EVANGELISCH - WordPress.com · Judas als der Verräter die Gaben des ewigen Heils empfing. Daraus...
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Evangelisch in Lutzmannsburg Ausgabe 2 / 2017 Seite 1
Das Erbe
Es war einmal ein König, der hatte drei
Söhne. Als er alt war, vermachte er dem
ersten die eine Hälfte des Königreiches und
dem anderen die zweite. Den dritten Sohn
hatte er übersehen und ihm keinen Erbteil
zugedacht; darüber war dieser Sohn sehr
traurig.
Der König aber tröstete ihn und sagte: „Ich
schenke dir einen Ankerplatz für deine
Sehnsucht und deine Träume.“
„Wo finde ich diesen Ort?“, fragte der Sohn
den Vater. „Morgen“, erwiderte der König,
„morgen werde ich ihn dir zeigen.“
Am anderen Tag aber war der alte König
gestorben.
Der dritte Königssohn machte sich auf, den
Ort zu suchen, den ihm der Vater verheißen
hatte. Er reiste in der ganzen Welt umher,
fand ihn aber nicht. Schließlich, als er meinte,
die ganze Welt zu kennen, den
versprochenen Ankerplatz aber nicht
gefunden hatte, gelangte er auf eine Insel.
Kaum hatte er ihren Boden betreten, wusste
er, dass er sich dort befand, wohin er sich in
seinem Herzen gesehnt und wovon er in den
dunklen Stunden der Nächte geträumt hatte.
Er war da, wo die Erde und der Himmel, wo
Regen und Wind, wo Sonne und Wolken
noch zu den Menschen sprechen - wenn man
zuhört und sich müht, sie zu verstehen.
Dazu muss man ganz still sein. Manchmal
muss man dem Regen sein Gesicht
hinhalten, damit er es wäscht, und dem Wind,
damit er es trocknet. Und dem Himmel muss
man seine Augen schenken, damit er sich in
ihnen spiegeln kann, und den Wolken die
Trauer des Herzens, wenn die Stunde des
Abschieds naht.
Es kann sein, dass dieses Land auch zu dir
redet mit seinen Farben und seinem Licht, mit
seinem Regenbogen und seinen
Sonnenuntergängen, die nicht von dieser
Welt sind. Und dieses Land wird vielleicht
nicht eher Ruhe geben, bis auch du es
annimmst als den dritten Erbteil des alten
Königs, der seinem Sohn einen Ankerplatz
für seine Sehnsucht und seine Träume
versprochen hatte...
Denn die Insel der Seele
ist an himmlischen
Schätzen so reich, wie sie
reicher nicht sein kann...
Einen ruhigen Ankerplatz in der Nähe oder der Ferne wünscht
Kurator Reinhardt Magedler
Mögen dich die roten Sonnenuntergänge, die hoch auf den Zweigen des Abends wachsen, erfreuen, so wie die knospende farbige Morgendämmerung, die in der Luft im Osten aus der Erde steigt.
EVANGELISCH in Lutzmannsburg
Gemeindeblatt der evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Lutzmannsburg
Evangelisch in Lutzmannsburg Ausgabe 2 / 2017 Seite 2
Aus unserer Pfarrgemeinde – ein Blick zurück
„Nid weing dein, owa ma reidt jo nia….“
Er feiert mit der Gemeinde gerne Gottesdienste und versteht es, die Predigten kirchengeschicht-
lich – historisch zu färben.
Er ist der Sohn eines evangelischen Pfarrers, studierte Theaterwissenschaft, Deutsch und Psy-
chologie.
Er arbeitete als Regisseur beim ORF, „um etwas Kultur in den
Sport zu bringen“ – wie er selbst sagt.
Er analysierte Fußballspiele, gestaltete die Sendung „Jolly Joker“
und führte Regie in der Dokumentation „Der kleine Prinz kommt
aus New York“.
Er veröffentlichte zwei Bücher (“Die Heimkehr des Pendlers“ und
„Damals im Cafe Dobner oder Jesus war ein Burgenländer“) und
einen Lyrikband („Lichtsuche“).
Er brachte mit seinem Kabarettprogramm „Ein Burgenländer in
Wien“ die zahlreichen Zuschauer zum Lachen –
Andreas Geistlinger präsentierte am 25. März im Gemeindezent-
rum sein zweites Soloprogramm und überzeugte die zahlreichen Gäste als ÖBB-Frühpensionist.
In einem sehr abwechslungsreichen, kurzweiligen Programm philosophierte er über Gott und die
Welt und analysierte dabei gekonnt das Leben „drunt im Burgenland“ witzig, kritisch und hinter-
gründig. Der Künstler bot Einblicke in die politische Färbung mancher Dorfvereine, die Einkehr-
schwünge bei Tagesausflügen und die wahren Leiden eines Man-
nes. Seine Geschichten rund um die Miss Kentucky und den
„Snow-Broonzer“ erzeugten im Saal wahre Lachstürme. Das Pub-
likum erfuhr auch, dass das Modelabel Gucci eigentlich aus Ober-
loisdorf stammt („vom Schuster Gutschi“) und „Jurassic Park“ vom
Minihofer Jurasic erfunden wurde. Die Erlebnisse eines Burgen-
länders in einem Gourmettempel waren eine treffende Persiflage
auf das bodenständige, idyllische Landleben.Die Vielseitigkeit von
Andreas Geistlinger zeigte seine Interpretation von „Ein Schiff wird
kommen“, die er perfekt als Dame mit roter Handtasche auf der
Bühne präsentierte. Den Abend schloss der begnadete Allrounder
mit seinen Gedanken über „Wos an Buagnlandla ins Gmiat geht“:
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Wenn im Seewinkl die Schülfdachl brenna. A Uhudla und a Grammlscholzbrot. Da oidi Kery auf’n Motorradl. Die Ruine Landsee, wann die Sunn intageht. A geschpaibate deitsche Urlauberin noichn drittn Viatl bai der Weinkost in Aisenschtodt. Da Biagamoasta in da Gatjehoisn….. Weinns ba da Leich von Faiawehrhauptmou „Ich hatt einen Kameradn“ spüln. Da Oasch vo da Goidl baim Grumpan-Klaubn. A Knackwurst, a Seimml und a Bier am Schpuatplotz. In Grßvoda sai Schnaitztiachl. Da Zigaina-Peda mit saina Geign. Rindfleisch mit Semmelkrein von da Hohzatkeichin…… A Kointra-Bauern baim Viera-Schnapsen. In Nachban saini Gummistiefln noichn Ausmistn. A Steyr-Traktor aus die Fuffzga-Joahr. A Braut in waissn Kload, dei wos in siebntn Moinat schwoinga is. Und wenn da Heino im Wunschkonzert „So nimm denn meine Hände“ singt……..
