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7 Dienstag, 13. Februar 2018 | Nr. 36 STUTTGARTER ZEITUNG AUS ALLER WELT N ach dem Absturz eines russischen Passagierflugzeugs mit 71 Men- schen an Bord ist die Unfallursache weiter unklar. Die Einsatzkräfte fanden na- he der Absturzstelle zwei Flugschreiber. Einer habe zwar leichte Schäden, teilte der Zivilschutz des Moskauer Gebietes am Montag mit. Die Ermittler könnten die Daten aber auswerten, hieß es der Agentur Interfax zufolge. Am Sonntag war das Flug- zeug der russischen Saratow Airline wenige Minuten nach dem Start vom Moskauer Flughafen Domodedowo abgestürzt. Kei- ner der 65 Passagiere und sechs Crew-Mit- glieder überlebte das Unglück, das sich im Bezirk Ramenskoje südöstlich von Moskau ereignete. Als mögliche Gründe nannten Ermittler zunächst menschliches Versagen oder schwierige Wetterbedingungen. Auch mögliche Verstöße gegen die Flugsicher- heitsvorschriften sollten untersucht wer- den. Das Flugzeug war unterwegs in die Stadt Orsk, die 1500 Kilometer entfernt na- he der Grenze zu Kasachstan liegt. Die Untersuchungen sollen noch mindestens eine Woche dauern. An Bord waren Berichten zufolge auch drei Kinder und mindestens zwei Auslän- der. Unter den Toten ist ein Schweizer, wie das Außenministerium in Bern bestätigte. Bisher fand man rund 400 Leichenteile auf einer Fläche von 12 Hektar Land. Das acht Jahre alte Flugzeug des Typs An-148 war nach Angaben der Airline erst im Januar durchgecheckt worden. Auch bei einer Überprüfung kurz vor dem Start seien kei- ne Unregelmäßigkeiten festgestellt wor- den. Die Airline gab dennoch am Montag bekannt, die Maschinen des Typs vorerst nicht einzusetzen. dpa Absturz Ermittler nennen Wetter und menschliches Versagen als mögliche Gründe des Unglücks. Flugschreiber gefunden Köln Haftbefehl gegen Bahn-Schubser Nach dem Tod eines Mannes an einem Köl- ner Straßenbahngleis ist Haftbefehl wegen fahrlässiger Tötung gegen einen 44-Jähri- gen erlassen worden. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft. Er schweigt nach Poli- zeiangaben von Montag zu dem Vorwurf, er habe den 32-Jährigen absichtlich zwischen Straßenbahnwaggons gestoßen. Die Staats- anwaltschaft hatte deswegen Untersu- chungshaft wegen Totschlags beantragt. Das Opfer, ein Polizist, war in der Nacht zum Samstag privat mit Bekannten unter- wegs. Bilder einer Überwachungskamera sollen zeigen, dass er offenbar zwischen die Straßenbahnwaggons gestoßen wurde. Da- nach soll der mutmaßliche Täter in der Menschenmenge untergetaucht sein. Der Straßenbahnfahrer hatte den Polizisten zwischen den Waggons nicht bemerkt, die Bahn überrollte ihn. Der Verdächtige hatte sich am Tatort bei der Polizei zunächst als Zeuge gemeldet. Im Zuge der Ermittlungen war er selbst ins Visier geraten. Nach „Ex- press“-Informationen soll es sich bei dem Tatverdächtigen um einen Kölner Rechts- anwalt handeln. dpa D en richtigen Partner zu fin- den ist eine Sache. Dauerhaft mit ihm zusammenzubleiben eine ganz andere. Der Zau- ber, der jedem Anfang inne- wohnt, verfliegt bei vielen Paaren doch all- zu schnell. Zärtlichkeit und aufrichtiges In- teresse werden von Gleichgültigkeit abge- löst. Der Psychologe Guy Bodenmann weiß, wie man dem entgegensteuern kann. Herr Bodenmann, jede dritte Ehe geht in die Brüche. Wie hält man die Liebe am Leben? Dazu bedarf es des Engagements vom ers- ten Tag an. Die Liebe ist wie eine zarte Pflanze, welche es zu hegen und zu pflegen gilt. Dies kann mit kleinen Aufmerksam- keiten im Alltag, dem gegenseitigen Inte- resse und der Anteilnahme