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Entwicklungsbericht 2011

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Entwicklungsbericht 2011

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Inhalt

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Einleitung

Programm

Finanzen Personal Technik Kommunikation Radio Bremen Media GmbH

Übergeordnete Bereiche Newsdesk Online Archiv Fachredaktionen Politik, Wirtschaft, Regionales Nachrichten Studio Bremerhaven Sport Kultur Musik Fernsehen Fernsehen aktuell Dokumentationen Unterhaltung Radio Bremen TV Hörfunk Bremen Eins Bremen Vier Nordwestradio Funkhaus Europa

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Radio Bremen wird in den kommenden Jahren seine gesamten Aktivitäten noch stärker fokussieren und nach Prioritäten ausrichten. Dies ist aus mehreren Gründen unumgänglich:

Die Ressourcen, die dem Sender zur Verfügung stehen, bleiben weiterhin knapp. Als kleiner Sender braucht Radio Bremen ein umso schärferes Profil als innovative Landesrundfunkanstalt, die mit den publizistischen Mitteln von heute den Menschen im Land Bremen dient und gleichzeitig in der ARD durch Exzellenz beeindruckt. Neue und innovative Angebote lassen sich auf absehbare Zeit nur durch internes Umschichten, also durch das Setzen von Prioritäten realisieren.

Als »strategischen Korridor« für diese Entwicklung hat Radio Bremen seine Unternehmensziele für die kommenden Jahre wie folgt beschrieben:

• Radio Bremen durch möglichst intelligente und effiziente Prozesse als selbständige Landesrundfunkanstalt erhalten – und dabei gleichzeitig als modernen Sender mit profiliertem Programm auffällig positionieren.

• Weiter erfolgreiche Programme für das Land Bremen und die Region anbieten.

• Ein integriertes multimediales Angebot für die junge Generation der »Digital Natives« entwickeln.

• Im »Ersten« durch das Finden und Besetzen von »Exzellenz-Nischen« sichtbarer werden.

• Den Vorsprung nutzen und die erste konsequent multimedial arbeitende Landesrundfunkanstalt der ARD werden.

Die Entwicklung des Senders findet in engen finanziellen Grenzen statt. Sowohl für die Sicherung der Existenz als auch für das Schaffen neuer Spielräume ist äußerste Sparsamkeit eine zwingende Voraussetzung. Je besser und intelligenter wir sparen, desto mehr Raum entsteht für Programm-Innovation.

Strategisches Sparen und Programmentwicklung – um beides miteinander zu verbinden, hat Radio Bremen das Projekt »Radio Bremen 2012« aufgelegt: Im Rahmen dieses Prozesses sollen Sparvorschläge aus der Belegschaft, die Verbesserung von Arbeitsprozessen, eine noch straffere Organisation und die Bestimmung von Prioritäten im Programm auf sinnvolle Weise miteinander verbunden werden.

Dieses Ziel wird in fünf verschiedenen Arbeits-gruppen verfolgt:

Teilprojekt 1 ProgrammstrategieUnter der Vorgabe, sich in allen Programm-Sparten für Prioritäten zu entscheiden, werden die Rolle und die Identität Radio Bremens überprüft. Im Bezug auf »Das Erste« sollen die Chancen für das Bespielen von Exzellenznischen (z.B. bei Fernseh-Dokumentationen) ausgelotet werden. Soziale Netzwerke und ihre vor allem jungen Nutzer stehen im Fokus eines neuen Projekts mit dem Titel »360 Grad«. Eine wesentliche Rolle wird auch die Förderung der interkulturellen Vielfalt im Programm spielen.

Teilprojekt 2 Radio Bremen – BremediaIm Jahr 2006 erfolgte die Ausgründung des Produk- tionsbetriebes von Radio Bremen in die Bremedia Produktion GmbH. Nach über vier Jahren Erfahrung mit den neuen Gegebenheiten, ist es Zeit für eine Überprüfung der Geschäftsprozesse, die beide Unternehmen miteinander verbinden.

Teilprojekt 3 Multimediale ProduktionDie elektronischen Medien verändern sich rasch und tiefgreifend. Auch eine Landesrundfunkanstalt muss lernen, bisherige und neue Plattformen systematisch, aus einer Hand und möglichst sparsam mit ihren Inhalten zu versorgen. Ein potenziell trimediales Funkhaus entwickelt sich weiter zu einem integrierten cross-medialen Medien-Haus – das ist das Ziel in diesem Teil-projekt. Dabei soll auch der Umgang mit Social Media-Plattformen, wie Facebook und Twitter, im journalistischen Alltag bestimmt werden.

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Teilprojekt 4 Status Radio Bremen NeuDas Projekt »Radio Bremen Neu« ist mit dem Umzug an den neuen Standort offiziell abgeschlossen. Offene Aufgaben sind die Arbeitsplatz- und Funktionsoptimierung im neuen Funkhaus und die Weiterentwicklung des technischen Konzeptes.

Teilprojekt 5 SparvorschlägeAus der Belegschaft sind zahlreiche Ideen und Anregungen gekommen, wo man sparen oder effizienter strukturieren könnte. Die Bearbeitung und Prüfung dieser Vorschläge verbunden mit entsprechenden Handlungsempfehlungen obliegt dem Teilprojekt 5.

Um heutige und künftige Veränderungsprozesse besser begleiten zu können, wurde die Betriebs-direktion von Radio Bremen in eine Direktion für Unternehmensentwicklung und Betrieb erweitert. Damit soll gewährleistet werden, dass die Prozesse, die für die Weiterentwicklung und Steuerung der Ressourcen bei Radio Bremen wesentlich sind, zentral an einer Stelle und in einer Verantwortlichkeit zusammengeführt werden.

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Perspektive 2012

Den Wettbewerb im Lande Bremen weiter erfolg- reich bestehen, deutliche Akzente in den Gemein-schaftsprogrammen setzen sowie konsequent multimedial produzieren – das sind die Ziele der Programme von Radio Bremen. In Zeiten des Spardrucks erreicht man sie nur durch Konzen-tration auf das Wesentliche.

Der Sender muss also erneut mit scharfem Blick prüfen, ob herkömmliche Organisationsstrukturen unter den aktuellen Gegebenheiten noch sinn- voll und zukunftsfähig sind. Die finanzielle Situation lässt es nicht zu, dass es weitergeht wie bisher – obwohl Radio Bremen auch 2010 wieder mit herausragenden Produktionen geglänzt hat: im Hörfunk, in der ARD, im dritten Fernseh-Programm und bei ARTE.

Weil nicht mehr alles in dem Umfang der Vorjahre bezahlt werden kann, muss sich Radio Bremen auf seine Stärken besinnen und Prioritäten setzen. Wie bei der BBC in Großbritannien könnte die Losung lauten: »Less is more«, weniger ist mehr. Der Sender reduziert sich auf seine absolut primären Aufgaben und setzt dort das knappe Budget ein.

Gleichzeitig muss der Sender auch Neues wagen, um weiterhin das unter Beweis zu stellen, was den kleinen Sender in der Außenwirkung groß gemacht hat: Kreativität, Originalität und Wagemut. In der finanziellen Lage Radio Bremens kann Neues nicht mehr durch Umschichtungen finanziert werden. An einigen Stellen gibt es schmerzliche Einschnitte: kein »Sportclub« am Sonntag aus Bremen, keine Fernsehaufzeichnung der »Musikschau der Nationen«, weniger Hörspiel-Eigenproduktionen, Kürzung im Etat der Musikproduktionen u.a.

Ein wichtiger Aspekt heißt »Organisation«: Mit einer überschaubaren Anzahl von Mitarbeitern schnell, aktuell, hintergründig, vielseitig und originell zu informieren und zu unterhalten, eines der Leitmedien des Landes und der Region zu sein – diesem Anspruch kann Radio Bremen nur mit einer präzisen, effizienten Organisation gerecht

werden. Aus diesem Grund werden die Redaktionen teilweise neu aufgestellt: Die Fachredaktionen Kultur und Musik gehen im Nordwestradio auf.

Publizistische Innovation

Aber nicht nur die hohen Sparauflagen zwingen den Sender dazu, sich mit seinem Profil, seiner Rolle und seinen Aufgaben zu beschäftigen. Der gesellschaftliche Wandel erfordert ebenfalls ein stetes Überprüfen der publizistischen Inhalte, der Form nach und hinsichtlich der Verbreitung. Radio Bremen leidet, wie alle anderen öffentlich-rechtlichen Sender, unter dem so genannten Generationenabriss. Ältere Zuschauerinnen und Zuschauer, Zuhörerinnen und Zuhörer sind »ihrem« Sender treu verbunden. Junge Menschen im Alter zwischen 13 und 30 Jahren erreicht Radio Bremen insbesondere noch mit Bremen Vier, aber der Sender an sich bindet die Altersgruppe nicht in ausreichendem Umfang. Viele Jugend- liche und Heranwachsende kennen unsere Programme kaum. Sie haben keinerlei emotionale Bindung zu dem Sender, und ihnen ist die besondere Bedeutung, die ihm im Land Bremen zukommt, sowie seine Rolle in der Medienlandschaft nicht bewusst.

Bei dem Versuch, jüngeres Publikum für sich zu gewinnen, geht es nicht nur um eigene Interessen und um gute Quoten. Es geht um mehr. Darum, jüngere Menschen zu erreichen, um sie seriös zu informieren, um sie an gesellschaftlichen Ent-wicklungen und Diskussionen teilhaben zu lassen. Radio Bremen muss sich an die neuen medialen Mechanismen anpassen, um die Grundversorgung auch dort zu gewährleisten, wo sich Öffentlichkeit digital herstellt. Unter dem Legitimationsdruck, unter dem die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten schon jetzt stehen, stellt sich die Frage: Wie sollen künftige Generationen Akzeptanz für Rundfunk-gebühren und die Sicherung des öffentlich-rechtlichen Auftrags entwickeln, wenn sie ohne ARD und ZDF sozialisiert sind?

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Mit zwei neuen Projekten will sich der Sender deshalb der Jüngeren annehmen. Das eine widmet sich den so genannten »Digital Natives« – jungen Menschen, die mehr Zeit im Internet als vor dem Fernseher verbringen, die mit Freunden weltweit über Facebook kommunizieren und sich per Twitter fürs Kino verabreden. Eine Arbeitsgruppe, die an Bremen Vier angegliedert ist, hat sich damit beschäftigt, wie das Radio Bremen-Programm diesen Publika zugänglich gemacht werden kann – vom Publizieren auf »YouTube« bis hin zum Verlinken auf dem Radio Bremen-Facebook-Account. Denn nicht etwa die publizistischen Inhalte von Radio Bremen sind sozusagen zu alt für »Digital Natives«, sondern die Verbreitungs-wege sind aus Sicht junger Menschen nicht mehr zeitgemäß. Radio Bremen muss die gesamte Klaviatur der Veröffentlichung beherrschen und nutzen.

Mit einem weiteren Pilotprojekt geht Radio Bremen ebenfalls auf junge Menschen zu: Mit dem IZOP, dem Institut zur Objektivierung von Lern- und Prüfungsverfahren in Aachen, startete im Herbst »Radio Bremen in der Schule«. Analog zu der bundesweiten Aktion »Zeitung in der Schule«, die auch vom IZOP organisiert wird, ist Radio Bremen in zwölf Schulklassen in Bremen und Bremerhaven für ein halbes Jahr Unterrichtsgegenstand. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit Medienangeboten und -aufträgen, mit dem Rundfunksystem und mit Medienkritik. Außerdem produzieren sie Beiträge zu eigenen Themen, die bei Radio Bremen ausgestrahlt werden. Begleitet wird das Projekt altersgemäß mit einem eigenen Online-Auftritt. Zudem ist es in das Programm des Landes zur Vermittlung von Medienkompetenz eingewoben. Im Sommer werden die Erfahrungen mit »Fernsehen in der Schule« ausgewertet – mit der Option, es zu verstetigen.

