Fachschule für SteinmetzereiInformationsbroschüre

Inhalt 4 Vorwort

6 Ein Berufsbild mit Perspektiven

8 Branchen und Tätigkeitsfelder

10 Aufgaben und Kompetenzen

12 Der Ausbildungsweg

14 Ausbildungsmöglichkeiten

16 Unterrichtsprojekte

23 Abschlussprojekte

26 Lebenswege in Interviews

28 Restaurator und Gestalter

30 Steinmetz und Bildhauer

32 Weitere Informationen

Stein – Naturstein ist einer der faszinierendsten Werkstoffe der Baukunst. Steinmetzen bietet er immer wieder neue Möglichkeiten Neuartiges und Besonderes daraus herzustellen.

Werkzeug – Schöpferische Kraft ist nicht nur Talent, sondern auch Ergebnis einer fundierten handwerklichen Ausbildung. Zusammen führen sie zu einem ganzheitlichen Experten und schließlich zum Meister seines Faches.

Tätigkeit – In welchen Branchen und Geschäfts-feldern kann der Steinmetz arbeiten und wie sieht der Arbeitsalltag in den verschie-denen Tätigkeitsfeldern aus?

4 Vorwort

Wesentlich für eine handwerkliche oder technische Ausbildung ist ei-gentlich die stete Weiterentwicklung und Modernisierung. Doch insbe-sondere im Beruf des Steinmetzen haben auch die Ausübung traditio-neller und erprobter Fertigkeiten und Verarbeitungsmethoden einen hohen Stellenwert. Das liegt nicht zuletzt an der langen Tradition des Bau- und Werkstoffes Stein. Im Jahr

1898 wurde eine Abteilung für Steinmetzerei in der „k.k. Fachschule für Holz- und Steinbe-arbeitung“ in Hallein errichtet, da das Gebiet mit seinen berühmten Marmorvorkommen als Standort prädestiniert war. Als Teil der Höheren Technischen Bundeslehranstalt ist die Fachschule für Steinmetzerei heute ös-terreichweit die einzige ihrer Art. Sie ist eine moderne Ausbildungsstätte, die den Jugend-lichen durch die Vermittlung von fundiertem Fachwissen und Projektbetreuung hilft, ihre persönliche Zukunft zu gestalten.

Die AbsolventInnen der Fachschule sind in der Branche begehrte MitarbeiterInnen und ihnen stehen alle Möglichkeiten für die

Diese Broschüre soll über die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten als Steinmetz, über die einzige Schule für Steinbearbeitung in Österreich und die Ausbildungs- und Lebenswege unserer AbsolventInnen informieren.

Stein um Stein

berufliche Selbstständigkeit offen. Unsere Schülerinnen und Schüler nahmen mehrfach mit Erfolg an nationalen und internationalen Wettbewerben und Berufsmeisterschaften teil. Die zahlreichen außergewöhnlichen und innovativen Projekte sind eine schöne Bestäti-gung der Ausbildungsqualität, zeugen sie doch von umfassenden fachlichen Kenntnissen, kre-ativen Ideen und Gestaltungskraft.

Die Fachschule bietet den Jugendlichen nicht nur die besten Grundlagen dafür, die Lehrerinnen und Lehrer sind mit den Eltern auch unterstützende Begleiter in der Bildung und Ausbildung, in der beruflichen und der persönlichen Entfaltung.

6 Berufsbild

Ein Berufsbildmit Perspektiven

In diesem Kapitel erfährst du alles über den Beruf des Steinmetzen, seine vielen Aufgaben-felder und Kompetenzen.

Der Steinmetzberuf hat eine große Vergangenheit, aber auch eine vielversprechende Zukunft. Er ist arbeitsplatzsicher und überdurchschnittlich ent-lohnt – mit vielfältigen Tätigkeitsfeldern und span-nenden Aufgaben.

Der Stein als Naturbau- und -werkstoff kann unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten zuge-führt werden und ist seit jeher Material bedeu-tender Kulturgüter: Die größten und ältesten Bauwerke – Kirchen, Dome, Kathedralen, Schlös-ser und Grabstätten – sind aus Stein geschaffen. Mit viel Geduld und Ausdauer, ruhigen und ge-schickten Händen und Begeisterungsfähigkeit für die Vielfalt der Ver- und Bearbeitungsmöglichkei-ten können auch heute fachlich gut ausgebildete Steinmetze mit ihrer Arbeit einen geistigen, sozia-len und kulturellen Beitrag leisten.

