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Evangelisch in Lutzmannsburg Ausgabe 2 / 2017 Seite 1 Das Erbe Es war einmal ein König, der hatte drei Söhne. Als er alt war, vermachte er dem ersten die eine Hälfte des Königreiches und dem anderen die zweite. Den dritten Sohn hatte er übersehen und ihm keinen Erbteil zugedacht; darüber war dieser Sohn sehr traurig. Der König aber tröstete ihn und sagte: „Ich schenke dir einen Ankerplatz für deine Sehnsucht und deine Träume.“ „Wo finde ich diesen Ort?“, fragte der Sohn den Vater. „Morgen“, erwiderte der König, „morgen werde ich ihn dir zeigen.“ Am anderen Tag aber war der alte König gestorben. Der dritte Königssohn machte sich auf, den Ort zu suchen, den ihm der Vater verheißen hatte. Er reiste in der ganzen Welt umher, fand ihn aber nicht. Schließlich, als er meinte, die ganze Welt zu kennen, den versprochenen Ankerplatz aber nicht gefunden hatte, gelangte er auf eine Insel. Kaum hatte er ihren Boden betreten, wusste er, dass er sich dort befand, wohin er sich in seinem Herzen gesehnt und wovon er in den dunklen Stunden der Nächte geträumt hatte. Er war da, wo die Erde und der Himmel, wo Regen und Wind, wo Sonne und Wolken noch zu den Menschen sprechen - wenn man zuhört und sich müht, sie zu verstehen. Dazu muss man ganz still sein. Manchmal muss man dem Regen sein Gesicht hinhalten, damit er es wäscht, und dem Wind, damit er es trocknet. Und dem Himmel muss man seine Augen schenken, damit er sich in ihnen spiegeln kann, und den Wolken die Trauer des Herzens, wenn die Stunde des Abschieds naht. Es kann sein, dass dieses Land auch zu dir redet mit seinen Farben und seinem Licht, mit seinem Regenbogen und seinen Sonnenuntergängen, die nicht von dieser Welt sind. Und dieses Land wird vielleicht nicht eher Ruhe geben, bis auch du es annimmst als den dritten Erbteil des alten Königs, der seinem Sohn einen Ankerplatz für seine Sehnsucht und seine Träume versprochen hatte... Denn die Insel der Seele ist an himmlischen Schätzen so reich, wie sie reicher nicht sein kann... Einen ruhigen Ankerplatz in der Nähe oder der Ferne wünscht Kurator Reinhardt Magedler Mögen dich die roten Sonnenuntergänge, die hoch auf den Zweigen des Abends wachsen, erfreuen, so wie die knospende farbige Morgendämmerung, die in der Luft im Osten aus der Erde steigt. EVANGELISCH in Lutzmannsburg Gemeindeblatt der evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Lutzmannsburg

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Evangelisch in Lutzmannsburg Ausgabe 2 / 2017 Seite 1

Das Erbe

Es war einmal ein König, der hatte drei

Söhne. Als er alt war, vermachte er dem

ersten die eine Hälfte des Königreiches und

dem anderen die zweite. Den dritten Sohn

hatte er übersehen und ihm keinen Erbteil

zugedacht; darüber war dieser Sohn sehr

traurig.

Der König aber tröstete ihn und sagte: „Ich

schenke dir einen Ankerplatz für deine

Sehnsucht und deine Träume.“

„Wo finde ich diesen Ort?“, fragte der Sohn

den Vater. „Morgen“, erwiderte der König,

„morgen werde ich ihn dir zeigen.“

Am anderen Tag aber war der alte König

gestorben.

Der dritte Königssohn machte sich auf, den

Ort zu suchen, den ihm der Vater verheißen

hatte. Er reiste in der ganzen Welt umher,

fand ihn aber nicht. Schließlich, als er meinte,

die ganze Welt zu kennen, den

versprochenen Ankerplatz aber nicht

gefunden hatte, gelangte er auf eine Insel.

Kaum hatte er ihren Boden betreten, wusste

er, dass er sich dort befand, wohin er sich in

seinem Herzen gesehnt und wovon er in den

dunklen Stunden der Nächte geträumt hatte.

Er war da, wo die Erde und der Himmel, wo

Regen und Wind, wo Sonne und Wolken

noch zu den Menschen sprechen - wenn man

zuhört und sich müht, sie zu verstehen.

Dazu muss man ganz still sein. Manchmal

muss man dem Regen sein Gesicht

hinhalten, damit er es wäscht, und dem Wind,

damit er es trocknet. Und dem Himmel muss

man seine Augen schenken, damit er sich in

ihnen spiegeln kann, und den Wolken die

Trauer des Herzens, wenn die Stunde des

Abschieds naht.

Es kann sein, dass dieses Land auch zu dir

redet mit seinen Farben und seinem Licht, mit

seinem Regenbogen und seinen

Sonnenuntergängen, die nicht von dieser

Welt sind. Und dieses Land wird vielleicht

nicht eher Ruhe geben, bis auch du es

annimmst als den dritten Erbteil des alten

Königs, der seinem Sohn einen Ankerplatz

für seine Sehnsucht und seine Träume

versprochen hatte...

Denn die Insel der Seele

ist an himmlischen

Schätzen so reich, wie sie

reicher nicht sein kann...

Einen ruhigen Ankerplatz in der Nähe oder der Ferne wünscht

Kurator Reinhardt Magedler

Mögen dich die roten Sonnenuntergänge, die hoch auf den Zweigen des Abends wachsen, erfreuen, so wie die knospende farbige Morgendämmerung, die in der Luft im Osten aus der Erde steigt.

EVANGELISCH in Lutzmannsburg

Gemeindeblatt der evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Lutzmannsburg

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Aus unserer Pfarrgemeinde – ein Blick zurück

„Nid weing dein, owa ma reidt jo nia….“

Er feiert mit der Gemeinde gerne Gottesdienste und versteht es, die Predigten kirchengeschicht-

lich – historisch zu färben.

Er ist der Sohn eines evangelischen Pfarrers, studierte Theaterwissenschaft, Deutsch und Psy-

chologie.

Er arbeitete als Regisseur beim ORF, „um etwas Kultur in den

Sport zu bringen“ – wie er selbst sagt.

