Er starb im Alter von 94 Jahren Präzise Metaphern für...

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ANZEIGE KULTUR 43 Samstag 17. MAI 2014 FN Justus Frantz und die Philharmonie der Nationen sind mit dem Pro- gramm „Ein Leben für die Musik – 70. Jahre Justus Frantz“ am Don- nerstag, 19. Juni, ab 20.30 Uhrbeim Würth Open Air in Künzelsau Gais- bach vertreten. i GAST BEI WÜRTH OPEN AIR Justus Frantz wird 70: Der Dirigent machte die Fernsehzuschauer mit der Klassik vertraut Musik half in schwerer Zeit Gerade erst kommt Justus Frantz von Konzerten in Armenien, China, Russland und England zurück. Auch rund um seinen 70. Geburtstag am 18. Mai hat der Dirigent alle Hände voll zu tun. Ob er manchmal ans Auf- hören denkt? „Das wäre das Ende“, meint der umtriebige Hamburger, der seit 1995 mit der Philharmonie der Nationen um die Welt tourt, im Gespräch mit der dpa. Nachdem er 2013 die Leitung des israelischen Or- chesters Sinfonietta Beer Sheva übernommen hat, werden wohl noch zwei weitere Orchester dazu- kommen. Eins davon in China – über das andere Orchester kann Frantz noch nicht reden, weil die Verträge noch nicht unterschrieben sind. Ähnlich wie die Philharmonie der Nationen soll auch das chinesische Orchester aus internationalen Nachwuchskünstlern bestehen. „Ich weiß, Musik ist nur ein Tropfen im Ozean. Aber der Ozean besteht aus unendlich vielen Tropfen.“ Jedes Symbol für den Frieden könne etwas zur Veränderung in den Köpfen bei- tragen. So ein Friedenszeichen wolle er auch mit dem israelischen Or- chester setzen. „Wir hatten im März ein Brahms-Festival, bei dem Chris- ten, Juden und Muslime gemeinsam gespielt haben. Das war für mich ein wichtiges, intensives Erlebnis.“ Die Förderung des musikalischen Nach- wuchses ist eines seiner großen An- liegen, „schließlich wurde mir ja auch geholfen“. Geboren 1944 im schlesischen Hohensalza (heute: Inowroclaw), floh seine Mutter mit ihm und den vier Geschwistern Ende des Zweiten Weltkriegs nach Norddeutschland. Freunde der Familie im holsteini- schen Tesdorf machten den kleinen Justus mit der Musik vertrau. „Wenn alles weg ist, muss man irgendwie in- nere Größe bewahren, um mit der Situation fertig zu werden“, erinnert sich der Pianist. Dabei habe ihm die Musik geholfen über die schwere Nachkriegszeit hinwegzukommen. „Wir hatten nichts zu essen, hatten kein Geld für Schuhe – aber wir hat- ten die Musik, ein ganz großer Be- sitz.“ Da er selbst kein Instrument spielen konnte, fühlte er sich ein we- nig ausgeschlossen. „Das hat in mir den Ehrgeiz geweckt, auch dazuzu- gehören.“ Sein neunjähriger Sohn Justus Konstantin aus seiner zweiten Ehe mit der russischen Geigerin Xe- nia wird es da mal leichter haben: Er hat schon mit vier Jahren mit dem Klavierspielen angefangen. Nach seinem Studium an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater startete Frantz seine Weltkarriere. Der Durchbruch in die internationale Spitzenklasse gelang ihm mit 26 Jahren als Pianist mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Herbert von Karajan. Sein Debütkonzert in den USA ab- solvierte Frantz 1975 bei den New Yorker Philharmonikern unter der Leitung von Leonard Bernstein, mit dem ihm eine lebenslange Freund- schaft verband. Einem breiten Publi- kum wurde Frantz seit 1990 durch mehrere eigene Fernsehsendungen bekannt, darunter „Achtung, Klas- sik!