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Monika Rappmund HEFT 2 Erfolgreich präsentieren Pädagogische Schriften

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Kompetenz. Wissen. Erfolg.

Monika Rappmund HEFT 2

Erfolgreich präsentieren

Pädagogische Schriften

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PÄDAGOGISCHE SCHRIFTEN

heft ZWeI

Erfolgreich präsentieren

Monika Rappmund

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IMPRESSUMheft 2 – 2017

Herausgeber:Bayerische Verwaltungsschule (BVS), Ridlerstraße 75, 80339 München,telefon 089 / 5 40 57 - 0 – e-Mail: [email protected] – Internet: www.bvs.de

Redaktion:Monika Rappmund

Layout/Satz: fIBO Lichtsatz Gmbh, Unterhaching

Titelfoto: Yuri Arcurs – fotolia, Bildausschnitt

© Bayerische Verwaltungsschule – BVSJede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung der Bayerischen Verwaltungsschule

außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist gemäß § 106 Urheberrechtsgesetz verboten und kann strafrechtlich verfolgt werden.

Bezugsquelle: Dieses Lehrbuch erscheint im Rahmen der Neuen Reihe der BVS.

IMPRESSUM

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Und wie war Ihre letzte Präsentation?

Ein paar Worte zu Beginn

Sie stehen immer wieder vor der herausforderung, viel Inhalt zu vermit-teln? Bislang haben Sie vielleicht auch schon die erfahrung gemacht, dass solche Präsentationen Ihr Publikum zuweilen erschlagen haben?

Sie würden gerne in Ihrer Präsentation bereits in den ersten Momenten Interesse wecken und einen Spannungsbogen aufrechterhalten – bis zum Schluss. Vielleicht haben Sie Lust, neue Wege zu beschreiten?

Ich lade Sie ein, sich in diesem Lehrbuch Impulse und Ideen zu holen, wie Ihnen das von Anfang an gelingen kann und Sie bereits – aber nicht nur – vom ersten eindruck an für sich punkten. Am ende unseres ge-meinsamen Weges werden Sie einen handwerkskoffer haben, gefüllt mit Anregungen und konkreten Methoden, mit dem Sie nicht nur Ihre themen auf den Punkt bringen – sondern auch Ihr Publikum überzeu-gen.

Mit diesem Buch wende ich mich an alle, die präsentieren, unterrichten und lehren. Ich bin eine von Ihnen, die ihr handwerk liebt und gerne teilt. Dies ist ein Lehrbuch aus der Praxis für die Praxis, bei dem die Lust und der Spaß am Lernen mit von der Partie sind und ein entscheidendes Plätzchen im Gepäck fi nden.

Machen wir uns auf den Weg!

VORWORT

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INHALT

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2ein paar Worte zu Beginn … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

1 Bei Ihnen fängt alles an – Als wer wollen Sie in Erinnerung bleiben . 8

1.1 Die eigene Rolle – Präsentator, Motivator oder was? . . . . . . . . . . . . . . . . 81.2 Aus der Praxis für die Praxis: Wann bin ich wer? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

2 Und los! – Wichtige Stationen Ihrer Präsentation . . . . . . . . . . . . . . . . 11

2.1 Von der Vorbereitung bis zur Abschlussreflexion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

2.2 Bereits die ersten Momente zählen – Der Mind Opener . . . . . . . . . . . . . 132.3 Die Inhalte – Vom fakten-Overflow zur Inhalts-Askese . . . . . . . . . . . . . . . 162.3.1 Alles verstanden? – Die vier Verständlichmacher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162.3.2 Alles im Rahmen – Der framing-Prozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172.4 Aus der Praxis für die Praxis: Überraschen Sie Ihre Zuhörer . . . . . . . . . . . 19

3 Nicht vergessen – Ihre Teilnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

3.1 Wie Informationen aufgenommen werden – Die Wahrnehmungskanäle . 203.1.1 eine Selbsteinschätzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223.2 Aktivieren über fragen, fragen, fragen … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243.3 Aus der Praxis für die Praxis:

10 fragen, an denen Sie nicht vorbeikommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