am Leben des anderen und in Form von wechselseitiger Unterstützung erfolgen. Blumen sollte man sich entsprechend nicht nur zum Va- lentinstag schenken, sondern immer wie- der mit kleinen Zeichen der Zuneigung aufwarten. Heute trennen sich viele, weil „die Liebe nicht mehr da ist“. Geben wir zu schnell auf ? Effektiv trennen sich heute die meisten Paare aufgrund von Entfremdung, weil sie kei- ne Liebe mehr verspüren und sich auseinandergelebt haben. Ob ein Paar die Beziehung dabei zu schnell aufgibt, kann nur im Einzelfall beurteilt werden. Es lässt sich allerdings beobach- ten, dass Online-Partnerbörsen die Ten- denz erhöhen, ohne großen Aufwand Alter- nativen zur aktuellen Beziehung zu suchen. Je einfacher es ist, einen neuen Partner zu finden, desto geringer wird die Bereit- schaft, für die Partnerschaft zu kämpfen. Wie viel Hoffnung gibt es auf mehr Zufrie- denheit in der Folgebeziehung, wenn die Ver- liebtheitsphase erst einmal vorbei ist? Man nimmt sich selbst mit seiner Persön- lichkeit und seinen Problemen in jede neue Beziehung mit. Daher ist die Idee, dass alles in einer anderen Beziehung einfacher wird und dass der andere am negativen Ausgang alleine schuld ist, illusorisch. Es lohnt sich, die Schwierigkeiten innerhalb der Bezie- hung zu erkennen und an ihnen zu arbei- ten. In der Paartherapie gilt der Leitsatz, dass jeder zuerst selber den ersten Schritt zur Veränderung tun und ihn nicht vom Partner erwarten soll. Partnerschaftsprob- leme sind in aller Regel von beiden hausge- macht und es bedarf der Anstrengungen beider, um die Beziehung wieder auf Kurs zu bringen. Wann ist der Punkt zu sagen: Es ist für beide besser, sich zu trennen? Diese Frage ist schwierig zu beantworten, da sie von vielen Faktoren abhängt. Wenn allerdings eine Beziehung allen auf Dauer mehr schadet als nützt, sie mit psychischen Verletzungen, jeglicher Form von Gewalt und einer Gefährdung des Selbstwerts der Partner einhergeht, dann sollte sich das Paar um eine professionelle Unterstützung mittels Paar- beratung oder -therapie be- mühen. Bei vielen gehen die Schwierig- keiten los, wenn das erste Kind da ist. Wie schafft man es, auch als Eltern ein Paar zu bleiben? Der Übergang zur Eltern- schaft ist eine große Heraus- forderung für Paare und geht in aller Regel mit einer Abnahme der Beziehungsqualität einher. Auf der einen Seite erlebt die Mehr- heit der Eltern die Geburt des Kindes als ein freudiges Ereignis, das sie mit Stolz er- füllt, auf der anderen Seite erwähnen viele junge Eltern große Belastungen im Zusam- menhang mit der Elternschaft: Neugebore- ne beanspruchen viel Zeit, Aufmerksam- keit und Energie. Die Bedürfnisse des Ein- zelnen und des Paares treten in den Hinter- grund. Wichtig ist daher, dass sich das Paar der Veränderungen aufgrund eines Kindes bewusst ist, realistische Erwartungen hat und sich beide in dieser Phase besonders unterstützen und auf die Bedürfnisse und das Erleben des anderen feinfühlig und verständnisvoll eingehen. Spätestens nach der Geburt des zweiten Kin- des, aber auch in langjährigen kinderlosen Beziehungen, kommt Sexualität oft viel zu kurz. Wie kann man dem entgegenwirken? Die Sexualität eines Paares ist stark stress- anfällig. Wir haben in einer eigenen Unter- suchung nachweisen können, dass der im Alltag erlebte Stress direkte Auswirkungen auf die Libido und die sexuellen Aktivitäten eines Paares hat. Je mehr Stress tagsüber erlebt wurde, desto geringer war die Wahr- scheinlichkeit für sexuelle Aktivitäten spä- ter am Tag. Doch wenn die sexuelle Zufriedenheit