“ (ZDF), für die er mit dem Bambi und der Goldenen Kamera ausge- zeichnet wurde. Als Frantz für Christoph Eschen- bach auf Gran Canaria einsprang, entdeckte er seine Liebe zu der Ka- naren-Insel und baute dort das An- wesen „Casa de los Musicos“, wo all- jährlich sein „Finca-Festival“ statt- findet. Dort wurde bei Gesprächen mit Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) und dem damaligen Ministerpräsidenten Uwe Barschel (CDU) die Idee des Schleswig-Hol- stein-Musikfestival (SHMF) gebo- ren, dessen Intendant er 1986 wurde. „Ein Festival mit Konzerten auf dem Land gab es damals noch nicht“, er- innert sich der Dirigent. Nach Que- relen um ein Millionen-Defizit e trat er 1994 als Intendant zurück. Die Liebe zur Musik ist geblieben. dpa Musikkommunikator: Der Pianist und Dirigent Justus Frantz feiert am 18. Mai seinen 70. Geburtstag. BILD: ANGELIKA WARMUTH/DPA le“-Erde auf der anderen Seite ge- genüberstellt, auf dem eine offenbar vom Menschen völlig losgelöste Kommunikation abläuft. Wieder ganz anders geht Hiero- nymus Proske an die Landschaft he- ran: Er zeigt eine See-Idylle aus dem immer gleichen Blickwinkel, gefilmt im Jahreslauf – eine schöne Meta- pher auf das Werden und Vergehen, zugleich ein kritischer Blick auf die Eingriffe des Menschen. Zu sehen sind weiter Werke von Gerwin Eipper, Ñaco Fabré, Fabian Grobe, Wei-ming Ho, Levi Jackson, Karl Karner/Linda Samaraweerová, Jasmine Kainy, Thomas Redl und Stefan Szczygiel. i Die Ausstellung „My Landscape is Your Landscape – Internatio- nale Videokunst zum Thema Landschaft“ ist noch bis 9. Juni im Zehntspeicher, in Gartow- Quarnstedt immer freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 12 bis 16 Uhr zu sehen. Informationen unter www.westwendischer-kunst- verein.de „My Landscape is Your Landscape“: Ausstellung macht Station im Westwendischen Kunstverein / Louis von Adelsheim mit einer Installation beteiligt Präzise Metaphern für innere Konflikte Von unserem Redaktionsmitglied Sabine Braun Innere Landschaften, Naturerfah- rung, Landschaftsinzenierung – der Ausstellungstitel „My Landscape is your Landscape“ lässt den 14 teil- nehmenden Videokünstlern aus Po- len, Österreich, USA, Israel, Taiwan und Deutschland viel Freiraum. Thema erlebt eine Renaissance Im Moment macht die im Januar im Hamburger Kunstforum Markert ge- startete Präsentation Station im Zehntspeicher des Westwendischen Kunstvereins in Gartow. Gezeigt wird auch eine Installation des in Adelsheim und Bern lebenden Künstlers Louis von Adelsheim. In den letzten Jahren erfahre das Thema Landschaft ein erstaunliches Revival in der Kunst, so Anna von Bernstorff vom Westwendischen Kunstverein bei der Vernissage. Die Ausstellung fragt nach den Gründen für die Renaissance des Land- schafts-Themas und führt an ganz unterschiedlichen Positionen der Videokunst vor, dass hinter dem In- teresse keineswegs rückwärtsge- wandte Nostalgie oder romantisch verklärte Vorstellungen stehen, son- dern dass Landschaft eine präzise Metapher für die psychologischen, sozialen und politischen Konflikte unserer Zeit sein kann, so Kurator Professor Claus Friede. Für ihn assoziiert der Titel „My Landscape is your Landscape“ Glo- balisierungsprozesse und deutet gleichzeitig auf die unterschiedliche internationale Herkunft der Künst- ler hin. Der erste Teil – „My Landscape“ – veranschauliche die subjektive Landschaftserfahrung oder die da- mit verbundene Vorstellung des je- weiligen Künstlers. Der zweite Teil, „Your Landscape“, ziele auf die Ob- jektivierung dieser Erfahrung ab, in der es um Ideale, Inszenierungen und Vorstellungen von Landschaft geht oder um deren Surrogate, die allgemeine Gültigkeit erhalten. Zu den beeindruckendsten Wer- ken der Schau zählt „Kaltlicht“ des Hamburger Digitalkünstlers und Fil- memachers Till Nowaks. Er nutzt die tief verschneite Landschaft des Hamburger Stadtparks als Projekti- onsfläche für tanzende, abstrakte Licht- und Farbformen. In „Sus“, ebenfalls von Till Nowak, steigen weiße Blasen aus einer eisigen Fjord- landschaft auf, Aschepartikel – so scheint es – schweben