Gesellschaftliche Integration

Aber der integrative Programmauftrag reicht noch weiter als bis zur Jugend: Auch neue Mitbürgerinnen und Mitbürger müssen sich mit der Hilfe Radio Bremens in unseren beiden

Städten publizistisch zu Hause fühlen können. Es reicht nicht, den gesellschaftlichen Wandel in den Programmen zu thematisieren, der Sender muss ihn mit vollziehen, auch personell. Radio Bremen fördert deshalb Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit migrantischem Hintergrund. Das Funkhaus Europa ist hier beispielgebend – und erfolgreich: der verhältnismäßig junge Altersdurchschnitt der Zuhörerinnen und Zuhörer beweist, dass junge Migrantinnen und Migranten ein Programm erwarten, dass sich mit ihren Heimatländern und mit ihren spezifischen Lebensumständen befasst. Die Teilhabe an der Gesellschaft, die Integration der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger hängt nicht zuletzt von der Vermittlung von Informationen ab.

Radio Bremen hat insgesamt – ähnlich wie das Land Bremen unter den 16 Bundesländern – eine spezielle Stellung im föderalen System: Die kleinste Landesrundfunkanstalt repräsentiert mit den beiden Städten Bremen und Bremerhaven einen geradezu typischen urbanen Raum in einer Metropolregion. Der Sender berichtet mit, für und über deren Bewohner, deren Entwicklungen, Probleme und Chancen. In Bremen, Bremerhaven und »umzu« bildet sich ab, was in allen Groß-städten der Bundesrepublik zu konstatieren ist. Nirgendwo sonst kaprizieren sich entscheidende Zukunftsfragen der Gesellschaft so wie in Ballungsräumen. Nirgendwo sonst verdeutlichen sich gesamtgesellschaftliche Fragen, Trends und Probleme so unmittelbar und drastisch: Die Folgen der demographischen Entwicklung, die Erfolge und/oder Misserfolge der Integrationspolitik, Bildungschancen und -miseren, die Diskrepanzen zwischen Arm und Reich, Arbeits- und Perspektiv-losigkeit mitsamt den Konsequenzen.

Die Rolle des Senders kann und muss hier weiterhin die des kritischen Beobachters und Begleiters sein. Aber darüber hinaus auch zunehmend die des Übersetzers: Verständnis für andere kann nur entwickeln, wer die Beweggründe und Gefühlslagen der anderen verstanden hat. Radio Bremen muss mit seinen Programmen dafür sorgen, dass sich die Menschen in einer immer komplexeren,

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sich immer schneller verändernden Welt besser orientieren – eben verstehen – können. Radio Bremen hat mehr denn je die Pflicht, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern, indem es denen Gehör verleiht, deren Stimmen leise sind und die es in einer Leistungsgesellschaft schwer haben – der Sender muss auch den Un-gebildeten, den Armen, den Kranken, den Alten, den Kinder und den Migranten helfen, sich zu artikulieren.

Übergeordnete Bereiche

NewsdeskTrimediales Arbeiten – in diesem Bereich ist Radio Bremen schon weiter als die meisten anderen Landesrundfunkanstalten. Die Redaktionen sind untereinander vernetzt, sie teilen Wissen und Rechercheergebnisse, aber die einzelnen Abteilungen planten ihre jeweiligen Programme bis vor kurzem vollkommen selbständig – bis auf wenige gemeinsame Schwerpunkte. Analog zu den meisten großen Tageszeitungen geht Radio Bremen nun einen Schritt weiter: mit einem zentralen »crossmedialen Newsdesk«.

Darunter versteht man eine Organisationseinheit, bei der verantwortliche Planer verschiedener Redaktionen und Medien gemeinsam an einem Tisch sitzen, um dort Themen festzulegen, mit denen sich Radio Bremen beschäftigt – jeweils zugeschnitten auf die einzelnen Wellen, Sendungen und Online-Seiten. Auf mittlere Sicht soll der neue Newsdesk auch in der Lage sein, das Bespielen neuer Verbreitungswege – etwa von sozialen Netzwerken oder interaktiver Formaten – zu steuern. Die multimediale Vernetzung des Hauses ist damit über das rein Technische hinaus gewachsen. Know-how und Kreativität werden noch konsequenter als gemeinsames Kapital ver-standen und untereinander geteilt.

Publizistisch hat das vielversprechende Folgen: Radio Bremen präsentiert sich nach außen noch mehr als eine Einheit, der Sender spricht

sozusagen mit einer Stimme. Radio Bremen setzt am Newsdesk eigene thematische Schwerpunkte, die sich in allen Programmen wiederfinden, einander ergänzen und gegenseitig verstärken.

Dem Newsdesk zugeordnet ist ein so genannter Recherchepool – ebenfalls eine neue Institution. Ihr gehören Reporter an, die sich bei umfassenden und investigativen Recherchen die Aufgaben teilen, das Wissen zusammentragen und dann je nach Bedürfnis der unterschiedlichen Programme (Online, Hörfunk, Fernsehen) in Beiträge umsetzen. Die Erprobungsphase zeigt, dass die Marke Radio Bremen von dieser Reportereinheit profitiert.

OnlineMit dem Online-Auftritt von Radio Bremen hat sich im vergangenen Jahr der Rundfunkrat intensiv beschäftigt. Im Sommer billigte er das so genannte Telemedienkonzept sowie das Konzept für »Webchannel«, also Hörfunkprogramme, die ausschließlich im Internet verbreitet werden. Damit attestierten die Mitglieder des Gremiums dem Sender, dass die Online-Angebote Radio Bremens dem öffentlich-rechtlichen Auftrag entsprechen und die rundfunkstaatsvertraglichen Vorgaben erfüllen. Überprüft worden war unter anderem, ob die einzelnen Angebote genug Sendungsbezüge haben. Alle Internetseiten der Rundfunkanstalt können so bestehen bleiben wie sie sind.

Die Zugriffe auf die Seiten Radio Bremens entwickeln sich stabil, mit einer leicht positiven Tendenz. Gezählt werden etwa 1,6 Millionen »Page Impressions« pro Monat. Die meisten Klicks sammelt erwartungsgemäß und ziel-gruppengerecht Bremen Vier auf seinen Seiten, gefolgt von »buten un binnen« und den Nachrichten.

Nachdem 2009 der Online-Auftritt von Radio Bremen rundum erneuert wurde, schloss sich im vergangenen Jahr die weitere intensive Pflege der Radio Bremen-Websites an:

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Qualitätsstandards wurden erarbeitet, das vernetzte Arbeiten verstetigt. Überdies wurden die »buten un binnen«-Seiten neu gestaltet – künftig soll noch mehr Wert darauf gelegt werden, das Publikum so früh wie möglich über die Inhalte der nächsten Sendung zu informieren.

Die trimediale Begleitung von Ereignissen soll 2011 fortgesetzt werden. Vorbild: »Afrika kommt«, ein gemeinsames Projekt der Deutschen Kammerphilharmonie und der Gesamtschule Bremen-Ost. Radio Bremen schuf dazu 2010 ein multimediales, interaktives Dossier, an dem ein junges Team von Radio Bremen sowie Schülerinnen und Schüler mitarbeiteten. Damit war auf der Radio Bremen-Website eine bislang nicht gekannte Vielzahl von multimedialen Formen zu lesen, zu sehen und zu hören. In diesem zukunftsweisenden Experiment wurden die für Hörfunk, Fernsehen und Internet gebauten Beiträge (inklusive Fotos, Audio-Slides, Blogs, Gästebuch) gebündelt und mit den von Schülern erstellten Inhalten (Videos, Texte, Fotos) kombiniert. Und: der so genannte »user generated content« – das Material von Schülern und anderen Externen – floss wiederum auch in die Hörfunk- und Fernsehberichterstattung ein.

Zur Bürgerschaftswahl soll das nächste große interaktive Projekt folgen – vor allem 16-Jäh-rige, die erstmals wählen dürfen, sollen so angesprochen und aktiv eingebunden werden. Ermöglicht wird dies durch eine interaktive Funktion, die es Zuschauerinnen und Zuschauern erlaubt, Videobeiträge zu kommentieren, Lob, Kritik und Anregungen los zu werden.

Soziale Medien auf Plattformen Dritter und digitalen Verbreitungswegen sind mittlerweile auch ein Thema für den öffentlich-recht-lichen Rundfunk. Die Mitgliedschaft in Netz-gemeinschaften wie »Facebook« und die Teilnahme an Webdiensten wie »Twitter«, die den unmittelbaren Kontakt zum Publikum ermöglichen, wird auch bei Radio Bremen – wie in der gesamten ARD – vorangetrieben.

Bei Radio Bremen arbeitet eine direktions-übergreifende »Strategie-Gruppe Social Media« an Überlegungen zu den publizistischen Ziele, die die Präsenz dort haben kann und soll, an der Bündelung der in den einzelnen Programmen schon vorhandenen Aktivitäten und am Entwurf erfolgversprechender Projekte. Die Online-Koordination ihrerseits arbeitet in Anlehnung an Standards, die in der ARD entwickelt werden, an »Social Media Guidelines«. Dabei handelt es sich um Richtlinien, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Radio Bremen Möglichkeiten und Grenzen aufzeigen, wenn sie sich in sozialen Netwerken bewegen. Eng verzahnt werden die daraus folgenden Schritte mit dem Projekt für die so genannten Digital Natives: Radio Bremen wird seine Inhalte dort veröffentlichen, wo junge Leute nach Information und Unterhaltung suchen, statt darauf zu hoffen, dass sie aus eigenem Interesse den Weg zu Radio Bremen finden.

Die rasanten Entwicklungen beim Verbreiten von Web-Inhalten für mobile Geräte wird Radio Bremen ebenfalls weiter nutzen. Unter anderem wird darüber nachgedacht, weitere eigens programmierte Applikationen – so genannte Apps – mit Radio Bremen-Inhalten anzubieten.

Dem entsprechend muss das programm-begleitende Onlineangebot selbst immer wieder den Interessen der Nutzer angepasst werden. Wichtig ist dabei, die internen Zulieferprozesse so zu gestalten, dass Radio Bremen-Inhalte schnell, einfach und umfassend zugänglich sind. Unter anderem ist geplant, Hörfunk- und Fernsehinterviews in ihrer vollen Länge anzubieten.

ArchivDie Abteilung Dokumentation und Archive hat zwei zentrale multimediale Aufgaben: zum einen archivieren, verwalten und erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die bei Radio Bremen produzierten Inhalte – teilweise mitsamt der dazu gehörigen Archivalien – und pflegen entsprechende Datenbanken. Bilder, Töne und

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Texte sind nach den ARD-Standards archiviert und dokumentiert, Radio Bremen ist in die jeweiligen Fachdiskus-sionen eingebunden.

Zum anderen fungiert die Abteilung als Rechercheeinheit für die verschiedenen Redak- tionen – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter forschen nach bestimm-ten Musikstücken oder nach Zeitungsartikeln für die Redakteurinnen und Redakteure und Reporterinnen und Reporter oder auch ARD-weit nach bestimmten Bewegt-Bildern für die Fernsehredaktionen.

Seit dem Umzug in das neue Gebäude wird das Archiv weiter intensiv umgestellt – Schritt für Schritt wird inzwischen nicht nur das aktuell produzierte, sondern auch das analoge Material aus den Vorjahren digitalisiert. Dieser Prozess dürfte noch etliche Jahre in Anspruch nehmen. Durch diese Modernisierung sind die Arbeitsabläufe deutlich verschlankt worden – Reporterinnen und Reporter und Redakteurinnen und Redakteure können Material selbstständig von ihrem Arbeitsplatz aus abrufen und sofort weiterverarbeiten.

Die Archive stehen aber nicht nur für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des eigenen Hauses zur Verfügung, sondern auch für den ARD-weiten Fernseh-Programmaustausch. Obendrein stellt sich das Archiv mit seinen für das Land Bremen unersetzlichen Zeitzeugnissen in Bild und Ton Externen zu wissenschaftlichen und kulturellen Zwecken zur Verfügung.

Die Archive werden 2011 weiter optimiert – unter anderem werden die Audio- und Videospeicher erweitert, eine neue Hörfunkdatenbank erstellt, die neue Archivtextdatenbank verfeinert und das Transfersystem für den Austausch von Video-beiträgen mit anderen Sendern ausgebaut.

