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1 Abschlussdokumentation der Fachkonferenz am 26. und 27. August 2010, Bürgerhaus Wilhelmsburg GRÜN | MACHT | GELD Eine Veranstaltung der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt und der igs 2013 in Kooperation mit bdla, DGGL und GaLaBau Fachkonferenz Zukunft Park Zukunft findet Stadt(-grün)

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AbschlussdokumentationderFachkonferenzam 26. und 27. August 2010, Bürgerhaus Wilhelmsburg

GRÜN|MACHT|GELDEineVeranstaltungderBehördefürStadtentwicklungundUmweltundderigs2013inKooperationmitbdla,DGGLundGaLaBau

Fachkonferenz

ZukunftParkZukunftfindetStadt(-grün)

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igsinternationalegartenschauhamburg2013gmbhPollhornbogen18·21107Hamburg·[email protected]·www.igs-hamburg.de

BehördefürStadtentwicklungundUmweltStadthausbrücke8·203��Hamburg

Herausgeber:igsinternationalegartenschauhamburg2013gmbhLayout:KAMEKODESIGNGbR,Druck:HausdruckereiderBehördefürStadtentwicklungundUmweltText:konsaltGesellschaftfürStadt-undRegionalanalysenundProjektentwicklungmbh

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InhaltsverzeichnisVorbemerkung 04

Begrüßung 05 HansGabányi, AbteilungsleiterLandschafts-undGrünplanungderBehördefürStadtentwicklungundUmwelt EinführungindasThema 05 HeinerBaumgarten Geschäftsführerigs2013gmbh

BegrüßungderKooperationspartner 06 HeinoGrunert DeutscheGesellschaftfürGartenkunstundLandschaftskulturVonRäumenundSchäumen 07 WolfgangTrepper Kaberettist,HamburgGreenCapital-Hamburgwird„grün“ 10 JenniferWesche StellvertretendeLeiterinderProjektgruppeGreenCapital,HamburgZukunftfindetStadt-(grün) 12 Prof.Dr.UdoWeilacher,ProfessorfürLandschaftsarchitekturund industrielleLandschaftenanderTUMünchen

1.Block:RegionalversusInternationalTheHighLinePark–NewYork 13 „BürgerengagementmitPromi-Unterstützung”oder“Highsein–Freisein” ChristineMattauch,JournalistinundAuslandskorrespondentin

HoheBleichen/HeubergHamburg 15 „...vonTannenbäumenaußerhalbderWeihnachtszeit“ AndreasBarke,CogitonGmbH,Hamburg;HenningBreimann,Breimann&Bruun,Hamburg2.Block:DauerhaftigkeitversusModeOpenScaleMünchen 16 „WettbewerbohneVorgaben“ MargotDeerenberg,Stadtsoziologin,TeamAgropolisMünchen Marie-TheresOkresek,Landschaftsplanerin,TeamAgropolisMünchen

MadridRio–AvenidadePortugal 19 „...überGeschwindigkeitenundFreiraumplanungen“ ChristianDobrick,West8,Rotterdam

3.Block:...kannsoZukunftParkaussehen?Nordhavnen 20 „…überFußgänger,RadfahrerundnachhaltigeStadtentwicklung“ RuneBoserup,COBEKopenhagen

MasdarEcoCity 22 „DieStadtalsPark” SebastianSeelig,WissenschaftlicherMitarbeiter amInstitutfürStadt-undRegionalplanung,BerlinUndwasistjetztmitZukunft? 26 FragenundStatementsausdemPublikum

Ausblick 27

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VorbemerkungDieFachkonferenz„ZukunftPark–ZukunftfindetStadt(-grün)“fandam26.und27.August2010imBür-gerhausWilhelmsburginHamburgstatt.DieKonferenzwurdevonderinternationalengartenschauham-burg2013gmbh(igs2013)undderHamburgerBehördefürStadtentwicklungundUmwelt(BSU)inKoope-rationmitdemBundDeutscherLandschaftsarchitekten(bdla),derDeutschenGesellschaftfürGartenkunstundLandschaftskulture.V.(DGGL)unddemBundesverbandGarten-,Landschafts-undSportplatzbaue.V.(GaLaBau)veranstaltet.HerbertSchalthoffvonHamburg1führtedieTeilnehmerinnenundTeilnehmerdurchdenerstenTagderzweitägigenVeranstaltung.DieKonferenzgliedertesichindreiBlöcke:

Block1:„RegionalversusInternational“mitVorträgenvonChristineMattauch,AndreasBarkeund HenningBreimann. Block2:„DauerhaftigkeitversusMode“mitVorträgenvonMargotDeerenberg,Marie-TheresOkresekund

ChristianDobrick. Block3:„...kannsoZukunftParkaussehen?“mitVorträgenvonRuneBoserupundSebastianSeelig.

DenAbschlussbildeteeineDiskussionmitFragenundStatementsausdemPublikumzumThema„…undwasistjetztmitZukunft?“DasAbendprogrammsaheinenRundgangüberdas igs2013-GeländesowieeineVeranstaltunganderKapelleimParkderigs2013vor.AmzweitenTagderFachtagungfandenExkursionenzufünfverschiedenenDestinationenstatt:Domplatz,Magellan-Terrassen,Marco-Polo-Terrassen,Vasco-Da-Gama-PlatzundParcFiction.DieBegrüßungzuVeranstaltungsbeginnerfolgtedurchHansGabányi,LeiterderAbteilungLandschafts-undGrünplanungderBehördefürStadtentwicklungundUmwelt.HeinerBaumgarten,Geschäftsführerigs2013gmbh,führtedieTeilnehmerinnenundTeilnehmerindieThematikundZielsetzungderVeranstaltungein.

DieKonferenzreiheGRÜN|MACHT|GELDwidmetesichindiesemJahrdemThema„ZukunftPark–ZukunftfindetStadt(-grün)”.Hamburgisteinewachsende,internationalgeprägteStadt.JedesJahrentscheidensichmehreretausendMenschenfüreinenUmzugindieMetropoleHamburg.MitihnensteigtdieNachfragenachattraktivenWohngebietenundFreizeitangeboten.DamitwachsenauchdieAufgabenundHerausforderungenfürdieStadt-undFreiraumplanung.Hamburgistgrün:GutneunProzentderStadtflächebestehenausParksundGrünanlagen.DieEU-Kom-missionhatdieElbmetropolealsUmwelthauptstadtEuropas2011–„GreenCapital2011“–ausgezeichnet.IhreGrünflächensindnebenSport-,Spiel-undKulturstättenauchOrtedesNatur-undKlimaschutzesundgewinnenvordemHintergrundderzunehmendenInternationalisierungderStadtgesellschafteinebeson-dereBedeutungalsKommunikations-undBegegnungsräume.DiedamitwachsendenAnforderungenandieFreiraumplanungindenkommendenJahrensindheutenochnichtinGänzeabsehbar,auchwennzweifels-freifeststeht,dassdieNutzungsanforderungenanöffentlicheFreiräumeimmervielfältigerwerden.Die igs 2013will zeigen,wieausehemaligenBahn-undGewerbeflächensowie traditionellgenutztenParksundKleingartenanlagenmitteninHamburgeinmodernerVolksparkderZukunftentstehenkann.DabeihatsiesichdasZielgesetzt,mitinnovativenIdeenGenerationenübergreifendeFreizeit-undBe-wegungsangebotefürdieVielfalteinerinternationalgeprägtenStadtgesellschaftzuschaffen,mitausrei-chendRaumfürindividuelleVerwirklichung.DieKonferenzreiheGRÜN|MACHT|GELDistmindestensbiszumJahr2013alsjährlichwiederkehrendeTagunggedacht.BiszumJahr2013wirdeinegemeinsameStrategieerarbeitet,wieLandschafts-undFreiraumpla-nungsichdemZeitgeistanpassenkönnen.DieVeranstaltermöchtendamitderaktuellenDiskussioneineneueDynamikverleihenunddenDialogvorantreiben.

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BegrüßungHansGabányi,AbteilungsleiterLandschafts-undGrünplanungderBehördefürStadtentwicklungundUmwelt

InseinerBegrüßungsredeerläuterteHansGabányidasThemaderVeranstaltung„ZukunftPark“.NachderAuseinandersetzungmitStrategienundRahmenbedingungendesStadtgrünsimvorangegangenenJahrsolltees2010umrealisierteProjekteinanderenStädtenundexperimentelleAnsätzegehen.VoreinemJahrwurdeüberLeitbildergesprochen.ImJahr2010sollteeinProzessderIdentitätsstiftunginGangge-setztwerdenmitdemZiel,dasGrüninHamburgfüralleHamburgerinnenundHamburgerzuihremganzeigenenThemazumachen,einThema,fürdasessichlohnt,IdeenundEngagementzuentwickeln.EinenerstenSchrittindieseRichtunggabesmiteinemWorkshopimSeptember2010,andemVertreterinnenundVertreterausHochschulen,PlanungsbürosundKreativagenturenteilnahmen.DiedabeiverfolgteAn-näherungandenHamburgerWegzueinemLeitbildStadtgrünsollineinemsichanschließendenProzessausformuliertundin2011aufeinerWerkstattderUmwelthauptstadtHamburgöffentlicherörtertwerden.

EinführungindasThemaHeinerBaumgarten,Geschäftsführerigs2013gmbh

HeinerBaumgartenbegrüßtedieTeilnehmerinnenundTeilnehmerderFachkonferenzimNamenderigs2013gmbh.Erbetonte,dassdieseVeranstaltungsreihe,dieschonseiteinigenJahreninHamburgdurch-geführtwird,dazubeiträgt,dievonHansGabányiangesprochenenPunkteinderaktuellenPolitik,aberauchnatürlichdieFragen,diesichfürdieZukunftinHamburgfürdasThemaStadtgrünstellen,zulösenbeziehungsweiseLösungsansätzeaufzuzeigen.Hamburg,grüneMetropoleamWasser, isteinStichwort,mitdemHamburgsich inderAußenwerbungdarstellt.„GreenCapital2011“solldazunochzusätzlichbeitragen.‚Green’isthierallerdingsnichtnurmit‚Grün’zuübersetzen,sondernsehrvielumfassendermit„Umwelt“zubeschreiben.WennmannurvondenZahleninHamburgausgeht,istmanalsVerantwortlicherfürdasGrünindieserStadtinderPflicht,dieseFlächenundQualitätenzuerhalten.ParkshabenfürStadtbewohnerinnenundStadtbewohnerundfürdieLebensqualität inderStadteinegroßeBedeutung.AuchfürdieWirtschafthatdasThema„Grün“einezunehmendeBedeutung.HamburghatteindenletztenJahrenfastimmerzweistelligeZuwachsratenimStädtetourismus.DiePrognosenge-henfürdienächstenJahrevoneinerähnlichenTendenzaus,wovonauchdieinternationalegartenschau2013profitierenwird.DieseVeranstaltungsreihehatteihrenUrsprunginderÜberlegung,vonderalleinigenDiskussionüberdieökologischeundsozialeBedeutungdesStadtgrünsauchzuseinerökonomischenBedeutungzugelan-gen.GrünundNatursindwichtigeFaktoren,ineineStadtzuziehenodereinenbestimmtenWohnortzuwählen.BeiderinsgesamtsinkendenBevölkerunginDeutschlandhatderWettbewerbumdieMenschenbegonnen–undzwarmassiv.JedeStadtgehtüberdasStadtmarketingaufdiesesThemaeinundversuchtdiebesonderenQualitäten,diebesonderenReizeunddiebesonderenAngeboteeinerStadtindenVor-dergrundzustellen.DieswirdbestätigtdurchdasForschungsprojektderGartenamtsleiterkonferenzzumThema„WertbestimmendeBedeutungdesGrüns“:HinsichtlichdesImmobilien-undGrundstückwertesistdasGründaranzu1�Prozentbeteiligt.DasistjedochabhängigvonderQualität:WelcheQualitätistgemeint,undwelchemussimSinnederLebensqualitätindenStädtenangestrebtwerden?QualitätistfürdieeinenNaturbelassenesGrünundfürdieanderen‚durchgestyltes’Grün,dassehrstarkdurchkünst-lerischeundplanerischeAkzentegeprägtist.GRÜN|MACHT|GELDisteineVeranstaltungsreihe,derenHauptzielesnichtist,Grünflächenzuverwerten,sondernGrünflächenzuvermarktenunddasThemaGrünimMarketingderStädtestärkerzuplatzieren.WenndieStädteweiterhin lebens-undliebenswertbleibensollen,wirdmandasThemaGrünimmermehrindenVordergrundstellenmüssen.InWilhelmsburggabes2002eineZukunftskonferenz,beidervondenBürgerinnenundBürgerndieForde-

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rungerhobenwurde,denzunehmendenTrenddessozialenUngleichgewichtesimStadtteilaufzuhalten.DieParkanlagederigs2013sollteeineneueStandortqualitätfürMenschen,dieinWilhelmsburgleben,bieten.Inzwischenistdeutlichgeworden,dassdiesgelingenkann.AuchUnternehmensollennachWil-helmsburgkommen,dieindiesemStadtteilihrenMitarbeiterinnenundMitarbeiterneinArbeitsumfeldbieten,das interessantundattraktiv ist.Dasheißtauch,dassnebenden sozialenAspektenauchdieökonomischeneinewichtigeRollespielen.VordiesemHintergrundhatdie internationalegartenschauhamburgdenStandortinderMitteWilhelmsburgsausgewählt.Damitverfolgtdieigs2013zweiZiele:Ers-tenseinesukzessiveEntwicklungdiesesStadtteilsmiteinerqualitativbedeutendenImageverbesserung,somitalsoeinnachhaltigesZiel.ZweitenssolleinParkdes21.Jahrhundertsgeschaffenwerden.ZudemsollendiezukunftsorientiertenÜberlegungenindie„QualitätsoffensiveFreiräume“fürdiegesamteStadteingebundenunddafürdieimFokusstehendenProjektederigs2013genutztwerden.

