Fallbericht Wundversorgung Vakuum-Therapie · dekubitus Grad 4 aus dem Altenheim stationär...

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242 SERIE WUNDHEILUNG Vakuum-Therapie In der Rubrik „Wundversorgung“ sind bisher Standardbehandlungs- verfahren bei klassischen Indikationen behandelt worden. Nun wird ein innovatives Konzept zur Behandlung von Problemwunden dar- gestellt, die Vakuum (unterstützte) Therapie oder VAC-Therapie (vacuum assisted closure). Bei dieser Therapie wird ein offenporiger Schaumstoff in die Wunde eingelegt, das Wundgebiet anschließend mit einer Polyurethanfolie abgedeckt. Mittels eines in den Schaum- stoff eingebrachten Drainageschlauchs wird an ein Vakuum ange- schlossen. Bei der Vakuum-Therapie wird im Wundbereich ein definiertes und kontrolliertes Vakuum (meist 125mm Hg) angelegt. Dies führt im Verlauf der Behandlung chronischer, infizierter oder therapieresistenter Wunden zu einer schnelleren Heilung. Diese schnellere Heilung beruht auf der Unterstützung und Beschleuni- gung der physiologischen Wundheilung. Der Schaumstoff bewirkt eine gleichmäßige Verteilung des Unterdrucks im gesamten Wund- gebiet, der Sog ruft eine aktive Wundreinigung hervor, indem über- schüssiges Wundsekret, Zelltrümmer und Bakterien aus der Wunde entfernt werden. Es folgt eine Reduktion der Wundödeme, eine Förderung der Durchblutung und eine beschleunigte Bildung von Granulationsgewebe. Indiziert ist die Vakuum-Therapie bei chroni- schen Wunden, akuten und subakuten sowie infizierten Wunden. Kontraindikationen sind alle malignen Wunden, freiliegende Gefäße, unbehandelte Osteomyelitis, Gewebenekrosen mit Verkrustungen und Fisteln, die zu Organen führen. Vorsicht ist bei Patienten mit aktiven Blutungen, Gerinnungsstörungen oder Antikoagulanzienthe- rapie geboten. Fallbericht Im vorliegenden Fall wird eine 82-jährige Patientin mit einem Sakral- dekubitus Grad 4 aus dem Altenheim stationär aufgenommen. Das Ausmaß und die Stärke der Wundsekretion erforderte das Anlegen der VAC-Therapie, da das konventionelle Therapieregime mit Poly- urethan-Verbänden zur Aufnahme der Sekretmenge nicht ausreichte. Bild 1 zeigt den Aufnahmestatus. Bild 2 zeigt das Areal nach Anle- gen des VAC-Verbandes. Durch die Vakuumtherapie wurde das Wundsekret adäquat abgeführt, mehrfach tägliche Verbandwechsel, wie sie ohne VAC-Therapie notwendig gewesen wären, entfielen. Dies erleichterte die Pflege der Patientin erheblich, führte zudem zu einer schnellen Wundkonditionierung. Innerhalb von 2 Wochen war ausreichend Granulationsgewebe entstanden, so dass eine plasti- sche Deckung mittels eines Schwenklappens zum Wundverschluss durchgeführt werden konnte. Ch. Franken Fallbericht Wundversorgung Vakuum-Therapie Abstract: The vacuum assisted wound closure system increases the blood supply and therefore decreases contamination. This method furthermore accelerates the healing process and is very effective in many complicated clinical situations and in the outpatient area. Here we present the theoretic background and a case report. Abbildung 1: Aufnahmestatus Abbildung 2: Wundareal nach Anlegen des VAC.Verbandes. Fotos: Ch. Franken

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SERIE WUNDHEILUNG

Vakuum-Therapie

In der Rubrik „Wundversorgung“ sind bisher Standardbehandlungs-verfahren bei klassischen Indikationen behandelt worden. Nun wirdein innovatives Konzept zur Behandlung von Problemwunden dar-gestellt, die Vakuum (unterstützte) Therapie oder VAC-Therapie(vacuum assisted closure). Bei dieser Therapie wird ein offenporigerSchaumstoff in die Wunde eingelegt, das Wundgebiet anschließendmit einer Polyurethanfolie abgedeckt. Mittels eines in den Schaum-stoff eingebrachten Drainageschlauchs wird an ein Vakuum ange-schlossen. Bei der Vakuum-Therapie wird im Wundbereich ein definiertes und kontrolliertes Vakuum (meist 125mm Hg) angelegt.Dies führt im Verlauf der Behandlung chronischer, infizierter odertherapieresistenter Wunden zu einer schnelleren Heilung. Dieseschnellere Heilung beruht auf der Unterstützung und Beschleuni-gung der physiologischen Wundheilung. Der Schaumstoff bewirkteine gleichmäßige Verteilung des Unterdrucks im gesamten Wund-gebiet, der Sog ruft eine aktive Wundreinigung hervor, indem über-schüssiges Wundsekret, Zelltrümmer und Bakterien aus der Wundeentfernt werden. Es folgt eine Reduktion der Wundödeme, eine Förderung der Durchblutung und eine beschleunigte Bildung vonGranulationsgewebe. Indiziert ist die Vakuum-Therapie bei chroni-schen Wunden, akuten und subakuten sowie infizierten Wunden.Kontraindikationen sind alle malignen Wunden, freiliegende Gefäße,unbehandelte Osteomyelitis, Gewebenekrosen mit Verkrustungenund Fisteln, die zu Organen führen. Vorsicht ist bei Patienten mitaktiven Blutungen, Gerinnungsstörungen oder Antikoagulanzienthe-rapie geboten.

Fallbericht

Im vorliegenden Fall wird eine 82-jährige Patientin mit einem Sakral-dekubitus Grad 4 aus dem Altenheim stationär aufgenommen. DasAusmaß und die Stärke der Wundsekretion erforderte das Anlegender VAC-Therapie, da das konventionelle Therapieregime mit Poly-urethan-Verbänden zur Aufnahme der Sekretmenge nicht ausreichte.Bild 1 zeigt den Aufnahmestatus. Bild 2 zeigt das Areal nach Anle-gen des VAC-Verbandes. Durch die Vakuumtherapie wurde dasWundsekret adäquat abgeführt, mehrfach tägliche Verbandwechsel,wie sie ohne VAC-Therapie notwendig gewesen wären, entfielen.Dies erleichterte die Pflege der Patientin erheblich, führte zudem zueiner schnellen Wundkonditionierung. Innerhalb von 2 Wochen warausreichend Granulationsgewebe entstanden, so dass eine plasti-sche Deckung mittels eines Schwenklappens zum Wundverschlussdurchgeführt werden konnte.

Ch. Franken

Fallbericht Wundversorgung

Vakuum-TherapieAbstract: The vacuum assisted wound closure system increases the blood supply and therefore decreases contamination. This method furthermore accelerates the healing process and is very effective in many complicated clinical situations and in the outpatient area. Here we present the theoretic background and a case report.

Abbildung 1: Aufnahmestatus

Abbildung 2: Wundareal nach Anlegen des VAC.Verbandes.

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