Er analysierte Fußballspiele, gestaltete die Sendung „Jolly Joker“

und führte Regie in der Dokumentation „Der kleine Prinz kommt

aus New York“.

Er veröffentlichte zwei Bücher (“Die Heimkehr des Pendlers“ und

„Damals im Cafe Dobner oder Jesus war ein Burgenländer“) und

einen Lyrikband („Lichtsuche“).

Er brachte mit seinem Kabarettprogramm „Ein Burgenländer in

Wien“ die zahlreichen Zuschauer zum Lachen –

Andreas Geistlinger präsentierte am 25. März im Gemeindezent-

rum sein zweites Soloprogramm und überzeugte die zahlreichen Gäste als ÖBB-Frühpensionist.

In einem sehr abwechslungsreichen, kurzweiligen Programm philosophierte er über Gott und die

Welt und analysierte dabei gekonnt das Leben „drunt im Burgenland“ witzig, kritisch und hinter-

gründig. Der Künstler bot Einblicke in die politische Färbung mancher Dorfvereine, die Einkehr-

schwünge bei Tagesausflügen und die wahren Leiden eines Man-

nes. Seine Geschichten rund um die Miss Kentucky und den

„Snow-Broonzer“ erzeugten im Saal wahre Lachstürme. Das Pub-

likum erfuhr auch, dass das Modelabel Gucci eigentlich aus Ober-

loisdorf stammt („vom Schuster Gutschi“) und „Jurassic Park“ vom

Minihofer Jurasic erfunden wurde. Die Erlebnisse eines Burgen-

länders in einem Gourmettempel waren eine treffende Persiflage

auf das bodenständige, idyllische Landleben.Die Vielseitigkeit von

Andreas Geistlinger zeigte seine Interpretation von „Ein Schiff wird

kommen“, die er perfekt als Dame mit roter Handtasche auf der

Bühne präsentierte. Den Abend schloss der begnadete Allrounder

mit seinen Gedanken über „Wos an Buagnlandla ins Gmiat geht“:

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Wenn im Seewinkl die Schülfdachl brenna. A Uhudla und a Grammlscholzbrot. Da oidi Kery auf’n Motorradl. Die Ruine Landsee, wann die Sunn intageht. A geschpaibate deitsche Urlauberin noichn drittn Viatl bai der Weinkost in Aisenschtodt. Da Biagamoasta in da Gatjehoisn….. Weinns ba da Leich von Faiawehrhauptmou „Ich hatt einen Kameradn“ spüln. Da Oasch vo da Goidl baim Grumpan-Klaubn. A Knackwurst, a Seimml und a Bier am Schpuatplotz. In Grßvoda sai Schnaitztiachl. Da Zigaina-Peda mit saina Geign. Rindfleisch mit Semmelkrein von da Hohzatkeichin…… A Kointra-Bauern baim Viera-Schnapsen. In Nachban saini Gummistiefln noichn Ausmistn. A Steyr-Traktor aus die Fuffzga-Joahr. A Braut in waissn Kload, dei wos in siebntn Moinat schwoinga is. Und wenn da Heino im Wunschkonzert „So nimm denn meine Hände“ singt……..

Nach der Vorstellung lud die Pfarrgemeinde zur

Agape. Bei Bagl und Wein wurde ein interessan-

tes Kabarettprogramm reflektiert… „Nid weing

dein, owa ma reidt jo nia….“

Palmsonntag 2017

Am Palmsonntag feierte Lektorin Gerda Haffer-Hochreiner mit der

Gemeinde Gottesdienst. In ihrer Predigt über Mk. 14 sprach sie den

Geruchssinn des Menschen an, der oft unterschätzt wird aber trotz-

dem sehr bedeutsam ist.

Das kostbare, wohlriechende Nardenöl, das die Frau auf Jesu Haupt

gegossen hatte sei Symbol für einen tiefen Glauben, so die Lektorin.

Die Frau im Predigttext hält uns mit ihrer Aktion einen Spiegel vor

und kann deshalb Vorbild sein. Ihr Verhalten soll zeigen, dass man

auch im Alltag den Glauben nicht verstecken, sondern stolz präsen-

tieren soll - ob es das Tischgebet vor dem Festessen oder das Statement im Kreis der Arbeitskol-

legen ist, das die Wichtigkeit des sonntäglichen Gottesdienstbesuches betont.

Es ist für jeden Christen angesagt, zum eigenen Glauben zu stehen und diesen – wann immer es

möglich ist – zu beweisen und mit entsprechendem Selbstbewusstsein zu bekennen.

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„Bin ich`s?“ – Gründonnerstag 2017

Im Gottesdienst am Gründonnerstag themati-

sierte FI Andrea Postmann das letzte Abend-

mahl Jesu mit seinen Jüngern. Sie spannte ei-

nen historischen Bogen vom Passahfest bis ins

21. Jahrhundert. Die Gottesdienstbesucher er-

fuhren, dass am Fest der ungesäuerten Brote

auch grünes Kraut, Salzwasser und Mus aus

Äpfeln und Zimt serviert wurde. Damit erinnerte

der Hausherr seine Familie an die Befreiung Is-

raels aus der ägyptischen Sklaverei.

Die Stimmung in der Runde der Zwölf war anfangs gut, kippte aber rasch mit dem Ausspruch Jesu

„Einer wird mich verraten!“. Was folgte war die Ungewissheit („Bin ich`s?“) und die Skepsis dem

anderen gegenüber. Das Besondere an diesem letzten Mahl war aber, so Frau Postmann, dass

Judas als der Verräter die Gaben des ewigen Heils empfing. Daraus lernen wir Christen, dass

niemand von Gott abgeschrieben wird und nur der Glaube befreien kann.

Beim Tisch des Herrn war diese befreiende Botschaft des Evangeliums spürbar.

„Das Kreuz Jesu durchkreuzt auch unser Leben“

Am Karfreitag stand der Festgottesdienst ganz im Zeichen der Erinne-

rung an den Kreuzestod Jesu. Lektor Mag. Herwig Wallner stellte in

seiner Predigt fest, dass der Tod Jesu die Welt verändert hat und das

Kreuz auf Golgatha auch unser Leben durchkreuzt. Karfreitag ist ein

besonders stiller Feiertag, ein Tag, an dem die Zeit still zu stehen

scheint und der Blick der Christen nach innen geht. Es ist der Tag,

der kaum Worte kennt und der sich um Vergebung und Versöhnung

dreht.