Nach der Vorstellung lud die Pfarrgemeinde zur
Agape. Bei Bagl und Wein wurde ein interessan-
tes Kabarettprogramm reflektiert… „Nid weing
dein, owa ma reidt jo nia….“
Palmsonntag 2017
Am Palmsonntag feierte Lektorin Gerda Haffer-Hochreiner mit der
Gemeinde Gottesdienst. In ihrer Predigt über Mk. 14 sprach sie den
Geruchssinn des Menschen an, der oft unterschätzt wird aber trotz-
dem sehr bedeutsam ist.
Das kostbare, wohlriechende Nardenöl, das die Frau auf Jesu Haupt
gegossen hatte sei Symbol für einen tiefen Glauben, so die Lektorin.
Die Frau im Predigttext hält uns mit ihrer Aktion einen Spiegel vor
und kann deshalb Vorbild sein. Ihr Verhalten soll zeigen, dass man
auch im Alltag den Glauben nicht verstecken, sondern stolz präsen-
tieren soll - ob es das Tischgebet vor dem Festessen oder das Statement im Kreis der Arbeitskol-
legen ist, das die Wichtigkeit des sonntäglichen Gottesdienstbesuches betont.
Es ist für jeden Christen angesagt, zum eigenen Glauben zu stehen und diesen – wann immer es
möglich ist – zu beweisen und mit entsprechendem Selbstbewusstsein zu bekennen.
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„Bin ich`s?“ – Gründonnerstag 2017
Im Gottesdienst am Gründonnerstag themati-
sierte FI Andrea Postmann das letzte Abend-
mahl Jesu mit seinen Jüngern. Sie spannte ei-
nen historischen Bogen vom Passahfest bis ins
21. Jahrhundert. Die Gottesdienstbesucher er-
fuhren, dass am Fest der ungesäuerten Brote
auch grünes Kraut, Salzwasser und Mus aus
Äpfeln und Zimt serviert wurde. Damit erinnerte
der Hausherr seine Familie an die Befreiung Is-
raels aus der ägyptischen Sklaverei.
Die Stimmung in der Runde der Zwölf war anfangs gut, kippte aber rasch mit dem Ausspruch Jesu
„Einer wird mich verraten!“. Was folgte war die Ungewissheit („Bin ich`s?“) und die Skepsis dem
anderen gegenüber. Das Besondere an diesem letzten Mahl war aber, so Frau Postmann, dass
Judas als der Verräter die Gaben des ewigen Heils empfing. Daraus lernen wir Christen, dass
niemand von Gott abgeschrieben wird und nur der Glaube befreien kann.
Beim Tisch des Herrn war diese befreiende Botschaft des Evangeliums spürbar.
„Das Kreuz Jesu durchkreuzt auch unser Leben“
Am Karfreitag stand der Festgottesdienst ganz im Zeichen der Erinne-
rung an den Kreuzestod Jesu. Lektor Mag. Herwig Wallner stellte in
seiner Predigt fest, dass der Tod Jesu die Welt verändert hat und das
Kreuz auf Golgatha auch unser Leben durchkreuzt. Karfreitag ist ein
besonders stiller Feiertag, ein Tag, an dem die Zeit still zu stehen
scheint und der Blick der Christen nach innen geht. Es ist der Tag,
der kaum Worte kennt und der sich um Vergebung und Versöhnung
dreht.
Der Blick aufs Kreuz öffnet Perspektiven für das eigene Leben und
schafft Vertrauen in die Allmacht Gottes. Dieses Vertrauen war auch beim Abendmahl spürbar, in
dem der Herr in Brot und Wein gegenwärtig war.
Das gnädige Schweigen des Karsamstags
Dass die Pfarrgemeinde sehr stolz auf ihre Jugend sein kann, beweist das Engagement der jun-
gen Damen und Herren im Gemeindeleben. Auf Bitten der Burschen und Mädchen feierten junge
und ältere Semester am Karsamstag die Osternacht als Andacht in der Kirche.
Evangelisch in Lutzmannsburg Ausgabe 2 / 2017 Seite 5
Kurator Magedler verwies in seiner Predigtan-
sprache auf den Sabbat als einen Tag, von dem
in der Bibel kaum die Rede ist und der eigentlich
sehr verschwiegen ist. Der Karsamstag gibt den
Christen die Chance, Tränen einfach laufen zu
lassen und Empfindungen einzugestehen. Er
setzt ein Ende auf Tage, Wochen, Jahre des
Schweigens und lässt die Botschaft in den Ohren
klingen: „Er ist nicht hier, er ist auferstanden!“
Denn genau diese Aussage ist es, die uns in je-
der Situation helfen kann und uns Mut zuspricht,
in scheinbar ausweglosen Situationen auf Gottes
Hilfe zu hoffen.
Die Stimmung des Karsamstag spiegelten nicht
nur die dunkle Kirche wider – nur der Altarraum
war beleuchtet – sondern auch die Liedtexte, die
zum Nachdenken einluden.