4 Orientierung im Mediendschungel – Wann Sie welche Medien wie einsetzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

4.1 hilfreiche erste entscheidungskriterien – Was und warum? . . . . . . . . . . . 264.2 Vor- und Nachteile der verschiedenen Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274.3 Aus der Praxis für die Praxis: das Mediendrehbuch . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

5 Ad-hoc-Visualisierung – Seien Sie mutig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

5.1 Sieben gute Gründe, selbst den Stift zu schwingen . . . . . . . . . . . . . . . . . 335.2 Die Sache mit den Bildern im Kopf – Der Behaltenswert . . . . . . . . . . . . . 345.2.1 Kleiner exkurs: Bilder in der Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355.3 Und Action – Kleines einmaleins überzeugender Visualisierungen . . . . . . 355.4 Das Wichtigste auf den Punkt gebracht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 385.5 Aus der Praxis für die Praxis: heute schon Vokabeln gelernt? . . . . . . . . . 39

INHALT

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6 Punkten Sie mit allem, was Sie haben – denn das wichtigste Medium sind Sie! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

6.1 Sprache – eleganter Brückenbauer oder unbeholfener tollpatsch . . . . . . . 41

6.2 Körper – Überzeugen Sie mit Ihrer Persönlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426.3 Stimme – Auf das Wie kommt es an . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 436.3.1 Geschwindigkeit – entschleunigen für mehr Verständnis . . . . . . . . . . . . . 446.3.2 Lautstärke – Weder gebrüllt noch gehaucht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 446.3.3 Betonung - Auch morgen noch gebannt zuhören . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 446.4 Aus der Praxis für die Praxis:

Warm-up für die Stimme und andere Übungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

7 Stolpersteine – Erst identifizieren, dann reagieren . . . . . . . . . . . . . . . 47

7.1 Innere Stolpersteine – Auch an Ihnen kann es liegen . . . . . . . . . . . . . . . . 477.1.1 Die eigene haltung überprüfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 477.1.2 erfolgreicher Umgang mit Lampenfieber zu Beginn der Präsentation . . . 487.1.3 Maßnahmen gegen den Blackout während der Präsentation . . . . . . . . . . 487.2 Äußere Stolpersteine – Sie müssen nicht recht haben, sondern erfolg . . 497.2.1 Das ist ja harmlos – wenn sie es nicht persönlich nehmen . . . . . . . . . . . 497.2.2 Das ist ja interessant –

wenn Sie es persönlich nehmen und dennoch sachlich bleiben . . . . . . . . 507.2.3 Sieben goldene Regeln, die es auf den Punkt bringen . . . . . . . . . . . . . . . 517.3 Aus der Praxis für die Praxis: trainingsmöglichkeiten zum Nulltarif . . . . . . 52

8 Auf der Zielgeraden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

8.1 Aus der Praxis für die Praxis: Im Supermarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

… ein Bild zum Schluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

9 Literatur – Lesetipps für alle, die noch nicht genug haben …. . . . . . . 56

Literaturhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

INHALT

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EINLEITUNG

1. Bei Ihnen fängt alles an –

Als wer wollen Sie in Erinnerung bleiben

Sie sind sich Ihrer ver-

schiedenen Rollen be-

wusst, die Sie während

einer Präsentation ein-

nehmen. Sie erkennen,

wann welche Rolle am

besten passt.

3. Nicht vergessen – Ihre Teilnehmer

Sie erhalten tipps und Anregungen, wie Sie auf Ihr

Publikum eingehen und dieses immer wieder einbeziehen

können.

2. Und los! – Wichtige Stationen Ihrer Präsentation

Anhand von Checklisten können Sie Ihre Präsentation strukturiert vor- und nachbereiten. Sie wissen, was Sie bei wichtigen Stationen Ihrer Präsentation beachten. Sie erfahren, wie Sie Ihre Inhalte auf das Wesentliche reduzieren können und so verpacken, dass sie bei Ihren teilnehmern ankommen.

