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Evangelisch in Lutzmannsburg Ausgabe 1 / 2020 Seite 1
Sorgt euch nicht, sagt Jesus
Sorgt euch nicht, sagt Jesus. Und dieser Satz ist eine klare Zumutung in Zeiten und Tagen, an
denen sich die Ereignisse quasi im Stundentakt überschlagen. Denn was gestern noch selbstver-
ständlich war, ist heute undenkbar geworden: sich mit Freunden treffen, einander herzlich umar-
men, dem Alltag in gewohntem Rhythmus nachgehen.
Sorgt euch nicht, sagt Jesus. Doch sogar die Pflichten, die wir von klein auf lernen, sind gerade
außer Kraft gesetzt: in die Arbeit gehen, für den eigenen Lebensunterhalt sorgen, einem geregel-
ten, strukturierten Tagesablauf nachgehen, eingeteilt sein zwischen Arbeitszeit und Freizeit. Viel
Zeit ist gerade für etliche Menschen frei geworden.
Sorgt euch nicht, sagt Jesus. Aber wie wird es weitergehen in den nächsten Wochen? Und wel-
che Auswirkungen wird der sich verbreitende Coronavirus auf unser Wirtschaftssystem, unser Fi-
nanzsystem, unser Sozialsystem, unser Bildungssystem, unser Gesundheitssystem haben und
wie werden all diese Bereiche das verkraften?
Sorgt euch nicht, sagt Jesus. Aber die Sorge um Familienangehörige, die den sogenannten Ri-
sikogruppen angehören, um Menschen in unserer Umgebung und um uns selbst nimmt stetig zu.
Noch können wir nicht absehen, wer aller betroffen sein wird, noch lesen wir nur von Zahlen, ken-
nen aber keine Gesichter.
Darum: Sorgt euch nicht, sagt Jesus. Doch dieser Satz ist eine Zumutung für uns alle, die wir
gerade ins Ungewisse blicken.
Sorglosigkeit ist aber eine Frage des Blickwinkels. Weil Sorglosigkeit nicht die Vergangenheit,
nicht das, was wir festhalten, nicht das, worin wir es uns bequem gemacht haben, nicht das, was
uns vertraut ist, betrifft.
Sorglosigkeit betrifft die Zukunft – und Sorglosigkeit kann da entstehen, wo ich bereit bin, der
Zukunft in die Arme zu fallen. Der Zukunft in die Arme fallen, indem wir raus aus der Lähmung, der
EVANGELISCH in Lutzmannsburg
Gemeindeblatt der evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Lutzmannsburg
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Sorge, hinein ins Ungewisse gehen. Denn da ist Gottes Land und in der Zukunft wohnt Gott, der
zu uns spricht: Keine Angst, ich bin da. So entsteht Sorglosigkeit gerade im Vertrauen auf den
neuen Tag und das Morgen, in dem Gott schon längst da ist.
Was helfen uns die schweren Sorgen,
was hilft uns unser Weh und Ach,
was hilft es, dass wir alle Morgen
beseufzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreuz und Leid
nur größer durch die Traurigkeit.
Sing, bet und geh auf Gottes Wegen,
verricht das Deine nur getreu
und trau des reichen Himmels Segen,
so wird er bei dir werden neu.
Denn welcher seine Zuversicht
auf Gott setzt, den verlässt er nicht.
(Ev. Gesangbuch 369,2+7)
Aus unserer Pfarrgemeinde – ein Blick zurück
„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Na-
men gerufen, du bist mein“
Am Ewigkeitssonntag wurde im Gottesdienst all jener gedacht, die nicht mehr unter uns sind und
bereits die Ewigkeit schauen. Am Beginn erinnerte Pfarrerin Langer die Gemeinde an jene drei
Herren, die seit dem vergangenen Totensonntag verstorben sind. Unter Nennung der Namen und
des Sterbedatums entzündeten die Konfirmanden für jeden Verstorbenen am Taufstein, also an
jener Stelle, an der wir alle durch die Taufe in die Gemeinschaft der Glaubenden aufgenommen
wurden, eine Schwimmkerze.
In der Predigt sprach Frau Pfr. Langer über den
Tod als ein Erschrecken oder eine Erschütte-
rung, der – einem Erdbeben gleich – jäh ins Le-
ben greift. Für die Zurückbleibenden gilt, das
Sterben zuzulassen und mit der Zeit alte Ge-
wohnheiten durch neue zu ersetzen. So wird
aus dem verwaisten Haus oder dem leeren
Platz am Küchentisch vielleicht ein Treffen mit
Freunden am Nachmittag oder eine Einladung
zum gemeinsamen Ausflug. Schließlich meinte Pfarrerin Langer, dass im Sinne von Jesus der Tod
ein Hindurchgehen zum ewigen Leben darstellt oder anders formuliert: die Worte Jesu sind und
bleiben wertvolle Verbindung zu Gott.
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Am Nachmittag besuchten mehr als 100 Menschen nach einer besinnlichen Andacht am Orts-
friedhof die Gräber ihrer Liebsten.
Konfirmation – der TÜV fürs Leben
Am 1. Adventsonntag feierte Pfarrerin Langer mit der Gemeinde das Fest der goldenen Kon-
firmation. Am Beginn wurde jener drei Männer gedacht, die nicht mehr unter uns sind. Zur Erin-
nerung wurden deren Konfirmationssprüche vorgelesen und für jeden eine Kerze angezündet.
In der Predigt präsentierte Pfr. Langer eine Radschraube, die sie vor dem Pfarrhaus in Weppers-
dorf gefunden hatte und die die Frage nach der Sicherheit im Straßenverkehr legitim macht. Be-
zogen auf die Goldene Konfirmation verwies die
Frau Pfarrer auf Parallelen zum Glauben. So wie
das Auto ein Pickerl für den Straßenverkehr
braucht, ist der Konfirmandenunterricht Grundla-
ge für das christliche Leben. Jugendliche, die mit
der Konfirmation ins Leben entlassen werden,
sollten deshalb ihr Wissen anwenden, weil an-
trainiertes Wissen eigentlich stirbt und nur ange-
wendetes Know-How lebt.
