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12 Der Gemüsebau/Le Maraîcher 4/2005 Anfang der 90er Jahre trat das Erd- mandelgras schon einmal auf. Dieses Jahr wurde es im Seeland auf gemü- sebaulich genutzten Flächen erneut entdeckt. Das Erdmandelgras gehört zur Familie der Sauergräser. Abgesehen vom Tes- sin, wo das Erdmandelgras vor allem in Sumpfgebieten auftritt, erfolgt die Überwinterung nördlich der Alpen in Form von Knöllchen (Erdmandeln), die sich im Herbst unterirdisch an den Rhizomen zahlreich bilden. Diese ver- tragen Temperaturen bis minus 7°C. Die zunehmend milden Winter ermög- lichen die Ausbreitung dieses gefähr- lichen Unkrautes. René Total,Agroscope FAW Wädenswil Gut erkennbar Die überwinterten Knöllchen treiben im späten Frühjahr aus. An der Pflan- zenbasis bilden sich vorerst boden- bürtige lange schmale Blätter, die im Vergleich zu echten Gräserarten von auffällig gelbgrüner Farbe sind. Im Laufe des Sommers bilden sich zum einen zahlreiche unterirdische Ausläu- fer (Rhizome), aus denen sich sehr rasch neue Pflanzen entwickeln, zum anderen Blütenstände. Rasche Ausbreitung Das Erdmandelgras breitet sich rasch aus. Pro Pflanze werden in einer Ve- getationsperiode bis 1900 neue Pflan- zen und bis 7000 neue Knöllchen pro- duziert! Die Verschleppung in neue Flächen erfolgt über Bodenbearbei- tungsgeräte und Erntemaschinen, so- fern diese nicht sorgfältig gereinigt werden. Auch der bei der Aufberei- tung von Wurzel- und Knollenfrüchten anfallende Erdbesatz stellt ein grosses Risiko dar, falls dieser auf nicht befal- lene Felder ausgebracht wird. Frühzeitig bekämpfen In konkurrenzschwachen Kulturen ver- ursacht das Gras nicht nur Ertragsmin- derungen, sondern auch Qualitätsein- bussen beim Erntegut sowie erhöhte Produktions- und Erntekosten. Das Erd- mandelgras muss vorbeugend bekämpft werden, indem Primärherde rechtzeitig erkannt und beseitigt wer- den. Auf befallenen Flächen sollten nach Möglichkeit Kulturarten mit einer hohen Bestandesdichte und möglichst langen Bedeckungsdauer angebaut werden. Lückenlose Kunstwiesenbe- stände, die intensiv genutzt werden, können das lichtbedürftige Erdmandel- gras wirksam unterdrücken. In bestehenden Kulturen ist die direk- te, chemische Bekämpfung schwierig. Spezifische Gräserherbizide sind nicht wirksam. Eine Teilwirkung haben die in Buschbohnen zugelassenen Wirk- stoffe S-Metolachlor (Bodenherbizid) und Bentazon (Blattherbizid), wenn die Behandlungen während bis kurz nach dem Auflaufen des Erdmandel- grases durchgeführt werden. Auf Bra- cheflächen kann ein Bestand von Erd- mandelgras durch den wiederholten Einsatz von Glyphosate-Präparaten geschwächt werden. Weitere Fotos und interessante Links sind zu finden auf: www.erdmandel- gras.faw.ch. Le souchet comes- tible (Cyperus escu- lentus L. subsp. au- reus) a été observé au début des an- nées 90. Cet été, un nouveau foyer a été découvert dans le Seeland sur des champs de culture maraîchère. Le souchet comes- tible appartient à la famille des Cypera- cées. Il pousse au Tessin principale- ment dans les ma- rais. Dans nos ré- gions, la plante hi- verne sous forme de tubercules (amandes de terre) formés par les rhizomes en automne. Les tu- bercules supportent une température de moins 7°C. L'augmentation de fré- quence d'hivers doux a permis la pro- pagation de cette adventice dange- reuse au Nord des Alpes. René Total,Agroscope FAW Wädenswil Caractéristiques En fin de printemps, les tubercules commencent à germer. À la base de la plante se forment tout d'abord des feuilles longues et étroites qui sont de couleur vert jaunâtre. Pendant l'été se forment les infloraisons et de nom- breux rhizomes d'où se développent de nouvelles plantes. Propagation rapide La propagation se fait de manière ex- trêmement rapide. Une plante peut par période de végétation produire 1900 nouvelles plantes et 7000 rhi- zomes! La contamination de nou- velles surfaces se fait par les appareils pour travailler le sol et les machines de récolte quand elles ne sont pas cor- rectement nettoyées. Un gros risque existe aussi lors de la préparation des légumes-tubercules si la terre restan- te tombe sur une parcelle pas encore contaminée. Lutte à temps Dans les cultures faiblement concur- rentielles, cette adventice cause non seulement des diminutions de produc- tion mais influence aussi négative- ment la qualité de récolte et en dé- coulent des hausses de coûts de pro- duction et de récolte. Ce souchet doit être combattu préventivement en re- connaissant rapidement le foyer pri- maire et en l'éliminant. Sur les sur- faces touchées, il est préférable de planter des cultures avec une forte densité et une longue période de cou- vrement du sol. Les prairies artifi- cielles sans trous et intensivement uti- lisées peuvent exercer une pression sur ce souchet qui a un grand besoin de lumière. La lutte chimique directe est difficile dans les cultures. Il n'y a pas d'herbi- cides spécifiques efficaces. Les sub- stances S-Metolachlor (herbicide de sol) et Bentazon (herbicide foliaire) autorisées dans les cultures de hari- cots nains, ont une efficacité partielle pour autant que les traitements soient effectués peu de temps après la levée du souchet. Sur les jachères, une po- pulation de souchets peut être amoin- drie avec du glyphosate. Vous trouverez des photos et des links sous: www.erdmandelgras.faw.ch. Erdmandelgras, ein wiederentdecktes Problemunkraut PFLANZENSCHUTZ Literatur/ Littérature: Schmitt, R. und Sahli, A., 1992: Eine in der Schweiz als Unkraut neu auf- tretende Unterart des Cyperus escu- lentus L.. Landwirtschaft Schweiz Band 5, 273-278. Cyperus esculentus L. subsp. aureus, une adventice problématique à nouveau dé- couverte Durch den aufrechten Wuchs verdrängt das Erdmandelgras die Kultur (hier Kartoffeln). Unten rechts: ein goldgelber, gut sichtbarer Blütenstand.