6. Punkten Sie mit allem, was Sie haben – denn das wichtigste Medium sind Sie

Sie wissen sich in Szene zu setzen: Sie gehen bewusst mit Sprache, Körper und Stimme um und schaffen so eine Akzeptanz, durch die Ihre Inhalte mit Leichtigkeit transportiert werden.

7. Stolpersteine –

Erst identifi zieren, dann reagieren

Übrigens werden wir

uns auch um die Stolper-

steine kümmern, die

auf Ihrem Weg liegen

könnten: Wir werden

einen Plan B entwickeln,

mit dem Sie Störungen,

Störer, Lampenfi eber und ähnliche

Stolpersteine aus dem Weg räumen.

5. Ad-hoc-Visualisierung – Seien Sie mutig

Sie entwickeln Ihr eigenes Repertoire an Visualisie-rungen. Sie erhalten außer-dem handwerkszeug, wie Sie mit leichter und schnel-ler hand themen auf den Punkt bringen.

4. Orientierung im Mediendschungel –

Wann Sie welche Medien wie einsetzen

Sie lernen die verschiedenen

Medien und ihre einsatzmög-

lichkeiten kennen. Sie wissen

um die Vor- und Nachteile von

flipchart, Power Point und

Co. und um den ein oder

anderen trick.

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EINLEITUNG

Gleich haben Sie es geschafft. Bleiben Sie dran, denn das Ziel lohnt sich: Mit gelungenen Präsentationen überzeugen Sie – effektiv und mit Spaß.

8. Auf der Zielgeraden

…ein Bild zum Schluss

9. Literatur –

Lesetipps für alle, die noch nicht genug haben

– Ziel und Nutzen: Was werde ich nach diesem Kapitel besser können und welchen Nutzen habe ich davon?

Zu Beginn eines Kapitels

– tipps und gut zu wissen

Mittendrin:

– Aus der Praxis für die Praxis – Übungen, die Sie unterstützen, damit die Umsetzung in Ihren Alltag gelingt

Am Ende eines Kapitels

Wie Sie dieses Buch lesen …… natürlich von der ersten bis zur letzten Seite – und mit Genuss.Völlig in Ordnung ist aber auch, dass Sie sich einzelne Kapitel herauspicken, die Sie besonders interessieren. Jedes Kapitel ist so aufgebaut, dass Sie aus dem Nichts wun-derbar einsteigen können. egal wie Sie sich entscheiden, immer wieder auftauchende Symbole am Seitenrand sind Ihnen behilfl ich, sich schneller zurecht zu fi nden:

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!Monika Rappmund

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5 Ad-hoc-Visualisierung – Seien Sie mutig

Ziel:Sie entwickeln Ihr eigenes Repertoire an Visualisierungen. Sie erhalten außerdem Handwerkszeug, wie Sie mit leichter und schneller Hand Themen auf den Punkt bringen.

Nutzen:Sie verlieren die Scheu vor dem Stift und die Angst vor der weißen Fläche und bekommen Inspiration, wie Sie mit Spaß Ihre Visualisierungen optimieren.Wäre es nicht schön, wenn Sie komplexe Sachverhalte so darstellen könnten, dass Ihre Zuhörer die Inhalte wie kleine Kanapees vertilgen, ohne dass sie ihnen zu schwer im Magen liegen – sondern Ihre Teilnehmer wollen noch mehr ... Wie wäre es mit Visualisierungen?Es gibt kaum noch Berufe oder Kontexte, in denen nicht visualisiert wird – rein ver-bale Informationen werden immer seltener eingesetzt. In allen Fällen hilft Visuali-sierung, komplexe Zusammenhänge zu verdeutlichen, die Aufmerksamkeit zu er-höhen und den Behaltenswert zu verbessern. Visualisierungen bieten zudem auch schnelle Orientierung – stellen Sie sich die Inhalte der Straßenverkehrsschilder mal in Textform vor!7)

5.1 Sieben gute Gründe, selbst den Stift zu schwingen

KAPITEL FÜNF AD-HOC-VISUALISIERUNG

7) Bingel (2010)

Ö Visualisierungen

ˆ 1. … verdeutlichen etwas, sie bringen eine Aussage auf den Punkt, so-dass sie mit einem Blick erfassbar ist.