FachredaktionenDas Berichtsgebiet von Radio Bremen ist klein – umso größer ist die regionale Kompetenz in den Redaktionen. Diese Stärke Radio Bremens muss Tag für Tag und künftig noch deutlicher unter Beweis gestellt werden. Die Gebührenzahlerinnen und -zahler dürfen insbesondere starke und schnelle regionale Informationen, Hintergründe und Hinweise erwarten, die für sie von prak-tischem Nutzen sind und ihnen helfen, ihren Alltag zu bewältigen. Regionalität ist Radio Bremen-Programm: Die Regionalität einer modernen Metropol-Region, nicht Provinzialität.

Politik, Wirtschaft, RegionalesDie Fachredaktion wird ihr Profil für die hinter- gründige, kompetente und aktuelle Bericht-erstattung weiter schärfen. Deshalb beteiligt sich die Redaktion insbesondere am cross-medialen Newsdesk und baut ihren multimedialen Reporter- bzw. Recherchepool aus.

Künftig werden Hörfunkreporterinnen und -reporter noch stärker gemeinsam mit Fernseh-reporterinnen und -reportern recherchieren und Termine koordinieren, um abschließend die verschiedenen Formate in Fernsehen, Hörfunk und im Internet zu bedienen. Auch die tages-aktuelle und längerfristige Planung für die Themenfelder Politik, Wirtschaft und Regionales soll enger miteinander verzahnt und effizienter organisiert werden. Ziel ist es, zum einen die regionale Kompetenz des gesamten Hauses durch engere Koordination und multimedialen Einsatz auszubauen und auszunutzen. Zum anderen verspricht sich der Sender von der neuen Struktur mehr Zeit und Raum für intensive, aufwändigere und investigative Recherchen.

Thematisch wird naturgemäß die Wahl der Bremischen Bürgerschaft im Zentrum der Bericht-erstattung des ersten Halbjahrs 2011 stehen. Die schwelenden Probleme wie die Chancen des Landes und seiner beiden Städte werden die Hörfunkreporterinnen und -reporter weiterhin beschäftigen. Geplant sind für das gesamte

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Haus verbindliche Schwerpunkte zu Themen wie Schuldenbremse, Kinderarmut, Häfenwirtschaft und Integration.

NachrichtenDie Fachredaktion Nachrichten ist eine der Redaktionen, die bereits jetzt am konsequen-testen trimedial aufgestellt sind. Unter ihrem organisatorischen Dach werden Nachrichten für Online, für den Hörfunk und für das Fernsehen recherchiert, formuliert und verbreitet. Mit präzisen Inhalten in möglichst vielfältiger Form bildet die Nachrichtenredaktion eine stabile Säule für die Informationskompetenz Radio Bremens insgesamt.

Weiterhin liegt das Augenmerk auf Multi-medialität. Sie will insbesondere dafür sorgen,

• dass die konsequent schnellste Nachrichten-Plattform, die Online-Ausgabe Radio Bremens – die sich gegen regionale Mitbewerber wie die Homepage des Weser Kurier behaupten muss – auch am schnellsten mit Informationen versorgt wird.

• dass die Vernetzung und Kooperation zwischen allen aktuell arbeitenden Redaktionen weiter voranschreitet.

• und dass die Nachrichten in der so genannten Prime Time der jeweiligen Zuschauer- bzw. Zuhörerschaft angepasst werden, also die Nachrichten für die Bremen Vier-Zuhörerschaft anders ausgewählt und formuliert werden als die für die Zuschauer von »buten un binnen«.

Im nächsten Jahr wird sich die Fachredaktion also weiter darauf konzentrieren, die trimediale Vernetzung im Sinne der Publika weiter zu verbessern und für sich zu nutzen. Auch innovative Ideen sind vorhanden: Perspektivisch wäre es denkbar, die Nachrichten zur vollen Stunde im Laufe des Tages mit stadtteil- oder bezirksspezifischen Meldungen zu ergänzen. Da mobile Endgeräte bei der schnellen Infor-mation immer wichtiger werden, muss auch

ernsthaft geprüft werden, wie – analog zu Angeboten wie der »Tagesschau in 100 Sekunden« – ein Audio-Podcast- oder Video-Vodcast-Angebot eingerichtet werden kann, das jederzeit die aktuellen Geschehnisse in kurzer Form zusammenfasst.

Auch so genannter »user generated content« – sinngemäß: Inhalte, die aus den Reihen der Zuhörerinnen und Zuhörer, Zuschauerinnen und Zuschauer kommen – mit Nutzwert soll veröffentlich werden, in Form von Staumeldungen beispielsweise. Die Chancen, gerade jüngeren Menschen in der Region Informationen ort- und zeitsouverän zur Verfügung zu stellen, müssen auch hier so konsequent wie möglich genutzt werden.

Gleichwohl wird der allgemeine Spardruck auch in der Fachredaktion zur Konzentration auf das Unverzichtbare zwingen. Vor dem Hintergrund von Etatknappheit und Innovationsnotwendigkeit gilt es, die Gesamtaufstellung vor allem bei den Angeboten in programmlichen Randlagen, etwa außerhalb der Primetime, immer wieder kritisch zu überprüfen. Auch an dieser Stelle könnte u. U. »weniger = mehr« sein.

Studio BremerhavenFür Bremerhaven und umzu, den nördlichen Teil des Sendegebiets, arbeiten Experten – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Studios Bremerhaven. Sie kennen sich in Bremerhaven und dem Umland bestens aus und sie sind bekannt – als Stimmen der kleineren Stadt des Landes Bremen. Das Studio Bremerhaven steuert einen bedeutenden Teil des Programms von Radio Bremen bei – sowohl für die Hörfunkwellen, als auch für das aktuelle Fernsehen und die Online-Seiten des Senders. Thematisch sind die Beiträge aus dem Studio Bremerhaven viel-fältig. Sie beinhalten alles, was im betreuten Sendegebiet relevant ist, ob Politik oder Wirtschaft, Soziales oder Kultur. Eine besondere Rolle spielt dabei das Thema Wissenschaft – insbesondere mit dem Alfred-Wegener-Institut,

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dem Klimahaus und dem Auswanderer-Haus sind Institutionen in Bremerhaven angesiedelt, die international von sich reden machen. Die Wissenschaftsberichterstattung soll im nächsten Jahr weiter ausgebaut werden. Dazu zählt unter anderem die Bearbeitung der jeweiligen Materie für den Online-Auftritt von Radio Bremen.

Das Studio Bremerhaven ist trimedial ausgerüstet, ein eigener Video-Schnittplatz ist installiert, der der Technik des Mutterhauses in Bremen entspricht. Damit kann Radio Bremen Fernsehen künftig noch schneller und aktueller arbeiten: Reporterinnen und Reporter produzieren ihre Beiträge im Studio Bremerhaven und schicken sie per Datenleitung nach Bremen – für »buten un binnen« oder auch für die »Tagesschau«. Außerdem fertigen die Bremerhavener Video-reporter ihre Beiträge für die aktuellen Formate in Radio Bremen TV an dem neuen Schnittplatz. Bremerhaven wird auch weiterhin ein Labor für die Etablierung dieser neuen Produktionsform bei Radio Bremen sein. Aber auch in den Bereichen Online und Hörfunk ist die Vernetzung von Studio und Funkhaus so forciert worden, dass die Übertragungszeiten minimiert sind.

Thematische Schwerpunkte werden im nächstenJahr unter anderem die Wahlen der Bremischen Bürgerschaft und der Bremerhavener Stadt-verordnetenversammlung, die Eröffnung der umgebauten Kaiserschleuse und die Jubiläen des Stadttheaters und des Kunstvereins sein.

SportDie Sportredaktion von Radio Bremen ist klein, ausgesprochen effizient und macht von sich reden. Es gibt kaum eine andere Redaktion, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ähnlichem Umfang und mit ähnlicher Beachtung Beiträge in der ARD platzieren – im Fernsehen und im Hörfunk. Radio Bremens Sportreporterinnen und -reporter genießen in der ARD einen außer- ordentlich guten Ruf, selbstverständlich auch wegen der profunden und oft originellen Berichterstattung über die Spiele des SV Werder

Bremen. Was die Champions-League betrifft, findet die Arbeit der Hörfunkkollegen besondere Beachtung, da nur wenige Werder-Spiele im Fernsehen frei zu empfangen sind.

Aber nicht immer stehen die Auftritte und Beiträge in der ARD in Zusammenhang mit dem Land Bremen: Reporterinnen und Reporter, Redakteurinnen und Redakteure von Radio Bremen sind in ARD-Teams vertreten, die über Großereignisse wie Weltmeisterschaften und Olympische Spiele berichten. Darüber hinaus ist die Hörfunkabteilung auch überregional für Tischtennis-Berichterstattungen und für Fuß- ball-Länderspiele zuständig.

Im Fernsehen verantwortet die Sportredaktion zwei Außenübertragungen von großen nord-deutschen Sportereignissen im gemeinsamen Fernsehprogramm von NDR und Radio Bremen – auch 2011 werden das zweitägige Reitsport-Festival Euroclassics und die Europameisterschaft der Lateinformation live gezeigt. Werktäglich sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit aktuellen Berichten aus Bremerhaven und Bremen im »Sportblitz« präsent – mit rund 250 Ausgaben pro Jahr. Sie liefern zudem Beiträge für Ausgaben von »buten un binnen« und für den Sportclub am Sonntag. Eine Bremer Ausgabe des Sportclubs wird es nach diversen Änderungen durch den Federführer NDR in absehbarer Zeit nicht mehr geben, da trotz hohen finanziellen Aufwands eine »Bremer Handschrift« kaum mehr möglich wäre.

Weiterhin wird die Radio Bremen-Sportredaktion ihre Beiträge zur Berichterstattung auch über die Landesgrenzen hinaus leisten, insbesondere beim Thema Fußball. Mit begrenzten Ressourcen effektiv arbeiten – dies setzt optimale multi-mediale Zusammenarbeit voraus. Hier ist die Fachredaktion bereits ein gutes Stück voran-gekommen. Nun muss sie den Weg der Trimedia- lität konsequent weitergehen, also das fach-kompetente Zusammenwirken von Fernseh- und Hörfunkkollegen bestmöglich gestalten. Denn die Anforderungen werden sicher nicht geringer werden. Sport ist nicht nur ein Kernthema für

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traditionelle Publikumsschichten, sondern verbindet die gesamte Gesellschaft, jenseits von Alters- oder Herkunftsfragen.

KulturDie Fachredaktion Kultur verfügt über besonders große Kompetenz in den Genres Literatur und Wissenschaft. Daran soll sich nichts ändern, aber die Redaktion wird sich im nächsten Jahr neu aufstellen: Sie wird in die Hörfunkwelle Nordwestradio reintegriert. Das Programm ist bereits jetzt das Dach, unter dem das Gros ihrer Beiträge ausgestrahlt wird – die von Hörspielen über Feature bis zu aktuellen Berichten und Beiträgen für Gesprächs- und Diskussions-sendungen reichen. Die Fachredaktion verant-wortet zudem mehrere eigenständige Literatur- und Wissenschaftssendungen.

Die Redaktion berichtet aber nicht nur über Kultur im und für das Land Bremen, sondern sie ist aktiver Bestandteil der kulturellen Szene des Landes. In Kooperation mit anderen Institutionen engagiert sich Radio Bremen über die Kulturredaktion unter anderem bei den internationalen Literaturfestivals »poetry on the road« und »globale«. Die Redaktion kooperiert mit dem »Weltempfänger«, stellt gemeinsam mit Redaktionen von ARTE und der »Welt« die »KrimiWelt«-Bestenlisten zusammen und beteiligt sich für das Literaturforum des Nordwestradio am Forum des »Kunst:Raums Sylt Quelle«. Mit der Bremer Stadtbibliothek und der Universität Bremen steht die Fachredaktion Kultur seit nunmehr fünf Jahren für den Verein »Bremer Literaturhaus (virt.)«, der das virtuelle Forum »für alle, die Literatur lieben, produzieren und verbreiten« betreibt und den Innovations-Preis »Bremer Netzresidenz« vergibt.

