Ernährungsmedizinische Codierung im stationären Bereich · oder m ehr St anda rda b wei c hu nge...
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Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité – Universitätsmedizin Berlin
Ernährungsmedizinische Codierung im stationären Bereich
Matthias Pirlich
Abteilung Innere Medizin I Evangelische Elisabeth Klinik I 10785 Berlin
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 2
Mangelernährung
Ökonomische Bedeutung
Codierung
Ernährungsmedizinische Codierung
Albrecht Dürer, „Mutter“ 1514
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 3
Gewichteter
Mittelwert:
31.4%
Norman et al. Clin Nutr 2008; 27
Häufigkeit der Mangelernährung
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 4
18.0-29.9 30.0-39.9 60.0-69.9
SGA C
SGA B
Alter (Jahre)
0
10
20
30
40
50
60
70.0-79.9 80 40.0-49.9 50.0-59.9
Pirlich et al. Clin Nutr 2006; 25
Mangelernährung in verschiedenen
Altersgruppen
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 5
Gewichteter
Mittelwert:
9.7 vs. 17.2
Norman et al Clin Nutr 2008; 27
Mangelernährung: Klinikverweildauer
Lim et al. Clin Nutrition 2012; 31: 345-350
Mangelernährung: Sterblichkeit nach Entlassung (Singapur)
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Mangelernährung verursacht:
längerer LOS (6,9 vs. 4,6
Tage, p < 0.001)
DRG-adjustierte Mehrkosten
(ca. € 780,-, p < 0.014)
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 7
2013; 32: 136-141
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 8
Freijer K et al., Clin Nutr 2013; 32: 136-141
Kosten der Mangelernährung in
verschiedenen Ländern
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 9
POLSPEN, ESPEN; ENHA, and Polish Ministry of Health
Declaration 2011 (during Polish EU Presidency)
http/www.european-nutrition.org/index.php/news_post/fight_against_malnutrition_declaration
... disease-related malnutrition is a critical public health
concern in Europe, affecting around 20 million citizens and
costing EU governments up to 120 billion Euros every year.
Kosten der Mangelernährung in Europa
Krankenhaus – Erlösstruktur
im DRG System
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 10
-4000
-2000
0
2000
4000
6000
8000
Kosten Bilanz
keineM angelernährung(N=921)
M angelernährungohne M alignom(N=104)
M angelernährung mitM alignom (N=71)
Behandlungskosten und Kostendeckung
Mangelernährung nach SGA B+C
[€]
*
* INEK kalkulierter Erlös
(G-DRG 2005)
Ockenga et al. Akt. Ernährungsmedizin 2007
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M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 12
Mangelernährung
Ökonomische Bedeutung
Codierung
Ernährungsmedizinische Codierung
Albrecht Dürer, „Mutter“ 1514
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 14
Mangelernährung im DRG-System ICD-10-GM 2014
E 43 Nicht näher bezeichnete erheblich Energie- und
Eiweißmangelernährung
E 44.0 Mäßige Energie- und Eiweißmangelernährung
E 44.1 Leichte Energie- und Eiweißmangelernährung
E 46 Nicht näher bezeichnete Energie- und Eiweißmangelernährung
-----------------------------------------------------------------------------------------------
E 64.0 Folgen der Energie- und Eiweißmangelernährung
R 63.0 Anorexie
R 63.4 Abnorme Gewichtsabnahme
R 64 Kachexie
Seite 15
Der Grad der Unterernährung wird gewöhnlich mittels des Gewichtes ermittelt und in
Standardabweichungen vom Mittelwert der entsprechenden Bezugspopulation
dargestellt. Liegen eine oder mehrere vorausgegangene Messungen vor, so ist eine
fehlende Gewichtszunahme bei Kindern bzw. eine Gewichtsabnahme bei Kindern
oder Erwachsenen in der Regel ein Anzeichen für eine Mangelernährung.