Der Blick aufs Kreuz öffnet Perspektiven für das eigene Leben und

schafft Vertrauen in die Allmacht Gottes. Dieses Vertrauen war auch beim Abendmahl spürbar, in

dem der Herr in Brot und Wein gegenwärtig war.

Das gnädige Schweigen des Karsamstags

Dass die Pfarrgemeinde sehr stolz auf ihre Jugend sein kann, beweist das Engagement der jun-

gen Damen und Herren im Gemeindeleben. Auf Bitten der Burschen und Mädchen feierten junge

und ältere Semester am Karsamstag die Osternacht als Andacht in der Kirche.

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Kurator Magedler verwies in seiner Predigtan-

sprache auf den Sabbat als einen Tag, von dem

in der Bibel kaum die Rede ist und der eigentlich

sehr verschwiegen ist. Der Karsamstag gibt den

Christen die Chance, Tränen einfach laufen zu

lassen und Empfindungen einzugestehen. Er

setzt ein Ende auf Tage, Wochen, Jahre des

Schweigens und lässt die Botschaft in den Ohren

klingen: „Er ist nicht hier, er ist auferstanden!“

Denn genau diese Aussage ist es, die uns in je-

der Situation helfen kann und uns Mut zuspricht,

in scheinbar ausweglosen Situationen auf Gottes

Hilfe zu hoffen.

Die Stimmung des Karsamstag spiegelten nicht

nur die dunkle Kirche wider – nur der Altarraum

war beleuchtet – sondern auch die Liedtexte, die

zum Nachdenken einluden.

Im Anschluss an die Andacht zog die Gemeinde

zum Sportplatz, wo das Osterfeuer angezündet wurde.

Gott bringt alle Steine ins Rollen – Mediationsandacht am Friedhof

„Wer steht schon gerne am Sonntag zeitig in der

Früh auf und trifft sich mit anderen noch im Dunkel

der Nacht am Friedhof?“ – das waren die Bedenken,

als in einer Gemeindevertretersitzung die Meditati-

onsandacht am Ostersonntag beschlossen worden

war. Die Antwort gaben 50 Frühaufsteher, die gerne

am Ostersonntag einen besonderen Morgenweg in

Richtung Friedhof auf sich nahmen, um dort die

Auferstehungsfeier „Aufstehen – Auferstehen – Auf-

sehen“ zu erleben.

Der Tag war noch am Beginnen, das Licht setzte

sich erst langsam durch, der Morgen klang und roch

noch nach Nacht, die Vögel begannen mit ihrem

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Gezwitscher den kommenden Tag zu künden; am Mittelgang ein Kreuz aus brennenden Teelich-

tern, Steine als Willkommensgabe: die 5.30 Uhr-Stimmung am Ostermorgen war einzigartig!

Kurator Magedler machte sich Gedanken über Steine, die einfach zum Leben gehören. Sie liegen

sprichwörtlich auf unserer Brust oder im Magen, sind Stolpersteine, Grenzsteine, Ziegelsteine, Er-

innerungssteine und Grabsteine.

Die drei Frauen, die am Ostermorgen zum Grab Jesu

aufgebrochen waren, wurden auch mit einem Stein

konfrontiert, der aber riesig und deshalb für sie nicht

zu bewältigen war. Sie durften – Gott sein Dank - bei

Sonnenaufgang entdecken, dass der Stein vor dem

Grab Jesu weggewälzt war und erfuhren so Auferste-

hung hautnah. Darum rief der Kurator die Anwesen-

den auf, sich von Maria, Maria und Salome anstecken zu lassen und auf Gott zu vertrauen. Er ist

es nämlich, der Probleme, Lasten und Ängste, die wie unbezwingbare Steine auf uns liegen, ins

Rollen bringen kann!

Deshalb durften die Anwesenden ihren Stein am

Lichterkreuz ablegen. Gott trägt diese Lasten für uns

und so können wir versuchen, die bedrückenden

Steine mit anderen Augen zu sehen, weil Ostern ge-

worden ist. Zum Zeichen dafür erhielten alle ein Os-

terei, das mit seiner schönen, glatten, farbigen Ober-

fläche fast die Form eines Steines hat und einen

„Auferstehungsstein“ symbolisieren könnte.

Sehr feierlich war das Einsetzen des Morgengebetläutens der evange-

lischen und katholischen Pfarrkirche um 6 Uhr. Es leitete über in das

Vater unser, das am Friedhof so oft bei endgültigen Abschieden gebe-

tet wird und an diesem Os-

termorgen besondere

Hoffnung auf die Auferste-

hung vermittelte.

Im Anschluss trafen sich

alle im Gemeindezentrum

zum Osterfrühstück. Dort

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hatten die Frauen ein riesiges Osterbuffet aufgebaut. Die Gäste genossen die große Auswahl und

konnten sich für die Osterfeiertage entsprechend stärken.

Die schönste Botschaft des Evangeliums

Pfr. Dr. Christoph Weist feierte mit der Ge-

meinde den Abendmahlsgottesdienst am Os-

tersonntag. In der Predigt erinnerte der Herr

Pfarrer an die Auferstehung als die schönste

Botschaft des Evangeliums. Die Auferstehung

hat Folgen für unser Leben, weil sie den Tod

nicht als Ende des Lebens, sondern als Hoff-

nung auf das sieht, was unseren Blicken

noch verborgen ist und sich erst am Grab für

die Christen eröffnet. Dass Auferstehung noch immer geschieht, ist ein Beweis für die Liebe Got-

tes und soll uns gerade zu Ostern froh machen. Bei den Abkündigungen wurde der Osterbrief von

SI Koch und Bischof Zsifkovits verlesen. Dass Gott es gut mit uns meint, war beim Abendmahl

spürbar.

ÖKUMENISCHER OSTERBRIEF

von Superintendent Manfred Koch & Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics

im Jahr 2017

„Gnade euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus!"