Das noch junge Format »Ein Abend für …« hat sich in seiner frischen und facettenreichen Herangehensweise bewährt und soll auch im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Auch den von der Fachredaktion produzierten Mare Radio-Ausgaben werden 2011 weitere folgen – zwölf

Ausgaben insgesamt. Die bewährten Sendungen wie die »literarischen Spaziergänge« und die »Live-Abende aus dem Museum« werden ebenfalls fortgeführt. Von Dauer ist auch das Engagement bei literarischen Wettbewerben, bei denen die Kulturredaktion den Sender in der Jury vertritt – vom Radio Bremen-Krimipreis bis hin zum Kinder- und Jugendbuch-Preis »Luchs«.

Die Kulturredaktion will sich künftig noch mehr auf ihre Spezialgebiete Literatur und Wissenschaft konzentrieren. Geplant sind Fachgruppen, die bimedial für die Hörfunkprogramme und die Online-Seiten Radio Bremens arbeiten. Neben »Mare Radio« sind weitere Spezialmagazine geplant.

MusikBis zu diesem Jahr hat die Fachredaktion Musik als eigenständige Abteilung in den Programmen Radio Bremens Musik verschiedener Genres präsentiert; von Pop über Jazz bis hin zu Klassik. Schwerpunkt der Redaktion ist die Neue und Alte Musik. 2011 wird diese Fachredaktion ebenfalls organisatorisch in das Nordwestradio integriert, um die Strukturen und Abläufe weiter zu verschlanken.

Auch unter dem neuen Dach Nordwestradio wird an den eigenen Produktionen der Redaktion für die Hörfunkprogramme Radio Bremens und der ARD festgehalten. Es werden 2011 wieder herausragende regionale Musikereignisse präsentiert. Dazu zählen insbesondere die Konzerte der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, der Bremer Philharmoniker und des Musikfestes Bremen. Sicher werden dazu auch wieder Konzerte gehören, die wie im Vorjahr für das ARD-Radiofestival ausgewählt werden. Überhaupt wird die gute Zusammenarbeit mit dem weltweit anerkannten Ensemble Deutsche Kammerphilharmonie Bremen fortgesetzt, die sich schon seit Jahren trimedial in den Programmen des Senders und der ARD (wie Arte) zeigt. Auf vielfältige Weise schlägt sich im Pop- und Jazzbereich ebenfalls Jahr für

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Jahr das Jazz-Festival und die Jazz-Messe »jazzahead« in den Radio Bremen-Programmen nieder. Ein Markenzeichen waren bislang die Eigenveranstaltungen der Musik-Fachredaktion. Dazu gehören rund 40 Jazzkonzerte im Jahr 2010, mit denen sich Radio Bremen in der entsprechenden Szene einen Namen gemacht hat – als Trendsetter, der gewissermaßen den Stars von morgen eine erste Bühne bietet. Der Region verpflichtet fühlt sich die Redaktion auch im Bereich Kammermusik – hier präsentiert sie junge Talente der Region oft erstmals einem größeren Publikum. Im nächsten Jahr soll diese Art der Nachwuchspflege weitergeführt werden. Auch künftig will die Musikredaktion derartige Akzente setzen, beispielsweise durch die Reihe »ClassicLounge im Weserhaus«. Der regionale Gedanke wird auch im Bereich der Alten Musik noch mehr in den Vordergrund treten – die lokalen Aktivitäten sollen ausgebaut und intensiver vernetzt werden. Die kleine Konzertreihe mit der Hochschule für Künste in Bremen namens »musicadia – Tage Alter Musik« im Sendesaal soll 2011 ihre Fortsetzung finden.

Trotz des finanziellen Drucks hat die Fachabtei-lung bis heute bewiesen, dass der Sender herausragende Produktionen verantworten kann – davon zeugen diverse Auszeichnungen und Preise. Dafür steht u. a. auch weiterhin der ehemalige Radio Bremen-Sendesaal zur Verfügung, wenngleich die Mittel nur für wenige Produktionen dort reichen.

Auch im Feld des Jazz, der Klassik, der Neuen und der Alten Musik muss sich Radio Bremen den neuen Hörgewohnheiten anpassen – aus diesem Grund wird eine Konzertdatenbank aufgebaut, in der Mitschnitte zeitsouverän angehört werden können.

Fernsehen

»Regional, nicht provinziell«. Nach diesem Leitsatz handelt die Landesrundfunkanstalt seit mehr 30 Jahren. Mit dem »Bremer Fernsehpreis«, hat Radio Bremen 2010 deshalb im Auftrag der ARD einen Wettbewerb der regionalen TV-Magazine – in Verbindung mit einem Workshop zur Qualitätssicherung – ausgerichtet. Die ist auch ein Bekenntnis zum föderalen Wesen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland.

Die tägliche Information im Radio Bremen TV – mit »buten un binnen« – bildet die Basis für das Fernsehschaffen des Senders. Die Zuschauer in Bremen, Bremerhaven und umzu müssen verlässlich, kompetent und seriös über das Geschehen in ihrer Region informiert und aufgeklärt werden. Hier hat Radio Bremen ein Alleinstellungsmerkmal – weder Center TV noch die Regionalsendungen der großen Privaten leisten dies auch nur annähernd. Allerdings stehen die umfangreichen Sendeflächen unter erheblichem Kostendruck. Mit der knappen Finanzausstattung geht auch ein Strukturproblem einher: die werktägliche »Lücke« im RB TV von einer halben Stunde, in der aus Kostengründen wieder in das Gemeinschaftsprogramm NDR- RB-Fernsehen zurückgeschaltet werden muss.

Über das Regionalfernsehen hinaus steht Radio Bremen im Fernsehbereich für schnelle und aktuelle Informationen aus der Region. Kein Mitbewerber in Bremen, ob im Print- oder im elektronischen Bereich, erreicht so viele Menschen mit Informationen über die beiden Städte und ihr Umland – unter anderem immer dann, wenn ein Radio Bremen-Beitrag in den aktuellen Magazinen und Nachrichtensendungen der ARD ausgestrahlt wird. Ein Millionenpublikum wurde 2010 beispielsweise beim Tag der deutschen Einheit erreicht. Radio Bremen hat den Festakt live in der ARD übertragen, eine Sondersendung im dritten Programm produziert, »buten un binnen« live ausgestrahlt sowie umfangreich alle aktuellen Formate in der ARD bedient – von den Tagesschauen über die Tagesthemen bis hin zum Nachtmagazin.

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Auch 2011 steht eine solche Herausforderung wieder an – mit der Berichterstattung über die Bremische Bürgerschaftswahl im Radio Bremen TV, im dritten Programm und im Ersten. Über Bremens Grenzen hinaus finden auch die Dokumentationen und Unterhaltungsformate von Radio Bremen immer wieder Beachtung – von Beiträgen für die Reihen »Legenden«, »Deutschland deine Künstler« und »Die großen Kriminalfälle« bis zum »Tatort« und »3nach9«.

Fernsehen verursacht naturgemäß wegen seines hohen Aufwands auch die höchsten Kosten.

Unter dem hohen Spardruck ist es bitter, aber unvermeidlich, den Umfang der Fernseh-produktionen noch weiter zu reduzieren und sich – neben der regionalen Regelbericht-erstattung – auf Herausragendes mit Primetime-Sendeplätzen in den Gemeinschaftsprogrammen (Das Erste, NDR-RB-Fernsehen, Arte) zu konzen-trieren.

Fernsehen aktuellDie Abteilung FS aktuell hat ein turbulentes Jahr hinter sich – die Leitung ist kommissarisch besetzt und Teile der Abteilung wurden organisatorisch neu zugeordnet: Aktuelle Features und Dokumen-tationen wurden an die Abteilung Dokumen- tationen, die Zulieferung für ARD aktuell wurde an die Chefredaktion angebunden. Damit ist die Abteilung FS aktuell nunmehr für »buten un binnen um 6«, »buten un binnen« in Gebärden-sprache (beides in gemeinsamer Verantwortung mit der Fachredaktion Nachrichten), »buten un binnen« (von montags bis sonntags) und die »Nordländer« verantwortlich.

Auch die technischen Abläufe in der Abteilung haben sich verändert – die Redaktion muss noch effizienter arbeiten. Insbesondere für die Reporter hat das Konsequenzen – sie übernehmen mehr technische Arbeiten, beispielsweise werden alle kürzeren Nachrichtenfilme selbstständig geschnitten. Außerdem verlässt sich die Redak-tion mehr und mehr auf Videojournalisten,

kurz VJs, die ohne Kameramann oder -frau selbst drehen. Während jüngere Kolleginnen und Kollegen, wie Volontärinnen und Volontäre oder Praktikantinnen und Praktikanten, heutzutage schon als VJs ausgebildet werden, gibt es bei den älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Nachholbedarf. Durch weitere Schulungen sollen vor allem die Fertigkeiten im professionellen Selbstschnitt vervollkommnet werden.

Das bestimmende politische Ereignis in der ersten Hälfte des Jahres 2011 wird die Wahl der Bremischen Bürgerschaft sein – mitsamt vielfältigen Zulieferungen für die ARD und das gemeinsame dritte Programm. Eine neue geplante Regionalnachrichtensendung im NDR-RB-Fernsehen, die die wichtigsten Ereignisse Norddeutschlands am Abend zusammenfassen soll, wird die Präsenz Bremens und Bremerhavens im Dritten durch Zulieferungen von Radio Bremen weiter erhöhen.

Um Zuschauerinnen und Zuschauer zu gewinnen und zu halten, insbesondere um jüngeres Publikum zu interessieren und zu binden, müssen sich die Sendungen stetig weiterentwickeln sowie an neue Sehgewohnheiten anpassen. Das betrifft nicht nur die Inhalte, sondern auch die Anmutung – von der Grafik bis hin zum Design. »Buten un binnen« befindet sich gerade in einem solchen Entwicklungsprozess, der 2011 fortgeführt werden soll. Unter anderem wird das Pilotprojekt »Fernsehen in der Schule« dazu einen Beitrag leisten. In zwölf Schulklassen gehören Radio Bremen und »buten un binnen« bis zu den nächsten Sommerferien zum Unterrichtsstoff. Hier werden nicht nur die Schülerinnen und Schüler lernen, sondern auch die Redaktion.

Die Sonnabendausgabe von »buten un binnen«, die mit ihrem unterhaltsamen Ansatz beim Publikum gut ankommt, wurde und wird ebenfalls weiterentwickelt. Aus Kostengründen können nicht alle Sendungen vor oder im Weserhaus mit großem Livepublikum produziert werden. Deshalb wird seit dem Herbst eine kleinere Lösung im Radio Bremen-TV-Studio erprobt.

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Die Sonntagsausgabe hat sich unter dem Kosten-druck ebenfalls verändert – statt semiaktueller, monothematischer Sendungen blickt die »buten un binnen«-Redaktion mit einem Gast auf die wichtigsten Ereignisse der Woche zurück, und zwar intensiver und ausführlicher als dies in der Woche möglich ist.

Das Verknüpfen der Inhalte der Abteilung Fernsehen aktuell mit denen der Online-Redak-tion wird forciert. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sollen schneller und umfassender als bisher eingebunden und über die Inhalte der Sendungen informiert werden. Erste Ansätze durch Gesprächsforen und Online-Umfragen sind viel versprechend. Jüngeres Publikum kann das aktuelle Fernsehen nur beeindrucken, wenn die Sendungen, ihre Mitarbeiter und Themen auch online präsent sind – entsprechend ist »buten un binnen« auf »Facebook« vertreten, außerdem twittert die Redaktion täglich. Möglichkeiten und Grenzen von derlei Aktivitäten werden in den nächsten Monaten weiter ausgelotet. Da Fernsehen für junge Menschen offenbar wenig an Attraktivität verloren hat, geht es um die Wechselwirkungen mit neuen Multimedia-Plattformen.

Aber auch inhaltlich müssen sich die Sendungen, muss sich die Arbeit der Abteilung an den Ansprüchen der Zuschauerinnen und Zuschauer orientieren. Die gemeinsame, ressortüber-greifende Planung am Newsdesk und die gemein-same Recherche in einer neuen Rechercheeinheit sind vielversprechende neue Ansätze, um das kritische Profil der Sendungen weiter zu schärfen. Das gilt insbesondere auch für die Bremerhaven-Berichterstattung, in der eine neue Struktur zur intensiveren Vernetzung der Redaktionen in Bremen und Bremerhaven führen soll.