durch das imaginäre Bild und erzeugen eine ei- genartig beruhigende Endzeitstim- mung. Raum als Projektionslandschaft In der raumprägenden Installation „MeeresGarten“ von Louis von Adelsheim verschmelzen die Mee- resbilder von zwei Projektoren auf einer in Falten gelegten Leinwand zu einem bewegten Ornament. In den aus der Horizontalen in die Vertikale gekippten Küstenland- schaften gibt es, so Friede, gleich mehrere Bilder, die sich unter- schiedlich zusammen sehen lassen. „Der Raum wird zur Projektions- landschaft, denn der Betrachter muss sich bewegen, um das Werk in seiner Gesamtheit zu erfassen“. So entsteht nach den Worten von Frie- de eine Leporello-Installation in der Art der spätmittelalterlichen Trom- pe l’oeil-Malerei. Bestandteil der Installation sind die auf den Boden projizierten Zei- len des Gedichts „Meeres-Götter“ der Amerikanerin Hilda Doolittle. Aufregend ist die Installation „Scale“ der Gruppe „Bauhouse“, die ein großformatiges Videobild der Sonne am einen Ende eines Raumes einem Smartphone und der „App- „MeeresGarten“ ist der Titel der Installation von Louis von Adelsheim. BILD: BRAUN Sonnenlandschaft: Ausschnitt der Installation „Scale“ der deutschen Künstlergruppe „Bauhouse“. Rolf Boysen ist tot: Er starb im Alter von 94 Jahren Einer der ganz großen Schauspieler Der Schauspieler Rolf Boysen ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 94 Jahren in München. Boysen war ei- ner der bekanntesten Darsteller auf deutschen Bühnen. Er spielte in sei- ner Karriere antike Dramen, Shake- speare, deutsche Klassiker und zeit- genössische Stücke. Im Fernsehen wurde er einem größeren Publikum in der Hauptrol- le einer Wallenstein-Inszenierung bekannt. Sogar mit über 90 Jahren veranstaltete Rolf Boysen noch Le- sungen am Münchner Residenz- theater. „Er war ein ganz großer Mann“, sagte der ehemalige Kammerspiel- und Residenztheater-Intendant Dorn, ein enger Freund und Wegbe- gleiter Boysens, der Nachrichten- agentur dpa. Schauspieler von sei- nem Kaliber gebe es heute gar nicht mehr. Sein erstes Engagement erhielt Boysen 1946 in Dortmund, danach führte ihn seine Arbeit quer durch die Republik und auch nach Öster- reich. Stationen waren neben Mün- chen und Hamburg Kiel, Hannover, Berlin, Düsseldorf, Bochum und Wien. Seit 2001 war er Ensemblemit- glied am Bayerischen Staatsschau- spiel. Dort hatte er nach Angaben des Residenztheaters am 2. Juli 2012 seinen letzten Auftritt mit der Le- sung „Der Wij“ von Nikolai Gogol in der Reihe „Nachtseiten“. dpa Beilagenhinweis Einem Teil unserer heutigen Aus- gabe liegt folgender Prospekt bei: Neubert, Würzburg; Roller, Wert- heim/Würzburg; Aldi. www.fncard.de Exklusiv für FN-Card PREMIUM-Inhaber im Mai: Top-Eintrittspreise für den Erlebnispark Tripsdrill FN-Card PREMIUM-Inhaber plus 3 weitere Begleitpersonen erhalten im Mai je 8 Euro Ermäßigung auf den regulären Eintrittspreis von 27 Euro für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren sowie 23 Euro für Kinder von 4 bis 11 Jahren und Senioren. Der Nachlass wird an den Kassen vor Ort nur gegen Vor- lage der FN-Card PREMIUM und ausgedrucktem Gutscheincoupon (pro Person je 1 Coupon) gewährt. Der Coupon steht im Mai unter www.fncard.de zum Download und Ausdruck zur Verfügung. Im Erlebnispark Tripsdrill garantieren über 100 originelle Attraktio- nen grenzenlosen Familienspaß. Für Nervenkitzel sorgt die spekta- kuläre Katapult-Achterbahn „Karacho“. Und das neue Gaudi-Viertel, ein Allwetter-Spielebereich, bietet abwechslungsreiche Spielmög- lichkeiten für die Kleinen. Im dazugehörigen Wildparadies leben rund 40 verschiedene Tierarten. Spannend wird es bei der Fütte- rung von Wolf, Bär & Co und der Flugvorführung. www.tripsdrill.de