Im Anschluss an die Andacht zog die Gemeinde
zum Sportplatz, wo das Osterfeuer angezündet wurde.
Gott bringt alle Steine ins Rollen – Mediationsandacht am Friedhof
„Wer steht schon gerne am Sonntag zeitig in der
Früh auf und trifft sich mit anderen noch im Dunkel
der Nacht am Friedhof?“ – das waren die Bedenken,
als in einer Gemeindevertretersitzung die Meditati-
onsandacht am Ostersonntag beschlossen worden
war. Die Antwort gaben 50 Frühaufsteher, die gerne
am Ostersonntag einen besonderen Morgenweg in
Richtung Friedhof auf sich nahmen, um dort die
Auferstehungsfeier „Aufstehen – Auferstehen – Auf-
sehen“ zu erleben.
Der Tag war noch am Beginnen, das Licht setzte
sich erst langsam durch, der Morgen klang und roch
noch nach Nacht, die Vögel begannen mit ihrem
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Gezwitscher den kommenden Tag zu künden; am Mittelgang ein Kreuz aus brennenden Teelich-
tern, Steine als Willkommensgabe: die 5.30 Uhr-Stimmung am Ostermorgen war einzigartig!
Kurator Magedler machte sich Gedanken über Steine, die einfach zum Leben gehören. Sie liegen
sprichwörtlich auf unserer Brust oder im Magen, sind Stolpersteine, Grenzsteine, Ziegelsteine, Er-
innerungssteine und Grabsteine.
Die drei Frauen, die am Ostermorgen zum Grab Jesu
aufgebrochen waren, wurden auch mit einem Stein
konfrontiert, der aber riesig und deshalb für sie nicht
zu bewältigen war. Sie durften – Gott sein Dank - bei
Sonnenaufgang entdecken, dass der Stein vor dem
Grab Jesu weggewälzt war und erfuhren so Auferste-
hung hautnah. Darum rief der Kurator die Anwesen-
den auf, sich von Maria, Maria und Salome anstecken zu lassen und auf Gott zu vertrauen. Er ist
es nämlich, der Probleme, Lasten und Ängste, die wie unbezwingbare Steine auf uns liegen, ins
Rollen bringen kann!
Deshalb durften die Anwesenden ihren Stein am
Lichterkreuz ablegen. Gott trägt diese Lasten für uns
und so können wir versuchen, die bedrückenden
Steine mit anderen Augen zu sehen, weil Ostern ge-
worden ist. Zum Zeichen dafür erhielten alle ein Os-
terei, das mit seiner schönen, glatten, farbigen Ober-
fläche fast die Form eines Steines hat und einen
„Auferstehungsstein“ symbolisieren könnte.
Sehr feierlich war das Einsetzen des Morgengebetläutens der evange-
lischen und katholischen Pfarrkirche um 6 Uhr. Es leitete über in das
Vater unser, das am Friedhof so oft bei endgültigen Abschieden gebe-
tet wird und an diesem Os-
termorgen besondere
Hoffnung auf die Auferste-
hung vermittelte.
Im Anschluss trafen sich
alle im Gemeindezentrum
zum Osterfrühstück. Dort
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hatten die Frauen ein riesiges Osterbuffet aufgebaut. Die Gäste genossen die große Auswahl und
konnten sich für die Osterfeiertage entsprechend stärken.
Die schönste Botschaft des Evangeliums
Pfr. Dr. Christoph Weist feierte mit der Ge-
meinde den Abendmahlsgottesdienst am Os-
tersonntag. In der Predigt erinnerte der Herr
Pfarrer an die Auferstehung als die schönste
Botschaft des Evangeliums. Die Auferstehung
hat Folgen für unser Leben, weil sie den Tod
nicht als Ende des Lebens, sondern als Hoff-
nung auf das sieht, was unseren Blicken
noch verborgen ist und sich erst am Grab für
die Christen eröffnet. Dass Auferstehung noch immer geschieht, ist ein Beweis für die Liebe Got-
tes und soll uns gerade zu Ostern froh machen. Bei den Abkündigungen wurde der Osterbrief von
SI Koch und Bischof Zsifkovits verlesen. Dass Gott es gut mit uns meint, war beim Abendmahl
spürbar.
ÖKUMENISCHER OSTERBRIEF
von Superintendent Manfred Koch & Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics
im Jahr 2017
„Gnade euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus!"
Mit diesem Gruß des Apostels Paulus geschieht es zum ersten Mal im Burgenland,
dass sich ein Superintendent und ein Bischof in einem gemeinsamen Osterschrei-
ben an die katholischen und evangelischen Christinnen und Christen des Landes
wenden. Dazu bewegen uns drei Gründe:
Erstens: Das Gedenken an den Beginn der Reformation vor 500 Jahren, ein Ereig-
nis, das die Welt und die gesamte Christenheit verändert hat.
Zweitens: Der jahrhundertelange Weg unserer christlichen Konfessionen - ein Weg,
der von Religionskriegen über Polemiken und Vorurteile schließlich zur beiderseiti-
gen Vergebungsbitte und zu immer stärker werdender Verbundenheit geführt hat.
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Drittens und vor allem anderen: Das Osterfest als geeigneter Zeitpunkt für eine
Selbstvergewisserung unseres Glaubens an den Tod und die Auferstehung Jesu
Christi.