zu- rückgeht, nimmt meistens auch die Part- nerschaftszufriedenheit ab. Zwei Möglich- keiten helfen, dieser Entwicklung ent- gegenzusteuern. Erstens, indem sich die Paare abends Zeit nehmen, um Belastun- gen des Alltags zu besprechen und gemein- sam zu bewältigen. Zweitens sollten sich beide Partner Zeiten für Sexualität reser- vieren. Sexualität ist wie ein Muskel – er muss trainiert werden, um nicht zu ver- kümmern. Wie wichtig ist gemeinsame Zeit? Und wie wichtig ist es, zwischendurch auch einmal Zeit alleine, zum Beispiel beim Sport oder mit Freunden, zu verbringen? Beides ist wichtig: Zeit mit dem Partner und Zeit mit anderen, um auch neue Impul- se in die Beziehung einzubringen und sie zu entlasten. Die Partner sollten sowohl genü- gend Zeit haben, um sich auszutauschen und an der gegenseitigen Entwicklung teil- zunehmen, als auch Qualitätszeit mitei- nander verbringen. Feste Paar-Abende und gemeinsame Rituale sind sinnvoll, damit die Paar-Zeit nicht auf der Strecke bleibt. Was braucht gute Partnerschaft? Respekt, Achtung und Wertschätzung sind die Basis für eine auf Dauer erfüllende Partnerschaft. Realistische und flexible Er- wartungen sind ein weiteres wichtiges Mo- ment, gepaart mit Toleranz, der Bereit- schaft, Kompromisse einzugehen, und einer gewissen Großzügigkeit, über kleine- re Macken des anderen hinwegzusehen. Wie setzt man das am besten um? Die meisten Paare starten glücklich ver- liebt: Die Partner gehen aufmerksam, zu- vorkommend und unterstützend aufeinan- der ein. Diese Positivität des Anfangs gilt es zu erhalten und bewusst zu pflegen – mit kleinen Zeichen der Zuwendung, Zärtlich- keit und wechselseitigem Interesse. Dane- ben gilt es, die Sexualität als Quelle der Ver- bundenheit und Intimität zu erhalten. Eine glückliche Partnerschaft auf Dauer zu füh- ren, ist primär eine Sache der Motivation. Wie gelingt es, wieder zueinander zurückzu- finden, wenn man sich voneinander entfrem- det hat? Indem man sich aktiv wieder sucht, auf den anderen zugeht und gemeinsam die Zuneigung wieder zu entdecken ver- sucht. Oft kann dabei eine Paarberatung hilfreich sein, da es dazu viel Schutt aus dem Weg zu räumen gilt, was einfacher gelingt, wenn man dabei Unterstützung hat. Das Gespräch führte Melanie Maier. GUY BODENMANN Anfänge Nach dem Studium der Psychologie, Pädagogik und Heilpädagogik leitete Guy Bo- denmann von 1995 bis 2008 das Institut für Fa- milienforschung und -beratung an der Universität Fribourg, Schweiz, und erstellte ein Training zur Pflege der Partnerschaft: www.paarlife.ch. Heute Seit 2008 ist er als Profes- sor für Klinische Psychologie mit dem Schwerpunkt Kinder / Ju- gendliche, Paare / Familien an der Universität Zü- rich tätig. mma Fotos: Lichtgut/Max Kovalenko (2), Margret Rilling, Lichtgut/Thomas Hörner, Uni Zürich, Fotolia „Die Liebe ist wie eine zarte Pflanze“ Liebe Am Valentinstag schenken viele ihrem Partner Blumen oder Pralinen. Der Psychologe Guy Bodenmann erklärt, warum es sich lohnt, viel öfter mit kleinen Zeichen der Liebe aufzuwarten. Hans-Oswald (88) und Dorothe Kessler (87) aus Mühlhausen, seit 65 Jahren verheiratet Er Ich finde, als Mann sollte man immer ein bisschen zurückstecken und der Frau die Richt- linie überlassen. Man fährt als Mann immer besser, wenn man tut, was die Frau sagt. Sie Ein ganz wichtiger Faktor ist Vertrauen. Man muss in allen Situationen Verständnis für- einander haben. Liebe, Zuneigung und Sympa- thie spielen natürlich auch eine große Rolle. Und man sollte nie zerstritten schlafen gehen. Wenn die Situation angespannt ist, sollte man