Liegt nur eine Messung vor, so stützt sich die Diagnose auf Annahmen und ist ohne
weitere klinische Befunde oder Laborergebnisse nicht endgültig. In jenen
außergewöhnlichen Fällen, bei denen kein Gewichtswert vorliegt, sollte man sich auf
klinische Befunde verlassen. Bei Gewichtswerten unterhalb des Mittelwertes der
Bezugspopulation besteht mit hoher Wahrscheinlichkeit dann
eine erhebliche Unterernährung (E43), wenn der Messwert 3 oder mehr
Standardabweichungen unter dem Mittelwert der Bezugspopulation liegt ; mit hoher
Wahrscheinlichkeit
eine mäßige Unterernährung E44.0), wenn der Messwert zwischen 2 und weniger
als 3 Standardabweichungen unter diesem Mittelwert liegt, und mit hoher
Wahrscheinlichkeit
eine leichte Unterernährung (E44.1), wenn der Messwert zwischen 1 und weniger als
2 Standardabweichungen unter diesem Mittelwert liegt.
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014
Mangelernährung im DRG-System ICD-10-GM 2014 (E40-E46)
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Kodierungsempfehlung des MDK 2014
Die in den Def. zu den ICD-Kodes E 43 und E 44.-
aufgeführten Kriterien müssen nachgewiesen und
dokumentiert sein.
Darüber hinaus sind durch qualitative/quantitative
Ernährungsanamnese/Protokoll und/oder gängige
Screeningverfahren/Scores die ME zu erfassen
und gegebenenfalls der Proteinmangel laborchemisch
nachzuweisen (z.B. Serumalbumin).
Seite 17
1
BMI-Kategorien1 zur Klassifikation einer Mangelernährung nach ICD-102 aus dem nationalen Survey NVS II
Männer
BMI E43 E44.0 E44.1 Altersklasse
MW SD - 3SD - 2SD - 1SD
18-19 23,8 4,9 <9,1 <14,0 <18,9
20-29 24,7 4,1 <12,4 <16,5 <20,6
30-39 26,1 3,9 <14,4 <18,3 <22,2
40-49 27,2 4,2 <14,6 <18,8 <23,0
50-59 28,0 4,3 <15,1 <19,4 <23,7
60-69 28,6 4,2 <16,0 <20,2 <24,4
70-80 28,4 3,8 <17,0 <20,8 <24,6
Gesamt 26,9 4,6 <13,1 <17,7 <22,3
Frauen
BMI E43 E44.0 E44.1 Altersklasse
MW SD - 3SD - 2SD - 1SD
18-19 23,1 4,7 <9,0 <13,7 <18,4
20-29 23,6 4,6 <9,8 <14,4 <19,0
30-39 24,7 5,2 <9,1 <14,3 <19,5
40-49 26,1 5,2 <10,5 <15,7 <20,9
50-59 27,0 5,3 <11,1 <16,4 <21,7
60-69 27,9 5,0 <12,9 <17,9 <22,9
70-80 28,3 4,8 <13,9 <18,7 <23,5
Gesamt 26,1 5,0 <11,1 <16,1 <21,1
1. Quelle:Nationale Verzehrsstudie II (NVSII), 2008. Max Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel. Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Stichprobenumfang = 13.207 2. ICD-10-GM Version 2013. Kapitel IV Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90), Mangelernährung (E40-E46). Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI). Stand: 21.09.2012. E43 Nicht näher bezeichnete erhebliche Energie- und Eiweißmangelernährung Definition Erheblicher Gewichtsverlust [Unterernährung] [Kachexie] bei Kindern oder Erwachsenen oder fehlende Gewichtszunahme bei Kindern, die zu einem Gewichtswert führen, der mindestens 3 Standardabweichungen unter dem Mittelwert der Bezugspopulation liegt (oder eine ähnliche Abweichung in anderen statistischen Verteilungen). Wenn nur eine Gewichtsmessung vorliegt, besteht mit hoher Wahrscheinlichkeit eine erhebliche Unterernährung, wenn der Gewichtswert 3 oder mehr Standardabweichungen unter dem Mittelwert der Bezugspopulation liegt.