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KULTUR 43Samstag17. MAI 2014 FN

Justus Frantz und die Philharmonieder Nationen sind mit dem Pro-gramm „Ein Leben für die Musik –70. Jahre Justus Frantz“ am Don-nerstag, 19. Juni, ab 20.30 UhrbeimWürth Open Air in Künzelsau Gais-bach vertreten.

i GAST BEI WÜRTH OPEN AIR

Justus Frantz wird 70: Der Dirigent machte die Fernsehzuschauer mit der Klassik vertraut

Musik half in schwerer ZeitGerade erst kommt Justus Frantzvon Konzerten in Armenien, China,Russland und England zurück. Auchrund um seinen 70. Geburtstag am18. Mai hat der Dirigent alle Händevoll zu tun. Ob er manchmal ans Auf-hören denkt? „Das wäre das Ende“,meint der umtriebige Hamburger,der seit 1995 mit der Philharmonieder Nationen um die Welt tourt, imGespräch mit der dpa. Nachdem er2013 die Leitung des israelischen Or-chesters Sinfonietta Beer Shevaübernommen hat, werden wohlnoch zwei weitere Orchester dazu-kommen. Eins davon in China – überdas andere Orchester kann Frantznoch nicht reden, weil die Verträgenoch nicht unterschrieben sind.

Ähnlich wie die Philharmonie derNationen soll auch das chinesischeOrchester aus internationalenNachwuchskünstlern bestehen. „Ichweiß, Musik ist nur ein Tropfen imOzean. Aber der Ozean besteht ausunendlich vielen Tropfen.“ JedesSymbol für den Frieden könne etwaszur Veränderung in den Köpfen bei-tragen. So ein Friedenszeichen wolleer auch mit dem israelischen Or-chester setzen. „Wir hatten im März

ein Brahms-Festival, bei dem Chris-ten, Juden und Muslime gemeinsamgespielt haben. Das war für mich einwichtiges, intensives Erlebnis.“ DieFörderung des musikalischen Nach-wuchses ist eines seiner großen An-liegen, „schließlich wurde mir jaauch geholfen“.

Geboren 1944 im schlesischenHohensalza (heute: Inowroclaw),floh seine Mutter mit ihm und denvier Geschwistern Ende des ZweitenWeltkriegs nach Norddeutschland.Freunde der Familie im holsteini-schen Tesdorf machten den kleinenJustus mit der Musik vertrau. „Wennalles weg ist, muss man irgendwie in-nere Größe bewahren, um mit derSituation fertig zu werden“, erinnertsich der Pianist. Dabei habe ihm dieMusik geholfen über die schwereNachkriegszeit hinwegzukommen.„Wir hatten nichts zu essen, hattenkein Geld für Schuhe – aber wir hat-ten die Musik, ein ganz großer Be-sitz.“ Da er selbst kein Instrumentspielen konnte, fühlte er sich ein we-nig ausgeschlossen. „Das hat in mirden Ehrgeiz geweckt, auch dazuzu-gehören.“ Sein neunjähriger SohnJustus Konstantin aus seiner zweiten

Ehe mit der russischen Geigerin Xe-nia wird es da mal leichter haben: Erhat schon mit vier Jahren mit demKlavierspielen angefangen.

Nach seinem Studium an derHamburger Hochschule für Musikund Theater startete Frantz seineWeltkarriere. Der Durchbruch in dieinternationale Spitzenklasse gelangihm mit 26 Jahren als Pianist mit denBerliner Philharmonikern unter derLeitung von Herbert von Karajan.Sein Debütkonzert in den USA ab-solvierte Frantz 1975 bei den NewYorker Philharmonikern unter derLeitung von Leonard Bernstein, mitdem ihm eine lebenslange Freund-schaft verband. Einem breiten Publi-kum wurde Frantz seit 1990 durchmehrere eigene Fernsehsendungenbekannt, darunter „Achtung, Klas-sik!“ (ZDF), für die er mit dem Bambiund der Goldenen Kamera ausge-zeichnet wurde.

