Eslarner Zeitung - Magazin - Ausgabe 10/11.2015

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D D E E E E Z Z DEEZ 11/ 2015

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Eslarner Zeitung - Magazin - Ausgabe 10/11.2015. Deutsche Ausgabe.

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DDEEEEZZ DEEZ 11/ 2015

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Liebe Leserinnen und Leser,

na, war das nicht ein schönes, nahezu unbedeutendes Jahr welches schon bald wieder

vorüber ist. 2015 dürfte für die Marktgemeinde Eslarn bestenfalls als "Jahr des Heimatfestes"

in die Geschichte eingehen. Mehr nämlich war leider nicht geboten. Sogar das nur alle fünf

Jahre stattfindende Heimatfest war - die Zeit wird eben immer moderner - nur ein Abklatsch

dessen, was noch vor dreißig Jahren geschah. Da konnte sich wirklich noch jemand auf ein

solches Fest freuen, denn da war die Marktgemeinde Eslarn noch offizielles "Grenzland", und

die Fördermittel flossen - aus Angst die Kommunisten könnten kommen - nahezu in

Strömen. Zwar fliessen auch jetzt noch jede Menge Fördermittel, doch deren Zielsetzung ist

eben nicht das Abhalten von Kommunisten, sondern der Erhalt all derjenigen Verant-

wortlichen, welche den BürgerInnen einen Verbleib in der Heimat schmackhaft machen

sollen. Diese dürfen sich dann scheinbar - wie der zweite Eslarner Bürgermeister einmal

anklingen liess - "herausholen" was möglich ist.

Wie auch immer: Von den offiziell für die Realisierung des Heimatfestes in den kommunalen

Haushalt eingestellten **200.000.-- Euro war u. E. nicht viel zu sehen. Dabei dürften gut und

gern weitere **100.000.-- Euro aus anderen - touristischen und jugendfördernden - Töpfen

geflossen sein. 10 Tage Festtrubel der bis auf zwei Tage (Tag des Festzuges und Tag des

Markttreibends) erst ab 20.00 Uhr im Festzelt begann, waren effektiv gerade einmal ein

Viertel dieser 10 Tage, also 2,5 Tage Festbetrieb. Dabei das Meiste ehrenamtlich und soweit

bislang bekannt, ohne jedwede Entlohnung realisiert.

Zugegeben, nicht das Fest selbst sollte - wie anderswo üblich - Geld bringen, sondern die Vor-

und Zuarbeiten zum Fest. Alles nicht ausgeschrieben sondern freihändig "nach Gusto"

vergeben. Gerade so, als müsse man sich alle fünf Jahre "den Säckel vollmachen", um wieder

für fünf Jahre "gerüstet" zu sein.

Nein, der Marktgemeinde Eslarn an sich, deren Zukunftsfähigkeit hat auch dieses Fest wieder

einmal Nichts gebracht, und dabei zeigten sich bereits vor diesem Fest, dass es zukünftig zu

größeren Zahlungen der BürgerInnen im Hinblick auf die über 20 Jahre hinausgeschobene

Kanalsanierung wie auch die 2020 auslaufende Genehmigung für die kommunale Kläranlage

kommen wird.

So hat sich also Eslarn wieder einmal selbst übertroffen und ist seiner Tradition treu

geblieben, niemandem außer ein paar wenigen Leuten etwas verdienen zu lassen, selbst

durch einen Festivität nichts zu erlösen, um nur ja weiterhin auf Fördermittelgaben von

außerhalb angewiesen zu sein.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen wieder ein nettes, erkenntnisreiches Lesevergnügen und

danken Ihnen, dass Sie uns die Treue halten.

Die Redaktion

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Wer nicht wie MitarbeiterInnen unserer Redak-

tion - aus einem familiären Handelsbetrieb

stammend - nahezu von Kindesbeinen den

Wandel in der Region miterlebt hat, der dürfte

die Bestrebungen in kleineren Orten nunmehr

sog. "genossenschaftliche Dorfläden" zu schaf

fen, durchaus begrüßen.

Es geht um die "Grundversorgung".