Inkl.: Hungerödem
E44.- Energie- und Eiweißmangelernährung mäßigen und leichten Grades E44.0 Mäßige Energie- und Eiweißmangelernährung Definition Gewichtsverlust bei Kindern oder Erwachsenen oder fehlende Gewichtszunahme bei Kindern, die zu einem Gewichtswert führen, der 2 oder mehr, aber weniger als 3 Standardabweichungen unter
Lindsey Otten/Kristina Norman Klinik für Gastroenterologie - Charité Universitätsmedizin
1
BMI-Kategorien1 zur Klassifikation einer Mangelernährung nach ICD-102 aus dem nationalen Survey NVS II
Männer
BMI E43 E44.0 E44.1 Altersklasse
MW SD - 3SD - 2SD - 1SD
18-19 23,8 4,9 <9,1 <14,0 <18,9
20-29 24,7 4,1 <12,4 <16,5 <20,6
30-39 26,1 3,9 <14,4 <18,3 <22,2
40-49 27,2 4,2 <14,6 <18,8 <23,0
50-59 28,0 4,3 <15,1 <19,4 <23,7
60-69 28,6 4,2 <16,0 <20,2 <24,4
70-80 28,4 3,8 <17,0 <20,8 <24,6
Gesamt 26,9 4,6 <13,1 <17,7 <22,3
Frauen
BMI E43 E44.0 E44.1 Altersklasse
MW SD - 3SD - 2SD - 1SD
18-19 23,1 4,7 <9,0 <13,7 <18,4
20-29 23,6 4,6 <9,8 <14,4 <19,0
30-39 24,7 5,2 <9,1 <14,3 <19,5
40-49 26,1 5,2 <10,5 <15,7 <20,9
50-59 27,0 5,3 <11,1 <16,4 <21,7
60-69 27,9 5,0 <12,9 <17,9 <22,9
70-80 28,3 4,8 <13,9 <18,7 <23,5
Gesamt 26,1 5,0 <11,1 <16,1 <21,1
1. Quelle:Nationale Verzehrsstudie II (NVSII), 2008. Max Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel. Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Stichprobenumfang = 13.207 2. ICD-10-GM Version 2013. Kapitel IV Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90), Mangelernährung (E40-E46). Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI). Stand: 21.09.2012. E43 Nicht näher bezeichnete erhebliche Energie- und Eiweißmangelernährung Definition Erheblicher Gewichtsverlust [Unterernährung] [Kachexie] bei Kindern oder Erwachsenen oder fehlende Gewichtszunahme bei Kindern, die zu einem Gewichtswert führen, der mindestens 3 Standardabweichungen unter dem Mittelwert der Bezugspopulation liegt (oder eine ähnliche Abweichung in anderen statistischen Verteilungen). Wenn nur eine Gewichtsmessung vorliegt, besteht mit hoher Wahrscheinlichkeit eine erhebliche Unterernährung, wenn der Gewichtswert 3 oder mehr Standardabweichungen unter dem Mittelwert der Bezugspopulation liegt.