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12 Der Gemüsebau/Le Maraîcher 4/2005

Anfang der 90er Jahre trat das Erd-mandelgras schon einmal auf. DiesesJahr wurde es im Seeland auf gemü-sebaulich genutzten Flächen erneutentdeckt.Das Erdmandelgras gehört zur Familieder Sauergräser. Abgesehen vom Tes-sin, wo das Erdmandelgras vor allemin Sumpfgebieten auftritt, erfolgt dieÜberwinterung nördlich der Alpen inForm von Knöllchen (Erdmandeln), diesich im Herbst unterirdisch an denRhizomen zahlreich bilden. Diese ver-tragen Temperaturen bis minus 7°C.Die zunehmend milden Winter ermög-lichen die Ausbreitung dieses gefähr-lichen Unkrautes.

René Total, Agroscope FAW Wädenswil

Gut erkennbar

Die überwinterten Knöllchen treibenim späten Frühjahr aus. An der Pflan-zenbasis bilden sich vorerst boden-bürtige lange schmale Blätter, die imVergleich zu echten Gräserarten vonauffällig gelbgrüner Farbe sind. ImLaufe des Sommers bilden sich zumeinen zahlreiche unterirdische Ausläu-fer (Rhizome), aus denen sich sehrrasch neue Pflanzen entwickeln, zumanderen Blütenstände.

Rasche Ausbreitung

Das Erdmandelgras breitet sich raschaus. Pro Pflanze werden in einer Ve-getationsperiode bis 1900 neue Pflan-zen und bis 7000 neue Knöllchen pro-duziert! Die Verschleppung in neueFlächen erfolgt über Bodenbearbei-tungsgeräte und Erntemaschinen, so-fern diese nicht sorgfältig gereinigtwerden. Auch der bei der Aufberei-tung von Wurzel- und Knollenfrüchtenanfallende Erdbesatz stellt ein grossesRisiko dar, falls dieser auf nicht befal-lene Felder ausgebracht wird.