Das Osterereignis ist die gemeinsame Grundlage des christlichen Glaubens und
Lebens. Alle Christen stehen schuldbeladen unter dem Kreuz und am Ostermorgen
vor dem leeren Grab. Und solange wir bewusst auf dieses Kreuz und das leere
Grab blicken, dürfen wir im Glanz des Osterlichts, das menschliche Kontraste auf-
hebt, auch die bestehenden Unterschiedlichkeiten unserer Konfessionen gelassener
sehen. Geleitet und getrieben vom Heiligen Geist, dessen Wege sich jedem gelehr-
ten Disput entziehen, können wir im Glauben an das Ostergeschehen darauf ver-
trauen, dass wir auch alle Hindernisse in der Ökumene überwinden. Verstockte
Sichtweisen, persönlicher Ehrgeiz oder Geltungsbedürfnis sollen uns nicht mehr be-
herrschen. Mehr als je zuvor müssen wir den aktuellen gesellschaftlichen Heraus-
forderungen des Christentums kompetente Antworten entgegensetzen, wenn wir
glaubhafte Zeugen der Auferstehung sein wollen. Das leere Grab zu Ostern ist ein
Sprungbrett. Wenn oftmals gesagt wurde, es gäbe für den Menschen keinen Sprung
aus der Geschichte, so sagen wir: Es gibt ihn doch! Kreuzestod und Auferstehung
Christi sind dieser für alle Zeiten und für alle Menschen gemachte Sprung aus den
Verflechtungen irdischer Existenz.
Ostern ist daher die ewig junge, die ewig neue Chance des Menschen.
Zu den Geschehnissen des Osterfestes gehört die Emmausgeschichte. Es ist eine
Weggeschichte. Zwei Jünger unterwegs, beide traurig, hoffnungslos und mit einer
seltsamen Art von Blindheit geschlagen: sie suchen jemanden, erkennen aber nicht,
dass der Gesuchte bereits mit ihnen auf dem Weg ist. Die Emmausjünger sind auch
ein Sinnbild unserer beiden Kirchen: In fünf Jahrhunderten haben uns Politik, Ideo-
logie und theologische Spitzfindigkeiten die Sicht aufeinander und dadurch die Sicht
auf Gottes Fülle verdunkelt, haben es allzu oft Abend werden lassen. Um aber
Christus wirklich erkennen zu können, führt kein Weg an der Liebe vorbei. Nur durch
die Liebe, die uns drängt, wie der Apostel Paulus sagt, können wir einander unvor-
eingenommen als Geschwister sehen und als Kinder des einen Gottes. Diese Liebe
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erweist sich als die höchste Form des Erkennens und Verstehens - auch das hören
wir bei Paulus.
Unseren beiden Kirchen fehlt es heute noch oftmals an Unvoreingenommenheit ge-
genüber der jeweils anderen Konfession. Wir vermissen mancherorts auch jene Lie-
besfähigkeit, die uns als Christen unwiderstehlich liebenswürdig und anziehend für
Andere machen würde, auch für Nichtchristen. Nur die echte, das heißt: die persön-
liche innere Begegnung mit dem Auferstandenen schenkt uns als Einzelnen wie als
Glaubensgemeinschaft die ansteckende Freude, den Mut und die Dynamik, die
auch die Jünger in Emmaus erlebten, als der Schleier der Blindheit von ihren Augen
fiel. Allein diese persönliche Begegnung auf dem gemeinsamen Glaubensweg er-
möglicht uns als Kirchen, glaubhaft mit allen Menschen zu reden, mit allen Men-
schen zu gehen, mit allen Menschen das Brot zu brechen, so wie Jesus es tat.
Das Osterereignis und das Erlebnis der Emmausjünger zeichnen uns den gemein-
samen ökumenischen Weg der Zukunft vor. Dieser Weg führt zu einer Erneuerung
der Christenheit aus dem Geist der Heiligen Schrift und skizziert unsere eigene Er-
neuerung im Glauben. Er führt dahin, dass wir uns alle in Jesu Namen versammeln,
um ein gemeinsames und wirklich glaubhaftes Zeugnis des Glaubens, der Barmher-
zigkeit und der Nächstenliebe in dieser Welt zu geben. Im Vertrauen auf den ge-
kreuzigten und auferstandenen Jesus und sein Wort wollen wir diesen gemeinsa-
men Weg von Emmaus hinaus ins Leben gehen!
Viele Christinnen und Christen erwarten heute zu Recht, dass uns das Reformati-
onsjubiläum dem Ziel der Einheit als Christen näher bringen werde. Wir dürfen diese
Erwartung nicht enttäuschen! Gerade als Burgenländerinnen und Burgenländer, die
so lange an einer Grenze, am „Eisernen Vorhang" gelebt haben, können wir aus der
historischen Erfahrung sagen, was es in Pannonien an schrecklichem Gegeneinan-
der der Konfessionen gegeben hat. Gleichzeitig sind wir aber auch Zeugen dafür,
wie dieses Gegeneinander zu einem Nebeneinander und heute schließlich zu einem
immer stärkeren Miteinander geworden ist. Hier bekräftigt die konkrete geschichtli-
che Erfahrung den verheißungsvollen Glanz des Osterlichts.
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Als Christinnen und Christen sollen wir uns immer wieder neu reformieren und im
Glauben wachsen. Das heißt: sein Leben immer wieder neu an Jesus Christus und
an seinem Wort auszurichten. Es kann im Miteinander unserer Konfessionen nicht
länger darum gehen, „wer Recht hat". Denn „Recht" hat jeder, der sein Leben im
Glauben an Jesus Christus lebt, der durch Wort und Sakrament teil hat an der kirch-
lichen Gemeinschaft, der das Evangelium liest und in Taten der Liebe umsetzt. Da-
her ruft der Bischof von Rom, Papst Franziskus, die Menschen auf, eine Ausgabe
des Evangeliums mit sich in der Tasche zu tragen und es ebenso oft zu verwenden
wie das Handy. Ein Ratschlag, wie er „evangelischer" nicht sein könnte.
Die Brücke zwischen Evangelium und Gegenwart muss von jeder Generation neu
geschlagen, das Alphabet der Frohbotschaft ständig neu in die Lebenswelt der
Menschen hinein buchstabiert werden - wie Martin Luther es tat. Nur so gelangen
wir vom Miteinander der Konfessionen zum Füreinander in jener Liebe, die Christus
uns aufgetragen hat - untereinander wie auch im Umgang mit der Welt. Deshalb bit-
ten und ermutigen wir alle evangelischen und katholischen Christinnen und Christen
unseres Landes zum Mitgehen auf diesem Weg Jesu, der will, dass wir eins sind!