Inkl.: Hungerödem
E44.- Energie- und Eiweißmangelernährung mäßigen und leichten Grades E44.0 Mäßige Energie- und Eiweißmangelernährung Definition Gewichtsverlust bei Kindern oder Erwachsenen oder fehlende Gewichtszunahme bei Kindern, die zu einem Gewichtswert führen, der 2 oder mehr, aber weniger als 3 Standardabweichungen unter
Lindsey Otten/Kristina Norman Klinik für Gastroenterologie - Charité Universitätsmedizin
Mit freundlicher Genehmigung von K. Norman 2013
BMI-Kategorien zur Klassifikation einer Mangelernahrung nach ICD-10 aus dem nationalen Survey NVS II
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014
E 43.0 Nicht näher bezeichnete erhebliche Energie- und
Eiweißmangelernährung
NRS-2002 > 4 und
BMI < 18.5 kg/m2 oder
Ungewollter Gewichtsverlust > 10 % in 3 Monaten
DIMDI ICD-Änderungsvorschlag für 2015
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 18
E 44.0 Mäßige Energie- und Eiweißmangelernährung
NRS-2002 > 3 und
BMI 18.5-22.5 kg/m2 oder
Ungewollter Gewichtsverlust > 5 % in 3 Monaten
E 44.1 Leichte Energie- und Eiweißmangelernährung
NRS-2002 mindestens 3 und
Gewichtsverlust < 5 % in 3 Monaten
OPS Prozeduren G-DRG
5-431.2 Anlage PEG
5-450.3 Anlage PEJ
8-015 Enterale Ernährungstherapie als med. Hauptbehandlung
8-015.0 Über eine Sonde
8-016 Parenterale Ernährungstherapie als med. Hauptbehandlung
8-123 Wechsel und Entfernung eines Gastrostomiekatheters
8-124 Wechsel und Entfernung eines Jejunostomiekatheters 8-
125 Anlegen und Wechsel einer duodenalen oder jejunalen
Ernährungssonde
8-831 Legen, Wechsel und Entfernen eines ZVK
5-399.5 Implantation von venösen Katheterverweilsystemen
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 20
Z45.20 Anpassung und Handhabung eines Port/Broviak.
Z46.50 Versorgen mit und Handhabung eines
Ileostomas oder sonstigen technischen Hilfsmitteln am
Magen/Darmtrakt (z.B. PEG, PEJ).
Z95.81 Vorhandensein eines operativ implantierten
vaskulären Katheterverweilsystem.
9-500 Basisschulung über zwei Stunden (auch
kumulativ), wobei thematisch nicht gebunden.
OPS Prozeduren G-DRG
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 21
Code Definition der Diagnose Mangelernährung
E 44.1 LEICHTE MANGELERNÄHRUNG • NRS 2002 Gesamtpunktezahl: 3
• Mindestens eines der folgenden Kriterien muss erfüllt sein: - Gewichtsverlust >5% in 3 Monaten oder
- Nahrungsaufnahme in der vergangenen Woche 50 - 75% des Bedarfs.
E 44.0 MODERATE MANGELERNÄHRUNG • NRS 2002 Gesamtpunktezahl: 4
• Mindestens eines der folgenden Kriterien muss erfüllt sein: - BMI 18.5 - 20.5 kg/m2 bei reduziertem AZ oder
- Gewichtsverlust >5% in 2 Monaten und reduzierter AZ oder
- Nahrungsaufnahme in der vergangenen Woche 25 - 50% des Bedarfs
E 43 ERHEBLICHE MANGELERNÄHRUNG • NRS 2002 Gesamtpunktezahl: >= 5
• Mindestens eines der folgenden Kriterien muss erfüllt sein: - BMI <18.5 kg/m2 bei reduziertem AZ oder
- Gewichtsverlust >5% in 1 Monat und reduzierter AZ oder
- Nahrungsaufnahme in der vergangenen Woche 0 - 25% des Bedarfs
SwissDRG Mutationen 2013. WWW.bfs.admin.ch
Kodierung der ME im SwissDRG-System
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 22
Code
Definition der therapeutischen Massnahmen
96.6 ENTERALE INFUSION KONZENTRIERTER
NÄHRSTOFFE
99.15 PARENTERALE INFUSION KONZENTRIERTER
NÄHRSTOFFE
Code Definition der therapeutischen Massnahmen