DokumentationenDie Abteilung Dokumentationen ist eine der Hochglanzabteilungen Radio Bremens für die überregionale Fernsehwelt. Hier werden nunmehr alle Beiträge für die ARD, das NDR-

RB-Programm, für ARTE und den Kinderkanal koordiniert und verantwortet. Der gute Ruf Radio Bremens hängt nicht zuletzt von den Produktionen dieses Bereichs ab. Auch im Jahr 2010 gab es herausragende Beiträge, obgleich der Ausstrahlungsumfang etwas geschrumpft ist – wegen der Fußball-Weltmeisterschaft und umfangreicher Begleitberichterstattung über Afrika, aber auch wegen der allgemeinen Etatknappheit bei Radio Bremen. Das Budget der Abteilung wird obendrein durch die neuen Standards belastet – 2011 müssen alle Produktionen für die Prime Time im Ersten in High-Definition-Qualität(HD) produziert werden.

2011 will sich Radio Bremen mit je einer Folge an den neuen Staffeln »Legenden« und »Deutsch-land, deine Künstler« im Ersten beteiligen. Geplant ist beispielsweise ein Porträt über den Violinisten David Garrett. Für »höchstpersönlich« sind im nächsten Jahr 15 neue Folgen vorgesehen, die ab Mitte des Jahres in HD ausgestrahlt werden. 2011 wird die vierte von Radio Bremen mit Mitteln der ARD produzierte Staffel von »Seehund, Puma und Co.« Ausgestrahlt – womöglich wird sich im nächsten Jahr die Produktion einer fünften Staffel anschließen. Auch für die Reihe »ARD exklusiv« wird die Abteilung Themen aus Bremen anbieten. Das traditionsreiche Radio Bremen-Format »Unter deutschen Dächern« soll sich 2011 ebenfalls fortsetzen, allerdings wird die Platzierung von Jahr zu Jahr schwieriger – die Anforderungen an derartige Reportagen einerseits höher, die Zahl der Sendeplätze andererseits geringer.

Im Januar 2011 wird in der ARD ein Radio-Bremen-Zweiteiler zur Geschichte der Kreuzfahrt zu sehen sein. Dieses Projekt wird den neuen Anforderungen der ARD für den attraktiven Sendeplatz für Dokumentationen montags um 21 Uhr gerecht – zeitgeschichtliche und historische Reihen mit unterhaltsamer Erzähl-weise sollen dort künftig Platz finden. Der Sender wird sich auch 2011 mit Vorschlägen für diesen Sendeplatz einbringen. Eine weitere herausragende Produktion nennt sich »Eiskalt

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vereint«. Diese Dokumentation wird zum Tag der deutschen Einheit 2011 ausgestrahlt. Sie erzählt die Wiedervereinigung vom Fall der Mauer bis zur deutschen Einheit gewissermaßen aus eisiger Perspektive – aus Sicht der Antarktisforscher der ehemaligen DDR-Forschungsstation Georg Forster und aus Sicht der ehemals westdeutschen Kollegen der AWI-Station Neumayer.

In den nächsten Jahren wird es darauf ankommen, dass Radio Bremen bei seinen Produktionen für Das Erste, für arte und für das gemeinsame Dritte Programm auch im Bereich Dokumentationen und Feature seine Ressourcen weiter bündelt, um Profil zu zeigen. Die Redaktion entwickelt eine Strategie, mit der es gelingen kann, sich auf qualitativ hochwertiges Fernsehen zu konzen-trieren, das den guten Ruf des Hauses mehrt und mit dem Radio Bremen von sich reden macht – weniger Angebot zwar, aber von hoher Qualität.

UnterhaltungZu den Produktionen, mit denen Radio Bremen regelmäßig überregional bei Publikum und Kritikern für Furore sorgt, gehört der Bremer »Tatort«. 2011 werden zwei neue Folgen ausgestrahlt und zwei weitere für das Folgejahr produziert. Der Erfolg der beiden Produktionen in diesem Jahr stimmt zuversichtlich: Beide »Tatorte« wurden jeweils von rund neun Milli-onen Zuschauerinnen und Zuschauern gesehen. Der »Tatort« mit Sabine Postel und Oliver Mommsen ist eine exzellente Marke im Ersten.

Obwohl die Bremer Ausgaben gemeinsam mit dem WDR beziehungsweise der Degeto finanziert werden, sind auch hier die Mittel sehr knapp. Zum einen sind die Etats seit Jahren trotz steigender Kosten gleichgeblieben. Und zum anderen gilt es, Standortnachteile auszugleichen, da z. B. ein großer Teil des Stabes immer nach Bremen reisen muss. Insofern wird auch der Aufwand für das Premiumsprodukt »Tatort« immer wieder hinterfragt – ohne allerdings sichtbare Abstriche an der Qualität der Filme zu riskieren.

Die Beteiligung als Koproduzent an einer ARD-Unterhaltungsshow »Das Quiz der Deutschen« mit Frank Plasberg ist für Radio Bremen ein erfolgreicher Weg. Zu großen eigenen Auftritten im Hauptabendprogramm des Ersten reichen die Mittel seit langem nicht mehr. Auch 2011 wird Radio Bremen hier also seine Linie der Koproduktion fortsetzen. Auf dem Wege der Gemeinschaftsfinanzierung wird sich der Sender zudem am »Eurovision Song Contest« (ESC) beteiligen. Denn das Großereignis wird vom Federführer NDR in Deutschland ausgerichtet. Dabei werden auch die Radioprogramme der ARD – für uns Bremen Vier – wieder eine Rolle im Vorfeld übernehmen, wenn der richtige Song für Lena gesucht wird.

Im gemeinsamen Dritten Programm werden Einschnitte sichtbar werden, weil 2011 Radio Bremen-Produktionen wegfallen: Nach zwölf Jahren muss sich der Sender von der Übertragung der »Musikschau der Nationen« verabschieden. Dies ist das Resultat einer intensiven Abwägung von Prioritäten. Ausschlag gebend waren am Ende finanzielle Aspekte, auch wenn der Publikumszuspruch für den Mitschnitt des internationalen Treffens von Militär und Polizei in den letzten Jahren rückläufig war.

»3nach9« zählt zu den Unterhaltungsformaten, die Radio Bremen Profil geben und überregional besprochen werden. 2010 war zunächst das überraschende Ausscheiden von Charlotte Roche bestimmendes Thema in den Medien, aber das Engagement der sechs »Freundinnen« als Moderatorinnen in der Übergangsphase hat dann sehr viel freundliche Aufmerksamkeit erzeugt – nicht nur in den Medien, sondern auch bei den Zuschauerinnen und Zuschauern. Das gleiche gilt für das Engagement von Judith Rakers als feste Moderations-Partnerin für Giovanni di Lorenzo – die Reaktion in den Medien war überwältigend, die ersten Sendungen stimmen mehr als zuversichtlich.

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2011 konzentriert sich die Redaktion auf Stabilität. Es wird wieder zwölf Ausgaben von 3nach9 geben. Die Sendung wird konzeptionell und inhaltlich behutsam weiterentwickelt. Ziel ist es, jüngere Zuschauerinnen und Zuschauer gezielter anzusprechen – ohne das Stammpublikum zu verlieren. Die neue Moderatorin – Frau Rakers ist jünger als die Sendung selbst – wird dazu zweifellos einen Beitrag leisten, aber auch der Auswahl und Zusammenstellung der Gäste wird besondere Bedeutung zukommen.

Die Unterhaltungssendungen im Radio Bremen TV »Sieh an« und »Ansichten« sind 2010 stark verändert worden. Allerdings bleibt die Wirkung derartiger Anstrengungen auf die Akzeptanz des Publikums begrenzt, solange ein Struktur-problem im so genannten »Audience Flow« nicht behoben werden kann: Das Zurückschalten in der Zeit von 18.15 bis 18.45 Uhr in das NDR- RB-Gemeinschaftsprogramm. Dies wird im anschließenden Kapitel näher ausgeführt.

Radio Bremen TVRadio Bremen TV besteht mittlerweile mehr als fünf Jahre. Es hat sich grundsätzlich bewährt, die Berichterstattung aus und für das Land Bremen auszudehnen. Nicht zuletzt die private Konkurrenz Center TV zeigt, dass es einen Bedarf nach regionalen Fernsehsendungen gibt. Mit der Änderung des Niedersächsischen Landesmediengesetzes werden ebenfalls neue Mitbewerber im Umland entstehen. Dieses publizistische Feld kann Radio Bremen nicht den Privaten überlassen.

Vor gut fünf Jahren hat Radio Bremen in einem Kraftakt mit bescheidenem Budget neue Sendestrecken etabliert, die beim Publikum zu großen Teilen sehr beliebt sind. Dazu kamen die Sonnabend- und die Sonntagsausgabe von »buten un binnen«. Seitdem wurde das Programm kontinuierlich optimiert. Nach dem Relaunch der »Ansichten« wurde beispielsweise die Quizsendung »Sieh an« ebenfalls stark verändert.

Und: Radio Bremen TV hat ein neues, zeitgemäßes Design bekommen, das die Sendungen miteinander verbindet.

Nunmehr steht Radio Bremen TV an einem Punkt, der wenig Spielraum für Verbesserungen im Detail mehr lässt, sondern an dem sich Fragen zur Programmstruktur stellen. Nach allen bislang vorliegenden Daten der Medienforschung stellt die »Rückschaltung« zum gemeinsamen Dritten Programm zwischen 18.15 und 18.45 Uhr ein großes Problem für den »Audience Flow« dar: Das Publikum verlässt in dieser Zeit das Radio Bremen TV und kehrt anschließend nur sehr zögerlich zurück. Dies beschädigt die Akzeptanz der folgenden Formate massiv, denn diese Sendestrecke ist ein so genannter Umschaltpunkt: Die Kurzausgabe »buten un binnen« um 6 und das Wetter können sich gut behaupten, doch das Publikum wechselt danach den Sender. Aus diesem Grund liegt es im Interesse von Radio Bremen, das ohnehin bescheidene regionale Fenster von 18 bis 20 Uhr durchgehend selbst zu gestalten.

Trotz der finanziellen Engpässe soll diese Heraus-forderung 2011 angenommen werden. Das Programm Montag bis Freitag faktisch um eine halbe Stunde auszudehnen, ohne mehr Geld auszugeben – das ist nur möglich, indem die bisherige Kleinteiligkeit der Sendeabfolge durch ein neues, stimmiges Format ersetzt wird, das die bislang erfolgreichen Elemente integriert, die Ressourcen stark bündelt und auch auf neue Ansätze – wie Videojournalismus – setzt. Aus diesem Grund traut sich Radio Bremen ein einstündiges Format zu, das die Sendestrecke bis zum Sportblitz schließt und die erfolgreichen Elemente aus den Sendungen Ansichten und Nordländer sowie die Nachrichten in Gebärden-sprache in sich aufnimmt. Außerdem gibt es einige neue Ideen für das Format. Fest steht, dass die neue Sendung einen besonders hohen regionalen Nutzwert für die Zuschauerinnen und Zuschauer haben und sie auf neue Weise in de Sendung einbinden soll.

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Hörfunk

Der Marktanteil der Radio Bremen-Hörfunk-programme lag laut Media Analyse 2010 II bei 63 Prozent. Damit ist der Radio Bremen-Hörfunk nicht nur weiterhin klarer Marktführer, sondern der Sender erreicht zudem den besten Wert seit der Umstrukturierung 2001. Insbesondere Bremen Vier ist erfolgreicher denn je, aber auch alle anderen Wellen halten ein hohes Akzep- tanz-Niveau.

Schnelle, aktuelle und hintergründige Information sowie anspruchsvolle und originelle Unterhaltung von, mit und für Menschen der Region – das war, das ist und das bleibt die Kernaufgabe der Hör-funkprogramme. Wie im Bereich Fernsehen, so bilden auch im Hörfunk Radio Bremen-Repor- terinnen und Reporter das Geschehen in der Region, aber auch für überregionales Publikum ab, indem sie Beiträge für alle anderen Sende-anstalten zuliefern. Das gilt nicht nur für Groß-ereignisse wie den Tag der deutschen Einheit, sondern vor allem auch für die reguläre Fußball-Bundesliga-Berichterstattung.