Damit will man die Grundversorgung gerade

der immer älter werdenden Bevölkerung si-

cherstellen und überlässt dieses Feld - u. E.

nicht weil sich niemand melden würde solche

Einrichtungen privaterwerbswirtschaftlich zu

betreiben - nicht der Wirtschaft, sondern bin-

det alle BürgerInnen genossenschaftlich mit

ein.

Genossenschaftlich dürfte kein Neid

aufkommen.

Es ist schön, dass auf dem Land wieder etwas

vorwärts geht. Noch vor einigen Jahren hatte

man sich kaum darum gekümmert, ob

familiär betriebene Ladengeschäfte überleben

können. Es waren aber auch Unternehmerfami-

lien die von solchen Läden lebten und leben

mußten. Zu groß war oftmals der Neid, wenn

gerade Kinder aus solchen Familien höhere

Schulen besuchten und - mitunter das

Schlimmste im ländlichen Bereich - plötzlich

mit einer Liaison aufwarteten welche nicht aus

dem Ort, zumeist nicht einmal aus der Region

stammte.

Alle wollten schliesslich "mitverdienen" und in

Eslarn z. B. sprach man ganz offen davon, dass

man solche Familie "nicht weiterhin reich ma

chen" werde.

Es war also bereits vor einigen Jahren nahezu

beschlossen, diese familiär geführten Ladenge-

schäfte untergehen zu lassen und etwas kom-

munales, um nicht zu schreiben "kom-

munistisch-sozial"

Anmutendes zu schaffen. Gegen puren Kom-

munismus oder Sozialismus war aber schon

viel früher das "Kraut des Christentums, der

Röm.-Kath. Kirche" gewachsen, und so durfte

es im Einklang

mit den christlich-abendländischen Grundwer-

ten nur noch genossenschaftlich gelingen.

Mit Genossenschaften hatte man auf dem Land

beste Erfahrungen gesammelt.

"Genossenschaftlich" bereits beste

Erfahrungen gesammelt.

Ob nun in der Landwirtschaft oder neuerdings

bei der Energieversorgung die mittlerweile

ebenfalls über sog. "Energiewirte"

und deren genossenschaftlichen Verbünde ab-

gewickelt wird, die Genossenschaft bringts.

Jede/r kann sich daran beteiligen, wenngleich

sich die Frage stellt ob sie/ er dann aufgrund

regelmässiger Minderanteile überhaupt etwas

zu sagen haben wird.

Was früher eine Familie mit regelmässig maxi-

mal fünf Personen als örtliches/ dörfliches La-

dengeschäft betrieb, it nun flächenmässig

nicht größer, und in Bezug auf das Angebot

auch nicht umfangreicher geworden. Dem-ge-

genüber hat man geregelte Arbeitsverhältnisse

mit einem meist doppelt besetzten Geschäfts-

führerposten, bis zu vier VerkäuferInnen für ei-

ne Fläche von überwiegend nicht einmal 100

Quadratmeter.

Christkatholische Prägung gewünscht.

Dazu kommt, aus Kirchenkreisen übernommen,

ein Beirat der bestimmen dürfte, was man kau-

fen kann und muß. Ja, mit der großen Auswahl

oder der Frage "Haben Sie das etwa nicht?"

dürfte es in einigen Jahren auf dem Land vor

bei sein.

So ein Dorfladen muß nicht erwerbswirtschaft-

lich nach Gewinn streben, hat also auch keiner-

lei Notwendigkeit den Leuten das anzubieten,

Anmerkungen zu den Do

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was diese wollen.

Sie können selbstver-

ständ-lich versuchen be-

stimmte Waren zu bekom-

men, wenn Sie - so dürfte

es in einigen Jahren lau-

fen - namentlich an den

Beirat einen Antrag stel-

len und auf Befürwortung

hoffen.

Ist mir doch egal?

Sagen Sie nicht, dass Ih-

nen dies egal ist, weil ja

immer noch jede Menge

Discounter vorhanden

sind. Gerade Discounter

müssen scharf kalkulie-

ren, und wie in Eslarn im-

mer besser zu erkennen,

machen nicht die Einzel-

käufe der Bevölkerung

sondern die Massenkäufe

der Vereine für deren ent-

sprechenden Feste den

Großteil des Umsatzes

aus.

