Faltblatt 8 - Biotope - kgv-am-aussenring.de · Wiese – Riedgräser, Wasserdost, Sumpffarn,...

15
Landesverband Berlin der Gartenfreunde e.V. Spandauer Damm 274 14052 Berlin Telefon 030/300932-0 Fax 030/300932-69 Internet: http://www.gartenfreunde-berlin.de E-Mail: [email protected] Merkblatt Gartenbiotope 8 8 . .

Transcript of Faltblatt 8 - Biotope - kgv-am-aussenring.de · Wiese – Riedgräser, Wasserdost, Sumpffarn,...

Page 1: Faltblatt 8 - Biotope - kgv-am-aussenring.de · Wiese – Riedgräser, Wasserdost, Sumpffarn, Blutweiderich, Sumpfiris, Gauklerblume, ... naturnahen Gartens als Biotop schätzen lassen.

Landesverband Berlin der Gartenfreunde e.V.Spandauer Damm 274 14052 BerlinTelefon 030/300932-0Fax 030/300932-69Internet: http://www.gartenfreunde-berlin.deE-Mail: [email protected]

MMeerrkkbbllaatttt

Gartenbiotope

8888 ....

Faltblatt_8.qxd 04.02.02 08:52 Seite 1

Page 2: Faltblatt 8 - Biotope - kgv-am-aussenring.de · Wiese – Riedgräser, Wasserdost, Sumpffarn, Blutweiderich, Sumpfiris, Gauklerblume, ... naturnahen Gartens als Biotop schätzen lassen.

Feuchtbiotop Gartenteich

Gartenteich im Kleingarten?Ja, denn er ist ein Beitrag für die Natur – einFeuchtbiotop und somit Lebensraum für vieleTiere und Pflanzen, die in Form der Biozönose(griech.: Lebensgemeinschaft) in einem ge-schlossenen Kreislauf (Ökosystem), sich ganznatürlich entwickeln können.

Was erlaubt die Gartenordnung?In den Pachtverträgen ist eine Wasserflächebis 3% der Gartenfläche, max. 10m², gestat-tet. Die Randbereiche müssen für die Bepflan-zung geeignet sein. Dazu sind abgeflachteRänder gefordert. Gartenteiche aus Beton sind nicht zugelassen.

Wie sollte der Gartenteichangelegt werden?• Gartenteiche sollten nur aus Teichfolie

errichtet werden. Andere Materialien unter-stützen die Biotopausbildung nur in gerin-gem Umfang oder sind nicht gestattet.

• Die Planung des Teiches beginnt mit derWahl der günstigsten Lage an einemSonnenplatz, den die meisten Pflanzen

Feucht- und Trockenbiotope sind Teilbereiche der„kleingärtnerischen Nutzung“.

Faltblatt_8.qxd 04.02.02 08:52 Seite 2

Page 3: Faltblatt 8 - Biotope - kgv-am-aussenring.de · Wiese – Riedgräser, Wasserdost, Sumpffarn, Blutweiderich, Sumpfiris, Gauklerblume, ... naturnahen Gartens als Biotop schätzen lassen.

lieben. In West-Ost-Richtung angelegt (vom Tief- zum Flachwasser), ist für guteLichtverhältnisse gesorgt. Der Teich solltenicht mehr als zur Hälfte von Bäumen be-schattet sein. Gefahren für Kleinkinderkönnen durch eine geeignete Bepflanzungund Einzäunung vermieden werden.

• Mit der Absteckung des Teiches mittelsHolzpflöcken, Schnüren, Wasserwaage undMessstab – entsprechend einer vorher ange-fertigten Skizze, die den gewünschten Pflanz-bzw. Wasserzonen entspricht – beginnt dieUmsetzung des Planes.

• Der Bodenaushub wird von Hand profil-gerecht hergestellt und nach Art der Verwen-dung gelagert oder zur Ufergestaltung (Hügel)eingebaut.

• Zum Schutz für die Folie eignet sich eineca.10 cm dicke Unterbettung aus Sand (0/2 mm) oder / und eine Vlies-Bahn. Sie schützt vor Beschädigungen durchBaumwurzeln.

• Beim Kauf der speziellen Teichfolie(1 bis 2 mm stark / UV-beständig) ist daraufzu achten, dass zur maximalen Länge undBreite jeweils die doppelte maximale Tiefedes Teiches zu addieren ist. Die Folie istmöglichst glatt zu verlegen und an denTeichrändern abgewinkelt oberhalb derWasserlinie im Gartenboden einzuarbeiten.