einfach mal alleine einen Spaziergang machen, das beruhigt. moc Alte Liebe Gisela (84) und Alfred Felber (86) aus Zuf- fenhausen, seit 60 Jahren verheiratet Sie Wichtig ist, dass man sich vertraut und liebt, dass man einander immer treu bleibt. Man muss auch in schlechten Zeiten zusam- menhalten. Er Meine Frau und ich können beide gut zu- rückstecken, wir passen einfach gut zusam- men. Wir machen alles miteinander und sind auch dann für den anderen da, wenn es ihm nicht gut geht. Wenn es mal kracht, sprechen wir uns aus und dann ist alles wieder okay. Gemeinsam haben wir viele Schiffsreisen ge- macht, waren in Brasilien, Amerika und Russ- land. Das hat gut getan und unseren Zusam- menhalt gestärkt. Treue und Liebe sind auch wichtig. moc Edith Gisela (81) und Günther Koch (84) aus Wangen, seit 60 Jahren verheiratet Sie Wenn wir Meinungsverschiedenheiten haben, sprechen wir uns in Ruhe aus, bevor wir ins Bett gehen. Meist gibt mein Mann nach. Er ist ruhiger, ich bin unternehmungslustiger – wir ergänzen uns da sehr gut! Und wir machen alles zusammen. Er Es muss halt einfach passen. Meine Frau und ich waren uns in fast allem einig. Wichtig sind auch gemeinsame Interessen: Wir haben miteinander Sport getrieben und wenn ich für den TSV Zuffenhausen Handball gespielt habe, hat meine Frau zugeschaut. moc Edeltraut (81) und Kurt-Heinz Lessig (82) aus Möhringen, seit 60 Jahren verheiratet: Er Man sollte gemeinsame Interessen haben, aber auch unterschiedliche Interessen aushal- ten können: Ich habe mich lange im Natur- schutz engagiert, meine Frau im Volkstanz. Außerdem fühlen wir uns verbunden, weil wir beide aus Schlesien stammen. Da haben wir bis heute viel Gesprächsstoff. Sie Mein Mann und ich harmonieren gut: Wir sind beide gerne in der Natur und die Familie ist uns wichtig. Zudem wir arbeiten gerne im Gar- ten – den haben wir aufgeteilt, damit wir uns nicht ins Gehege kommen. Vorm Haus ist mein Garten, hinter dem Haus der meines Mannes. Da kann jeder machen, was er will. Aber wir helfen uns natürlich auch gegenseitig. moc „Sexualität ist wie ein Muskel – er muss trainiert werden, um nicht zu verkümmern.“ Guy Bodenmann über Sex in der Partnerschaft USA Raumstation ISS vor der Privatisierung Die US-Regierung will nach Informationen der „Washington Post“ die Internationale Raumstation (ISS) privatisieren. Das Wei- ße Haus wolle das kostspielige Raumfahrt- projekt nur noch bis 2025 finanzieren, be- richtete die Zeitung am Sonntag unter Be- rufung auf ein internes Dokument der US- Raumfahrtbehörde Nasa. Danach könne die Privatwirtschaft Teile der ISS überneh- men. „Die Entscheidung, die staatliche Unterstützung für die ISS 2025 zu been- den, bedeutet nicht, dass die Plattform zu diesem Zeitpunkt von ihrem Orbit abgezo- gen wird“, zitiert die „Post“ aus dem Nasa- Dokument. Es sei vielmehr „möglich, dass die Industrie einige Elemente oder Kapazi- täten der ISS im Rahmen einer künftigen kommerziellen Plattform fortführt“. Die Nasa erklärt in dem Dokument, dass sie in den kommenden sieben Jahren ihre „internationalen und kommerziellen Part- nerschaften“ ausbauen werde, „um die wei- tere Präsenz und den Zugang von Men- schen zu der niedrigen Erdumlaufbahn si- cherzustellen“. Im Haushaltsentwurf der US-Regierung für 2019 sind 122 Millionen Euro für die Entwicklung „kommerzieller Kapazitäten“ eingeplant, um eine rei- bungslose Privatisierung der ISS zu ermög- lichen. Der Grundstein für die ISS war vor 20 Jahren mit einem Abkommen gelegt worden. Beteiligt sind neben den USA Russland, die EU, Japan und Kanada. dpa