Wenn sich hier Vereine

"querstellen" und deren

Sachen nur noch im bzw.

über den Dorfladen kau-

fen, dürfte es um so man-

chen Diskountmarkt auf

dem flachen Land nicht mehr so gut bestellt

sein. Dies zeigt sich derzeit bereits an dem seit

einigen Jahren bestehenden Angebot der regu-

lären Lebensmittelketten, über deren Filialbe-

triebe einen Lieferservice anzubieten.

Während dieser in größeren Städten bestens

floriert, wird dies über Filialen auf dem Land

noch immer nicht angeboten.

Es dürften also viele Discountmärkte bereits in

10 Jahren nicht mehr existieren, und die sog.

"Grundversorgung" ist über genossenschaftli

che "Dorfläden" sichergestellt.

Warum aber bieten die Lebensmittelkonzerne

diese Liefermöglichkeiten nicht auch auf dem

flachen Land, hier vor allem der Oberpfalz?

Warenlieferungen sind ländlich nicht

opportun!?

Dies hat u. E. mehrere Gründe. Einen davon

finden sie in der durchdachten Konzeption und

mitunter auch Monopolstellung der regionalen

Dorfladenbestrebungen der Region.

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Pflegedienste. Auch diese bringen gerade den

älteren Menschen auch Lebensmittel des tägli

chen Bedarfs vorbei.

Also müßten diese einen Bedarf nach Lieferser-

vices melden, was mit der Einflußnahme eines

(fremden) Konzerns in die ländliche Struktur,

sagen wir es offen, einem Einkommensverlust

derjenigen Personen verbunden wäre, welche

solche Lieferungen "unter der Hand" organisie

ren und realisieren.

Ein weiterer Grund dürfte darin zu sehen sein,

dass gerade auf dem flachen Land nicht die

Konzerne selbst die Filialen betreiben, sondern

diese von einheimischen Franchisenehmern

mit Geldabhängigkeit von regionalen Banken

und Sparkassen betrieben werden.

Hier also ein weiterer, nicht zu übersehender

Einfluß regionaler Kräfte welche nicht zuletzt

um deren Machtanspruch und deren Besitz

stände bangen müssten.

Schliesslich spielt auch noch die finanzielle

Struktur der ländlichen Gegend eine Rolle. Nur

Leute die einigermassen gut situiert sind, also

z. B. nicht die nächsten Jahrzehnte noch Häu-

ser abbezahlen und um deren, diesen gnädi-

gerweise in der Region verschaffte

Arbeitsstelle bangen müssen, können sich re-

gelmässig solche Lieferservices überhaupt

leisten.

Bangen um Arbeitsplätze sorgt für

"Strukturierung".

Die ländlichen Gegenden wurden jedoch fernab

größerer Städte (d. h. Städten mit mehr als

200.000 Einwohnern) politisch so strukturiert,

dass man um jeden Arbeitsplatz bangen muß,

Selbständige Erwerbstätigkeit ohne direkte Ab-

hängigkeit von einem nahegelegenen Betrieb

oder kommunalen Aufträgen die nahezu nicht

mehr anzutreffende Ausnahme ist.

Eslarn hätte u. W. ohne den damaligen Zu-

strom rußlanddeutscher Zuwanderer und deren

Kauflust gar keinen Discount-Markt erhalten.

Dies zeigt, dass Gemeinden wie Eslarn schon

vor über 20 Jahren den den Zenit des Wohl-

standes überschritten hatten. Auch in der

Nachbargemeinde Waidhaus, einstmals mit

größtem Strassengrenzübergang in ehem. den

sog. "Ostblock" ausgestattet, baut ein Konzern

nur deshalb eine größere Discounter-Filiale,

weil KundInnen vermehrt aus Tschechien diese

Einkaufsmöglichkeit nutzen. Die eigene Kauf-

kraft im Ort würde nicht mehr ausreichen, bzw.

politisch korrekter geschrieben: Die Bevölke-

rung selbst gibt deren Geld eher außerhalb

Anmerkungen zu den Do

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denn innerhalb des Ortes aus.