Pfr. Langer beschrieb dann den glaubensfernen „Karosseriemenschen“, dem nur die Außenver-
kleidung wichtig ist. Sie stellte fest, dass der Glaube auch einen Motor braucht und ein Lenksys-
tem, das nur die Hoffnung sein kann. Wenn dann noch die Liebe als Treibstoff wirkt, wird ein Le-
ben im Glauben gelingen. Auch wenn die goldenen Konfirmanden in der Rückschau auf 50 Jahre
die eine oder andere Schraube bestimmt nachjustieren mussten, bleiben Glaube, Hoffnung und
Liebe wertvolle Begleiter im Leben. Denn damit besteht man jeden TÜV-Test und kommt sicher
und wohlbehalten ans Ziel.
Nach der Predigt überreichte Kurator Magedler Erinnerungsurkunden mit dem Konfirmations-
spruch und Pfr Langer sprach jedem Jubilar einen persönlichen Segen zu.
Beim Abendmahl erinnerten sich die Jubilare an jenen Tag vor 50 Jahren, an dem man zum ers-
ten Mal zu Brot und Wein geladen wurde. Das gemeinsame Mittagessen bot die Gelegenheit,
Events der letzten 5 Jahrzehnte zu reflektieren und Antworten auf die Frage „Weißt du noch….?“
zu finden.
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Traditionell und modern – ein besonderes vorweihnachtliches Konzert
Das diesjährige Adventkonzert fand am 2. Adventsonntag statt und lockte 300 Personen aus allen
Teilen des Bezirkes in unsere festlich beleuchtete Kirche. Unter dem Titel „Immer, wenn es
Weihnacht`wird“ boten lokale Talente eine
besinnliche Vorstellung und überzeugten mit
perfekten Darbietungen.
Die „Oberrabnitzer Gsaungsbriada“ zogen
sämtliche Register ihres Könnens. Sie über-
zeugten mit Liedern wie „Ave verum“ oder „Pa-
nis Angelicus“.
„Engel singen Jubellieder“ oder auch „Vom
Himmel hoch, da komm ich her“ waren u.a. Beiträge vom Lutschburger Weinklang. Die Damen
und Herren präsentierten auch „You raise me up“ und schufen damit eine vorweihnachtliche
Stimmung, die wir alle in hektischen Zeiten so sehr vermissen.
Cornelia Seidl absolvierte ihren ersten Auftritt
vor heimischem Publikum. Sie wurde bei
„Thank God, it’s Christmas“ von Hannes Ohr
am Keyboard begleitet. Gemeinsam mit Markus
Rohrer überraschte sie mit einem perfekten
„Feliz Navidad“.
Hannes Ohr und seine Freunde brachten den
Gästen Weihnachtslieder im typischen Hannes
Top-Music-Sound zu Gehör.
Der Jüngste im Bunde war David Schedl. Er
marschierte couragiert mit seiner Trommel am
Mittelgang zum Altar und schlug den Rhythmus
zum „Little Drummer Boy“ fehlerfrei.
Drei Gemeindevertreterinnen lasen besinnli-
che und lustige Texte über die Adventszeit und
brachten damit den einen oder anderen zum
Nachdenken oder auch zum Schmunzeln. Pfar-
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rerin Langer führte durchs Programm. Sie fand immer die passenden Worte zu den diversen
Highlights. Zum Schluss bedankte sich Kurator Magedler bei den Akteuren des Abends für die
Darbietungen und überreichte kleine Geschenke.
Traditionell endete das Konzert mit einem Medley, in dem u.a. auch die „Weihnacht‘ wia’s früher
war“ von Hannes Ohr besungen wurde. Das Publikum sang begeistert mit und spendete allen
Mitwirkenden entsprechenden Applaus.
Im Anschluss lud die Pfarrgemeinde zur Agape auf den Kirchenplatz. Dort gab es Kuchen, Tee
und Glühwein. Der Duft von Zimt und Orangen legte sich schnell über den Platz und machte die
Gäste hoffentlich bereit für das Fest der Feste, an dem ein kleines Kind für uns alle auf die Welt
kommt und Frieden und Gerechtigkeit bringen soll.
Ein Christbaum voll mit weißen Bändern – Weihnachten 2019
Heilig Abend – das ist jener Zeitpunkt im Jahr, an dem Kinder wie Zugvögel aus allen Richtungen
nach Hause fliegen oder an dem so mancher Lutschburger / so manche Lutschburgerin den Weg
zurück zu den Wurzeln findet und in der Heimatkirche gemeinsam mit Familie und Freunden einen
Gottesdienst mit traditioneller Liturgie feiert.
In der Tat haben am Heiligen Abend viele Menschen die traditionelle Christvesper in unserer Kir-
che besucht und ein Weihnachtsfest mit viel Pathos und einer einzigartigen Stimmung erlebt.
Der „Lutschburger Weinklang“ eröffnete den Gottesdienst mit dem Musikstück „Herbei, o ihr Gläu-
bigen“. Pfarrerin Langer wies in den Gebeten auf die Menschwerdung Gottes hin und darauf, dass
das Weihnachtsfest Menschen aus nah und fern miteinander verbindet, weil Gott durch Jesu Ge-
burt Himmel und Erde überbrückt und damit nicht nur Grenzen überwindet, sondern allen Mensch-
lichkeit lehrt.
In der Weihnachtsansprache machte Pfr. Langer
das Verpacken von Geschenken zum Thema
und lenkte die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf
die Bänder, die ein Geschenk erst so richtig
schön und spannend erscheinen lassen. Sie er-
zählte deshalb eine Geschichte, die sich um die
Weihnachtzeit zugetragen hatte:
Zwei Männer sitzen in einem Zugabteil und kommen miteinander ins Gespräch. Weil der Ältere ei-
ne gewisse Unruhe beim Gegenüberüber spürt, erkundigt er sich nach dem Befinden des Jünge-
ren und erfährt, dass dieser eben erst aus dem Gefängnis entlassen worden war und jetzt auf dem
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Weg zu seiner Familie ist. Damit er erkennt, ob er den Seinen auch willkommen ist, sei ausge-
macht worden, ein weißes Band auf den Baum vor dem Elternhaus zu hängen.“Würde ein weißes
Band hängen, würde er aus dem Zug aussteigen. Würde der Baum aber kahl sein, würde er im
Zug sitzen bleiben und nie wiederkehren.“
So nähert sich der Zug dem Heimatort und die Spannung im Abteil steigt. Als der junge Mann sein
Elternhaus erblickt und am Baum viele weiße Bänder entdeckt ist er glücklich und erlebt sein per-
sönliches Weihnachtswunder. Denn diese Bänder sagen ihm: „Du hast einmal versagt, aber wir
geben dir noch viele Chancen, denn wir glauben an dich!“.