• Zur Anlage der Pflanzflächen wird die Teich-folie mit einer 15 bis 40 cm dicken Lehm-oder Sandboden-Schicht abgedeckt, in welchedie Wasserpflanzen vor und nach dem späte-ren Einlassen des Wassers gesetzt werden.

• Damit durch den angrenzenden Boden demTeich kein Wasser entzogen wird(„Dochteffekt“ durch Kapillare) und zumSchutz des Teichwassers gegen Anreicherungdurch Nährstoffe wird die Teichfolie knappüber die Erdoberfläche hochgezogen. Die so entstehende „Kapillarsperre“ kann mitKieselsteinen (16/32 mm) und kleinen

Faltblatt_8.qxd 04.02.02 08:52 Seite 3

Page 4: Faltblatt 8 - Biotope - kgv-am-aussenring.de · Wiese – Riedgräser, Wasserdost, Sumpffarn, Blutweiderich, Sumpfiris, Gauklerblume, ... naturnahen Gartens als Biotop schätzen lassen.

Findlingen überdeckt werden. Der Teich er-hält so eine charakteristische Gestaltung.

• Eine Teichrand-Sicherung aus Findlingenoder Grobkieselsteinen verhindert Kanten-abspülungen. Für den nicht mit Boden abge-deckten oberen Bereich der Teichfolie sindzur Unterstützung des Wachstums derPflanzen des Uferbereiches (Wasser/Land)auch Böschungsmatten geeignet. Beton istunbedingt zu vermeiden!

• Schläuche und Stromkabel für gewünschteLuftsprudler oder kleine Springbrunnensind vor dem Einlassen des Wassers unsicht-bar im Pflanzenboden zu verlegen.

• Die Größe der Pflanzzonen sollte derVerfügbarkeit der Pflanzen entsprechen –(Mehr Flach- als Tiefen-Wasser anlegen!).

• Steilufer sind zu vermeiden, weil dort nur ein schwacher Bewuchs des Ufers zuerwarten ist.

• Das Flachufer ermöglicht eine breiteWasserpflanzen-Zone und damit auch guteLebensbedingungen für Kleintiere.

• Wer seinem Gartenteich einen weiteren optischund nützlich wertvollen Bereich hinzufügenmöchte, sollte einen kleinen Wasserlaufanlegen, der im Teich endet (Sauerstoffbil-dung). Zur natürlichen Gestaltung sind kleineFindlinge und Kieselsteine geeignet.

• Eine Holzbrücke oder ein breites Laufbrettüber dem Teich oder dem Wasserlauf sindnicht nur hübsch anzusehen, sondern auchein Aussichtspunkt für den interessiertenBetrachter.

• Teichtiefenzonen:

– Uferzone 0 bis + ... cm

Wassertiefe– Nasse Uferzone 0 – 5 cm– Sumpfpflanzen-Zone 5 – 10 cm– Flachwasser-Zone 10 – 30 cm– Mittelwasser-Zone 30 – 60 cm– Tiefenwasser-Zone 60 – 150 cm

Faltblatt_8.qxd 04.02.02 08:52 Seite 4

Page 5: Faltblatt 8 - Biotope - kgv-am-aussenring.de · Wiese – Riedgräser, Wasserdost, Sumpffarn, Blutweiderich, Sumpfiris, Gauklerblume, ... naturnahen Gartens als Biotop schätzen lassen.

Schematische Darstellung eines Gartenteichs aus Folie(Größe und Form sollten den örtlichenVerhältnissen angepasst werden.)

Faltblatt_8.qxd 04.02.02 08:52 Seite 5

Page 6: Faltblatt 8 - Biotope - kgv-am-aussenring.de · Wiese – Riedgräser, Wasserdost, Sumpffarn, Blutweiderich, Sumpfiris, Gauklerblume, ... naturnahen Gartens als Biotop schätzen lassen.