8 Berufsbild

Branchen und TätigkeitsfelderIn allen materialverarbeitenden Gewerben gibt es aus der Anwendungsvielfalt der Werk-stoffe heraus mehrere Berufsbilder. So wer-den in der Holzverarbeitung beispielsweise Tischler, Zimmerer und andere Lehrberufe ausgebildet. Nicht so in der Steinverarbeitung: Hier gibt es nur den Steinmetz als Lehrberuf. Er ist damit der einzige und wahre Fachmann wenn es um den Werkstoff Naturstein geht.

Damit umfasst der Beruf des Steinmetzen auch ein weitgespanntes Aufgabenfeld, ent-sprechend den verschiedensten Anwendun-gen von Naturstein für Architektur und Bau, für Einrichtung und Innenarchitektur, für Gar-

ten- und Landschaftsbau, für Restaurie-rung und Denkmalpflege, für Friedhof und Grabmal, für Kunst und Design. Die Betätigungsfelder sind im Stein-bruch und in Werkstätten SteinmetzIn, SchriftenhauerIn, SteinfacharbeiterIn, im technischen Büro SteintechnikerIn, auf der Baustelle SteinverlegerIn, Steinverset-zerIn und SteinrestauratorIn.

Von der Auseinandersetzung mit dem natürlichen Material Naturstein bis hin zum modernen Baumanagement.

Diese Vielfalt lässt den individuellen Neigungen und Talenten jedes Einzelnen weiten Spielraum.

Steinmetze setzen sich mit Formfindung und vielgestalti-gen Ausdrucksmöglichkeiten auseinander um Projekte sowohl in konzeptioneller als auch in technischer Hinsicht einzigartig auszuführen.

10 Berufsbild

Aufgaben und KompetenzenEs bedarf an Verständnis und Anstrengung Naturstein fachge-recht zu bearbeiten und ihn technisch und künstlerisch ein-wandfrei anzuwenden. Da die Tätigkeiten des Steinmetzen vielfältig sind, ist ein breit gefächertes Fachwissen in den ver-schiedenen Aufgabenbereichen gefragt. Eine Spezialisierung der Fachkenntnisse und die individuelle Schwerpunktsetzung in traditionellen und neuen Teilgebieten des Berufs, kommt den persönlichen Talenten und Neigungen entgegen.

Die schulische Ausbildung an der Steinmetzfachschule ermöglicht ein Experimentieren in einem geschützten Raum, unterstützt durch eine kompetente Begleitung lebens- und be-rufserfahrener Fachlehrer. Auch die Weiterbildungsmöglichkei-ten nach der Grundausbildung unterstützen den Weg zu einem erfüllten beruflichen Leben.

1 Zeichnen und KonstruierenIn technischen Büros werden mit dem Natur-maß von der Baustelle mittels CAD die Pläne angefertigt, Material-, Werk- und Versetzlisten ausgearbeitet und Schablonen erstellt.

2 Bearbeiten und FertigenAls Facharbeiter ist der Steinmetz ein ge-suchter, gut bezahlter Mitarbeiter. Er bear-beitet Platten und Maßstücke, die zuvor aus Rohblöcken geschnitten wurden, zu den inte-ressantesten Werkstücken: Stufen, Küchenab-deckungen, Tische, Tür- und Fensterumrah-mungen, Säulen und Pfeiler, Fassadenplatten und Grabdenkmäler. Die Arbeit wird händisch mit Druckluft, maschinell oder computerge-steuert verrichtet.

3 Formen und GestaltenIn den Steinmetzwerkstätten wird auch kre-ativ gearbeitet. Jede Aufgabe – ob Brunnen, Altar, Gedenkstein oder Plastik – ist eine neue gestalterische Herausforderung.

4 BeschriftenBesonders reizvoll ist die Schriftgestaltung in Stein. Für den Steinmetzen sind Schriften, Symbole und Ornamente wichtige Gestal-tungselemente in der Flächen- und Körperge-staltung. Der Steinmetzgeselle kann sich dabei zu einem Schriftenhauer spezialisieren.