Mit diesem Gruß des Apostels Paulus geschieht es zum ersten Mal im Burgenland,

dass sich ein Superintendent und ein Bischof in einem gemeinsamen Osterschrei-

ben an die katholischen und evangelischen Christinnen und Christen des Landes

wenden. Dazu bewegen uns drei Gründe:

Erstens: Das Gedenken an den Beginn der Reformation vor 500 Jahren, ein Ereig-

nis, das die Welt und die gesamte Christenheit verändert hat.

Zweitens: Der jahrhundertelange Weg unserer christlichen Konfessionen - ein Weg,

der von Religionskriegen über Polemiken und Vorurteile schließlich zur beiderseiti-

gen Vergebungsbitte und zu immer stärker werdender Verbundenheit geführt hat.

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Drittens und vor allem anderen: Das Osterfest als geeigneter Zeitpunkt für eine

Selbstvergewisserung unseres Glaubens an den Tod und die Auferstehung Jesu

Christi.

Das Osterereignis ist die gemeinsame Grundlage des christlichen Glaubens und

Lebens. Alle Christen stehen schuldbeladen unter dem Kreuz und am Ostermorgen

vor dem leeren Grab. Und solange wir bewusst auf dieses Kreuz und das leere

Grab blicken, dürfen wir im Glanz des Osterlichts, das menschliche Kontraste auf-

hebt, auch die bestehenden Unterschiedlichkeiten unserer Konfessionen gelassener

sehen. Geleitet und getrieben vom Heiligen Geist, dessen Wege sich jedem gelehr-

ten Disput entziehen, können wir im Glauben an das Ostergeschehen darauf ver-

trauen, dass wir auch alle Hindernisse in der Ökumene überwinden. Verstockte

Sichtweisen, persönlicher Ehrgeiz oder Geltungsbedürfnis sollen uns nicht mehr be-

herrschen. Mehr als je zuvor müssen wir den aktuellen gesellschaftlichen Heraus-

forderungen des Christentums kompetente Antworten entgegensetzen, wenn wir

glaubhafte Zeugen der Auferstehung sein wollen. Das leere Grab zu Ostern ist ein

Sprungbrett. Wenn oftmals gesagt wurde, es gäbe für den Menschen keinen Sprung

aus der Geschichte, so sagen wir: Es gibt ihn doch! Kreuzestod und Auferstehung

Christi sind dieser für alle Zeiten und für alle Menschen gemachte Sprung aus den

Verflechtungen irdischer Existenz.

Ostern ist daher die ewig junge, die ewig neue Chance des Menschen.

Zu den Geschehnissen des Osterfestes gehört die Emmausgeschichte. Es ist eine

Weggeschichte. Zwei Jünger unterwegs, beide traurig, hoffnungslos und mit einer

seltsamen Art von Blindheit geschlagen: sie suchen jemanden, erkennen aber nicht,

dass der Gesuchte bereits mit ihnen auf dem Weg ist. Die Emmausjünger sind auch

ein Sinnbild unserer beiden Kirchen: In fünf Jahrhunderten haben uns Politik, Ideo-

logie und theologische Spitzfindigkeiten die Sicht aufeinander und dadurch die Sicht

auf Gottes Fülle verdunkelt, haben es allzu oft Abend werden lassen. Um aber

Christus wirklich erkennen zu können, führt kein Weg an der Liebe vorbei. Nur durch

die Liebe, die uns drängt, wie der Apostel Paulus sagt, können wir einander unvor-

eingenommen als Geschwister sehen und als Kinder des einen Gottes. Diese Liebe

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erweist sich als die höchste Form des Erkennens und Verstehens - auch das hören

wir bei Paulus.

Unseren beiden Kirchen fehlt es heute noch oftmals an Unvoreingenommenheit ge-

genüber der jeweils anderen Konfession. Wir vermissen mancherorts auch jene Lie-

besfähigkeit, die uns als Christen unwiderstehlich liebenswürdig und anziehend für

Andere machen würde, auch für Nichtchristen. Nur die echte, das heißt: die persön-

liche innere Begegnung mit dem Auferstandenen schenkt uns als Einzelnen wie als

Glaubensgemeinschaft die ansteckende Freude, den Mut und die Dynamik, die

auch die Jünger in Emmaus erlebten, als der Schleier der Blindheit von ihren Augen

fiel. Allein diese persönliche Begegnung auf dem gemeinsamen Glaubensweg er-

möglicht uns als Kirchen, glaubhaft mit allen Menschen zu reden, mit allen Men-

schen zu gehen, mit allen Menschen das Brot zu brechen, so wie Jesus es tat.

Das Osterereignis und das Erlebnis der Emmausjünger zeichnen uns den gemein-

samen ökumenischen Weg der Zukunft vor. Dieser Weg führt zu einer Erneuerung

der Christenheit aus dem Geist der Heiligen Schrift und skizziert unsere eigene Er-

neuerung im Glauben. Er führt dahin, dass wir uns alle in Jesu Namen versammeln,

um ein gemeinsames und wirklich glaubhaftes Zeugnis des Glaubens, der Barmher-

zigkeit und der Nächstenliebe in dieser Welt zu geben. Im Vertrauen auf den ge-

kreuzigten und auferstandenen Jesus und sein Wort wollen wir diesen gemeinsa-

men Weg von Emmaus hinaus ins Leben gehen!

Viele Christinnen und Christen erwarten heute zu Recht, dass uns das Reformati-

onsjubiläum dem Ziel der Einheit als Christen näher bringen werde. Wir dürfen diese

Erwartung nicht enttäuschen! Gerade als Burgenländerinnen und Burgenländer, die

so lange an einer Grenze, am „Eisernen Vorhang" gelebt haben, können wir aus der

historischen Erfahrung sagen, was es in Pannonien an schrecklichem Gegeneinan-

der der Konfessionen gegeben hat. Gleichzeitig sind wir aber auch Zeugen dafür,

wie dieses Gegeneinander zu einem Nebeneinander und heute schließlich zu einem

immer stärkeren Miteinander geworden ist. Hier bekräftigt die konkrete geschichtli-

che Erfahrung den verheißungsvollen Glanz des Osterlichts.