Kommunale Selbständigkeit

um jeden erdenklichen Preis?

Es ist bei allen diesen Gemein-

den welche genossenschaftli-

che Dorfläden oder ähnliche

Bürgererkaufseinrichtungen

anstreben nur die Angst die ei-

genen guten Arbeitsplätze im

Ort selbst nicht mehr länger

halten zu können, und wie in

Eslarn zu mehreren hundert all-

morgentlich an Werktagen eine

Arbeitsstelle außerhalb des Or-

tes aufuchen zu müssen.

Wenn die Ortsbevölkerung de-

plaziert am Arbeiten ist, lässt

es sich doch im Ort selbst viel

besser arbeiten, die Fördermit-

tel beantragen und ohne viel

Aufhebens dorthin zu vergeben

wo es einem selbst auch Nut

zen bringen kann.

Man hat eben einfach Angst,

dass im Zuge der "Industriali-

sierung 4.0", welche mittlerwei-

le schon über 10 Jahre auf sich

warten liess, auch gleich das

"eGovernment 1.0" kommt, Ge-

meinden verwaltungstechnisch

zusammengelegt werden und

Fördermittel und ähnliche Dinge zentral bean-

tragt nur noch dorthin gelangen, wo sich auf

Ausschreibung hin Berechtigte gemeldet ha-

ben. Es zeigt sich also durchaus ein Bezug zur

sog. "Besitzstandswahrung" welcher mit diesen

genossenschaftlichen Einrichtungen, die vor al-

lem dort sprichwörtlichen "aus dem Boden

schießen" wo sich in gesellschaftlicher Hinsicht

bislang kaum Migration zeigte, einhergeht.

Wider dem "Clash of Generations"?

Der sog. "Clash of Civilisation", der "Kampf der

Kulturen" ist bislang ausgeblieben und dürte

zumindest in der bislang erwarteten Art und

Weise auch nicht mehr kommen. Auf dem

Landjedoch droht u. E. ein anderes Problem, ein

"Kampf der Generationen". Seit gut zwanzig

Jahren bestimmt hier immer noch diejenige

Generation mit, welche sich nach dem Zweiten

Weltkrieg weder einen Grundwehrdienst noch

sonst irgendwelche Probleme gönnen mußte.

Gerade im bayerisch-tschechischen Grenzland

ging es hier besonders moderat zu, denn wer

auch immer wollte, konnte sich in die soziale

Hängematte staatlicher Fördermittel legen.

Wichtig war eben nur kein Kommunist, nicht

linkslastig zu werden, und der hier vor allem

vertretenen Römisch-Katholischen Kirche und

derem Vertreter vor Ort den nötigen Respekt

entgegenzubringen.

Hier hat sich mittlerweile Einiges geändert.

Bringt man die Kleinkinder noch über katholi-

sche Kindekrippe und Kindergarten wie auch

schulischen Religionsunterricht dazu, bis zum

ersten Schulabschluß der Kirche zugetan zu

sein, lässt dies außer bei vereinsbezogenen

Gedenk- oder Festgottesdiensten mittlerweile

sehr zu Wünschen übrig. Mit der Kirche und

deren Ritualen weiß man bestenfalls dann

noch etwas anzufangen, wenn man der Tradi-

tioin verpflichtet heiratet, einen Sterbefall zu

beklagen hat, oder eben direkt bei der Kirche

oder einem mit dieser verbundenen Unterneh-

men - in der Oberpfalz nicht selten - beschäf-

tigt ist.

Noch kann man die jüngeren Generationen

über die Sozialdienste für ältere Leute errei-

chen, welche derzeit ebenfalls noch monopol-

verdächtig überwiegend durch die Röm.-Kath.

Kirche angeboten werden. Aber was, wenn die

Struktur sich doch ändert, weil die Jüngeren es

so wollen, und auf kirchenstrukturelle Nähe

bewußt verzichten? [x]

Dorfladenbestrebungen der Region.

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