5 Verlegen und VersetzenManch ein Steinmetz findet auf den Baustel-len seine Erfüllung. Beim Verlegen von Boden-, Stufen- und Wandplatten. Beim Versetzen von handwerklichen Massivarbeiten wie Tür- und Fensterumrahmungen, Säulen, Pfeiler, Stufen oder Brunnenanlagen. Oder beim Versetzen von Grabmälern und Friedhofseinrichtungen.

6 Schützen und ErhaltenRestaurierung und Denkmalpflege sind zu einem großen Aufgabengebiet für den Stein-metzen geworden. Steinarbeiten bei Kirchen, Denkmäler und Altstadthäuser werden gerei-nigt, konserviert oder restauriert.

Für das Erlernen der Hand-fertigkeiten des Steinmetzen ist es notwendig, sich mit fachbezogenen Kompetenzen im Bereich künstlerischer, konzeptioneller, angewandter, gestalterischer, technischer und theoretischer Natur des Faches auseinanderzusetzen.

12 Ausbildung

Der Ausbildungsweg

Die berufsorientierte Fachausbildung gehört zu den wichtigsten „Werkzeugen“ des Steinmetzen. Erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten befähigen zur kreativen, technisch einwandfrei ausgearbeiteten Stein-Projekten.

Die Steinmetzfachschule der HTL Hallein hat – als einzige Ausbildungsstätte Österreichs in dieser Art – einen hervor-ragenden Ruf in der heimischen Wirtschaft erlangt. Steht doch bei ihr das traditionelle Handwerk unter Anwendung moderner Methoden des Entwurfs und der Konstruktion im Vordergrund.

Fachschule für SteinmetzereiBeginnend nach der 8. Schulstufe werden die Schüler in technischen und praktischen Unterrichtseinheiten geschult. Auf handwerkliche Fähigkeiten wird dabei besonderer Wert gelegt. Neben der Allgemeinbildung und zukunfts-orientierter Fachausbildung sind umfassende technische

Kenntnisse in CAD-Konstruktion und CNC-Fertigung Ausbildungsschwerpunkte. Die Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung, die theoretisch, handwerklich und grafisch abgelegt wird. Der Abschluss entspricht der Gesellenprüfung zum Steinmetz und Kunst-steinerzeuger. Nach den vier Jahren sind die Absolventen der Steinmetzfachschule begehr-te Mitarbeiter in der Arbeitswelt.

AufbaulehrgängeMit der positiven Abschlussprüfung der Fach-schule erlangt man die Berechtigung für die

zweijährige Ausbildung eines Aufbaukollegs, die mit der Matura abschließt. Mit dem Auf-baulehrgang Produkt- und Systemdesign ist eine Weiterbildung zum Designer und Gestalter möglich. Der Aufbaulehrgang Hochbau führt zum Abschluss als Hochbauingenieur.

BauhandwerkerschuleDie Bauhandwerkerschule ermöglichen nach der betrieblichen Steinmetzlehre in drei Win-tersemestern jeweils von November bis März die Höherqualifizierung zum Natursteintech-niker. Mit dem positiven Abschluss der Bau-

14 Ausbildung

Fachschule

Aufbaulehrgang Produkt-und Systemdesign

Aufbaulehrgang Hochbau

Arbeitswelt

Bauhandwerkerschule

Studium

Fachhochschulen wie Hochbau, Projekt-, Bau-management und Objektbau. Weiterbildungs- und Spezialisierungsmöglichkeiten verschie-dener Bildungsträger betreffen z.B. Sanierung und Denkmalpflege, computergestütze Kons-truktionsverfahren, Baurecht und Baunormen, Baubiologie und Bauphysik, Baukalkulation, Bauleitung, Bauvermessung u.a.m. Darüber hi-naus stehen auch Weiterbildungsangebote im Bereich Bauleitung, Mitarbeiterführung und Baumanagement offen.

handwerkerschule erfolgt eine Diplomprüfung, die auch der Vorbereitung zur Meisterprüfung dient. Den Absolventen ist der Besuch einer Fachhochschule für Bautechnik möglich.