Als Frantz für Christoph Eschen-bach auf Gran Canaria einsprang,entdeckte er seine Liebe zu der Ka-naren-Insel und baute dort das An-wesen „Casa de los Musicos“, wo all-jährlich sein „Finca-Festival“ statt-findet. Dort wurde bei Gesprächenmit Altbundeskanzler HelmutSchmidt (SPD) und dem damaligenMinisterpräsidenten Uwe Barschel(CDU) die Idee des Schleswig-Hol-stein-Musikfestival (SHMF) gebo-ren, dessen Intendant er 1986 wurde.„Ein Festival mit Konzerten auf demLand gab es damals noch nicht“, er-innert sich der Dirigent. Nach Que-relen um ein Millionen-Defizit e trater 1994 als Intendant zurück. DieLiebe zur Musik ist geblieben. dpa

Musikkommunikator: Der Pianist und Dirigent Justus Frantz feiert am 18. Mai seinen70. Geburtstag. BILD: ANGELIKA WARMUTH/DPA

le“-Erde auf der anderen Seite ge-genüberstellt, auf dem eine offenbarvom Menschen völlig losgelösteKommunikation abläuft.

Wieder ganz anders geht Hiero-nymus Proske an die Landschaft he-ran: Er zeigt eine See-Idylle aus demimmer gleichen Blickwinkel, gefilmtim Jahreslauf – eine schöne Meta-pher auf das Werden und Vergehen,zugleich ein kritischer Blick auf dieEingriffe des Menschen.

Zu sehen sind weiter Werke vonGerwin Eipper, Ñaco Fabré, FabianGrobe, Wei-ming Ho, Levi Jackson,Karl Karner/Linda Samaraweerová,Jasmine Kainy, Thomas Redl undStefan Szczygiel.

iDie Ausstellung „My Landscapeis Your Landscape – Internatio-nale Videokunst zum ThemaLandschaft“ ist noch bis 9. Juniim Zehntspeicher, in Gartow-Quarnstedt immer freitags von16 bis 19 Uhr sowie samstagsund sonntags von 12 bis 16 Uhr zusehen. Informationen unterwww.westwendischer-kunst-verein.de

„My Landscape is Your Landscape“: Ausstellung macht Station im Westwendischen Kunstverein / Louis von Adelsheim mit einer Installation beteiligt

Präzise Metaphern für innere KonflikteVon unserem RedaktionsmitgliedSabine Braun

Innere Landschaften, Naturerfah-rung, Landschaftsinzenierung – derAusstellungstitel „My Landscape isyour Landscape“ lässt den 14 teil-nehmenden Videokünstlern aus Po-len, Österreich, USA, Israel, Taiwanund Deutschland viel Freiraum.

Thema erlebt eine RenaissanceIm Moment macht die im Januar imHamburger Kunstforum Markert ge-startete Präsentation Station imZehntspeicher des WestwendischenKunstvereins in Gartow. Gezeigtwird auch eine Installation des inAdelsheim und Bern lebendenKünstlers Louis von Adelsheim.

In den letzten Jahren erfahre dasThema Landschaft ein erstaunlichesRevival in der Kunst, so Anna vonBernstorff vom WestwendischenKunstverein bei der Vernissage. DieAusstellung fragt nach den Gründenfür die Renaissance des Land-schafts-Themas und führt an ganzunterschiedlichen Positionen derVideokunst vor, dass hinter dem In-teresse keineswegs rückwärtsge-wandte Nostalgie oder romantischverklärte Vorstellungen stehen, son-dern dass Landschaft eine präziseMetapher für die psychologischen,sozialen und politischen Konflikteunserer Zeit sein kann, so KuratorProfessor Claus Friede.

Für ihn assoziiert der Titel „MyLandscape is your Landscape“ Glo-balisierungsprozesse und deutetgleichzeitig auf die unterschiedlicheinternationale Herkunft der Künst-ler hin.