BegrüßungderKooperationspartnerHeinoGrunert,DeutscheGesellschaftfürGartenkunstundLandschaftskultur

AlsVorsitzenderderDeutschenGesellschaftfürGartenkunstundLandschaftskultur,LandesgruppeHamburg-Schleswig-Holstein,aberauchstellvertretendfürdenBundDeutscherLandschaftsarchitekten,Landesver-bandHamburg,unddenFachverbandGarten-,Landschafts-undSportplatzbauHamburgzeigtesichHeinoGrunertsehrerfreutüberdiegemeinsameVeranstaltungundden„Schulterschluss“zwischenderVerwal-tung,derigs2013unddenVereinenundVerbändenzumThemaGRÜN|MACHT|GELD.Vor10JahrenhabemangemeinsammitdieserVeranstaltungsreiheangefangen,nichtohnezuvorintensivüberInhalteundZielrichtungzudiskutieren.EswarenvieleguteThemendabei,spannendeAnsätzeundauchkontroverseStandpunkte.DasseigutsogewesenundwerdehoffentlichauchinZukunftsosein.EinesdergroßenZielederGarten-undLandschaftsarchitektur,soHeinoGrunert,waresstets,überdieFachöffentlichkeithinausgehörtzuwerden.Nachwievorgiltes,andiesemZielzuarbeiten.DieFreiraum-undGartenkulturderVergangenheithatWertegeschaffen,dieinhohemMaßeauchzurIdentifikationeinerStadtbeitragen.UndessindWerte,dienichtleichtfertigaufsSpielgesetztwerdensollten.Garten-undLandschaftsarchitekten,dieFachkollegenderGartenämterwieauchdieGarten-undLand-schaftsbauer haben einen großen Anteil an der Gestalt der Stadt von heute und hoffentlich auch vonmorgen.AlsGrundlage,vielleichtauchalsPlanungshilfekönnengemeinsamBedeutungundWertgrünerProjekte,vorallemaberauchderenaktuelleEntwicklungendiskutiertwerden,umdieseStadtderZukunftbesserzumachen.

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VonRäumenundSchäumenWolfgangTrepper,Kaberettist,Hamburg

„Ich komme aus Duisburg, ich bin da nicht nur geboren, ich habe dabisvoreinemDreivierteljahrgelebtundhabda immernocheinkleinesAppartement.UndandieseEinladunggekommenbinichfolgendermaßen:IchhabevoreinigenMonaten,inderMopogibtessoeinenFragebogen,derheißt„MeinHamburgundich“.DawohnteichhierachtWochenundbindazugefragtworden,obichdiesenFragebogenausfüllenwürde.Dahabeichgedacht,Donnerwetter,diesindaberschnellhier.UnddannsinddasolcheFragenbeiwie‚WashasseichanHamburg’und‚WasliebenSie’und‚WasmachenSie’und‚WasdenkenSieüberhaupt’.

Duisburg,fürdie,dieesnichtwissen,istPR-mäßigimMomenteinehochinteressanteStadt.LiegtirgendwozwischenLilianaMatthäusundThiloSar-razin,alsovomImageher.UnddabinichgroßgewordenunddahabeichdannauchmeineErfahrungengemacht.IchwohneinLangenhornundzwar80MetervonHelmutSchmidtentfernt,weilichhabegedacht,dasinddie

Nichtraucherschutzgesetzevielleichtnochnichtvorgedrungen,istaberauchüberallRauchenverboten.Di-eseSchildermüsstenjaalleimmerdeutschlandweitausgestattetseinmitRauchenverboten,außerHelmutSchmidt.DerhatjasogarletztensaufdemSPD-Parteitaggeraucht–ichweißnicht,obSiedasgesehenhaben–damusstesichdieSPDentscheidenzwischenNichtraucherschutzgesetzundDenkmalschutzundmanhatsichfürDenkmalschutzentschieden.AlsodawohneichunddahabeicheineFragebeantwortet,nämlich:„WospannenSieaus?“DieWahrheitkonnteichschlechtsagen,dasindmehrereKneipenaufdemKiez,unddannhabeichdiezweiteWahrheitgesagtundhabegesagt:„IchgehesehrgernedurchsLangen-hornerMoorspazieren“.DashabenBekanntevonmirinDuisburggelesenundhabensichkaputtgelacht,weilmitzweiSachenkonntensienichtsanfangen:Erstens,derTrepperistdraußen,warum,wiesofährtdernichtAutowiesonst?Undzweitens,seitwanngehtderspazieren?NachdemmehrereBekanntemichbesuchthabenundsichvomeinwandfreienZustandmeinesGeistesüberzeugthatten,binichdannmitdenenauchdarumgelaufenunddannhabensiegesagt,hieristaberdochnix.Unddannhabeichgesagt,ja,dasistesja.Dasliegtdaran–HerrSchalthoffhatesjageradegesagt–wennmanimRuhrgebieteinenParkmacht,daistimmerwas.Ichkannalsonatürlich,weilichwederIhreKompetenznochErfahrunghabe,zumThemaZukunftParkwenigsagen–ichweißgarnix–aberichkannIhnensagen,wiedieVergangenheitParkbeimirjetztganzpersönlichwar.„Park“inmeinerJugendimRuhrgebiethieß-zumeinenerstmal,ichbininRheinhausengroßgeworden,großesStahlwerkundsonstnichts-unddawareinVolkspark,hiernocheinBezugzuHamburg.GibtjahierauchdasVolksparkstadion,derNamewirdjaglaubeichmonatlichgewechselt,aberfrüherhießdasVolksparkstadion.UnddieserParkwarfürmichimmergleichmitdemSynonymBlumenbeet,Teich,EntenundMinigolf.Blumenbeetfandichfurchtbar,dadurftemannämlichniedran,Teichfandichstinkendlangweilig,damussteichimmerzurück,dieEntengingenjanoch,diekonntemanwenigstensmaljagen.Minigolfwarganzlangweilig.IchhassebisheuteMinigolf.Wasallerdingsauchdaranliegenkann,dassvormirimmerirgendwelcheKinderdranwaren,diedasgarnichtkonntenunddannmusstemanimmersolangewarten,bismanselberdranwar.AlsoMinigolfundBlumenbeet,allesganzordentlich,unddamusstemansichauchnochbesondersschickeKlamotten,alsowasdieElternfürschickhielten,dannsonntagsanziehen.UnddanngrundsätzlichOstersonntagwurdedieseMinigolfbahneröffnet.IchhabedasoeinTraumadavongetragen,ichweigeremichbisheute,ostersonntagsaufzuste-hen,weilichAngsthabe,dassichindenParkmussundladeimmerostersamstagszuMassenbesäufnissenein,damitmanauchgarnichterstaufdieIdeekommt,dahinzugehen.UnddannmusstemanindiesenPark.Kieswegeundwirklichwunderschön.UndzumeinemgroßenEntsetzenhabeichletztensfestgestellt,diesenParkgibtesimmernoch,mitdemunvermeidlichen–inden60er,70erJahrenwarendieKassenderStädtevoll,manwusstegarnichtwohindamit,undvorderEingemeindungzuDuisburgmussteauchnochunbedingtGeldrausgehauenwerden–unddahatmanindiesenParkdenunvermeidlichenMusikpavillon

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gebaut,wodanndiezweiRheinhauserChöresangen.UndichhatteimmergroßenSpaß,wenndanndieEntenausdemTeichüberdieBühnegewatscheltsindunddairgendwohingeschissenhaben.Dasfandichalsoimmerganzaufregend,dahattederParkgewonnen.UnddannwillichIhnennichtverheimlichen,dassichauchindiesemPark,inRheinhausen,zumerstenMaleineZigarettegerauchthabe.HinterdemPavillon,weilwirdachten,dasistsogutwienichteinsehbar.

Mankannsichauchmitvierzehnirren…DieandereErfahrung,dieichauchnochmitRheinhausen,mitdiesenLandschaftenhabe–ichweißgarnicht,obeshiersowasgibt–aberwirhabennatürlichineinerSiedlunggewohnt,dienurKruppgehörte,unddawarenriesengroße,wirklichriesengroßeGrünanlagendrin.AlsoGrünanlagenheißt,dawarRasen,derwurdezweimalimJahrgemähtunddannwaresgut,unddakonntemanFußballspielen.Dasdurftemanabernicht,obwohlderRasen–alsonichtwieheute,alsoheutekönnenSiejanichtmalmehrmitdreiKinderneinWettrennenimStadtparkmachen,wenndoch,machenSiemal,dawerdenSiesehen,wieschnelldasCIATerrorstufeOrangeauslöst–aberdakamimmereinMann,derhießbeiunsderWiesenschreck.Gibteshiersowasauch,weißichnicht.DerkamundhatdanndieKinderdaverscheucht.ZehnMinutenspäterwarenallewiederdaundhabenweiterFußballge-spielt.DerMannwarfürmichjahrelangdasSynonymfürGärtner.WirhattenregelrechtAngstvordem,daherkommtauchlogischerWeisederNameWiesenschreck.UnddassindsodieErinnerungen,dieichausmeinerKindheithatte,wennesdarumgeht,wasistdenneinPark,undwashatimweitestenSinnewasmitGartenzutun.DennimRuhrgebietundineinerKruppschenArbeitersiedlung–Siewerdensichschwerwundern–dahattekeinereinenGarten,daswartatsächlichso.DasEinzige,wasmannochhabenkonnte,daswarendieSchrebergärten.SchräggegenübervonunsererSiedlungwarenaucheinpaarSchrebergärten.UnddawardashöchstederGefühle,wennmandaamSamstagnachmittagirgendwoinsoeinemSchrebergartengesessenhat,undmandurfteFußballbundesligaimRadiohören,denndieSportschauhatzweiSpielege-zeigt.DanndurftemanFußballbundesligaimSchrebergartenhörenundaufderWiese,riesengroßeWiese,alsomindestensdreimalvierMeter,wurdendanndieSzenennachgespielt.IchwarimmerSchwarzenbeck,weilmandannvonhintengrätschendurfte.AlsodieSachewarauchnochregelrechtinteressant,aberdannmüssenSiemaldaraufachten,wennSieirgendwoKabarettodereinenComedianüberGärtenoderParksredenhören–unddeswegenkamichdrauf–dannistdieserParkimmerso,wieder,denichIhnenausdemVolksparkinRheinhausenbeschriebenhabe:Blumenbeet,Teich,Enten,Minigolf.Immer.Dasagtnieeiner„Oh,daswaraberinteressant“oder„DaswarsoeineSache,diewarsonaturbelassen“,nein,esistimmerglasklar.DieletzteSache,dasistschonnichtmehrVergangenheit,diegibtesimRuhrgebietnatürlich.Ein-malimJahrkamdanndergroßeAusflugzurGruganachEssen.Ichwusstejahrelangnicht,ichdachteGruga,soheißtdieHalle,bismirdanneinergesagthat,nein,dasheißtGrün-undGartenausstellung.Deswegenfuhrmanauchnicht„auffeGruga“,wiemanimRuhrgebietsagt,sondern„zurGruga“.UnddanndieHalledazu.SiesehenicharbeitemeineganzenKindheitstraumataheuteauf,deswegenhabichauchgesagt,ichmach’dassofort.Unddaswarnunwirklichganzfurchtbar,weildasnurnochgetopptwurdevondenUrlaubenmitmeinenEltern.DasSchlimmste,wasesfürmichgab,wardieInselMainau.WarenSieschonmalaufderInselMainau?Grauenhaft.Grauenhaft.DasdieaufeinerInselwohnen,ohneZugangzudendeutschenGrenzenzuhaben,dasistberechtigt.Grauenvoll.EinmalimJahr,meineElternundichhabenUrlaubimSchwarzwaldgemacht,unddagehörteimmereinAusflugaufdieInsel.Ichhabschonvorherzuvielgekriegt.DamusstemanimmerirgendwelcheDahlienbewundern,unddiewurdenimmernachIlseWernerundähnlichenKoryphäenbenannt.Grauenhaft.UndjedesMal,wennirgendwoandiesemSchlosssichirgendwasbewegte,ichhöreesnoch,sagtemeineMutterimmer:„ObderGrafdaist?“IchhabeJahrespäter,alsichselberdanninDuisburggewohnthabeundaufdemBalkonwarmiteinemkleinenSchuppendran,wennmeinVatersichdazuschaffenmachte,sagteichimmerzumeinerMutter:„Guckmal,derGrafistda“.Siefanddasgarnichtwitzigundmeinte,siehättemirdochdieNaturnähergebracht.Siehatsiemirverübelt.IchhassebisheuteDahlienundmitRosenistesjaauchnichtvielbesser.Wobeiichniebegriffenhabe–undSiekönnendasrecherchieren,dasstimmtwirklich–dagibteseineRose,dieistnachUweSeelerbenannt.Dashabeichüberhauptnichtverstanden.Weilichdachteimmernur,dertelefoniertbillig.Aberdasisttatsächlichbisheuteso.Furchtbar.Also,InselMainaufandichganzgrauenvoll.ImmermitdemBootdarüber,unddannhießesimmer,„Achguckmal,wieschöndiedasgemachthaben“.Ichfanddas

