„Europäische Betriebsräte“ – behindern oder ermöglichen sie die europäische Kapitalmobilität
Europäische Staatsschuldenkrise
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Economy & Finance
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Europäische Staatsschuldenkrise Update Juli 2012
Stand:16. Juli 2012
Europäische Staatsschuldenkrise
Update Juli 2012
I. Wichtige Ereignisse und Marktreaktionen
II. Hilfsprogramme und Problemfelder
III. Quo vadis, Währungsunion?
3
I. Wichtige Ereignisse und Marktreaktionen
4
Wichtige Ereignisse und Marktreaktionen – Übersicht
Wichtige
Ereignisse
in den
letzten
Monaten
Regierungswechsel in Frankreich
Hilfsantrag zur Rekapitalisierung spanischer Banken
Hilfsantrag Zypern
Lagarde: Europa bleiben weniger als drei Monate, um Euro zu retten (12. Juni 2012)
Regierungsbildung Griechenland Nachverhandlungen mit Troika
EU-Gipfel 28./29. Juni 2012 (u. a. „einheitlich“ Bankenaufsicht für Euro-Staaten)
Wachsende Skepsis/Widerstände in DE (z. B. „Professoren-Brief“, Gegenstimmen
in den Regierungsfraktionen)
Leitzinssenkung EZB
Downgrades (z. B. IT auf Baa2 [12. Juli, Moody‘s])
Markt-
reaktionen
Steigende Spreads für Spanien und Italien
Euro-Dollar-Kurs auf Zweijahrestief
Geldmarkt (Interbankenmarkt) bleibt angespannt
Kapitalflucht aus Peripheriestaaten
5
Marktreaktionen
6
Marktreaktionen
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Feb 06
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Apr 06
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Jun 06
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Nov 11
Dez 11
Jan 12
Feb 12
Mrz 12
Apr 12
Mai 12
Jun 12
Jul 12
Aug 12
Sep 12
Okt 12
Nov 12
Dez 12
600
400
200
0
200
400
600
800
DE NL LU FI PT GR
IR SP IT Kapitalflucht!
Target2-Salden (in Mrd. €)
8
II. Hilfsprogramme und Problemfelder
9
Der Euro-Rettungsschirm*
GR I 52,9
EFSF (kp. 440
Mrd.)
Euro-Staaten
20,1
IR: 17,7
PT: 26
GR II: 144,4
IR: 22,5
PT: 26
GR II: 28
SP: /
ZY: ?
IR: 22,5
PT: 26EFSM
(60 Mrd.)
IR: 22,3 (GB, SW, DK, ir. Pensionsfonds)
ESM (500 Mrd.)
* Alle Angaben in Mrd. €.
Sonst. IWF
SP: bis zu 100
ZY: rund 10
GR I: 73
IR: 85
PT: 78
GR II: 172
Summe
Rest (3/2012): rd. 248noch bis Mitte 2013 ein-setzbar
321428
500
Juli 2
012
evtl
. S
ep
. 20
12
107214
Nov.
2
01
2
Juli
201
3 Q4 2013
1. Hj. 2014
Ergänzende
IWF-Hilfen:
offen
EU-Haushalt
10
Bis März 2012
bereits gewährte
EFSM- und bilaterale
GR-I-Hilfen
rd. 100 Mrd. €
Start Juli 2012 (geplant)
allmählicher Aufbau
im vollen Umfang ein-
satzfähig Mitte 2014
IR: 17,7 Mrd. €
PT: 26 Mrd. €
GR-II: 144,4 Mrd. €
EFSM: 48,5 Mrd. €
bilaterale Hilfen der Euro-
Zone im Rahmen von GR-
I: 52,9 Mrd. €
800 Mrd. €
ESM
(voll funktionsfähig)
500 Mrd. €
Bis März 2012
bereits erfolgte
Zusagen der EFSF
rd. 200 Mrd. €*
Hilfen der Euro-Staaten und Anteil Deutschlands
Anteil Deutschland:
190 Mrd. € (21,7 Mrd. € Einzahlung,
168,3 Mrd. € Garantien)
Anteil Deutschland:
95,3 Mrd. € (inkl. Übersicherung)
Anteil Deutschland:
25 Mrd. € (9,8 Mrd. € EFSM,
15,2 Mrd. € GR-I)
310,3 Mrd. €
* Inkl. Liquiditätspuffer (15 Mrd. €).
Haftungsrisiken aus potenziellen Verlusten der EZB (SMP-Programm, Target2-Salden) lassen sich nicht seriös beziffern. Sie hängen u. a. davon ab, zu welchem Anteil Staatsanleihen ausfallen oder ob, und wenn ja, wie viele Länder aus der WU austreten. Bei einem Austritt aus der WU ist zudem völlig offen, wie mit den Verbindlichkeiten der nationalen Noten-bank gegenüber dem Eurosystem verfahren wird. Das Ifo-Institut veranschlagt beim Ausfall von GR, IR, IT, PT und SP ein Haftungsrisiko für Deutschland auf gut 90 Mrd. € aus dem SMP-Programm und auf etwa 350 Mrd. € aus den Target2-Salden.