Beten wir um diese Einheit! Nur wenn wir bereit sind, wie die Emmausjünger die
Augen und das Herz zu öffnen, sind wir glaubhafte Zeugen der Auferstehung. Des-
halb bitten wir: Herr, bleibe bei uns und lass uns wie die Jünger von Emmaus immer
wieder von neuem hören, ankommen, das Brot teilen und gemeinsam aufbrechen!
„Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!" Mit diesem österlichen
Gruß der Ostkirche wünschen wir ein gesegnetes Osterfest!
Manfred Koch Ägidius J. Zsifkovics
Superintendent der evangelischen Kirche A.B. im Burgenland Bischof von Eisenstadt
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Evangelischer Frauentag im Zeichen des Reformationsjubiläums
„Was ist eine Suppe ohne Salz, ein Glas ohne Wein, ein
Mann ohne Frau?“ So ähnlich begrüßte
Superintendentialkurator Fiedler die knapp 300 anwesenden
Damen im Raidinger Liszt-Zentrum am 22. April. Er machte
damit deutlich, dass Frauen seit der Reformation bis zum
diesjährigen Reformationsjubiläum und darüber hinaus eine
wesentliche Rolle in der Entwicklung und Existenz der
Evangelischen Kirche spielen. Und das war auch beim heuer erstmals gesamtburgenländisch
stattfindenden Frauentag sichtbar und spürbar. Im Gottesdienst begrüßte etwa Frau Pfr. Langer
als Katharina von Bora die Anwesenden. Pfarrerin im Ehrenamt Rotraud Perner sprach in ihrer
Festpredigt über die Erschaffung von Mann und Frau als Ebenbild Gottes und die Aufgabe der
Liebe unter vielerlei Aspekten. Beides vereint war dann im Anschluss im Rahmen einer Lesung zu
hören: Brigitte Antonius, vielen als Schauspielerin in „Rote Rosen“ bekannt, las aus dem Roman
„Wenn Engel lachen. Die unverhoffte Liebesgeschichte der Katharina von Bora“.
Nach einem stärkenden und geselligen Mittagessen in verschiedenen Gasthäusern von Stoob
ging es dann am Nachmittag mit einer Gesprächsrunde zum Thema des Jubiläumsjahres – „In
Freiheit und Verantwortung leben“ – weiter. Für alle, die den Nachmittag nicht hörend und sitzend
verbringen wollten, bot sich die Gelegenheit das Geburtshaus von Franz Liszt zu sehen. Eine
Andacht von Superintendent Manfred Koch schloss den gelungenen Frauentag ab, dessen Wert
neben inhaltlichen Impulsen vor allem in der persönlichen Begegnung und dem gegenseitigen
Austausch besteht. So trafen auch die anwesenden Lutzmannsburger Damen auf bekannte
Gesichter und könnten sich an Altes erinnern und über Neues ins Gespräch kommen.
An der Hoffnung festhalten
Auf Initiative unseres Diakonie-Presbyters feierte die Gemeinde einen Gottesdienst, der sich ganz
am Thema Hoffnung orientierte. Die Predigt
stand deshalb unter den Bibelworten „Alle
Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“
(Mk. 9, 29) und „Lasst uns festhalten an
dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht
wanken; denn er ist treu, der sie
verheißen hat.“ (Hebr. 10,23).
An konkreten Beispielen erfuhren die
Gottesdienstbesucher, was Diakonie heißt
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und wo bzw. wie sie wirksam wird. Da war die Rede von David und Sara, deren Sohn von einem
Dämon befallen war und die das Leiden Josuas nicht mehr vor anderen verstecken wollten. Dann
wurde Leopoldine vorgestellt, die sich nach langem Zögern endlich entscheiden konnte, in einem
Altenwohnheim gute Tage mit perfekter Pflege zu verbringen. Dass auch die geistig behinderte
Sonja einen Platz in einer Seniorenwohngemeinschaft finden konnte und sich zum ersten Mal
verliebte, zeigte einen weiteren Aspekt von Diakonie. Schließlich wurde von Peter, dem
Alkoholiker, berichtet, der in einer Pfarrgemeinde einen Trommelworkshop für und mit Flüchtlingen
organisierte und so seine Panikattacken unter Kontrolle bekam.
An diesen Beispielen zeigte sich, dass „glauben“ einfach nur „vertrauen“ bedeutet. Man darf
darauf vertrauen, dass da jemand ist, der aufhilft, aufrichtet, Mut macht und Hoffnung schenkt.
Das ist manchmal Gott selbst und manchmal sind das Menschen, die er in seinen Dienst als
Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträger nimmt.
Nach dem gelungenen Gottesdienst konnten die Lutschburger Diakonie-Schokolade erwerben
und damit dieses wunderbare Werk der evangelischen Kirche unterstützen.
Wider die Resignation – ein besonderer Gottesdienst am Sonntag Jubilate
Die Frauen der Pfarrgemeinde gestalteten am Sonntag
Jubilate einen Gottesdienst zum Thema „Wider die
Resignation“. Sie machten sich Gedanken über diverse
Situationen im Leben des Menschen, die von Verzweiflung,
Hoffnungslosigkeit und Trübsal geprägt sind und aus
denen es immer wieder ein Entkommen gibt. Wenn nach
dem Dunkel ein neuer Morgen kommt, wenn man Gott im
Nächsten finden kann und dann wieder neu aufatmen, lachen und danken kann, ist ein Neubeginn
möglich. Das Glaubensbekenntnis wurde von der Gemeinde nach Worten von Dorothea Sölle
gebetet. Zentrales Element des Gottesdienstes war natürlich die Predigt, die in Gesprächsform
Gedanken zu Römer 12 (12-20) bot und die
Ratschläge des Paulus zeitgemäß interpretierte.
