 66, 70

Stadt Dortmund, Denkmalbehörde, Günther Wertz: Seite 6, 7, 8 (oben), 9, 10 (oben), 11, 12 (oben), 13, 14 (unten), 15 (oben), 17, 19, 23–28, 29 (oben), 30, 33, 50, 55, 61, 68

Stadtarchiv Dortmund: Titel (Hintergrund), Seite 15 (unten), 18 (unten), 20, 34, 37, 52–54, 59, 60, 63, 67, 69

Stadtarchiv Castrop-Rauxel: Seite 56

Stadt – Kultur – Raum, Master KuK, TU Dortmund: Seite 8 (unten)

Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, Kokerei Hansa: Seite 16

Klaus Winter: Seite 21, 72–75

Aus: C. von Saucken (Hrsg.), Santiago de Compostela. Pilgerwege. Oldenburg(2005), S. 306: Titel, Seite 7 (oben), 48

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Impressum

Herausgeber:Stadt Dortmund, Stadtplanungs- und Bauordnungsamt, DenkmalbehördeFachbereichsleiter Ludger Wilde Sierau (verantwortlich)

Redaktion:Sabine Fiereck, freie Mitarbeiterin der Denkmalbehörde Dortmund

Texte:Svenja Schrickel, Leiterin der Denkmalbehörde DortmundProf. Dr. Thomas Schilp, Städtischer Archivdirektor in DortmundProf. Dr. Barbara Welzel, Professorin für Kunstgeschichte an der TU DortmundUlrike Spichal, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Altertumskommission für WestfalenIngrid Trocka-Hülsken, Sprecherin des LVR-IndustriemuseumsDr. Ulrike Gilhaus, Museumsleiterin des LWL-Industriemuseums Zeche ZollernMichael Holtkötter, Denkmalpfleger der Denkmalbehörde DortmundBruno Wittke, freier Mitarbeiter der Denkmalbehörde DortmundRainer Rossmann, ehem. Leiter der Denkmalbehörde DortmundKlaus Winter, Dortmunder Heimatforscher

Programm:Sabine Fiereck, freie Mitarbeiterin der Denkmalbehörde Dortmund

Produktion, satz, gestaltung und druck:Stadt Dortmund, Dortmund-Agentur

Aktuelle Informationen zum Programm erhalten Sie auf der Inter-netseite: www.denkmalbehoerde.dortmund.de. Für weitere Fragen erreichen Sie die Denkmalbehörde von Montag bis Donnerstag unter den Rufnummern (0231) 50-2 42 74 oder 50-2 55 30.

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