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Page 1: Ermittler nennen Wetter und menschliches Versagen als ¹Die …87efcd40-affa-4cef... · 2018-02-15 · Dane-ben gilt es, die Sexualitt als Quelle der Ver-bundenheit und Intimitt zu

7Dienstag, 13. Februar 2018 | Nr. 36STUTTGARTER ZEITUNG AUS ALLER WELT

N ach dem Absturz eines russischenPassagierflugzeugs mit 71 Men-schen an Bord ist die Unfallursache

weiter unklar. Die Einsatzkräfte fanden na-he der Absturzstelle zwei Flugschreiber.Einer habe zwar leichte Schäden, teilte der Zivilschutz des Moskauer Gebietes amMontag mit. Die Ermittler könnten dieDaten aber auswerten, hieß es der Agentur Interfax zufolge. Am Sonntag war das Flug-zeug der russischen Saratow Airline wenigeMinuten nach dem Start vom Moskauer Flughafen Domodedowo abgestürzt. Kei-ner der 65 Passagiere und sechs Crew-Mit-glieder überlebte das Unglück, das sich imBezirk Ramenskoje südöstlich von Moskauereignete. Als mögliche Gründe nanntenErmittler zunächst menschliches Versagenoder schwierige Wetterbedingungen. Auchmögliche Verstöße gegen die Flugsicher-heitsvorschriften sollten untersucht wer-den. Das Flugzeug war unterwegs in dieStadt Orsk, die 1500 Kilometer entfernt na-he der Grenze zu Kasachstan liegt. DieUntersuchungen sollen noch mindestens eine Woche dauern.

An Bord waren Berichten zufolge auchdrei Kinder und mindestens zwei Auslän-der. Unter den Toten ist ein Schweizer, wie das Außenministerium in Bern bestätigte. Bisher fand man rund 400 Leichenteile aufeiner Fläche von 12 Hektar Land. Das achtJahre alte Flugzeug des Typs An-148 warnach Angaben der Airline erst im Januardurchgecheckt worden. Auch bei einerÜberprüfung kurz vor dem Start seien kei-ne Unregelmäßigkeiten festgestellt wor-den. Die Airline gab dennoch am Montag bekannt, die Maschinen des Typs vorerstnicht einzusetzen. dpa

Absturz Ermittler nennen Wetter und menschliches Versagen als mögliche Gründe des Unglücks.

Flugschreiber gefunden

Köln

Haftbefehl gegen Bahn-SchubserNach dem Tod eines Mannes an einem Köl-ner Straßenbahngleis ist Haftbefehl wegen fahrlässiger Tötung gegen einen 44-Jähri-gen erlassen worden. Der Mann sitzt inUntersuchungshaft. Er schweigt nach Poli-zeiangaben von Montag zu dem Vorwurf, erhabe den 32-Jährigen absichtlich zwischenStraßenbahnwaggons gestoßen. Die Staats-anwaltschaft hatte deswegen Untersu-chungshaft wegen Totschlags beantragt.

Das Opfer, ein Polizist, war in der Nachtzum Samstag privat mit Bekannten unter-wegs. Bilder einer Überwachungskamerasollen zeigen, dass er offenbar zwischen dieStraßenbahnwaggons gestoßen wurde. Da-nach soll der mutmaßliche Täter in derMenschenmenge untergetaucht sein. Der Straßenbahnfahrer hatte den Polizistenzwischen den Waggons nicht bemerkt, die Bahn überrollte ihn. Der Verdächtige hattesich am Tatort bei der Polizei zunächst alsZeuge gemeldet. Im Zuge der Ermittlungenwar er selbst ins Visier geraten. Nach „Ex-press“-Informationen soll es sich bei demTatverdächtigen um einen Kölner Rechts-anwalt handeln. dpa

D en richtigen Partner zu fin-den ist eine Sache. Dauerhaftmit ihm zusammenzubleibeneine ganz andere. Der Zau-ber, der jedem Anfang inne-

wohnt, verfliegt bei vielen Paaren doch all-zu schnell. Zärtlichkeit und aufrichtiges In-teresse werden von Gleichgültigkeit abge-löst. Der Psychologe Guy Bodenmann weiß,wie man dem entgegensteuern kann.