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überhauptnichtschön,ichfanddasstinkendlangweilig.DaseinzigSchönewarderBrunnen,derdawar.Nurwussteichdamalsnochnicht,dassderauchgeplantwar.Ichdachte,denhätteeinerübriggelassenoderderwarzufällig.AberdashatteschonvielSinn.Ansonstenmussichnatürlichsagen,seitdemichinHamburgwohne,mussicheinbisschenneidvollerblassen.Ichhabeinzwischengelernt,dassneunProzentderHamburgerFlächeausGrünanlagenundParksbestehen.Gut,dakommtmaninDuisburgnichtganzmit,unddeswegenhastdukeineandereChanceinDuisburg,alsirgendwannKomikerzuwerden.

UnddannbinichnachHamburggezogen,daswarimJuli,unddannwollteichunbedingteinmaldenEin-gangdesOhnsorg-Theaterssehen.UnddannkamichzudenHohenBleichen.Unddahabichmichschwergewundert,weilichnichtgewussthabe,dassmanauchschonimJuliTannenbäumepflanzenkann.Dawarichsanftentsetzt,umehrlichzusein.Weilichnichtwusste,sinddiejetztsofrühodersinddiedermaßenspät?Also,dawarichsanftentsetzt,aberdasmitdenWeihnachtsbäumen,dasgehtauchanders.UnddieSache,dieichdamitverbinde,dasistinDuisburgwirklicheineSache,woichstolzdraufbin,dassdieinDuisburgist:dasistderLandschaftsparkNord.EineganzwunderbareSache,einriesengroßesStahlwerk.Siewerdendasehallekennen,aberSiehabenesnochnievonjemandemerklärtgekriegt,dergarkeineAh-nungdavonhat.DieserLandschaftsparkNord,einriesengroßesStahlwerk,eineFlächevonüber200Hektar,unddiesesStahlwerkhatmandann1�8�geschlossen,undmanhatüberlegtwasmandarausmacht.DannkammanaufdenEinfall,wirmachendasnichtplatt,undwirmachenauchkeinEinkaufszentrumhin,wiedasgemeinhingernegemachtwird,sondernwirmachendaeinenLandschaftsparkdraus.UndderistdannmitgroßemAufwandentstanden.ProfessorPeter Latzhatdenmaßgeblichentworfen,undder ist 1���eröffnetworden.DakamenimerstenJahr20.000Besucher.InzwischenistindiesemGasometereineRie-sen-Tauchschule,interessantist,dassderParkmehrfachunterteiltist.EsgibtdortEcken,diesindvölligna-turbelassenundandere,SiekönnensichimLandschaftsparkinDuisburgtatsächlichEnzianangucken–ichweißnicht,wiesieesgeschaffthaben,aberesfunktioniert–unddieserParkisteinkleinerWallfahrtsortgeworden.Wenn ich Ihnensage–das istgemeinhinnichtbekannt,aberes ist tatsächlich so–dieserLandschaftsparkinDuisburghatsichinnerhalbvon16JahrenzumzweitmeistbesuchtenOrtinNordrhein-Westfalengemacht.MehrBesucherhatnurderKölnerDom.Dakommeninzwischen��0.000Menschenhin.EsgibteinOpen-Air-KinomittenindiesemPark,woimGrundegenommennichtsgebotenwird.WennSie2011damalhingehenwollen,dannkannichIhnensagen–dashabeichgesternAbendextranachgeguckt–dasgehtübersechsWochen,jedenAbend,undSiekriegenjetztnochKartenfürzweiVorstellungen.Alleanderensindausverkauft,ohnezuwissen,welcherFilmüberhauptgespieltwird.InderKraftzentralefin-denVeranstaltungenundTagungenstatt,unddasPrinzipistso,dassindenPausensofortdieTürenüberallaufgerissenwerdenunddannstehendieLeutesofortimGrün.Sofort.EineAttraktionistderalteHochofen,derdaimmernochist,dakönnenSiesiebzigMeterhochlaufen.MancherJugendlichewundertsichdaoft,esgibtdakeinenAufzug,damussmanlaufen,dasgeht.UnddannguckenSiedaüberdiesenPark,undSieguckenüberDuisburgundsehenbeigutemWetterfünfverschiedeneAutobahnen,unddasistjaauchsehrschön.HatzwarwenigermitLandschaftzutun,aberesistwiegesagtso,dassdieDuisburgerdamittler-weilerichtigstolzdraufsind–undglaubenSiemir,dashatnichtsmitdenaktuellenEntwicklungenzutun–sovielgibtesnicht,dassmansagt,dasistaberrichtigschön.AberdieserPark,deristsoangenommenwordenvonderBevölkerung,früherwardergeschlossenimWinter,dermachtedichtvom1.Oktoberbiszum1.März,deristmittlerweileganzjähriggeöffnet.DieanderenParksinDuisburgsindBlumenbeet,Teich,Enten,meistkeinMinigolf,weildaszuteueristimUnterhalt,aberdahatsichnichtallzuvielgetan.VorzehnJahrensaßmaninHamburgnichtdraußen,habeichirgendwogelesen.Unddasfandichsehrinteressant,denndaswarfrüherimRuhrgebietanders.DawolltendieLeuteimmerraus,weilsieentwederimStahlwerkgearbeitethabenoderinkleinenWohnungen.SobaldeseineGelegenheitgabrauszugehen,gingmanauchraus.UndwennSiesichheuteodermorgen,weilmorgenistdiesesThemaHamburgdraußen,wennSiesoeinBedürfnishaben,malrauszugehenundirgendwodraußenzusitzen,dannkannichIhneneineganzwunderbareStellehierindieserStadtempfehlen:GehenSieaufdenSpielbudenplatzundsetzenSiesichvordasSchmidtTheaterundSchmidtsTivoli.DaistkeinBaum,daistnix,aberdaistdasLeben,undwennSieeinbisschenPechhaben,dannfindenSiemichdaauch.IchwünscheIhnenvielSpaßbeiIhrerTagung.HerzlichenDank.“

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GreenCapital–Hamburgwird„grün“JenniferWesche,stellvertretendeLeiterinderProjektgruppeGreenCapital,Hamburg

JenniferWeschebeschriebinihremVortrag,wasHamburgalsUmwelthauptstadtausmachtundwasimJahr2011geplantist,insbesondereinHinblickaufdieThemenGrünplanungundStadtgrün.HamburgistdiezweitgrößteStadtDeutschlandsundnochdazueinedergrößtenStäd-teEuropas.Hamburghat1,8MillionenEinwohnerund300.000Pendlertäglich.DamitkommenjedeMengeHerausforderungenundProblemeaufeineStadtwieHamburgzu,diezumBeispieldurchdenVerkehrunddieWohnsituationverursachtwerden.WichtigistindiesemZusammenhangauch,dassHamburgeinegroßeVerkehrsfunk-tionfürdenGütertransporthat.HamburghatdengrößtenHafenDeutschlandsundjedeMengeIndustrieunternehmen.HamburgistabernichtnureineIndustriestadt,sondern ist auch grün geprägt. Im Rahmen des Verfahrens für die Bewerbung fürdieUmwelthauptstadtwurdeherausgefunden,dass8�%derHamburgerinnenundHamburgernur300MeterzueinemnächstenParkentferntwohnen!DerTitelUmwelthauptstadtistzumerstenMal200�verliehenworden.DerGedankederUmwelthaupt-stadtistes,StädtezueinemWettbewerbzuanimieren,imstädtischenUmweltschutznochbessereLeis-tungenzuerlangen.InStädtenwerdendiemeistenTreibhausgasemissionenverursacht(zwischen7�%und80%).Dasheißt,dassdieStadtnebenderLandwirtschaftdasgrößteProblemfürdieUmweltdarstellt.AufderanderenSeitegibtesinStädtenauchdiemeistenLösungenfürUmweltproblemeundUmweltnachhaltigkeit.HamburghatsichumdenTitel„GreenCapital“beworben,umzuerfahren,wiees iminternationalenVergleichabschneidet. InsbesondereimBereichKlimaschutz,AbwasserundimBereichVerwaltunghatHamburgbesondersgutabgeschnitten,auchdieBereiche Luftqualität, LärmbelastungundAbfallwirt-schafthabengutabgeschnitten.BeidenGrünanlagen liegtHamburgzwarüberdemDurchschnitt, istabernichtdiebesteStadt.InHamburghervorzuhebenistdieguteErreichbarkeitderGrünanlagen.DieEU-KommissionhatHamburgaußerdembestätigt,dassHamburggeradeindemBereichderbenachtei-ligtenStadtteilebesondersgutimBereichderGrünplanungwar.AlsnegativistvonderEU-Kommissionangemerktworden,dassderLärmschutzindenGrünanlagennichtentwickeltwurde.DerTitelUmwelthauptstadtEuropas2011istvorallemdieSummeallerstädtischenAktivitätenimBereichdesUmweltschutzesunddesKlimaschutzes inden letztenJahrzehnten.Dabeiwurdenichts innerhalbwenigerJahrenausdemBodengestampft.BestehendenPlänestädtischerPartnerwieIBA,igsoderHa-fenCityhabenebenfallsdazubeigetragen,dassHamburgUmwelthauptstadtEuropasgewordenist.InZu-kunftsolltennichtnurstädtischePartner,sondernauchdieWirtschaft,dieZivilgesellschaft,dieUmwelt-verbändeusw.eingebundenwerden.WennalleAkteurederStadteingemeinsamesZielhaben,nämlichdenUmweltschutznochstärkerzuverbessern,bringtdasdieStadtweitvoran.JenniferWescheerläutertedieverschiedenenThemenfelder,andenendieStadtarbeitet.Fürdiever-schiedenen Themen wurden verschiedene Leitprojekte ausgewählt. Beispielhaft stellt sie den BereichKlimaschutzvor:EinambitioniertesKlimaschutzzielisteineReduktionvonmindestens80%derTreib-hausgasemissionenbis2080.HierzugibtesverschiedeneAnsätze.BereitsjetztschonistHamburgeineHochburgimBereichderKlimaforschungundeshabensichindenletztenJahrensehrvieleUnternehmen