Die Gottesdienstbesucher erfuhren, dass hinter
jeder paulinischen Aussage ein Rufzeichen stehen
könnte. Die Damen stellten Fragen und gaben
entsprechende Antworten. Positive Sichtweisen
wurden mit hellen Tüchern symbolisch auf einer
Leiter dargestellt, während die drückenden und
bohrenden Fragen als dunkle Tücher auf den
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Sprossen sichtbar wurden. So ergab sich im Laufe der Predigt ein Bild aus geflochtenen Tüchern,
das den Weg vom Dunkel ins Licht symbolisierte. Die Geschichte vom Lebensmittelhändler, der
seinen Laden wegen des benachbarten Supermarktes hatte schließen müssen, gab den
Gläubigen Hoffnung und Zuversicht, nicht zu resignieren, sondern in allen Lebenslagen auf Gott
zu vertrauen – „denn es ist der Herr, der Frieden anbietet, Sünden vergibt, den Lebenshunger
sättigt und den Lebensdurst stillt.“
In den Fürbitten wurde um den Geist der Heiligkeit,
der Freude, des Verstehens, des Friedens, des
Mutes und der guten Einfälle gebetet. An den
Ausgängen erhielten die Gottesdienstbesucher
als „give-away“ ein Teelicht auf einer
Kartonscheibe, die außen schwarz und innen gelb
war und den Weg vom Dunkel ins Licht darstellte.
Die Papierschleife, die um das Teelicht gelegt war,
soll alle noch lange an diesen besonderen Frauengottesdienst erinnern.
Kirche für alle
Über Barrierefreiheit wird in der Gesellschaft viel diskutiert. Unsere PG setzt diesbezüglich auch
Taten. Sie wissen, dass ab sofort die Rampe auf der Nordseite benutzt werden kann. Ob mit
Rollstuhl, Kinderwagen, Gehhilfe oder auch nur aus Gründen eingeschränkter Mobilität - das Wort
Gottes kann in Zukunft auch gehört werden, wenn man durch den Seiteneingang zum Altar
kommt. In Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt ist uns ein optisch ansprechender,
unauffälliger Bau gelungen, der alle – ohne Diskriminierung – vom Kirchenplatz her sanft in die
Kirche bringt.
Pfingsten 2017 – wir feiern den Geburtstag der Kirche
Die Gottesdienste zu Pfingsten standen ganz im Zeichen des Geburtstages der Kirche. Diakon
Oliver Könitz machte sich in seiner Pfingstsonntagpredigt Gedanken über die Wahrheit. Er stellte
fest, dass diese sehr subjektiv ist und von Politikern in Zeiten von Klimawandel und fake-news
gerne missbraucht wird. Dem gegenüber steht die Wahrheit des
Lebens, das wir von Gott empfangen und als Leihgabe ansehen
sollen. Zu den vielen Geschenken Gottes gehört auch das Wasser,
ohne dem Leben nicht möglich wäre. Als Symbol dafür präsentierte
der Diakon einen Wasserkübel. Er goss den Inhalt von der Kanzel
auf die anwesende Gemeinde, die aber nicht nass wurde, sondern –
wider Erwarten – trocken blieb. Der Grund dafür war, dass nicht
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Wasser in flüssiger Form ausgeschüttet wurde, sondern Wassermoleküle, gebastelt aus buntem
Papier. Mit dem Hinweis auf das Bibelwort „es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist“, erinnerte Herr
Könitz schließlich die Gemeinde, aktiv die Schöpfung mitzugestalten und die Wahrheit Gottes in
die Welt zu tragen.
Superintendent Koch feierte am Pfingstmontag mit der Gemeinde den Festgottesdienst. In der
Predigt zu Johannes 16 stellte er das Auswanderermuseum Hamburg vor, das viele Exponate
zum Thema zeigt. Der Besucher findet dort neben Koffern und diversen Andenken an die vielen
unbestimmten Aufbrüche in die neue Welt auch Passagierlisten mit Namen aus dem Burgenland.
Vor mehr als 100 Jahren haben Männer und Frauen sich entschlossen, der bitteren Not im Land
zu entfliehen und in Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, ein neues Leben zu
beginnen und dort das Glück zu machen. Für die Zurückbleibenden waren das Abschiede z.T.
auch für immer. Genauso schmerzhaft war auch für die Jünger die Himmelfahrt Jesu. Sie waren
traurig, ihren Meister nicht mehr unter sich zu wissen und bekamen Angst vor der ungewissen
Zukunft, hatten sie doch Jahre zuvor ihre gesamte Vergangenheit
hinter sich gelassen, um Jesus zu folgen. Diese Angst nahm der
Heilige Geist von ihnen, der neue Kraft, neue Hoffnung und neue
Zuversicht vermittelte. Deshalb, so der Herr Superintendent, gibt das
Pfingstfest allen Christen die Chance, den Glauben zu stärken und in
den Höhen und Tiefen des Alltags von Jesus, dem Christus, Zeugnis
abzulegen und den Heiligen Geist als Fürsprecher und Tröster
anzunehmen.
Geteilte Freude ist doppelte Freude - Geteiltes Leid ist halbes Leid
Noel FASCHING
Wir trauern um
Erna ROSNER ( 70. Lj.)
Die evangelische Pfarrgemeinde bedankt sich für folgende Spende:
Aus Liebe zur Kirche € 300,-
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GGeemmeeiinnddeeaauussfflluugg
Sonntag, 23. Juli 2017
Programm
7.30 Uhr: Abfahrt bei der Kirche
9.00 Uhr. Gottesdienst in Eisenstadt
im Anschluss: Besichtigung der Landesausstellung mit Führung
Mittagessen: „Haydnbräu“ in Eisenstadt
14.00 Uhr: Altstadt Rust – die Storchenstadt am Neusiedler See auf ei-gene Faust entdecken
17.00 Uhr: Abschluss beim Heurigen in Rust
Anmeldungen bitte über die Liste beim Haupteingang der Kirche
Ein Blick nach vorne
Anmeldungen sind über die Liste beim Haupteingang der Kirche möglich!