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Als Christinnen und Christen sollen wir uns immer wieder neu reformieren und im

Glauben wachsen. Das heißt: sein Leben immer wieder neu an Jesus Christus und

an seinem Wort auszurichten. Es kann im Miteinander unserer Konfessionen nicht

länger darum gehen, „wer Recht hat". Denn „Recht" hat jeder, der sein Leben im

Glauben an Jesus Christus lebt, der durch Wort und Sakrament teil hat an der kirch-

lichen Gemeinschaft, der das Evangelium liest und in Taten der Liebe umsetzt. Da-

her ruft der Bischof von Rom, Papst Franziskus, die Menschen auf, eine Ausgabe

des Evangeliums mit sich in der Tasche zu tragen und es ebenso oft zu verwenden

wie das Handy. Ein Ratschlag, wie er „evangelischer" nicht sein könnte.

Die Brücke zwischen Evangelium und Gegenwart muss von jeder Generation neu

geschlagen, das Alphabet der Frohbotschaft ständig neu in die Lebenswelt der

Menschen hinein buchstabiert werden - wie Martin Luther es tat. Nur so gelangen

wir vom Miteinander der Konfessionen zum Füreinander in jener Liebe, die Christus

uns aufgetragen hat - untereinander wie auch im Umgang mit der Welt. Deshalb bit-

ten und ermutigen wir alle evangelischen und katholischen Christinnen und Christen

unseres Landes zum Mitgehen auf diesem Weg Jesu, der will, dass wir eins sind!

Beten wir um diese Einheit! Nur wenn wir bereit sind, wie die Emmausjünger die

Augen und das Herz zu öffnen, sind wir glaubhafte Zeugen der Auferstehung. Des-

halb bitten wir: Herr, bleibe bei uns und lass uns wie die Jünger von Emmaus immer

wieder von neuem hören, ankommen, das Brot teilen und gemeinsam aufbrechen!

„Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!" Mit diesem österlichen

Gruß der Ostkirche wünschen wir ein gesegnetes Osterfest!

Manfred Koch Ägidius J. Zsifkovics

Superintendent der evangelischen Kirche A.B. im Burgenland Bischof von Eisenstadt

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Evangelischer Frauentag im Zeichen des Reformationsjubiläums

„Was ist eine Suppe ohne Salz, ein Glas ohne Wein, ein

Mann ohne Frau?“ So ähnlich begrüßte

Superintendentialkurator Fiedler die knapp 300 anwesenden

Damen im Raidinger Liszt-Zentrum am 22. April. Er machte

damit deutlich, dass Frauen seit der Reformation bis zum

diesjährigen Reformationsjubiläum und darüber hinaus eine

wesentliche Rolle in der Entwicklung und Existenz der

Evangelischen Kirche spielen. Und das war auch beim heuer erstmals gesamtburgenländisch

stattfindenden Frauentag sichtbar und spürbar. Im Gottesdienst begrüßte etwa Frau Pfr. Langer

als Katharina von Bora die Anwesenden. Pfarrerin im Ehrenamt Rotraud Perner sprach in ihrer

Festpredigt über die Erschaffung von Mann und Frau als Ebenbild Gottes und die Aufgabe der

Liebe unter vielerlei Aspekten. Beides vereint war dann im Anschluss im Rahmen einer Lesung zu

hören: Brigitte Antonius, vielen als Schauspielerin in „Rote Rosen“ bekannt, las aus dem Roman

„Wenn Engel lachen. Die unverhoffte Liebesgeschichte der Katharina von Bora“.

Nach einem stärkenden und geselligen Mittagessen in verschiedenen Gasthäusern von Stoob

ging es dann am Nachmittag mit einer Gesprächsrunde zum Thema des Jubiläumsjahres – „In

Freiheit und Verantwortung leben“ – weiter. Für alle, die den Nachmittag nicht hörend und sitzend

verbringen wollten, bot sich die Gelegenheit das Geburtshaus von Franz Liszt zu sehen. Eine

Andacht von Superintendent Manfred Koch schloss den gelungenen Frauentag ab, dessen Wert

neben inhaltlichen Impulsen vor allem in der persönlichen Begegnung und dem gegenseitigen

Austausch besteht. So trafen auch die anwesenden Lutzmannsburger Damen auf bekannte

Gesichter und könnten sich an Altes erinnern und über Neues ins Gespräch kommen.

An der Hoffnung festhalten

Auf Initiative unseres Diakonie-Presbyters feierte die Gemeinde einen Gottesdienst, der sich ganz

am Thema Hoffnung orientierte. Die Predigt

stand deshalb unter den Bibelworten „Alle

Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“

(Mk. 9, 29) und „Lasst uns festhalten an

dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht

wanken; denn er ist treu, der sie

verheißen hat.“ (Hebr. 10,23).

An konkreten Beispielen erfuhren die

Gottesdienstbesucher, was Diakonie heißt

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und wo bzw. wie sie wirksam wird. Da war die Rede von David und Sara, deren Sohn von einem

Dämon befallen war und die das Leiden Josuas nicht mehr vor anderen verstecken wollten. Dann

wurde Leopoldine vorgestellt, die sich nach langem Zögern endlich entscheiden konnte, in einem

Altenwohnheim gute Tage mit perfekter Pflege zu verbringen. Dass auch die geistig behinderte

Sonja einen Platz in einer Seniorenwohngemeinschaft finden konnte und sich zum ersten Mal

verliebte, zeigte einen weiteren Aspekt von Diakonie. Schließlich wurde von Peter, dem

Alkoholiker, berichtet, der in einer Pfarrgemeinde einen Trommelworkshop für und mit Flüchtlingen

organisierte und so seine Panikattacken unter Kontrolle bekam.

An diesen Beispielen zeigte sich, dass „glauben“ einfach nur „vertrauen“ bedeutet. Man darf

darauf vertrauen, dass da jemand ist, der aufhilft, aufrichtet, Mut macht und Hoffnung schenkt.

Das ist manchmal Gott selbst und manchmal sind das Menschen, die er in seinen Dienst als

Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträger nimmt.

Nach dem gelungenen Gottesdienst konnten die Lutschburger Diakonie-Schokolade erwerben

und damit dieses wunderbare Werk der evangelischen Kirche unterstützen.