Pflanzenarten zur Auswahl:

• Feuchtigkeit liebende Pflanzen am Randedes Wassergartens

– Riesenbambus, Zwergbambus, Pfahlrohr,Chinaschilf, Chinarohrgras, Seggen,Pfeifengras

• Pflanzen für Moor und Heide– Torfmoos, Moosbeere, Sonnentau,

Heidelbeere, Rosmarinheide, Preiselbeere

• Pflanzen der Uferregion und der nassenWiese– Riedgräser, Wasserdost, Sumpffarn,

Blutweiderich, Sumpfiris, Gauklerblume,Echtes Seifenkraut, Götterblume,Binseniris, Trollblume, Herbstzeitlose,Wasserminze

• Sumpfpflanzen – Schilfrohr, Kalmus, Rohrkolben, Pfeilkraut,

Zyperngras, Hechtkraut, Tannenwedel,Fieberklee, Froschlöffel

• Ganzjährig untergetaucht lebendePflanzen – Hornkraut, Wasserpest, Wasserfeder,

Teichfaden, Laichkraut, Tausendblatt,Großes Nixenkraut, Sumpfschraube

• Schwimmpflanzen – Wasserlinse, Wasserhyazinthe, Froschbiss,

Feenmoos, Büschelfarn, Muschelblume,Wasserlebermoos

• Schwimmblattpflanzen – Weiße Seerose, Teichrosen, Seekanne,

Schwimmendes Laichkraut, Wasserstern,Goldkolben, Wassernuss, Wasserkleefarn.

Bei der Pflanzung ist zu beachten:

Die Wasserpflanzen benötigen je nach Art entsprechende Pflanztiefen, die durch dieAbstufungen/Teichzonen geboten werden.

Faltblatt_8.qxd 04.02.02 08:52 Seite 6

Page 7: Faltblatt 8 - Biotope - kgv-am-aussenring.de · Wiese – Riedgräser, Wasserdost, Sumpffarn, Blutweiderich, Sumpfiris, Gauklerblume, ... naturnahen Gartens als Biotop schätzen lassen.

Für einen günstigen Lichteinfall sollten hohePflanzen möglichst im Hintergrund (nordöst-lich), niedrige Pflanzen südwestlich angeord-net werden.

• Fertige Kunststoff-Pflanzkörbe nutzen.

• Pflanzenballen mit Jutesack / Hanfnetz ein-hüllen.

• Pflanzenkörbe aus Kaninchendrahtzaun, voninnen mit Stroh / trockenem Gras auslegen.

• Pflanzenkörbe oder -ballen mit Kies be-decken.

• Teichränder für Bewuchs im oberen Bereichmit Jute- oder Hanfnetzen auslegen.

• Pflanzen am Rande des Teiches sollten derNatürlichkeit der heimischen Wasser- oderSumpfpflanzen angepasst werden.

• Pflanzen in Kübeln – in verschiedenenHöhen und mit unterschiedlichen Sorten –bieten variable Gestaltungsmöglichkeiten.

Pflege des Gartenteichs:

Wasserpflege Auf den Einsatz von Chemikalien sollteverzichtet werden. Das Wasser kann mecha-nisch von Verunreinigungen, abgestorbenenPflanzenteilen und Algen gereinigt werden,um eine Nährstoffanreicherung zu vermeiden. Eine schmale Gartenharke ist dabei hilfreich.

Zur Anreicherung mit zusätzlichem Sauerstoffsind auch kleine Luftsprudler oder Springbrun-nen geeignet. Dabei ist aber darauf zu achten,dass Ruhezonen für die ungestörte Entfaltungder Natur im Gartenteich erhalten bleiben.

Wasserpflanzen-Pflege Zu stark wachsende Pflanzen sollten ausge-dünnt werden. Nicht mehr als ¾ der Wasser-fläche ist bewachsen zu lassen, um demTierleben im Wasser und an seiner Oberflächeden nötigen Bewegungsraum zu bieten.

Faltblatt_8.qxd 04.02.02 08:52 Seite 7

Page 8: Faltblatt 8 - Biotope - kgv-am-aussenring.de · Wiese – Riedgräser, Wasserdost, Sumpffarn, Blutweiderich, Sumpfiris, Gauklerblume, ... naturnahen Gartens als Biotop schätzen lassen.

Abgestorbene Blätter sollten schnell entferntwerden, um die Wasserqualität zu erhalten. Für die Pflanzenpflege sind im Fachhandelspezielle Scheren erhältlich.

Wassertrübung Die Wassertrübung lässt sich mittels eines ein-getauchten Baumstammes bzw. eines Astesbeseitigen. Die Trübstoffe setzen sich an derBaumrinde ab. Wasserschnecken sind natürlicheHelfer bei der Beseitigung von Verunreinigun-gen auf Steinen und Blättern. Auch Teichmu-scheln, die in Gefäßen mit Sand eingebrachtwerden können, sind nützliche Wasserreiniger.In großen Teichen können auch Graskarpfenals fleißige Helfer beim Verzehren von Algenund Fischkot genutzt werden. Seerosen habenmit ihrer Produktion von Sauerstoff einen er-heblichen Anteil am klaren Wasser im Teich.