KKaaffffeeeejjaauussee
im evangelischen Gemeindezentrum
Sonntag, 16. Juli, ab 14:00 Uhr
Mehlspeisen und Kaffee, Bowle Aufstrichbrote, Wein, Bier,…
Möglichkeit zum Abendessen
Auf Ihren Besuch freuen sich die Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter
Evangelisch in Lutzmannsburg Ausgabe 2 / 2017 Seite 16
Wir laden recht herzlich zum
GGootttteessddiieennsstt aamm AAuussssiicchhttsshhüüggeell
Um 9:30 Uhr findet vor der Kirche der Treffpunkt für all jene statt, die gerne eine
Transportmöglichkeit hinauf in den Weingarten in Anspruch nehmen möchten. Sitz-
möglichkeiten sind vor Ort.
Bei Schlechtwetter feiern wir den Gottesdienst in der Kirche.
500 Jahre Reformation – Das große Fest auf dem Wiener Rathausplatz
Der Höhepunkt im Jubiläumsjahr ist das große Fest, das wir Evangelischen aus ganz Öster-
reich am 30. September am Wiener Rathausplatz gemeinsam mit möglichst vielen Menschen je-
den Alters feiern wollen. Dabei geht es darum, in den vielen Herausforderungen unserer Zeit Mut
zu machen und zu zeigen, wer wir sind.
Während der Rathauspark zur bunten Spielwiese für Groß und Klein wird, bietet das Programm
auf der Hauptbühne ab 12 Uhr einen bunten Wechsel von Musik, Videos, Interviews und kurzen
Lesungen aus der Bibel rund um die Themen Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöp-
fung.
SchülerInnen bauen ein riesiges „Reformobil“, das sich am Rathausplatz erstmals in Bewegung
setzen wird. Musiker Reinhard Horn wird die Kinder zum Mitsingen animieren.
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Friedensnobelpreisträgerin Leymah Gbowee aus Liberia wird
erklären, wie durch gewaltfreie Aktivitäten Gerechtigkeit erreicht
werden kann. Einer mobilen Orgel werden Melodien entlockt,
über die das Publikum abstimmen wird. Im Rathauskeller wird
gelesen und gelacht. Theater und Kabarettgruppen wechseln
sich mit Lesungen ab. In den Pagodenzelten werden sich die
Evangelischen Kirchen, ihre Diözesen und die Diakonie präsen-
tieren. Regisseur und Schauspieler Karl Markovics begleitet
durch den Abend, an dem Musik unter dem Titel „Sound of
Heaven“ in der Luft liegt. Das Fest 500 endet um 22 Uhr mit
dem Abendsagen und einer Bildershow.
Alle sind sehr herzlich eingeladen, evangelische (Lutschburger) Identität am Rathausplatz zu
zeigen. Deshalb hat die Diözese auch für Lutzmannsburg einen Gratis-Bus organisiert,
der alle Teilnehmer zu dieser Megaveranstaltung bringen wird.
Evangelisch von A bis Z
Das Neue Testament enthält vier Evangelien, die aus unter-
schiedlichen Perspektiven die Lebensgeschichte von Jesus Chris-
tus erzählen. Die Apostelgeschichte berichtet von den ersten
Christen. In den zahlreichen Briefen gehen Paulus und andere Autoren z.T.
auf theologische Fragen der jungen Gemeinden ein. Den Versuch, einen Blick in die Zukunft zu
werfen um die Gegenwart besser verstehen zu können, wagt Johannes in der Offenbarung. Die
Auswahl der im ersten Jahrhundert entstandenen Texte wurde im 2. bis 4. Jahrhundert nach
Christus getroffen. Damals wurde man sich aber nicht so richtig einig, welche Texte verwendet
werden sollten. Deshalb haben die christlichen Kirchen unterschiedlich viele Bücher in ihren Bi-
beln. Neben den anerkannten „heiligen“ Schriften gibt es deshalb noch zahlreiche Texte, die vom
Handeln Gottes und dem Leben Jesu erzählen. Sie heißen Apogryphen (= verborgene Schriften).
Die Texte der Bibel wurden anfangs immer wieder von Hand abgeschrieben und von den Schrei-
bern subjektiv ergänzt. So kam es, dass vor allem in Neuen Testament von vielen Textpassagen
verschiedene Versionen existieren. Bibelwissenschaftler versuchen, aus diesem „Puzzle“ den ur-
sprünglichen Text herauszufiltern. Mit der Übersetzung der Bibel hat Martin Luther Großartiges
geleistet, sieht er doch in dem Werk „Gottes klares Wort“ unter dem Grundsatz: „Die Heilige
Schrift ist in sich zuverlässig, zugänglich und verständlich. Sie ist ihr eigener Ausleger.“
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Nächstenliebe: Im Gleichnis vom Barmherzigen Samariter stellt Jesus die Nächstenlie-
be auf eine Stufe mit der Gottesliebe, weil sie alle menschlichen Schranken überschrei-
tet. Aus diesem christlichen Selbstverständnis heraus entstanden diakonische Einrich-
tungen. Die Nächstenliebe lenkt den Blick auf die Armen in der ganzen Welt.
Nachfolge: Die Einladung Jesu „Komm und folge mir nach“ zeigt, dass Glauben nicht
nur das theoretische Für-Wahr-Halten von Lehrinhalten meint, sondern vor allem bedeu-
tet, Jesu Wort im täglichen Leben anzuwenden. Besonders die Bergpredigt ist eine ech-
te Herausforderung für unser Christsein.