Der erste Teil – „My Landscape“ –veranschauliche die subjektiveLandschaftserfahrung oder die da-mit verbundene Vorstellung des je-weiligen Künstlers. Der zweite Teil,„Your Landscape“, ziele auf die Ob-

jektivierung dieser Erfahrung ab, inder es um Ideale, Inszenierungenund Vorstellungen von Landschaftgeht oder um deren Surrogate, dieallgemeine Gültigkeit erhalten.

Zu den beeindruckendsten Wer-ken der Schau zählt „Kaltlicht“ desHamburger Digitalkünstlers und Fil-memachers Till Nowaks. Er nutzt dietief verschneite Landschaft desHamburger Stadtparks als Projekti-onsfläche für tanzende, abstrakteLicht- und Farbformen. In „Sus“,ebenfalls von Till Nowak, steigenweiße Blasen aus einer eisigen Fjord-landschaft auf, Aschepartikel – soscheint es – schweben durch dasimaginäre Bild und erzeugen eine ei-genartig beruhigende Endzeitstim-mung.

Raum als ProjektionslandschaftIn der raumprägenden Installation„MeeresGarten“ von Louis vonAdelsheim verschmelzen die Mee-resbilder von zwei Projektoren aufeiner in Falten gelegten Leinwand zueinem bewegten Ornament.

In den aus der Horizontalen in dieVertikale gekippten Küstenland-schaften gibt es, so Friede, gleichmehrere Bilder, die sich unter-schiedlich zusammen sehen lassen.„Der Raum wird zur Projektions-landschaft, denn der Betrachtermuss sich bewegen, um das Werk inseiner Gesamtheit zu erfassen“. Soentsteht nach den Worten von Frie-de eine Leporello-Installation in derArt der spätmittelalterlichen Trom-pe l’oeil-Malerei.

Bestandteil der Installation sinddie auf den Boden projizierten Zei-len des Gedichts „Meeres-Götter“der Amerikanerin Hilda Doolittle.

Aufregend ist die Installation„Scale“ der Gruppe „Bauhouse“, dieein großformatiges Videobild derSonne am einen Ende eines Raumeseinem Smartphone und der „App-„MeeresGarten“ ist der Titel der Installation von Louis von Adelsheim. BILD: BRAUN

Sonnenlandschaft: Ausschnitt derInstallation „Scale“ der deutschenKünstlergruppe „Bauhouse“.

Rolf Boysen ist tot: Er starb imAlter von 94 Jahren

Einer derganz großenSchauspielerDer Schauspieler Rolf Boysen ist tot.Er starb am Freitag im Alter von 94Jahren in München. Boysen war ei-ner der bekanntesten Darsteller aufdeutschen Bühnen. Er spielte in sei-ner Karriere antike Dramen, Shake-speare, deutsche Klassiker und zeit-genössische Stücke.

Im Fernsehen wurde er einemgrößeren Publikum in der Hauptrol-le einer Wallenstein-Inszenierungbekannt. Sogar mit über 90 Jahrenveranstaltete Rolf Boysen noch Le-sungen am Münchner Residenz-theater.

„Er war ein ganz großer Mann“,sagte der ehemalige Kammerspiel-und Residenztheater-IntendantDorn, ein enger Freund und Wegbe-gleiter Boysens, der Nachrichten-agentur dpa. Schauspieler von sei-nem Kaliber gebe es heute gar nichtmehr.

Sein erstes Engagement erhieltBoysen 1946 in Dortmund, danachführte ihn seine Arbeit quer durchdie Republik und auch nach Öster-reich. Stationen waren neben Mün-chen und Hamburg Kiel, Hannover,Berlin, Düsseldorf, Bochum undWien.

Seit 2001 war er Ensemblemit-glied am Bayerischen Staatsschau-spiel. Dort hatte er nach Angabendes Residenztheaters am 2. Juli 2012seinen letzten Auftritt mit der Le-sung „Der Wij“ von Nikolai Gogol inder Reihe „Nachtseiten“. dpa

BeilagenhinweisEinem Teil unserer heutigen Aus-gabe liegt folgender Prospekt bei:Neubert, Würzburg; Roller, Wert-heim/Würzburg; Aldi.

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