Herr Bodenmann, jede dritte Ehe geht in dieBrüche. Wie hält man die Liebe am Leben? Dazu bedarf es des Engagements vom ers-ten Tag an. Die Liebe ist wie eine zarte Pflanze, welche es zu hegen und zu pflegengilt. Dies kann mit kleinen Aufmerksam-keiten im Alltag, dem gegenseitigen Inte-resse und der Anteilnahme am Leben des anderen und in Form von wechselseitiger Unterstützung erfolgen. Blumen sollteman sich entsprechend nicht nur zum Va-lentinstag schenken, sondern immer wie-der mit kleinen Zeichen derZuneigung aufwarten.

Heute trennen sich viele, weil„die Liebe nicht mehr da ist“. Geben wir zu schnell auf ? Effektiv trennen sich heute die meisten Paare aufgrund von Entfremdung, weil sie kei-ne Liebe mehr verspüren undsich auseinandergelebt haben.Ob ein Paar die Beziehung dabei zu schnellaufgibt, kann nur im Einzelfall beurteilt werden. Es lässt sich allerdings beobach-ten, dass Online-Partnerbörsen die Ten-denz erhöhen, ohne großen Aufwand Alter-nativen zur aktuellen Beziehung zu suchen.Je einfacher es ist, einen neuen Partner zufinden, desto geringer wird die Bereit-schaft, für die Partnerschaft zu kämpfen.

Wie viel Hoffnung gibt es auf mehr Zufrie-denheit in der Folgebeziehung, wenn die Ver-liebtheitsphase erst einmal vorbei ist?Man nimmt sich selbst mit seiner Persön-lichkeit und seinen Problemen in jede neue

Beziehung mit. Daher ist die Idee, dass allesin einer anderen Beziehung einfacher wird und dass der andere am negativen Ausgangalleine schuld ist, illusorisch. Es lohnt sich,die Schwierigkeiten innerhalb der Bezie-hung zu erkennen und an ihnen zu arbei-ten. In der Paartherapie gilt der Leitsatz,dass jeder zuerst selber den ersten Schritt zur Veränderung tun und ihn nicht vomPartner erwarten soll. Partnerschaftsprob-leme sind in aller Regel von beiden hausge-macht und es bedarf der Anstrengungenbeider, um die Beziehung wieder auf Kurszu bringen.

Wann ist der Punkt zu sagen: Es ist für beidebesser, sich zu trennen? Diese Frage ist schwierig zu beantworten,da sie von vielen Faktoren abhängt. Wennallerdings eine Beziehung allen auf Dauermehr schadet als nützt, sie mit psychischenVerletzungen, jeglicher Form von Gewalt und einer Gefährdung des Selbstwerts derPartner einhergeht, dann sollte sich das

Paar um eine professionelleUnterstützung mittels Paar-beratung oder -therapie be-mühen.

Bei vielen gehen die Schwierig-keiten los, wenn das erste Kindda ist. Wie schafft man es, auchals Eltern ein Paar zu bleiben?Der Übergang zur Eltern-schaft ist eine große Heraus-

forderung für Paare und geht in aller Regelmit einer Abnahme der Beziehungsqualitäteinher. Auf der einen Seite erlebt die Mehr-heit der Eltern die Geburt des Kindes alsein freudiges Ereignis, das sie mit Stolz er-füllt, auf der anderen Seite erwähnen vielejunge Eltern große Belastungen im Zusam-menhang mit der Elternschaft: Neugebore-ne beanspruchen viel Zeit, Aufmerksam-keit und Energie. Die Bedürfnisse des Ein-zelnen und des Paares treten in den Hinter-grund. Wichtig ist daher, dass sich das Paarder Veränderungen aufgrund eines Kindesbewusst ist, realistische Erwartungen hatund sich beide in dieser Phase besonders

unterstützen und auf die Bedürfnisse unddas Erleben des anderen feinfühlig undverständnisvoll eingehen.