Mit dieser Erzählung schuf Pfr. Langer Parallelen zum Weihnachtswunder von vor 2000 Jahren im
Stall von Bethlehem. Denn auch dort spielen diejenigen eine Rolle, die an den Rand gedrängt
oder von anderen verurteilt wurden. Dass Gott zu ihnen kommt - klein und unscheinbar – ist ein
Zeichen so wie die weißen Bänder am Baum: kleine Ursache – große Wirkung. Denn zu Weih-
nachten geht es um die Kraft des Unscheinbaren, um Werte, die sich nicht durch Gold messen
lassen. Es geht um Menschlichkeit, Herzenswärme, um ein offenes Zugehen aufeinander und um
das Band der Liebe, das uns von Weihnachten ausgehend miteinander verbindet. Deshalb häng-
ten die Konfirmandinnen, Pfr. Langer und Kurator Magedler weiße Bäder auf den wunderschön
geschmückten Christbaum in der Hoffnung, dass diese jedes Herz erreichen mögen.
Nach dem Vater Unser erlosch die Beleuchtung und in hunderten Augen spiegelten sich die Ker-
zen des Christbaumes. Der ins blaue Licht getauchte Altarraum, der mit weißen Bädern verzierte
Weihnachtsbaum und das ewige Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ zauberten eine
Stimmung in die Kirche, die wir alle am Heiligen Abend so sehr schätzen.
Unter dem Geläute der Glocken wünschten sich die Besucher ein gesegnetes Weihnachtsfest und
gingen dann in die privaten Weihnachtsfeiern. Man darf hoffen, dass auch in den Häusern das ei-
ne oder andere weiße Band als Symbol für Vergebung und Neuanfang Zeugnis gibt.
Der Gottesdienst am Christtag stand unter einem Wort aus dem Titusbrief. Frau Pfarrer Langer
stellte in der Predigt fest, dass sich viele angesichts einer dunklen Welt Rettung oder Veränderung
erhoffen. Weil der Einzelne aber wenig ändern wird können, kann Gott der Welt eine neue Qualität
geben. Aus Mitgefühl mit den Menschen hat er Jesus in die Welt gesandt und damit die Realität
des Lebens angenommen. Weil Gott durch seinen Sohn das echte Leben mit Hunger, Durst, Lie-
be und Leid gespürt hat, dürfen wir als Christen auf Rettung und Veränderung hoffen. Deshalb
wünschte Pfr. Langer den Gottesdienstbesuchern auch ein hoffungsvolles Weihnachtsfest. Und
genau diese Hoffnung war auch beim Abendmahl spürbar.
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Jesus Christus gestern, heute und derselbe auch in Ewigkeit
Im Gottesdienst am Altjahresabend machte sich Pfr. Langer Gedanken über das Loslassen und
erinnerte in ihrer Ansprache an „Hans im Glück“, ein Märchen der Gebrüder Grimm, das vor 200
Jahren erstmals veröffentlicht wurde.
Sie stellte den Protagonisten des Märchens vor, der für sieben Jahre harter Arbeit einen Gold-
klumpen erhalten hatte. Diesen tauschte er dann der Reihe nach gegen ein Pferd, eine Kuh, ein
Schwein, eine Gans und schließlich gegen einen Wetzstein ein. Bei jedem Tausch fühlte sich
Hans weder betroffen, noch verärgert – im Gegenteil: er freute sich über das Neue, das er erhal-
ten hatte und fühlte sich vom Glück bevorzugt. Und als ihm zu guter Letzt noch der Wetzstein in
den Brunnen fiel und er mit leeren Händen dastand, blieb er trotz der Verluste glücklich: „So glück-
lich wie ich, rief er aus‚ gibt es keinen Menschen unter der Sonne. Mit leichtem Herzen und frei
von aller Last ging er nun fort, bis er daheim bei seiner Mutter angekommen war.“
Diesem Märchen stellte Pfr. Langer das Wort aus dem Hebräerbrief gegenüber, das Jesus in drei
Dimensionen sieht.
„Jesus gestern“ war geprägt von seinem Wirken; denn was er getan hat, wurde bewundert und
weitergegeben.
„Jesus heute“ galt den Hebräern der zweiten und dritten Generation als wichtiger Leitsatz und
als Lebensmotto.
„Jesus in der Zukunft“ stellt ein Angebot Gottes an uns dar. Denn ein Leben ohne Werte, Sinn
und Inhalt macht nicht glücklich und schon gar nicht froh. Weil Gott jeden Einzelnen mit Gnade
ansieht dürfen wir erkennen, dass der Mensch für Gott kein Ballast ist, sondern wertvollster Teil
der Schöpfung. Und deshalb darf man an der Schwelle zum Neuen Jahr glücklich sein über das
Ja Gottes und ihm dafür danken.
Den Dank gab Frau Pfr. Langer an die Gottesdienstbesucher weiter. Sie bedankte sich bei allen,
die sich in der Pfarrgemeinde engagieren – und aufmerksame Zuhörer staunten nicht schlecht
über die vielen Aufgaben, die die im Vordergrund oder im Hintergrund unentgeltlich erledigt wer-
den. Ihnen allen und all jenen, die fleißig die Gottesdienste besuchen, sei deshalb auch an dieser
Stelle ein herzliches Dankeschön gesagt.
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Ich glaube, hilf meinem Unglauben
Der Gottesdienst zu Neujahr stand unter der Jahreslosung
aus Markus 9,24. Pfr. Langer predigte über den Vater, dessen
Sohn von einem bösen Geist befallen war. Hilfesuchend
bringt er das Kind zu Jesus und legt ihm seine Leidensge-
schichte dar. In seiner Verzweiflung bekennt der Vater: ich
glaube, hilf meinem Unglauben. Die Taschenkalender, die die
Gottesdienstbesucher am Eingang erhalten hatten, stellten
die Situation des sich nach Vertrauen sehnenden Vaters dar.
Ist die rote Figur in der Grafik der Künstlerin Stefanie Bahlin-
ger dieser Vater, rot vor Anstrengung, seinen Sohn zu retten?