Was Radio Bremen an Herausragendem und Hintergründigem zu leisten imstande ist, zeigt der Deutsche Radiopreis, der 2010 erstmals vergeben wurde. In der Königsdisziplin »Beste Reportage« wurde der Radio Bremen-Kollege Jens Schellhaas ausgezeichnet – mit einer Reportage, die bremischer kaum sein könnt:. Sie erzählt von der Schließung des Spielwaren-ladens Ernstling in Bremen-Vegesack.

Die Hörfunkwellen werden weiter auf Qualität setzen, um im Wettbewerb stark zu bleiben. Dies erfordert weiterhin die Konzentration auf die Kernaufgaben. Einer möglichst großen zielgruppengerechten Vielfalt muss eine hohe Effizienz bei der Herstellung entsprechen. Einen solchen Optimierungsprozess hat das Nordwestradio während des Jahres 2010 intensiv erarbeitet, so dass das Ergebnis jetzt 2011 umgesetzt werden kann. Dies wird auf der einen Seite zu Einschränkungen führen, beispielsweise

bei aufwändigen Eigenproduktionen in Wort und Musik. Auf der anderen Seite tun sich auch Chancen auf, durch neue Formate und eine bessere Verzahnung von Sendestrecken.

Bremen EinsBremen Eins ist im Land Bremen eine feste Institution, eine Marke. Das hat die jüngste Media-Analyse (MA 2010/II) erneut eindrucksvoll bewiesen. Auf hohem Niveau konnte Bremen Eins seine Werte noch einmal verbessern: Das Programm erreicht danach täglich knapp 30 Prozent der Radiohörer im Land Bremen. Viele der Bremen Eins-Hörer sind treue Stammhörer, die das Programm durchschnittlich länger als vier Stunden am Tag einschalten – ein herausragender Wert. Im nächsten Jahr wird die Welle ihren zehnten Geburtstag mit entsprechendem Selbst-bewusstsein feiern.

Das Profil der Marke Bremen Eins ist mit seinem oldie-basierten Programm, mit hintergründiger Information, aktuellem Service, regionaler Kompetenz und freundlicher, unterhaltsamer Moderation einzigartig in der bremischen Hörfunklandschaft. Die starke Marke Bremen Eins identifiziert sich bei den Hörerinnen und Hörern nicht nur über eine geschlossene Gesamt-Anmutung, sondern auch über gut eingeführte Teilmarken – unter anderen die »Rundschau«, die Fußball-Bundesliga, »As time goes by«, »Oldiebörse« oder »Grüße und Musik«.

Im Land Bremen legt Bremen Eins zu, im niedersächsischen Ausstrahlungsgebiet dagegen stagniert die Welle in ihrer Tagesreichweite. Das liegt einerseits an der besseren Verankerung der privaten Mitbewerber in Niedersachsen. Andererseits hat auch der NDR sein Programm musikalisch teilweise umformatiert, um dieselbe Zielgruppe anzusprechen. Im niedersächsischen Umland kann es deshalb nur Strategie sein, die Marke Bremen Eins stärker bekannt zu machen.

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Aufgabe für die Zukunft ist weiterhin, einerseits die Stammhörerschaft im Alter zwischen 50 und 69 Jahren zu pflegen, andererseits aber auch die 40- bis 49-Jährigen an sich zu binden. Die Hörerinnen und Hörer erwarten von ihrer Radiowelle in erster Linie Zuverlässigkeit und Kontinuität. Programmentwicklung kann nur mit großer Sorgfalt und Behutsamkeit geschehen, beispielsweise, indem die Interaktion mit dem Publikum (z. B. via Online) verstärkt wird.

Das Musikrepertoire wird auch 2011 weiterhin vorsichtig nachjustiert, ohne den Slogan »Die größten Hits – die schönsten Oldies« zu gefährden. Zudem wird es eine neue Sendung geben, die die Musikkompetenz der Welle unterstreicht: eine Adaption der Radio Bremen-Fernsehinstitution »Musikladen«. Dabei handelt es sich um eine monatliche, vierstündige Abendsendung, die die Hörerinnen und Hörer einlädt, in Erinnerung an die siebziger und achtziger Jahre zu schwelgen, die aber auch musikjournalistische Entdeckungsreisen zu aktueller Musik bietet. Im Bereich Information gilt es, die regionale Kompetenz weiter unter Beweis zu stellen bzw. zu stärken.

Höhere Akzeptanz bei den 40- bis 49-Jährigen sowie generell eine noch engere Zuhörer-Bindung verspricht sich die Bremen Eins-Redaktion auch von erweiterten Interaktionsangeboten: Das Publikum der Welle soll sich noch häufiger und unmittelbarer mit ihren Meinungen, Fragen, ihren Anregungen, aber auch mit ihrer Kritik im Programm wiederfinden. 2010 wurde eine Mailadresse eingerichtet, mit der Hörerinnen und Hörer direkt mit den Moderatoren der aktuellen Sendung kommunizieren können. Das Online-Angebot von Bremen Eins soll als Zusatzmedium mit weiterführenden Informationen zum Programm erweitert werden, aus dem die Hörerinnen und Hörer auch praktischen Nutzen ziehen können. Das gilt für alle Servicethemen, insbesondere in der Rubrik Ratgeber, die weiter ausgebaut werden soll.

Bremen VierBremen Vier – eine Erfolgsgeschichte: Laut der jüngsten Media-Analyse (2010/II) war die junge Welle nicht nur erneut Marktführer im Land Bremen, sondern hatte mit 33,5 Prozent den höchsten Marktanteil aller Sender in den jeweiligen Bundesländern. Ein bundesweiter Rekord, der umso erfreulicher ist, als das gute Ergebnis die Welle in ihren inhaltlichen Reformen bestärkt. Entgegen landläufiger Vorurteile hat Bremen Vier den Informationsanteil im Programm erhöht, nicht etwa verringert. Das Mittagsmagazin »Mittendrin« hat sich bewährt, ebenso wie die neue Morningshow »Vier beginnt«. 2011 stehen inhaltliche Reformen für die übrigen Sendestrecken an – am Wochen- ende und am Nachmittag. Auch hier – im Nach- mittagsprogramm – soll die erfolgreiche Profi-lierung im Bereich der Informationskompetenz fortgesetzt werden.

Vielversprechende neue Wege wurden auch im Feld der Kooperationen beschritten – Bremen Vier hat sich mit anderen jungen Wellen in der ARD zusammen getan: Gemeinsam mit dem SWR (DASDING), dem MDR (Sputnik), dem NDR (N-Joy), dem BR (ON3), dem SR (Unser Ding) und dem HR (YOU-FM) gestaltet Radio Bremen die »LateLine« (23 bis 1 Uhr, montags bis donnerstags). Montag ist der Bremen Vier-Tag. Dieselben jungen Wellen haben im Herbst 2010 erstmals den »New Music Award« verliehen – bei dem jede Anstalt zwei Nachwuchsbands ins Rennen geschickt hat. Weitere Kooperationen gab es zum ECHO und dem Eurovision Song Contest. Letztere wird 2011 fortgesetzt.

Proportional zur Jugend der Zuhörerinnen und Zuhörer steigt die Bedeutung der Online-Präsenz für ein Programm. Entsprechend stark war und ist das redaktionelle Engagement für den Online-Auftritt von Bremen Vier, der trotz seiner optischen und inhaltlichen Eigenständigkeit eng mit den anderen Radio Bremen-Seiten verzahnt ist. Vor allem der Einsatz für den Bereich der so genannten ‚social networks’ wird stetig erweitert, das gilt auch für das nächste Jahr. Das Publikum

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nimmt diese Entwicklung positiv zur Kenntnis – die Zahl der so genannten Follower bei Twitter steigt kontinuierlich, sie liegt mittlerweile bei über 2000.

Das für das Jahr 2011 geplante Radio Bremen-Zukunftsprojekt »Digital Natives« ist eng an die Redaktion von Bremen Vier gekoppelt und wird maßgeblich von ihr entwickelt – die Zielgruppe legt eine enge Verknüpfung des neuartigen Projektes mit der jungen Welle nahe.

NordwestradioZu den großen Unterprojekten von »Radio Bremen 2012« gehört die Arbeitsgruppe Nordwestradio. Im Auftrag des Intendanten von Radio Bremen und des Stellvertretenden Intendanten des NDR erarbeiten die Kolleginnen und Kollegen des Nordwestradios sowie der Fachredaktionen Kultur und Musik Vorschläge, um eine erhebliche Etatkürzung durch Straffung der Arbeitsprozesse sowie durch inhaltliche Veränderungen zu erreichen.

Ausgangspunkt der Überlegungen war die Erkenntnis, dass für die Bedeutung des Nordwest-radios besonders diejenigen Programmteile wichtig sind, die regionale Bezüge haben und nur in diesem Format zu hören sind. Angebote, die auch von anderen Wellen der ARD gemacht werden und in unserem Sendegebiet zu hören sind, kann Radio Bremen nicht mehr selbst machen. Dies bedeutet eine Verringerung des programmlichen Radius, aber eben auch eine notwendige Konzentration, um den Kern der Unternehmung »regionales Kulturradio« in guter Qualität zu erhalten.

In der Linie dieser Priorität wird eine Reduktion der aufwändigen Wort- und Musikproduktionen einen wesentlichen Anteil zu den notwendigen Einsparungen beitragen. Der größere Anteil kommt aber durch eine Verlängerung des Nach-besetzungsstopps beim Personal zustande. So werden Kolleginnen oder Kollegen, die aus diesem Bereich in den nächsten zwei Jahren in den Ruhestand gehen, nicht ersetzt.

Aus diesen Kürzungen ergeben sich Programm-veränderungen – aber nicht nur aus diesen: Zum einen soll im Zuge der Integration der Fach- redaktionen Musik und Kultur die Zusammen-arbeit mit der Wellenredaktion noch enger gestaltet und die Kompetenz der Beteiligten für alle Sendestrecken konsequenter nutzbar gemacht werden. Zum anderen sollen flexiblere Sendegefäße die Chance zur Schwerpunkt-bildung auch dort bieten, wo ein regelmäßiges Spezialangebot nicht mehr aufrecht erhalten werden kann.

Thematisch wird naturgemäß die Wahl der Bremischen Bürgerschaft im Zentrum der Berichterstattung des ersten Halbjahrs 2011 stehen. Die schwelenden Probleme des Landes und seiner beiden Städte werden die Hörfunkreporterinnen und -reporter weiterhin beschäftigen. Geplant sind für das gesamte Haus verbindliche Schwerpunkte zu Themen wie Schuldenbremse, Kinderarmut, Häfen-wirtschaft und Integration. Und schließlich steht gegen Jahresende ein Termin in eigener Sache an: Das Nordwestradio wird dann zehn Jahre alt.

Funkhaus EuropaEntgegen allen Spar-Bemühungen an anderer Stelle hat Radio Bremen in den vergangenen Monaten im Funkhaus Europa seinen Programm-anteil ausbauen können. Mit »Piazza am Sonnabend« und »Piazza am Sonntag« kamen zwei neue Sendungen hinzu, die Bremer Frühsendung »Cosmo« wurde samstags um zwei Stunden verlängert. Der federführende Sender WDR hat durch diese Zusatzbeauftragung – und die entsprechende Finanzierung! – sein Vertrauen in die Arbeit der Bremer Redaktion stark untermauert.

Aber auch inhaltlich haben die kooperierenden Redaktionen des WDR , des rbb und Radio Bremens neue Akzente gesetzt, die das Programm attraktiver und aktueller machen – unter anderem wurden in der Frühsendung »Cosmo« Nachrichten zur halben Stunde eingeführt. Sie werden von der Radio Bremen-Nachrichtenredaktion zugeliefert.

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Diese Impulse sollen 2011 in weitere Reformen münden.

Das Funkhaus Europa hat bundesweit mittlerweile ein Alleinstellungsmerkmal im deutschen Radio-markt – als vielsprachiges, multikulturelles, aktuelles und verlässliches Vollprogramm. Um die Welle in Bremen und Bremerhaven bekannter zu machen, wird die Abteilung verstärkt Präsenz bei Großveranstaltungen wie dem Viertelfest oder der Breminale zeigen.