Gemütlicher Jahresausklang des Frauenkreises
Einzig das schwül-
nasse Wetter trübte den
Mittwochnachmittag
Ende Mai, als sich die
Frauen zum Abschluss
des heurigen Frauen-
kreises trafen. Denn
statt wie ursprünglich
geplant das Jahr bei ei-
ner gemütlichen Lese-
Jause am Aussichtshü-
gel in den Weinbergen ausklingen zu lassen, mussten sie mit den Tischen im Gemeindezentrum
vorlieb nehmen.
Der Kuchen und Kaffee sowie später die Ripperln, der Wein und der Frizzante schmeckten aber
hier wie dort genauso gut...und über allem stand - so wie ein jedes Mal - das Beisammensein und
der gegenseitige Austausch der gut 20 anwesenden Damen. Umrahmt wurden die Gespräche
durch gemeinsames Singen sowie einigen Mundart-Gedichten, die Rosemarie Ritter zum Besten
gab.
Und so lief harmonisch ein Jahr aus, das ganz im Zeichen des Reformationsjubiläums stand.
Denn mit den 4 Grundgedanken der Reformation, quasi den Eckpfeilern des evangelischen Glau-
bens haben sich die Frauen heuer thematisch beschäftigt: allein der Glaube, allein die Gnade, al-
lein die Schrift, allein Jesus Christus.
Beim gesamtburgenländischen Begegnungstag der Frauen im Herbst sowie dem Frauentag im
Frühling sind sie mit Damen über den Pfarrverband hinaus in Kontakt gekommen und mit Pfarrer
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Holzkorn hatten sie in diesem Jahr zum 1. Mal nicht nur einen männlichen Gast, sondern auch
Referenten.
Ein herzliches Dankeschön gilt allen Damen, die den Frauenkreis lebendig halten,
Danke all jenen, die sich um die wunderbare Kulinarik jedes Mal bemühen und schließlich Danke
an Schwester Burgi Wukovits, die den organisatorischen Rahmen das Jahr über im Blick behielt
und auch den ein oder anderen Kreis inhaltlich gestaltet hat.
Aus dem Pfarrverband
Gott ist einer und sonst keiner – Pfarrverband-Gottesdienst inLutzmannsburg
Der Gottesdienst zu Trinitatis wurde im Pfarrverband mit Gästen aus Stoob und Oberloisdorf
gefeiert. Frau Pfarrer Langer versuchte in diesem Gottesdienst Antworten auf die Frage „Wer oder
wie ist Gott?“ zu finden. Dem Wortspiel von „Guter Opa total taub“ steht unser Glaube von Gott
dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist gegenüber. Dieser Trinität Gottes geben wir
Sonntag für Sonntag die Ehre, obwohl wir oft unehrenhaft handeln.
Frau Pfarrer Langer widmete die Predigt dem Thema “Glaube und Aberglaube“. Sich nicht den
Ring vom Finger ziehen lassen; einen Knopf drehen, wenn man dem Rauchfangkehrer begegnet;
das dreimalige Spucken über die Schulter; das toi-toi-toi-Wünschen vor der Schularbeit –
Aberglaube gibt in gewissen Lebenssituationen oft Sicherheit, ist aber völlig konträr zum Ersten
Gebot. Deshalb stellte die Frau Pfarrer auch dem alttestamentlichen Predigttext ein Gedicht von
Bert Brecht gegenüber, in dem er Gott sehr kritisch sieht.
Die nach Babylonien deportierten Israeliten lernten im Exil den Vielgottglauben kennen, der sie
ihren eigenen Glauben an den einen Gott hatte hinterfragen lassen. „Ich bin der Herr und sonst
niemand“ – der gerechte Gott wendet sich an alle Völker, er ermuntert jeden und jede und sucht
Beziehung zu uns Menschen. Aus diesem Grunde, so Langer, ist Gott bei uns, denn er ist „einer
und sonst keiner!“
Im Anschluss an den Gottesdienst trafen
sich Lutschburger, Stoober und
Oberloisdorfer im Schatten der Nussbäume
zum Smalltalk. Bei Bagl, Kaffee, Wein,
Mehlspeisen und Aufstrichbroten konnte
man Ideen austauschen oder sich einfach
über den wunderschönen Sonn(en)tag
freuen.
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Wir sind Gemeinde
Herzliche Einladung zu den Gottesdiensten:
02.07. 3. So. n. Trinitatis 10.30 Uhr – GD in Lutzmannsburg
09.07. 4. So. n. Trinitatis 10.30 Uhr – GD in Lutzmannsburg
16.07. 5. So. n. Trinitatis 10.30 Uhr – GD in Lutzmannsburg
Sommerkaffeejause im Gemeindezentrum
23.7. 6. So. n. Trinitatis Kein GD in Lutzmannsburg – Gemeindeausflug
09.00 Uhr – GD in Stoob
30.07. 7. So. n. Trinitatis 10.30 Uhr – GD in Lutzmannsburg
06.08. 8. So. n. Trinitatis 10.30 Uhr – GD in Lutzmannsburg
13.08. 9. So. n. Trinitatis 10.30 Uhr – GD in Lutzmannsburg
20.8. 10. So. n. Trinitatis 10.00 Uhr – GD am Aussichtshügel
27.08. 11. So. n. Trinitatis 10.30 Uhr – GD in Lutzmannsburg
Änderungen vorbehalten!
Impressum: Das Gemeindeblatt erscheint periodisch. Es wird vom Presbyterium der evangelischen Pfarrgemeinde A. B. Lutzmannsburg herausgegeben. Im Blatt werden weibliche Formen wie z.B. „Lutzmannsburgerinnen“ aus Gründen der Textökonomie und der Lesbarkeit nicht explizit genannt.
Pfr. MMag. Irmi Langer ist bis September 2017 in Karenz.
Die Pfarrgemeinde wird von Pfarrer Mag. Thomas Schumann administriert. Pfr. Schumann und Pfr. Klietmann übernehmen die Amtshandlungen. Kennen Sie unseren blog? http://evanglutzmannsburg.wordpress.com oder www.evang.lutzmannsburg.at.tf