Rot vom Weinen und Schreien um Hilfe? Sind die ausgebrei-
teten Arme eine Geste der Kapitulation? Immer wieder hat er
versucht, die Hoffnung nicht aufzugeben. Jetzt kann er nicht
mehr, hängt fest, hängt in der Luft. Damit steht er für alle Geschöpfe, die den Boden unter den
Füßen verloren haben und sich nach Rettung sehnen. Für die Unsicheren, die nicht wissen, wem
sie noch vertrauen oder an was sie noch glauben können. Für die vergeblich nach Orientierung
Suchenden. Und auch für die, die sich ihres Glaubens gewiss sind und deren Glaube plötzlich
durch eine Grenzerfahrung ins Wanken gerät.
Jesus kommt genau zum richtigen Zeitpunkt zu dem Vater und greift ein. Deshalb kann das Bild
auch anders interpretiert werden:
Die rote Figur in der Mitte wird zu Christus, der mich mit ausgebreiteten Armen empfängt. Durch
sein Leiden und Sterben zerreißt Jesus den Vorhang zum Allerheiligsten, fällt die Mauer, die uns
Menschen von Gott trennt. Angedeutet durch die dunkelblauen Fasern am Rand des Ausschnitts.
Große Energie strahlt von Jesus Christus aus. Er stellt sich in den Riss, macht den Weg frei. Er
eröffnet einen weiten Raum, und schiebt kraftvoll Mauern der Angst und Sorge weg, die mir und
meinem Glauben die Luft zum Atmen nehmen
Intuitiv setzt der Vater die sprichwörtliche Einsicht: „Not lehrt beten“ um und ruft: Ich glaube; hilf
meinem Unglauben!
Dieses Bekenntnis ist ein Gebet der Hingabe an Jesus, dem nichts unmöglich ist. So können die
Zacken in der Grafik auch dafür stehen, dass er diesen Sprung des Glaubens wagt im Vertrauen
darauf, dass Jesus ihn auffängt. - Wenn das kein Glaube ist! Ein Glaube, der seine Kraft aber nie
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aus sich selber bezieht. Der nur lebendig bleiben und wachsen kann, wenn er in Jesus verwurzelt
ist.
Und doch gibt es immer wieder Zeiten, in denen man Jesu Nähe, seine Kraft, sein konkretes Ein-
greifen vermisst. Zeiten, in denen unser Glaube wankt. Was hindert uns dann zu rufen: Ich glaube;
hilf meinem Unglauben!
Weil uns Jesus viel zu- und anvertraut, können die drei braunen Treppen am unteren Bildrand
auch als Glaubensstufen gesehen werden, die man erklimmen muss, um Antworten zu finden. Ei-
ne Antwort ist auf jeden Fall das Gebet, das in jeder Situation hilft und zwar auch dann, wenn uns
Jesus herausfordert, über uns selbst und unsere Möglichkeiten hinauszuwachsen.
Hallo Freunde!
Eigentlich habe ich mir vorgenommen, die heurigen Weihnachtsfeiertage besinnlich vor dem
Fernsehapparat zu beschließen. Doch es ist
zum Glück anders gekommen! Ich habe nämlich
wieder den Ball der Pfarrgemeinde Lutzmanns-
burg besucht und einen unterhaltsamen Abend
verbracht.
Unter dem Motto „Musik ist die beste Stär-
kung für einen betrübten Menschen. Da-
durch wird das Herz wieder zufrieden, neu
belebt und erfrischt“ präsentierte die Pfarrgemeinde am 7. (!!) Ball ein buntes Programm der
Superlative. Der Ballsaal war – wie könnte es anders sein? – in den Kirchenfarben dekoriert. Die
gelben Tulpen in den Vasen harmonierten mit den violetten Tischläufern. Von unserem Sitzplatz
aus hatten wir einen guten Ausblick auf das Ballgeschehen. Es gab kaum freie Plätze, was die
Veranstalter bestimmt gefreut hat.
Die Polonaise war der „Hammer“ schlechthin. Ich habe gar nicht gewusst, dass man mit nur vier
Mädchen und acht Burschen wirklich interessante Figuren auf der Tanzfläche choreografieren
kann. Dreierformationen wechselten mit Paartänzen ab und so ergab sich wieder ein durchdachter
schwarz- weiß-Effekt. Die Besucher spendeten den hübschen Damen und feschen Herren tosen-
den Applaus der den Akteuren ein erlösendes Lächeln ins Gesicht zauberte.
Frau Pfarrer Langer und Kurator Magedler freuten sich in ihrer Begrüßungsansprache über die
vielen Besucherinnen und Besucher und hießen auch einige Ehrengäste wie z.B. Pfr. Daniela
Weber, Pfr. Stefan Grauwald, Ratsvikarin Silvia Toth oder Vbgm. Roman Kainrath willkommen.
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Hannes Top Music und die Oberloisdorfer Dorfmusikanten sorgten für Tanzmusik vom Feinsten.
Mit diesen beiden Gruppen war garantiert, dass die Tanzfläche nie leer wurde.
Übrigens: beim Tanzen hat man ja auch die Möglichkeit, sich die Gäste genauer anzuschauen. An
den Tischen saßen Stoober, Kobersdorfer, Oberloisdofer und auch einige Weppersdorfer. Irgend-
wie hatte ich aber den Eindruck, dass mehr auswärtige Gäste als Lutschburger selbst diesen Ball
besucht hatten – aber vielleicht täusche ich mich auch.
An der Bar der Pfarrgemeinde konnte man den Frizzante rose oder den Veilchenspritzer verkos-
ten. Ich habe beide probiert und möchte euch mitteilen, dass beide Getränke einfach super ge-
schmeckt haben!
Um ca. 22.30 Uhr fand der erste Teil der Mitter-
nachtseinlage statt. Thomas Köppel präsentierte
ein Stepp-Solo mit dem er sich in Kroatien souve-
rän den Weltmeistertitel holte. Die Zuschauen
waren begeistert und forderten eine Zugabe. Im
Anschluss wurden die 12 Haupttreffer verlost.
Eine Sacherschnitte mit dem Bild der Lutz-
mannsburger Pfarrkirche war dabei der optische
Hingucker. Die Gewinner freuten sich aber auch über diverse Geschenkkörbe, Weinkörbe, Skulp-
turen des ortansässigen Keramikers Ottokar Sliva oder auch über einen wunderschönen Übertopf
von Anica Keramik. Als Hauptpreis wurde eine
Heißluftfriteuse ausgespielt - leider habe ich diese
nicht gewonnen, obwohl sich meine Frau schon
seit langem so ein Ding in der Küche wünscht.