Wider die Resignation – ein besonderer Gottesdienst am Sonntag Jubilate

Die Frauen der Pfarrgemeinde gestalteten am Sonntag

Jubilate einen Gottesdienst zum Thema „Wider die

Resignation“. Sie machten sich Gedanken über diverse

Situationen im Leben des Menschen, die von Verzweiflung,

Hoffnungslosigkeit und Trübsal geprägt sind und aus

denen es immer wieder ein Entkommen gibt. Wenn nach

dem Dunkel ein neuer Morgen kommt, wenn man Gott im

Nächsten finden kann und dann wieder neu aufatmen, lachen und danken kann, ist ein Neubeginn

möglich. Das Glaubensbekenntnis wurde von der Gemeinde nach Worten von Dorothea Sölle

gebetet. Zentrales Element des Gottesdienstes war natürlich die Predigt, die in Gesprächsform

Gedanken zu Römer 12 (12-20) bot und die

Ratschläge des Paulus zeitgemäß interpretierte.

Die Gottesdienstbesucher erfuhren, dass hinter

jeder paulinischen Aussage ein Rufzeichen stehen

könnte. Die Damen stellten Fragen und gaben

entsprechende Antworten. Positive Sichtweisen

wurden mit hellen Tüchern symbolisch auf einer

Leiter dargestellt, während die drückenden und

bohrenden Fragen als dunkle Tücher auf den

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Sprossen sichtbar wurden. So ergab sich im Laufe der Predigt ein Bild aus geflochtenen Tüchern,

das den Weg vom Dunkel ins Licht symbolisierte. Die Geschichte vom Lebensmittelhändler, der

seinen Laden wegen des benachbarten Supermarktes hatte schließen müssen, gab den

Gläubigen Hoffnung und Zuversicht, nicht zu resignieren, sondern in allen Lebenslagen auf Gott

zu vertrauen – „denn es ist der Herr, der Frieden anbietet, Sünden vergibt, den Lebenshunger

sättigt und den Lebensdurst stillt.“

In den Fürbitten wurde um den Geist der Heiligkeit,

der Freude, des Verstehens, des Friedens, des

Mutes und der guten Einfälle gebetet. An den

Ausgängen erhielten die Gottesdienstbesucher

als „give-away“ ein Teelicht auf einer

Kartonscheibe, die außen schwarz und innen gelb

war und den Weg vom Dunkel ins Licht darstellte.

Die Papierschleife, die um das Teelicht gelegt war,

soll alle noch lange an diesen besonderen Frauengottesdienst erinnern.

Kirche für alle

Über Barrierefreiheit wird in der Gesellschaft viel diskutiert. Unsere PG setzt diesbezüglich auch

Taten. Sie wissen, dass ab sofort die Rampe auf der Nordseite benutzt werden kann. Ob mit

Rollstuhl, Kinderwagen, Gehhilfe oder auch nur aus Gründen eingeschränkter Mobilität - das Wort

Gottes kann in Zukunft auch gehört werden, wenn man durch den Seiteneingang zum Altar

kommt. In Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt ist uns ein optisch ansprechender,

unauffälliger Bau gelungen, der alle – ohne Diskriminierung – vom Kirchenplatz her sanft in die

Kirche bringt.

Pfingsten 2017 – wir feiern den Geburtstag der Kirche

Die Gottesdienste zu Pfingsten standen ganz im Zeichen des Geburtstages der Kirche. Diakon

Oliver Könitz machte sich in seiner Pfingstsonntagpredigt Gedanken über die Wahrheit. Er stellte

fest, dass diese sehr subjektiv ist und von Politikern in Zeiten von Klimawandel und fake-news

gerne missbraucht wird. Dem gegenüber steht die Wahrheit des

Lebens, das wir von Gott empfangen und als Leihgabe ansehen

sollen. Zu den vielen Geschenken Gottes gehört auch das Wasser,

ohne dem Leben nicht möglich wäre. Als Symbol dafür präsentierte

der Diakon einen Wasserkübel. Er goss den Inhalt von der Kanzel

auf die anwesende Gemeinde, die aber nicht nass wurde, sondern –

wider Erwarten – trocken blieb. Der Grund dafür war, dass nicht

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Evangelisch in Lutzmannsburg Ausgabe 2 / 2017 Seite 14

Wasser in flüssiger Form ausgeschüttet wurde, sondern Wassermoleküle, gebastelt aus buntem

Papier. Mit dem Hinweis auf das Bibelwort „es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist“, erinnerte Herr

Könitz schließlich die Gemeinde, aktiv die Schöpfung mitzugestalten und die Wahrheit Gottes in

die Welt zu tragen.

Superintendent Koch feierte am Pfingstmontag mit der Gemeinde den Festgottesdienst. In der

Predigt zu Johannes 16 stellte er das Auswanderermuseum Hamburg vor, das viele Exponate

zum Thema zeigt. Der Besucher findet dort neben Koffern und diversen Andenken an die vielen

unbestimmten Aufbrüche in die neue Welt auch Passagierlisten mit Namen aus dem Burgenland.

Vor mehr als 100 Jahren haben Männer und Frauen sich entschlossen, der bitteren Not im Land

zu entfliehen und in Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, ein neues Leben zu

beginnen und dort das Glück zu machen. Für die Zurückbleibenden waren das Abschiede z.T.

auch für immer. Genauso schmerzhaft war auch für die Jünger die Himmelfahrt Jesu. Sie waren

traurig, ihren Meister nicht mehr unter sich zu wissen und bekamen Angst vor der ungewissen

Zukunft, hatten sie doch Jahre zuvor ihre gesamte Vergangenheit

hinter sich gelassen, um Jesus zu folgen. Diese Angst nahm der

Heilige Geist von ihnen, der neue Kraft, neue Hoffnung und neue

Zuversicht vermittelte. Deshalb, so der Herr Superintendent, gibt das

Pfingstfest allen Christen die Chance, den Glauben zu stärken und in

den Höhen und Tiefen des Alltags von Jesus, dem Christus, Zeugnis

abzulegen und den Heiligen Geist als Fürsprecher und Tröster

anzunehmen.

Geteilte Freude ist doppelte Freude - Geteiltes Leid ist halbes Leid

Noel FASCHING

Wir trauern um

Erna ROSNER ( 70. Lj.)