Inhaltlich wird das Jahr 2011 unter anderem bestimmt von den europäischen Kulturhaupt-städten Turku in Finnland und Tallinn in Estland, von der EU-Ratspräsidentschaft, die Ungarn in der ersten, Polen in der zweiten Jahreshälfte inne haben wird, und von der Ermittlung des ersten Europazensus. Aber auch der Eurovision Song Contest und die Fußball-WM der Frauen werden das Funkhaus Europa im Jahr 2011 beschäftigen.

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Für Radio Bremen stellen die Gebührenerträge und die Erträge aus dem Finanzausgleich die wichtigste Einnahmequelle dar.

Die aktuelle Gebührenperiode 2009 – 2012 ist stark von einer Erosion der Einnahmen aus Gebühren gekennzeichnet. Durch den Gebührenrückgang ist Radio Bremen in zweifacher Hinsicht betroffen:

• Zum Einen liegen die geplanten Gebühren nach der Gebührenertragsplanung der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) in 2011 und 2012 deutlich unter dem Niveau von 2009, da Radio Bremen weiterhin an einem Rückgang der Teilnehmerkonten leidet.

• Zum Anderem wirkt sich der Rückgang auch auf den Finanzausgleich aus, da sich das Gebührenaufkommen der ARD insgesamt verringert und somit weniger Mittel zum Finanzausgleich zur Verfügung stehen. Dieser beträgt 1% des Nettogebühren-aufkommens der ARD.

Eine Chance für Radio Bremen ist die neue Rundfunkfinanzierung. Mit der kommenden Gebührenperiode ab 2013 wird das System auf einen Haushalts-/Betriebsstättenbeitrag von 17,98 Euro umgestellt. Das bedeutet, dass nicht mehr die Empfangsgeräte die Berechnungsbasis für die Gebühr bilden, sondern dass zukünftig ein einheitlicher Beitrag pro Haushalt und für Betriebsstätten im Rahmen einer Staffelung nach Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter erhoben wird. Neueste Prognosen der GEZ lassen auf eine stabile horizontale Einnahmekurve auf dem Niveau vom 2011 hoffen. Allerdings soll die Einführung Haushaltspauschale von der dann eigentlich fälligen Anpassung des Beitrags an die laufende Erhöhung der Preise entkoppelt werden. Dies wird nach aktuellen Einschätzungen erst 2015 geschehen. Dieses Moratorium bzw. die ausbleibende Anhebung des Rundfunkbeitrages wird Radio Bremen in eine finanziell äußerst schwierige Situation bringen. Die Länder erwarten in diesem Zusammenhang Regelungen von der ARD, um eventuell entstehende Liquiditätslücken bei den kleinen Rundfunkanstalten auszugleichen.

Bei den Einnahmen aus Werbung und Sponsoring wird für 2011 - aufgrund der guten Marktanteile unserer werbetragenden Hörfunkprogramme – eine positive Entwicklung erwartet. Als Risiko muss die gesetzliche Änderung des Sponsorings gesehen werden, die ab 2013 in den öffentlich-rechtlichen Programmen kein Sponsoring an Sonn- und Feiertagen sowie nach 20:00 Uhr, außer bei Sport-Großveranstaltungen, mehr zulässt. Ein weiteres Risiko ist, dass Werbebudgets zunehmend von der klassischen Medienwerbung in den Onlinebereich verschoben werden. Online darf Radio Bremen als öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt keine Werbung verkaufen.

Auf der Seite zusätzlicher Ausgaben, sind Investitionen in neue Angebote wie das Projet »360 Grad« zu nennen: Um auch jüngere Ziel-gruppen besser zu erreichen und damit die Zukunft des Unternehmens an dieser Stelle besser zu sichern, entwickelt Radio Bremen Programm-strategien für junge Zielgruppen in sozialen Netzwerken. Dies erfordert finanziell besondere, jedoch auch überschaubare Anstrengungen. Weiterhin sind technische Herausforderungen wie HDTV und die Erweiterung des digitalen Hörfunks mit hohen Investitionsausgaben verbunden.

Die Erträge sind also weiterhin rückläufig, während sich die Aufwendungen – vor allem durch Preissteigerungen – weiter erhöhen. Dies zwingt Radio Bremen weiterhin zu Einsparungen, welche die Zukunft des Unternehmens sichern.

Entwicklungsbericht 2011 Finanzen

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PersonalentwicklungsplanungDie nach Jahren des Personalabbaus mit dem Jahr 2007 eingeleitete Konsolidierungsphase führte zu einem Zielstellenplan, der noch rund 240 Stellen umfasst. Die tatsächliche Besetzung lag per 31. Dezember 2009 bei 225 Stellen und wird zum Jahresende 2010 nochmals leicht zurückge gangen sein. Immer noch verzeichnet der öffentlich-rechtliche Rundfunk und damit auch Radio Bremen Gebührenrückgänge, die kompensiert werden müssen. Insofern wird sich an der nach wie vor zurückhaltenden Besetzung freiwerdender Stellen auch im nächsten Jahr nichts ändern können, so dass der Zielstellenplan eine weitere Korrektur nach unten erfahren wird.

Radio Bremen hat im Jahr 2010 mit dem NDR eine Verwaltungsvereinbarung über die Kooperation im Verwaltungsbereich geschlossen mit dem Erfolg der Entlastung von Verwaltungskosten in Höhe von einer Million Euro. Die Vereinbarung ist zunächst zeitlich für die Dauer der Gebührenperiode befristet. In der Umsetzung der Verwaltungsvereinbarung wird eine weitergehende Vereinheitlichung von Verwaltungsvorgängen und damit dem Workflow angestrebt.

Nachdem die Ausbildung von Videojournalisten am Standort Bremerhaven im Jahr 2010 abgeschlossen werden konnte, soll die Aus- und Fortbildung in diesem Bereich nun am Standort Bremen intensiviert werden. Radio Bremen erhofft sich hierdurch einen weiteren Kompetenzzuwachs bei den journalistischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einen Zuwachs an Bericht-erstattungsmöglichkeiten. In diese Erweiterung journalistischer Berufsbilder gehört auch die Ausführung von Schnitttätigkeiten (für kurze Filme) durch die Reporter selbst mittels des Schnitt-systems VPMS.

TarifverträgeDer Tarifvertrag Altersteilzeit ist mit dem Ende des Jahres 2009 ausgelaufen. Ende 2009 begannen die letzten Altersteilzeitverträge zu laufen, die damit spätestens Ende 2016 enden werden. In der aktiven Phase bzw. der Teilzeitphase der Altersteilzeit befinden sich gegenwärtig 30 Personen.

Durch den Vergütungstarifvertrag 2009 wurden Gehalts- und Honorarerhöhungen vergleichbar zu den anderen Häusern vereinbart. Durch eine etwas verkürzte Laufzeit wurde erreicht, dass zukünftig Verhandlungen bei Radio Bremen zeitgleich zu den Verhandlungen in den anderen Rundfunkanstalten geführt werden. Der aktuelle Tarifvertrag läuft bei Radio Bremen zum 30.9.2011 aus. Die Bemüh-ungen, die mit den Gewerkschaften getroffenen Verabredungen zu einem Entlastungstarifvertrag in ein tatsächliches Verhandlungsergebnis zu führen, waren bisher erfolglos, werden aber fortgesetzt.

Beruf und FamilieDas Projekt »Beruf und Familie« wurde bei Radio Bremen im Jahr 2006 eingerichtet, nachdem das Direktorium beschlossen hatte, das Auditierungsverfahren der Hertie-Stiftung durchzuführen. Im August 2006 erhielt Radio Bremen das Zertifikat »Familienfreundlicher Betrieb« der Hertie-Stiftung. Im Jahr 2009 hatte Radio Bremen beschlossen, auf die Reauditierung zu verzichten und die so frei werdenden Mittel lieber in dauerhafte Anstrengungen auf diesem Feld zu stecken. So hat Radio Bremen das Thema »Vereinbarkeit von Beruf und Familie« zu einer Daueraufgabe erklärt und eine Arbeitsgruppe mit der weiteren Erarbeitung von Vorschlägen beauftragt. Hierzu gehören Themen wie Kinder-ferien- und Kindernotfallbetreuung, aber auch verlässliche Regelungen für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die ältere Angehörige betreuen oder pflegen. Die Arbeitsgruppe hat zudem verschiedene weitere Instrumente zur Förderung von Beruf und Familie erarbeitet wie zum Beispiel einen Elternratgeber und ein Patenschaftskonzept. Es werden ferner Veranstaltungen zu Themen wie Pflegezeit oder Elder-Care durchgeführt.

Entwicklungsbericht 2011 Personal

Personal

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Die zukünftige technische Entwicklung steht wie bisher eindeutig unter digitalen Vorzeichen. Schwerpunktmäßig werden die Digitalisierung des Hörfunks (DAB+), die Vorbereitungen zur Abschaltung der analogen Satellitenverbreitung im Fernsehen und zum Übergang auf die digitale Satellitenverbreitung, die Einführung von HDTV und die Weiterentwicklung von HbbTV die kommenden Jahre bestimmen.

Digitalisierung des Hörfunks / DAB+Die ARD hat im Frühjahr 2010 bei der KEF einen neuen Antrag zur Weiterentwicklung des digitalen terrestrischen Hörfunks eingereicht. Unter dem Begriff »DAB+« wird ein so genannter »hybrider Ansatz« weiterverfolgt, der die lineare Verbreitung von Radioprogrammen auf verschiedenen Verbreitungswegen mit aus dem Internet bekannten nicht-linearen Abruf-Funktionalitäten verbindet.

Die KEF hat am 25. Juni 2010 auf der Grundlage dieses ARD-Antrages und eines neuen Antrags des Deutschlandradios die bislang gesperrten 42 Millionen Euro für die Weiterentwicklung des digitalen terrestrischen Rundfunks freigegeben. Diese Freigabe erfolgte jedoch unter der Bedingung, dass zwischen Deutschlandradio, den privaten Anbietern und Media Broadcast eine Vereinbarung über den Netzausbau geschlossen wird. Auf Bitte des Deutschlandradios hat die KEF die Frist für einen Vertragsabschluss der Verhandlungspartner bis zum 15. De zember 2010 verlängert. Von der Verständigung der Beteiligten über Organisation und technische Anlage der bundesweiten Verbreitung hängt auch die Digitalisierung der landesweiten terrestrischen Verbreitung bei den einzelnen Landesrundfunkanstalten ab und damit auch die Freigabe der Mittel für die ARD. Die Verhandlungen dauerten bei der Erstellung des Entwicklungsberichtes noch an.

Beendigung der analogen SatellitenverbreitungAm 30. April 2012 wird die analoge Satelliten-verbreitung von Fernsehprogrammen in Deutschland beendet. Darauf haben sich die vier großen Veranstalter ARD, ZDF, die RTL-Gruppe und ProSiebenSat einvernehmlich verständigt. Der Umstieg auf die dann digitale Verbreitung führt zu einer verbesserten Bild- und Tonqualität und es können mehr Programme übertragen werden. Die Umstellung wird durch umfangreiche Kommunikationsmaßnahmen in 2011 und 2012 begleitet werden. Bereits jetzt kann man sich unter www.klardigital.de über die anstehenden Veränderungen umfassend informieren.

Einführung von High Definition Television (HDTV)Mit den Olympischen Winterspielen in Vancouver im Februar 2010 haben ARD und ZDF den HDTV-Regelbetrieb aufgenommen. Radio Bremen hat im Zeitraum Juli bis November 2010 durch Anpassungen an die neue Technik (Anschaffung neuer Videoserver, Softwareerweiterungen) einen ersten Schritt zur HD-Fähigkeit getan. Dadurch kann Radio Bremen nunmehr auch Beiträge in HD-Qualität an die ARD übermitteln.

In einem nächsten Schritt soll in 2011 die Ausstat-tung der Sendeabwicklung (SAW) mit den Komponenten für eine eigene HD-Ausstrahlung erweitert werden. Die dafür notwendigen Planungen gehen die Koordination Technik und Produktion gemeinsam mit der Bremedia Produktion GmbH im Herbst 2010 an. In einem anschließenden Szenario werden dann noch Regie- und Archiverweiterungen durchgeführt werden müssen.