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imBereichdererneuerbarenEnergienangesammelt.Besonderswichtig ist indiesemZusammenhang,dasssichUmweltschutzundÖkonomienichtausschließen,sonderndassUmweltschutzfürdieWeiterent-wicklungderWirtschaftinderStadtseinkann.EinLeitprojektistdieNaturschutzstrategie.SiebeinhaltetdieAusweitungunddenErhaltderNaturschutz-gebiete.ZielistdieAusweitungvon8,�%auf12,�%derStadtfläche.DazuwirdeineStrategieentwickelt,gefährdeteLebensräumeundArtenstärkerzuintegrieren.Einweiteres Leitprojekt ist das „Grüne NetzHamburg“– ein Projekt, das ausmehreren Teilprojektenbesteht.Das„GrüneNetzHamburg“istdieGrundlagefürdieEntwicklungdesFreitraumsystems.Land-schaftsachsensollenindennächstenJahrenstärkerkonkretisiertwerden,umdieVerbindungzwischenUmlandundCityzustärken.ZudemgibtesinHamburgeinendigitalenGrünplan,dereigentlicheinPlanungsinstrumentfürdieVerwal-tungist.DiesersollstärkerfürdieÖffentlichkeitaufbereitetundzugänglichgemachtwerden.DamitstehteinAngebotfürBürgerinnenundBürgerbereit,sichüberHamburgsgrüneGebietezuinformieren.FürKin-dergibtesbereitseineBroschüre,indermehrals60Spielplätzeund100Ausflugszielegenanntsind.VorbildlichistauchdasKlimamodellHamburg.EsgibteinSzenariofürdienächsten�0Jahre,wiesichdasKlimaaufHamburgauswirkt,aberauch,welchenEinflussdieGrünanlagenoderdieFreiraumplanungindemBereichaufdasKlimahabenkann.EinProjekt,dasdieSchnittmengezwischenLand-schafts- und Grünplanung, Lärmschutz, WohnenundauchMobilitätbildet,istdieAbdeckelungderAutobahn7imWestenHamburgs.Hamburgwur-de verpflichtet, Lärmschutzanlagen zu errichten.IndiesemZusammenhangwurdedievierKilome-ter lange Überdeckelung der Autobahn geplant.AufdiesemDeckel sollenGrünanlagenentwickeltwerden.DadurchwirdzumeinenLärmschutz,zumanderen eine Erweiterung der Grünanlagen undeinegewisseEntlastungderGegendvonschädlichenSchadstoffemissionenerreicht.Im Jahr der Umwelthauptstadt 2011 wird es einen Info-Pavillion für Besucherinnen und Besucher amHauptbahnhofgeben,indemdarüberinformiertwird,wasindeneinzelnenThemenfelderninHamburgundinanderenStädtenpassiert.EswerdenTourenzuökologischenThemeninHamburgangeboten.EssollendabeinichtnurdiebereitsgelungenenBeispielegezeigtwerden,sondernauch,woesnochgroße

Herausforderungengibt.DaessichumeineneuropäischenTitelhandelt,hatHamburgauchdenAuftrag,dieBürgerinnenundBürgerinanderenStädtenzuinformieren,wasimBereichstädtischenundökologischenUmweltschutzstattfindet.Dafürwurdeder„ZugderIdeen“entwickelt,dervonAprilbisOktober2011durchEuropafah-renwird.HamburgwirdbeidieserrollendenAusstellungzwarimFokusstehen,dochwerdenalleeuro-päischenStädte,dieandieserTourteilnehmen,ihreBestpracticeausstellen.HamburgmöchtevondiesenStädtenlernen,aberauchzeigen,wasesselberhat.DarüberhinauswirdesauchinderStadteineVielzahlvonVeranstaltungengeben,diemöglichstbürgerorientiertsindundnichtnurfürFachpersonengedachtsind.SosollsichderGedankedesUmweltschutzesnochstärkerindenKöpfenderHamburgerinnenundHamburgerverankern.

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ZukunftfindetStadt(-grün)Prof.Dr.UdoWeilacher,ProfessorfürLandschaftsarchitekturundindustrielleLandschaftenanderTUMünchen

Prof.Dr.UdoWeilacherbegannseinenBeitragmitdemStatement,dassesnichtnurkurzsichtig,sondernunverantwortlichsei,dieFragenachderZukunftdesStadtgrünszudiskutieren,ohnesichderglobalenPerspektivebewusstzusein.RunddieHälftederWeltbevölkerung,Tendenzsteigend,undrund80ProzentderMenscheninEuropalebenheute in StädtenundBallungsgebieten. Bis 201�wird es einendeutlichen Zuwachs geben.DieZukunftvielerMenschenwirdurbansein.DieFragenachdemWesenderStadtundauchdemGrüninStädtenbekommtdahereineglobaleDimension.AufdenerstenBlickkönntemanmeinen,dieStadtseidasglobaleProblem.AbereinerderweltweitinnovativstenArchitektenundStadtplaner,derBürgermeisterJaimeLernerderDreimillionenstadtCuritibainBrasilien,hateineandereAuffassungundbringtesaufeinesehrtreffendeFormel.Ersagt,dieStadtistnichtdasProblem,sonderndieLösung!CuritibaistheutedieVorbildstadtinSüdamerikafürdenökologischenUmbauvonMegastädten.ZunächsthattesichderBürgermeisterumdieEntwicklungeines leistungsfähigenöffentlichenVerkehrssystemsgekümmert,daderIndividualverkehrnichtnurfürdenenormenAnstiegdesCO2-Ausstoßesmitverantwortlich,sondernderIndividualverkehrauchdieUrsachefürdenständigsteigendenEnergie-undFlächenverbrauchist.Immerhin70ProzentdesheutigenEnergieverbrauchswirddadurchbestimmt,wieStädteinsbesondereimZusammenhangmitderInfrastrukturgeplantwerden.DieFragenachderzukünftigenNachhaltigkeitvonStädtenkannnichtnursektoralbetrachtetwerden.ManmussvieleAspekteberücksichtigen,dieKonzent-rationaufdasGrünalleinreichtnichtmehraus.EinbesondersplakativesBeispielfürdieengeVerknüpfungzwischenurbanerDichteundZukunftsfähig-keiteinerStadtistdieamerikanischeStadtDetroit,andersichgutderZusammenhangzwischenFreiflä-chenundEnergieverbraucheinerStadterkennenlässt.1���ließGeneralMotorsinderStadtsämtlicheStraßenbahnendemontieren,damitdieArbeitnehmermitdemAutomobilzurArbeitkommenundnichtmitderStraßenbahn.DasführtenichtnurzumKollapsdesöffentlichenVerkehrssystems,sondernauchzueinerrasantenAusdehnungdieserStadtindieFläche.AlsderStrukturwandelinderAutomobilindustrieeinsetzte,diegroßenAutomobilkonzerneandernortsbessereProduktionsmöglichkeitenfandenunddieStadtverließen,führtediedamaligeAusdehnungzumDesaster.ZurückbliebeineStadtohnefunktionie-rendesöffentlichesVerkehrssystem,dieindenFolgejahrenimmerdramatischerschrumpfte.DiegesamteInfrastruktur,vondenEntwässerungskanälenbiszudenKultureinrichtungen,konntenichtmehrunter-haltenundfinanziertwerden.DaraufhinhatsichdieNaturdieleerstehendenGebäudewiedererobertunddieStadtwunderbarbegrünt.WegenderzuerwartendenBau-undPflegekostenistesfürDetroitvölligundenkbar,allefreiwerdendenBrachflächenjetztkonsequentinhübscheParkszuverwandeln.Dasheißt,dieseStadthatnichtzuwenige,sondernvielzuvielefreie(Grün-)Flächen.Einweiteresgravie-rendesProblemistdievielzugeringeBewohnerdichte.DetroitverbrauchtetwazehnmalsovielEnergiewieeineStadtmitdoppeltsohoherEinwohnerdichte,KopenhagenzumBeispiel.DadurchwirftsichauchdieFrageauf,wiedichtStädteeigentlichwerdenkönnen,umimmernochlebenswertzubleiben.EinweiteresProblemistdergegenwärtigeFlächenverbrauchproKopf.InDeutschlangliegtdiedurchschnitt-licheWohnflächeproKopfbeietwa�2Quadratmetern.ZusätzlichwerdenproTagnahezu10�HektarFlächeverbraucht,zumBeispieldurchdenBauvonEin-undMehrfamilienhäusern.AuchdasisteinwichtigerWert,wennmanüber Freiflächender Zukunft ineiner Stadtdiskutiertund sich fragt,welcheKonse-quenzeneineeinseitigpropagierteDurchgrünungderStädteundderdamiteinhergehendeVerlustanEinwohnerdichtehabenwerden.WasheißtdasfürdieStadtentwicklung?Seitmehrals100Jahrenweißman,dassdie„durchgrünteundaufgelockerteStadt“allesanderealseinenachhaltigezukunftsfähigeVisionvonStadtist.Trotzdemgeis-tertdasverführerischeKlischeebildvomWohnen imGrünen immernochhartnäckigdurchdieKöpfe.ManmusssichendlichvondiesereinseitigenInterpretationdergrünenStadtlossagen,wennnichtderglobaleKollapsderUmweltriskiertwerdensoll.Dasheißt,dassjedenichtüberbauteFlächeineinerStadtvielleichtvordergründigeinGewinnist,aberlangfristiggeseheneineTendenzzumVerbrauchdernicht

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vermehrbarenRessourceBodenmöglicherweiseverstärktundglobalgesehenindieKatastropheführt.ImGegensatzdazugibtesdieIdeedeskonzentriertenGrünsimStadtgewebe.EinerseitssolldurchgutdimensionierteGrünflächeneinehoheQualitätinnerhalbdesWohnquartierserreichtwerden,anderer-seitswillmanmithochverdichtetemBaueninderNähesolcherParksundGärteneineadäquateEin-wohnerdichteerzielen,umdieRessourceBodenzuschonen.Wasnichtpassierendarf,ist,dassdasGrünunsichtbarwird.Unsichtbar,weilmanglaubt,überdiegleichmäßigeVerteilungvongrünerQualitäteinerganzenStadtetwasGuteszutun.DerwesentlicheUnterschiedzurGartenstadt-Ideevorüber100Jahrenbestehtdarin,dassmansichheutedarüber klar sein sollte, dass der Boden - unverbaute, unzersiedelte, unzerschnittene Fläche -, eineextrembegrenzteRessourceist.DeswegenmussdieDiskussionüberneueParksundüberneueGärten,DurchgrünungderStädte,voreinemanderenHintergrundgeführtwerden,alsdasvor100JahrenderFallgewesenist.DieStadtalsbegrünterLebensraumkannnurdannalsZukunftsvisionwirklichhilfreichsein,wennmandieStadtnichtalsProblembetrachtet, sondernals Lösungakzeptiert.Hamburg istbereitsgrün–gutneunProzentderStadtflächebestehenausParksundGrünanlagen,wasauchweiterhinsobleibensoll.Mit immerneuenGrün-EventsunddereinseitigenForderungnach immerstärkererDurchgrünungderStadtriskiertmanaberwomöglicheineArtInflationdesGrünsundträgtmöglicherweisezurAbnahmederstädtischenDichtebei.DiezentraleHerausforderungbestehtdarin,Grünnichtalsuniverselle,über-allanwendbareLösungsformelzuverkaufen.Esgehtüberdiesnichtsosehrdarum,immerwiederneuesGrünzuerfinden,sondernaltesGrünzuqualifizierenundzupflegen.Dasheißt,vordringlichsinddieexistierendenGrünflächenwiederbessersichtbar,fürdieMenschenwiederbessererlebbarundbewusstzumachen.Wenn es gelingt, Hamburg kompakt, urban und grün weiterzuentwickeln, wird diese Stadt auch inZukunftVorbildcharakterbehalten.

1.Block:RegionalversusInternationalImfolgendenBlockgingesumdiesogenanntenGegensatzpaare.DemliegtderGedankezugrunde,dassmananeinProjektunterschiedlichherangehenkann,umdaserwünschteErgebniszuerreichen.

TheHighLinePark–NewYork“BürgerengagementmitPromi-Unterstützung”oder“Highsein–Freisein”ChristineMattauch,JournalistinundAuslandskorrespondentin

ChristineMattauchistunteranderemNewYork-KorrespondentinderZeitschriften„Handelsblatt“und„DeutschesArchitektenblatt“undhatdieEntwicklungderHighLineauseigenerAnschauungunmittelbarverfolgt.DieHighLineisteinestillgelegteGüterhochbahnfürdenFracht-verkehr,die1�3�erbautwurde.SieliegtinChelsea,imsüdwest-lichenTeilvonManhattan.Seitden1�60erJahrenistdieGüter-hochbahn kaum noch genutzt worden, sodass sie 1�80 formellstillgelegtwurde.HeuteentstehtaufderHighLineeineParkland-schaft,dievonderNewYorkerBevölkerungmitBegeisterungan-genommenwird.DieGestaltungstammtvondemNewYorkerArchitekturbüroDillerScofidio+RenfrounddenLandschaftsarchitektenvonFieldOpe-rations. Die Schienenstränge wurden erhalten beziehungsweisewurdenbeiderRenovierungdieserHochbahnausgegrabenund