Algenplage Algen lassen sich leicht mit einfachen Hilfs-mitteln abschöpfen. Das ermöglichen eineschmale Harke, eine Fächerharke, ein Baum-zweig oder die Hand. Der Einsatz vonchemischen Mitteln ist dann nicht erforderlich!

Winterschutzmaßnahmen Der Gartenteich lässt sich im Winter mit ei-nem Netz vor Laubfall schützen. Ein BündelStroh oder Schilfgras, senkrecht in das Wassergestellt, sorgt für die Belüftung, damit Fischeund Molche den Frost überleben. Wenn elek-trischer Strom vorhanden ist, leisten Luftsprud-ler sehr gute Dienste und lassen sich für dieSauerstoffbildung einsetzen. Vor Einbruch desWinters sollte der Teich noch ausreichend mitfrischem Wasser aufgefüllt werden, um dieTiefe nicht unter 80 cm fallen zu lassen.

Tiere im und am Gartenteich:Ein Gartenteich ohne eingesetzte Fische bietetgute Voraussetzungen für die natürlicheEntwicklung des Feuchtbiotops. UnzähligeKleintiere finden einen neuen Lebensraum.

Faltblatt_8.qxd 04.02.02 08:52 Seite 8

Page 9: Faltblatt 8 - Biotope - kgv-am-aussenring.de · Wiese – Riedgräser, Wasserdost, Sumpffarn, Blutweiderich, Sumpfiris, Gauklerblume, ... naturnahen Gartens als Biotop schätzen lassen.

Molche, Frösche, Kröten, Würmer, Krebse, In-sekten (Libellen, Wasserflöhe, Wasserläufer,Taumelkäfer, Köcherfliegen, Wasserwanzen,Wasserspinnen, Gelbbrandkäfer, Mücken),Wasserschnecken, auch Blindschleichen undRingelnattern siedeln sich an, wenn die Gestal-tung des Teiches in allen Bereichen stimmt.

Die Vielzahl der Tierarten ist ein Indiz für dierichtige Anlage des Gartenteiches als gesun-des Biotop.

Wer nicht auf Fische verzichten möchte, solltemöglichst heimische Arten, wie Bitterling, Drei-

Der Wasserfrosch benötigt Teiche, die nicht bis zumGrund durchfrieren, da er im Gewässer überwintert

Zum vielfältigen Teichleben gehören die Libellen.Hier eine Blaugrüne Mosaikjungfer.

Faltblatt_8.qxd 04.02.02 08:52 Seite 9

Page 10: Faltblatt 8 - Biotope - kgv-am-aussenring.de · Wiese – Riedgräser, Wasserdost, Sumpffarn, Blutweiderich, Sumpfiris, Gauklerblume, ... naturnahen Gartens als Biotop schätzen lassen.

stachliger Stichling, Elritze oder Moderliescheneinsetzen. Graskarpfen sind in größeren Tei-chen sinnvoll, weil sie Algen und Fischkot fres-sen. Goldfische haben nichts mit einer natur-nahen Gestaltung des Gartenteiches zu tun,zumal sie allen Froschlaich verzehren würdenund mit ihrem Kot zur Verunreinigung desWassers beitragen!Keinesfalls sollte gefüttert werden, da aus-reichend Nahrung im Teich vorhanden ist. Unterschlupf- und Brutplätze werden durchdie Vielfalt der Pflanzenbereiche in natürlicherGestaltung geboten. Dem aufmerksamen Betrachter bieten sichganzjährig Erlebnisse, die ihn den Wert des naturnahen Gartens als Biotop schätzen lassen.

Trockenbiotope im Garten

Warum Trockenbiotope im Garten?Die Vielfalt von Mikroorganismen, Pflanzenund Tieren, die in gegenseitiger Abhängigkeitbzw. in Lebensgemeinschaft (lat.: Biozönose)

Ausbildung eines Biotops auf Teilen einesumgefallenen Baumes

Faltblatt_8.qxd 04.02.02 08:52 Seite 10

Page 11: Faltblatt 8 - Biotope - kgv-am-aussenring.de · Wiese – Riedgräser, Wasserdost, Sumpffarn, Blutweiderich, Sumpfiris, Gauklerblume, ... naturnahen Gartens als Biotop schätzen lassen.

in einem Lebensraum (Biotop) vorhandensind, gibt Auskunft über die Stabilität eines„Ökosystems“ (Biotop + Biozönose).