Spätestens nach der Geburt des zweiten Kin-des, aber auch in langjährigen kinderlosenBeziehungen, kommt Sexualität oft viel zukurz. Wie kann man dem entgegenwirken? Die Sexualität eines Paares ist stark stress-anfällig. Wir haben in einer eigenen Unter-suchung nachweisen können, dass der imAlltag erlebte Stress direkte Auswirkungenauf die Libido und die sexuellen Aktivitäteneines Paares hat. Je mehr Stress tagsübererlebt wurde, desto geringer war die Wahr-scheinlichkeit für sexuelle Aktivitäten spä-ter am Tag. Doch wenn die sexuelle Zufriedenheit zu-rückgeht, nimmt meistens auch die Part-nerschaftszufriedenheit ab. Zwei Möglich-keiten helfen, dieser Entwicklung ent-gegenzusteuern. Erstens, indem sich diePaare abends Zeit nehmen, um Belastun-gen des Alltags zu besprechen und gemein-sam zu bewältigen. Zweitens sollten sichbeide Partner Zeiten für Sexualität reser-vieren. Sexualität ist wie ein Muskel – er muss trainiert werden, um nicht zu ver-kümmern.

Wie wichtig ist gemeinsame Zeit? Und wiewichtig ist es, zwischendurch auch einmal

Zeit alleine, zum Beispiel beim Sport odermit Freunden, zu verbringen? Beides ist wichtig: Zeit mit dem Partnerund Zeit mit anderen, um auch neue Impul-se in die Beziehung einzubringen und sie zuentlasten. Die Partner sollten sowohl genü-gend Zeit haben, um sich auszutauschen und an der gegenseitigen Entwicklung teil-zunehmen, als auch Qualitätszeit mitei-nander verbringen. Feste Paar-Abende undgemeinsame Rituale sind sinnvoll, damit die Paar-Zeit nicht auf der Strecke bleibt.

Was braucht gute Partnerschaft? Respekt, Achtung und Wertschätzung sinddie Basis für eine auf Dauer erfüllendePartnerschaft. Realistische und flexible Er-wartungen sind ein weiteres wichtiges Mo-ment, gepaart mit Toleranz, der Bereit-schaft, Kompromisse einzugehen, und einer gewissen Großzügigkeit, über kleine-re Macken des anderen hinwegzusehen.

Wie setzt man das am besten um? Die meisten Paare starten glücklich ver-liebt: Die Partner gehen aufmerksam, zu-vorkommend und unterstützend aufeinan-der ein. Diese Positivität des Anfangs gilt eszu erhalten und bewusst zu pflegen – mitkleinen Zeichen der Zuwendung, Zärtlich-keit und wechselseitigem Interesse. Dane-ben gilt es, die Sexualität als Quelle der Ver-bundenheit und Intimität zu erhalten. Eineglückliche Partnerschaft auf Dauer zu füh-ren, ist primär eine Sache der Motivation.

Wie gelingt es, wieder zueinander zurückzu-finden, wenn man sich voneinander entfrem-det hat?

Indem man sich aktiv wieder sucht, aufden anderen zugeht und gemeinsam dieZuneigung wieder zu entdecken ver-sucht. Oft kann dabei eine Paarberatunghilfreich sein, da es dazu viel Schutt aus

dem Weg zu räumen gilt, was einfachergelingt, wenn man dabei Unterstützung

hat.

Das Gespräch führte Melanie Maier.

GUY BODENMANNAnfänge Nach dem Studium der Psychologie, Pädagogik und Heilpädagogik leitete Guy Bo-denmann von 1995 bis 2008 das Institut für Fa-milienforschung und -beratung an der Universität Fribourg, Schweiz, und erstellte ein Training zur Pflege der Partnerschaft: www.paarlife.ch.

Heute Seit 2008 ist er als Profes-sor für Klinische Psychologie mit dem Schwerpunkt Kinder / Ju-gendliche, Paare / Familien an der Universität Zü-rich tätig. mma

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„Die Liebe ist wie eine zarte Pflanze“Liebe Am Valentinstag schenken viele ihrem Partner Blumen oder Pralinen. Der Psychologe Guy Bodenmann erklärt, warum es sich lohnt, viel öfter mit kleinen Zeichen der Liebe aufzuwarten.