Die evangelische Pfarrgemeinde bedankt sich für folgende Spende:

Aus Liebe zur Kirche € 300,-

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Evangelisch in Lutzmannsburg Ausgabe 2 / 2017 Seite 15

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Sonntag, 23. Juli 2017

Programm

7.30 Uhr: Abfahrt bei der Kirche

9.00 Uhr. Gottesdienst in Eisenstadt

im Anschluss: Besichtigung der Landesausstellung mit Führung

Mittagessen: „Haydnbräu“ in Eisenstadt

14.00 Uhr: Altstadt Rust – die Storchenstadt am Neusiedler See auf ei-gene Faust entdecken

17.00 Uhr: Abschluss beim Heurigen in Rust

Anmeldungen bitte über die Liste beim Haupteingang der Kirche

Ein Blick nach vorne

Anmeldungen sind über die Liste beim Haupteingang der Kirche möglich!

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im evangelischen Gemeindezentrum

Sonntag, 16. Juli, ab 14:00 Uhr

Mehlspeisen und Kaffee, Bowle Aufstrichbrote, Wein, Bier,…

Möglichkeit zum Abendessen

Auf Ihren Besuch freuen sich die Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter

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Evangelisch in Lutzmannsburg Ausgabe 2 / 2017 Seite 16

Wir laden recht herzlich zum

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Um 9:30 Uhr findet vor der Kirche der Treffpunkt für all jene statt, die gerne eine

Transportmöglichkeit hinauf in den Weingarten in Anspruch nehmen möchten. Sitz-

möglichkeiten sind vor Ort.

Bei Schlechtwetter feiern wir den Gottesdienst in der Kirche.

500 Jahre Reformation – Das große Fest auf dem Wiener Rathausplatz

Der Höhepunkt im Jubiläumsjahr ist das große Fest, das wir Evangelischen aus ganz Öster-

reich am 30. September am Wiener Rathausplatz gemeinsam mit möglichst vielen Menschen je-

den Alters feiern wollen. Dabei geht es darum, in den vielen Herausforderungen unserer Zeit Mut

zu machen und zu zeigen, wer wir sind.

Während der Rathauspark zur bunten Spielwiese für Groß und Klein wird, bietet das Programm

auf der Hauptbühne ab 12 Uhr einen bunten Wechsel von Musik, Videos, Interviews und kurzen

Lesungen aus der Bibel rund um die Themen Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöp-

fung.

SchülerInnen bauen ein riesiges „Reformobil“, das sich am Rathausplatz erstmals in Bewegung

setzen wird. Musiker Reinhard Horn wird die Kinder zum Mitsingen animieren.

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Evangelisch in Lutzmannsburg Ausgabe 2 / 2017 Seite 17

Friedensnobelpreisträgerin Leymah Gbowee aus Liberia wird

erklären, wie durch gewaltfreie Aktivitäten Gerechtigkeit erreicht

werden kann. Einer mobilen Orgel werden Melodien entlockt,

über die das Publikum abstimmen wird. Im Rathauskeller wird

gelesen und gelacht. Theater und Kabarettgruppen wechseln

sich mit Lesungen ab. In den Pagodenzelten werden sich die

Evangelischen Kirchen, ihre Diözesen und die Diakonie präsen-

tieren. Regisseur und Schauspieler Karl Markovics begleitet

durch den Abend, an dem Musik unter dem Titel „Sound of

Heaven“ in der Luft liegt. Das Fest 500 endet um 22 Uhr mit

dem Abendsagen und einer Bildershow.

Alle sind sehr herzlich eingeladen, evangelische (Lutschburger) Identität am Rathausplatz zu

zeigen. Deshalb hat die Diözese auch für Lutzmannsburg einen Gratis-Bus organisiert,

der alle Teilnehmer zu dieser Megaveranstaltung bringen wird.

Evangelisch von A bis Z

Das Neue Testament enthält vier Evangelien, die aus unter-

schiedlichen Perspektiven die Lebensgeschichte von Jesus Chris-

tus erzählen. Die Apostelgeschichte berichtet von den ersten

Christen. In den zahlreichen Briefen gehen Paulus und andere Autoren z.T.

auf theologische Fragen der jungen Gemeinden ein. Den Versuch, einen Blick in die Zukunft zu

werfen um die Gegenwart besser verstehen zu können, wagt Johannes in der Offenbarung. Die

Auswahl der im ersten Jahrhundert entstandenen Texte wurde im 2. bis 4. Jahrhundert nach

Christus getroffen. Damals wurde man sich aber nicht so richtig einig, welche Texte verwendet

werden sollten. Deshalb haben die christlichen Kirchen unterschiedlich viele Bücher in ihren Bi-

beln. Neben den anerkannten „heiligen“ Schriften gibt es deshalb noch zahlreiche Texte, die vom

Handeln Gottes und dem Leben Jesu erzählen. Sie heißen Apogryphen (= verborgene Schriften).

Die Texte der Bibel wurden anfangs immer wieder von Hand abgeschrieben und von den Schrei-

bern subjektiv ergänzt. So kam es, dass vor allem in Neuen Testament von vielen Textpassagen

verschiedene Versionen existieren. Bibelwissenschaftler versuchen, aus diesem „Puzzle“ den ur-

sprünglichen Text herauszufiltern. Mit der Übersetzung der Bibel hat Martin Luther Großartiges

geleistet, sieht er doch in dem Werk „Gottes klares Wort“ unter dem Grundsatz: „Die Heilige

Schrift ist in sich zuverlässig, zugänglich und verständlich. Sie ist ihr eigener Ausleger.“

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Evangelisch in Lutzmannsburg Ausgabe 2 / 2017 Seite 18

Nächstenliebe: Im Gleichnis vom Barmherzigen Samariter stellt Jesus die Nächstenlie-

be auf eine Stufe mit der Gottesliebe, weil sie alle menschlichen Schranken überschrei-

tet. Aus diesem christlichen Selbstverständnis heraus entstanden diakonische Einrich-

tungen. Die Nächstenliebe lenkt den Blick auf die Armen in der ganzen Welt.

Nachfolge: Die Einladung Jesu „Komm und folge mir nach“ zeigt, dass Glauben nicht

nur das theoretische Für-Wahr-Halten von Lehrinhalten meint, sondern vor allem bedeu-

tet, Jesu Wort im täglichen Leben anzuwenden. Besonders die Bergpredigt ist eine ech-

te Herausforderung für unser Christsein.