ˆ 2. … machen komplexe Aussagen (Entwicklungen, Kausalbeziehungen u. a.), die rein textlich nur mit komplizierten Sätzen darstellbar sind, leichter und schneller erfassbar.

ˆ 3. … lenken die Aufmerksamkeit auf das, was wichtig ist (Beispiel: „Farbe“: eine farbige Hervorhebung, eine Umrandung oder ein farbiges Textfeld).

ˆ 4. … unterscheiden, gruppieren und stellen Zusammenhänge her: Unter-schiede/Gemeinsamkeiten von Informationen werden im Bild klarer (Beispiel: die verschiedenen Ebenen eines Organigramms).

ˆ 5. … schaffen durch wiederkehrende Elemente einen roten Faden, der durch die gesamte Präsentation führt.

ˆ 6. … erzeugen Emotionen und steigern so die Erinnerung da

ˆ 7. … machen Spaß!

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KAPITEL FÜNF AD-HOC-VISUALISIERUNG

5.2 Die Sache mit den Bildern im Kopf – Der Behaltenswert

Die Gehirnforschung hat durch viele Studien belegt, dass Bilder Emotionen erzeugen. Ereignisse mit hoher emotionaler Beteiligung bleiben intensiver in Erinnerung als emotional weniger intensive Situationen – und dazu haben wir meist ein ganz be-stimmtes Bild im Kopf.

Wie ist es bei Ihnen, wenn Sie sich an einschneidende Erlebnisse in Ihrem Leben erinnern? Welche Assoziationen haben Sie? Ich wette, Sie haben Bilder in Ihrem Kopf, wenn Sie zum Beispiel an Ihre erste große Liebe denken. Diese Kopplung „Emotion – Bild“ funktioniert natürlich auch umgekehrt – und das können Sie in Ihren Präsen-tationen nutzen: Steigern Sie durch Bilder den Behaltenswert8).

Die folgenden Abbildungen zeigen unterschiedliche Arten von Visualisierungen. Wo ist Ihr Behaltenswert am höchsten und welche der folgenden Varianten setzen Sie in Ihren Präsentationen um?

8) Nitschke (2011)

1) Hier wird der Text übersichtlich strukturiert und bietet einen schnellen Überblick. Außerdem wird deutlich, dass selbst Schrift als Bildsprache fungiert – allein durch die strukturierte Darstellung.

2) Hier wird der Text mit Bildern für Ohr und Auge ergänzt

3) Dieses Bild veranschaulicht die unterschiedlichen Grade des Behaltens-wertes durch die Höhe der Säulen. Text taucht fast nicht auf.

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Unabhängig davon, welche der drei Visualisierungen Ihnen am meisten zusagt – in jedem Fall bleiben Sie dem Prinzip treu, mit Bildern zu vereinfachen. Hinweis: Um den Behaltenswert noch zu steigern – nämlich bis zu satten 90 Prozent, beziehen Sie Ihr Publikum aktiv mit ein: lassen Sie es immer wieder das, was Sie (visuell) vermittelt haben, umsetzen9).

5.2.1 Kleiner Exkurs: Bilder in der Sprache

Den Behaltenswert steigern Sie übrigens auch, wenn Sie Ihre Sprache mit Bildern und Metaphern anreichern. Ich möchte Ihnen das mit einer kurzen Geschichte der Kommunikationstrainerin Vera F. Birkenbihl verdeutlichen.

Ein Zweibein sitzt auf einem Dreibein und isst ein Einbein.Da kommt ein Vierbein und klaut dem Zweibein das Einbein.Da nimmt das Zweibein das Dreibein, droht damit dem Vierbein,und das lässt das Einbein wieder fallen.