Dann folgte das Highlight des Abends. Die Ju-
gendlichen aus Lutzmannsburg und Stoob prä-
sentierten vier Showacts, die professioneller
nicht sein konnten. Teil 1 war eine James Bond
Nummer. Dem entsprechend traten die Burschen
mit Sonnenbrillen auf und beeindruckten ihre Mädchen mit waghalsigen Stunts. Bei Burlesque
zeigten sich die Mädchen ziemlich freizügig mit Federboa und Highheels. Eher gemütlich wirkte
dann die Interpretation von Mary Poppins, die die 4 Burschen perfekt darboten. Sie zeigten in
weißen Tank Tops und mit Opa Kapperln Ausschnitte aus dem Musicalfilm und erhielten für ihre
Darstellung einen Extraapplaus. Zum Schluss wurde Hairspray gezeigt. Bei dieser Performance
war die Atmosphäre der wilden 60er Jahre spürbar. Alle Darbietungen wurden von Thomas Köp-
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pel choreografiert und waren eingebunden in ei-
ne fiktive Geschichte im Wohnzimmer des Kura-
tors nach einer anstrengenden Ballnacht.
Die Tombola ist ein Markenzeichen des Pfarr-
balls und deshalb möchte ich noch erwähnen,
dass ich einige wertvolle Treffer mit nach Hause
nehmen konnte. Die Sachertorte hat natürlich
himmlisch geschmeckt!!
Man konnte spüren, dass sich die Besucher wirklich wohl gefühlt haben. Alle erlebten eine Tanz-
veranstaltung, die zweifelsohne zum Höhepunkt des Faschings in Lutzmannsburg zählt. Erst ge-
gen drei Uhr in der Früh lichteten sich die Sitzplätze im Saal. Als Hannes Ohr das Lied von der
„Wahren Freundschaft“ anstimmte, entstand aber doch ein großer Kreis von glücklichen Ballbesu-
chern.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei den Veranstaltern für diesen unvergesslichen Abend bedan-
ken. Sie alle haben uns Gäste erfahren lassen, dass es in einer oberflächlichen Zeit zum Glück
doch noch Events gibt, die Festlichkeit, Tradition und Gemütlichkeit hochhalten. Für mich steht
deshalb eines fest: eine derart kurzweilige Veranstaltung wie diesen 7. Pfarrball gibt es in ganz
Österreich nicht. Die Verantwortlichen haben viel geleistet und uns mit Fleiß und guten Ideen – frei
nach Martin Luther - „neu belebt und erfrischt“.
Liebe Grüße!
ps: Die Videos, die in den sozialen Netzwerken zu finden sind sind großartig und machen mich
glücklich, dass auch ich Teil der großen Ballfamilie sein durfte. Tausend Dank dafür.
pps: Beim Nach-Hause-Gehen habe ich mit einigen Besuchern gesprochen und dabei folgende
Meinungen eingeholt:
„Ich bin an diesem Abend um Jahre jünger geworden!“
„Die Jugend von heute ist gar nicht so schlecht, wie viele Medien behaupten. Im Gegenteil: wir
dürfen stolz auf diese Mädchen und Burschen ein!“
„Kirche ist mehr als Gottesdienst. Sie ist eine Wohlfühlinsel.“
„Ich ziehe meinen Hut vor den Gemeindevertreterinnen. Sie haben Übermenschliches geleistet.“
„Macht so weiter! Gemeindeleben kann nur so funktionieren!“
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Impulse für unsere Pfarrgemeinde
Das evangelische Bildungswerk Burgenland veranstaltete
am 1. Feber erstmals den traditionellen Gemeindevertre-
tertag als Impulstag. Gestartet wurde um 9.30 Uhr mit ei-
ner Andacht, in der die Obfrau des EBB, Pfr. Tanja Siele-
mann die Situation unserer Kirche mit jenem Geschehen
verglich, als Freunde einen Gelähmten zu Jesus brachten,
ihn um Hilfe baten und schließlich Heilung des Kranken er-
lebten.
Mag. Inge Schandl führte durch das Programm und bat die
Anwesenden entsprechend ihrer Funktion zu einer Ken-
nenlernrunde. Dabei öffnete sich der Blick über den eige-
nen Kirchturm hinweg in andere Pfarrgemeinden.
Gerhild Herrgesell, OKR für Kirchenentwicklung fesselte
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihrem Impulsreferat. Sie zeigte Beispiele aus österreichi-
schen Pfarrgemeinden, die „es besonders gut machen“ und mit innovativen Ideen und nachhalti-
gen Projekten wertvolle Initiativen im Gemeindeleben setzen.
Nach einer Kaffeepause trafen sich die Arbeitsgruppen zum Gedankenaustausch. Unter dem Ar-
beitstitel „Kirche der Zukunft“ wurden folgende Themen diskutiert:
Junge Kirche mit Kindern: für immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft verliert christlicher
Glaube an Bedeutung. Es stellt sich die Frage, ob man sich damit abfinden soll oder ob und vor al-
lem wie man Anstöße für eine junge Kirche mit Kindern setzt.
Kirche und Musik: „Wer singt, betet doppelt“, heißt es. Wie aber kann man Kirche auch in Zu-
kunft zum S(w)ingen bringen?
Erwartungen an die Kirche: jedem Menschen Recht getan ist eine Kunst, die niemand kann.
Diese Gruppe versuchte Antworten auf die Frage man den unterschiedlichen Erwartungen an Kir-
che zu finden.
Sichtbare Kirche: Ideen zur öffentlichen Wahrnehmung von Kirche wurden in diesem Workshop
diskutiert.
Kirche und Geld: in dieser Runde wurden kreative Wege der Finanzierung besprochen und das
Spannungsfeld Kirche und Geld unter die Lupe genommen.
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Dann präsentierten die Gruppen die Ergebnisse. Gestärkt mit Reisesegen und voll mit neuen
Ideen machten sich die Teilnehmer des Impulstages in ihre Gemeinden auf um dort neue Anstöße
für ein lebendiges Miteinander zu geben.
Yulia und die Folgen
Sturmtief Yulia ist Ende Feber auch über Lutzmannsburg gezogen und hat unsere
Pfarrgemeinde ihre Kraft als Naturgewalt spüren lassen. Mit Windspitzen von bis zu
100 km/h war es für Yulia ein leichtes, den Rauchfang im Pfarrhaus umzuwerfen.