Gemütlicher Jahresausklang des Frauenkreises

Einzig das schwül-

nasse Wetter trübte den

Mittwochnachmittag

Ende Mai, als sich die

Frauen zum Abschluss

des heurigen Frauen-

kreises trafen. Denn

statt wie ursprünglich

geplant das Jahr bei ei-

ner gemütlichen Lese-

Jause am Aussichtshü-

gel in den Weinbergen ausklingen zu lassen, mussten sie mit den Tischen im Gemeindezentrum

vorlieb nehmen.

Der Kuchen und Kaffee sowie später die Ripperln, der Wein und der Frizzante schmeckten aber

hier wie dort genauso gut...und über allem stand - so wie ein jedes Mal - das Beisammensein und

der gegenseitige Austausch der gut 20 anwesenden Damen. Umrahmt wurden die Gespräche

durch gemeinsames Singen sowie einigen Mundart-Gedichten, die Rosemarie Ritter zum Besten

gab.

Und so lief harmonisch ein Jahr aus, das ganz im Zeichen des Reformationsjubiläums stand.

Denn mit den 4 Grundgedanken der Reformation, quasi den Eckpfeilern des evangelischen Glau-

bens haben sich die Frauen heuer thematisch beschäftigt: allein der Glaube, allein die Gnade, al-

lein die Schrift, allein Jesus Christus.

Beim gesamtburgenländischen Begegnungstag der Frauen im Herbst sowie dem Frauentag im

Frühling sind sie mit Damen über den Pfarrverband hinaus in Kontakt gekommen und mit Pfarrer

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Evangelisch in Lutzmannsburg Ausgabe 2 / 2017 Seite 19

Holzkorn hatten sie in diesem Jahr zum 1. Mal nicht nur einen männlichen Gast, sondern auch

Referenten.

Ein herzliches Dankeschön gilt allen Damen, die den Frauenkreis lebendig halten,

Danke all jenen, die sich um die wunderbare Kulinarik jedes Mal bemühen und schließlich Danke

an Schwester Burgi Wukovits, die den organisatorischen Rahmen das Jahr über im Blick behielt

und auch den ein oder anderen Kreis inhaltlich gestaltet hat.

Aus dem Pfarrverband

Gott ist einer und sonst keiner – Pfarrverband-Gottesdienst inLutzmannsburg

Der Gottesdienst zu Trinitatis wurde im Pfarrverband mit Gästen aus Stoob und Oberloisdorf

gefeiert. Frau Pfarrer Langer versuchte in diesem Gottesdienst Antworten auf die Frage „Wer oder

wie ist Gott?“ zu finden. Dem Wortspiel von „Guter Opa total taub“ steht unser Glaube von Gott

dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist gegenüber. Dieser Trinität Gottes geben wir

Sonntag für Sonntag die Ehre, obwohl wir oft unehrenhaft handeln.

Frau Pfarrer Langer widmete die Predigt dem Thema “Glaube und Aberglaube“. Sich nicht den

Ring vom Finger ziehen lassen; einen Knopf drehen, wenn man dem Rauchfangkehrer begegnet;

das dreimalige Spucken über die Schulter; das toi-toi-toi-Wünschen vor der Schularbeit –

Aberglaube gibt in gewissen Lebenssituationen oft Sicherheit, ist aber völlig konträr zum Ersten

Gebot. Deshalb stellte die Frau Pfarrer auch dem alttestamentlichen Predigttext ein Gedicht von

Bert Brecht gegenüber, in dem er Gott sehr kritisch sieht.

Die nach Babylonien deportierten Israeliten lernten im Exil den Vielgottglauben kennen, der sie

ihren eigenen Glauben an den einen Gott hatte hinterfragen lassen. „Ich bin der Herr und sonst

niemand“ – der gerechte Gott wendet sich an alle Völker, er ermuntert jeden und jede und sucht

Beziehung zu uns Menschen. Aus diesem Grunde, so Langer, ist Gott bei uns, denn er ist „einer

und sonst keiner!“

Im Anschluss an den Gottesdienst trafen

sich Lutschburger, Stoober und

Oberloisdorfer im Schatten der Nussbäume

zum Smalltalk. Bei Bagl, Kaffee, Wein,

Mehlspeisen und Aufstrichbroten konnte

man Ideen austauschen oder sich einfach

über den wunderschönen Sonn(en)tag

freuen.

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Evangelisch in Lutzmannsburg Ausgabe 2 / 2017 Seite 20

Wir sind Gemeinde

Herzliche Einladung zu den Gottesdiensten:

02.07. 3. So. n. Trinitatis 10.30 Uhr – GD in Lutzmannsburg

09.07. 4. So. n. Trinitatis 10.30 Uhr – GD in Lutzmannsburg

16.07. 5. So. n. Trinitatis 10.30 Uhr – GD in Lutzmannsburg

Sommerkaffeejause im Gemeindezentrum

23.7. 6. So. n. Trinitatis Kein GD in Lutzmannsburg – Gemeindeausflug

09.00 Uhr – GD in Stoob

30.07. 7. So. n. Trinitatis 10.30 Uhr – GD in Lutzmannsburg

06.08. 8. So. n. Trinitatis 10.30 Uhr – GD in Lutzmannsburg

13.08. 9. So. n. Trinitatis 10.30 Uhr – GD in Lutzmannsburg

20.8. 10. So. n. Trinitatis 10.00 Uhr – GD am Aussichtshügel

27.08. 11. So. n. Trinitatis 10.30 Uhr – GD in Lutzmannsburg

Änderungen vorbehalten!

Impressum: Das Gemeindeblatt erscheint periodisch. Es wird vom Presbyterium der evangelischen Pfarrgemeinde A. B. Lutzmannsburg herausgegeben. Im Blatt werden weibliche Formen wie z.B. „Lutzmannsburgerinnen“ aus Gründen der Textökonomie und der Lesbarkeit nicht explizit genannt.

Pfr. MMag. Irmi Langer ist bis September 2017 in Karenz.

Die Pfarrgemeinde wird von Pfarrer Mag. Thomas Schumann administriert. Pfr. Schumann und Pfr. Klietmann übernehmen die Amtshandlungen. Kennen Sie unseren blog? http://evanglutzmannsburg.wordpress.com oder www.evang.lutzmannsburg.at.tf