Versuchen Sie, nach zweimaligem Lesen diese Sätze zu wiederholen. Es wäre nicht verwunderlich, wenn Ihnen das schwerfi ele. Die Inhalte sind abstrakt und deshalb nur schwer nachvollziehbar. Unser Gehirn steigt aus. Das können wir verhindern, wenn wir diesen Sätzen einen Sinn verleihen, indem wir mit Bildern arbeiten und so eine Ge-schichte vor unserem inneren Auge entstehen lassen:

Ein Mensch sitzt auf einem Hocker und isst ein Hühnerbein.Da kommt ein Hund und klaut dem Mensch das Hühnerbein.Der Mensch nimmt den Hocker, droht damit dem Hund,und der lässt das Hühnerbein wieder fallen.

5.3 Und Action – Kleines Einmaleins überzeugender Visualisierungen

Vielleicht protestieren Sie nun: „Wie – ich soll malen?? Das kann ich einfach nicht!“ Macht nichts. Die wenigsten, die mit Visualisierungen arbeiten, sind Künstler. Verges-sen Sie deshalb alles, was Sie im Kunstunterricht gelernt haben. Die meisten „Visua-lisierer“ und „Bildsprachler“ aber sind überzeugt, dass Visualisierungen unglaublich effektiv sind.

Dass Visualisieren weit mehr als nur der Einsatz von farbiger Schrift oder ein paar bun-ten Bildchen ist, um die eigene Präsentation oder den Vortrag „aufzupeppen“, werden Sie nun ausprobieren können. Denken Sie immer daran: jedes visuelle Element setzen Sie bewusst – und nicht als „Deko“ oder Verschönerung. Sie brauchen etwas Übung, um den schnellen Strich zu beherrschen, denn egal, was Sie visualisieren – es soll schnell gehen, damit Ihr Publikum im Boot bleibt. Da habe ich nun zwei positive Nach-

KAPITEL FÜNF AD-HOC-VISUALISIERUNG

9) Birkenbihl (2006)

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richten für Sie: so kommen Sie nämlich erst gar nicht in die Versuchung, Ihre Charts zu überfrachten. Und die zweite? Durch etwas Übung werden Sie sehr schnell sehr große Fortschritte machen. Besorgen Sie sich nun also Papier und Stift. Gerne natürlich Flipchart-Papier und Trainermarker.

Und los geht’s!

Vorüberlegungen und Umsetzung

Überlegen Sie sich im Vorfeld …

• … wie Sie die Blattaufteilung (Folie, Flipchart, Pinnwand) gestalten,

• … wie Sie Moderationsmaterialien einsetzen (Rechtecke, Kreise etc.),

• … welcher Logik die Anordnung der Moderationsmaterialien folgt,

• … welche Effekte Sie mit Farben und Formen erzielen wollen.

Außerdem: Auch Freifl ächen sind Gestaltungselement!

Text und Textboxen

Auch wenn es zunächst seltsam anmutet: Text und Headlines sind ebenfalls Bild-elemente. Schließlich sprechen wir auch von einem „Schriftbild“, wenn es darum geht, uns mit Schrift in Szene zu setzen. Das oberste Ziel ist die Lesbarkeit, die Sie mit dem plakativen Schreiben erreichen.

KAPITEL FÜNF AD-HOC-VISUALISIERUNG

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Und nun sind Sie dran!

Schritt 1: Schreiben Sie – egal was! Gerne Stichworte oder kurze Sätze. Es geht zu-nächst um Quantität statt Qualität. Benutzen Sie für die Schrift die Farbe schwarz oder blau (rot oder grün haben immer eine Signalwirkung, derer Sie sich bewusst sein sollten).

Schritt 2: Jetzt werden Sie Textboxen, manchmal auch Textcontainer genannt, auspro-bieren. Eine Textbox verhilft zu einem schnelleren Überblick. Sie ordnet, strukturiert und gliedert: Gleiches zu Gleichem, Wichtiges nach vorn, weniger Wichtiges weiter hinten. Durch Einsatz von Pfeilen können Sie Beziehungen herstellen. Hier gilt grundsätzlich: erst der Text, dann die Box!

Schattierungen, Unterstreichungen und Unterlegungen

KAPITEL FÜNF AD-HOC-VISUALISIERUNG

Ö Plakativ schreiben

ˆ 1. Nehmen Sie eine einfache Druckschrift. Gehen Sie mit zu vielen Stimulanzien, wie z. B. Versalien-Schrift, sparsam um. Achten Sie auf eindeutige Abstände zwischen den Worten und gleichzeitig auf eng beieinanderliegende Buchstaben innerhalb der Worte.