HbbTVAuf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin im September 2010 wurde die neue Technologie Hybrid broadcast broadband TV (HbbTV) vorgestellt. Damit können Internetinhalte künftig auch auf dem Fernseh-Bildschirm

Entwicklungsbericht 2011 Technik

Technik

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abgerufen werden. HbbTV ist gegenwärtig die einzige Lösung, die eine Verzahnung von linearen Fernsehprogrammen mit Angeboten aus dem Inter- net ermöglicht. Um HbbTV empfangen zu können, benötigt man derzeit noch ein zusätzliches Empfangsgerät, allerdings soll dieses bei zukünf-tigen Fernsehgeräten gleich integriert sein. Die offene Spezifikation HbbTV hat zwischenzeitlich eine im deutschen Markt führende Rolle über- nommen. Die Präsentation der HbbTV-Entwick-lungen auf der IFA und auf anderen großen Messen ist sowohl beim Publikum als auch in der Industrie auf sehr großes Interesse gestoßen.

Parallel zum laufenden Programm im Ersten und den dritten Programmen kann man bislang mittels HbbTV in vier Mediatheken ARD-Sendungen suchen und auf dem Fernsehbildschirm abspielen. Zu diesen vier Mediatheken gehört auch die von Radio Bremen, wobei derzeit allerdings nur »buten un binnen« und »3nach9« zum Abruf angeboten wird. Im kommenden Jahr soll die Bereitstellung von weiteren Radio Bremen-Produktionen voran getrieben werden.

Einsatz von mobiler Live-Video-TechnikUm schneller, sicher und trotzdem in optimaler Qualität Informationen für den Zuschauer von Ereignissen in Bremen zu übermitteln, wird Radio Bremen weiter auf die modernen Möglichkeiten neuer Technik setzen. In diesem Sinne werden verstärkt Komponenten getestet, die zum Beispiel Sendematerial per Mobilfunkstandard (UMTS bzw. zukünftig Long Term Evolution) oder über die Software Skype von außerhalb zum Funkhaus übertragen.

Da die vorgenannten Techniken noch keine voll-ständige Marktreife erreicht haben, sind sie zurzeit noch nicht zu 100% für Radio Bremen nutzbar. Allerdings wird dieses Segment aufgrund der zunehmenden technischen Machbarkeiten immer interessanter.

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Eine der Voraussetzungen für die Bindung an unser Unternehmen ist eine sich an den Bedürfnissen der einzelnen Zielgruppen orientierte Kommunikation: Die Wahl der richtigen Kommunikationskanäle und –maßnahmen, das Übermitteln verständlicher Botschaften – das gehört zu den Aufgaben des Kommunikationsbereiches bei Radio Bremen. Dies sind die wichtigsten Herausforderungen des kommenden Jahres in den Bereichen Presse und Öffentlichkeitsarbeit, interne Kommunikation und Marketing:

• Im Vordergrund steht die ausführliche Information des Publikums über die vielfältigen Programmangebote von Radio Bremen. Neben dem »Tagesgeschäft« wird es sich dabei im nächsten Jahr schwerpunktmäßig um die Hervorhebung der erfolgreichen »3nach9«-Sendungen handeln, um die Kommunikation der beiden Radio Bremen-Tatorte »Stille Wasser« und »Der illegale Tod« sowie um die Neuerungen im Programmschema des Nordwestradios.

• Da am 30. April 2012 die analoge Ausstrahlung von Rundfunkprogrammen über Satellit endet, gilt es bereits im Jahr 2011 alle Schnittstellen und Multiplikatoren der ARD und bei Radio Bremen für eine gemeinsame Aktion zu gewinnen, um die Zuschauer beim Weg von der analogen in die digitale Welt optimal zu unterstützen.

• Zu den Hauptaufgaben in der internen Kommunikation gehört die Information der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Veränderungen sowohl bei Radio Bremen als auch in der ARD – im besten Fall geschieht dies prozessbegleitend. Themen, die dabei bereits im Jahr 2010 im Vordergrund standen, werden auch 2011 noch eine große Rolle spielen: Zu den Stichworten gehören »Radio Bremen 2012«, »360 Grad« sowie die Einführung der cross-medialen Planung (»News Desk«). Diese Projekte werden anschließend auch im Hinblick auf ausgewählte Zielgruppen dem Publikum kommuniziert.

• Ein längeres Projekt wird im Jahr 2011 seinen Abschluss finden – die vollständige Überarbeitung des Radio Bremen-Intranet. Das neue Intranet soll zu einem der zentralen Informations-, und Kommunikationsmittel bei Radio Bremen ausgebaut werden. Seine Hauptaufgaben sind dabei die Unterstützung der Arbeitsprozesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Unterstützung der Kommunikation (Vernetzung) zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

• Sowohl intern als auch extern bleibt die transparente Darstellung der finanziellen Situation eine Herausforderung an die Kommunikationsabteilungen des Hauses. Insbesondere die Neuordnung der Rund-funkfinanzierung bedarf verstärkter Infor- mationsanstrengungen, um den Modell-wechsel von der Rundfunkgebühr zum Haus- haltsbeitrag beim Publikum verständlich darzustellen und die Vorzüge der Neuregelung zu erklären.

• Im Januar 2011 startet Radio Bremen eine Image- und Gebührenkampagne, die die Vielfalt der Radio Bremen-Programme abbildet und dazu beitragen soll, unsere Gebührenzahler in ihrem Verhalten zu bestärken und die Nichtzahler zum Umdenken zu bewegen. Unter dem Motto »Radio Bremen: nicht umsonst mein Lieblingssender« wird erstmalig mit neuartigen Marketing-instrumenten gearbeitet. Dazu gehören verschiedene Programmaktionen und die Einbeziehung sozialer Netzwerke wie »Facebook« oder »YouTube«. Alle Programme werden in unterschiedlichen Formen im Kampagnenzeitraum von ca. drei Monaten eingebunden. Begleitet wird die Kampagne auch durch die interne Kommunikation.

Die Bewerbung von herausragenden Programm-aktionen und Image-fördernden Maßnahmen im Land Bremen gehört zu den Aufgaben des Bereichs Marketing. War das Jahr 2010 geprägt durch die drei sehr aufwändigen und erfolgreichen

Entwicklungsbericht 2011 Kommunikation

Kommunikation

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Großveranstaltungen, »Special Olympics National Summer Games«, »Sail 2010 Bremerhaven« und dem Tag der Deutschen Einheit, gibt es im kommenden Jahr neben den wiederkehrenden Veranstaltungen eine Reihe von internen Heraus-forderungen und Aufgaben:

• Ein Ereignis im kommenden Jahr ist die Wieder-eröffnung der Bremer Kunsthalle: Radio Bremen wird als Medienpartner dieses Ereignis im Juni 2011 begleiten.

• Bremen Eins feiert im nächsten Jahr seinen 10. Geburtstag. Eine Geburtstagsparty für treue Hörerinnen und Hörern – natürlich mit prominenten Gästen, die das Programm in den letzten Jahren geprägt haben – wird im April ein Höhepunkt des Jahres sein. Diese Veranstaltung wird im Programm durch diverse Aktionen begleitet, so dass die Bremerinnen und Bremer ihr Programm Bremen Eins als starke Marke von Radio Bremen wahrnehmen werden. Begleitet wird der Geburtstag durch entsprechende mediale Bewerbung während der MA-Zeit.

Zur Verbesserung der Markenkommunikation soll im nächsten Jahr mit der Überarbeitung des Corporate Design von Radio Bremen begonnen werden. Damit alle Programme und die Dachmarke auf dem Markt noch stärker kenntlich werden, ist eine Überarbeitung der entsprechenden Vorgaben notwendig.

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Die Radio Bremen Media GmbH ist die einzige 100%ige Tochter Radio Bremens. Ihre Aufgaben lassen sich in drei Geschäftsbereiche unterteilen: Werbung, Technik und Gebäudemanagement.

Geschäftsbereich WerbungDie Vermarktung der Werbeflächen in Funk und Fernsehen ist die für das Finanzergebnis der Radio Bremen Media GmbH wesentliche Aufgabe. Dabei leistet die Radio Bremen Media GmbH mit hochwertigen Werbeangeboten in Funk und Fernsehen im Rahmen der Mischfinanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks einen wichtigen Beitrag zur Refinanzierung der Programmangebote von Radio Bremen.

Auf der einen Seite wird dieses Geschäftsfeld von allgemeinen konjunkturellen Rahmenbedingungen beeinflusst, andererseits ist der Erfolg auch stark von den Reichweiten der werbetragenden Programme abhängig.

Auch wenn sich die deutsche Wirtschaft insgesamt nach den harten Einbrüchen des Vorjahres nun auf deutlichem Erholungskurs befindet, stellt sich auf dem Werbemarkt derzeit eine etwas differenziertere Lage dar: Laut Nielsen Media Research zeigt der Werbemarkt insgesamt zwar ein deutliches Brutto-Plus, dieses basiert aber vor allem auf den starken Wachstumsquoten von Fernsehen und Online – Radio wächst unterdurchschnittlich. Mit Blick auf Imagewerbung rücken die visuellen Medien wieder stärker in den Vordergrund, gleichzeitig steigert sich auch die Attraktivität der Online-Angebote. Es ist daher davon auszugehen, dass Radio auch im kommenden Jahr vom Wachstum der Werbeausgaben nur unterproportional partizipieren kann.

Wie sich die Situation für die Radio Bremen Media GmbH darstellen wird, lässt sich nur schwer prognostizieren – insgesamt ist aber 2011 wohl von einer leichten Steigerung der Werbeeinnahmen im Hörfunk im Vergleich zum Vorjahr auszugehen.

Im Fernsehen hat das ARD-Vorabendprogramm seit einiger Zeit mit sinkenden Reichweiten zu kämpfen, die sich auch auf die Erlöse aus der Vermarktung

der TV-Werbeflächen auswirken. Es wird angestrebt, noch im Jahr 2010 ein neues Konzept für den ARD-Vorabend zu entwickeln, das jedoch durch den notwendigen Produktionsvorlauf nicht vor Ende 2011 umgesetzt werden kann. Darum wird sich der zu erwartende Aufschwung im TV-Werbemarkt für die ARD-Angebote kaum auswirken. Die Radio Bremen Media geht daher für das kommende Jahr von stagnierenden Umsatzzahlen aus.

Um Synergien optimal nutzen zu können, wird die Radio Bremen Media GmbH mit der NDR Media GmbH eine gemeinsame Tochter zur Vermarktung der regionalen Werbezeiten der Programme Radio Bremens und des NDR in Funk und TV gründen. Beide sind mit einem Gesellschaftsanteil von jeweils 50% daran beteiligt. Die »ndrb sales & services« wird ihre Tätigkeit am Markt zum 1. Januar 2011 aufnehmen.

Zu den mit der Neugründung verbundenen Zielen gehören neben Optimierung und Modernisierung des Vermarktungsauftritts bzw. der Vermarktungs-aktivitäten selbstverständlich auch die Steigerung der regionalen Erträge. Ein weiterer Vorteil liegt in der gemeinsamen Interessenvertretung für NDR- Media und Radio Bremen Media GmbH in Arbeits-gruppen und Sitzungen der ARD-Werbetöchter.

Geschäftsbereich GebäudemanagementDer Geschäftsbereich Gebäudemanagement umfasst unter anderem die Aufgaben Post, Lager, Einkauf, Hausverwaltung, Hausmeisterei und Versorgungstechnik. Die Radio Bremen Media GmbH ist hier sowohl für Radio Bremen als auch für alle anderen Mieter des neuen Medienzentrums Dienstleister.

Geschäftsbereich TechnikAufgabe des Geschäftsbereiches Technik ist die Beschaffung und Vermietung rundfunkspezifischer Technik sowie der Daten- und Kommunikations-technik. Die Entwicklung in diesem Geschäfts-bereich wird ausschließlich durch die Anforde-rungen von Radio Bremen und der Bremedia Produktion GmbH vorgegeben.

Entwicklungsbericht 2011 Radio Bremen Media GmbH

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