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wiedergenauandenPlatzverlegt,andemsieentnommenwordenwaren.DerBodenbelag,aberauchdierelativungewöhnlichenBänke,greifendieStrukturderSchienenauf.DanebengibtesRasenflächen,Wildblumen,KunstobjekteundnatürlichAus-undDurchblickeaufWolkenkratzer,aufdenHudsonRiverundaufdasStraßengeschehen.DieHighLineistdabeikeineswegsnurfürSpaziergängerattraktiv,sondernesfindenYogakursestatt,eswerdenPicknicksveranstaltet,dieVereinigungderAmateurastrologenstelltTeleskopeauf,TanzlehrerveranstaltenkostenloseMambo-undSambakurse,undesgibtT-Shirts,Base-ballkappen,SchirmeundsogareinParfum,dasnachderHighLinebenanntist.Schon in den 1�70er Jahre entspannte sich eine Kontroverse, was mit der High Line geschehen soll-te. Dabei gab es Konflikte zwischen Immobilieneigentümern rund um die High Line, die sie entfer-nen wollten, und Intellektuellen, Künstlern und Anwohnern, die sie erhalten wollten. Die High Linewäre fast abgerissenworden. Dass es nicht soweit kam, ist einer ganzen Reihe vonAkteuren zu ver-danken, insbesondere der Bürgerinitiative „Friends of the High Line“, die sich unter Federführung vonJoshuaDavidundRobertHammondausqualifiziertenProfisundbegeistertenAmateurenzusammen-setzte. ImJahr2003 schriebdieBürgerinitiativeeinenoffenen Ideenwettbewerbaus,dereinbeacht-lichesEchobekam,obwohldieHighLinedamalsnocheinInsiderprojektwar.720Teamsaus36LändernbeteiligtensichundentwickeltenVisionenwieeineGroßstadtfarmodereinenkilometerlangenSwim-mingpool. Zudembanddie InitiativeauchweitereAnwohnereinundmoderiertemehrere Foren,aufdenensieVorschlägesammelte.DieIdeenderAnwohnerhattenstarkqualitativenCharakter:siewollteneineGroßstadtoase,einenOrtderRuheundEntspannung.DieVielzahlvon Ideen, Visionen undVorschlägenwurde anschließendGrundla-geeinesweiteren Ideenwettbewerbs fürprofessionelle Landschafts-planer,derdiesesMalvon„FriendsoftheHighLine“undderStadtNewYorkgemeinsamveranstaltetwurde.EsgewannenDillerScofidio+Renfro.DaraufhinließdieBürgerinitiativederenEntwürfeerneutinAnwohnerforendiskutieren.Am10.April 2006wurdeschließlichderGrundsteinfürdasheutigeParkprojektgelegt.200�wurdedererstederdreiAbschnittederHighLinebiszur20stenStraßealsöffentlicheParkpromenade eingeweiht. Gegenwärtig wird der zweite Abschnittgebaut.FinanziertwirddasProjektunteranderemdurchSpendenvonPrivatpersonen,UnternehmenundStiftungen.DieGesamtkostenfürdieerstenbeidenAbschnittebelaufensichauf1�2MillionenDollar.��Mil-lionenDollarkamenalsSpendezusammen.DieStadtNewYorkträgtdenanderenTeilderKosten.Die Stadt beschränkt sich auf wichtige Schlüsselfunktionen wie dieSicherungder rechtlichenRahmenbedingungen.Die „Friends of theHighLine“undandereEhrenamtlichesindoperativfürdasProjektzu-ständig.UmUnterhaltundPflegederHigh Linekümmert sichnichtetwadieStadt,sonderndieBürgerinitiative.DieImmobilieneigentümer,diesichseinerzeitfürdenAbrisseinge-setzthatten,sindinzwischenfroh,dasssiesichnichthabendurch-setzenkönnen.DieHighLinehatnämlichdasganzeStadtviertelunddamitauchdiedortigenGrundstückeerheblichaufgewertet.Esha-benvieleneueLädenundRestaurantseröffnet,esgibteinHotelüberderHighLineundeinenBiergartenunterihr.Zudemsindvieleunge-wöhnlicheundherausragendeWohn-undBüroprojekterundumdieHighLineentstanden.DieprivatenFolgeinvestitionenrundumdieHighLinewerdenaufübervierMilliardenDollargeschätzt.DamitistdieHighLineeinLehrstück,wieeinStückstädtischerIden-tität gerettet werden und nachhaltige Stadtarchitektur aussehenkann.

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HoheBleichen/HeubergHamburg„...vonTannenbäumenaußerhalbderWeihnachtszeit“AndreasBarke,CogitonGmbH,HenningBreimann,Breimann&Bruun,Hamburg

AndreasBarkeistVertreterderGrundeigentümerderHohenBleichenundhatgemeinsammitHenningBreimanndasdortigeBID(BusinessImprovementDistrict)entwickelt.2003kaufteAndreasBarkediealteHypothekenbankandenHohenBleicheninderHamburgerInnenstadt.DaraufhinentstanddieIdee,dendazugehörigenunansehnlichenHinterhofattraktiverzugestalten.AuchdasUmfelddesGrundstückessahungepflegtaus.SeitKriegsendehattesichdasQuartiersukzessiveinvielenBauabschnittenentwickelt,sodassjederAbschnittseineigenesStraßenpflasterundseineeigeneBepflanzunghatte.DanebenexistiertenweitereProblemlagen.EsgabeinenRiesenparkplatzmiteinigenBüschenundWildwuchs,unddennahegelegenenBleichenhofkonntemanzuFußnichterreichen.AlsAndreasBarkedasObjekterwarb,wollteerdenSchulterschlusszwischendenGrundstückseigentümernvomGänsemarkt,ABC-Viertel zudenGroßenBleichenundzumNeuenWall schaffen.Zielwares,dieTopeinkaufslageninHamburgaufzuwerten,umdamitdieFußgänger-undEinkaufsfrequenzzuerhöhenundeineStandortsicherungzubetreiben.FünfJahrearbeiteteerehrenamtlichanderUmsetzungdieserBestrebungen,bisletztendlichderBusinessImprovementDistrictHoheBleichengeschaffenwurde.DieBeteiligtenamBIDhabenihreArbeitimGebietimmerganzheitlichverstanden.Dasheißt,dasssowohlhochwertigerArchitekturimHochbaualsauchLandschaftsarchitekturimFokusstanden.DerlandschaftsplanerischeEntwurfsahvor,denStraßenraumalseinen„Passepartout“zugestalten.AlleGebäude,dieanderStraßeliegen,sollteninihrerFronteinegleichbleibendeFreiraumgestaltunger-halten.Dazuwurdezunächsteine„Leitpflanze“benötigt,dieeinstarkesGestaltungselementdarstellt.DieEntscheidungfielzugunstender„ThujaPlicataExcelsior“,diesehr„stadtklimafest“ist.NochniehatHamburginseinerGeschichteBäumegepflanzt,dieamPflanztageineGrößevonelfMeternhatten,schongarnicht Bäume,die immergrün sind.Ganzwichtig bei der ganzheitlichenKonzeption eines solchenProjektes ist,dassdieLandschaftsplanungWiedererkennungsmerkmaleproduziert.Damitstellt sieeinBindegliedzwischendenunterschiedlichenHochbauarchitektursprachenherundschaffteinengemein-samenKontext.SeitandemProjektgearbeitetwurde,verändertesichdieganzeGegend,undesistzuerkennen,dassdergewünschteSchulterschlussgeschafftwurde.DerFreiraumwurdenutzbargemacht,undeslassensichzuFußalleBereicheundalleEinzelhandels-undBürobereichederHamburgerCityerreichen.GenausoistderStraßenraumbelebtworden,daGastronomieeinrichtungendortihrenPlatzbekommenhaben.SeitAnfangdesProjektshabensichdieMietenimEinzelhandelsbereichmarkanterhöht.DieVerdoppe-lungbetrifftdiegesamteEntwicklungderHohenBleichen.Fazit:FreiraumplanerundLandschaftsarchitektenhabenvielmehrMöglichkeiten,einerStadtodereinemStadtteileinImagezuverschaffen,alsmaneszumBeispielimHochbauhat.Daheristeswichtig‚überdenTellerrandhinauszuschauenunddietraditionellenElementedesStädtebausmiteinergestaltetenFreiraumplanungzukombinieren.

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2.Block:DauerhaftigkeitversusModeOpenScaleMünchen„WettbewerbohneVorgaben“MargotDeerenberg,Stadtsoziologin,Marie-TheresOkresek,Landschaftsplanerin,TeamAgropolisMünchen

DerBeitrag„Agropolis-DieWiederentdeckungdesErntensimurbanenAlltag“versucht,dasPotenzialeinerStadtzuerörternundauszuschöpfen.NeueStrategien,wiesichdieLandwirtschaftindieStadtzurückbrin-genlassenkann,sollenaufgezeigtwerden.EsistderVersuch,derStadtbevölkerungdasaktiveGärtnern,verbundenmitdemProzessdesErntensundderNahrungsmittelaufnahme,näherzubringen.EinGrund-bedürfnisistdieVersorgungdesMenschenmitLebensmitteln,daMenschenheutzutagevielbewusstermitErnährungumgehen.Esistwichtiggeworden,woherdieNahrungstammtundobmandemProduktenver-trauenkann.AberesgehtauchumgemeinsamesGenießenalsGegenpolzumTrendderIndividualisierung.Menschensollenwiederetwasmiteinandermachenundvoneinanderlernen.DazukanndasgemeinsameGärtnernseinenBeitragleisten.LeiderhabendiemodernenStadtbewohnervergessen,wiemangärtnert.DieBasisvon„Agropolis“befindetsichimMünchenerWesten.Hierentsteht indennächsten30Jahrenauf3�0HektardasStadterweiterungsgebietFreiham.DiesesGebietwirdmomentanausschließlichland-wirtschaftlichgenutztundistinMünchenvölligunbekannt,obwohldorteinSiedlungsgebietfür20.000Menschenwachsenwird.„Agropolis“schlägtvor,eineurbaneLandwirtschaftinFreihamzuetablieren,dieökonomischarbeitet.DieProduktedieserLandwirtschaftsolleninderStadtverkauftwerden,umsodieIdeederurbanenLandwirtschaftwiederindieStadthineinzupflanzen.DasWettbewerbsverfahrenOpenScale inMünchen,ausdemdasProjekt„Agropolis“entstand,warsehrunkonventionell.Zielwares,neueProblemstellungenundneueBewertungskriterienhervorzubringen,umneueFragenaufzuwerfenundnichtunbedingtkonventionelleAntwortenaufkonventionelleFragenzufor-mulieren.DiesesVorgehenimpliziertezwareinegewisse„Maßstabslosigkeit“,trotzdemwurdeneinigeRah-menbedingungengesetzt.JedesTeamsolltemindestensdreiverschiedeneDisziplinenbeinhalten.DieGrößederTeamsbeliefsichaufmindestensdrei,höchstenssiebenPersonen.WenigstenseinesderTeammitgliedermussteeinenAbschlussinArchitektur,LandschaftsarchitekturoderRaumplanunghaben.DadasProjektaufBerufsanfängerundAbsolventenabzielte,warennurdieJahrgängevon1�6�undjüngerfürdieTeilnahmezugelassen.EineweitereVorgabewar,dassdieTeilnehmerinnenundTeilnehmerausderMetropolregion

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Münchenkommensollten.IndererstenPhasesind�0 verschiedene Projekte eingereicht worden, esgab221TeilnehmendeunterschiedlichsterDiszipli-nen.DieBandbreitederangedachtenThemenwarweitgefächert. Inder zweitenPhasedesVerfah-rensgabeseineReihevonMöglichkeiten,ummitVertretern der Stadt und Fachexperten in Kontaktzutreten,diedieProjekteunterverschiedenenGe-sichtspunktenbetrachteten.„Agropolis“istvielschichtigunddahernurschwerfassbar.EsumfasstsowohldeneigenenAnbauimkleinen Maßstab als auch großflächige Landwirt-schaft eines Landwirtes auf Stadtgebiet. SowohlRestflächenalsauchgrößerezusammenhängendenFlächenkönnenfürdieurbaneLandwirtschaftbe-plant werden. Um es für die zuständigen Stellenfassbarzumachen,mussmanesanalytischinEin-zelteilezerlegenkönnen.DieBebauungFreihamssollvonSüdennachNor-denfortschreiten.„Agropolis“siehtzunächsteineArt Zwischennutzung vor. Dem Gebiet wird somitschonvonBeginnaneineIdentitätgegeben.Be-stimmte Wege und Orte etablieren sich, so dassdieser Ort mit voranschreitender Bebauung be-reitsakzeptiert ist.DasRückgratvonFreihamsolleinelangeKastanienalleesein,dieindennächs-ten30Jahrenheranwachsenwird.ImZentrumvonFreiham,wospäterdasStadtteilzentrumseinwird,wirdimVorfeldeinezentraleFarmentstehen.DieFarmwird ein Stallungsgebäude mit einer Milch-halleumfassen.AngegliedertandieFarmsinddieWirtschaftsgebäudeunddieVerwaltung,aberaucheinHofladen,Lagermöglichkeiten,einRegenwas-serbecken und eine Fischzucht. In das Zentrumführt die zentrale Trambahnschleife. Das Gebiet