ˆ 2. Die kompakte Mittellänge bedeutet, dass Ober- und Unterlängen der einzelnen Buchstaben kurz bleiben.

ˆ 3. Benutzen Sie unbedingt einen Stift mit Keilspitze. Runde Spitzen ergeben nie eine saubere Schrift.

ˆ 4. Die Spitze Ihres Keilstiftes zeigt auf „acht Uhr“, meint nach unten links (für Linkshänder ist es „vier Uhr“, meint nach unten rechts).

ˆ 5. Verändern Sie diese Haltung nicht während des Schreibens. So ent-stehen zum Beispiel leichte Schrägen am Anfang und am Ende eines gezogenen Striches.

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Mit der Farbe Grau erzielen Sie unglaubliche Effekte, was Licht und Schatten und so-mit die Plastizität Ihrer Visualisierung angeht. Überlegen Sie sich im Vorfeld, woher das Licht bzw. die Sonne kommt – und dann können Sie Ihren persönlichen Schatten setzen. Zusätzlich erreichen Sie Plastizität durch Wachsmalblöcke, mit denen Sie Ihre Schriftzeilen farbig unterlegen – gerne in einer ähnlichen Farbe wie die Schrift selbst, um nicht zu viel Unruhe in die Visualisierung zu bringen. Diese wenigen Striche und Schraffuren heben Sie sich für die kleine Pause auf bzw. erledigen Sie, wenn Ihre Zu hörerschaft mit der nächsten Gruppenarbeit beschäftigt ist.

Diagramme (Kurven-, Säulen-, Kreis-/Torten-, Aufbau-/Organigramm). Mithilfe von Diagrammen stellen Sie Zahlen als Bilder dar, um die Merkfähigkeit eines Sachverhalts zu erhöhen (siehe Visualisierungen des Behaltenswertes).

Bilder und Symbole sind Bedeutungsträger für Zeichen, Wörter, Gegenstände oder Vorgänge. Sie sind in der Regel allgemein bekannt. Wichtig ist, sie auf ihre absolut notwendigen und markanten Einzelheiten zu reduzieren. Zeichnen Sie so viel wie notwendig – aber nicht mehr als nötig. Fragen Sie sich immer wieder, was tatsächlich wichtig ist, damit der Betrachter das Symbol erkennen kann – und wo fangen wir an, uns zu verkünsteln … Dann lieber weg damit!

FigurenFiguren verleihen Ihren Visualisierungen Individualität und Persönlichkeit. Es können ganz simple Strichmännchen sein. Sie können einfach nur dastehen. Sie können sich bewegen und dabei signalisieren kleine Bewegungsstriche ihre Dynamik, sie können in ganzen Gruppen auftauchen, um bestimmte Informationen zu transportieren, sie kön-nen immer ein besonderes Merkmal haben, wie z. B. eine Brille, wenn es darum geht, bei dem folgenden Baustein besonders hinzuschauen und, und, und …

„… Ihrer Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Wenn Sie noch mehr Inspiration wollen, empfehle ich Ihnen die Kommunikationslotsen, bei denen Sie weitere kreative Vorlagen fi nden“10):

5.4 Das Wichtigste auf den Punkt gebracht

KAPITEL FÜNF AD-HOC-VISUALISIERUNG

10) Die Kommunikationslotsen (2006)

Benutzen Sie drei Farben pro Darstellung

Bilden Sie Blöcke entsprechend der Sinneinheiten

Gleiches zu Gleichem, was Farbe und Form angeht

Wichtiges umrahmen, unterstreichen, schraffi eren

Schreiben Sie alles aus

Seien Sie mutig, malen und zeichnen Sie – denn freie Grafi k belebt

Holen Sie sich Feedback zu Ihren Visualisierungen – IMMER!

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5.5 Aus der Praxis für die Praxis: Heute schon Vokabeln gelernt?