Frühzeitig bekämpfen

In konkurrenzschwachen Kulturen ver-ursacht das Gras nicht nur Ertragsmin-derungen, sondern auch Qualitätsein-bussen beim Erntegut sowie erhöhteProduktions- und Erntekosten. Das Erd-

mandelgras muss vorbeugendbekämpft werden, indem Primärherderechtzeitig erkannt und beseitigt wer-den. Auf befallenen Flächen solltennach Möglichkeit Kulturarten mit einerhohen Bestandesdichte und möglichstlangen Bedeckungsdauer angebautwerden. Lückenlose Kunstwiesenbe-stände, die intensiv genutzt werden,können das lichtbedürftige Erdmandel-gras wirksam unterdrücken.In bestehenden Kulturen ist die direk-te, chemische Bekämpfung schwierig.Spezifische Gräserherbizide sind nichtwirksam. Eine Teilwirkung haben diein Buschbohnen zugelassenen Wirk-stoffe S-Metolachlor (Bodenherbizid)und Bentazon (Blattherbizid), wenndie Behandlungen während bis kurznach dem Auflaufen des Erdmandel-grases durchgeführt werden. Auf Bra-cheflächen kann ein Bestand von Erd-mandelgras durch den wiederholtenEinsatz von Glyphosate-Präparatengeschwächt werden.

Weitere Fotos und interessante Linkssind zu finden auf: www.erdmandel-gras.faw.ch.

Le souchet comes-tible (Cyperus escu-lentus L. subsp. au-reus) a été observéau début des an-nées 90. Cet été, unnouveau foyer a étédécouvert dans leSeeland sur deschamps de culturemaraîchère.Le souchet comes-tible appartient à lafamille des Cypera-cées. Il pousse auTessin principale-ment dans les ma-rais. Dans nos ré-gions, la plante hi-verne sous forme de

tubercules (amandes de terre) forméspar les rhizomes en automne. Les tu-bercules supportent une températurede moins 7°C. L'augmentation de fré-quence d'hivers doux a permis la pro-pagation de cette adventice dange-reuse au Nord des Alpes.

René Total, Agroscope FAW Wädenswil

Caractéristiques

En fin de printemps, les tuberculescommencent à germer. À la base de laplante se forment tout d'abord desfeuilles longues et étroites qui sont decouleur vert jaunâtre. Pendant l'été seforment les infloraisons et de nom-breux rhizomes d'où se développentde nouvelles plantes.

Propagation rapide

La propagation se fait de manière ex-trêmement rapide. Une plante peutpar période de végétation produire1900 nouvelles plantes et 7000 rhi-zomes! La contamination de nou-velles surfaces se fait par les appareilspour travailler le sol et les machinesde récolte quand elles ne sont pas cor-rectement nettoyées. Un gros risqueexiste aussi lors de la préparation deslégumes-tubercules si la terre restan-te tombe sur une parcelle pas encorecontaminée.

Lutte à temps

Dans les cultures faiblement concur-rentielles, cette adventice cause nonseulement des diminutions de produc-tion mais influence aussi négative-ment la qualité de récolte et en dé-coulent des hausses de coûts de pro-duction et de récolte. Ce souchet doitêtre combattu préventivement en re-connaissant rapidement le foyer pri-maire et en l'éliminant. Sur les sur-faces touchées, il est préférable deplanter des cultures avec une fortedensité et une longue période de cou-vrement du sol. Les prairies artifi-cielles sans trous et intensivement uti-lisées peuvent exercer une pressionsur ce souchet qui a un grand besoinde lumière.La lutte chimique directe est difficiledans les cultures. Il n'y a pas d'herbi-cides spécifiques efficaces. Les sub-stances S-Metolachlor (herbicide desol) et Bentazon (herbicide foliaire)autorisées dans les cultures de hari-cots nains, ont une efficacité partiellepour autant que les traitements soienteffectués peu de temps après la levéedu souchet. Sur les jachères, une po-pulation de souchets peut être amoin-drie avec du glyphosate.

Vous trouverez des photos et des linkssous: www.erdmandelgras.faw.ch.

Erdmandelgras,ein wiederentdecktes Problemunkraut

PFLANZENSCHUTZ

Literatur/Littérature:Schmitt, R. und Sahli, A., 1992: Einein der Schweiz als Unkraut neu auf-tretende Unterart des Cyperus escu-lentus L.. Landwirtschaft SchweizBand 5, 273-278.

Cyperus esculentus L. subsp. aureus,une adventice problématique à nouveau dé-couverte

Durch den aufrechten Wuchs verdrängt das Erdmandelgrasdie Kultur (hier Kartoffeln). Unten rechts: ein goldgelber,gut sichtbarer Blütenstand.