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wirddurchObstbaumreihengegliedert.DasRechtzurErntederObstbäumewirdimZweijahreszyklusandieBewohnerverlost.DiedazwischenbefindlichenFeldersindalsDreifelderwirtschaftvorgesehen,bissievonder„viertenWirtschaft“,nämlichvonderBebauung,abgelöstwerden.DiedahinterliegendeIdeeist,dassdasWissenumdieLandwirtschaftinderurbanenGesellschaftwiederverankertwird.DamitsindnichtnurdieBewohnergemeint,sondernauchdasBewusstseinderPlaner,dieseIdeeindiefortschreitendeBebauungzuintegrieren.ImWestendesNeubaugebietsentstehteingroßerLandschaftspark.EinWall,dervorderAutobahnschützt,dientalsWeideflächederMilchkühe.EineTrambahnliniewirdvonFreihamausindieStadtfahren.EntlangdieserTrambahnlinieentstehendieerstengrünenRäume,aufdeneneineAnbauflächevorgesehenist.Die-sekönnendieBewohnermieten,bepflanzenundabernten.DaderRaumeinerStadtwohnungmeistknappbemessenistundsichzurLagerungvonGemüsenichteignet,bietetdergrüneRaumLagermöglichkeiten,indenendiegeerntetenProdukteaufbewahrtwerdenkönnen.ModulartigkönnendieseRäumeerweitertwerden.SoermöglichtzumBeispieldas„Kleintiermodul“dieHaltungvonGeflügelundHasenoderdas„Bienenmodul“dieBienenzucht.EntlangderTrambahnlinieindieAltstadtwerdenMarktständeetabliert,diemitdenlokalerzeugtenGüternbeliefertwerden.DasProjekt„Agropolis“wirdaufzweiEbenenfortgesetzt.DieersteEbeneistKommunikation.Damitwirdversucht,dieIdeeunddendamitverbundenenLifestylezustreuenundinmöglichstvielenKöpfenzuver-ankern.DiezweiteEbenebestehtinderkonkretenUmsetzung.DafürwurdedasProjektteamdurchdieStadtMünchengebeten,dieIdeezukonkretisierenundzehnBausteineausdemProjektherauszunehmenunddiesedetailliertzubearbeiten.EinBausteinwurdebereitsRealität,indemeineerstekleineLandwirtschaftimGebietFreihamangelegtwurde.DiesewurdevonderStadtgepflanztundvoneinernahe liegendenSchule gepflegt.WährendderArchitekturwochewurdegemeinsammitBesucherndes erstenAbschnittsgeerntetundgespeist.WelcheRollewerdendiePlanerimweiterenProzessvon„Agropolis“spielen?SiewerdendenProzessderWiederentdeckungdesurbanenErntensimAlltaganstoßen,ihnvorstrukturierenundwennnötiglenken.DiegelebteRealitätdiesesneuenLifestylesmussjedochmitvieleneinzelnenProjektenvonderBevölkerungselbstkommen.

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MadridRio–AvenidadePortugal„...überGeschwindigkeitenundFreiraumplanungen“ChristianDobrick,West8,Rotterdam

Der Bürgermeister von Madrid, Alberto Ruiz Gallardon, hat 2003 sein Wahlprogramm mit einem um-fassenden Infrastrukturprogrammvorgestellt,welchesmiteinemBudgetvonsechsMilliardenEurodieInfrastruktur von Madrid wesentlich verbessern sollte. Das beinhaltete den Bau von über 100 neuenMetrostationen,dieVerbesserungdesöffentlichenNahverkehrs,dieVerbesserungderRingautobahnumMadridundweitereMaßnahmenzurwirtschaftlichenVerbesserungderStadt.DieRingautobahnM-30imBereichdesunmittelbarenZentrumsderAltstadtwurdeinnerhalbnureinerRegierungsperiodealsTun-nelkonstruktionunterdenGrundgebracht.DieStadtführteInfrastrukturmaßnahmenaufeinerGesamt-längevon�3kmaus,davonsechskmentlangdesFlussesManzanares.ZusammenmitseinemlokalenPartnerbüroMrio,entwarfWest8denMasterplanfürdiewiedergewonnenenFlussuferunddasneuzuerrichtendestädtischeGebiet.DerWettbewerbsentwurfbasiertaufderIdee3+30,einemKonzept,welchesauf120HektareineTrilogievondreiSchwerpunktprojektenvorsieht.InderFolgesolleineAnzahlvonProjektenmitverschiedeneruntergeordneterBedeutungumgesetztwerden,diedieStadtstrukturergänzenoderreparieren.FürdieNeuplanungder freiwerdenden 120Hektarwurden�7Teilprojekteausgearbeitet,darunterdiewichtigstenBereiche:SalóndePinos,AvenidadePortugal,HuertadelaPartida,JardinesdePuentedeSegovia, JardinesdePuentedeToledo, Jardinesde laVirgendelPuertoandParquede laArganzuela.NebenderAnlagevonPlätzen,BoulevardsundParkanlagenwirdeineReihevonBrückenrealisiert,diedieAnbindungderStadtteileentlangdesFlussesoptimieren.AlsnotwendigeInitialzündungsolltendreiGrundprojekterealisiertwerden:

SalondePinos(einederdreiSchwerpunktprojekte,Fertigstellung2010):DerSalondePinoswirdalslinearerGrünraumgestaltet,derentlangdesFlussesManzanaresdiebestehendenundneukonzipiertenstädtischenFreiräumemiteinanderverbindet.FürdieGrünflächenüberdemAuto-bahntunnelwurdeFloraderBergweltamRandeMadridsgewählt.DiePiniealsresistenterBaumistdasLeitgehölzundwirdüber8.000Malverwendet.Eine„Choreographie“derBaumpflanzungmitbesonderemSchnitt,mitderAuswahl charakteristischgewachsenerGehölzeundkombinierte schrägePflanzungen,führtzueinemnatürlichen,skulpturalenCharakter,derdenRaumzueinembotanischenMonumentwer-denlässt.EineVielzahlvonTests,diesorgsameAuswahlderGehölzeundMaterialien,derEntwurfeinerBaumstütze,dieandieStierhörnerunddietechnischenLösungsansätzedesAufbausderSubstrateaufdemTunnelerinnern,dokumentierendenkomplexenCharakterdieserstädtischenParkanlage.

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AvenidadePortugal(FertigstellungMai2007):DieAvenida,einederwichtigstenEinfallstrasseninsZentrumvonMadridundgelegenanderSchnittstellezwischen einem der am dichtesten besiedelten Wohngegenden und dem Landschaftsgebiet „Casa deCampo“–denehemaligenJagdgründenderspanischenKönige-bietetschonvonWeitemeinebeein-druckendeSichtaufdashistorischeZentrumamUferdesManzanares.DurchdieVerlegungderStraßeineinenTunnel,kombiniertmiteinemunterirdischenParkplatzfür1.000Autos,entstanddieChancezurGestaltungeinesGartens.Der„innenstadtferneOrt“-soeineAnalyse-wirdvorallemdenAnliegernalsöffentlicherRaumdienen.DieGestaltungthematisiertdieReisenachPortugal:DieVerlängerungderAvenidadePortugalführtnachLissabonundkreuztdabeieinTal,welchesberühmtfürseineKirschblüteindemansonstenextremkargenund unwirtlichen Klima der Extremadura ist. Die Abstraktion der Kirschblüte als Form für die Gestal-tungselementedesParks,diePflanzungverschiedenerKirschsortenzurVerlängerungdesBlütezeitraumes,dieNeuinterpretationdesportugiesischenPflastersunddieAnbindungdesRaumesinseineUmgebunghabeneinenvielbesuchtenundbeliebtenFreiraumentstehenlassen.

HuertadelaPartida(erstePhaseFertigstellung2007,zweitePhase2009):DerHuertadelaPartidawarderehemaligeObst-,Gemüse-undKräutergarteninderNähedesStadt-schlosses.DurchdieInfrastrukturmaßnahmender1��0erJahreverwandeltesichderObstgartenineinenVerkehrsknotenpunktundstelltesichnachdemUmbauderJahre2003-2006alsvölligoffeneFlächedar.EntgegenderanfänglichenTendenz,einehistorischeRekonstruktionzurealisieren,stelltsichderHuertanunmehralszeitgemäßeInterpretationdesObstgartensdar.DasMotivdesHortusConclusus istmit inGruppenangeordnetenObstgehölzenausverspringendenReihenangelegtworden.Feigenbäume,Man-delbäume,GranatapfelundmehrsymbolisierendieparadiesischeFüllesolcherPflanzungeninfrüherenZeiten.DerindenvergangenenJahrzehntendurchRohrekanalisierteFlusswirdmäandrierenddurchdenRaumgeleitet,QuelleundMündungwerdenbesondersgestaltet.VonderGrotte,welchedenEndpunktdesWasserlaufsinSzenesetzt,bietetsichdemBetrachterdaswiederintakteBilddesEnsembles–dieVerbindungderbarockenElementedesStadtschlosses.

3.Block....kannsoZukunftParkaussehen?Nordhavnen…überFußgänger,RadfahrerundnachhaltigeStadtentwicklungRuneBoserup,COBEKopenhagen

NordhavnenliegtimNordenKopenhagens.EsisteinaltesHafengebiet,dasseitEndedes1�.Jahrhun-dertsdurchLandaufschüttungimÖresundentstand.MomentanistdasGebietweitestgehendindustriellgenutzt. Ziel ist es, die Entwicklung innerhalb der Stadt voranzutreiben und Raum für �0.000 neueArbeitsplätzeund�0.000neueEinwohnerzuschaffen.DasGeländesollindennächsten�0bis�0Jahrenentwickeltwerden.DaKopenhagenbeabsichtigt,sichvonderpost-industriellenStadtzurWissensstadtzuwandeln,star-teteesvorzweiJahreneinenWettbewerbmitdemZiel,einennachhaltigenStadtteilfürdieZukunftzuschaffen.EssolleinökologischerStadtteilentstehen,derKopenhagenmitdemÖresundverbindetundsomitdieQualitätendesWassersnutzt.EssolleinlebhafterStadtteilmitöffentlichemLebenundurbanenQualitätenwerden.Die vorgesehene Planung berücksichtigt die bestehenden Gebäude, das vorhandene Straßennetz unddieLandschaftalsAusgangspunktfürweitereIdeen.EinederweiterführendenIdeenvonCOBEistes,dieFlächedurchdasAnlegenvonKanälenkleinteiligerzugestalten.AufdieseWeiseentstehenkleineInseln

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undesgibtmehrWasserflächenundFlussläufealszuvor.DieIdeesiehtvor,dieseInselnschrittweisezuplanenundent-stehen zu lassen.Da es �0 Jahredauernwird, die gesamteFläche Nordhavnens zu entwickeln, startete man im stadt-nahenBereichundgrubzunächstnureinenKanal.DerRestdesGebietesbliebunangetastet.ImLaufederZeitwirdmaninnördlicherRichtungweiterarbeiten.DieseschrittweisePla-nunghatstrategischeVorteile:BeiAbschlusseinesderTeil-gebieteerhältmaneinabgeschlossenesQuartier,indemesdannkeinenBaulärmmehrgibt,weildermitdenweiterge-hendenArbeiteninRichtungNordenzieht.Darüber hinaus erhält man mit diesem planerischen Vor-gehen unterschiedliche Identitäten auf den verschiedenenInseln.AufgrundderGrößedesgesamtenArealssollesnichtdurchgängigdiegleicheäußereGestaltunggeben, sondernes sollen vielmehr unterschiedliche Gebäudetypologien,FreiraumstrukturenundArchitekturenentstehen.ImZugederEntwicklungeinesökologischenStadtteilsmusszunächsteinMindestmaßanDichtegewährleistetsein.Einverdichteter städtischer Bereich gewährleistet eine Redu-zierung des Wärmeverbrauchs und eine Reduzierung derProbleme,die inHafennähemitWindauftreten.ZusätzlichschaffteinegewisseDichtedieLegitimationfürdasAnlegeneinerStreckedesöffentlichenNahverkehrs.AufdieseWeisewirdnachhaltigeMobilitätgeschaffen.Fast das gesamte Gelände gehört einer Gesellschaft, die„CopenhagenCityandPortDevelopment“heißt.DieseGe-sellschaft ist staatlich und hat somit nicht nur ein Inter-esse, das Gebiet weiter zu entwickeln, sondern auch eineentsprechende Verkehrsinfrastruktur zu schaffen. Den beiAushubarbeiten für die U-Bahnlinie anfallenden Erdbodenkann„Copenhagen City andPort Development“ imNordenanhäufen,umdieLandgewinnungweitervoranzutreiben.Dadurch kanndieGesellschaftmehrGrundstücke schaffen,mehrGrundstückeverkaufenunddaseingenommeneGeldindasneueU-Bahnnetzinvestieren.AufgewisseWeisewirdalsomitöffentlicherGrundstücksspekulationdieöffentlicheInfrastrukturfinanziert.Ein wichtiger Punkt in der übergeordneten Planung ist indiesem Zusammenhang die so genannte „Fünf-Minuten-Stadt“oderder„GreenLoop“.DamitisteinaufgeständerterU-Bahnrundkursgemeint,dereinenRadiusvon�00Meternhat.AufdieseWeisekannmanallesfußläufiginnerhalbvonfünfMinutenerreichen.Gleichzeitigistder„GreenLoop“einExpress-Fahrradweg, der das Gebiet kreisförmig erschließtundguteVoraussetzungenzumFahrradfahrenschafft.Um einen lebhaften Stadtteil mit öffentlichem Leben zuerhalten,liegtderFokusaufdensüdlichzugewandtenKai-anlagen der ehemaligen Hafenbecken, die eine hoheAuf-enthaltsqualität durch die Sonneneinstrahlung aufweisen.AndiesenStellensollenöffentlichePlätzeundPromenadenge-