Dabei ist das Dach auf einer Länge von mehreren Metern beschädigt worden. Zwei Presbyter ha-
ben den Schaden notdürftig mit Planen behoben bis der Dachdecker am Aschermittwoch mit den
Reparaturarbeiten beginnen konnte. Dabei stellte sich heraus, dass auch der zweite Rauchfang
einem weiteren Sturmtief sicher nicht standhalten wird können, weshalb auch dieser Kamin fach-
männisch abgetragen werden musste. Über die Sturmschadenversicherung konnten die erhebli-
chen Kosten auf ein für die Pfarrgemeinde erschwingliches Maß reduziert werden.
An dieser Stelle sei deshalb wieder einmal auf
den Kirchenbeitrag verwiesen, mit dem die
Pfarrgemeinde „am Leben gehalten werden
kann“. Jeder Euro und jeder Cent wird ge-
braucht, um die vielen Verpflichtungen, die uns
auferlegt sind, zu erfüllen und unvorhersehbare
Arbeiten an Kirche, Pfarrhaus oder im Gemein-
dezentrum durchzuführen.
Yulia hat bewiesen, dass „der Herr fürwahr einen
Starken und Mächtigen in Bereitschaft hat. Wie ein … schneidender Sturm wird er … mit der Hand
zu Boden werfen“ (Jes. 28,2
PS: Ob die Fenster im Gemeindezentrum einem weiteren Sturm standhalten werden, wird sich
weisen. Überlegungen zur Sanierung laufen bereits. Denn: „kein Mensch hat Macht über den
Wind, dass er den Wind aufhalten könnte!“ (Pred. 8,8.)
Michael Chalupka über das Kreuz im öffentlichen Raum
Gehört ein Kreuz ins Klassenzimmer, in den Gerichtssaal oder ins Krankenzimmer im Spital? Die-
se Diskussion wird geführt, und sie wird teils mit Argumenten geführt, die wenig mit dem christli-
chen Ursprung des Kreuzes zu tun haben.
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Woran erinnert nun Christinnen und Christen das Kreuz, wenn sie es sehen? Zuerst an Jesus
Christus, seinen gewaltsamen Tod und seine Auferstehung, die den Tod überwunden hat. Dass
ein Marterinstrument zum Zeichen des Lebens, der Überwindung des Todes und der Versöhnung
geworden ist, war von Anbeginn schwer begreiflich. Den einen sei es ein Ärgernis und den ande-
ren eine Torheit, schrieb der Apostel Paulus in seinem Brief an die Korinther.
Für uns Christinnen und Christen ist das Kreuz ein Zeichen der Versöhnung und der Liebe Got-
tes. Deshalb ist es gut, wenn das Kreuz auch im öffentlichen Raum seinen Platz hat. Dort aber er-
innert es uns immer an die Menschenwürde, die Nächstenliebe und daran, dass menschliches
Leid überwunden werden soll. Das Kreuz ist kein Kulturlogo, dadurch würde seine Botschaft ver-
wässert. Mein Vater, der wenig Begeisterung für meinen Entschluss, Theologie zu studieren, auf-
brachte, schenkte mir trotzdem ein kleines goldenes Kreuz zu Studienbeginn. Weil ich ihn liebte,
trug ich es bis ich einem etwas älteren Studenten aus Kärnten begegnete, der mich barsch zu-
rechtwies: „Des Kreuz trogt ma auf dem Bugl!“ So habe ich das dann auch gehalten.
(evang.at/zeichen der versöhnung)
Michael Chalupka schreibt am 10. und 12. März über Gottesdienste und kirch-
liche Veranstaltungen:
Mit großem Bedauern muss ich Sie über die Entwicklung bei der Eindämmung der Pandemie
durch das Coronavirus informieren. Nachdem die Bundesregierung gestern Maßnahmen erlas-
sen hat, denen die Evangelische Kirche zum Schutze der Schwächsten selbstverständlich folgt,
wurden die Kirchen und Religionsgemeinschaften heute Mittag spontan zu einem Gespräch mit
der Bunderegierung ins Bundeskanzleramt gebeten.
Die Bundesregierung hat uns heute gemeinsam mit allen anderen Kirchen und Religionsgesell-
schaften dringend aufgefordert, alle Veranstaltungen zu verschieben und auch Gottesdienste aus-
zusetzen oder auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Nach der Einschätzung der Experten ist es im
Moment besonders wichtig, dem exponentiellen Anstieg an Corona-Infektionen durch eine absolu-
te Minimierung von Sozialkontakten entgegenzuwirken. Die Bundesregierung will diese weitere
Beschränkung nicht auf dem Verordnungswege erlassen, sondern appelliert hier an die Vorbild-
wirkung der Kirchen für andere Teile der Gesellschaft. Ich erwarte und hoffe, dass dies auch zu
einer Gleichbehandlung aller anderen gesellschaftlichen Gruppen führen wird.
Die Behörden können Veranstaltungen untersagen, die ein Zusammenströmen größerer Men-
schenmengen mit sich bringen, sofern und solange dies zum Schutz vor einer Weiterverbreitung
des Virus unbedingt erforderlich ist. Auch unsere Gottesdienste und kirchlichen Veranstaltungen
sind hiervon betroffen. Zwar gilt das Recht auf freie Religionsausübung weiterhin, doch muss die-
ses Recht mit dem Recht von anderen auf Gesundheit und körperliche Unversehrtheit sowie den
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öffentlichen Interessen abgewogen werden, wobei besonders auf die schwächsten und am stärks-
ten gefährdeten Personen Bedacht genommen werden muss.
Die behördlich angeordneten Maßnahmen sind einzuhalten und alle Empfehlungen der Gesund-
heitsbehörden nach Möglichkeit umzusetzen. Daher gibt es derzeit keine Änderungen für Gottes-
dienste und Veranstaltungen mit unter 100 Besuchern. Gottesdienste mit mehr als 100 Besu-
chern ebenso wie Hochzeiten, Beerdigungen und Veranstaltungen mit mehr als 100 Teil-
nehmern und Teilnehmerinnen können aber nicht stattfinden. Zeichnen sich daher Gottes-
dienste und Veranstaltungen mit einer entsprechenden Teilnehmerzahl ab, muss vor Ort mit je-
weils für die konkrete Situation geeigneten Mitteln reagiert werden.