Für den Garten gilt folglich, dass sich seineAbwehrkraft gegen Schädlinge undKrankheiten mit steigender Anzahl der in ihmlebenden Organismen verbessert.

Dies gilt auch für den Kleingarten.

Wie funktioniert dieses Zusammenleben?

Pflanzen bauen mittels Fotosynthese Nah-rungsstoffe auf, von denen die höherenTiere leben; niedere Tiere und Mikroorga-nismen bauen die Überreste dieser Pflan-zen und Tiere wieder ab.

Was sind Trockenbiotope und wo sind ihre Standorte?Trockenbiotope sind z.B. Naturbrachen(trockene Felder, Wiesen, Weiden), Grashei-den, Wälder und Gebirge. Sie sind naturbe-lassen und werden nur von der Natur beein-flusst. Daneben gibt es auch von Menschenkünstlich angelegte wie Parkanlagen, Kies-gruben, Steinbrüche und Flächen am Haus, im Hof und im Garten.

Auch in künstlich angelegten Trockenmauern ent-wickeln sich über die Zeit Biotope

Faltblatt_8.qxd 04.02.02 08:52 Seite 11

Page 12: Faltblatt 8 - Biotope - kgv-am-aussenring.de · Wiese – Riedgräser, Wasserdost, Sumpffarn, Blutweiderich, Sumpfiris, Gauklerblume, ... naturnahen Gartens als Biotop schätzen lassen.

Förderung von Trockenbiotopen im Garten:• Freier Wuchs einer Vielfalt von Gräsern

und Blumen (z.B. Wildwiese), aber auchvon Büschen, Hecken und Bäumen (Nahrung, Nistplätze und Verstecke)

Ein Wiesenblumenbeet bietet nicht nur einenschönen Anblick im Kleingarten – wo esdurchaus seine Berechtigung hat – sondern istauch ein vielfältiger Nahrungslieferant fürInsekten.Blühende Sträucher, Blumen, ihre Früchteund Samen sind Leckerbissen für viele flie-gende, kriechende und laufende Kreaturen.Besondere Vielfalt bieten Kleingärten, in de-nen das Bewusstsein für die Umwelt nebender Sorgfalt zu erkennen ist.• Nutzen von Baumhöhlen in alten Bäumen,

Aufhängen von Nistkästen(Unterkunft für Vögel und Fledermäuse)– Singvögel haben auch in Kleingärten ihr

Zuhause, wenn zu ihrem Schutz beige-tragen wird. Nistkästen in Obstbäumenbeherbergen so manches Vogelpaar mitihrem Nachwuchs. Der Sperling findethäufig seinen Platz unter dem Dach derGartenlaube, wo bewusst nicht alle Öff-nungen im Bereich der Dachrinne ver-stopft sind. Für manchen Vogel bieten sichin alten Bäumen vereinzelt Höhlen, dieaber wegen frei laufender Katzen oft leerbleiben. Hier ist aktiver Schutz angesagt.

– Fledermäuse haben zumeist in Scheunenund Dachböden mit Einflugmöglichkeit ih-re Unterkunft. Für die nachtaktiven Fliegerkönnen Kleingärtner kaum Platz bieten.

• Hecken und Trockenhecken– Hecken sind häufig sichere Brutplätze für

Vögel, die ihre Nester dort meisterhaft tar-nen. Der Vogelschutz erfordert besondereRücksichtnahme bei der Pflege vonHecken und dichten Büschen. Hier ist die

Faltblatt_8.qxd 04.02.02 08:53 Seite 12

Page 13: Faltblatt 8 - Biotope - kgv-am-aussenring.de · Wiese – Riedgräser, Wasserdost, Sumpffarn, Blutweiderich, Sumpfiris, Gauklerblume, ... naturnahen Gartens als Biotop schätzen lassen.

Baumschutz-Verordnung unbedingt zu be-achten, die das starke Beschneiden in derVegetationsperiode verbietet.

• Gezielte Sammlung von Gestrüpp undFalllaub als Reisig-Haufen(Unterschlupf für Igel zum Winterschlaf,Überwinterung von Erdkröten, Laufkäfernund Insekten) – Strauchwerk, Laub und andere abgestor-

bene Pflanzenteile sollten zum Schutzvon Kleinlebewesen nur rücksichtsvoll be-seitigt werden. Gerade im Winter sind die-se natürlichen Abfälle von besondererBedeutung für das Überleben vielerKleintiere im Garten.