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schaffenwerden,diemitüppigemGrünausgestattetwerden.ImZugederFreiraumplanungwirdaußerdemdasWassermitTreppenundPonton-Stegenzugänglichgemacht,damitmandieseQualitätzukünftigalsAspektdestäglichenLebenswahrnehmenkann.Wassersollnichtnursichtbar,sondernanfassbarwerden.MiteinemMixverschiedenerNutzergruppenimGebietwirdversucht,unterschiedlicheMenschenaufdenöffentlichenFlächenzusammenzuführen,umsiedortinteragierenzulassen.Damiterhofftmansich,einengrößerenZusammenhaltinderBevölkerungzubewirken.ÜberallemliegtdasGrünraumkonzeptmiteinerVielzahlvonLandschaften,diederPlanzukombinierenversucht.EsbeinhaltetsowohlStadtgrünalsauchNatur.DerersteTeilderEntwicklungistnahamStadtzent-rumundwirdeinensehrurbanenCharakterhaben.JeweitermansichvomStadtzentrumentfernt,destoursprünglicherwirddieVegetation.Eswirdversucht,vieleunterschiedlicheGrünräumeinihrerGestaltaufbestehendeStrukturenundLandschaftenzubeziehen.Ziel der Planung ist es, zukünftig auf gesetzlichem Wege grüne Fassaden festlegen zu lassen. JedesGebäudesollmitPflanzenbewachsenseinundmindestenseinegrüneFassadeaufweisen.ZusammenmitbegrüntenDächernwerdensoVorteileerhöhterLebensqualitätgeschaffen.InNordhavnensollmanletztenEndesanverschiedenanmutendenAbschnittenvorbeikommen,anWasser,anBebauungundanGrünräumen.DieIdeederPlaneristes,genauwieaufdenunterschiedlichenInseln,unterschiedlicheIdentitätenfürdieverschiedenenTeiledes„GreenLoop“zuschaffen.EsisteineMöglich-keit,einestädtischeFlächealsErlebniszukreierenundnichtbloßeinenKorridorfüröffentlichenPersonen-nahverkehrzuhaben.Abschließendlässtsichsagen,dassdieseStrategiesozialundkulturellsowieökonomischundökologischnachhaltigist,auchwennkeinfeststehenderPlan,sondernvielmehreineVisiondahintersteht.

MasdarEcoCity“DieStadtalsPark”SebastianSeelig,wissenschaftlicherMitarbeiteramInstitutfürStadt-undRegionalplanungBerlin

SebastianSeeligstelltedasKonzeptder„Zero Carbon City“ und insbesonderedasFreiraum-undLandschaftskonzeptvonMasdarEcoCityvor.Masdar hat �0.000 Einwohner undliegtinAbuDhabi,einemTeilderVer-einigtenArabischenEmirate.AbuDhabihatmittlerweileweltweitdenhöchs-tenEnergieverbrauchunddenzweit-höchstenAusstoßvonCO2-Emissionenpro Kopf. Diese Voraussetzungen sindallesanderealsnachhaltig.Interessantist, dass das den Herrschern in AbuDhabi durchaus bewusst ist und siesichdasZielgesetzthaben,denCO2-Ausstoss zu vermindern. Dafür wurdeim Jahr 2006 eine staatliche Holdinggegründet, die das Ziel verfolgt, diegesamteVolkswirtschaftvonAbuDha-bikomplettauf regenerativeEnergienumzustellen. Insofern ist Masdar Citynichtnureinstädtebaulichsehrinter-essantesProjekt,sondernesistTeilder

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energetischenDiversifizierungsstrategie.Wesentlich ist indiesemZusammenhangauch,dassMasdarCityUniversitätsstandortseinsoll.EswurdeeinVerbundmitdemMassachusettsInstituteofTechnologyeinge-gangen,umdieUniversitätsgründungfördernundzubegleitenunddiezukünftigeWeltelitedortauszu-bilden.DieseUniversitätwirdimHerzenderneuenStadtliegen.InsofernistMasdareinShowcase-ProjektunddergebauteAusdruckdieserneuenStrategieAbuDhabis.NebendemZielderVermeidungvonCO2-Emissionenwirdangestrebt,100ProzentdesMüllswiederzuverwenden, �0 Prozent des Wassers einzusparen, eine nachhaltige Mobilität zu schaffen, nachhaltigeBaumaterialienzuverwenden,einenachhaltigeErnährungsicherzustellensowiedenSchutzderFloraundFaunazugewährleisten.DerLebensstandardsollzudemaufallerhöchstemNiveaugehaltenundinZukunftkomplettnachhaltiggestaltetwerden.Masdar istnichtdieeinzigeStadt,diedieseZielemomentanverfolgt. Es gibteinigekleinereProjekteinEuropaundindenUSAundeineganzeReihevongroßenProjekteninChina,dieauchalleunterderPrämisse„ZeroCarbon“stehen.InChinaentstehenderzeitgrößerePilotprojektemitbiszu�00.000Ein-wohnern.ImBezugaufdas städtebaulicheKonzeptvonMasdarhatdasverantwortliche LondonerArchitekturbüroFoster+PartnerdieStadtinzweiquadratischenStadtgrundrissenorganisiert.DasVorbilddabeiistdiearabischeStadtinnerhalbderStadtmauern,diekompaktundverdichtetist.DieGrundideehinterMasdaristzusammengefasstindemZitatvonGerardEvenden,PartnerbeiFoster+Partner:„TheAlhambraonsteroids“,alsodieAlhambraaufSteroiden,diegedopteAlhambra.DabeiwerdendieräumlichenPrin-zipienderenergetischhocheffizienten,traditionellenislamischenStadtkombiniertmitHochtechnologienimEnergie-,Mobilitäts-undInfrastrukturbereich,alsVerbindungvontraditionellenPlanungsprinzipienmitHochtechnologieaufallenEbenen.DasGanzeistorganisiertineiner„Low-Rise-High-Density“-Be-bauung:KeinGebäudeisthöheralsfünfStockwerke,dafürabersehrdichtandenanderenstehend.DieStadtsoll�0.000Einwohnerhaben,dazukommennocheinmal�0.000ArbeitsplätzefürPendler,sodasssichtagsüber�0.000LeuteinderStadtbefinden.DieBruttogeschossflächewirdübervierMillionenQua-dratmeterbetragen.BaubeginnwarvorzweiJahrenimFebruar.InachtbiszehnJahrensolldasProjektabgeschlossensein.DasInvestitionsvolumenbeträgt22MilliardenEuro,davonsind1�Milliardenstaatli-cheund7MilliardenprivateInvestitionen.ImZentrumvonMasdarbefindetsichdasMasdarInstitute,dieUniversität.DarangekoppeltsindeinHo-telundeinKonferenzzentrum.UmdasZentrumherumgliedernsichWohnungen,Handel,Kultur.GanzentscheidendbeidiesemKonzeptisteinesteuerfreieSonderwirtschaftszone,inderBürosundGewerbe-einheiten,dieimBereichderregenerativenEnergienarbeiten,angesiedeltwerdensollen.VonderAnsie-delungdieserUnternehmenistderErfolgvonMasdarwesentlichabhängig,Auf dem Gebiet außerhalb der Stadt sind die Infrastrukturen untergebracht, die die Stadt versorgen.Dazu gehören ein Photovoltaikkraftwerk, eine Photovoltaikfabrik, eine Meerwasserentsalzungsanlage,einWindpark,PlantagenzurBiokraftstoffgewinnung,eineWasseraufbereitungsanlage,eineKläranlageund eine Vielzahl von Parkhäusern. Ganz entscheidend an der städtebaulichen Konzeption von Mas-dar ist, dass Masdar eine autofreie Stadt werden soll. Das heißt, man kommt mit dem Auto an undsteigtdannin„Personal-Rapid-Transit-Cabins“um.Dassindelektrischbetriebene,computergesteuerteKabinen,dieandieParkhäuseraußerhalbdesStadtkernsangegliedertsind.Essollinsgesamtüber3.000dieserKabinengebenundHaltestellen imAbstandvon200Metern.Untergebracht sinddieWegefüh-rungendieserKabinenunddietechnischeInfrastrukturunterirdischineinemsiebenMeterhohenSockel,aufdemdieganzeStadtgebautwird.DergesamteFußgängerverkehrfindetoberhalbdesSockelsstatt,sodasseszukeinenNutzungskonfliktenkommt.DasThemaderCO2-NeutralitätschlägtsichinvierStrategiennieder.ErstensistdasdieEnergieeffizienzaufGebäudeebene,diedurchdieVerwendungbestimmterMaterialien,durchOrientierungunddurchKompaktheiterreichtwird.Alleindadurchistgeplant,insgesamtbiszu�6ProzentwenigerCO2zupro-duzieren.DiezweiteStrategieistdieEnergiegewinnungdurchregenerativeEnergiequellen.AufgrundderklimatischenRahmenbedingungenvorOrt, vorallemdurchdievielenSonnenstunden, sollen�0Pro-zentEnergieausPhotovoltaikgewonnenwerden,derRestausSolarthermie,ausWind,ausGeothermie

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undauchausderMüllverbrennung.Dadurchsollennocheinmal2� Prozent CO2 eingespart werden. Der dritte strategische Punktist Abfallrecycling. Der gesamteAbfall sollwennmöglich recyceltwerden.MitdemMüll,derverbranntwerdenmuss,sollebenfallsEnergiedurchWärmetauschergewonnenwerden.DiesePraxissollnocheinmal12ProzentCO2sparen.DerviertePunktistE-Mobilität,mitdernocheinmalsiebenProzentCO2eingespartwerdensollen.DerRestvoneinProzentCO2sollvordenTorenderStadtverpresstwerden.GesteuertwirddiesesZusammenspielüber„SmartGrids“,einerneuenTechnologie,diedasalteStromnetzmitdemneuenverbindet.Dasheißt,dieganzeStadtwirddurch„SmartGrids“undneuesteSpeichertechnologienversorgt.EinweiterersehrinteressanterAspektderPlanungvonMasdaristdieklimagerechteundklimaangepassteStadt.DerGrundistdaslo-kaleKlimainAbuDhabimitTemperaturenvon�0GradimSommer.DazugibteseinsehrfeuchtwarmesKlimadurchdieunmittelbareNähezumMeer. InsofernwareseinZielderPlaner,dieStadtsozugestalten,dassmansich trotzderhohenTemperaturengernedraußenaufhält.DaherhatsichdiePlanungaufdiewesentlichenStrategien der traditionellen islamischen Stadt, die seit Jahrtau-senden bekannt sind, zurückbesonnen und diese neu interpre-tiert.DasersteThemaistdieOrientierung,dieganzwesentlichfürdie Belichtung der Gebäude, aber auch für die Verschattung derFreiräume verantwortlich ist. Es wurden Simulationen durchge-führt,indenenderSonnenstandmitdemstädtebaulichenEntwurfabgeglichenwurde. Am Endewurde entschieden, den gesamtenStadtgrundrissum��Gradzudrehen,umeineBalancezwischenLichteinfallderGebäudeundVerschattungderöffentlichenRäumezuerreichen.EbenfallswurdedasVerhältnisvonStraßenbreitezurGebäudehöhebetrachtet,umeinemaximaleVerschattungderAu-ßenräumezugewährleisten. IndiesemZusammenhanghatmandenStraßenraumverjüngt,umdieVerschattungzumaximieren.Im Bezug auf Ventilation besteht in Masdar die Situation, dasstagsüber heiße Winde vom Meer kommen, die eine große Luft-feuchtigkeithaben,unddassnachtskühleWindeausdemOstenkommen.GelöstwurdedieseSituation,indemmandengesamt-enStadtgrundrissandieseWindeangepassthat.DazuwurdenindenPlanungenzweiParksvorgesehen,dievonWestennachOstenverlaufen. Die durchströmenden heißen Tagwinde sollen damitheruntergekühlt werden und die vom Park abgehenden Straßenkühlen.EinweitererPunkt,derdasThemaVentilationmitsichbringt,istdieOrganisationderStraßen.EswirdStraßengeben,dieineinemversetztenMusterverlaufen,damitheißeTagwinde,dieindieStadtabtauchen,geblocktwerden.Darüberhinaussindnacheinemur-altenPrinzipderislamischenStadtWindtürmeinMasdargeplant,indenenderWindeingefangenwirdundpraktischderStadtzuge-führtwerdensoll.DieübrigenGebäudeMasdarswerdennichthöherals fünf Geschosse sein, um keine Turbulenzen zu erzeugen unddenWindüberdieStadthinweggehenzulassen.DerEffektdieserklimatischenMaßnahmenwirdmit20Gradbeziffert.Dasheißt,der