Studium oder WeiterbildungEs gibt in Österreich zahlreiche Möglichkeiten der Weiterbildung und Höherqualifizierung an technischen Universitäten und Fachhochschu-len: Universitätslehrgänge wie Bauingenieur-wesen und Architektur und Studiengänge an

Grafik der Ausbildungsmöglichkeiten

16 Ausbildung

Unterrichtsprojekte, 1. KlasseNeugierig auf das faszinierende Material, und mit Ausdauer an der Arbeit stellen sich bald erste Erfolge ein. Anreißen, Bossie-ren, Schlag aufziehen, Spitzen, Stocken, Scharrieren, Schleifen, Polieren – alle Arbeitstechniken wollen gelernt, geübt und be-herrscht werden. Ein erstes Kennenlernen von 6000 Natur-steinsorten vermittelt einen Einblick in die internationale Welt der Natursteine. Die Bestimmung und die Untersuchung von Materialproben aus der reichen Mineralienwelt unserer Ge-steine erzeugt viel Spannung im Unterricht.

Den Stein mit allen Sinnen wahrnehmen – sehen, hören, spüren – bringt dich in Kon-takt mit dem, was als fertiges Werkstück entstehen soll.

Genauigkeit, fachgerechtes und effizientes Arbeiten und das genaue Hinschauen sind Grundqualitäten bei der Arbeit am Stein.

18 Ausbildung

Unterrichtsprojekte, 2. KlasseDie Werkstättenarbeit im zweiten Ausbil-dungsjahr entwickelt sich durch einen Schwer-punkt auf Teamarbeit sehr spannend. Die Dy-namik der kreativen Gemeinschaftsprojekte im Werkstättenbetrieb begeistert und fördert die Klassengemeinschaft. Keine trockene The-orie, praktische Beispiele sind begreifbar und verschmelzen fächerübergreifend.

Von der Idee, über den Entwurf und die Ge-staltung, die konstruktive Planung bis hin zur Anfertigung in der Werkstätte und Dokumen-tation des Projektes wird Teamarbeit prakti-ziert und geübt. Jeder bringt seine individu-ellen Stärken ein und kann gleichzeitig von anderen lernen.

Im Teamwork kann sich die Schülerinnen und Schüler in die für sie prädestinierte Fachrichtung entfalten. Sie können sich praxisbezogen Kenntnisse und Fähigkeiten zur selbstständigen und verantwortungsvollen Erledi-gung der Aufgaben aneignen.

20 Ausbildung

Unterrichtsprojekte, 3. KlasseDie Fertigungstechnologie in Theorie und Pra-xis ist der Schwerpunkt im dritten Ausbildungsjahr. Anwendung, Service und Sicherheit im Umgang mit maschinellen Einrichtungen werden anhand konkreter Projekte vermittelt. Ziel ist das sichere Bedienen von Handmaschinen in der Werkstätte und auf der Baustelle sowie von größeren Bear-beitungsmaschinen. Das Erlernen der wesentli-chen Fertigungsmöglichkeiten geschieht an den Säge- und Fräsmaschinen. Mit halbautomatischen Schleif- und Polierarbeiten werden die verschie-densten Oberflächen hergestellt. Die Drehbank bietet die Möglichkeit für kreatives Gestalten von unverwechselbaren Natursteinprodukten. Programmierung und Fertigung mit einem CNC-Arbeitszentrum führt in den neuesten Stand der Fertigungstechnologie.

Auch in der maschinellen Ferti-gung sind Kenntnisse der Material-eigenschaften der verschiedensten Gesteinsarten und deren intensi-ves Kennenlernen durch die händi-sche Bearbeitung in den Vorjahren wichtige Grundlagen.

22 Ausbildung

Unterrichtsprojekte, 4. KlasseDie letzte Klasse ist dem schöpferischen und kreativen Handwerk und der selbständigen Projektarbeit gewidmet. Die Schüler können die erlernten Techniken anwenden und werden zum selbständigen Arbeiten angeleitet. Der Lehrer ist vermehrt Coach und hilft bei der Entwicklung einzelner selbst gestalteter Projekte.

Den Abschluss findet die Ausbildung in der Werkstät-te mit dem Technikerprojekt, das den gesamten Bogen umspannt – von der Idee und Interpretation, der Ausfor-mulierung in Gestaltung und Design, der Materialauswahl und -beschreibung, der Konstruktion, der Erstellung der Arbeitspapiere und Schablonen bis zur Anfertigung in der Werkstätte. Die Präsentation und Ausstellung dieser Ab-schlussarbeit krönt die Ausbildung an der Fachschule.