Für die Evangelische Kirche ist die weitere Beschränkung kirchlichen Lebens und vor allem des
gottesdienstlichen Lebens der Gemeinde ein schmerzvoller Schritt. Denn gerade in belastenden
Zeiten ist die frohe Botschaft des Evangeliums für Glaubende ein Lebensmittel, das ihnen nicht
vorenthalten werden darf. Aus Liebe zum Nächsten und vor allem zum besonderen Schutz der
älteren und besonders gefährdeten Menschen ist die Evangelische Kirche jedoch bereit, ihren Bei-
trag zu leisten. Die Empfehlung der Experten und Expertinnen und der Bundesregierung ist auch,
die Gottesdienste derzeit auszusetzen. Die Kirchen und Religionsgemeinschaften haben sich ent-
schlossen, diese Empfehlung in ihrem jeweils eigenen Bereich zu unterstützen und Gottesdienste
„weitestgehend“ auszusetzen.
Diese Maßnahmen sollen ab Montag und vorerst bis zum Palmsonntag gelten. Empfehlungen für
den Umgang mit der Feier der Karwoche und der Ostergottesdienste werden von der Kirchenlei-
tung zeitgerecht übermittelt.
Ich bitte daher alle Presbyterien, der dringenden Empfehlung der Bundesregierung und der Kir-
chenleitung nachzukommen, ihre Verantwortung und Zuständigkeit nach der Kirchenverfassung
wahrzunehmen und kirchliche Feierlichkeiten inklusive Hochzeiten, Taufen sowie sonstige Veran-
staltungen abzusagen, zu verschieben oder nur mehr im engsten Familienkreis abzuhalten. Die
Aussetzung der Gottesdienste liegt in der Evangelischen Kirche in der Verantwortung der Presby-
terien. Dabei sind die lokalen Besonderheiten in der Entscheidungsfindung abzuwägen. Die Su-
perintendenten sowie ich selbst stehen natürlich jederzeit zur Verfügung.
Die Kirchen sollen aber insbesondere zu den üblichen Gottesdienstzeiten weiter offen bleiben, um
den Menschen Gelegenheit zum Gespräch, zur Andacht und zum Gebet zu geben. Denn gerade
jetzt sind Zuwendung, Zuspruch, Trost und Hilfe wichtig, und ich bedanke mich bei allen, die hier-
für zur Verfügung stehen! In welcher Weise das kirchliche Leben, die Seelsorge und die Verkündi-
gung in den nächsten Wochen gestaltet werden sollen, kann den Gemeinden im Gottesdienst am
Evangelisch in Lutzmannsburg Ausgabe 1 / 2020 Seite 16
kommenden Sonntag bekanntgegeben werden. An einem zusätzlichen Verkündigungsangebot,
das online mitgefeiert werden kann und zum Gebet einlädt, wird derzeit gearbeitet.
Nachdem die Bundesregierung zur Eindämmung der Infektionen durch das Coronavirus beschlos-
sen hat, Schulen zu schließen und den Unterricht bis Ostern einzustellen, ist damit auch der Kon-
firmandenunterricht in den Pfarrgemeinden jedenfalls bis Ostern auszusetzen. Ebenso sind
Freizeiten im Zusammenhang mit der Konfirmandenarbeit abzusagen, analog der Absage von
Schulveranstaltungen und Exkursionen.
Grundsätzlich gilt diese Maßnahme so lange, bis die Bundesregierung nach dem Epidemie - Ge-
setz die einschränkenden Maßnahmen aufhebt. Wir bitten die Verantwortlichen in den Pfarrge-
meinden um Verständnis für diese Maßnahme, ggf. kann auch überlegt werden, die Konfirmation
in den Herbst zu verschieben.
Ebenso ersuche ich, von Sitzungen der Gemeindevertretung abzusehen. Eine Verfügung mit
einstweiliger Geltung zur Erstreckung der Frist zur Vorlage der Rechnungsabschlüsse ist bereits
auf dem Weg.
Ich ersuche Euch und Sie, der derzeitigen Situation mit Zuversicht und Gottvertrauen ent-
gegenzutreten. Bei aller körperlichen Distanz, die in diesen Tagen nötig ist, ist es zugleich
notwendig, im Glauben näher zusammenzurücken, füreinander zu beten, dass einer dem
anderen zum Segen werde.
Ich grüße Euch und Sie mit der heutigen Tageslosung:
„HERR, führe meine Sache und erlöse mich; erquicke mich durch dein Wort.“
Ihr / Euer Bischof
Michael Chalupka
Zum Nachdenken
Wenn du mit einer Person aus der Bibel auf einen Kaffee gehen könntest, wen würdest du
wählen und wieso?
Johannes – vielleicht könnte er
Teile der Offenbarung genauer
erklären!
Mit Hiob. Ich würde
ihn ganz, ganz fest
umarmen!
Mit Lea würde ich gerne reden und hören,
was sie zu sagen hat. Sie ist so eine un-
gerecht behandelte, leise Persönlichkeit!
Evangelisch in Lutzmannsburg Ausgabe 1 / 2020 Seite 17
Geteilte Freude ist doppelte Freude, geteiltes Leid ist halbes Leid
Wir trauern um
Karl PRICKLER 95. Lj
Evangelisch von A bis Z
Unterricht: Jedes evangelische Kind hat Anspruch auf Unterricht im Fach
Evangelische Religion. Dieser Unterricht unterliegt einer gemischt staat-
lich – kirchlichen Aufsicht. In den Höheren Schulen kann der Pflichtgegens-
tand auch als Maturafach gewählt werden. Der Lehrplan wird von der
Kirche erstellt und vom Bildungsministerium approbiert. Er folgt lebens-
und kompetenzorientierten Grundlinien. Ziel des Religionsunterrichts ist die Vermittlung der Glau-
bensgrundlagen und deren kritische Reflexion. Darüber hinaus werden die Diskursfähigkeit mit
anderen Konfessionen geschult und Kriterien für ethische Entscheidungsfindungen vermittelt.