89.0A.30-2 ERNÄHRUNGSBERATUNG UND -THERAPIE
89.0A.40 MULTIMODALE ERNÄHRUNGSTHERAPIE
CHOP-Katalog
SwissDRG Mutationen 2013. WWW.bfs.admin.ch M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 23
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 24
Dokumentationsanforderungen
Messung Körpergröße und Gewicht
Ermittlung des BMI
Ernährungsscreening (NRS-2002, SGA)
Ernährungsanamnese/Tellerdiagram/Bedarfsermittlung
GGF. Erniedrigtes Serumalbumin (ggf. BIA-Messung)
Ärztliche Anordnung von hochkalorisch, eiweißreicher Kost, Powershakes oder Trinksupplemente
Seite 26
Kodierung nach NRS
Zusätzlicher therapeutischer Aufwand (dokumentiert) wie z.B.:
Bereitstellung zusatzlicher, doppelter Portionen oder hochkalorischer
Trinknahrung, eine individuelle Ernahrungsberatung des Patienten,
enterale oder parenterale Ernahrungstherapie
Marienfeld et al. Aktuel Ernahrungsmed 2013; 38: 18–23 Reinbold et al. Aktuel Ernahrungsmed 2013; 38: 24–29
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 27
Reinbold T. et al., Aktuel Ernahrungsmed 2013; 38(01):24-29
Erhebungszeitraum
August 2010 – Juni 2011 (KH Lünen)
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 28
Reinbold T. et al., Aktuel Ernahrungsmed 2013; 38(01):24-29
Erhebungszeitraum
August 2010 – Juni 2011 (KH Lünen)
961
ges. kodiert
144 (15%) PCCL-Veränderung
mit Erlösveränderung
Ø 191,50 €
Ø 1278 €
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 29
Reinbold T. et al., Aktuel Ernahrungsmed 2013; 38(01):24-29
Erhebungszeitraum
August 2010 – Juni 2011 (KH Lünen)
Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité – Universitätsmedizin Berlin
Codierung:
Beispiel Hepatozelluläres Karzinom
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 31
Kodierung 2011
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 32
Kodierung 2011
Mehrerlös: € 951,39
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 33
Kodierung 2014
Mehrerlös: € 951,39
Kodierung 2014: Der CCL der Nebendiagnose E
44.1 wurde gesenkt, daher bleibt der Fall in der
H41C und würde nur mit einer weiteren CCL2-
relevanten ND in die höhrere DRG kommen
Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité – Universitätsmedizin Berlin
Codierung:
Beispiel multimorbider älterer Patient
mit Parkinson-Demenz
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 35
Kodierung 2011
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 36
Kodierung 2011
Mehrerlös: € 1547,11
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 37
Kodierung 2014
Mehrerlös: € 1547,11
Kodierung 2014: Der CCL der Nebendiagnose E
43 wurde gesenkt, daher bleibt der Fall in der
B67B und würde nur mit mehr als einer weiteren
CCL2-relevanten ND in die höhrere DRG kommen
Zusammenfassung
Eine Abbildung der Mangelernährung und der künstlichen Ernährung im
G-DRG 2014 ist möglich
Die aktuellen Kodiermöglichkeiten sind jedoch nicht ausreichend,
da krankheitsassoziierte Mangelernährung komplexer ist als nur ein BMI
<18.5kg/m2 !
Das CCL-Gewicht der Mangelernährung wurde von 2013 auf 2014 weiter
abgesenkt
Das primäre Ziel der Codierung ist derzeitig nicht die Erlössteigerung,
sondern die präzise Abbildung der Mangelernährung im DRG-System
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 38
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014
Vielen Dank!