Abschlussarbeiten: SagamundoIm Mai 2011 fand im Sagamundo – Haus des Erzählens in Döbriach, Kärnten, die Eröffnungs-präsentation zur Jahresausstellung Haden – Herz-wesen der Berge statt. Die Abschlussklasse der Steinmetzfachschule gestalteten mit Werkstücken einen neuen Raum zum Jahresthema, der in den nächsten drei Jahren dem Publikum offen steht.

Es sind beeindruckende Werke, die von Hal-lein aus den Weg nach Kärnten angetreten haben: Ein Hadenbaum, ein Hadenrelief, Symbole für Lie-be, Erde, Feuer, Wasser, Luft und die Hüterin des Hadenschatzes. Alles bezieht sich auf die Haden, die einer Sage nach als gutmütige Naturwesen die Kärntner Nockberge bevölkerten.

Blickfang der Abschlussarbeiten ist der Hadenbaum von Lukas Fuetsch, Kevin Grünsteidl und Mathias Ritter. Die Schüler verbanden Stein, Holz und Metall zu einem symbolträchtigen Werk, in dem sich alles um die Frage dreht: „Wohin geht der Weg?“ Der Baumstumpf trägt drei kugelgelagerte Zylinder, die gedreht werden können. In die drei Steintrommeln sind Begriffe und Zeichen einarbeitet, jeder der sie dreht, findet seine eigene besondere Symbolik.

24 Ausbildung

Abschlussarbeit Element Wasser von Lukas WirnspergerAbschlussarbeit Hüterin des Hadenschatzes von Elisabeth Brandauer

Abschlussarbeit Element Liebe von Daniel KropiunigAbschlussarbeit Element Luft von Lukas SchefferAbschlussarbeit Hadenrelief von Raffaela Heilig, Mario Egger, Christoph Krug und Günter Vorreiter.

Abschlussarbeit Element Erde von Arnold SchusterbauerAbschlussarbeit Element Feuer von Markus Ingruber

26 Lebenswege

Lebenswege in InterviewsAbschließend geben Karrieren im Steingewerbe Informationen und kleine Einblicke in den beruflichen Alltag von einigen AbsolventInnen der Fachschule.

Zahlreiche Anfragen aus der Wirtschaft bestäti-gen nach wie vor den dringenden Bedarf an un-seren Schülerinnen und Schülern, was auch durch die kaum vorhandene Arbeitslosigkeit in unserem Handwerk bestätigt wird. Außerdem ist es er-freulich, dass über 90 % der ausgebildeten Fach-kräfte in ihrem erlernten Beruf bleiben.

Es gibt in Österreich ca. 500 Steinmetzbe-triebe. Jährlich verlassen im Schnitt 10 Bauhand-werker und 10 –15 Fachschulabsolventen unsere Schule. Den Absolventen ist es möglich, an unse-rer Fachschule die 2-jährigen Aufbaulehrgänge für Hochbau und Produkt- und Systemdesign zu be-suchen, womit unsere Schülerinnen und Schüler auch mit der Maturareife abschließen können.

Melanie Seidl wurde die erste Staatsmeisterin im Steinmetz-handwerk und hat Österreich bei den WorldSkills 2011 in London vertreten.

28 Lebenswege

Welche Eindrücke haben Sie von Ihrer Schul-zeit bewahrt? Welchen Nutzen zogen Sie für die berufliche Entwicklung?Für mich war die Fachschule die Grundlage für meinen Berufsweg. Während der Schul-zeit war ich mir nicht sicher, in diesem Alter wahrscheinlich eine ganz normale Sache, ob ich in diesem Bereich ein Leben lang arbeiten möchte. Ohne der Notwendigkeit mich im Detail festzulegen, konnte ich alle Aufgaben-gebiete kennenlernen und einen Überblick über alle Berufsmöglichkeiten mit Naturstein bekommen. Durch einen Ferialjob im Bereich der Denkmalpflege öffnete sich für mich eine neue Perspektive, die sich als Grundlage für mein weiteres Leben herauskristallisierte.

Wie gestaltete sich Ihr Berufsleben nach der Ausbildung in der Fachschule?Ich fand nach der Schule einen interessanten Job im Bereich der Denkmalpflege, wurde von Anfang an gefordert und erhielt schnell eine leitende Position. Aufgrund dieser Erfahrun-gen hatte ich die Möglichkeit mich mit 19 Jah-ren selbstständig zu machen und arbeite jetzt bereits 20 Jahre mit meinem Team.