Bauen Sie sich nun systematisch einen eigenen und individuellen Bild-Wortschatz auf. Dies gelingt in nur wenigen Schritten. Am Ende haben Sie einen Fundus an Bildmate-rial, mit dessen Hilfe Sie mit Leichtigkeit Ihren Unterricht um Welten ansprechender und einprägsamer gestalten. Welche Bilder sind es, die hilfreich für Ihre Inhalte sind? Legen Sie sich einen kleinen Fundus, von zunächst vielleicht fünf Bildern, an. Zeichnen Sie diese immer wieder – nicht nur im Unterricht – zu Hause beim Telefonieren, in der U-Bahn, im Café … Haben Sie immer Zettel und Stift zur Hand für diese kleinen Kritzeleien, bis Sie sie locker aus dem Handgelenk schütteln!

Erster Schritt: Überlegen Sie sich ein übergeordnetes (Bilder-) Thema = Bildwelt oder Motto

Überlegen Sie sich ein übergeordnetes Thema für Ihre Bilder. Solch eine Bildwelt – oder auch Motto – könnte z.B. eine Reise sein (wie in diesem Buch), es könnte eine be-stimmte Person sein, die alle Ihre inhaltlichen Bausteine begleitet und der das, was Sie an Input vermitteln, passiert. Es könnte ein Landratsamt sein, gelegen hinter Bergen (Bergwelt), auf einer Insel (Seewelt) oder wo auch immer. So entwickeln Sie Analogien, die für Ihre Teilnehmer zum einen Orientierung geben, aber auch immer wieder für In-teresse und so einen erhöhten Behaltenswert sorgen.

Zweiter Schritt: Legen Sie ein Bildwörterbuch an

Wenn Sie sich für ein übergeordnetes Thema entschieden haben, dürfen Sie kreativ werden: Notieren Sie alle Assoziationen, die Ihnen zu diesem Thema einfallen. „Hirnen“ Sie gerne über mehrere Tage, gerne mit der Unterstützung von „Fremdhirnen“. Blättern Sie in Zeitungen, recherchieren Sie im Internet, machen Sie unterwegs Fotos, von allem, was Ihnen über den Weg läuft und Sie anspricht. Alles, was Ihnen einfällt, wird gespeichert. Im PC oder in kleinen Notizbüchern, die ich z. B. während dieser Phase immer dabeihabe. Vielleicht haben Sie bereits bestimmte inhaltliche Themen oder Aspekte, für die Sie bereits schon jetzt konkrete Bildvokabeln entwickeln wollen?

Dritter Schritt: Die Metamorphose und der Feinschliff Ihrer Bilderdatei

Nun geht es richtig los! Finden Sie zu Ihren Themen-Vokabeln die entsprechenden Bil-der: zeichnen Sie, vereinfachen Sie, optimieren Sie. Das Ziel ist, mit nur wenigen Stri-chen (immer den gleichen) Ihre Bildvokabel so auf Papier zu bringen, dass es Sie nur ein paar Sekunden kostet. Denn auch während Ihrer Präsentationen soll es Ihnen möglich sein, innerhalb kurzer Zeit und mit nur wenigen Strichen die Bilder zu produzieren.

Vierter Schritt: Bildablage

Diese Bilder konservieren Sie, indem Sie sie digitalisieren, einzelnen Kapiteln Ihres Un-terrichts zuordnen, möglicherweise ein Schlagwortverzeichnis anlegen – wie auch im-mer Ihre persönliche Struktur aussehen mag. Ich habe übrigens mit nur drei Bildvo-kabeln begonnen, denen, die ich fast täglich nutzen konnte: der Glühbirne (für alle erdenklichen Aha-Effekte), der Bombe (für Probleme aller Art) und der Zielscheibe. Erst als ich diese wie aus dem „FF“ konnte, habe ich darauf aufgebaut. Und wenn ich mein mittlerweile durchaus erweitertes Vokabelheft zur Hand nehme, kann es sein, dass ich die ein oder andere Vokabel noch mal „lerne“ – if you don’t use it you lose it …

Also viel Spaß beim Lernen!

KAPITEL FÜNF AD-HOC-VISUALISIERUNG