14-Jährige dürfen in diesem spannungsgeladenen Alter den Konfirmandenunterricht erle-
ben. Dieser vermittelt den Jugendlichen die Schönheit des Glaubens in zeitgemäßen Unter-
richtsformen und Begegnungen. Pfarrer Stefan Grauwald bemüht sich mit seinen Mitarbeitern, den
Konfi-Unterricht nicht nur mit inhaltlichen Einheiten zu füllen, sondern auch Gemeinschaftsphasen,
Spiele, Erfahrungselemente oder kreative Ideen einzubinden. Unsere Konfis sind eingeladen, sich
am Gemeindeleben zu beteiligen – darüber würden sich alle Lutschburger freuen!
U
U
Welches
Gebot ist
jeweils ge-
meint?
2. Mose 20
5. Mose 5
Evangelisch in Lutzmannsburg Ausgabe 1 / 2020 Seite 18
Evangelisch in Lutzmannsburg Ausgabe 1 / 2020 Seite 19
Den „alten Menschen ablegen“ und den „neuen Menschen anziehen“ – Pfarr-
verbandgottesdienst in Stoob
Der erste Pfarrverbandgottesdienst des Jahres fand traditionell in der Christuskirche von Stoob
statt. Pfarrerin Langer konnte dazu viele Gäste aus Oberloisdorf und Lutzmannsburg begrüßen.
Thema der Predigt war der Brief des Paulus an die Kolosser, der den alten und den neuen
Menschen zum Inhalt hat. Pfr. Langer machte sich zunächst Gedanken über die Faschingszeit,
die ja geprägt ist vom Sich-Verkleiden, in fremde Rollen Schlüpfen oder einfach vom Spaß haben.
Sie erinnerte an ein Märchen von H.C. Andersen, in dem von einem Kaiser berichtet wird, dessen
Gedanken sich nur um Kleider drehen. Das Outfit ist sein ein und alles. Eines Tages erscheinen
zwei Betrüger im Palast und sprechen von besonderen Kleidern, die nur kluge Menschen sehen
können. So nimmt die Geschichte einen besonderen Lauf: der Kaiser gibt die neuen Kleider in
Auftrag, die Weber stellen diese her und der Minister kontrolliert das Produkt. Aus Scham, nicht
für klug gehalten zu werden, lobt er die Verarbeitung der unsichtbaren Kleidungsstücke. Weil ihm
der Kaiser vertraut, absolviert dieser mit den neuen Kleidern einen Umzug und niemand wagt den
Herrscher darauf aufmerksam zu machen, dass er weder Hose noch Jacke trägt. Als schließlich
ein Kind ruft „der Kaiser hat ja gar nichts an!“ erkennt dieser, dass es sich wohl um die Wahrheit
handeln muss und beendet die Prozession mit Würde und Haltung.
Die unkritische Akzeptanz angeblicher Autoritäten und der Gruppendruck sind auch in der Ge-
genwart in vielen Bereichen zu bemerken. Gerade im Pfarrverband ist deshalb Gemeinschaft be-
sonders wichtig. Darum arbeiten die Pfarrgemeinden auch in den Bereichen Kirchenbeitrag, Da-
tenschutz zusammen und unterstützen sich gegenseitig bei diversen Veranstaltungen. Dass dabei
der „alte Mensch“ mit Zorn, Bosheit, Grimm und Lästerung – frei nach Paulus – abgelegt werden
soll, ist Voraussetzung für ein friedliches Miteinander. Dazu soll jede / jeder einzelne den neuen
Menschen anziehen, indem sie / er herzliches
Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut und
Geduld zeigt. Obwohl diese Eigenschaften ma-
teriell nicht greifbar sind, sind das freundliche
Wort, das gegenseitige Vergeben, der gepflegte
Umgangston und die eiserne Geduld Mittel,
sich als Christ in der Gesellschaft und im Mit-
einander zu profilieren.
Im Anschluss an den Pfarrverband-
Gottesdienst trafen sich alle zur Agape. Die Stoober verwöhnten die Gäste mit Aufstrichbroten,
Mehlspeisen und Getränken.
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Wir sind Gemeinde
Herzliche Einladung zu den Gottesdiensten:
22. März Lätare
10:30 Uhr: GD mit Pfr. Irmi Langer HAUSSAMMLUNG für die Pfarrgemeinde Nickelsdorf
29. März Judika 10:30 Uhr: GD mit Lektor Reinhardt Magedler Achtung: Umstellung auf die Sommerzeit
5. April Palmsonntag 10:30 Uhr: GD mit Pfr. Irmi Langer
9. April Gründonnerstag 16:30 Uhr: GD mit Pfr. Irmi Langer, mit Hl. Abendmahl
10. April Karfreitag 10:30 Uhr: GD mit Pfr. Irmi Langer, mit Hl. Abendmahl
12. April Ostersonntag 10:30 Uhr: GD mit Pfr. Irmi Langer, mit Hl. Abendmahl
19. April Quasimodogeniti 10:30 Uhr: GD gestaltet vom Frauenkreis
26. April Miserikordias Domini
10:30 Uhr: GD, Kindergottesdienst im Gemeindezentrum
3. Mai Jubilate 10:30 Uhr: Diakonie-Gottesdienst
10. Mai Kantate 10:30 Uhr: GD mit Pfr. Irmi Langer
17. Mai Rogate 10:30 Uhr: Familien-GD mit Pfr. Langer & KiGo Team
21. Mai Christi Himmel-fahrt
10:30 Uhr: GD
24. Mai Exaudi 10:30 Uhr: GD mit Pfr. Langer und „Konfi-Prüfung“
31. Mai Pfingstsonntag 10:30 Uhr: GD
1. Juni Pfingstmontag 10:30 Uhr: Konfirmations-Gottesdienst, mit Hl. AM
7. Juni Trinitatis 10:30 Uhr: GD mit Pfr. Langer
Aufgrund der sozialen Sicherheitsmaßnahmen bzgl. der Verbreitungsgefahr von COVID-19 sind vorerst bis einschließlich 5. April alle Gottesdienste und kirchlichen Veranstaltungen
abgesagt (Stand 15.3.2020)
Änderungen vorbehalten!
Impressum: Das Gemeindeblatt erscheint periodisch. Es wird vom Presbyterium der evangelischen Pfarrgemeinde A. B. Lutzmannsburg herausgegeben. Im Blatt werden weibliche Formen wie z.B. „Lutzmannsburgerinnen“ aus Gründen der Textökonomie und der Lesbarkeit nicht explizit genannt.
Pfr. MMag. Irmi Langer ist erreichbar
unter der Telefonnummer 0699 / 188 78 195
oder per mail unter [email protected]
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