Hans-Oswald (88) und Dorothe Kessler (87) aus Mühlhausen, seit 65 Jahren verheiratet

Er Ich finde, als Mann sollte man immer ein bisschen zurückstecken und der Frau die Richt-linie überlassen. Man fährt als Mann immer besser, wenn man tut, was die Frau sagt.Sie Ein ganz wichtiger Faktor ist Vertrauen. Man muss in allen Situationen Verständnis für-einander haben. Liebe, Zuneigung und Sympa-thie spielen natürlich auch eine große Rolle. Und man sollte nie zerstritten schlafen gehen. Wenn die Situation angespannt ist, sollte man einfach mal alleine einen Spaziergang machen, das beruhigt. moc

Alte Liebe

Gisela (84) und Alfred Felber (86) aus Zuf-fenhausen, seit 60 Jahren verheiratet

Sie Wichtig ist, dass man sich vertraut und liebt, dass man einander immer treu bleibt. Man muss auch in schlechten Zeiten zusam-menhalten. Er Meine Frau und ich können beide gut zu-rückstecken, wir passen einfach gut zusam-men. Wir machen alles miteinander und sind auch dann für den anderen da, wenn es ihm nicht gut geht. Wenn es mal kracht, sprechen wir uns aus und dann ist alles wieder okay. Gemeinsam haben wir viele Schiffsreisen ge-macht, waren in Brasilien, Amerika und Russ-land. Das hat gut getan und unseren Zusam-menhalt gestärkt. Treue und Liebe sind auch wichtig. moc

Edith Gisela (81) und Günther Koch (84) aus Wangen, seit 60 Jahren verheiratet

Sie Wenn wir Meinungsverschiedenheiten haben, sprechen wir uns in Ruhe aus, bevor wir ins Bett gehen. Meist gibt mein Mann nach. Er ist ruhiger, ich bin unternehmungslustiger – wir ergänzen uns da sehr gut! Und wir machen alles zusammen.Er Es muss halt einfach passen. Meine Frau und ich waren uns in fast allem einig. Wichtig sind auch gemeinsame Interessen: Wir haben miteinander Sport getrieben und wenn ich für den TSV Zuffenhausen Handball gespielt habe, hat meine Frau zugeschaut. moc

Edeltraut (81) und Kurt-Heinz Lessig (82) aus Möhringen, seit 60 Jahren verheiratet:

Er Man sollte gemeinsame Interessen haben, aber auch unterschiedliche Interessen aushal-ten können: Ich habe mich lange im Natur-schutz engagiert, meine Frau im Volkstanz. Außerdem fühlen wir uns verbunden, weil wir beide aus Schlesien stammen. Da haben wir bis heute viel Gesprächsstoff.Sie Mein Mann und ich harmonieren gut: Wir sind beide gerne in der Natur und die Familie ist uns wichtig. Zudem wir arbeiten gerne im Gar-ten – den haben wir aufgeteilt, damit wir uns nicht ins Gehege kommen. Vorm Haus ist mein Garten, hinter dem Haus der meines Mannes. Da kann jeder machen, was er will. Aber wir helfen uns natürlich auch gegenseitig. moc

„Sexualität ist wie ein Muskel – er muss trainiert werden, um nicht zu verkümmern.“Guy Bodenmann über Sex in der Partnerschaft

USA

Raumstation ISS vor der Privatisierung Die US-Regierung will nach Informationender „Washington Post“ die Internationale Raumstation (ISS) privatisieren. Das Wei-ße Haus wolle das kostspielige Raumfahrt-projekt nur noch bis 2025 finanzieren, be-richtete die Zeitung am Sonntag unter Be-rufung auf ein internes Dokument der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Danach könnedie Privatwirtschaft Teile der ISS überneh-men. „Die Entscheidung, die staatliche Unterstützung für die ISS 2025 zu been-den, bedeutet nicht, dass die Plattform zu diesem Zeitpunkt von ihrem Orbit abgezo-gen wird“, zitiert die „Post“ aus dem Nasa-Dokument. Es sei vielmehr „möglich, dassdie Industrie einige Elemente oder Kapazi-täten der ISS im Rahmen einer künftigen kommerziellen Plattform fortführt“.

Die Nasa erklärt in dem Dokument, dasssie in den kommenden sieben Jahren ihre„internationalen und kommerziellen Part-nerschaften“ ausbauen werde, „um die wei-tere Präsenz und den Zugang von Men-schen zu der niedrigen Erdumlaufbahn si-cherzustellen“. Im Haushaltsentwurf derUS-Regierung für 2019 sind 122 MillionenEuro für die Entwicklung „kommerziellerKapazitäten“ eingeplant, um eine rei-bungslose Privatisierung der ISS zu ermög-lichen. Der Grundstein für die ISS war vor20 Jahren mit einem Abkommen gelegtworden. Beteiligt sind neben den USARussland, die EU, Japan und Kanada. dpa