Gibt es eine „goldene Regel“ die Ihr berufli-ches Alltagsleben begleitet?Ohne Engagement geht es sicher nicht. Als Steinmetz hat man die Möglichkeit Kreativität, Hausverstand und den persönlichen Umgang mit Menschen anzuwenden. Obwohl ich mich schon seit einigen Jahren mit diesem Bereich beschäftige, denke ich mir oft „heut hab ich

Restaurator und GestalterSteinmetzmeister Erich Reichl

Seit mittlerweile 20 Jahren arbeite ich selbstständig als Steinmetz im Bereich Denkmalpflege und Neugestaltung. Im Team speziali-sierten wir uns auf Nischen in der Denkmalpflege. Offen für histo-rische Techniken kombiniert mit modernen Methoden entwickeln wir Konzepte, hinterfragen und evaluieren. Die individuelle Ge-staltung mit Naturstein bei Neuherstellungen bildet ein zweites Standbein und die Möglichkeit kreativ zu arbeiten.

wieder viel dazugelernt“ und das gibt mir auch für die Zukunft das Gefühl einen interessan-ten Job zu haben. Aber die „goldene Regel ist für mich die Liebe zum Detail und sich voll auf eine Sache einzulassen.

Wie wichtig sind Begeisterung und Leiden-schaft für den Beruf?Nur aus ihnen ergeben sich Innovationen, ein engagiertes Team und die Ausdauer an-spruchsvolle Projekte umzusetzen.

30 Lebenswege

Wie ist Ihnen die Fachschule für Stein-metzerei in Erinnerung geblieben?Der Fachlehrgang Steinmetz bietet ei-nen ausgewogenen Lehrinhalt in Soft- und Hardware. Der praxisbezogene Unterricht wird „erdig“ gestaltet und läuft synchron mit dem theoretischen Teil. Teamwork wird forciert.

Welche Perspektiven hat der Beruf Steinmetzen? Und was bedeuten Ihnen ein solche Zukunftsaussichten?Der Steinmetz erlebt eine Renaissance des Gestaltens. Geschulte Wahrneh-mung und Spiritualität ergänzen sein fachmännisches Können. Er erkennt seine Eigenverantwortung und bringt die Seele des Steins in Resonanz mit seinem sozialen Umfeld. Selbstbewuss-tes Gestalten positiver Resonanzkör-

per im In- und Outdoorbereich sind das Revival des Dombaumeisters der Gegenwart.

Worin liegt für Sie der besondere Reiz in diesem Berufsfeld?Bei allen statischen Momentaufnahmen dieser Zunft, ist der Beruf des Stein-metzes ein dynamischer Prozess der intelligenten Hingabe.

Steinmetz und BildhauerThomas J. Györi

Ich lebe und arbeite als Steinmetz, Bildhauer, Geomant und Landschaftsplaner am Kärntner Millstätter See. Ich beschäftige mich intensiv mit Kunst, Natur und Technik um ganzheitliche Werke zu schaffen.

32 Informationen

[a] Theoriegebäude[b] Werkstättengebäude[c] Unterrichtsräume

[d] Kolpinghaus[..] Bushaltestelle

Impressum

F. d. I. v. Fachschule für Steinmetzerei der HTBL Hallein, Davisstraße 5, 5400 Hallein Lektorat: Wolfgang Strasser Gestaltung: Anna-Maria Löffelberger

Die HTBL Hallein befindet sich ungefähr 200 m vom Zentrum und 300 m vom Bahnhof Hallein entfernt. Die Fachschule für Steinmetzerei ist gut und bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Schüler, die längere Wegstrecken zurücklegen müssen, können Zimmer im Halleiner Kolpinghaus oder bei Privatvermietern beziehen. Du kannst uns in der Steinmetzabteilung jederzeit nach Voranmeldung oder auf Facebook besuchen!

HTBL Hallein, Fachschule für SteinmetzereiDavisstraße 5, 5400 Hallein

Telefon: +43 (6 64) 8 04 62-2 75Telefax: +43 (6 62) 2 34 66-38 55E-Mail: steinmetzschule@htl-hallein.atWeb: www.htl-hallein.at/steinmetz.html www.steinmetzschule.at