Seite 39
E 43.0 Nicht näher bezeichnete erhebliche Energie- und
Eiweißmangelernährung
NRS-2002 > 4 und
BMI < 18.5 kg/m2 oder
Ungewollter Gewichtsverlust > 10 % in 3 Monaten
DIMDI ICD-Änderungsvorschlag für 2015
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 40
E 44.0 Mäßige Energie- und Eiweißmangelernährung
NRS-2002 > 3 und
BMI 18.5-22.5 kg/m2 oder
Ungewollter Gewichtsverlust > 5 % in 3 Monaten
E 44.1 Leichte Energie- und Eiweißmangelernährung
NRS-2002 mindestens 3 und
Gewichtsverlust < 5 % in 3 Monaten
Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité – Universitätsmedizin Berlin
Ernährungsmedizinische Codierung im stationären Bereich
Matthias Pirlich
Abteilung Innere Medizin I Evangelische Elisabeth Klinik I 10785 Berlin
Cost effectiveness in outpatients:
costs/QALY
Costs / QALY < € 35.000 threshold value for decision for reimbursement by insurances in GB (NICE)
1 QALY = 1 year total physical and mental health
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 42
Kosteneffektivität von Trinknahrung über 3 Monate bei 120 mangelernährten Patienten
3 -monatige Intervention mit protein- und
energiereicher Trinknahrung:
+ 0.045 QALYs
= 16 Tage 100% Lebensqualität
Norman et al. Eur J Clin Nutr 2011; 65(6):735-42
43
Direkte KOSTEN:
€ 9.497 bzw. 12.099 /zusätzliches QALY
= kosteneffektiv
Norman et al. Eur J Clin Nutr 2011;
65(6):735-42
Teurer
Effektiver
Kosteneffektivität von Trinknahrung über 3 Monate bei 120 mangelernährten Patienten
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 44
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 45
Zusammenfassung
Ältere Patienten haben ein hohes Risiko,
Ernährungsdefizite zu entwickeln
Mangelernährung erhöht die Sterblichkeit
Mangelernährung führt zu deutlich erhöhten
Behandlungskosten
Ernährungstherapie ist kosteneffektiv
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 46
Atrophie der kleinen
Handmuskeln
Klinische Zeichen der Mangelernährung
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 47
Häufigkeit der Mangelernährung [%]
0 10 20 30 40 50 60 70
Gynäkologie
Chirurgie
Urologie
Kardiologie
Andere internistische
Gastroenterologie
Onkologie
Geriatrie
Pirlich et al. Clin Nutr 2006
N=1886
Häufigkeit von Mangelernährung in
deutschen Kliniken
Seite 48
OPS Katalog 2009 - Veränderungen
www.dimdi.de M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014
Ab 2007 !! Abstufung !!
R63.3 Ernährungsproblem und 1,2 1,2
unsachgemäße Ernährung
R64 Kachexie 1,2,3 1,2,3
Komplikations / Komorbiditätslevel von Nebendiagnosen (CCLs)
initial Chir Med
R63.3 Ernährungsproblem und 2,3,4 2,3
unsachgemäße Ernährung
R64 Kachexie 2,3,4 2,3
E44-46 Energie- und Eiweiß- 2,3,4 1,2,3
mangelernährung
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 49
M. Pirlich | Abteilung Innere Medizin - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin | 28.06.2014 Seite 50
Mangelernährung im DRG-System ICD-10-GM 2014
Mangelernährung (E40-E46), Hinweis des DIMDI
„Der Grad der Unterernahrung wird gewöhnlich mittels des
Gewichtes ermittelt und in Standardabweichungen vom
Mittelwert der entsprechenden Bezugspopulation
dargestellt.“
„E 43 - Erheblicher Gewichtsverlust, der zu einem
Gewichtswert führt, der mindestens 3
Standardabweichungen unter dem Mittelwert der
Bezugspopulation liegt (oder eine ähnliche Abweichung in
anderen statistischen Verteilungen).“
Kodierung der Mangelernährung lt. Qualitätsbericht 2010 deutschlandweit
Ca. 16 Millionen
DRG-Fälle 2010
0,1 %
ICD-10 Diagnosen Mangelernährung
J 2010
Anzahl
Fälle