– Reisig-/Laub-Haufen sind bevorzugteWinter-Schlaf-Plätze für Igel und Reptilien.In jedem Kleingarten sollte ein Platz dafürvorhanden sein, zumal sich der darausentstehende Kompost (Humus) gut im ei-genen Garten verwenden lässt.

– Unter Falllaub entwickelt sich ein aktivesBodenleben – gut für den Garten und dieNatur!

• Aufschichtung von Steinhaufen,Trockenmauern und Holzstapeln(Unterschlupf und Bruthöhlen für Kriechtiere– Nattern, Blindschleichen, Eidechsen –

Ein Totholzhaufen als Trockenbiotop zum Schutzseltener Tiere. Auch die Zauneidechse findet hierUnterschlupfmöglichkeiten und einen optimalenÜberwinterungsplatz

Faltblatt_8.qxd 04.02.02 08:53 Seite 13

Page 14: Faltblatt 8 - Biotope - kgv-am-aussenring.de · Wiese – Riedgräser, Wasserdost, Sumpffarn, Blutweiderich, Sumpfiris, Gauklerblume, ... naturnahen Gartens als Biotop schätzen lassen.

sowie für Erdkröten und Laufkäfer in Fugenund Hohlräumen)– Steinhaufen aus Natursteinen (keinesfalls

Bauschutt!) sind auch im Kleingarten nichtnur ein Muss für den Naturfreund – zu-mal er weiß, wie wichtig die in ihm be-findlichen Hohlräume für verschiedene„Kriech- und Krabbel-Tiere“ sind – sondernauch ein gestalterisches Element. In derNähe eines Gartenteiches wäre derStandort ideal.

– Trockenmauern – aus geschichtetenNatursteinen (Blöcke oder Platten) mitgrößeren Fugen (mit Lehm- oderSandboden verfüllt) ergänzen die Vielfaltder Gartengestaltung. In diesem Biotopsind – neben besonderen Pflanzen, denendie Sonnenstrahlen gut bekommen –Eidechsen und Laufkäfer zu sehen, diehier ideale Lebensbedingungen haben.

– Auch ein Holzhaufen, geschichtet oder et-was ungeordnet aufgetürmt, bietet vieleHohlräume für kleine und größereBewohner. Dort fühlen sich Blindschleiche,Erdkröte oder Maus sehr wohl. In denSpalten des Holzes finden viele Insekten –Nützlinge und Helfer in den Gärten –Schutz vor ihren Feinden.

– Ein abgestorbener Baumstamm, der de-korativ in der Blumenrabatte platziert wird,entwickelt sich zu einem Trockenbiotop, indem sich andere Pflanzen undKleinlebewesen ansiedeln, die ihreBerechtigung im Naturgarten haben.

Grundsatz:

Je naturnaher ein Garten gestaltet ist, desto bessere Versteck- und Überlebens-möglichkeiten finden auch die Nützlinge,welche für eine umweltgerechte Bekämp-fung von Schädlingen unentbehrlich sind.

Faltblatt_8.qxd 04.02.02 08:53 Seite 14

Page 15: Faltblatt 8 - Biotope - kgv-am-aussenring.de · Wiese – Riedgräser, Wasserdost, Sumpffarn, Blutweiderich, Sumpfiris, Gauklerblume, ... naturnahen Gartens als Biotop schätzen lassen.

– Gute Bedingungen für einen sicherenUnterschlupf von Nützlingen im Klein-garten bietet auch der Bau eines Hoch-beetes aus Bio-Abfällen des eigenenGartens. Das aus Pfosten und übereinan-der gelagerten Ästen von Obstbäumeneingefasste Hochbeet wird mit Zweigen,Strauchwerk, Häckselgut sowie Kompost-boden aufgefüllt – eine für alle Garten-nutzer vorteilhafte Einrichtung!

Hochbeet aus Materialien des eigenen Gartens

Auch hier entsteht ein Trockenbiotop, dasgleichzeitig eine intensive kleingärtnerischeNutzung der Gartenfläche ist.Schutz der Umwelt und kleingärtnerischeNutzung bilden so eine untrennbare Einheit.

Faltblatt_8.qxd 04.02.02 08:53 Seite 15