11
ESM
Kreditrahmen
500 Mrd. €
Garantien620 Mrd. €
Schlüssel (%)
Bareinzahlung (Mrd. €)
Garantie (Mrd. €)
DE 27,1 21,7 168,3
FR 20,4 16,3 126,4
IT 17,9 14,3 111,1
SP 11,9 9,5 73,8
NL 5,7 4,6 35,4
BE 3,5 2,8 21,6
GR 2,8 2,3 17,5
AT 2,8 2,2 17,3
PT 2,5 2,0 15,6
FI 1,8 1,4 11,1
IR 1,6 1,3 9,9
SK 0,8 0,7 5,1
SL 0,4 0,3 2,7
LU 0,3 0,2 1,6
ZY 0,2 0,2 1,2
EE 0,2 0,1 1,2
MT 0,1 0,1 0,5
Bareinzahlung
80 Mrd. €
Summe:
700 Mrd. €
12
(Potenzielle) Problemfelder
EFSF/ESM
Volumengrenze
Szenario: SL (5 Mrd. €), PT-II (35 Mrd. €), IR-II (15 Mrd. €),
GR-III (15 Mrd. €), SP (3 J. voll: > 300 Mrd. €), IT (3 J.: > 500 Mrd. €)
Bankenrekapitalisierung, mögliche Aufkaufprogramme
Aufstockung politischer Widerstand und Bonitätsbelastung in Geberstaaten
Konjunktur
Ende der Rezession in Peripheriestaaten zurzeit nicht absehbar
Abschwächung auch in Kernländern
Weitere Abkühlung der Weltwirtschaft (insb. Emerging Markets)
Kurzfristige Defizitziele stark gefährdet
EZB
Einige Instrumente verlieren an potenzieller Schlagkraft
LTRO tendenzielle Renationalisierung, Banken in Peripherie bereits hohes
Engagement, Knappheit von Sicherheiten in Peripherie
SMP im EZB-Rat höchst umstritten und wegen faktischer Vorrangigkeit Wirkung des
Programms eingeschränkt
Politik/Verfassung
DE: Prüfung des BVerfG (ESM und Fiskalpakt) Urteil am 12. Sep. 2012
Wachsende Akzeptanzprobleme in Geberstaaten
GR: Verhandlungen mit Troika
13
III. Quo vadis, Währungsunion?
14
Währungsunion, quo vadis?
Vertiefte Inte-
gration
Abgabe von nationalen Souveränitätsrechten Balance zwischen Zentralismus und Föderalismus Demokratische Legitimation
Schärfung SWP („Sixpack“)
Euro-Plus-Pakt
Fiskalpakt
Fiskalunion
Bankenunion
ESM (unbegrenzt)
EFSF (auf 3 J. begrenzt)
Euro-Bonds (Euro-Bills)
Schulden-tilgungsfonds
PSI in GR
- Rekapitalisierung- Abwicklungsfonds- Einlangensicherung
- Aufsicht
Politische Union
Strukturreformen in den Euro-Staaten
Maastricht 2.0
Strikte Einhaltung von Fiskalregeln (Sanktionen!); ordnungspolitischen Rahmen stärken
No-Bail-out Insolvenzverfahren für Staaten
Kurzfristig nicht erreichbar mit Hilfen stabi-
lisieren oder Kern-WU
Kern-WU
Strikte Fiskalregeln (s. Maastricht 2.0) Automatische Koordinierung der Wirtschaftspolitik
durch gemeinsame „Stabilitätskultur“ Offene Frage: Wer gehört zum Kern?
Haftungs-union
Kurzfristige Stabilisierung der WU Längerfristig: starke Fehlanreize (Aufbau
struktureller Probleme) Akzeptanzprobleme in Geberländern
15
Währungsunion, quo vadis?
Kern-WU
Vertiefte Inte-
gration
Strikte Einhaltung von Fiskalregeln (Sanktionen!); ordnungspolitischen Rahmen stärken
No-Bail-out Insolvenzverfahren für Staaten
Kurzfristig nicht erreichbar mit Hilfen stabi-
lisieren oder Kern-WU
Maastricht 2.0
Strikte Fiskalregeln (s. Maastricht 2.0) Automatische Koordinierung der Wirtschaftspolitik
durch gemeinsame „Stabilitätskultur“ Offene Frage: Wer gehört zum Kern?
Kurzfristige Stabilisierung der WU Längerfristig: starke Fehlanreize (Aufbau
struktureller Probleme) Akzeptanzprobleme in Geberländern
Abgabe von nationalen Souveränitätsrechten Balance zwischen Zentralismus und Föderalismus Demokratische Legitimation
Gegenwärtig wenig glaubwürdig
Geringe Eintrittswahrscheinlicheit
Höchste Wahrscheinlichkeit bei Aus-
tritt eines/mehrerer Euro-Länder
Kaum kalkulierbare Risiken
(extrem schwierige Übergangsphase)
Höchste Wahrscheinlichkeit
Langwieriger Prozess, wobei Haupt-
gewicht bei Haftungsunion
liegen wird
Haftungs-union
16
Vertiefte Integration: viele offene Fragen
Fiskal-union
Politische Union
Haushaltspolitik (wahrscheinlich auch Fiskalpolitik) auf zentraler Ebene gesteuert
Banken-union
Demokrat. Legiti-
mierung
Wirksamkeit der zentralen Steuerung?
Vertragstreue der Mitgliedstaaten?
Durchgriffsmöglichkeiten wirksam?
Akzeptanz bei Politik (Budgethoheit) und Bürgern?
Schwierige Detailfragen (z. B. nationale Unterschiede in den Bankensystemen/Rechtsordnung)
Haftungsfragen
Europäisierung der Wirtschafts- und Sozialpolitik (gemeinsame Außenpolitik?)
Insb. bei Sozialpolitik extrem schwierige Angleichung sehr unterschiedlicher nationaler Systeme
Kursbestimmung?
Wie werden Entscheidungen der europäischen Ebene demokratisch legitimiert?
Rolle des EU-Parlaments?
Nationale Volksentscheide?
Gemeinsame Bankenaufsicht, Abwicklungsfonds, Einlagensicherung