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TemperaturunterschiedzurInnenstadtvonAbuDhabisoll20Gradbetragen.EinweiteressehrwichtigesThemaistVegetation.MasdarsolltrotzLage in der Wüste sehr grün werden. Einerseits will man damitschattenspendendeVegetationschaffen,andererseitserhofftmansich,mitVerdunstungskältedasMikroklimazukühlen.Da inderRegiongroßerWassermangelherrscht,mussdieVegetationwasser-sparendangelegtsein.NichtnurdiegroßenParkssollenbegrüntsein,sondernauchdieInnenhöfe.DadurchsollderEindruckent-stehen,dasssehrdichtbebauteFlächenundGrünräumeineinemsehrengenWechselverhältnisstehen.EinegroßeHerausforderungdabei ist,dassMasdaraufeinemPodestgebautwird.Dasheißt,allePflanzen,diedorteingebrachtwerden,müssenindiesemPo-dest versenkt und auch die Bewässerung muss darin organisiertwerden.EinspannendesThemaistderUmgangmitdenRändernaußerhalbdes Stadtkerns, die landwirtschaftlich genutztwerdensollen.EinweiteresganzwesentlichesElementinMasdaristderUmgangmitWasser.Auch indiesemThemenfeldhabendie PlanerBezugauftraditionelleBewässerungsstrategiengenommen.WasserinderStadtistzumeinenwichtigfürdieBewässerungundzumanderenfürdiemikroklimatischeVerbesserungdurchVerdunstungskühlung.WindstreichtüberdasWasserundkühltdadurchdenAußenraumab.NatürlichsindauchdashaptischeElementunddieLebensqua-lität nicht zu vernachlässigen. Viele der Freiräume und Erschlie-ßungswege sind mit Bewässerungskanälen durchzogen. Es wirdauchgrößereWasserflächeninderStadtgeben.Dassollengroßeflache Wasserpools sein, die zehn Zentimeter mit Wasser befülltsind und über Verdunstung zur Kühlung der öffentlichen Räumebeitragen.MasdaristnichtnurZukunftPark,sondernauchZukunftStadt.Dieräumliche und klimatisch optimierte Konfiguration der Stadt istspannend und zukunftsweisend. Klimaform wird zur Stadtform,undFreiraumundLandschaftwerdenzuelementarenBestandteilendieserklimaangepasstenStadt.AufdieseArtundWeiseistMasdarfürdieFolgendesKlimawandelsgerüstet.IndieserStadtwerdendurchFreiraumundLandschaftnichtnurAufenthaltsqualitätenge-schaffen,sonderndiesePunktesindauchessentiellfürBelüftungundVerschattung.SpannendandiesemProjektistderRückgriffauftraditionelleStrategien.ImmerwirddasVerhältnisvonunbebautemzubebautemRaumindenMittelpunktgestellt,undniewirddasGebäudeoderderbebauteRaumalleinebetrachtet.DamitwirddieTraditionderislamischenStadtfortgeführt.DasProjektzeigtauch,wieintegrierteräumlicheundökologischeHerangehensweisenim-merkomplexerwerden,undneueAnforderungenanStadtplanung,StädtebauundauchFreiraumplanunggestelltwerden.Aufgezeigtwird,wasmitdenMittelndesStädtebausundderFreiraumplanunganEffizienzundauchanklimatischemKomfortheutemöglichist.DasProjektgibtaberkeineAntwortendarauf,wieGesellschaftdortlebenkannodersoll.

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…UNDWASISTJETZTMITZUKUNFT?FragenundStatementsausdemPublikum

ZumAbschluss stellten sichdie ReferentinnenundReferentenden FragenundStatements ausdemPublikum.AufdieFragenacheinerlebenswertenStadtimBezugaufdasVerhältnisvonBebauungundGrünant-worteteUdoWeilacher,dassderGrünanteilgarnichtmaßgeblichfürdieLebensqualitäteinerStadtsei.VielmehrmüssedieEntscheidung,welchesGrünundwievielGrüneineStadthabensoll, imKontextderbetreffendenStadtbetrachtetwerden.DabeiseivorallenDingenentscheidend,welcheFunktionenFreiflächenineinerStadtüberhaupterfüllen.Zielmüsseessein,mitoptimalerDichteLebensqualitätzuermöglichenundgleichzeitiganwenigenundstrategischwichtigenOrtenqualitativhochwertigeGrünflä-chenzuschaffen.DabeikönneauchvorhandenesWissenundvorhandeneInformationenausfunktionie-rendenStadtsystemenundGrünraumsystemenextrahiertunddestilliertwerden,umdarausdieStrategienfürdieZukunftzuentwickeln.DieBehördefürStadtentwicklungundUmweltistalsStadtentwicklungs-undBaubehördefürdieVerdich-tungvonWohnraumundalsUmweltbehördefürdasGrüninderStadtzuständig.AngesprochenaufdiesesmöglicheKonfliktpotenzialinnerhalbderBSU,sagteHansGabányi,dassesderVorteilderjetzigenOrga-nisationineinemHaussei,gemeinsammitdenKolleginnenundKollegenausderVerkehrsplanung,derStadtplanungundderGrünplanungProblemezulösen.GrundsätzlichentsprecheesdemLeitbild„Wach-senmitWeitsicht“desHamburgerSenats,mitderOrientierungaufGeschosswohnungsbauhoheDichtenzuerzielen.DasgeltesowohlfürKonversionsgebiete,alsauchfürVerdichtungspotentialeinbestehendenStadtteilen.IndiesemZusammenhangverwiesHansGabányiaufdie‚QualitätsoffensiveFreiraum’,mitdereinekompensatorischeStrategiefürdieVerdichtunginInnenstadtgebietenentwickeltwerde.DieseStrategiebesagt,dassdort,woverdichtetwird,dervorhandeneFreiraumqualifiziertundaufgewertetwerdensoll.ZudiesemZweckkönntenauchöffentlicheRäumeerschlossenwerden,dienichtklassischeGrünanlagen,sondernStraßenräumesind.Zielseies,soGabányi,Straßenverkehrzureduzieren,dannbräuchtemanauchnichtsovieleGrünanlagen.DieFrage,inwieweitInnenstadtverdichtungderGrünraumentwicklunganselberStelleimWegsteht,wur-devonMarie-Theres Okresekdahingehendbeantwortet, dassdie Verdichtungder Innenstadt ja geradedazudiene, freie Flächenaußerhalbdes Stadtzentrums zu schonen.Die Freiflächen jedoch,die es inderInnenstadtgibt,sollteninoptimalerWeisegenutztwerden.Dort,woeswenigerAufenthaltsqualitätgebe,sollteeineandereNutzungdesGrünsinBetrachtgezogenwerden.AlsBeispielnanntesiehierbeidieLandwirtschaftunddenNutzpflanzenanbau,mitdemdieBürgerinnenundBürgereineganzandereVerbindungzudiesemRaumentwickelnwürden.ChristineMattauchergänztediesesBeispielmitdemVerweisaufDachfarmeninNewYork.DerVerdichtungvonBebauungstehtlauteinerInfrateststudiedieAussageentgegen,dasssich71ProzentderBevölkerungeinHausimGrünenwünschen.AufdieFrage,obdieFlächeninanspruchnahmedadurchweitersteigtunddenöffentlichenGrünanlagendaherimmerwenigerFlächeundWertzukommt,sagteUdoWeilacher,dasseszueinemUmdenkenbeidiesen71ProzentderBevölkerungkommenmüsse.DerVerzichtaufdas„HäuschenimGrünen“seiindiesemZusammenhangnichtsoschmerzhaft,wiedersichglobalimmermehrzuspitzendeUmweltkollaps.HansGabányiergänzteindiesemZusammenhang,dassderSenatinHamburgdichterbauenmöchte,dieseDichteaberimZugederDebattenmitderBezirksebenevariiert.EinanderesThemaderDiskussionwardieVerlegungderWilhelmsburgerReichsstraßeunddieFrage,obVorbilderinNewYorkundMadridfürdieseVerlegungbeispielhaftfunktionierenkönnten.VordemHintergrundderGreenCapital2011undder igs2013wurdendiewunderschönenParkanlagenundimGegensatzdazudieungepflegtwirkendenöffentlichenRäumewiedasStraßenbegleitgrünge-nannt.Aufdie Frage,warumes inHamburgdieseWidersprüchegibt, sagteHeinerBaumgarten,dassdaszweiUrsachenhabe.Dieeinesei,dassdieStadtHamburginderVergangenheitzuvieleGrünflächenohneerkennbarenNutzenausgewiesenhabe.DiezweiteUrsachesei,dassimmerwenigerMittelfürdie

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UnterhaltungdieserFlächenzurVerfügungstünden.Dahersolltemanversuchen,entsprechendeFlächeneineranderenFunktionzuzuführen,zumBeispielsiezubebauen.EinweitererFehler,der lautHeinerBaumgarteninderVergangenheitbegangenwordensei,ist,dassfürdiePflegesolcherFlächenArbeitslo-se,Ein-Euro-JobberodersonstigeGruppeneingesetztwurden.DaderöffentlicheDienstnichtmehrvonABM-Programmenprofitierensollte,habesichdasPersonalhalbiertunddiezuvorgenanntenRand-undRestflächenwärenzuerstverwahrlost.ErgänztwurdedieseThematikdurchHansGabányi,dersagte,dassHamburgbeiderErschließungvonneuenBaugebietendieGrünflächenbezahle.DadurchbekommeHam-burgimBebauungsplanverfahrenquasiständigneuegrüneFlächenalsöffentlichesGrünübereignet,dieüberhauptnichtnutzbarundebenfallsnichtöffentlichzupflegenseien.DiesichdarausergebendeFrageistlautHeinerBaumgarten,wiemanesschaffenkönne,dieBevölkerungkontinuierlichmiteinzubeziehen.EsbraucheandereLösungsansätzealszumBeispieldieGrünraumpateninHamburg,dasichdieseIdeenichtdurchgesetzthabe.HenningBreimannnannteandieserStelledieMöglichkeit,sichalsöffentlicheHandzurückzuziehenunddieVerantwortungandieprivateWirtschaftabzugeben.VordemHintergrunddesProjektes,dasinMadridrealisiertwurde,wurdegefragt,inwieweitdieÜber-deckelungderAutobahnA7inHamburgeineverpassteChancederRefinanzierungdarstelltundwiedasProjektüberhauptfinanziertwerdensoll.ChristianDobrickerläuterte,dassdieStadtMadridsichdurchdieQualitätsverbesserungderRänderundderangrenzendenBebauunglangfristigeineRefinanzierungaussichselbstherauserwartet.DarüberhinausseienbeiderVeräußerungstädtischenBesitzessehrhoheMargenerzieltworden.ImBezugaufdieFinanzierungderÜberdeckelungderAutobahnA7inHamburgisteinsubstanziellerWettbewerbausgeschriebenworden,dessenErgebnissemittlerweilebekanntseien,soHansGabányi.UdoWeilacherstelltedasThemaPflegevonGrünräumenundderenFinanzierungzurDiskussion.Demzu-folgesollemanstärkeralsbisherdrübernachdenken,wiederPflegeaufwandeinergeplantenAnlageimAnschlussgewährleistetwird.DarüberhinauskönnemanebenfallsPflegemethodenausderForst-undLandwirtschaftaufFlächenanwenden,diebisheraufwendigalsParkflächeninstandgehaltenwurden.Demzufolgemüsseüberlegtwerden,wiepflegeintensivereFlächenwiederausderPflegeherausgenom-menwerdenkönnenundmandengestalterischenAnspruchandieMöglichkeitenderPflegeanpasst.

AusblickIneinemabschließendenAusblicksagteHansGabányi,wasinHamburgalsGreenCapital2011passierensoll.GreenCapitalistkeinInvestitionsprogramm,sonderneineAuszeichnungderStadtalseineMetropole,dieesgeschaffthat,innerhalbwenigerJahrehoheUmweltstandardszuerreichen.GleichzeitigmitderAus-zeichnunghatHamburgvonBrüsseldenAuftragbekommen,dieseBotschaftinandereeuropäischeStädtezutragen.DochauchfürHamburgselbstseieseinegroßeChance,bereitsbestehendeDiskussionenimJahr2011intensiveranzugehenalssonst.ImMomentseiGreenCapitalehereinadministrativesProjekt,dochsollesimJahr2011einForumfüralljenebieten,dieetwaszumThemaUmweltsagenundProjektevorstellenwollen.DazuseiaucheinegroßeWerkstattzumThemaStadtgrüngeplant.

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