Summe 17.553
R63.3 Ernährungsprobleme und unsachgemäße Ernährung 7.165
R64 Kachexie 2.973
E53.8 Mangel an sonstigen näher bezeichneten Vitaminen des Vitamin-B-Komplexes 2.336
E41 Alimentärer Marasmus 1.768
E46 Nicht näher bezeichnete Energie- und Eiweißmangelernährung 1.113
E43 Nicht näher bezeichnete erhebliche Energie- und Eiweißmangelernährung 662
E44.0 Mäßige Energie- und Eiweißmangelernährung 510
E45 Entwicklungsverzögerung durch Energie- und Eiweißmangelernährung 337
E44.1 Leichte Energie- und Eiweißmangelernährung 192
E58 Alimentärer Kalziummangel 168
E63.1 Alimentärer Mangelzustand infolge unausgewogener Zusammensetzung der Nahrung 139
E44 Energie- und Eiweißmangelernährung mäßigen und leichten Grades 82
E42 Kwashiorkor-Marasmus 36
E56.1 Vitamin-K-Mangel 21
E40 Kwashiorkor 18
E64.8 Folgen sonstiger alimentärer Mangelzustände 9
E64.0 Folgen der Energie- und Eiweißmangelernährung 9
E61.8 Mangel an sonstigen näher bezeichneten Spurenelementen 6
E61 Mangel an sonstigen Spurenelementen 6
E63 Sonstige alimentäre Mangelzustände 3
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Kodierungverhalten von R64A Kachexie bei ausgewählten Erkrankungen 2003 - 2011
Datenbasis: INEK Datensatz
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Effekt einer strukturierten Erfassung der
Mangelernährung
0
100
200
300
400
500
600
vorher nachher
5% 19 %
Anzahl der Patienten mit Mangelernährung als ND
07. – 12.2003
01. – 07.2004
Ockenga J et. al, Clinical Nutrition 2005
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Kodierung der Mangelernährung:
Einfluss auf Vergütung
Fiktive Baserate von 3000 €
ICD 10, GM 2004
Grouper: DIACOS® 2004 (Version 6.1.0.1823)
ohne Kodierung Mangelernährung
CW = 141,062 423.186 €
mit Kodierung Mangelernährung
CW = 152,009 456.027 €
CW = 10,947 32.841 €
Ockenga J et. al, Clinical Nutrition 2005
Personalkosten Sachkosten gemischte Kosten
_
Arzt
Pflege
Funktion
dienst
Arznei-
mittel
Arznei-
mittel Implan-tate
übriger
Bedarf
übriger
Bedarf
med.
Infrastruktur
nichtmed.
Infrastruktur Gesamt
Normalstation 399 1008 99 182 120 0 96 15 140 678 2736
Intensiv 60 154 6 33 9 0 29 1 15 57 365
OP 1 0 1 0 1 0 2 2 0 1 9
Anästhesie 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2
Kardiol. Diag. 3 0 3 0 0 1 3 1 1 2 13
Endoskopie 48 0 46 3 0 1 25 4 17 22 165
Radiologie 33 0 49 1 0 1 21 2 18 22 148
Labor 36 0 174 6 36 0 144 12 16 64 488
Sonst. Diag. 44 3 89 2 10 0 13 2 11 38 210
Basis 0 0 0 0 0 0 0 0 0 463 463
Gesamt 623 1165 467 227 176 5 333 40 218 1346 4599
Differenzierte Kostendarstellung anhand der INEK Kalkulationsvorgaben für die G-
DRG H61A (Leberzirrhose und alkoholische Hepatitis mit äußerst schweren
Komorbiditäts/Komplikationslevel, eigene Berechnung
Ernährungsfachkraft, Interdisziplinäres Ernährungsteam,
Sachkosten
Abbildung Ernährungsmedizin in der INEK Kostenkalkulation
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Kodierrichtlinienempfehlung
der DIMDI
Einzel- Leistung N Kosten2
Zusätzliche Gespräche 116 x 6 € 696 € Beratungen 22 x 22 € 440 € spez. Diät 117 x 10 € 1740 € Supplemente 309 x 2 € 618 € enterale Sondenernähr. 84 x 33 € 2772 € TPE 58 x 69 € 4004 € Zusätzliche Kosten für spezielle ‚Ernahrung‘ 10268 €
2 Mehrkosten zur normalen Krankenhauskost nach Frei et al. Akt Ernähr. Med 1999; 24:105-111.
Zusätzlicher DRG Erlös durch Kodierung 7869 €
1 Basierend auf 50 gastroenterologischen mangelernährten Patienten
Ockenga J. et al. Clin Nutrition 2006
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Behandlungskosten und Kostendeckung